kar­tof­feln mit zwie­beln und quark. (bei di­plix home)


die rot­wein­scha­lot­ten sind aus ot­to­lenghis ve­ge­ta­ri­sche köst­lich­kei­ten (sei­te 230) und be­stehen aus ca. 600 gramm ge­schäl­ten scha­lot­ten die 5 mi­nu­ten in öl an­ge­bra­ten wer­den, bis sie leicht braun sind und dann mit 400 mil­li­li­tern rot­wein, 200 mil­li­li­tern ge­mü­se­brü­he (ich hab was­ser ge­nom­men), zwei lor­beer­blät­ter, ei­nem tee­löf­fel schwar­zem pfef­fer­kör­nern, ein paar thy­mi­an­zei­gen (ich hab zi­tro­nen­thy­mi­an ge­nom­men), ei­nem ess­löf­fel zu­cker und ei­nem tee­löf­fel salz eine stun­de im ge­schlos­se­nen topf kö­cheln sol­len. am ende soll die sos­se 8 mi­nu­ten lang auf die hälf­te re­du­ziert wer­den und mit 30 gramm but­ter ver­mischt wer­den, aber die sos­se mit­zu­es­sen ha­ben wir ver­ges­sen.

die pom­mes sind aus ot­to­lenghis nopi (sei­te 107), be­stehen aus 6 gros­sen kar­tof­feln, die in 1,5 zen­ti­me­ter di­cke stü­cke ge­schnit­ten wur­den und 5 mi­nu­ten in ko­chen­dem was­ser blan­chiert sind. die blan­chier­ten kar­tof­feln wer­den dann mit ei­ner ma­ri­na­de ver­mischt, die aus 60 mil­li­li­tern son­nen­blu­men­öl, ei­nem hal­ben tee­löf­fel pa­pri­ka­pul­ver aus ge­rös­te­ten pa­pri­ka und ei­nem tee­löf­fel nor­ma­len pa­pri­ka­pul­ver (ich hab zwei tee­löf­fel nor­ma­les pa­pri­ka­pul­ver ge­nom­men), zwei tee­löf­feln salz, reich­lich schwar­zem pfef­fer und zwei tee­löf­feln fei­nem gries be­steht. ach­so, nicht ver­ges­sen, min­des­tens zwei knob­lauch­ze­hen in die ma­ri­na­de quet­schen (ich hab fünf ge­nom­men).

die ma­ri­nier­ten kar­tof­fel­stück­chen habe ich dann sorg­fäl­tig, mit klei­nen ab­stän­den auf ei­nem back­blech ver­teilt, 15 mi­nu­ten im 240° heis­sen ofen ba­cken las­sen, um­ge­dreht und noch­mal ca. 20 mi­nu­ten ge­ba­cken.

den quark ma­che ich im­mer nach gut­dün­ken. hier war eine pa­ckung quark drin, die schon sehr, sehr lan­ge bei uns im kühl­schrank stand, den ich zu­erst kräf­tig durch­ge­rührt habe. das macht ihn schön cre­mig. dazu habe ich den rest ei­ner gur­ke, die auch schon lan­ge im kühl­schrank lag, fein rein­ge­ho­belt, viel pfef­fer, ein tee­löf­fel salz, sehr viel knob­lauch und ein biss­chen öl.


pim­melfech­ten an der mül­lerstras­se

felix schwenzel in artikel

ges­tern, auf dem weg nach­hau­se, an der kreu­zung mül­ler- und see­stras­se. zwei fuss­gän­ger, jung, männ­lich, breit­bei­nig, ge­hen bei knapp rot über die am­pel und füh­len sich beim über­que­ren der stras­se of­fen­sicht­lich von ei­nem klein­bus be­hin­dert, der sie zwingt ei­nen klei­nen schlen­ker zu ma­chen.

als zei­chen des un­wil­lens schlägt ei­ner der breit­bei­ni­gen mit sei­ner (plas­tik-) co­la­fla­sche (leicht) ge­gen die schie­be­tür des klein­bus. kei­ne zwei se­kun­den spä­ter geht die schie­be­tür auf und, wie im kino, quel­len drei bis vier an­de­re jun­ge, breit­bei­ni­ge män­ner aus dem bus und be­we­gen sich zu­sam­men mit dem fah­rer dro­hend auf den ty­pen mit der cola-fla­sche zu (der er­staun­li­cher­wei­se kei­ne an­stal­ten zur flucht un­ter­nahm).

wäh­rend des (ver­ba­len) pim­melfech­tens, blo­ckiert der klein­bus den ge­sam­ten ver­kehr auf der see­stras­se. man muss ja prio­ri­tä­ten set­zen als ad­re­na­lin-schwan­ge­rer. der ver­ba­le schlag­ab­tausch dau­ert et­was län­ger als zwei am­pel­pha­sen. glück­li­cher­wei­se schlägt nie­mand der am wei­ter­fah­ren oder wei­ter­ge­hen ge­hin­der­ten mit ge­gen­stän­den auf den klein­bus ein, alle be­tei­lig­ten be­schrän­ken sich glück­li­cher­wei­se aufs hu­pen.

ich er­in­ne­re mich, wie ich vor ein paar mo­na­ten an der fried­richs­stras­se da­bei war die stras­se zu über­que­ren und noch ein taxi vor­bei­fah­ren las­sen woll­te. das taxi fuhr aber nicht vor­bei, son­dern hielt ge­nau vor mir an, um den fahr­gast aus­stei­gen zu las­sen. ich stand di­rekt vor der b-säu­le des ta­xis und muss­te um das taxi her­um­lau­fen, um die stras­se zu über­que­ren.

aus är­ger schlug ich beim vor­bei­ge­hen mit der fla­chen hand auf den kof­fer­raum des ta­xis, was nach­voll­zieh­bar ist, aber auch strunk­s­dumm. denn ei­gent­lich habe ich das schon vor 30 jah­ren ge­lernt: pe­nis­stolz, ei­tel­kei­ten und emo­tio­na­le re­ak­tio­nen im stras­sen­ver­kehr, sind un­ter al­len um­stän­den zu ver­mei­den. ernst­haft.


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  vul­tu­re.com: John Oli­ver Swears He’s Only Kid­ding   #

sehr schö­nes in­ter­view von da­vid mar­che­se mit john oli­ver. die­se stel­le mag ich be­son­ders ger­ne:

You had a line I lik­ed about fal­ling in love with Ame­ri­ca, in all its be­au­ty and awful­ness, and how that was like fal­ling in love with a girl while you’re hol­ding back her hair as she’s vo­mi­ting. Do you still feel that way?
I still have the im­mi­grant’s crush. Ame­ri­ca is fun­da­men­tal­ly the best idea for a coun­try. Not to get all Sta­tue of Li­ber­ty about it, and this is hard as a Bri­tish per­son to say, but the prin­ci­ples by which the Bri­tish were ki­cked out of this coun­try are the best prin­ci­ples. And ho­we­ver fla­wed that in­iti­al Con­sti­tu­ti­on was — and the fact it nee­ded to have amend­ments out the wa­zoo to make any kind of co­her­ent sen­se — free­dom of speech is still the best idea. I can call peo­p­le chi­cken fu­ckers on te­le­vi­si­on. I don’t take that for gran­ted.

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  kraut­re­por­ter.de: „Bet­ter Call Saul“ und die Fas­zi­na­ti­on des un­ver­meid­li­chen Schei­terns   #

sehr gute bet­ter call saul-zu­sam­men­fas­sung mit ein paar er­klä­ren­den vi­de­os von peer scha­der. ich habe auch was zur ers­ten fol­ge der neu­en staf­fel ge­schrie­ben.

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  the­re­gis­ter.co.uk: Re­mem­ber Word­Pres­s' Ping­backs? The W3C wants us to use them across the who­le web   #

sehr schö­ne zu­sam­men­fas­sung der the­men web­men­ti­ons und inie­web von scott gil­bert­son.

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  netz­po­li­tik.org: Zen­sur: Face­book ge­gen den Ur­sprung der Welt   #

ei­gent­lich ist es ein ver­gnü­gen da­bei zu­zu­se­hen, wie face­book lang­sam zi­vi­li­siert wird, bzw. wie face­book die will­kür aus­ge­tri­ben wird. das pro­blem ist nur: face­book’s ak­ti­vi­tä­ten wer­fen in so schnel­ler fol­ge im­mer neue fra­gen auf, dass da ge­rich­te (und die zi­vil­ge­sell­schaft) kaum mit­hal­ten wer­den kön­nen.

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  taz.de/haus­blog: Och, scha­de: taz darf nicht zu „Ci­ne­ma for Peace“   #

das wäre al­les irre wit­zig, wenn es nicht so trau­rig wäre, wie die or­ga­ni­sa­to­ren der Ci­ne­ma for Peace-Gala agie­ren.
via

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  kopf­zei­ler.org: „Vi­nyl“ ist die Se­rie, die Ap­ple gut ge­stan­den hät­te   #

jo­han­nes kuhn über vi­nyl. ich habs noch nicht ge­se­hen, er schon — und er mag es. ich wer­de es wahr­schein­lich has­sen.


bet­ter call saul s02e01 (switch)

felix schwenzel in gesehen

eine gan­ze fol­ge in der fast nichts pas­siert und trotz­dem habe ich mich kei­ne se­kun­de ge­lan­ge­weilt. ich habe mich eben, als ich die ers­te fol­ge bet­ter call saul der zwei­ten staf­fel ge­se­hen habe, da­bei be­ob­ach­tet, dass ich ver­su­che auf je­des noch so klei­ne de­tail zu ach­ten. jah­res­lan­ges an­se­hen von vin­ce-gil­ligan-se­ri­en hat mich of­fen­sicht­lich dar­auf trai­nert, das ge­nau so zu ma­chen. das span­nen­de an die­ser er­zähl­wei­se ist, dass die ein­füh­rung in die hand­lung mehr fra­gen auf­wirft, als sie be­ant­wor­tet. nor­ma­ler­wei­se ist das an­ders­rum: am an­fang von se­ri­en wer­den die fi­gu­ren vor­ge­stellt, und spä­tes­tens am ende der ers­ten fol­ge, hat man eine vor­stel­lung da­von, was in ih­rem köp­fen vor­geht, wie sie ti­cken, was sie im rah­men der se­rie (oder des films) für zie­le ver­fol­gen und wer ihr geg­ner sein wird.

nach 47 mi­nu­ten bet­ter call saul hat man nichts als ah­nun­gen was pas­sie­ren könn­te oder wem et­was zu­stos­sen könn­te — mehr nicht.

es ist of­fen­sicht­lich, dass jim­my mc­gill (ali­as saul good­man) in der ge­gen­wart, die aus­schliess­lich schwarz/weiss ge­zeich­net ist, vor ir­gend­et­was oder ir­gend­wem auf der flucht ist — aber das wur­de auch schon in der ers­ten fol­ge der ers­ten staf­fel an­ge­deu­tet — und dann die gan­ze staf­fel über nicht mehr the­ma­ti­siert. ge­nau­so of­fen­sicht­lich ist es, dass jim­my mc­gill die fä­hig­keit hat, leu­te zu über­ra­schen und stän­dig schwer nach­voll­zieh­ba­re ent­schei­dun­gen zu tref­fen. im lau­fe der fol­ge konn­te man dem ge­sicht von jim­my mc­gill mehr­fach ent­neh­men, dass er ei­nen ein­schnei­den­den ein­fall hat­te, der sein le­ben ver­än­dern wür­de — aber ge­nau­so oft konn­te man sei­nem ge­sicht dann we­ni­ger spä­ter wie­der die to­ta­le rat­lo­sig­keit an­se­hen, mit der er sich in der welt be­wegt. ganz be­son­ders schön wur­de die­se plan­lo­sig­keit am ende der fol­ge il­lus­triert, als jim­my mc­gill sich nicht da­von ab­brin­gen konn­te ei­nen schal­ter, auf dem stand „do not turn off“, aus­zu­schal­ten. die­ser licht­schal­ter sym­bo­li­siert — ganz of­fen­sicht­lich — jim­my mc­gills her­an­ge­hens­wei­se ans le­ben.

das kann man al­les furcht­bar lang­wei­lig fin­den oder, auf eine sehr spe­zi­el­le art, span­nend. ich wür­de sa­gar so weit ge­hen und be­haup­ten, dass gil­ligan das pu­bli­kum mit sei­ner ex­trem ru­hi­gen er­zähl­art vor sich her treibt. mich zu­min­dest. die klei­ne mi­nia­tur am an­fang der fol­ge, die vor-blen­de in die ge­gen­wart, zeigt das ex­em­pla­risch. es pas­siert ge­ra­de so viel, dass die hand­lung ei­gent­lich in ei­nen tweet pas­sen wür­de — und doch er­zählt die fast sechs mi­nu­ten lan­ge sze­ne viel mehr. in­ter­es­san­ter­wei­se fand die bei­fah­re­rin die­se ers­te sze­ne „ge­ni­al“, den rest hin­ge­gen lang­wei­lig. da­bei ist die gan­ze fol­ge ex­akt wie die­se ers­te sze­ne ge­strickt: wir se­hen aus­schnit­te aus ei­ner hand­lung, die sich in den nächs­ten paar fol­gen (wahr­schein­lich) zu ei­ner grös­se­ren ge­schich­te zu­sam­men­set­zen wer­den — aber wir se­hen nie das gan­ze bild. wir wis­sen nie wo wir dran sind, die ge­zeig­ten frag­men­te sind (noch) un­durch­schau­bar. und weil das so wun­der­bar ru­hig und de­tail­iert er­zählt wird, schaue ich es mir völ­lig un­ge­lang­weilt und be­geis­tert an.

ich gehe da­von aus, dass das tem­po in den nächs­ten fol­gen an­zie­hen wird, aber wenn das tem­po ge­nau so bleibt, wäre ich auch zu­frie­den.

(auf net­flix ge­se­hen)


alle wei­te­ren be­spre­chun­gen der fol­gen der zwei­ten staf­fel von bet­ter call saul:


Photo by felix schwenzel in Gendarmenmarkt Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

neu in ber­lin: der eif­fel-kran auf der fran­zö­si­schen stras­se.


die bett­ler in ber­lin wer­den im­mer ag­gres­si­ver.


Photo by felix schwenzel on February 16, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bett­ler in ber­lin wer­den im­mer ag­gres­si­ver.


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  hu­man­sof­ne­wyork.com: I met Do­nald when I was twen­ty-six. He pur­sued me re­lent­less­ly. He’d call me …   #

eine klei­ne, kur­ze ge­schich­te über miss­brauch und das ame­ri­ka­ni­sche recht­sys­tem. das hier ist teil eins, hier sind die, un­glück­li­cher­wei­se aus­ein­an­der­ge­ris­se­nen, tei­le zwei, drei und vier.

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  tip-ber­lin.de: In­ter­view mit Wal­ter „Wal­ly“ Potts   #

ich ken­ne das white trash erst seit sei­ner chi­na­re­stau­rant-pha­se in der tor­stras­se, habe aber ein eher am­bi­va­len­tes ver­hält­nis zu den lä­den. aber das in­ter­view mit wal­ter „wal­ly“ potts ist re­la­tiv sym­pa­thisch.

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  zeit.de: Sil­ves­ter-Über­grif­fe in Köln: „Ist doch nie­mand ge­stor­ben“   #

die­se re­por­ta­ge habe ich im ja­nu­ar auf blend­le ge­le­sen und so kom­men­tiert:

et­was reis­se­risch und kon­tro­vers auf­ge­macht, aber im ab­gang dif­fe­ren­ziert.

ich habs jetzt nicht noch­mal nach­ge­le­sen, aber ich glau­be der text ist im­mer noch le­sens­wert.

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  ti­leo.word­press.com: Was pas­siert, wenn man ei­nen Ok­to­pus zu Hai­en in ein Aqua­ri­um setzt   #

ok­to­pus­se hö­ren nie auf mich zu be­ein­dru­cken. sie­he auch „kal­le“ (mp4-link zu kal­le, dem ok­to­pus).


bild­aus­schnitt am gör­lit­zer park

felix schwenzel

Ich be­gin­ne zu ver­ste­hen, was zu BER ge­führt hat. Bzw. des­sen Ver­hin­de­rung.

(@mon­oxyd13.02.2016 16:43

der ta­ges­spie­gel hat die­sem in­sta­gram ei­nen klei­nen ar­ti­kel ge­wid­met:

Das Schild ist tat­säch­lich etwa dop­pelt so breit, wie auf dem In­sta­gram-Bild zu se­hen. Ein biss­chen ver­steckt hängt es hin­ter dem ab­ge­bil­de­ten Ein­gang um die Ecke, in ei­nem der un­freund­li­che­ren Win­kel des Gör­lis. Auf der rech­ten Sei­te ist das gan­ze Pro­gramm auf­ge­lis­tet: „Neu­bau und Um­bau der Ein­gangs­be­rei­che, Er­wei­te­rung des Kin­der­bau­ern­ho­fes, Auf­wer­tung von Pflanz­flä­chen“.

(her­vor­he­bung von mir.)

al­ler­dings, und das er­wähnt der ar­ti­kel nicht, dif­fe­ren­zier­te das auch der in­sta­gramm­er (mar­cus rich­ter, @mon­oxyd) in ei­nem tweet et­was nach:

Da ist schon mehr ge­plant, aber die Bild­aus­wahl ist schon... be­zeich­nend.

ich wür­de sa­gen, rund um die­ses bild, bzw. die­ses bau­stel­len­schild, hat sich nie­mand mit ruhm be­kle­ckert. mar­cus rich­ter nicht mir dem sug­ges­ti­ven bild­aus­schnitt, bzw. der sug­ges­ti­ven bild­un­ter­schrift, das grün­flä­chen­amt mit dem bau­stel­len­schildlay­out und der ta­ges­spie­gel, der gleich zwei au­torin­nen für den klei­nen ar­ti­kel auf­fuhr (ingo sal­men und sa­bri­na mar­kut­zyk), von de­nen es aber kei­ner schaff­te, dass bau­stel­len­schild in sei­ner vol­len grös­se zu fo­to­gra­fie­ren.

(im ta­ges­spie­gel check­point ge­fun­den.)


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  zdf.de: Ope­ra­ti­on Na­ked   #

50 mi­nu­ten lan­ger film von ma­rio six­tus in der ZDF-me­dia­thek.

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  mee­dia.de: „Ope­ra­ti­on Na­ked“: Ma­rio Six­tus‘ Film-De­büt mit der ers­ten Gar­de der ZDF-Mo­de­ra­to­ren   #

jens schrö­ders re­zen­si­on von ope­ra­ti­on na­ked. wit­zi­ger­wei­se kommt jens schrö­der auf ex­akt die glei­chen lob- und kri­tik­punk­te wie ich in mei­ner re­zen­si­on:

Der Zu­schau­er be­merkt im­mer wie­der den Un­ter­schied zwi­schen den Mo­de­ra­to­ren-Pro­fis und den Schau­spie­lern. Wäh­rend Kle­ber, Lanz, Hah­ne, Cer­ne & Co. das „spie­len“, was sie oh­ne­hin im­mer ma­chen – und das eben höchst pro­fes­sio­nell, merkt man dem ei­nen oder an­de­ren ei­gent­li­chen Schau­spie­ler ge­nau das an – dass er eben Schau­spie­ler ist und nicht Start­up-Grün­der, Da­ten­schüt­zer oder Leh­rer.

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  leit­me­di­um.de: Ope­ra­ti­on Na­ked: Mo­cku­men­ta­ry von Ma­rio Six­tus   #

der mann von frau mier­au hat ope­ra­ti­on na­ked und ich weiss wer du bist in der glei­chen vor­stel­lung wie ich ge­se­hen. hät­te ich im kino eine da­ten­bril­le auf­ge­habt, hät­te ich viel­leicht ge­merkt, dass cas­par cle­mens mier­au auch im kino war.

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  wir­res.net: ope­ra­ti­on na­ked   #

mei­ne re­zen­si­on von ope­ra­ti­on na­ked und hier die vom da­zu­ge­hö­ri­gen ich weiss wer du bist.


ich bin 25 mi­nu­ten lang, von 07:43 bis 08:09 uhr, un­ge­fähr 105,84 ki­lo­me­ter weit zug ge­fah­ren (durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit: 259 km/h).


hier sieht man, dass der GPS-log­ger auf mei­nem te­le­fon die geo­ko­or­di­na­ten nicht be­son­ders prä­zi­se er­fasst hat. lei­der hat er die auf­zeich­nung auch nach we­ni­ger als der hälf­te der stre­cke nach ham­burg un­ter­bro­chen und hier ver­öf­fent­licht. aber wit­zig ist das schon, wie die stre­cke durch die ima­gi­nä­ren spikes so ver­län­gert wur­de, dass der ICE an­geb­lich 260 km/h schnell war.

hier ist die ge­samt­stre­cke noch­mal nach­träg­lich er­zeugt, lei­der ist das er­geb­nis nicht so viel bes­ser.


mo­dern fa­mi­ly s07e12

felix schwenzel in gesehen

eine na­he­zu per­fek­te fol­ge, na­tür­lich nicht so per­fekt wie con­nec­tion lost, eine fol­ge die kom­plett mit ipho­nes und ap­ple-ge­rä­ten ge­filmt wur­de und die wirk­lich per­fekt war.

die­se fol­ge (clean for a day ) zeigt aber sehr deut­lich, was mo­dern fa­mi­ly so gran­di­os macht: ein gross­ar­ti­ges en­sem­ble, sub­ti­le (und un­sub­ti­le) wit­ze, die zwar alle auf un­ter­schied­li­chen qua­li­täts­ni­veaus lie­gen, aber stets per­fekt ge­ti­med und ge­spielt sind. nur ein klei­nes de­tail am ende der fol­ge, dass mir in di­rek­ter er­in­ne­rung ge­blie­ben ist: clai­re kommt nach hau­se und ent­schul­digt sich. die kin­der wun­dern sich, dass ihre mut­ter sich ent­schul­digt, schau­en auf die uhr und stel­len fest, dass es noch nicht 17 uhr ist. wor­auf hier an­ge­spielt wird, ist völ­lig egal, ich fand den witz auch ohne hin­ter­grund­wis­sen so ab­surd, dass ich lei­se ki­chern muss­te. als die kin­der dann ih­ren va­ter (phil) ru­fen und be­sorgt dar­auf hin­wei­sen, dass ir­gend­et­was nicht in ord­nung sei, weil clai­re sich ge­ra­de ent­schul­digt habe, schaut phil kurz auf die uhr, wor­auf hin ha­ley sagt: „no, we’ve al­re­a­dy che­cked …“

auch die slap­stick-sze­nen, wa­ren per­fekt cho­re­gra­fiert, in der flug­zeug­sze­ne muss­te ich tat­säch­loich laut la­chen. so macht mo­dern fa­mi­ly spass: tem­po­reich, brül­lend und sub­til ko­misch und das al­les ge­tra­gen von ge­schich­ten, die nie ganz doof sind und im­mer hap­py en­den. und ich kann es nicht oft ge­nug sa­gen: das en­sem­ble ge­fällt mir ganz aus­ser­or­dent­lich gut, fast aus­nahms­los. ich hof­fe, dass mo­dern fa­mi­ly noch lan­ge auf die­sem ni­veau wei­ter­geht.


sen­dung mit der maus vom 14. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

heu­te früh gabs eine mitt­le­re ka­ta­stro­phe. die web­site der maus wird ent­we­der per hand ge­pflegt oder hat ein neu­es fea­ture be­kom­men. an­ders kann ich mir nicht er­klä­ren, war­um sich auf der sei­te ein syn­tax-feh­ler ein­ge­schli­chen hat­te, der das ab­spie­len der ak­tu­el­len sen­dung ver­un­mög­lich­te. ich muss­te, statt mir die sen­dung per te­le­fon auf den fern­se­her zu bea­men, auf­ste­hen und in der kü­che mei­nen lap­top ho­len, um den .mp4-link aus dem quell­text zu su­chen. ich möch­te mal wis­sen wie die kin­der die sich die sen­dung an­se­hen wol­len das schaf­fen sol­len. nach 15 oder 16 uhr funk­tio­nier­te der play­er dann wie­der.

ver­passt ha­ben die kin­der, die die sen­dung heu­te früh in der me­dia­thek nicht se­hen konn­ten, eine äl­te­re sach­ge­schich­te über leim aus milch (bzw. quark und kalk) und ei­nen film über kle­be­zet­tel. ich fand den film über die kle­be­zet­tel gar nicht schlecht, ob­wohl ich kein gros­ser fan von jo­han­nes büchs’ maus-fil­men bin. ich fin­de er ver­flacht sei­ne fil­me und pu­bli­kums­an­spra­che im­mer zwei, bis drei ti­cken zu doll. hier er­klärt er aber ziem­lich ein­leuch­tend, wie kle­be­zet­tel, bzw. post-its, funk­tio­nie­ren. in shaun das schaf gings auch um kle­ben und um ein puz­zle.

bei der an­sa­ge des shaun-film­chens hab ich mich ge­wun­dert, ob man puz­zle wirk­lich noch an­gli­ziert aus­spricht, als paz­zel. ei­gent­lich ist das wort doch aus­rei­chend ein­ge­deutscht um es auch kor­rekt wie puhz­zel aus­zu­spre­chen?


Photo by felix schwenzel on February 14, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

neu­es fea­ture bei uns in der woh­nung: kei­ne ein­gangs­tür mehr.


Photo by felix schwenzel on February 13, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

put­ten mit kip­pen.


the gra­ham nor­ton show s18e17

felix schwenzel in gesehen

(mit el­ton john, ben stil­ler, owen wil­son, pe­ne­lo­pe cruz und jack black)

eine et­was schwä­che­re fol­ge als sonst, was dar­an lie­gen kann, dass ich kein be­son­ders gros­ser fan von ir­gend­ei­nem der ge­la­de­nen gäs­te war. wo­bei jack black schon sehr wit­zig und sym­pa­thisch ist. auch kei­ne der vor­ge­stell­ten fil­me be­wegt ir­gend­was bei mir, we­der jack black neu­er film (goo­se­bumbs) und erst recht nicht zoo­lan­der 2. mit dem ben-stil­ler-hu­mor hab ich’s nicht so. ganz be­son­ders lang­wei­lig war pe­ne­lo­pe cruz, was aber auch dar­an lie­gen kann, dass sie nicht be­son­ders gut eng­lisch spricht. tat­säch­lich sprach sie, als sie in hol­ly­wood zu ar­bei­ten an­fing, so gut wie kein eng­lisch. net­ter­wei­se be­stä­tig­te sie aber die ge­rüch­te, dass sie we­gen ih­rer schlech­ten eng­lisch-kennt­nis­se ein­mal bei ei­nem fri­seur um ei­nem „blow job“ ge­be­ten hat.

mit ben stil­ler und owen wil­son kann ich auch nicht viel an­fan­gen, was ich an owen wil­son aber sehr sym­pa­thisch fin­de: er ent­spricht bei nä­he­rem hin­se­hen über­haupt nicht den hol­ly­wood schön­heits­idea­len. nicht nur sei­ne nase ist ein biss­chen ge­krümmt, sein gan­zes ge­sicht ist leicht ver­zo­gen. viel­leicht er­schien das aber auch nur im kon­trast zu sei­nen bei­den, per­fekt sy­m­e­tri­schen film­part­nern, ben stil­ler und pe­ne­lo­pe cruz.

el­ton john moch­te ich auch noch nie, ich fand aber, dass er er­staun­lich sym­pa­thisch wirk­te als er den mund auf­mach­te. da kam eine ex­rem sym­pa­thi­sche stim­me mit ei­nem sehr an­ge­neh­men brit­schen ak­zent raus. er ist auch aus­rei­chend wit­zig für so eine plau­der­schau, zum­la man ihm auch an­merk­te, dass er sehr, sehr ger­ne sitzt. auf den bei­nen ist er näm­lich nicht mehr so gut un­ter­wegs und pflegt ei­nen nied­li­chen en­ten-wat­schel-gang. er durf­te auch sin­gen, und ich fand das lied er­war­tunsg­ge­mäss ganz schreck­lich har­mo­nisch und pa­the­tisch. wit­zig war dass ei­ner sei­ner drum­mer (auf der büh­ne wa­ren zwei) sehr, sehr alt war und mit an­zug und kra­wat­te hin­ter sei­nem schlag­zeug sass. über­haupt wa­ren die band­mit­glie­der alle sehr, sehr alt und fun­gier­ten in ih­rer ju­gend als vor­bil­der für die mup­pet show.

was auch lang­weil­te: zum ende der sen­dung woll­te gra­ham nor­ton ei­nen sel­fie zu­sam­men mit sei­nen gäs­ten schies­sen. dazu woll­ten sie die gröss­te exis­tie­ren­de sel­fie­stan­ge be­nut­zen, mit der ben stil­ler um ein haar el­ton john er­schlug.

kurz: eine sen­dung mit mit­tel-lang­wei­li­gen gäs­ten, ei­nem müde wir­ken­den mo­de­ra­tor und schlech­tem ti­ming.


die BBC zählt die­se fol­ge als num­mer 17, die meis­ten auf you­tube als 18. das liegt am neu­jahrs-spcial, dass die BBC, war­um auch im­mer, nicht mit­zählt. ich blei­be jetzt mal bei der BBC-zähl­wei­se.

(auf you­tube, bei der BBC)


ich weiss wer du bist

felix schwenzel in gesehen

ich weiss wer du bist ist das nicht-fik­tio­na­le ge­gen­stück zu ma­rio six­tus fern­seh­spiel ope­ra­ti­on na­ked. in die­ser re­por­ta­ge ver­sucht ma­rio six­tus der fra­ge auf den grund zu ge­hen, ob das, was er in sei­nem fern­seh­spiel fik­tio­nal, und teil­wei­se et­was arg zu­ge­spitzt, ge­zeigt hat, auch in der rea­li­ti­ät, bzw. der ge­gen­wart mög­lich ist. die ant­wort lau­tet na­tür­lich ja. ge­sichts­er­ken­nung, aug­men­tier­te wirk­lich­keit und mi­kro-klei­ne, leis­tungs­fä­hi­ge re­chen­ein­hei­ten sind schon lan­ge aus la­bor­sta­di­um her­aus, wer­den aber gröss­ten­teils (noch) aus dem mas­sen­markt her­aus­ge­hal­ten.

ich fand auch hier das for­mat der do­ku­men­ta­ti­on ge­lun­gen. zum bei­spiel stört mich vie­les, was mich bei den meis­ten fern­seh­na­sen in den wahn­sinn treibt, bei ma­rio six­tus über­haupt nicht. er hat näm­lich die sel­te­ne gabe, gleich­zei­tig ernst, als auch iro­nisch durch­tränkt zu wir­ken. ma­rio six­tus selbst ist in sei­ne doku wirk­lich sehr, sehr viel zu se­hen, aber ich muss­te auch mehr­fach sehr la­chen. eine der bes­ten sze­nen fand ich, als ma­rio six­tus dem pro­jekt­lei­ter des goog­le-glass-pro­jekts, se­bas­ti­an th­run, in ei­ner (of­fen­sicht­lich) selbst ge­bas­tel­ten papp­daten­bril­le ge­gen­über tritt — wäh­rend th­run stolz sei­ne goog­le-glass-bril­le trägt. six­tus trägt sei­ne papp­daten­bril­le eben­so stolz und selbst­ver­ständ­lich, wäh­rend die bei­den small­tal­ken.

was mir im fern­seh­film an dif­fe­ren­zie­rung ge­fehlt hat, holt six­tus in sei­ner doku nach. er ist nicht nur sehr viel durch die welt ge­gurkt um die doku zu dre­hen, son­dern hat sich auch sehr gute, teil­wei­se ex­klu­si­ve ge­sprächs­part­ner vor die ka­me­ra ge­holt. man sieht üb­ri­gens auch in die­ser re­por­ta­ge, dass das licht in ka­li­for­ni­en wirk­lich das bes­te licht der welt für bild­auf­nah­men ist.

es gibt wit­zi­ger­wei­se eine par­al­le­le zwi­schen ich weiss wer du bist und dem ak­tu­el­len star-wars-film: ich bin auch bei der vor­füh­rung von ich weiss wer du bist zwei­mal weg­ge­razt. al­ler­dings, ge­nau wie bei star wars, nicht we­gen lan­ge­wei­le, son­dern we­gen mü­dig­keit.


trai­ler und sen­dungs­in­fo bei arte und bei der ARD , bild­quel­le


ope­ra­ti­on na­ked

felix schwenzel in gesehen

ma­rio six­tus, der elek­tri­sche re­por­ter, hat ei­nen film ge­macht. kei­ne re­por­ta­ge, son­dern ei­nen fern­seh­film, un­ter an­de­rem zu­sam­men mit der re­dak­ti­on des klei­nen fern­seh­spiels des ZDF. am mitt­woch abend habe ich mir den film vor­ab an­ge­se­hen, re­gu­lär läuft er 22. fe­bru­ar um kurz vor mit­ter­nacht im ZDF (wei­te­re sen­de­ter­mi­ne).

den film fand ich nicht schlecht, die er­zähl­te ge­schich­te OK und die schau­spie­le­rei ge­ra­de noch er­träg­lich. was ich aber sen­sa­tio­nell fand, wa­ren die er­in­ne­run­gen die der film in mir wach rief. die er­in­ne­rung an die­sen fern­seh­sen­der mit der be­son­de­ren fä­hig­keit, fast al­les was er sen­det, pie­fig er­schei­nen zu las­sen. ich habe seit be­stimmt 10 jah­ren kein re­gu­lä­res ZDF-pro­gramm mehr ge­se­hen, frü­her hin­ge­gen gar nicht mal so sel­ten. der film von ma­rio six­tus war eine er­in­ne­rung dar­an, dass die ent­schei­dung, kaum noch ZDF zu gu­cken, ganz gut war. man sieht in die­sem film wirk­lich viel ZDF. ma­rio six­tus hat lässt mehr oder we­ni­ger den gan­zen film in ge­stell­ten re­por­ta­ge-, nach­rich­ten- oder talk­send­unegn er­zäh­len. das ZDF als er­zäh­ler.

ich hat­te das ge­fühl, dass wirk­lich jede ZDF-sen­dung im film vor­kam (laut pres­se­ma­te­ri­al wa­ren es 15 ZDF-„for­ma­te“): das mor­gen­ma­ga­zin, das heu­te jour­nal, lanz, böh­mer­mann, die heu­te show, pe­ter hah­ne — al­les da­bei ge­we­sen. die­se idee, ei­nen film aus ge­stell­ten sze­nen mit den ori­gi­nal mo­de­ra­to­ren, in ech­ten ku­lis­sen zu dre­hen, muss ein or­ga­ni­sa­to­ri­scher höl­len­ritt ge­we­sen sein. aber gleich­zei­tig ist das auch das ers­te mal, dass ich so et­was so kon­se­quent um­ge­setzt ge­se­hen habe. in all mei­ner ah­nungs­lo­sig­keit bin ich ge­neigt, die ge­burt ei­nes neu­en gen­res aus­ru­fen zu wol­len. apro­pos ru­fen. niels ruf war auch da­bei, al­ler­dings nicht als ech­ter mo­de­ra­tor, son­dern als mo­de­ra­tor ei­ner aus­ge­dach­ten sen­dung.

was ich er­staun­lich fand: wie über­zeu­gend und ma­kel­los die pro­fes­sio­nel­len mo­de­ra­to­ren ihre rol­len spiel­ten, bzw. ma­rio six­tus’ tex­te vor­tru­gen. na­tür­lich fällt in ei­ner so ho­hen do­sie­rung auf, dass die mo­de­ra­to­ren alle eine kunst­spra­che spre­chen, mit ex­tra viel be­to­nung, mo­du­la­ti­on und dra­ma­tik. aber ge­nau­so fällt auf, dass wir uns als zu­schau­er dar­an ge­wöhnt ha­ben und ge­nau die­sen ton­fall von pro­fes­sio­nel­len mo­de­ra­to­ren er­war­ten. als ma­rio six­tus vor vie­len jah­ren als elek­tri­scher re­por­ter an­fing, habe ich mich über sei­nen iro­nisch über­trie­be­ne pe­ter von zahn stimm­la­ge und in­to­na­ti­on köst­lich amü­siert. mitt­ler­wei­le kommt mir die­se art zu spre­chen fast na­tür­lich vor.

je­den­falls ma­chen die mo­de­ra­to­ren in ope­ra­ti­on na­ked das was sie im­mer ma­chen und wir­ken er­staun­lich na­tür­lich und so wie wir sie ken­nen. das na­tür­lich-wir­ken fiel den schau­spie­lern deut­lich schwe­rer. sie re­de­ten alle wie klaus kin­sky in ei­ner talk­show, wenn er ent­spannt wir­ken woll­te. sie im­mi­tie­ren un­si­cher­hei­ten beim for­mu­lie­ren, set­zen nach­denk­pau­sen beim spre­chen, zö­gern manch­mal beim ant­wor­ten — wir­ken da­bei aber fast nie un­ge­küns­telt.

so sehr mir das for­mat des films ge­fiel, hat­te ich an­fangs pro­ble­me mit der ge­schich­te die der film auf­spannt. der film er­zählt im prin­zip die ge­schich­te ei­ner aug­men­ted rea­li­ty da­ten­bril­le und des ge­sell­schaft­li­chen und po­li­ti­schen ge­zer­res um sie. mir war das teil­wei­se zu re­du­ziert, ste­reo­typ und auf eine be­stimm­te art zu un­dif­fe­ren­ziert. mein pro­blem mit der ge­schich­te lös­te sich aber, als mir klar wur­de, dass ma­rio six­tus kei­ne sei­te ein­nimmt. er macht sich in ge­wis­ser wei­se über alle sei­ten der me­dail­le lus­tig, über die glass­ho­les, die post-pri­va­cy-ad­vo­ka­ten, die da­ten­schüt­zer oder die street­view-fas­sa­den­schüt­zer.

ma­rio six­tus hält die ge­schich­te am­bi­va­lent, er löst nicht auf — auch wenn er die er­zäh­lung mehr oder we­ni­ger ver­söh­lich en­den lässt und am ende mit ei­nem ins­zi­na­to­ri­schem ta­schen­spie­ler­trick auf eine me­ta­ebe­ne hebt.

ich gebe vier ster­ne, weil ich den film trotz ei­ni­ger schwä­chen im schau­spie­le­ri­schen und in der um­set­zung für ge­lun­gen hal­te. al­lei­ne um die vie­len, zum teil stark ge­al­ter­ten, ZDF-na­sen in ih­ren fern­seh-ha­bi­ta­ten zu se­hen, hat sich der film schon ge­lohnt. es war auch lus­tig zu se­hen, wie pe­ter hah­ne sich um kopf und kra­gen re­det, ohne dass er merkt, was ei­gent­lich los ist. wo­bei das wahr­schein­lich bei je­der sei­ner sen­dun­gen der fall ist. ich bin aber auch be­fan­gen, weil an dem film sehr vie­len men­schen mit­ge­macht ha­ben, die ich ger­ne mag. ich bin auch ein biss­chen ein ma­rio-six­tus-fan­boy, was ope­ra­ti­on na­ked mög­lich­wei­se ei­nen ex­tra punkt be­schert ha­ben könn­te. ma­rio six­tus hat bei die­sem film üb­ri­gens fast al­les ge­macht, nicht nur das dreh­buch, die pro­duk­ti­on und die re­gie, so­gar die mu­sik stammt von ihm. und na­tür­lich spielt er auch mit — als elek­tri­scher re­por­ter.


im prin­zip ge­hört zu die­sem fern­seh­film auch die do­ku­men­ta­ti­on ich weiss wer du bist, in der er der fra­ge nach­geht, ob das, was er in sei­nem fern­seh­spiel fik­tio­nal zeigt, auch in der rea­li­ti­ät mög­lich ist.


trai­ler , ope­ra­ti­on­na­ked.org , pro­gramm­da­ten


[nach­trag 15.02.2016]
der film ist jetzt in der zdf-me­dia­thek zu se­hen .


gen­dar­men­markt #auf­dem­weg­zurar­beit


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  spie­gel.de: Hil­la­ry Clin­ton und Jeb Bush: Die alte Gar­de ist fei­ge

wie­der ein ar­ti­kel auf spie­gel on­line, in dem ber­nie san­ders ge­mein­sam mit do­nald trump in die ra­di­ka­le po­pu­lis­ten-ecke ge­stellt wird:

Wel­che Iro­nie, dass sich die Eta­blier­ten aus­ge­rech­net von Trump und San­ders die Le­vi­ten le­sen las­sen. Trump hat nicht ein­mal an­satz­wei­se ein po­li­ti­sches Kon­zept, na­he­zu sämt­li­che Pro­ble­me las­sen sich aus sei­ner Sicht mit ei­nem Mau­er­bau an der Gren­ze zu Me­xi­ko lö­sen. Und San­ders ist ein in­ter­es­san­ter Mann mit ei­ner Men­ge En­thu­si­as­mus. Aber dass er sich als In­be­griff der In­te­gri­tät in­sze­niert, ent­behrt nicht ei­ner ge­wis­sen Ko­mik. Auch er hat das öf­fent­li­che Sys­tem der Wahl­kampf­fi­nan­zie­rung ge­mie­den, weil er wuss­te, dass Pri­vat­spen­den sei­ne Scha­tul­le vol­ler ma­chen.

ich ver­ste­he den letz­ten satz nicht. in­wie­fern hat ber­nie san­ders „das öf­fent­li­che Sys­tem der Wahl­kampf­fi­nan­zie­rung ge­mie­den“? was ist das über­haupt, „das öf­fent­li­che Sys­tem der Wahl­kampf­fi­nan­zie­rung“? meint veit me­dick, dass san­ders sich in sei­ner zeit als se­na­tor nicht da­für ein­ge­setzt hat, die ame­ri­ka­ni­sche wahl­kampf­fi­nan­zie­rung zu ver­staat­li­chen? denn be­kannt­lich gibt es in den USA kei­ne staat­lich ge­re­gel­te fi­nan­zie­rung der par­tei­en oder kan­di­da­ten. sie sind auf spen­den von pri­vat­per­so­nen oder von in­ter­es­sens­grup­pen an­ge­wie­sen, die sich un­ter an­de­rem in „PACs“ or­ga­ni­si­se­ren. tat­säch­lich setzt ber­nie san­ders auf pri­vat- und klein­spen­der und ver­sucht gross­spen­der und ver­bän­de aus sei­ner wahl­kampf­fi­nan­zie­rung raus­zu­hal­ten. wenn ich mich recht er­in­ne­re, hat ba­rack oba­ma das auch recht er­folg­reich ge­tan.

was ber­nie san­ders am ame­ri­ka­ni­schen wahl­kampf­sys­tem kri­ti­siert, fin­de ich auch nicht be­son­ders kom- oder iro­nisch. er kri­ti­siert, dass sich su­per­rei­che und lob­by­ver­bän­de, vor al­lem aus der fi­nanz­in­dus­trie, mit gros­sen spen­den zu sehr in die po­li­tik ein­mi­schen. die kri­tik ist nach­voll­zieh­bar und san­ders ist bei wei­tem nicht der ein­zi­ge, der sie äus­sert. dass er sich von klein­spen­dern fi­nan­zie­ren lässt ist eine ges­te um un­ab­hän­gig­keit zu de­mons­trie­ren und nicht um „scha­tul­len“ zu fül­len.

aber mal im ernst, was meint veit me­dick mit sei­nem letz­ten satz, was ist das „öf­fent­li­che Sys­tem der Wahl­kampf­fi­nan­zie­rung“ und wo ist die iro­nie, bzw. ko­mik, die ich nicht er­ken­ne?

[nach­trag/kor­rek­tur 13.02.2016]

es gibt in den USA staat­li­che wahl­kampf­un­ter­stüt­zung und ber­nie san­ders hat für sei­nen wahl­kampf dar­auf ver­zich­tet (via). gleich­zei­tig ist es aber ein teil von ber­nie san­ders wahl­pro­gramm, die fi­nan­zie­rung von wahl­kämp­fen staat­lich zu re­geln (via).

pe­ter merkt in den kom­men­ta­ren an, dass die staat­li­che un­ter­stüt­zung von wahl­kämp­fen ei­ni­gen be­schrän­k­unegn un­ter­liegt:

Die Be­schrän­kung ist dem­nach eine der Höhe nach. Wenn man staat­li­che Un­ter­stüt­zung im An­spruch nimmt, müs­sen die Ge­samt­aus­ga­ben un­ter ei­ner Gren­ze lie­gen, die man über­schrei­ten kann, wenn man sich nur durch pri­va­te Spen­den fi­nan­ziert.


Photo by felix schwenzel in Seestraße. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

„Fahr­plan DIN A3 quer“