#oil­pain­ting #pain­ting #fa­mi­ly #por­trait #fa­mi­lyt­ree

ka­tia (@ka­ti­as_bil­der07.02.2016 20:23


  nzz.ch: Ge­schmack und Ner­ven­zu­sam­men­bruch

text der wo­che, von pe­ter gla­ser (der text ge­fällt mir, also bin ich):

Der Ver­such, Wege aus der Heil­lo­sig­keit der Ge­gen­wart zu fin­den, führt zu ei­ner ziel­lo­sen Ent­schie­den­heit, Mot­to: Ich weiss zwar nicht, wo ich hin­will, aber da­für bin ich schnel­ler dort.

Das ein­zi­ge, das wirk­lich ge­gen die neue Lan­ge­wei­le, die sich aus ei­nem Rau­schen von Kurz­wei­le­par­ti­keln zu­sam­men­setzt, ist Ver­än­de­rung. Nun ist die Ver­än­de­rung selbst zum Haupt­pro­dukt der Ent­wick­lung ge­wor­den. Dies war die letz­te Neu­ig­keit der Welt.


Photo by felix schwenzel in Dong Xuan Center Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

puh, fast 15 ki­lo­me­ter.


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rock’n’hug­ging’n’rol­ling





Here’s a per­fect game of Sna­ke if you need so­me­thing to sta­re at. pic.twit­ter.com/1tOi­j­CAks1

Kyle Hill (@Sci_Phi­le03.02.2016 17:54


star wars — the force awa­kens

felix schwenzel in gesehen

ich hab mir alle star-wars-fil­me an­ge­se­hen, aber das hier ist, nach lan­ger zeit, der ers­te ge­we­sen, bei dem ich mich wie­der gut amü­siert habe. nach all den über­kom­ple­xen fern­seh­se­ri­en mit x par­al­le­len hand­lungs­strän­gen, die ich mir in den letz­ten jah­ren rein­ge­zo­gen habe, war the force awa­kens auch im ver­gleich ent­span­nend un­kom­plex. eine ein­fa­che co­ming of age (oder co­ming of force?) ge­schich­te, mit ei­ner gran­di­os be­setz­ten, kom­ple­xen, star­ken, weib­li­chen haupt­rol­le, bei der ich mich nicht eine mi­nu­te ge­lang­weilt habe. ich bin aber trotz­dem, ge­gen ende des films, zwei­mal kurz weg­ge­ratzt, aber nicht aus lan­ge­wei­le, son­dern aus mü­dig­keit.

ich glau­be über the force awa­kens ist schon so viel, aus so vie­len per­spek­ti­ven ge­schrie­ben wor­den, dass ich jetzt nicht auch noch die drei­hun­der­sechs­tau­sends­te re­zen­si­on ver­fas­sen muss. ein paar mei­ner ein­drü­cke möch­te ich aber doch fest­hal­ten.

ich fin­de die (kei­nes­falls neue) idee sehr reiz­voll, dass es men­schen gibt, die be­stimm­te an­dro­iden oder we­sen ver­ste­hen und an­de­re nicht. das the­ma zog sich durch den gan­zen film und wur­de sehr sorg­fäl­tig auf po­ten­zi­ell ver­wend­ba­re wit­ze ab­ge­klopft. über­haupt fand ich es sehr an­ge­nehm, wie vie­le sub­ti­le wit­ze und an­spie­lun­gen in dem film un­ter­ge­bracht wa­ren. ich habe be­stimmt nicht alle an­spie­lun­gen und gags mit­be­kom­men oder ver­stan­den, aber ein paar doch — und den ei­nen oder end­e­ren mög­li­cher­wei­se so­gar als ein­zi­ger im kino. kann na­tür­lich auch sein, dass der IMAX-sound im­mer ge­nau dann zu laut war, wenn an­de­re mal mit mir mit­ge­lacht ha­ben.

der reich­lich vor­han­de­ne hu­mor, wur­de zwar im­mer wie­der­mal mit beis­sen­dem pa­thos ge­kon­tert, aber auch das war gut aus­zu­hal­ten und nicht so platt wie in den letz­ten fil­men.

ich weiss nicht was mich mehr in den bann ge­zo­gen hat, die gu­ten schau­pie­le­ri­schen leis­tun­gen, oder die wirk­lich run­de in­sze­nie­rung und ge­schich­ten­ent­wick­lung. ich ten­die­re dazu, den gross­teil mei­nes gros­sen ver­gnü­gens beim zu­schau­en j.j. abrams an­zu­las­ten. die schau­spie­ler wa­ren ja ei­gent­lich auch schon in den vor­gän­ger­fil­men durch­weg sehr gut, aber wie sich die ge­schich­te von the force awa­kens ent­wi­ckel­te, fand ich sehr rund und an­ge­nehm — trotz ge­le­gent­li­cher ab­sur­di­tä­ten oder phy­si­ka­li­schem un­sinn.

ich habe star wars im­mer ger­ne ge­se­hen, wür­de mich aber nicht als fan be­zeich­nen. aber ich glau­be ich könn­te mich als j.j.-abrams-fan be­zeich­nen. ich kann mich an nichts er­in­nern, das er als re­gis­seur um­ge­setzt hat, was ich be­son­ders doof ge­fun­den hät­te.

harr­sison ford ist sehr sehr alt ge­wor­den, vor al­lem so aus der nähe be­trach­tet. wir (das kind und ich) wa­ren ja heu­te im IMAX am pots­da­mer platz, mit 3D und in ori­gi­nal­ver­si­on. und bei die­sem IMAX- oder 3D-ge­döns, kommt man den schau­spie­lern schon ganz schön nahe. er­staun­li­cher­wei­se hat mich das 3D-ge­döns die­ses mal auch gar nicht ge­nervt. auch 3D scheint eine kunst­fer­tig­keit zu sein, die eben nicht je­der be­herrscht, bzw. mit der man of­fen­bar jah­re­lang ex­pe­ri­men­tie­ren muss, um zu an­ge­neh­men er­geb­nis­sen zu kom­men. tat­säch­lich wa­ren ei­ni­ge sze­nen so im­mersiv, dass ich mich stel­len­wei­se bei mei­nen vor­der­leu­ten be­schwe­ren woll­te, dass sie sich jetzt doch bit­te wie­der hin­set­zen sol­len, da­bei wa­ren es drei­di­men­sio­n­ele schein­ob­jek­te, die sich in mein sicht­feld scho­ben. ich bil­de mir auch ein, dass ru­hi­ge sze­nen, also sze­nen in de­nen sich die ka­me­ra nicht all­zu viel be­wegt, oft ganz be­son­ders be­ein­dru­ckend sind. oder um­ge­kehrt: zu schnell be­weg­te sze­nen ver­schmie­ren oft oder schei­nen selt­sam ver­wa­ckelt.

in ei­ner sze­ne sieht man den bug ei­nes gi­gan­ti­schen ster­nen­kreu­zers, in ei­ner re­la­tiv lan­gen und sehr ru­hi­gen ein­stel­lung. da­bei fiel mir auf, wel­che de­tail­tie­fe das mo­dell be­sass — und vor al­lem wel­che de­tail­tie­fe aus dem ki­no­ses­sel er­kenn­bar war. sehr schön an­zu­se­hen fand ich auch den ab­spann in 3D; ein gros­ser, wei­ter, ru­hi­ger ster­nen­him­mel, qua­si hin­ter der lein­wand auf­ge­spannt und auf der lein­wand, schein­bar im lee­ren raum, roll­ten die buch­sta­ben nach oben.

der bes­te 3D-ef­fekt war al­ler­dings vor dem film zu se­hen. da stell­te sony die vor­zü­ge der IMAX-tech­nik und des IMAX-ki­nos, in dem wir sas­sen, stolz vor. je­des de­tail wur­de mit sehr vie­len ad­jek­ti­ven er­klärt. zwi­schen­durch wur­de die schall­tech­nik er­klärt und das licht hin­ter der lein­wand an­ge­knipst. dort konn­te man ein gi­gan­ti­sches ge­rüst se­hen, in dem sehr vie­le laut­spre­cher hin­gen. die­ser 3D-ef­fekt funk­tio­nier­te auch gut ohne 3D-bril­le.

ich bin mitt­ler­wei­le kein gros­ser kino-fan mehr, ich gu­cke mir fil­me auch ger­ne auf dem han­dy oder mei­nem 13" re­ti­na-bild­chirm an. nur bei the force awa­kens müss­te ich da­mit wohl bis mit­te april war­ten, bis der film in an­ge­mes­se­ner qua­li­tät ir­gend­wo le­gal er­scheint. des­halb habe ich mich dann doch ent­schie­den ins kino zu ge­hen — und dann auch gleich rich­tig und or­dent­lich. tat­säch­lich kann ich nichts schlech­tes über das IMAX- und 3D-zeug sa­gen. ich bin sehr tief im film ver­sun­ken und fühl­te mich den fi­gu­ren teil­wei­se po­ren­tief nah.

ich gebe dem film 5 ster­ne, die vol­le punkt­zahl, weil ich nichts am film aus­zu­set­zen habe. mei­ne er­war­tun­gen wa­ren nicht be­son­ders hoch: ich woll­te un­ter­hal­ten wer­den und wenn mög­lich in eine an­de­re welt ein­tau­chen, und mich je­den­falls we­der lang­wei­len noch über all­zu­gros­se ab­sur­di­tä­ten är­gern. die­se er­war­tun­gen hat der film voll und ganz er­füllt und teil­wei­se über­trof­fen. selbst der un­ver­meid­li­che cliff­han­ger am ende des films, war wohl tem­pe­riert.


Photo by felix schwenzel in IMAX 3D im Sony Center. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ich wür­de #star­wars auch aufm han­dy gu­cken. aber gib­t's ja nicht. dann eben so.


wenn dein Freund dir was zum Es­sen an­bie­tet - لما يعزمك صديقك على شي

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angst schü­ren

felix schwenzel in artikel

sa­scha lobo schreibt auf spie­gel.de über das irr­sin­ni­ge vor­ha­ben, bar­geld­zah­lun­gen über 5000 euro zu ver­bie­ten. er schreibt in die­ser ko­lum­ne, wie im­mer, vie­le rich­ti­ge sa­chen. vor al­lem be­schreibt er (wie­der) eine po­li­ti­sche idee, eine ideo­lo­gie, die glaubt, im­mer mehr über­wa­chung, wür­de zu mehr si­cher­heit und bes­se­re er­kennt­nis­se über be­dro­hungs­la­gen füh­ren. in ei­ner frü­he­ren ko­lum­ne hat er das sehr schön als „ge­fühl­te Ra­tio­na­li­tät“, bzw. als „Schein­ra­tio­na­li­tät“ be­zeich­net.

Wenn also die­se Da­ten of­fen­sicht­lich nicht aus­rei­chen, um ei­nen An­schlag zu ver­hin­dern - wel­che Da­ten um al­les in der Welt hofft man dann per Ge­ne­ral­über­wa­chung zu be­kom­men? Die ra­tio­na­le Her­an­ge­hens­wei­se wäre das Ein­ge­ständ­nis, dass es nicht dar­um geht, neue Da­ten zu be­kom­men, son­dern die längst vor­han­de­nen bes­ser aus­zu­wer­ten. Die schein­ra­tio­na­le Her­an­ge­hens­wei­se aber wird sich durch­set­zen: mehr Über­wa­chung. Mehr Da­ten. Die Ir­ra­tio­na­li­tät da­hin­ter lau­tet: Wir fin­den die Na­del im Heu­hau­fen nicht, also brau­chen wir mehr Heu.

in die­ser ko­lum­ne va­riert er den ge­dan­ken:

Das Ziel der Ab­schaf­fung des Bar­gelds ist die tau­sends­te Va­ri­an­te der Über­zeu­gung, dass man alle Men­schen eng­ma­schig und au­to­ma­ti­siert kon­trol­lie­ren müs­se, um Si­cher­heit ge­währ­leis­ten zu kön­nen. Die­se au­to­ri­tä­re Ideo­lo­gie, Kon­trol­le durch flä­chen­de­cken­de Über­wa­chung, steht hin­ter der Ra­di­ka­li­tät von BND und NSA eben­so wie hin­ter der Vor­rats­da­ten­spei­che­rung. Es geht um eine ver­stö­ren­de und für eine auf­ge­klär­te, of­fe­ne Ge­sell­schaft un­wür­di­ge Hal­tung. Wer nicht lau­fend aufs Neue be­weist, dass er un­schul­dig ist, muss als ver­däch­tig, also po­ten­zi­ell schul­dig gel­ten.

so­weit so rich­tig und so be­un­ru­hi­gend. denn die­se me­cha­nik, im­mer mehr kon­trol­le, im­mer mehr über­wa­chung, ist nicht nur ei­ner auf­ge­klär­ten, of­fe­nen ge­sell­schaft un­wür­dig, son­dern vor al­lem, nach al­lem was wir wis­sen, mehr oder we­ni­ger nicht der de­mo­kra­ti­schen kon­trol­le un­ter­wor­fen. die ge­wal­ten­tei­lung, die checks and ba­lan­ces, das zen­trals­te ele­ment ei­ner funk­tio­nie­ren­den de­mo­kra­tie, wird durch die wach­sen­den frei­räu­me für ge­heim­diens­te und si­cher­heits­be­hör­den un­ter­wan­dert.

cory doc­to­row hat das in ei­nem sehr lan­gem es­say kürz­lich sehr pas­send be­schrie­ben:

The se­cu­ri­ty ser­vices are a sys­tem with a powerful ac­ce­le­ra­tor and ina­de­qua­te bra­kes. They’ve re­bran­ded “ter­ro­rism” as an exis­ten­ti­al risk to ci­vi­liza­ti­on (ra­ther than a lu­rid type of crime). The War on Ter­ror is a lock that opens all doors. As in­nu­me­ra­ble DEA agents have dis­co­ver­ed, the hint that the drug-run­ner you’re cha­sing may be fun­ding ter­ror is a ta­lis­man that cle­ars away red-tape, checks and ba­lan­ces, and over­sight.

The sto­ry of ter­ro­rism is that it must be stop­ped at all cos­ts, that the­re are no li­mits when it co­mes to the cap­tu­re and pu­nish­ment of ter­ro­rists.

über­wa­chung gilt als all­heil­mit­tel und ge­heim­hal­tung und das fern­hal­ten von de­mo­kra­ti­schen, kon­trol­lie­ren­den pro­zes­sen ist der schutz­man­tel. das wort ter­ro­ris­mus wirkt wie ein zau­ber­spruch, um läs­ti­ge de­mo­kra­ti­sche und rechts­staat­li­che me­cha­nis­men aus­ser kraft zu set­zen. eine wei­te­re schutz- und wachs­tums­schicht, für die frei­räu­me der über­wa­chungs­ap­pa­ra­te, ist na­tür­lich die angst, angst vor an­schlä­gen, angst vor man­geln­der si­cher­heit:

Je­der neue An­schlag und auch jede neue (egal wie fal­sche) Ge­schich­te über die Ter­ror­ge­fahr durch man­geln­de Über­wa­chung sät Angst und macht die Be­völ­ke­rung emp­fäng­li­cher für tech­nik­gläu­bi­ge Heils­ver­spre­chen.

ängs­te stra­te­gisch zu nut­zen, um po­li­ti­sche vor­ha­ben um­zu­set­zen, ist ein klas­si­sches po­pu­lis­ti­sches in­stru­ment. wir kön­nen die­ser stra­te­gie der­zeit in ver­schie­de­nen wahl­kämp­fen, vor un­se­rer haus­tür, aber auch in über­see, qua­si live zu­schau­en. wer die ge­füh­le der be­völ­ke­rung ge­schickt an­spricht, kann sich zu­min­dest ganz or­dent­li­cher um­fra­ge­wer­te si­cher sein. und na­tür­lich sind wir uns alle ei­nig, dass das hin­ter­lis­ti­ge han­tie­ren mit ängs­ten, rea­lis­ti­schen oder ein­ge­bil­de­ten ängs­ten, ei­ner auf­ge­klär­ten, of­fe­nen ge­sell­schaft un­wür­dig ist.

nach neun ab­sät­zen über­legt sich sa­scha lobo dann, das mit den ängs­ten auch mal aus­zu­pro­bie­ren und kommt auf das be­lieb­te to­ta­li­ta­ris­mus-ar­gu­ment:

Was wür­de eine to­ta­li­tä­re Re­gie­rung mit den Geld­da­ten ma­chen?
[…]
[M]it je­der neu­en Tech­no­lo­gie, die neue, ver­hal­tens­be­schrei­ben­de Da­ten­strö­me her­vor­bringt, wird zu­nächst die Mög­lich­keit der ge­sell­schaft­li­chen Kon­trol­le ge­schaf­fen. Im Hin­ter­grund im­mer dro­hend die Fra­ge: Was wür­de eine an die Macht ge­ra­te­ne rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei mit den Da­ten­strö­men tun, die durch die Über­wa­chung al­ler Geld­flüs­se ent­stün­de?

ich habe mich sehr ge­är­gert, über die­ses stroh­mann-ar­gu­ment. ei­ner­seits weil es mit un­se­ren ängs­ten spielt und auf mich wie aus dem po­pu­lis­mus-bau­kas­ten ge­nom­men wirkt. an­de­rer­seits, weil es so ab­surd ist: wenn wir uns auf die­sem ni­veau ge­dan­ken über die zu­kunft un­se­rer ge­sell­schaft ma­chen, müss­ten wir auch über die ab­schaf­fung der po­li­zei und des mi­li­tärs nach­den­ken?

denn wel­che schlim­men din­ge könn­te eine „to­ta­li­tä­re Re­gie­rung“ mit die­sen in­stru­men­ten um­set­zen? wir müss­ten prä­ven­tiv un­se­re elek­tro­ni­sche in­fra­struk­tur zu­rück­bau­en, und die deut­sche waf­fen­in­dus­trie ab­wra­cken, für den fall der fäl­le, dass plötz­lich to­ta­li­ta­ris­mus oder rechts­po­pu­lis­ten in deutsch­land herrsch­ten.

die ab­sur­di­tät des ge­dan­kens, dass bar­geld ein wich­ti­ges werk­zeug ge­gen to­ta­li­ta­ris­mus sei, wird aber spä­tes­tens klar, wenn man sich vor­stellt, was eine to­ta­li­tä­re re­gie­rung wohl ma­chen wür­de, wenn sie an die macht käme. sie könn­te zum bei­spiel, in ei­nem to­ta­li­tä­ren hand­streich, das ver­blie­be­ne bar­geld ab­schaf­fen. dann hät­ten wir, in un­zäh­li­gen ko­lum­nen und blog­ein­trä­gen, ver­fasst un­ter ei­ner noch nicht to­ta­li­tä­ren re­gie­rung, ganz um­sonst für des­sen bei­be­hal­tung ge­kämpft.

ich bin auch ge­gen die ab­schaf­fung von bar­geld. aber das pro­blem ist nicht das bar­geld, oder die über­wa­chung an sich, son­dern dass die ba­lan­ce des po­li­ti­schen sys­tems aus den fu­gen ge­ra­ten ist; die ge­wal­ten­tei­lung funk­tio­niert nicht mehr und ein ver­fas­sungs­or­gan, die exe­ku­ti­ve, hat ei­nen ap­pa­rat ge­schaf­fen, der ganz of­fen­sicht­lich nicht mehr wirk­sam von den an­de­ren ver­fas­sungs­or­ga­nen kon­trol­liert und ein­ge­schränkt wer­den kann. noch­mal aus der wi­ki­pe­dia über checks and ba­lan­ces:

Checks and Ba­lan­ces ist eine Be­zeich­nung für die ge­gen­sei­ti­ge Kon­trol­le, die Macht­hemm­nis (eng­lisch checks) von Ver­fas­sungs­or­ga­nen ei­nes Staa­tes, zur Her­stel­lung ei­nes dem Er­folg des Gan­zen för­der­li­chen Sys­tems par­ti­el­ler Gleich­ge­wich­te (engl. ba­lan­ces), zu­nächst im We­sent­li­chen, um ei­ner Dik­ta­tur vor­zu­beu­gen.

wir soll­ten nicht den to­ta­li­ta­ris­mus an die wand ma­len, son­dern für or­dent­li­che „Macht­hemm­nis­se“ sor­gen. und vor al­lem soll­ten wir ver­su­chen, den po­pu­lis­mus und die an­geb­lich ein­fa­chen lö­sun­gen, nicht mit po­pu­lis­mus zu be­kämp­fen — son­dern mit va­li­den ar­gu­men­ten. so wie sa­scha lobo das üb­li­cher­wei­se tut. wenn er es un­ter­lässt, schmerzt es mich.


bild­quel­le, ac­tio und re­ac­tio.


[nach­trag 06.02.2016]

sa­scha lobo hat auf face­book ge­ant­wor­tet (auch hier hin syn­di­ziert). lei­der hat er in al­len punk­ten, die er in sei­ner ant­wort er­wähnt, recht. ich hat­te es oh­ne­hin ge­ahnt: so­bald er mir ant­wor­tet, wür­de ich ihm wie­der in al­len punk­ten zu­stim­men müs­sen, ob­wohl ich ihm ger­ne wei­ter wi­der­spre­chen wür­de. da­für müss­te ich aber so viel nach­den­ken und dif­fe­ren­zie­ren, dass ein or­dent­li­cher wi­der­spruch wahr­schein­lich erst zur re­pu­bli­ca fer­tig wäre.


neo ma­ga­zin roy­al ab mi­nu­te 36:00

felix schwenzel in gesehen

weil ste­fan nig­ge­mei­er sag­te:

Ja, gut, das ist al­les völ­li­ger Mum­pitz, aber bei 36:10 gibt es ei­nen kur­zen Mo­ment der Schön­heit, Klar­heit und Wür­de.

also habe ich ge­se­hen, dass sa­rah kutt­ner sag­te, dass der hund von ste­fan nig­ge­mei­er „ganz süss“ sei, aber ste­fan nig­ge­mei­er auch. da­nach bin ich hän­gen­ge­blie­ben und habe noch ge­se­hen wie jan böh­mer­mann und sa­rah kutt­ner fra­gen von zet­teln ehr­lich be­ant­wor­ten soll­ten und bei un­ehr­li­cher be­ant­wor­tung vom pu­bli­kum mit bon­bons be­wor­fen wer­den soll­ten. das war na­tür­lich völ­li­ger mum­pitz, aber auch ein ganz klein biss­chen wit­zig.

(in der me­dia­thek)


ber­lin, 4. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

der him­mel po­sier­te am mor­gen kurz für mich. die in­sze­nie­rung täuscht aber, der him­mel war den gan­zen tag über viel un­spek­ta­ku­lä­rer, als er auf die­sem blick er­scheint.

schön ei­ner­seits, dass sich wet­ter sich nicht im­mer schwarz-weiss zeich­net und in die ex­tre­me schwenkt, son­dern im­mer wie­der mal mit grau, mit zwi­schen­tö­nen und sub­ti­len si­gna­len ar­bei­tet. die meis­ten leu­te mach­ten den ein­druck, dass ih­nen die­ses wet­ter egal ist. grau macht un­sicht­bar, lässt die din­ge in den hin­ter­grund tre­ten. ei­gent­lich soll­ten tarn­an­zü­ge auch grau sein. wie die­ser tag.


das kind macht french toast

felix schwenzel in gekocht





Photo by felix schwenzel in Jeßnitz, Sachsen, Germany. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ix 1970 mit mei­ner oma. die bei­fah­re­rin meint, ich hät­te mich gar nicht ver­än­dert.


1970

felix schwenzel in bilder

ix 1970 mit mei­ner oma. die bei­fah­re­rin meint, ich hät­te mich gar nicht ver­än­dert.


off­side, wed­ding

felix schwenzel

das off­side nennt sich selbst eine „pub & whis­ky bar“ und hat, in der tat, die bes­te whis­ky-aus­wahl, die ich je­mals ir­gend­wo ge­se­hen habe. da ich al­ler­dings noch nicht vie­le whis­ky-bars von in­nen ge­se­hen habe, möch­te ich nicht aus­schlies­sen, dass es an­ders­wo eine noch bes­se­re aus­wahl gibt. wenn man sich je­doch die whis­ky-kar­te an­sieht, ist es schwer vor­stell­bar, dass es ir­gend­wo eine bes­se­re aus­wahl gibt. selbst aus der mitt­ler­wei­le ge­schlos­se­nen caper­do­nich de­stil­lery, von der ich zu weih­nach­ten eine 19jäh­ri­ge fass­ab­fül­lung pro­biert habe, hat das off­side eine rei­che aus­wahl.

ich habe zu­erst den 16 jah­re al­ten lag­avu­lin pro­biert, der, glau­be ich, als ein klas­si­scher, rau­chi­ger is­lay-whis­ky gilt. mein ers­ter ge­dan­ke war: „aha, le­cker u-boot-treib­stoff“ was dar­an lie­gen kann dass es ein­fach der ers­te whis­ky-schluck des ta­ges war, oder weil er tat­säch­lich leich­te spi­ri­tus-no­ten hat. die fol­gen­den schlü­cke zeig­ten dann aber ein sehr aus­ge­gli­che­nes, har­mo­ni­sches ge­schmacks­bild, ohne aus­ge­präg­te ei­ge­ne cha­rak­te­ris­tik. bei is­lay-whis­kys blei­ben mei­ne sym­pa­thien vor­erst wohl bei laphro­aig und bun­na­hab­hain.

den bun­na­hab­hain hat­te ich ja vor ei­ner wei­le in ei­ner ho­tel­bar in der pro­vinz ent­deckt und woll­te im off­side über­prü­fen, ob mei­ne be­geis­te­rung von da­mals be­rech­tigt war. war sie. die kom­ple­xi­tät und die sub­ti­len frucht­no­ten des 18 jäh­ri­gen bun­na­hab­hain ha­ben mich wie­der sehr be­geis­tert.

eben­falls aus er­in­ne­rungs­grün­den nahm ich da­nach ein glas des 10 jäh­ri­gen ta­lis­ker. kein ta­lis­ker sky, kein storm, den ganz nor­ma­len, der den ruf hat, sehr tee­ri­ge no­ten zu ha­ben. der 10 jäh­ri­ge ta­lis­ker war der ers­te whis­ky den ich auf un­se­rer schott­land­rei­se vor 5 mo­na­ten pro­biert hat­te (auf skye). die teer-no­ten sind un­ver­kenn­bar, wir­ken aber erst im ab­gang und ges­tern fand ich sie sehr sub­til und an­ge­nehm. aus den storm- und sky-va­ri­an­ten ist der teer ja ganz gut weg­ge­mixt und auch wenn ich den ta­lis­ker storm für ei­nen gu­ten whis­ky hal­te, wird die nächs­te fla­sche ta­lis­ker de­fi­ni­tiv wie­der ein 10 jäh­ri­ger sein. ob­wohl ich vor dem nächs­ten ta­lis­ker-kauf viel­leicht noch­mal den 18 jäh­ri­gen oder den ta­lis­ker dark storm pro­bie­re.

zum ab­schluss woll­te ich ger­ne den glen mo­ray noch­mal pro­bie­ren, den ich bei un­se­rem be­such dort mal pro­biert hat­te. es gab dort eine be­son­ders stark ge­torf­te spe­zi­al-edi­ti­on, die an­geb­lich auch nur in schott­land ver­trie­ben wür­de. da­mals habe ich nur ei­nen kit­ze­klei­nen schluck da­von pro­biert, weil ich noch fah­ren muss­te, aber er war mir stark in er­in­ne­rung ge­blie­ben. im off­side merk­te die be­die­nung zu recht an, dass die whis­kys aus der ge­gend eher we­ni­ger ge­torft sei­en, bzw. dass sie eben von glen mo­ray kei­ne ge­torf­te va­ri­an­te hät­te (ob­wohl es wohl auch ei­nen klas­si­schen glen mo­ray in pea­ted gibt).

je­den­falls emp­fahl er mir ei­nen ben riach 17 ye­ars sep­ten­de­cim. die ben riach de­stil­le­rie ist auch in der spey­si­de-re­gi­on, wie der glen mo­ray oder der glen­fid­dich, und er schmeck­te mir aus­ser­ge­wöhn­lich gut. er ist sehr hell und nach an­ga­ben der de­stil­le­rie we­der ge­färbt noch kalt­ge­fil­tert. ich hät­te mir den ben riach lie­bend ger­ne im whis­ky-store ge­kauft, auch wenn er dort ziem­lich rot aus­sieht, aber bei ama­zon be­kom­me ich ihn 17 euro güns­ti­ger und ohne die 6 euro ver­sand­kos­ten, die mich der ver­sand der 79,90€-fla­sche bei whis­ky.de kos­ten wür­de. auch wenn mir die you­tube-ver­kos­tun­gen von horst lü­ning im­mer gros­ses ver­gnü­gen be­rei­ten, 23 euro ex­tra sind mir dann doch zu viel.

ich habe beim schrei­ben des ar­ti­kels den fal­schen whis­ky ge­fun­den. der ben­riach sep­ten­de­cim bei whis­ky.de kos­tet tat­säch­lich (ge­ra­de) 5 euro we­ni­ger als bei ama­zon. auch wenn ich et­was mehr für den ver­sand be­zah­le, wer­de ich dann wohl doch mal bei whis­ky.de be­stel­len.

die be­die­nung im off­side hat­te ich eben ja schon­mal kurz am ran­de er­wähnt, sie ver­die­nen aber alle eine be­son­de­re er­wäh­nung. ich war sehr be­ein­druckt von der ef­fi­zi­enz, auf­merk­sam­keit und der kom­pe­tenz der be­die­nun­gen dort. die be­stel­lun­gen wa­ren schnel­ler auf dem ti­schen als das whis­ky-ge­trüb­te auge fol­gen kann, mehr­fa­che platz­wech­sel konn­ten un­se­re be­die­nung nicht mal im an­satz ir­ri­tie­ren und freund­lich wa­ren so­wie­so alle. ich glau­be ich habe am ende 20% trink­geld ge­ge­ben.

im off­side gibt’s auch klei­nig­kei­ten zu es­sen, dar­auf habe ich ges­tern ver­zich­tet, aber der käse, der dort ser­viert wird, hat mich laut auf­la­chen las­sen. wer möch­te, kann im off­side ein stück ca­mem­bert be­kom­men, das so gross ist wie eine vier­tel tor­te. ich habe auch tel­ler ge­se­hen auf de­nen drei gros­se würs­te wa­ren, zwei fleisch­far­be­ne und eine grü­ne, die sich bei nä­he­rer be­trach­tung als gi­gan­ti­sche sau­re gur­ke her­aus­stell­te.

gäs­te im off­side wer­den, wie die whis­kys die ich ger­ne mag, stark ge­räu­chert. ich war glau­be ich seit 20 jah­ren nicht mehr in ei­ner knei­pe in der so kräf­tig ge­raucht wur­de. ein gast paff­te so­gar an ei­ner zi­gar­re. um 20 uhr war der la­den zum bers­ten voll, mit men­schen und mit rauch. das ent­spann­te sich al­les im lau­fe des abends, aber ich kam am abend als räu­cher­männ­chen nach­hau­se.

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lu­ci­fer s01e02

felix schwenzel in gesehen

ei­gent­lich ne ganz lus­ti­ge se­ri­en­idee (bzw. co­mic-ad­ap­ti­on): dem teu­fel is­ses in der höl­le lang­wei­lig und er macht ein biss­chen ur­laub in los an­ge­les. er ma­te­ria­li­siert sich als schmie­ri­ger, schlan­ker und zu gut aus­se­hen­der schwe­re­nö­ter mit ei­nem schmie­ri­gen eng­lisch-pseu­do-aris­to­kra­ti­schen ak­zent. die ver­wal­tung der höl­le ist nicht son­der­lich glück­lich mit lu­ci­fers ent­schei­dung und ver­sucht wahr­schein­lich die gan­ze staf­fel lang, ihn zu­rück in die höl­le zu be­för­dern.

be­son­ders vie­le fä­hig­kei­ten hat der teu­fel al­ler­dings nicht. in der ers­ten fol­ge (die ich vor ein paar wo­chen ge­se­hen habe, als ich noch nicht je­den scheiss auf­schrieb, den ich sah) be­schriebt lu­ci­fer sich un­ter an­de­rem so:

i got an abili­ty to draw out peo­p­les hid­den de­si­res.

sei­ner the­ra­peu­tin (!) ge­gen­über be­haup­tet er (in der zwei­ten fol­ge):

i don’t have in­se­cu­ri­ties.

ei­nen klei­nen dreh be­kommt die se­rie da­durch, dass lu­ci­fer eine po­li­zis­tin ken­nen­lernt, die viel zu gut­aus­se­hend be­setzt wur­de, aber vor al­lem sei­nen be­zir­zun­gen und psy­cho­t­ricks zu wi­der­ste­hen im stan­de ist. ihr kann er ge­gen ih­ren wil­len kei­ne ver­steck­ten sehn­süch­te und be­gehr­lich­kei­ten aus der nase zie­hen, aber vor al­lem schafft er nicht sie zu be­zir­zen — was ihn na­tür­lich to­tal ver­un­si­chert.

hört sich al­les to­tal al­bern an, die se­rie schafft es aber ei­ni­ger­mas­sen, an den gröss­ten pein­lich­kei­ten vor­bei zu tän­zeln. ich muss lei­der zu­ge­ben, die se­rie zu gu­cken, macht stel­len­wei­se so­gar spass. das liegt ei­ner­seits dar­an, dass sie ei­gent­lich eine stink­nor­ma­le, klas­si­che kri­mi­se­rie ist — in der eben der teu­fel mit be­grenz­ten, aber un­ge­wöhn­li­chen fä­hig­kei­ten mit­spielt.

die­se kon­stel­la­ti­on pro­du­ziert hin und wie­der auch ein paar, gar nicht mal so dum­me, wit­zi­ge si­tua­tio­nen. denn na­tür­lich macht lu­ci­fer kei­nen hehl dar­aus, dass er der teu­fel per­sön­lich ist — nur dass ihm das we­gen sei­ner sym­pa­thi­schen, jo­via­len und leicht schmie­ri­gen art nie­mand glaubt. die se­rie bie­tet auch eine pri­ma ge­le­gen­heit die grund­satz­fra­gen zu stel­len, die im prin­zip alle gu­ten und mit­tel­gu­ten se­ri­en stel­len: was macht uns men­schen aus, was un­ter­schei­det uns von aus­ser­i­ri­schen (star trek) und göt­tern (grie­chi­sche my­tho­lo­gie), was macht mensch­lich­keit aus, was ist gut und was ist böse, wie kön­nen wir uns wei­ter­ent­wi­ckeln, wie wer­den aus gu­ten schlech­te men­schen (und um­ge­kehrt)?

theo­re­tisch er­gibt sich hier auch die ge­le­gen­heit ste­reo­ty­pen und rol­len­er­war­tun­gen um­zu­dre­hen und aus an­de­ren per­spek­ti­ven zu be­trach­ten, aber das schafft die se­rie, zu­min­dest in den ers­ten bei­den fol­gen, nur mäs­sig.

vor al­lem ist es ein biss­chen scha­de, dass der teu­fel of­fen­bar im­mer nur ans fi­cken und be­zir­zen von frau­en zu den­ken scheint und sich ex­tra für fox, dem sen­der, auf dem die se­rie läuft, sei­ne mut­mass­lich aus­ge­präg­ten bi- bzw. ho­mo­se­xu­el­len nei­gun­gen ver­kneift — auch wenn man ihn ein­mal (züch­tig be­klei­det) aus ei­nem bett stei­gen sieht, in dem eine frau und ein mann lie­gen.

der teu­fel den die se­rie zeich­net ist schon ziem­lich hand­zahm und freund­lich und sei­ne fä­hig­kei­ten schei­nen, wie ge­sagt, ir­ri­tie­rend li­mi­tiert zu sein. aber die­se harm­lo­sig­keit macht die se­rie auch leicht und an­gen­hem kon­su­mier­bar. al­les schön nied­rig do­siert.

na­tür­lich ist lu­ci­fer nur eine mit­tel­gu­te se­rie, aber un­ter den mit­tel­gu­ten se­ri­en eine der bes­se­ren. des­halb war ich kurz da­vor vier punk­te zu ge­ben, zie­he aber ei­nen ab, we­gen zu gut­aus­se­hen­der haupt­dar­stel­ler.


ber­lin, 3. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

der wind drück­te über­all dort kräf­tig, wo es die be­bau­ung oder der be­wuchs zu­lies­sen. an der see­stras­se war es dank der bäu­me re­la­tiv wind­still. als ich nach oben, in den fle­cki­gen him­mel, schau­te und die käl­te spür­te, hat­te ich ei­nen ge­dan­ken. den glei­chen ge­dan­ken, den ich oft habe, wenn ich in den ster­nen­him­mel bli­cke. un­ser pla­net schwebt nicht nur in ei­nem un­end­lich gros­sen raum, son­dern auch in un­vor­stell­ba­rer käl­te. eine ku­gel, die so­fort aus­kühlt, wenn sie sich von der wär­men­den son­ne weg­dreht oder die strah­len der son­ne blo­ckiert wer­den. für ei­nen mo­ment bil­de­te ich mir ein, die ei­si­ge käl­te des welt­raums an mei­nen wan­gen zu spü­ren. für ei­nen wei­te­ren mo­ment, dach­te ich an das un­end­li­che schwarz hin­ter dem blau. dann kam die bahn und schot­te­te mich ab vom wind, der welt­raum­käl­te und mei­nen nai­ven vor­stel­lun­gen vom welt­all. den rest des ta­ges wer­de ich nicht viel von der son­ne se­hen.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


in der letz­ten schulz-und-böh­mer­mann-sen­dung bin ich noch nicht zum @so­phie­hun­ger-fan ge­wor­den, aber sie ein biss­chen zu goo­geln, mach­te mich fast so­fort zum fan.

  goog­le.com: so­phie hun­ger - Goog­le-Su­che   #

wer as­sis­tenz beim goo­geln braucht, mit die­sem link geht’s.

  nzz.ch: In­ter­view: Ehr­furcht vor dem Glück   #

tol­les in­ter­view mit der sän­ge­rin so­phie hun­ger und der tri­ath­le­tin ni­co­la spi­rig:

Ni­co­la Spi­rig: Ich habe noch eine Fra­ge. Du singst in vier Spra­chen, wenn man Schwei­zer­deutsch da­zu­zählt. Gibt es eine Spra­che, in der du dich am bes­ten aus­drü­cken kannst?

So­phie Hun­ger: Nein, es sind ver­schie­de­ne Per­sön­lich­kei­ten: Wie wenn ich vier Per­so­nen wäre. Jede Per­son hat ihre Spra­che.

Ni­co­la Spi­rig: Und wenn du eine Idee hast …

So­phie Hun­ger: … dann ist sie au­to­ma­tisch mit ei­ner Spra­che ver­knüpft. Eine Per­son tritt in den Vor­der­grund, und die an­de­ren ge­hen ein biss­chen zu­rück. Ich fand es schon als Kind scha­de, dass man nur eine Per­son sein kann. Oder so­gar eine Zu­mu­tung. Aber mit der Phan­ta­sie kannst du aus­bre­chen. Wir kön­nen den Kör­per nicht ver­las­sen, aber in der Phan­ta­sie kannst du meh­re­re Le­ben ha­ben. Das hat mich sehr be­ru­higt, es hat mir viel Ge­bor­gen­heit ge­ge­ben.

und über schulz und böh­mer­mann (die ers­te staf­fel wur­de zwi­schen dem 13. und 16. de­zem­ber in köln auf­ge­zeich­net):

So­phie Hun­ger: In mei­nem Be­ruf ver­schie­ben sich die Gren­zen stän­dig. Manch­mal habe ich das Ge­fühl, ich hät­te mei­nen Weg, mei­nen Stil ge­fun­den. Ich glau­be zu wis­sen, wel­che Din­ge ich ma­che. Aber kürz­lich habe ich zum Bei­spiel in Deutsch­land an ei­ner Talk­show mit­ge­macht. Das war so ein Mo­ment, in dem ich dach­te: Hey, das ist ent­setz­lich. Es ist schlimm, dass ich hier sit­ze. Ich möch­te nicht Teil die­ser Welt sein. Un­ter­hal­tung nur um des Un­ter­hal­tens wil­len, völ­lig leer. Ich konn­te nach­her kaum schla­fen, es hat mich rich­tig lan­ge be­schäf­tigt. Ich kam an eine Gren­ze, ich sah: Das war zu viel. Die­se Ent­schei­de muss ich im­mer wie­der neu tref­fen.

  welt.de: So­phie Hun­ger über ihr neu­es Al­bum Su­per­moon in Ber­lin   #

so­phie-hun­ger por­trait von han­nah lüh­mann, die ein biss­chen zu doll ver­sucht selsbt poe­tisch zu klin­gen, die sym­pa­thi­sche sprö­dig­keit von so­phie hun­ger aber trotz­dem ganz gut ein­fängt.

Ihre Lie­der sind Ge­dich­te, und Ge­dich­te, wenn sie gut sind, sind manch­mal Fra­gen, sie sind „weit drau­ßen“, könn­te man mit Ce­lan sa­gen, und es ist nur ein ganz we­nig über­trie­ben, So­phie Hun­ger in die Nähe von Paul Ce­lan zu rü­cken. Je­den­falls ist sie eine sehr gute Ly­ri­ke­rin. Die ers­ten Tak­te ih­res „Wal­zers für Nie­mand“ sind ein Stück Welt­raum im Drei­vier­tel­takt, rau, ver­lo­ren, wie vor dem Re­gen.

  you­tube.com: So­phie Hun­ger - The Ru­les of Fire   #

kur­zer trai­ler zu so­phie hun­gers ex­pe­ri­men­tel­ler bio-doku.


schulz und böh­mer­mann s01e04

felix schwenzel in gesehen

(mit kat kauf­mann, gheiath hobi, so­phie hun­ger und ni­ko­laus blo­me)

gute sen­dung. habe nichts aus­zu­set­zen, noch nicht mal an jan böh­mer­manns schnäut­zer. der nicht nur schlech­ten ge­schmack zeigt (wie böh­mer­mann selbst sag­te), son­dern, un­ter an­de­rem, weil er böh­mer­mann er­wach­sen aus­se­hen lässt. wie ei­nen be­scheu­er­ten er­wach­se­nen zwar, aber auch das passt, weil er ja nicht be­scheu­ert ist.

das ge­heim­nis der sen­dung war mög­li­cher­wei­se, dass die gan­ze zeit ge­ges­sen wur­de. ich glau­be das hat alle be­tei­lig­ten et­was auf­ge­lo­ckert, zu­min­dest aber die mo­de­ra­to­ren. die bei­fah­re­rin teil­te mir mit, dass die bei­den das auch bei sanft und sorg­fäl­tig ma­chen: „die es­sen die gan­ze zeit!“

die mo­de­ra­to­ren hat­ten in die­ser sen­dung aus­nahms­wei­se kei­ne angst et­was falsch zu ma­chen. das ist des­halb be­mer­kens­wert, weil böh­mer­mann in der zwei­ten sen­dung ab­sicht­lich und platt ver­such­te die gren­zen des gu­ten ge­schmacks zu über­schei­ten und zu pro­vo­zie­ren — und dann in der drit­ten sen­dung vor sa­mu­el koch den schwanz ein­zog, aus angst et­was fal­sches zu sa­gen oder gren­zen des gu­ten ge­schmacks oder hu­mors zu über­schrei­ten.

in die­ser sen­dung war das al­les wie weg­ge­bla­sen. böh­mer­mann war es so­gar egal, dem mus­li­mi­schen gast blut­wurst ans herz zu le­gen, die be­kannt­lich aus schwei­ne­blut (und speck) her­ge­stellt wird.

der mus­li­mi­sche gast, gheiath hobi, der aus sy­ri­en ge­flüch­tet ist und nach 5 mo­na­ten er­staun­lich gut deutsch spricht, war aber so­wie­so nicht aus der ruhe zu brin­gen und feu­er­te zur mit­te sen­dung auch den zweit­bes­ten gag der sen­dung ab, als böh­mer­mann ihn frag­te, ob er schon­mal dro­gen ge­nom­men habe: naja, sag­te er, es gab mal eine zeit, da habe er in der me­di­en­bran­che ge­ar­bei­tet. (der bes­te witz der sen­dung ern­te­te kei­ne la­cher, war aber ein ty­pi­scher, ge­nia­ler schulz. er wol­le, sag­te olli schulz, wenn er ster­be, „urne“ aber ohne ver­bren­nung. soll­ten die mal gu­cken, wie die das hin­be­kom­men.)

das the­ma tod brach­te so­phie hun­ger auf, als sie olli schulz’ fra­ge, ob sie gut mit geld um­ge­hen kön­ne, da­mit kon­ter­te, dass sie jetzt lie­ber über das ster­ben re­den wol­le. die­se ant­wort zeig­te, ab­ge­se­hen da­von dass sie bril­li­ant war, dass so­phie hun­ger in ei­ner an­de­ren welt wohnt, was in der sen­dung aber wie et­was gu­tes er­schien. si­byl­le berg, die ein gros­ser hun­ger-fan zu sein scheint, drück­te das fol­gen­der­mas­sen aus:

So­phie Hun­ger ist Wal­zer für nie­mand. Ge­bro­chen und trau­rig und laut und trau­rig und wahn­sin­nig. Ihr Ver­stand lebt auf ei­nem Pla­ne­ten, auf dem es an­ge­neh­mer ist, ihre Feucht­aus­stat­tung kämpft hier un­ten noch ein biss­chen ge­gen Idio­tie. Frau Hun­ger, de­ren Mut­ter wirk­lich so heißt, wuchs an 229 ver­schie­de­nen Or­ten der Welt auf, de­ren Ein­ge­bo­re­nen­spra­chen sie be­herrscht, sie kom­po­niert, tex­tet, be­herrscht selt­sa­me Ge­rä­te, ist Che­fin und die neue Ge­ne­ra­ti­on von Mu­sik­su­per­he­ros.

(hier sind alle tex­te von si­byl­le berg über die gäs­te zu fin­den)

ni­ko­laus bloh­me fand ich vor der sen­dung, dank mei­ner vor­ur­tei­le, un­sym­pa­thisch, und nach der sen­dung auch. gar nicht mal so sehr we­gen dem was er sag­te, son­dern we­gen dem wie er es sag­te. er wirkt klug, aber eben auch ein biss­chen ober­leh­rer­haft und äus­serst ei­tel. dass er die gan­ze zeit über sich und sei­ne ar­beit­ge­ber re­de­te, war al­ler­dings nicht sei­ne schuld, son­dern die der mo­de­ra­to­ren, vor al­lem böh­mer­mann, die ihn die gan­ze zeit da­nach frag­ten. im­mer­hin wich er we­nig aus und be­zog meist klar stel­lung auch bei un­po­pu­lä­ren po­si­tio­nen. so ver­tei­dig­te er kurz po­li­ti­ker, die er zur gros­sen mehr­heit sehr in­tel­li­gent fän­de, und ste­fan nig­ge­mei­er, von dem man kei­nes­falls sa­gen kön­ne, dass er beim spie­gel ge­schei­tert sei.

mei­ne lieb­lings­si­tua­ti­on in der sen­dung war, als so­phie hun­ger den mo­de­ra­to­ren wie­der das the­men­ru­der aus der hand nahm und gheiath hobi frag­te, was er ge­lernt habe, bzw. wel­chen be­ruf er habe. böh­mer­mann eschauf­fiert sich dar­über künst­lich, weil das the­ma doch schon längst ab­ge­han­delt ge­we­sen sei, wor­auf hin gheiath hobi ein­sprang mit ei­nem coo­len: „jaja, al­les gut. be­ru­hig dich.“ die­ses zu­sam­men­spiel der gäs­te mit den mo­de­ra­to­ren war in die­ser sen­dung wirk­lich be­mer­kens­wert und er­in­ner­te mich bei­na­he dar­an, wie das re­gel­mäs­sig in gra­ham nor­ton’s sen­dung klappt.

wie ge­sagt, ich habe an der sen­dung nichts aus­zu­set­zen. das bes­te zei­chen war, dass die 57 mi­nu­ten sen­de­zeit wie im flu­ge vor­bei­gin­gen, ob­wohl es kei­nen mu­si­ka­li­schen auf­tritt gab, bei dem ich vor­spu­len hät­te kön­nen. die zwei in­ter­es­sier­ten sich aus­nahms­wei­se für alle gäs­te, stell­ten er­staun­lich gute und manch­mal auch spit­ze fra­gen und schaff­ten es, das ge­spräch in gang zu hal­ten.

ab­ge­se­hen da­von wa­ren die idee mit den über­set­zungs-te­le­fon­hö­rern und die idee in der sen­dung ein acht-gän­ge-menü zu ser­vie­ren, ge­ni­al. am ende der sen­dung, in der schluss­be­spre­chung, mein­te olli schulz, dass vie­le leu­te von der sen­dung entäuscht sein wür­den. bei mir ist es das ge­gen­teil: mei­ne er­war­tun­gen wur­den in den letz­ten sen­dun­gen so weit run­ter­ge­schraubt, dass ich von die­ser sen­dung bei­na­he be­geis­tert war.

(in der ZDF-me­dia­thek ge­se­hen)


ber­lin, 2. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

plötz­lich, auf dem gen­dar­men­markt, wur­de es hell. die son­ne stand nicht hoch, war aber un­über­seh­bar. die­ser mor­gen, fühl­te sich an wie ein som­mer­abend — bis auf das mor­gen­ge­schnat­ter der spat­zen und dass erst zwei men­schen bier tran­ken. der wind war ein biss­chen kräf­tig, aber die son­ne schaff­te es die früh­lings­il­lu­si­on auf­recht zu er­hal­ten. mei­nen man­tel hat­te ich ex­tra zu­hau­se ge­las­sen, trotz­dem fing ich an zu schwit­zen. in den häu­ser­schat­ten wur­de es wie­der fe­bru­ar­haft, die quer­stras­sen ver­sprüh­ten wei­ter­hin son­nen­strah­len und früh­lings­ein­drü­cke. die luft und der him­mel wa­ren so klar, dass ich je­des de­tail der flug­zeu­ge über mir er­ken­nen konn­te.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)