ich frage mich, warum ich mir immer wieder sendungen mit donald trump ansehe. ich glaube es ist das bedürfnis zu verstehen. zu verstehen wer das eigentlich ist und was er will und wie er arbeitet. wie er (rhetorisch) arbeitet, hat nerdwriter1 kürzlich auf youtube gezeigt (hier verlinkt). und, wenig überraschend, trump hielt sich an seine bewährte strategie:
Trump's answers consist mainly of one-syllable words, and are at a forth grade reading level. He structures his sentences with a powerfully rhythmic cadence, and ends them on a strong word.
und: wiederholungen, wiederholungen und wiederholungen. eigentlich redet er auch nur stuss, aber eben mit einem ernsten gesicht vorgetragen und mit gelegentlicher, defensiver selbstironie ergänzt („i’m a very good looking guy“).
trump kann man nicht verstehen, weil er für nichts steht, ausser für floskeln, mit denen er ein einziges produkt verkauft: sich selbst. persil wäscht porentief, trump macht amerika wieder gross und bedeutend, colgate schützt gegen karies. alles ganz einfach.
faszinierend ist die orange hautfarbe von trump. aus seinem orangenen gesicht quellen zwei reinweisse augen heraus. obwohl: faszinierend ist nicht das richtge wort: beunruhigend passt hier besser.
ken jeong kam tanzend auf die bühne und sprangg dann auch die ganze sendung weiter herum wie ein quirliger gummiball. obwohl er ziemlich laut und eben quirlig war, wirkte er total ruhig, so wie er auch tanzt: der oberkörper verbleibt unbewegt, während die beine sich unten rhytmisch bewegen.
sehr schön auch, dass ken jeong auch irgendwann bezug auf trump nahm, ohne ihn direkt zu nennen:
what makes america great is diversity. — ken jeong
nachdem jimmy fallon trump im gespräch kein einziges mal unter druck setzte, widersprach oder sich über ihn lustig machte, war das sehr wohltuend.
musikalischer gast war die coutry-sängerin cam. ich mag country-musik ja gelegentlich, aber mit so einer theatralischen, aufgedonnerten stimme wie „cam“ das in dieser sendung vorführte, ist das leider auch nichts anderes als müllpop. country sollte, finde ich, mit gebrochenen stimmen — oder der fieps-stimme von dolly parton, vorgetragen werden. dann geht’s, so nicht.
weil der standup am anfang so schwach war und fallon trump nicht mal ansatzweise versuchte einzufangen nur 2 punkte.
armin erlärt wie aus zuckerüben zucker wird, oder genauer, industreizucker, feinzucker und melasse. ausserdem erwähnt er am rande, dass beinahe überall zucker drin ist, zum beispiel auch in knststoff, damit er glänzt.
christoph lässt von evi seibert erklären, was ein krustimeter ist. nämlich: ein gerät mit dem man akkustisch die knusprigkeit von, beispielsweise, keksen messen kann. im film sah das verdächtig nach einem 1997er power macintosh 5000 (oder performa) mit dem mitgelieferten mikrofon aus. auch christoph sah irre jung aus, was wahrscheinlich daran liegt, dass der krustimeterfilm um 1997 gedreht wurde.
in shaun das schaf ging’s auch um zucker und süssigkeiten und pädagogisches gemüse.
ein extrapunkt wegen der klassisch guten zuckerrübensachgeschichte.
im prinzip geht es die ganze folge um die beweise die die staatsanwaltschaft präsentiert und die verteidigung auseinanderzunehmen versucht und zu entkräften versucht. die beweise der staatsanwaltschaft kommen in dieser folge nicht gut weg und die staatsanwaltschaft ebenso. das dürfte einerseits daran liegen, dass die beweise in der tat wenig überzeugend und dünn sind, aber auch weil die filmemacher geschickt die widersprüche früheren aussagen der ermittler, die von erdrückenden und zahlreichen physischen beweisen sprachen, mit den vor gericht vorgebrahcten beweisen kontrastieren.
das war klassisches gerichtsfernsehen, wie man es eben aus dem fernsehen kennt. spannend wenn man hochkonzentriert zuhört, weniger spannend, wenn man nicht 100% auf zack ist. so gesehen eine gute, aber langweilige folge.
sheldon verteilt t-shirts, auf denen steht „Sheldon Cooper Apologized To Me“. das fasst die sendung eigentlich ganz gut zusammen, zumal ich eh der meinung bin, dass man sich die big bang theory eigentlich nur noch wegen sheldons t-shirts angucken sollte. die geschichten sind meist eher mau, die witze rotieren um eine person (sheldon) und die charaktere die nicht sheldon sind lösen sich mehr und mehr auf.
(mit matthew perry, miriam margolyes, gemma arterton und jack savoretti)
etwas zäher anfang, aber die show entwickelt sich schnell zu einem paradebeispiel eines aufeinanderprallens britischer und amerikanischer talkshow-kultur. ziemlich früh sagt die britische schauspielerin miriam margolyes zum ex-friends-darsteller matthew perry what the fuck er denn wolle. sehr freundlich und jovial, aber mit „fuck“ und ohne piep.
etwas später erzählt miriam margolyes wie sie früher im theater autogramme sammelte und dass sie sich genau erinnere, als sie laurence oliver um ein autogram fragte: „i started to cream in my knickers. out of fear.“
das indignierte gesicht und die anschliessenden bemerkungen von matthew perry waren natürlich gespielt und alles andere als fassungslos, aber irritiert war er trotzdem.
aber auch er erzählte noch eine schöne geschichte und graham norton habe ich selten so viel und so laut in seiner eigenen sendung lachen gehört. aber, die freundliche alte dame miriam margolyes ist in der tat eine „force of nature“, wie graham norton bei ihrer vorstellung sagte. vor allem sehr witzig. als sie über ihre neue show sprach und erzählte, wie sie in indien war und ständig in schmutzigen toiletten landete, beschrieb sie die indischen toiletten als „dreckiges loch“ mit zwei fussabdrücken, vielen fliegen und scheisse an allen wänden. matthew perry fragte nach: „why are there two footprints?“ miriam margolyes: „one for each foot“
ansonsten: matthew perry hat nen komischer mund, die zwei kandidaten im roten stuhl bestanden beide darauf, dass der hebel für sie umgelegt würde und ich kann mich an kein wort erinnern, das gemma arterton gesagt hat.
seit 1997 treten bov bjerg, horst evers, manfred maurenbrecher, christoph jungmann und hannes heesch wochenlang auf, um 2 stunden vor publikum auf das vergangene jahr zurückzublicken. seit sechs oder sieben jahren schauen wir uns das im januar an. normalerweise, bzw. das jahr über, habe ich wenig interesse an kabarett oder veranstaltungen auf denen menschen singen und tanzen, aber diese veranstaltung schaue ich mir jedes jahr aufs neue gerne an. auch weil der ablauf jedes jahr gleich ist:
christoph jungmann und hannes heesch plaudern als angela merkel und franz münteferig, peer steinbrück oder (dieses jahr) als wolfgang schäuble ein bisschen über das vergangene jahr, dann gibt es einzelauftritte von bov bjerg und horst evers in denen sie meistens relativ witzige texte vortragen, ein oder zwei einzelauftritte von manfred maurenbrecher, in denen er meistens relativ emotionale texte am klavier vorträgt, mindestens einen auftritt von hannes heesch in dem er einen politiker parodiert und relativ witzig aufs jahr zurückblicken lässt und ein, zwei oder gar drei gemeinsame auftritte, in denen gesungen wird.
würde man mich unter aufzählung dieser veranstaltungsvektoren fragen, ob ich mir eine solche veranstaltung ansehen wollte, würde ich spontan immer eindeutig nein sagen. weil bov bjerg uns aber jedes jahr unverdrossen und freundlich zu dieser veranstaltung einlädt, gehe ich jedes jahr aufs neue mit der beifahrerin hin, ein paar jahre lang sogar in hamburg. ich habe es nie bereut und war jedes mal hoch amüsiert und bestens unterhalten — etwas das ich mir in der theorie nie vorstellen häte können.
angenehm ist neben den reizenden (und lustigen) darstellern, vor allem die berechenbarkeit des formats. maurenbrecher erzählt jedes jahr (am klavier) ein weiteres kapitel seiner geschichte, bov bjerg trägt jedes jahr eine gut gedrechselte, angenhem distanzierte und nie zu konkrete tirade vor, die auch in seinem blog stehen könnte und horst evers plaudert, genauso witzig wie in seinen büchern, über seinen alltag und wie er die welt sieht. dabei tut er immer ein bisschen naiv, nicht nur weil es seine masche ist, sondern weil es so doppelbödig witzig und subtil hinterfotzig wirkt. dieses jahr hat er angenehm absurd abstrahierend über den berliner flughafen geplaudert und, dass er das publikum, trotz der abgenudeltheit des themas, zu lachtiraden inspirierte, ist ein kleines kunststück.
bovs auftritt als yanis varoufakis war ebenso grandios, vor allem wegen seines phantasiegriechisch und seiner perfekten varoufakisfrisur. die ersten paar sekunden war ich beeindruck von der perfekten maske — ich brauchte ein paar minuten um zu merken, dass bov die haare jetzt auch sonst so trägt.
manfred maurenbrecher wich dieses jahr ein bisschen von seiner routine ab und erzählte seine geschichte (quasi) im duett mit helmut schmidt. ich mag maurenbrechers lieder sehr gerne, obwohl (auch) das in der theorie eher unwahrscheinlich ist. aber jedes jahr berührt mich maurenbrecher erneut auf irgendeiner ungeschützten emotionalen ebene — dieses jahr waren mir seine lieder aber, glaube ich, zu konkret, um mich emotional zu berühren. nächstes jahr dann wieder.
wie jedes jahr, war ich von der wandlungsfähigkeit von hannes heesch beeindruckt, der dieses jahr, glaube ich, gleich zwei neue, perfekte parodien spielte. ich kann mich bisher jedenfalls nicht an ihn als schäuble oder seehofer erinnern, die er beide auf den punkt imitierte, bzw. auf ihre kernmerkmale runterkochte. christoph jungmanns darstellung von angela merkel ist übrigens jedes jahr erneut tief beeindruckend, vor allem weil er nichts, wirklich nichts tut um sie zu imitieren. er ist wahrscheinlich nur er selbst, mit einer perücke und einem bunten kostüm. das meiste was er dann als angela merkel sagt, wirkt improvisiert und vor allem, als ob ihm das allergrösstes vergnügen bereiten würde. wie die echte merkel, ist er in dieser rolle ungreifbar, über den dingen schwebend. eine eigenschaft die offenbar optimal zur moderation oder kanzlerschaft qualifiziert.
apropos improvisation. in der pause konnte das publikum wunschthemen für ein lied einreichen, was dazu führte, dass es zu einer uraufführung eines lieds über WLAN in der bahn kam, in dem auch die einkommenssituation von psychoanalytikern thematisiert wurde. auch das hört sich in der theorie alles andere als unterhaltsam an, war in der praxis aber grandios.
ich glaube so kann man den kabarettistischen jahresrückblick auch gut zusammenfassen: in der theorie eher unwahrscheinlich, in der praxis aber höchst unterhaltsam und angenehm. nächstes jahr gerne wieder.
christoph über trockeneis, bzw. co₂, das tier baut einen schneemann ud armin erklärt beulen, bzw. schmerzen, bzw. schmerzmittel. insgeamt so mittel interessant. kapitän blaubär hab ich mir, wie immer, gespart.
eine sendung über enten (und sosse und ne pyjama-party):
phil dunphy:
i realized today that i have been holding them back, because that was fun for me. but in the end, you got to let them spread their wings, right?
n bisschen zu moralisierend, auch wenn eigentlich jede modern-family-ausgabe so ist. aber diesmal wars wohl zu unsubtil für meinen geschmack.
langsam fängt the expanse an spass zu machen. die charaktere der hauptfiguren sind mehr oder weniger etabliert, die eckpunkte der geschichte gesetzt und jetzt geht die reise los, ganz klassisch, mit denen, die in der serie als rebellen vorgestellt wurden („OPA“, hrmpf). ich verstehe jetzt auch ein bisschen mehr, weil ich meinen stolz überwunden habe und die sendung auch mit (englischen) untertitel anschaue.
insbesondere jared harris, der in the expanse einen der vielen bösewichter spielt ist ziemlich schwer zu verstehen, weil er sich einen südafrikanisch klingenden akzent zugelegt hat, weil in der serie alle ausserirdischen menschen irgendeinen ungewöhnlichen akzent haben — und expressive gestik obendrein. ich mag den akzent und vor allem auch jared harris in dieser rolle, aber schwer zu verstehen war er trotzdem ohne untertitel.
auch wenn sich der erste absatz euphorisch anhört, the expanse ist auch ein bisschen scheisse. die anwesenheit oder abwesenheit von schwerkraft ist völlig erratisch, in einer szene schweben die figuren dutrch die raumschiffräume, in der nächsten szene stehen sie wie bäume auf dem boden. ganz grässlich die szene, in der die polizisten-kollegin des hauptdarsteller-cops (thomas jane als „joe miller“), der sich in dieser folge ziemlich mclane-iert hat, nach einem rettungsschuss, trost an der hauptdarstellermännerbrust von joe miller sucht. ich dachte solche albernen stereotypen hatten wir in qualitätsserien langsam mal überwunden? meine güte, miller wirkt auch ohne solche hingedrehten szenen hart und entschlossen genug.
trotz der zahlreichen schwächen (explosionsknalls im vakkum, tauchanzüge als raumanzüge, rollenklischees, ikea-ausstattung), ist die serie total ok und eben science-fiction. und sie hat auch stärken: von aussen sind die raumschiffe ziemlich gut entworfen (von innen eher mittlerer standard, unter anderem, ziemlich albern, mit grossen mengen ipads auf beweglichen, oragnischen tragarmen), relativ viele gute schaupspieler, viel schmutz und dreck und eine ganz gut gedrehte geschichte die vorhersehbar ist, aber doch hin und wieder überrascht und die spannung wachhält.
gleich am anfang eskaliert die sendung. pampige, aggressive antworten von gert postel, der sich über doofe fragen und insinuierungen ärgert, die technik streikt bei den einspielern von sibylle bergs bildlos gesprochenen kurzportraits (die erstaunlicherweise gar nicht schlecht sind und ein gutes mass an beleidigungen und komplimenten enthalten) und jan böhmermann fällt mehrfach beinahe hinten vom stuhl, als er sich fallon-mässig über doofe witzchen euphorisiert. wenn die sendung ausser kontrolle gerät, macht sie am meisten spass. und ausser kontrolle (der beiden moderatoren) schien sie durchgehend zu sein. und das ist auch gut so.
alles was ich an roche und böhmermann mochte ist auch im neuen schulz und böhmermann vorhanden. alles was ich weniger mochte fehlt. ich mag das licht, die musik, das bühnenbild (sogar die kameralinsenkästen sind schwarz furniert und ständig absichtlich im kamerabild), ich mag die rauchschwaden, den whisky auf dem tisch, aber vor allem mag ich die bereitschaft der moderatoren auch das eigene scheitern zuzulassen und im fernsehen zu zeigen.
die chemie zwsichen schulz und böhmermann und ihren gästen stimmte vorne und hinten nicht. im prinzip gab es nur ein einziges gespräch auf augenhöhe, zwischen felix „kollegah“ blume und oliver schulz. alle anderen gesprächspartner waren entweder gerade in anderen sphären (gert postel, jörg kachelmann) oder interessierten die moderatoren kaum (anika decker, die vor allem nach til schweiger gefragt wurde). aber auch das war ok, weil die wortwechsel immer noch als stichwortgeber für witzchen und spontane wortspielchen dienen konnte.
warum jörg kachelmann in der sendung einen schal trug ist genau unerklärlich, wie sein hang alles mindestens sechsmal zu wiederholen. warum gert postel in eine talksendung geht, obwohl er gar keine lust hat fragen zu beantworten ist weniger ein rätsel: er erhofft sich offenbar anerkennung für seine hochstaplerleistungen, die er geschickt hinter seiner alibimotivation versteckt, angeblich mit seinem hochstapeln die schwachsinnigkeit der psychiatrie zu entlarven. kollegah blume hat magische fähigkeiten, er kann nämlich sympathisch und smart wirken und zur gleichen zeit unsympathisch und doof. das ist eine seltene begabung. kann aber auch sein, dass es sich hier nicht um zauberei handelt, sondern um mein privates problem mit asi-rappern wie ihm. die will ich unter keinen umständen sympathisch finden, aber im laufe einer solchen sendung, kriecht dann doch plötzlich sympathie in mir hoch, die ich gar nicht haben will.
meine lieblingsrubrik bei roche und böhmermann hat es auch zu schulz und böhmermann geschafft: die gäste gehen, das publikum geht und die beiden moderatoren bleiben und sprechen noch 2, 3 minuten über die sendung, kommentieren sich selbst kritisch oder leise lobend. das wirkte schon bei roche und böhmermann eigentümlich echt und aufrichtig — und jetzt auch zwischen schulz und böhmermann.
(ralph fiennes, tracey ullman, james nesbitt und james bay)
unterhaltsam, wie immer. ich habe nicht alles auf anhieb verstanden, der irische akzent von james nesbitt hat offenbar alle anwesenden zum besonders schnellen und vernuschelten sprechen inspiriert. aber ich glaube, das was er sagt war sehr witzig. ganz besonders witzig ist tracey ullman, in deren sendung die simpsons geboren wurden (siehe diesen youtube-clip). besonders witzig ist tracy ullman in ihrer rolle als nation treasure dame judi dench (youtube-link). ralph fiennes ist auch witzig.
die langweiligste folge die ich diese staffel gesehen habe. ich weiss allerdings nicht ob das an der folge selbst lag oder am kontrast zu den anderen sachen die ich gerade sehe. die heiterkeit, die wut, die konflikte in der serie kommen mir plötzlich im kontrast, beispielsweise zu making a murderer, profan und falsch vor. und in dieser folge waren viele emotionen zu sehen. alles wunderbar gespielt. alicia florricks (julianna margulies) wut auf eli ist, gleich am anfang der folge, so wunderbar auf einen oder zwei blicke reduziert, dass ich die darauf folgende, etwas dick aufgetragene explosion von alicia, gerne durchgehen lasse.
ansonsten hat mich die geschichte einfach gelangweilt, auch wenn (quasi) eine prophezeiung, die ich im letzten jahr aufgestellt habe, (wieder) in die story eingearbeitet wird: alicia wäre einfach die bessere kandidatin als peter, vor einem jahr noch als gouverneurin, jetzt, der eskalierten story wegen, als präsidentin.
christian junklewitz findet die folge auf serienjunkies.de auch ein bisschen langweilig.
folge 4 geht vornehmlich um die zeugenaussage von brendan avery, durch die er von einem entlastungszeugen für steven avery zu einem belastungszeugen wurde. in einer der vorherigen folgen konnte man gut sehen, wie diese aussage zustande kam und dass sie mehr mit dem geschick der vernehmer und der nicht besonders hohen intelligenz von brendan zusammenhing — und weniger mit der wahrheit. man sieht wie der (pflicht-) verteidiger von brendan avery alles unterlässt, ihn zu verteidigen und ihn zu einem schuldeingeständnis drängen möchte. das zu sehen, ist extrem erschütternd, aber dieses telefonat von brendan mit seiner mutter ist ganz besonders erschütternd:
brendan avery: they said that, that my statements were ‘inconsistent’. what does inconsistent mean? mutter: i don’t know exactly … brendan: may be that they’re false or something? mutter: i don’t know. brendan: well that’s what i’m thinking.
ausserdem sieht man die vorbereitungen und die beweisaufnahme der verteidigung, die sehr in richtung unsaubere polizeiarbeit und manipulation deutet, ein thema, dass in folge 5, in der es vor allem um den begonnenen prozess gegen steven avery geht, dann noch verstä#rkt beleuchtet wird. als cliffhanger zur 6 folge sieht man die zeugenaussage eine polizisten, nach der man nur noch „WTF?“ schreien möchte und ahnt: auch diese widersprüche, die inkonsistenzen der ermittlungen die die verteidigung präsentiert, werden die verurteilung von steven avery nicht aufhalten können.
wieder — und leider — sehr grosses kino fernsehen.
ich mag so ungefähr gar nichts an der late late show mit james corden, angefangen beim set, der inszenierung, der abfolge, dem moderator und selbst gäste, die ich mir in anderen sendungen gerne ansehe, kann ich bei james corden auf dem sofa nicht ausstehen.
nach mehrfachem vorspulen hab ich dann bei minute 24 aufgegeben.
das ende dieser episode war ziemlich unentschlossen. eventuell sollten die autoren besser bezahlt werden, denn ausser ein paar gags, sass in dieser folge gar nichts. ich belasse es mal bei dieser etwas lieblosen sendungskritik, die sendung war ja auch eher lieblos.
empörend und unfassbar, was man in dieser folge zu sehen bekommt. dramaturgisch ist das brilliant gemacht, man sieht eine seite der geschichte nach der anderen, zuerst wachsen die zweifel an der integrität der polizei und ihren ermittlungen, dann wachsen die zweifel an der unschuld von steven avery, als die polizei in einer pressekonferenz thetralisch einen belastungszeugen vorstellt, mit dessen hilfe die polizei es schafft die öffentliche meinung gegen steven avery aufzubringen. da ist man als zuschauer wirklich sehr hin und hergerissen, im wahrsten sinne des wortes.
als dann aber die vernehmungsvideos des hauptbelastungszeugen gezeigt werden, schlägt das pendel wieder um in empörung über die polizeiarbeit. dramaturgisch, wie gesagt, ist das brilliant gemacht. nach dieser folge ist man erschüttert und fassungslos. in einer fiktionalen fernsehserie würden die verteidiger spätestens in der nächsten folge gekonnt argumentieren und die vorgeblichen beweise der polizei und staatsanwaltschaft zerkrümmeln. aber als zuschauer ahnt man: that’s not gonna happen.
die verteidiger von steven avery, angeblich die besten, werden in der nächsten folge gegen die wand fahren. das ist so klar wie hühnerbrühe.
die situation, die realität, die einem hier gezeigt wird, ist unerträglich, niederträchtig, erschütternd und kaum auszuhalten. in einer fiktiven fernsehserie könnte man soetwas gar nicht zeigen, weil niemand glauben würde, dass soetwas möglich ist. und das ist auch der grund, warum ich mir im fernsehen lieber fiktive kriminalfälle ansehe — die sind einfach nicht so frustrierend.
3 parallel erzählte geschichten, eigentlich wie üblich bei modern family, unterhaltsam und freundlich und mit ein paar gags versehen, teilweise ganz guten.
bei der gelegenheit könnte ich eigentlich mal erwähnen, wie grossartg ich das ensemble von modern family finde. vor allem die kinder, denen man ja über die jahre beim wachsen und immer besser werden zusehen kann. auch die tochter von mitchell und cameron bekommt mittlerweile grössere sprechparts und obwohl ihr etwas dick aufgetragenes spielen immer sehr auffällig ist, machen das drehbuch und die gags, die ihr in den mund gelegt werden, die fehlende beiläufigkeit ihres spiels voll und ganz wett.
in dieser folge war übrigens auch ray liotta als er selbst dabei und wirkte erstaunlicherweise gar nicht furchteinflössend, wie sonst, wenn ich ihn sehe.
so wie bones (quasi) streng wissenschaftlich ausgerichtet ist, ist limitless streng liebenswürdig ausgerichtet. alles an der serie ist liebenswert, vor allem die hauptrolle. sogar die hälfte der verbrecher die brian finch im auftrag des FBI verfolgt, sind liebenswert und nett, die andere hälfte befindet sich in der grauzone zwischen liebenswürdig und arschloch. selbst der strippenzieher im hintergrund, senator edward morra, gespielt von bradley cooper, ist bis zur elften folge ambivanlent gezeichnet (in der elften folge dann ein bisschen weniger ambivalent).
die grundidee, der rote faden, der serie ist eine fiktive droge namens NZT, die bei ihren konsumenten einerseits das volle potenzial ihres gehirns aktiviert und andererseits schreckliche, körperliche nebenwirkungen hat. in jeder folge löst die (liebenswerte) hauptfigur brian finch, einen (oder mehrere) FBI-fälle — auf vom FBI verabreichten NZT. auf NZT hat finch ein fotografisches gedächnis und seine geschärfte wahrnehmung und intelligenz lässt ihn die kriminalistische FBI-arbeit beinahe nebenbei erledigen.
ich weiss, das hört sich alles völlig blödsinnig an und so kommt es einem in der serie meisten auch vor. immerhin wird die blödsinnigkeit der story immer wieder ironisch gebrochen und sowohl die erzählten geschichten, als auch der in der serie gesponnene rote faden, sind interessant (und liebswert) genug, dass mich die serie bei der stange halten kann. vor allem ist die serie, auch wenn sie im prinzip nur mittelgut ist, handwerklich sehr, sehr ordentlich gemacht; sauber gespielt, mit logikfehlern, aber sauber (und divers) erzählt und inszeniert. trotzdem kann ich mich nicht durchringen limitless mehr als 2 punkte zu geben. das sind sozusagen zwei gute punkte, mit tendenz zur drei. ohne punktvergabe könnte man die serie in etwas auf dem niveau von bones ansiedeln. solide unterhaltung, die sich mühe gibt nicht allzu blöd zu sein, aber ihren anspruch und ihre experiemtierfreude für ein breites publikum flach hält.
bradley coopper hat zwar nur eine nebenrolle, die gerade mal alle 4 bis 5 folgen in erscheinung tritt, aber immerhin: bradley cooper. in sachen gesichtsbehaarung scheisst cooper übrigens auf die seriencontinuity und trägt mal vollbart, mal babyface und mal dreitagebart. am ende der elften folge zeigt sich, dass er in der serie möglicherweise bald eine grössere rolle übernehmen wird, allerdings eine, bei der er nicht unbedingt immer dabei sein muss oder den wöchentlichen dreharbeiten beiwohnen muss.
noch ein letzter gedanke, den ich hier erstmal nur notieren möchte und vielleicht später weiterdenken werde: man kann die serien-droge NZT auch, wenn man will, als eine parabel auf auf die digitalisierung sehen. wie NZT, gibt uns die digitalisierung möglichkeiten und fähigkeiten an die hand, die noch vor wenigen jahren undenkbar waren. nicht alle haben zugriff auf digitale werkzeuge, nicht alle vertragen die nebenwirkungen und vor allem gibt die digitalisierung (oder die droge) ihren benutzern so grosse vorsprünge und vorteile, dass tiefliegende gesellschaftliche konflikte und ungerechtigkeiten von ihr vertieft und sichtbar werden. höchstwahrscheinlich interpretiere ich hier viel zu viel in die serie rein.
[nachtrag 07.01.2016] jetzt erst gesehen. es gibt einen film von 2011 namens limitless — mit bradly cooper als „eddie morra“— in dem es, laut imdb, um eine mysteriöse pille geht, die den benutzer 100% seiner hirnkapazität zugänglich macht. limitless auf CBS ist also eine art spinoff oder weiterspinnen des films.
[nachtrag 23.01.2016] den film limitless hab ich jetzt gesehen.
kaum ein wort verstanden, kapiere nicht um was es geht. aber schön anzusehen ist es definitiv, auch wenn die darstellung der schwerelosigkeit mit zunahme der serienlaufzeit immer schlampiger wird.
ich kann nicht wirklich sagen „die spannung steigt“, weil die spannung war auch schon in der ersten folge sehr präsent. aber zu sehen, wie sich diese geschichte entwickelt, ist auf sehr vielen ebenen erschütternd. und durchaus ambivalent und offen erzählt. nichts ist klar, aber ein ganz mieses gefühl tropft aus allen ritzen.
bones ist so berechenbar und vorhersehbar, wie es die deutsche bahn mal war. immer der gleiche ablauf. leichenfund, ermittlungen, ein bisschen hin und her, ein paar verhöre, ein kleiner dreh, fall gelöst. das ist einerseits nervig und auch ein bisschen langweilig, aber meist gerade so gut erzählt, dass ich mich nicht gezwungen fühle abzuschalten. im gegenteil. die berechenbarkeit beruhigt ungeheuer. am ende der folge ist der fall immer gelöst und alles, mehr oder weniger beim alten. manchmal dauert ein fall auch zwei folgen, aber äusserst selten.
diese folge war keine ausnahme, ein bisschen vorgeplänkel, ein leichenfund, ein, zwei harmlose, ein bisschen eklige fleisch- und leichenstücke. ermittlungen, fertig. diese folge hatte allerdings einen kleine serienüberschenidung mit der serie sleepy hollow. das war ein bisschen witzig, aber insgesamt unspektakulär. jetzt weiter mit making a murderer.