irgendwo in meinem feedreader (immer noch reeder auf macos und ios) las ich von miniflux. ein minimalistischer feedreader der auf dem eigenen server läuft und (unter anderem) den reeder-reader befüllen kann, über die fever-API. fever hat mich nun ein paar jahre begleitet und mir tausende von artikeln serviert. aber fever wird seit ein paar jahren nicht mehr weiterentwickelt.
fever funktionierte aber weiterhin sehr, sehr gut, aber ich spiele gerne mit neuem rum, also installierte ich mir flux miniflux, exportierte und importierte meine feeds von fever zu miniflux und fertig.
naja, nicht ganz fertig. in meinem fever waren offenbar sehr viele inaktive feeds. fever schaute grosszügig üerr die hinweg und klagte nicht. miniflux schon. so wurden aus 1200 feeds nach ein paar stunden aufräumen, ca. 600 feeds. da ist immer noch viel schrott oder inaktives drin, aber zumindest nichts (technisch) fehlerhaftes mehr. miniflux zieht auch ein paar feeds, die ich in fever nie sah, aber ich habe auch ein unbestimmtes gefühl, dass ein bisschen was fehlen könnte, also dass fever zuverlässiger feeds abrief.
miniflux hat ein paar features die den umstieg lohneswert machten. es gibt einen mechanismus, mit dem man einzelne feeds die nur gekürzt vorliegen, komplett laden kann. auch die zusammenarbeit mit dem reeder ist besser als die von fever. so kann ich statt einen artikel mit drei klicks zu pinboard zu speichern, einfach auf den bookmark-stern klicken und miniflux spült den artikel dann über die pinboard-API zu pinboard rüber. sehr praktisch auch, dass die gebookmarkten artikel dann auch für späteres lesen im reeder verbleiben.
tl;dr: miniflux ist kostenlos, bescheiden, funktioniert und ich mag es.
@diplix Danke für den Test. Du könntest noch kurz drauf hinweisen, dass es eine testbare hosted Version gibt. Senkt Einstiegshürde.
weil mich jemand (per mail) gefragt hat, was ich so lese, anbei meine (leicht modifizierte und mit links angereicherte) antwort, die quasi ein update zu meinem medienmenü von vor ein paar jahren ist.
seit ein paar jahren habe ich auch meine letzten printabos gekündigt, weil ich es nicht mehr einsehe, altpapier zu horten. nach wie vor ist meine hauptlesequelle mein rss reader mit derzeit ca. 600 quellen, davon einige kuratiert, so dass die zahl der quellen um einiges höher ist, die mir der rss-reader vors auge spült.
sehr toll fand ich lange zeit auch blendle, einerseits weil dort (so gut) wie alles zu finden ist und andererseits, weil es dort ganz gute empfehlungsmechaniken gibt. aber das stöbern dort, oder gar durchblättern ganzer zeitungen/magazine kostet zeit, die ich manchmal für längere zeit nicht aufbringen mag. die kuratierten blendle-newsletter hingegen sind totaler schrott und landen immer gleich im mülleimer.
was ich immer noch regelmässig kaufe, allerdings nicht jede ausgabe: geo epoche. finde ich super, lese ich wahnsinnig gerne und meist in einem oder zwei rütschen durch. bei der brandeins dachte ich, nachdem ich das abo gekündigt habe, dass ich sie öfter online lese würde, ist ja alles online, mehr oder weniger, mach ich aber kaum.
in letzter zeit auch sehr gerne und als einzigen von fünf die mir täglich ins postfach quellen: der tagesspiegel checkpoint newsletter. flott geschriebener überblick über die lage in berlin und der welt, mit vielen möglichkeiten das gelesene zu vertiefen (aka links).
auf der arbeit liegt noch die papier-c’t rum, davon lese ich fast jede ausgabe, allerdings dauert das nie länger als 20 minuten. dann bin ich durch, entweder weil ich die artikel schon (aus dem netz) kenne oder weil mich 60% der inhalte nicht interessieren.
facebook und twitter spülen mir manchmal, wenn mein feedreader leer ist, auch links, artikel oder videos vors auge, aber facebook ist für mich ein bisschen wie c’t lesen: vieles hab ich schon anderswo gelesen, das meiste interessiert mich nicht.
weil ich für die gedruckte t3n schreibe, bekomme ich auch immer ein belegexemplar. ich blättere jede ausgabe durch, bleibe aber an den wenigsten artikeln hängen. die aktuelle ausgabe dagegen finde ich ziemlich toll: interessant erscheinende artikel, das layout gefällt mir und das völlig abwegige thema gefällt mir auch.
manchmal wünsche ich mir die gute alte zeit zurück, in der ich sonntags eine FAS gekauft habe und an einem nachmittag in einem café durchgearbeitet habe oder die montage an denen ich früh morgens von hamburg nach berlin gependelt bin und mir einen tagesspiegel gekauft und im zug gelesen habe. ich glaube aber, das ist ähnlich wie das spielen im sandkasten: eine wunderschöne erinnerung, aber vorbei.
letzte woche ist mir eine ausgabe des tagesspiegel berliners in die hände gefallen. sieht toll aus, fühlt sich an wie ein gedrucktes querfeldeinblog. genau wie die t3n hab ich es am wochenende aber nicht geschafft dadrin zu lesen. was ich hingegen geschafft habe: ein paar hundert rss-artikel zu lesen (wovon ich 10-15 stück gebookmarkt habe, für späteres teilen oder verlinken), 4 blendle artikel, darunter einem von stefan niggemeier über den youtuber/fernsehfuzzi billy eichner, dessen videos ich mir danach gleich für andertalb stunden alle ansah.
das ist übrigens auch einer der vielen vorteile vom online-lesen. wenn ich über einen youtuber, film, eine fernsehserie oder interessante menschen lese, kann ich das gelesene gleich vertiefen, nebenan, einen browsertab weiter, als youtube-clip, trailer oder mini-google-recherche.
guilty pleasure, nach wie vor, ungefähr einmal täglich spiegel online. über laterpay hab ich auch schon bezahlt, an mir solls nicht liegen, falls das scheitert.
@o2de clowns: 19:20 DSL drosselung. 20:10 o2.de: zusätzl. datenvolumen nur über hotline buchbar 20:20 hotline: wir sind am montag für sie da
noch ein film in dem in den ersten 30 minuten so gut wie nichts passiert. das besondere an turner, der verfilmung des lebens von william turner: auch den rest des films passiert nichts.
der film fängt mit einer wunderschönen landschaftseinstellung an, die holländische hügel zeigt und zwei holländerinnen die sich (auf niederländisch) unterhalten und langsam auf die kamera zugehen. als sie nach 3 minuten die kamera erreicht haben und vorbeigehen, schwenkt die kamera auf einen hügel, auf dem man sieht, wie turner landschaftsskizzen zeichnet. nächste einstellung: turner kommt zuhause an. das ist so ungefähr das grundrezept des films: szenen aus turners leben zeigen, teilweise mit schön konstruierten bildern gefilmt, aber immer unprätentios und unpathetisch, und dann ein schnitt, der weitere szenen aus turners leben zeigt, die entweder ein paar sekunden, stunden, tage oder jahre auseinander liegen können.
unerträglich sind die dialoge: die leute unterhalten sich auf unfassbar gestelzte weise, sind steif und in konventionen gefangen. ich gehe davon aus, dass die dialoge einigermassen authentisch zeigen, wie man sich im 19ten jahrhundert unterhalten hat — was die dialoge nicht erträglicher macht, aber immerhin interessanter. mir gefiel das am anfang nicht besonders, aber nach und nach gewöhnte ich mich daran und verfolgte das nicht-geschehen mit wachsendem interesse.
man bekommt einen guten einblick in turners (möglicherweise geführtes) leben und die zeit in der er lebte. man sieht, dass er auf die konventionen nicht viel gibt und statt sich gestelzt zu unterhalten, lieber brummt oder schweigt. man sieht wie er wie am fliessband malt, wie er (und seine haushälterin) von schnitt zu schnitt älter werden und wie er am ende stirbt.
viel mehr als ein turner-portrait, ist der film ein portrait der zeit in der turner lebte und des fortschritts den er miterlebte. es ist die zeit, in der moderne malerei sich langsam entwickelte, unter kräftiger mithilfe von turner selbst, eine zeit in der die ersten eisenbahnen gebaut wurden und die fotografie sich langsam dutrchsetzte — beides von turner interessiert und (verhalten) fasziniert beobachtet. am ende war ich froh den film zuende gesehen zu haben obwohl — oder gerade weil — in dem film nichts passiert sondern einfach nur das eine oder andere gezeigt wird. von mir aus können viel mehr filme so aufgebaut sein.
goliath auf amazon geht so los, wie ich mir das von viel mehr fernsehserien wünsche: es passiert erstmal gar nichts (ok, ein boot explodiert, aber sonst passiert wirklich fast nichts).
zu sehen sind: los angeles, ein säufer und raucher und ein paar leute die er trifft. der säufer fährt rauchend in seinem schmutzigen cabrio durch LA, trifft seine tochter, seine ex-frau. LA bei nacht, LA in der sonne, lange, schöne bilder einer stadt die ich mag, weil ich dort keinen heuschnupfen habe und es dort das beste licht der welt gibt. könnte ich mir ewig ansehen, hab ich dann auch eine folge lang. in der zweiten folge passieren dan plötzlich sachen, die meine interessierte aufmerksamkeit erregen. es kristallisiert sich eine underdog-gegen-übermächtige-gegner-geschichte heraus, die jede sekunde lang nachvollziehbar und logisch bleibt und der ich gerne zusehe, weil ich wie alle menschen, gerne underdogs dabei zusehe, wie sie gegen (scheinbar) übermächtige gegner kämpfen.
ich wusste das vorher nicht, aber goliath scheint eine gerichtsserie zu sein, ein genre von dem es bereits 20 schrillionen varianten gibt, mal grandios (wie the good wife oder boston legal), mal weniger. in der zweiten folge scheint es dann auch so, dass die serie das genre schön variiert und es schafft — obwohl weiterhin fast gar nichts passiert — mich alle 10 minuten zu überraschen — und zwar wirklich zu überraschen.
es passiert nicht oft, dass ich nach zwei folgen einer fernsehserie wirklich unbedingt weitersehen möchte. goliath ist aber so ein fall.
hat eigentlich schon jemand, nachdem „arrogante“ linke, „versiffte“ grüne, „abgehobene“ intellektuelle, verstädnislose femministinnen oder „nutzlose“ gender-studies durchgeprügelt sind, satire-parteien wie die partei, oder sonneborn persönlich, für trump verantwortlich gemacht?
it’s not a bug, it’s a feahler.
gut geschrieben, aber ich mag die grundidee nicht so sonderlich, auch weil mein meinungsbildungsprozess dazu noch nicht abgeschlossen ist. aber die idee des linken populismus mag ich nicht und die idee, dass intellektuelle irgendwie an allem schuld sind, sei es weil sie falsch sprechen, den kontakt mit dem boden/den „leuten“ verloren hätten oder weil sie zu stark differenzieren, wenn man doch vereinfachen könnte, mag ich nicht.
die niederen beweggründe, die viele der rechten narrative ansprechen, sind eben auch einfach effektiv. aber deren effizienz rechtfertigt keinesfalls deren benutzung, auch für eine vermeintlich gute, linke oder liberale sache.
oder andersrum gedacht: neid, missgunst, identitätsstiftung auf kosten „anderer“ ist nicht per se rechts, aus linken ecken kommt das auch immer wieder, die rechten sind einfach arschig genug diese methoden durchgängig und in ihre ideologie eingebettet anzuwenden. durch die analyse dieser methoden kann man sicher viel lernen, aber man sollte sich davor hüten, sie für eine art linken populismus zu nutzen. menschlichkeit, empathie, gerechtigkeit oder ambiguitätstoleranz können von mir aus beliebig popularisiert werden, aber das hat sich in der vergangenheit als ziemlich schwer herausgestellt.
je länger man darüber nachdenkt, desto komplizierter wirds. klar, über gründe und wege mit den jüngsten rechtsrücken umzugehen, muss unbedingt nachgedacht werden, aber zwei, drei grundgedanken die du hier (abgeschwächt) ins spiel bringst, behagen mir nicht wirklich, obwohl ich grundsätzlich auch für vereinfachung, gegen elitarismus oder ausgrenzung durch sprache und habitus bin.
unterm strich hört sich das alles ein bisschen danach an, wie die these, der feminismus scheitert, weil die frauen den männern nicht genug verständnis entgegenbringen oder sie nicht am stammtisch abholen.
if you are to stupid to read this text and need a translated version, go ahead and apply to translate #33c3
Künstliche Intelligenz ist dem Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ziemlich ähnlich. Der bevorstehende Durchbruch wird immer wieder lautstark und überoptimistisch angekündigt — und dann doch wieder ein paar Jahre nach hinten verschoben. Seit über fünfzig Jahren kommt die KI-Forschung nicht richtig aus dem Quark. Schon vor vielen Jahrzehnten prognostizierten optimistische KI-forscher die baldige Fertigstellung lernender Maschinen, die dem menschlichen Geist weit überlegen sein würden. Die spektakulärsten Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung halten viele von uns jetzt in den Handy-Händen: persönliche Assistenten, die datenhungrig sind, einfache Aufgaben erfüllen können und uns manchmal sogar verstehen.
Im Umfeld der Forschung zur künstlichen Intelligenz sind brillante Menschen tätig, und die KI-Forschung und ihre Anwendung hat beeindruckende Fortschritte gemacht. Aber ich bin den Ankündigungen eines baldigen Durchbruchs bei der künstlichen Intelligenz gegenüber sehr skeptisch — nicht nur wegen Siri.
Ich glaube, dass wir bei allem Größenwahn, der uns Menschen prägt, bei der Beurteilung unserer kognitiven Fähigkeiten und bei der Erklärung unserer Gehirnfunktionen die Komplexität des Geistes regelmäßig sträflich unterschätzen. Unser Modell der Gehirnfunktion ist meist geprägt vom aktuellen Stand der Technologie. Als die aufkommende Wasserwirtschaft vor 2000 Jahren die Landwirtschaft revolutionierte, glaubten viele Gelehrte, unser Gehirn sei ein komplexes System aus Strömen von Säften, die es für Gesundheit und Wohlbefinden ins Gleichgewicht zu bringen gelte. Im 16. Jahrhundert, als es Menschen immer besser gelang, komplexe Automaten und Maschinen zu bauen, wirkte es logisch, den Menschen als komplexe Maschine zu betrachten. Als Chemie und Elektrizität im 18. Jahrhundert die Welt veränderten, erschien es folgerichtig, das Leben und die Funktion des Menschen mit chemischen und elektrischen Vorgängen zu erklären. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Kommunikationstechnologie rasante Fortschritte machte, verglich der Physiologe Hermann von Helmholtz das Gehirn mit einem Telegrafen. Heute ist alles Software und Kommunikation. Also, klar, muss auch das Gehirn wie eine hochkomplexe, vernetzte Software funktionieren.
Unsere Versuche, das Gehirn zu verstehen, sind ganz offenbar größtenteils metaphorisch und von gerade aktuellen technologischen Trends geprägt. Oder anders gesagt: wer einen Hammer hält, sieht überall und in allem Nägel. Im Moment beschäftigen sich die großen Geister gerne mit Software — und jeder, der sich die letzten 20 Jahre nicht unter einem Stein versteckt gehalten hat, weiß, wie komplex und weltverändernd Software, insbesondere in einer vernetzten Welt, mittlerweile wirkt.
Und trotzdem wissen wir immer noch nicht, wie das Gehirn funktioniert. Das Gehirn, den Menschen an sich, als komplexe Software zu betrachten, ist nach Ansicht des Neurophysiologen Robert Epstein eine genauso primitive und kurzsichtige metaphorische Herangehensweise wie die Gehirnfunktionserklärungsmetaphern der letzten Jahrhunderte. Er sagt klipp und klar: das Gehirn verarbeitet keine Informationen, speichert keine Erinnerungen — unser Gehirn ist kein Computer. Epsteins Argumentation erscheint mir schlüssig, aber auch, wenn man seinen Ausführungen nicht folgen mag, sollte mindestens dieser eine Gedanke hängenbleiben: unser Gehirn allein mit komplexen chemischen, elektrischen oder informationsverarbeitenden Vorgängen zu erklären ist naiv und wird der Wirklichkeit nicht gerecht.
Mein Gefühl sagt mir vor allem, dass wir nicht nur die Komplexität unserer eigenen kognitiven Fähigkeiten unterschätzen, sondern auch den Rest unserer Körperfunktionen. So fortgeschritten die medizinische Forschung uns heute auch erscheinen mag, wir sollten uns davor hüten, zu glauben, dass wir allein deshalb bessere Autos bauen können, weil wir ein paar mal den Motor mit einem gezielten Hammerschlag auf den Anlasser wieder zum Laufen gebracht haben. Fortschritte in der medizinischen Forschung zeigen immer wieder, wie wenig wir eigentlich über den menschlichen Körper und die Verschränkung von Körper und Geist wissen. Am spektakulärsten erscheinen mir die Erkenntnisse aus der Forschung zu den sogenannten Mikrobiomen in unserem Körper. Nicht nur das Verdauungssystem beherbergt ein komplexes, fast komplett unerforschtes System aus hunderten Billionen Mikroorganismen, das sowohl unsere Physiognomie entscheidend zu prägen scheint, als auch unsere Stimmungen und Launen beeinflusst — und wohl auch mit der Entstehung von Krebs in Zusammenhang steht.
Wir sollten uns nicht blenden lassen von unserem heutigen Wissensstand. Auch wenn wir viele Vorgänge in der Welt mittlerweile in Ansätzen verstehen und erklären können, gibt es noch sehr viel zu entdecken. Wir sind insofern alle ein bisschen Jon Snow und wissen so gut wie gar nichts über die Welt.
Mir erscheinen die Transhumanisten ein wenig wie die Alchemisten der letzten Jahrtausende. Sie suchen, wie viele Alchemisten es taten, nach dem ewigen Leben und dem Stein des Weisen. Der Glaube, den Menschen nicht nur in Software abbilden, sondern auch gleich verbessern zu können, erscheint mir ähnlich ambitioniert wie die Idee, Gold synthetisieren zu wollen.
Aber auch wenn die Alchemisten größtenteils im Dunkeln stocherten, legten sie mit ihrer Forschung eine Basis, auf der weiter geforscht werden konnte. Auch wenn die Transhumanisten, wie ich glaube, auf dem Holzweg sind, der Wissenschaft und dem Erkenntniszugewinn wird’s nicht schaden. Denn der Wissenschaft helfen auch gut ausgeleuchtete und erforschte Holzwege. Die Erkenntnisse und das absehbare Widerlegen von falschen oder vereinfachenden Hypothesen kann und wird die Grundlage für weitere Forschergenerationen sein. Von daher kann ich den Transhumanisten auf ihrem Weg zur Unsterblichkeit und digitalen Ewigkeit nur zurufen: Nur zu, immer voran; euer Scheitern wird uns alle klüger machen.
für meine t3n-printkolumne muss ich meine texte am ende, nach dem aufschreiben, immer ziemlich stark kürzen. diesmal hab ich die online-variante nicht (bzw. kaum) gekürzt und — oh wunder — kurz ist definitiv besser, straffer. wer trotzdem die (etwas) längere variante lesen möchte:
die gestraffte variante bleibt dann dem gedruckten heft vorbehalten.
ich bin ja, bevor ich für t3n schrieb, nie der allergrösste fan gewesen, aber diese ausgabe und das kürzlich überarbeitete layout haben mich bei diesem heft beinahe ein bisschen euphorisiert; sehr schönes heft.
Die Print-Kolumne von @diplix: „Digitale Unsterblichkeit? Warum ein Cloud-Backup fürs Gehirn nicht funktioniert“ t3n.de/news/digitale-…
bewegungsmelder sind nach der kühlschrankbeleuchtung eine der besten erfindungen der welt. bewegungsmelder wirken auf mich nach wie vor wie magie. ich gehe irgendwo hin und das licht geht automatisch an. wie toll ist das denn bitte? manchmal wird die magie ein bisschen gestört durch laute knackgeräusche von relais. deshalb wirkt der bewegungsmelder den ich mir zusammengestöpselt habe und im wohnzimmer unter die schreibtischplatte gelegt habe besonders beeindruckend auf mich: er schaltet nachts bei bewegung, also wenn ich ins bett gehe oder aufs klo, eine unserer hue-lampen ein — das geht lautlos und stufenlos hochdimmend.
am wochenende habe ich mir einen zweiten bewegungsmelder zusammengebaut, für die küche. in der küche habe ich, zum entsetzen der beifahrerin, einen der lichtschalter deaktiviert und das licht über eine funksteckdose steuerbar gemacht. statt eines praktischen schalters, hat das licht jetzt einen knopf auf einer fernbedienung mit 7 buttons. die beifahrerin hat das, völlig zu recht, als einen enormen rückschritt gebrandmarkt: „das ist keine verbesserung!“
in kombination mit einem bewegungsmelder aber doch. nur am sonntagmorgen, nachdem ich den lichtschalter entfernt hatte, war der bewegungsmelder noch nicht fertig. den habe ich dann nach dem mittagessen in 20 minuten zusammengebaut. für die kalibrierung und feineinstellungen habe ich dann sechs stunden gebraucht.
im folgenden beschreibe ich kurz, wie ich den vernetzten bewegungsmelder gebaut habe. die einzelteile für den bewegungsmelder kosten weniger 10 euro, was ein ziemlicher unterschied zu den vernetzten bewegungsmeldern die man sonst so kaufen kann (hue: 40 euro, eve: 40 euro, fibaro: 50 euro, devolo: 60 euro). nachteil meiner selbstbaulösung: sie ist nicht batteriebetrieben, sondern braucht ein kabel.
die einzelteile die ich benutzt habe (und zum grössten teil bei amazon bestellt habe, direkt aus china bekommt man die teile sicher um ein vielfaches billiger):
(micro) usb-kabel und netzteil (lag zuhause noch rum, sonst so um die 2-8 euro)
verteilerdose aus dem baumarkt (ca. 50 cent)
der PIR-sensor will 5 volt haben, also habe ich ihn an den VIN-Pin des node-mcu angeschlossen, den datenpin des sensors an den node-mcu pin 12. im prinzip wars das schon.
in den deckel der verteilerdose habe ich ein loch für den PIR sensor gebohrt und auf die vorderseite für den linsenkopf vier löcher gestochen, damit ich ihn einfach von aussen aufstecken kann.
soweit, so einfach. für die software habe ich mir ein paar zeilen von überall her zusammengestückelt. die software verbindet den node-mcu zuerst mit unserem wlan, dann mit unserem mqtt-server. danach sendet der node-mcu bei bewegung die nachricht „ON“ und nach ein paar sekunden wieder ein „OFF“. das auslesen der sensordaten habe ich zuerst mit einer selbstgeschriebenen schleife abgefragt, irgendwie wollte das aber am sonntag nicht klappen, so dass ich mir von hier eine elegantere lösung kopiert habe und mit meinem code kombiniert habe. den code habe ich auf github geladen.
die einstellung der zwei potenziometer des PIR-sensors ist ziemlich fummelig. den für die auslösedauer habe ich ganz nach links gedreht, was in etwa bedeutet, dass der sensor alle 5 sekunden bewegung melden kann. das potenziometer für die empfindlichkeit (oder reichweite) habe ich nicht ganz nach links gedreht, sondern (in etwa) auf 10 vor. das fiese an diesen PIR-sensoren ist deren enorme empfindlichkeit — und dass ich deren funktionsprinzip nicht ganz verstehe. der sensor löst auch aus, wenn man ihn mit schwarzem klebeband abklebt oder in eine dunkle kiste steckt. was ich dann aber nach ein paar stunden rumprobieren verstanden habe: wenn man den sensor mit seiner kappe abdeckt, ein wenig zeit zur selbstkalibrierung lässt und ihm freie sicht auf die welt gewährt, verschwinden die falschen positiv-meldungen nach einer weile.
jetzt hängt der bewegungsmelder über der tür und meldet bewegung zuverlässig per mqtt ins interne netzwerk, sobald jemad die küche betritt.
das ist (noch) nicht besonders schön, funktioniert aber zuverlässig. das nächste projekt, was mir natürlich erst eingefallen ist, als das ding so, halb festgenagelt an der wand hing: der bewegungssensor kann auch in die (ikea) uhr darüber wandern. hinter dem ziffernblatt ist ausreichend luft um die elektronik und kabel unterzubringen und der PIR-sensor könnte über ein loch im ziffenblatt nach draussen gucken. nur auf den linsen-dom müsste ich verzichten. eben habe ich das nochmal ausprobiert und die glasscheibe mit zwei lagen tesa-film simuliert; der sensor ist dann immer noch sehr empfindlich und büsst ein bisschen seiner vorher beinahe 180° umfassenden blickwinkels ein — funktioniert aber.
die meldungen des bewegungssensors fängt meine home-assistant-installation ein und reagiert mit dieser einer einfachen automation auf bewegung:
wenn der sensor 10 minuten keine bewegung registriert, schaltet er das licht aus, ansonsten, bei jeder bewegung und beim betreten der küche, geht das licht über der arbeitsplatte an. das funktioniert auch bei längeren aufenthalten in der küche. auch falsche positivmeldungen wegen luftbewegungen, konnte ich letzte nacht nicht beobachten, allerdings einige falsche positivmeldungen, weil das ding von der wand gefallen war, weil ich es nur mit klebeband befestigt hatte.
das küchendeckenlicht schalte ich damit noch nicht aus (obwohl ich es könnte, dank dieses apparats), das mache ich dann an einem der nächsten wochenenden.
[nachtrag 05.03.2017] statt eines selbstgeschriebenen sketches für die kommunikation mit dem sensor und dem mqtt-server, nutze ich seit dem februar die espeasy-firmware. sobald die einmal auf dem esp8266 ist, lassen sich bewegungssensoren als schalter (switches) konfigurieren und per mqtt auslesen. das macht die ganze sache um ein vielfacher pflegeleichter und auch ein bisschen stabiler. ansatzweise habe ich das hier kurz beschrieben.
zwei texte die für meine morgendliche meinungsbildung heute wichtig waren: