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sendung mit der maus vom 6. März 2016 (polen ausgabe)

felix schwenzel in gesehen

ralph caspers fährt nach polen (nach warschau) und erklärt, unter anderem, ein paar grundzüge der polnischen sprache und gemeinsamkeiten zwischen deutsch und polnisch. ich fand das sehr sehenswert und wie immer bei ralph caspers reisen, eine gute mischung aus inszenierung und authentischer neugierde und erklärbärentum.

(letzte woche gesehen, aber vergessen aufzuschreiben. die sendung ist noch bis zum 20. märz hier zu sehen, ein teil der sendung dauerhaft (?) hier und hier eine art tagebuch.)


house of cards s04e06 (chapter 45)

felix schwenzel in gesehen

diese folge könnte auch gut das staffelende sein, aber es kommen noch 7 folgen. claire und frank underwood nähern sich wieder ein bisschen an und frank underwood gesteht, in gewisser weise, seine niederlage gegen seine frau ein. das ist bemerkenswert, aber claire ist eben auch bemerkenswert. sehr schön inszeniert wurde das verhandlungsgeschick von claire in der verhandlungssequenz mit dem russischen präsidenten petrov — mit dem sie sich auf ein wunderbares — ja, sorry — pimmelfechten einlässt. petrov reizt claire aufs blut, als er ihr sagt, ohne ihren mann wäre sie nichts als ein hübsches gesicht, was sie zu einem kurzen, ruhig vorgetragenen lüften des rhetorischen, diplomatischen schleiers nutzt, um gleich darauf wieder die hand ausztustrecken.

ich bezweifle zwar, dass verhandlungen auf diesem niveau jemals funktioniert haben, aber in der serienlogik ergibt das alles sinn und passt.

abgesehen davon, wurde ich in dieser folge zeuge von einigen wirklich gut gemachten alptraumsequenzen und von zwei bemerkenswert guten öffentlichen auftritten. die fiktiven, inszenierten reden von frank underwood finde ich immer sehr hölzern und unüberzeugend, aber die kurze stellungnahme von claire underwood, vor dem pressecorps des weissen hauses, war grandios, vor allem, weil wir als zuschauer wissen, dass es alles was sie sagte erstunken und erlogen war. der andere öffentliche auftritt, der mir sehr gefallen hat, auch als politische aussage abseits der serienlogik, war der von heather dunbar. komischerweise kam dieser auftritt, in der serienlogik, nicht besonders gut an und dürfte die kampagne von heather dunbar wohl in ernste schwierigkeiten bringen.

meine einschötzung zu heather dunbars aussage („toll, brilliant, genauso macht man das!“) zeigt wohl auch, dass ich von politischer PR nicht den hauch einer ahnung habe.

an der klatschfront ginbt es zu berichten, dass nun auch frank underwood eine neue frisur hat, nachdem es in den vorherigen staffeln mehrfach um claire underwoods haarfarbe gegangen ist, geht’s jetzt um die des präsidenten.


house of cards s04e05 (chapter 44)

felix schwenzel in gesehen

guter cliffhanger am ende der folge. handlungsmässig passiert nicht viel neues — oder nichts, dass sich nicht schon in der vorherigen folge angekündigt hätte. claire underwood drückt kräftig aufs gas, um ihre politischen ambitionen durchzusetzen und zeigt, dass frauen auch sehr gute arschlöcher sein können.

(wunderbarer artikel von khuê pham in der zeit (blendle €), mit dem noch wunderbareren titel: „die frau als arschloch“)

die folge war in null komma nix vorbei, was eigentlich ein ziemlich gutes zeichen ist.


limitless s01e17 (close encounters)

felix schwenzel in gesehen

prima folge, wieder mal. der fall in dieser folge ist zwar etwas an den haaren herbeigezogen, aber brian’s konflikte, bzw. die frage, wie er wahrheit, lüge und loyalität gegenüber denen die ihm nahestehen und den grenzen die ihm das FBI und senator edward morra auferlegt haben unter einen hut bringt, diese konflikte eskalieren in dieser folge etwas. brian’s welt bricht quasi zusammen, aber das ist schön ruhig und unaufgeregt — ohne überdramatisierungen — inszeniert. mir gefällt die richtung in die sich limitless weiterentwickelt und die grenzen von brians gutmenschentum auslotet. das wort gutmenschentum benutze ich hier ausdrücklich in einem positiven kontext, denn genau die frage, wie wir, trotz äusserer zwänge, trotz innerer konflikte, das gute mit dem nötigen, aber weniger guten, ausgleichen, ist natürlich eine frage, die wir uns alle stellen (sollten). die konzentration auf brians grundflikt, statt auf superhelden-action oder elaborierte verschwörungstheorien, hält einerseits das produktionsbudget unter dem deckel und macht die serie eben auch interessant, auch wenn nicht jeder aspekt der serie wirklich brilliant gelöst ist.

noch fünf folgen in dieser staffel — und ich bin sehr gespannt, wie die geschichte weitergedreht wird.


berlin, 10. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

an tagen wie heute, schaue ich in den himmel und sehe nur graue, undurchsichtige suppe. wenn man genau hinschaut, kann man zwar auch bei so einem hamburger-wetter noch schatten auf dem boden und an wänden sehen, also die sonne quasi indirekt erahnen, aber eigentlich ist so eine suppe am himmel deprimierend. sie wirkt unbeweglich, dick und als würde sie nie mehr weggehen.

als ich heute die wolken im zeitraffer aufgenommen habe, hellte sich mein gemüt wieder auf. die suppe bewegt sich und die bewegung gibt hoffnung, dass sie bald wieder verschwindet. mit handykameras kann man also nicht nur infrarot-LEDs von fernbedienungen sehen, sondern auch bewegungen in grauer suppe.

(wetterrezensionsidee von the awl)


marvel’s agents of S.H.I.E.L.D s03e11 (bouncing back)

felix schwenzel in gesehen

marvel’s agents of S.H.I.E.L.D haben ein paar monate staffel-pause gemacht und machen nach ein paar minuten „previously on marvel’s agents of S.H.I.E.L.D“ da weiter wo der cliffhanger aufgehört hat. ich fasse jetzt nicht zusammen, um was es in der folge ging, dieses „recappen“ hat alexander matzkeit für 10 folgen der zweiten staffel gemacht und am ende geschrieben:

Die SHIELD-Recaps waren als Test für mich gedacht und ich habe das Gefühl, dass der Test vorbei ist. Ich habe mir bewiesen, dass ich immer noch lieber in großen Bögen als in kleinen Folgen denke, aber einen Zugang auch zu einzelnen Folgen finden kann. Mein Blog soll mir Spaß machen und das Recappen fühlte sich fast von Anfang an immer eher wie eine lästige Pflicht an. Wenn sie dafür wenigstens viele Leser hätten, wäre das auch noch ein Anreiz, aber da die Serie nicht im deutschen Fernsehen läuft, sind die Klickzahlen erschreckend vernachlässigbar.

ich habe alex’ zusammenfassungen immer gerne gelesen, aber auf das recappen, hätte er auch gerne verzichten können. was mich interessiert ist die bewertung, die einschätzung oder hintergründe. die benötigen natürlich manchmal einen inhaltlichen bezug, aber auch nicht immer.

ich werde jetzt hier meine subjektiven eindrücke hinkotzen, schliesslich soll mir das ja spass machen und mir ein bisschen beim reflektieren helfen.

mir hat diese folge spass gemacht und ich mag die serie aus unerfindlichen gründen. zum grossen teil sind die geschichten furtchtbar (und aufwädnig) konstruiert, die dialoge oft wichtigtuerisch, die wissenschaftlichen erklärungen hanebüchen und die kulissen eintöning und billig. aber trotzdem schafft es die serie das alles nicht allzu auffällig werden zu lassen. einer der tricks ist eine unglaublich schnelle erzählgeschwindigkeit. alles wird so dicht erzählt, dass nicht viel zeit zum nachdenken bleibt und man den quatsch, der einem vorgespielt wird, gar nicht kritisch hinterfragen kann — und in der folge auch gar nicht hinterfragen möchte. die geschichten sind ausserdem so komplex konstruiert, mit so vielen referenzen auf vergangenes, bezüge zum marvel-universum und so vielen ebenen an geheimnistuerei und konspiration, dass ich gar keine lust habe das alles zu verstehen und nachzuvollziehen und mich dann einfach zurücklehne und mich unterhalten lasse.

ein bisschen liegt mein gutfinden von marvel’s agents of S.H.I.E.L.D vielleicht auch am eingespielten und gut aufeinander abgestimmten ensemble. teilweise ist die besetzung auch sehr hochkarätig. regelmässig taucht kyle maclachlan in einer nebenrolle auf, ab und zu (bisher zweimal) taucht samuel l. jackson auf und in dieser staffel wird der oberbösewicht von powers boothe dargestellt. dazu kommt eine grosse diversität im ensemble, die ich auch in diesem fall sehr angenehm finde.

in dieser folge versuchten sich die protagonisten wieder an der klärung einiger offenen fragen der hanebüchenen serien-hintergrundstory, die man ohne allzu viele spoiler so zusammenfassen kann: ausserirdische haben vor jahrhunderten oder jahrtausenden dafür gesorgt, dass ein teil der menschheit mit alien-DNA ausgestattet wird und in der folge zu „inhumans“ wird. warum und wie das passiert, warum es gerade „jetzt“ passiert, davon handelten mehr oder weniger die gesamten letzten staffeln. in dieser folge schwabberte die theorie durch die folge, dass die aliens für eine art gleichgewicht zwischen arschloch-inhumans und guten inhumans gesorgt haben. yin und yang und so. das ist, wie gesagt, ganz schöner quark, aber das macht nichts. vor allem auch deshalb, weil die ganze erzählung es schafft nicht in militärische schwarz/weiss-denken abzugleiten — oder überhaupt ins schwarz weisse — sondern immer auf der suche nach dem menschlichen ist. die bösen sind nie ganz böse (ausser manchmal) und wenn doch haben sie gründe. die meisten geschichten rotieren genau um diese fragen: was ist menschlich, wie können die menschen und die inhumans zusammenleben, wie lassen sich die konflikte lösen, wie erkennen wir die wirklich bösen und wie lassen sich die militärische befehlskette und das primat der loyalität mit dem gewissen vereinbaren?

natürlich sind die meisten charaktere überzeichnet dargestellt und stereotypen werden fleissig bedient, aber auch das wird immer ganz gut gekontert — durch humor oder nachdifferenzierung oder drehungen im erzählstrang.

weil marvel’s agents of S.H.I.E.L.D auch nach 54 folgen (fast 40 stunden laufzeit) immer noch unterhaltsam ist und insbesondere dieser midseason-auftakt unterhaltsam war, gebe ich vier punkte.


the hunger games mocking jay part 2

felix schwenzel in gesehen

der film fängt übergangslos da an, wo der erste teil des letzten teils der trilogie aufhörte. die serie der hunger-games-filme hat sich jetzt über vier teile vier jahre hingezogen. eigentlich eine unverschämtheit, und das aus reinem marketingkalkül. heutzutage kann man sich (theoretisch) 10 stunden house of cards am stück ansehen, für 10 stunden hunger games hingegen braucht man vier jahre.

ich habe in den letzten vier jahren natürlich alles an relevanter handlung vergessen, aber das ist eigentlich auch egal. catniss everdeen ist (natürlich) die auserwählte, das maskottchen, zuerst der herrschenden klasse, ab teil zwei oder drei dann, das maskottchen der revolution. sie hasst das system, ist eigensinnig, kämpft ständig und ist unsterblich. allein in diesem teil wurde sie, glaube ich, 20 mal für tot erklärt und betrauert. erschossen, verbrannt, verschüttet, zerbomt — hat sie alles überlebt.

in diesem teil überlebt sie auch einen zombieangriff, wobei der zombieangriff auch ungefähr der zeitpunkt war, an dem ich die hoffnung auf erträgliche unterhaltung vollkommen aufgab. zombies! natürlich hatte der film auch eine unvorhergesehene wendung, die allerdings vollkommen vorhersehbar war, spätestens nach dem ersten teil von mocking jay. insgesamt fand ich das ganze drama sehr unbefriedigend und das einzige was mir einigermassen vergnügen bereitete, war jennifer lawrence beim schauspielern zuzusehen. das macht allerdings in guten filmen mehr spass.


positiv fand ich, dass die unterführung am berliner ZOB einer der spielorte des films war.

die lampen dort scheinen auch brandgefährlich zu sein. da werde ich wohl vorsichtig sein müssen, wenn ich das nächste mal da lang gehe.

auch sonst schienen relativ viele szenen des films in berlin gedreht worden zu sein.

ich habe auch endlich verstanden was die albernen rococo-kostüme, die aufgetürmten frisuren und perücken und aufwändigen schminkungen der höheren klassen von panem den zuschauern sagen wollten: hütet euch davor trump zu eurem präsidenten zu machen oder es stehen euch jahrelange ästhetische verhältnisse wie in panem bevor.

auf die idee gebracht hat mich trevor noah, der trump genialer weise mit einem afrikanischen pomp- und kitsch-präsidenten verglich.

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in wahrheit wird eine präsidentschaft trumps natürlich nicht zu verhälnissen wie in manchen afrikanischen diktaturen führen, sondern zu ästhetischen verhälnissen wie in panem. schreckliche, trumpesque frisuren für alle prominenten, die in der öffentlichkeit stehen, millimeterdicke schminkpflicht, gigantische, geschmacklose, pompöse bauprojekte und eine messingkuppel auf dem weissen haus. und niemnd kann dann sagen, wir hätten es nicht gewusst. wurde alles in den hunger games gezeigt!


leider hat mich der letzte teil der reihe furchtbar gelangweilt, trotz der aufwändigen produktion, hochkarätigen besetzung und ausstattung. vor allem hat mich die vertriebs- und marketingstrategie geärgert, die 10 stunden film, aus profitüberlegungen, auf vier jahre zu verteilen. deshalb, trotz jennifer lawrence und drei teilen die ich positiver in erinnerung habe, nur 2 punkte.

(im amerikanischen itunes-store gesehen)


berlin 8. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

am morgen hing noch feuchte kälte in der luft. eigentlich ganz angenehm, wenns nicht so kalt gewesen wäre. innerhalb weniger minuten, bzw. spätestens am gendarmenmarkt, löste sich die feuchte kälte und wechselte in eine frühlingshafte kälte, mit wärmenden strahlen von oben. ich konnte eine kindergruppe hören, die noch einen halben kilometer entfernt war. sie näherten sich langsam. kindergeschrei im freien hat eine besondere akkustische qualität: im gegenteil zu geschlossenen räumen stört es nicht, wahrscheinlich weil es sich im freien besser verteilt.

kindergeschrei im freien führt (bei mir) automatisch zu frühlingsassoziationen. das liegt wohl auch daran, dass kinder, die bei schlechtem, unfrühlingshaften wetter nach draussen gescheucht werden, nicht schreien. sie leiden wie die meisten menschen unter feuchtigkeit und leiden still. schlechtes wetter ist stumm, bis auf die geräusche des wetters selbst. weil schnee kein wirklich schlechtes wetter ist, ist das auch keine ausnahme — und kindergeschrei bei schnee, ist (akkustisch) nochmal ene ganz andere geschichte.

als f. um 14:12 uhr zur arbeit kam, meinte er, draussen sei „super wetter“. 8° sagte die wetter-app. aber ich musste ihm auf meinem weg nach hause zustimmen: super wetter.

(wetterrezensionsidee von the awl)


better call saul s02e04 (gloves off)

felix schwenzel in gesehen

sehr schöne folge, mit zwei erzählsträngen, beide mit ihren qualitäten, aber der erzählstrang rund um mike’s neuen auftrag, war (natürlich) sechs tacken besser als die jimmy-mcgill-weitererzählung.

mike entschloss sich in der letzten folge, zur finanzierung des umzugs seiner schwiegertochter, jetzt auch nebenjobs anzunehmen, die grössere moralische flexibilität erfordern. er lässt sich auf das geschäft mit nacho ein, der mike jemanden beseitigen lassen will. wie mike das macht, wird über die ganze folge hinweg erzählt und zeigt wieder einmal, warum ich die figur mike ehrmantraut so gerne mag — oder auch, warum ich das werk von vince gilligan so sehr schätze. mike war schon in breaking bad angelegt als james bond in klug, im körper eines alten, stoischen mannes, der eigentlich nur seine ruhe haben will. mike kann, wie james bond, nicht sterben, weil wir ihn alle schon in der zukunft gesehen haben. wir wissen alle, dass er am ende als sieger hervorgehen wird, auch wenn er am ende möglicherweise so kaputt aussieht, wie john mcclane am ende seines arbeitstages.

der erzählstrang rund um jimmy mcgill und seinen bruder chuck ist weniger unterhaltsam, erreicht aber auch einen sehenswerten höhepunkt, als die beiden sich in ein rhetorisches gefecht verwickeln, das die ursachen ihres nun schon 14 folgen dauernden konflikts offenlegt, bzw. zur aussprache bringt. das gespräch ist klug aufgebaut, weil eigentlich beide arschlöcher sind, aber eben aus verschiedenen gründen. gleichzeitig sind beide eben auch keine arschlöcher, sondern auf gewisse weise auch sympathieträger. wir, die zuschauer, kennen mittlerweile ihre probleme und können uns auf gewisse weise mit beiden identifizieren. für den einen ist der weg zum ziel wichtiger, für den anderen das errichen des ziels, egal mit welchen mitteln. der eine kämpft für sein ansehen und das der menschen die er mag, der andere für das ansehen der firma und die einhaltung des rechts.

ich könnte, wenn ich die interpretation überstrapazieren wollte, beide als smybol für die inneren konflikte in uns ansehen; vernunft gegen impuls, empathie gegen konsequenz, pragmatismus gegen prinzipientreue. sehr schön dargestellt fand ich jedenfalls, dass beide in diesem streit teilweise recht hatten und dass beide völlig unfähig sind sich selbst zu reflektieren und konseuqnt intentionen auf den anderen projizieren, die eigentlich ihre eigenen sind.

weil das alles wieder prima geschauspielert und inszeniert war — und ausserdem gleich zwei unterhaltsame, gut gemachte handlungsstränge in die folge passten, gebe ich nach kurzem zögern die volle punktzahl.


the good wife s07e16 (hearing)

felix schwenzel in gesehen

in den ersten zehn minuten dieser folge sieht man alicia florick ungeschminkt. die ersten 10 minuten, aber auch der rest der folge, waren so lustig, dass ich mich beinahe frage, warum die macher nicht noch einen laugh-track unterlegt haben. eigentlich war an dieser folge wirklich alles lustig oder mindestens amüsant. die erste szene, in der sich alicia und jason einen gemütlichen sonntag allein zu hause machen wollen, aber von ihrer mutter und 6 anderen gästen daran gehindert werden, eli, der ständig versucht auf die behindertentoilete zu kommen, die handwerker im gerichtssaal, mike tascioni, der fast noch witziger ist als seine ex-frau.

auch wenn in dieser folge nicht all zu viel passiert ist, fand ich die folge sehr unterhaltsam. die serie bewegt sich auf ihr ende zu (noch sechs oder sieben folgen) und das merkt man, in einem gute sinne.


the night manager s01e03

felix schwenzel in gesehen

diese folge hat mich ein bisschen gelangweilt und die spannung die vorhanden war, entsprach nicht allzu sehr meinem geschmack. oder anders gesagt: ich finde, dass das heimliche rumschnüffeln in fremden möbeln, eins der schlechtesten dramaturgischen elemente der filmbranche ist. zuletzt habe ich es in the man in the high castle gesehen, da gings schief, dann in deutschland 83, da gings mehrfach gut und in homeland ging’s natürlich auch immer gut. ich will ja nicht abstreiten, dass leute, die spionieren, auch hin und wieder mal in den möbeln oder schreibtischen ihrer zielpersonen wühlen müssen, aber im fernsehen oder kino will ich das nicht sehen, erst recht nicht mit aufregender musik und gegenschnitten von der sich nährenden zielperson und drohender konfrontation.

den rest der folge gabs neben allerlei smalltalk, rumspionieren und intrigieren auch noch die absurde geschichte mit dem handy. jonathan pine entwendet ropers sohn das handy und funkt damit seine spionageergebnisse an seine geheimdienstkontakte. die geschichte mit dem handy ist so absurd, weil ein millionenschwerer, ultraparanoider waffenhändler, der alle paar tage die sim-karten in seinen burner-telefonen wechselt, seinem sohn ganz bestimmt kein handy mit internet-empfang geben würde. und wenn doch, würde er es kräftig verwanzen, verschlüsseln und mit kennwort schützen, er würde irgendeine findmyphone-funktion oder app installieren oder mindestens irgendeinen handy-ortungs-apparat anschaffen, damit auch wirklich keiner sein absolutes handy-verbot auf seinem anwesen unentdeckt umgehen könnte. oder er würde von vorneherein jede handykommunikation mit einem störsender unterbinden.

aber diese folge enthielt nicht nur ungereimtheiten und doofe dramaturgien, auch die nachvollziehbarkeit war dahin. warum gefährdet pine seine mission mit diesen risikoreichen stunts, warum erzählt die frau von sandy langbourne pine nach knapp einer minute dialog (ich habs gestoppt), gleich alle geschäftgeheimnisse ropers? weil sie endlich mal zu jemandem ehrlich sein wollte? och. warum löst die alarmanlage zu ropers privatzimmer jeden tag um 11 einen „test-alarm“ aus, der über 70 sekunden dauert (ich habs gestoppt)?

die, zugegebnermassen, gut gemachten dialoge, die nach wie vor zauberhafte fotografie und vor allem das hervorragend gespielte gegenseitige beschnüffeln von roper und pine, konnte die ungereimtheiten der erzählung nicht wettmachen. ich habe mich gelangweilt und geärgert und gebe statt bisher 5 punkte für die erste und zweite folge, nur noch 2.


house of cards s04e04 (chapter 43)

felix schwenzel in gesehen

gut: house of cards gibt weiter gas, wie in folge 3 bereits begonnen.
schlecht: was soll ich sagen, ohne allzusehr zu spoilern?

was ich sagen kann ist, dass underwood zu massnahmen greift, um die politischen ambitionen seiner frau im zaum zu halten, die fragwürdig sind. allerdings passiert dann ein unvorhergesehenes ereignis, bei dem claire underwood ihre fähigkeit leute subtil zu ihren gunsten zu beeinflussen und auch in extremsituationen ruhig und besonnen zu agieren, voll ausspielen kann. ich langfristiger plan ist jetzt schon ein paar folgen lang bekannt, aber bisher musste sie in jeder folge ihre kurzfristigen ziele jeweils den umständen anpassen. darin ist sie einen tacken besser, als ihr mann.

es ist klar, dass claire underwood in dieser staffel die entscheidende, spannende person sein wird und mit hoher wahrscheinlichkeit ihren mann ziemlich bald noch kampfunfähiger machen wird, als er ohnehin schon ist. und auch wenn sie mindestens genauso unsympathisch wie ihr mann ist, wird das sicher ganz unterhaltsam


house of cards s04e03 (chapter 42)

felix schwenzel in gesehen

nachdem die erste folge der neuen staffel house of cards mich unterbegeisterte und die zweite furchtbar langweilte, nahm diese folge jetzt (endlich) ordentlich fahrt auf. der konflikt zwischen den underwoods spitzt sich zu und nimmt ein paar überraschende wendungen.

in der letzten folge schmierte sich frank underwood irgendwann ein peanut butter and jelly brot, während er den zuschauern seine philosophie im umgang mit (politischen) gegnern erklärte: er gibt seinen gegner zeit zum nachdenken und einschwenken auf seinen kurs, aber wenn ihm das zu lange dauert, hole er die axt raus. in dieser folge lässt er sich also selbstbewusst auf ein pimmelfechten mit claire underwood ein, im laufe der folge stellt sich jedoch heraus, dass claire schon lange mit der axt fechtet, während frank underwood noch sein ding schwingt.

der kampf zwischen den beiden ist in dieser folge dramaturgisch so geschickt erzählt, dass mir diese folge tatsächlich spass machte. langsam stellt sich heraus, auf welche art kampf sich frank underwood hier eingelassen hat und dass sein übergrosses ego und seine verachtung der politischen ambitionen seiner frau, in den nächsten folgen ein ernstes problem für ihn werden können.

generell gefällt mir die richtung, in die sich house of cards mit dieser folge entwickelt. eine andere serie, die ich derzeit ganz gerne gucke, billions, konzentriert sich mit aller kraft auf den gockel-aspekt eines machtkampfs zwischen zwei egomanen. der kampf der egomanen in house of cards verspricht interessanter zu werden, weil claire einfach zu abgebrüht und kontrolliert ist, um sich aufs reine pimmelfechten einzulassen.

ich hoffe, dass house of cards dieses niveau jetzt hält.


last week tonight with john oliver: donald trump

felix schwenzel in gesehen

ganz ehrlich, ich kann es nicht nicht mehr sehen: leute die sich über trump lustig machen und artikel die danach sagen „xy hat gerade donald trump zerstört“. (was paul carr in diesem link dazu sagt, ausser der überschrift („Destroying ourselves to death“), weiss ich nicht, weil der artikel hinter einer paywall ist. aber vor der paywall sind 8 oder 9 screenshots von artikeln, die sagen, donald trump sei gerade zerstört worden.)

ich würde gerne sagen, nachdem ich diese ausgabe last week tonight mit john oliver gesehen habe, dass john oliver einen witzigen, ruhigen und gut recherchierten beitrag über die lügen, die aufschneidereien und den grössenwahn von donald trump gemacht hat, der wirklich eindruck hinterlassen hat und das potenzial hat, trump den boden unter den füssen wegzuziehen. kann ich aber nicht sagen und will ich nicht sagen. auch wenn das alles lustig und gut recherchiert war, mir war es zu aufgeregt vorgetragen. das grösste manko war aber: ich wusste das alles schon. ich habe fast nichts neues erfahren und vor allem, ich habe das was ich über trump in den letzten jahren erfahren habe, nicht aus neuen perspektiven gesehen. gut, ich lese viel und sehe viel fernsehen und manchmal schaue ich mir john oliver oder andere liberale talkshows an. aber ich frage mich noch mahr als sonst, wozu dieses predigen vor den ohnehin schon informierten? oder wie die amerikaner manchmal sagen, wozu dieses predigen vor dem chor?

vielleicht bin ich auch einfach nur frustriert. seit monaten, nein, seit jahren, wird donald trump mit satire und lächerlichmachung übergossen und er geht nach jedem fass schlamm das über ihm ausgekippt wird, gestärkt hervor. natürlich ist er peinlich, lügt, wackelt, ist nicht so reich und unabhängig wie er vorgibt, natürlich sieht er albern aus und scheitert ständig mit irgendwelchen geschäften — aber auch die schrillionste wiederholung dieser tatsachen bringt niemanden davon ab, trump zu unterstützen.

aber diese strategie der lächerlichmachung funktioniert eben nicht nur nicht, sie lenkt auch von einem anderen problem ab. nämlich, dass die anderen politiker sich, in der wahrnehmung vieler menschen, nicht grossartig von trump unterscheiden. es gibt nicht wenige leute die glauben, dass die politiker in washington eben auch peinlich sind, lügen, opportunitisch wackeln und versteckte agenden verfolgen. geschäfte, ordentliche deals, traut ohnehin kaum einer den aktiven politikern zu (auch in deutschland). natürlich ist diese wahrnehmung falsch oder mindestens getrübt, aber sie ist vorhanden. dass diese wahrnehmung nicht ganz daneben liegt hat oliver übrigens auch in der sendung gezeigt: obamas erste amtshandlung: die schliessung von guantanamo einzuleiten und in den folgenden jahren, jedes jahr, die schliessung, spätestens im nächsten jahr anzukündigen. die zuverlässigkeit von barack obamas versprechen, unterschiedet sich hier nicht wirklich von trumps wahlkampfaussagen.

die hoffnung, dass jemand, der sich an keine etablierten regeln hält und grossmäulig davon redet (endlich) alles umzukrempeln, genau das tut, ist nicht ganz abwegig. mit genau dieser hoffnung hat schon barack obama seinen wahlkampf eine richtung gegeben, wenn auch ein bisschen subtiler: change.

trump steht für viele genau dafür: veränderung (oder genauer, zurückveränderung, oder die sehrnsucht nach dem gestern). diese hoffnung nimmt man den leuten nicht, indem man ein paar witze über den selbsterklärten veränderer macht, oder ihn blossstellt.

john olivers rant gegen donald trump war unterhaltsam und gut gemacht. und dafür ist john oliver da: fürs entertainment, auf einem hohen niveau. den tatsächlichen wunden punkt von donald trump müssen andere finden — und ich bin sicher, er wird noch gefunden. in der zwischenzeit frustrieren mich trump-witze eher, als dass sie mich aufmuntern.


der sendungsteil über donald trump ist auf youtube zugänglich, dankenswerter weise auch aus europa.

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house of cards s04e02 (chapter 41)

felix schwenzel in gesehen

alter schwede, war das langweilig. die underwoods belügen sich und spielen spielchen hinter dem rücken des jeweils anderen, jackie sharp schläft mit ihrem lover in einem hotel mit offenen vorhängen und frank underwood hält eine enorm schlechte state-of-the-union-rede vor dem kongress. ausserdem kündigt frank underwood den zuschauern der serie an, brutal gegen seine frau vorzugehen, falls sie nicht das tut, was er von ihr verlangt. bis jetzt ist das alles ziemlich langweilig und ausserdem spielten fast alle szenen im dunkeln.

ich hoffe inständig, dass die serie nicht erst beim aufbau des cliffhangers am ende der staffel aufs gas drückt.


join or die s01e03

felix schwenzel in gesehen

schwacher standup am anfang, aber dafür war die panel-diskussion sehr lebhaft und teilweise sogar interessant. alle drei, courtney cox, dan soder und michael ian black waren meinungsstark, sehr gut vorbereitet und auf zack. besonders hat mir michael ian black gefallen, der nicht nur witzig ist, sondern auch, apropos, ziemlich auf zack. vor allem habe ich gelernt, dass jefferson und adams am gleichen tag gestorben sind (am 4. juli 1826, michael ian black wusste das auswendig). ich hatte das natürlich vergessen (nicht nur das datum, sondern auch, dass beide am gleichen tag starben), obwohl ich damals auch die HBO-miniserie john adams gesehen hatte.

mein problem in dieser sendung war allerdings ein ganz anderes. aus unerfindlichen gründen sass mir das kleine-hände-mem im nacken und ich hatte immer den eindruck, dass alle vier in der runde erstaunlich kleine hände hatten. was natürlich nicht stimmt, aber ich wurde den blick nicht los, das mem wirkte wie ein augenwurm.


house of cards s04e01 (chapter 40)

felix schwenzel in gesehen

house of cards ist mittlerweile eine serie, bei der der vorspann stimmungsvoller ist, als die serie selbst. zuletzt ist mir das bei true blood aufgefallen: ein unfassbar vielversprechender vorspann, dunkel, mysteriös, unkonkret, der dann umschaltet, zu einer zu stark ausgeleuchteten soap-opera, die von beziehungsproblemen handelt.

so ist das auch im piloten der vierten staffel house of cards. immerhin ist die sendung nicht zu stark ausgeleuchtet — die produktion ist nahezu perfekt — aber in erster linie geht’s die ganze folge lang um beziehnungsprobleme. es ist zwar nicht wirklich langweilig zu sehen, wie frank underwood (wieder mal) mit lügen, drohungen und einer extraportion druck eine schlacht gewinnt, auf dem weg dahin aber seine gegner stärkt und entschlossener macht. vielleicht ist es sogar gut, dass diese staffel nicht mit einem grossen, symbolbeladenen bums anfängt, sondern im ehealltag des amerikanischen präsidenten.

es gibt bei house of cards schon seit der letzten staffel eine tendenz zur verwestwingung der der serie. die grosse geschichte, der rote faden, das endziel der serie wurde ja schon relativ früh erreicht: frank underwood ist schon vielen folgen lang im weissen haus. seitdem kümmern sich die einzelnen episoden, ganz nach klassischer serienmanier, wie the west wing, um ein einzelproblem, dass sich am anfang der folge kristallisiert und im laufe der folge gelöst wird. in der folgenden folge dann das nächste hindernis und immer so weiter, bis die autoren und das publikum ausgelaugt sind.

für die verwestwingung spricht übrigens auch eine szene im presseraum des weissen hauses. dort fragt ein reporter, der josh lyman verdächtig ähnlich sieht und exakt so spricht, den pressesprecher irgend eine unerhebliche frage, die dieser sofort abbügelt. im netz habe ich nichts finden können über einen gastauftritt von bradley whitford, deshalb vermute ich, dass mich meine augen getäuscht haben.

und vielleicht haben mich auch meine augen beim betrachten der ersten folge dieser staffel getäuscht und sie war viel besser als ich dachte. deshalb schaue ich mir bald auch die nächste folge an, um das nochmal zu prüfen.


spotlight

felix schwenzel in gesehen

ich habe einen fehler gemacht. ich habe, bevor ich diese rezension geschrieben habe, eine andere gelesen. die von dominik bruns, auf coffeeandtv. mir bleibt jetzt nichts anderes übrig, als mich der kritik von dominik bruns vollumfänglich anzuschliessen, ausser, natürlich, beim eingebetteten, deutsch synchronisierten trailer.

spotlight ist ein überlanger spielfilm, der ruhig und unaufgeregt die geschichte um die aufdeckung der systematischen vertuschung von missbrauchsfällen in und um die katholische kirche in boston nacherzählt. dieser wikipedia-artikel fasst die geschichte relativ gut und erschütternd zusammen. statt des films, kann man also — wie immer — auch den wikipedia-artikel lesen. was wirklich angenehm an spotlight ist, ist die unaufgeregtheit, mit der die geschichte erzählt wird und dass die macher sich vor den typischen hollywood-fallen hüten. dominik bruns:

Das Script umschifft dabei erfreulicherweise diverse typische Hollywood-Fallen. Viele Drehbuchschreiber wären sicherlich der Versuchung erlegen, das Team auf weniger Leute runter zu brechen — und denen idealerweise noch eine Lovestory anzudichten. Stattdessen wird „Spotlight“ schon fast eher zu einem Ensemble-Film, der sehr viele Charaktere unter einen Hut bekommt. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum niemand aus dem Cast eine Oscar-Nominierung für eine Hauptrolle erhalten hat, weil diese eher schwierig auszumachen ist.

Das Drehbuch bleibt über die guten zwei Stunden Laufzeit strikt fokussiert, kaum wird auf Nebenkriegsschauplätze wie die Finanzierungssituation des Investivativ-Teams eingegangen.
Regisseur Tom McCarthy inszeniert im Dienste des faktenlastigen Script ohne großen Pomp. Eine der intensivsten Momente des Films zeigt schlicht drei Leute, die um ein Telefon versammelt sitzen. Optisch alles andere als bombastisch, hat dieser Moment doch gewaltige Schlagkraft, weil sich hier die schiere Größe des Skandals entfaltet.

was den reiz des films ausmacht ist unter anderem auch, dass man darin ein paar leute sieht die einfach ihre arbeit sorgfältig und gewissenhaft machen. nicht nur zu einer zeit, in der offensichtliche vollspacken und merkbefreite idioten politische ämter anstreben und und teilweise auch schon besetzen, ist das im kern die triebfeder vieler hollywood-produktionen. als kontrast zur wahrgenommenen wirklichkeit, ist es offenbar ein vergnügen oder entspannend, wenigstens in film oder fernsehen, menschen zu sehen, die wissen was sie tun und die sich bemühen, ihrem gewissen zu folgen. ich scheue mich ein wenig das wort „exzellenz“ zu benutzen, weil es sich so neoliberal anhört. aber im prinzip geht es auch in jedem superhelden-film genau darum. superhelden haben nicht nur spezialbegabungen (exzellenz), sondern wenden sie in der regel auch für den versuch an, die welt ein bisschen besser zu machen.

unsere (gefühlte) lebenswirklichkeit sieht anders aus. hochbegabte kreative verschwenden ihre fähigkeiten in werbeagenturen, um andere leute zum kauf zu manipulieren. begabte programmierer verschwenden ihre besten jahre um mauern um datensilos und filterblasen zu verstärken oder erpressungssoftware zu schreiben. tausende hochbegabte ingenieure tüfteln an technlogien, um verbrennungsmotoren zu bauen oder prüfverfahren auszuhebeln. talentierte journalisten und autoren verwenden ihr ganze ernergie darauf, clickbaits möglichst manipulativ zu formulieren oder suchmaschinenoptimiert zu schreiben. wenn wir, statt uns in unseren frustrierenden filterblasen umzuschauen, in denen nichts richtig zu funktionieren scheint und die angeblich besten manager deutschlands es noch nichtmal schaffen einen flughafen zu bauen, wenn wir dann also einen film sehen, in dem die menschen etwas auf die reihe bekommen, wenn wir menschen sehen, die talentiert sind und gleichzeitig versuchen eine beule ins universum zu schlagen, dann schöpfen wir hoffnung.

dieses prinzip war und ist der treibstoff für serien wie star-trek oder serien wie the last ship oder JAG. auf den ersten blick wirken, zumindest die beiden zuletzt genannten serien, wie amerikanischer hurra-patriotismus, aber eigentlich sollen sie zeigen, dass auch in bürokratischen oder verknöcherten, streng hierarchischen systemen, exzellenz und moralisches handeln möglich sind.

und genau danach sehnen wir uns. wir sehnen uns nach menschen, die es, trotz aller widrigkeiten im system, schaffen gute arbeit abzuliefern, die fleissig sind, begabt und vor allem moralisch gefestigt. solche menschen in film und fersehen zu betrachten macht uns spass und erleichtert uns den alltag zu ertragen, der uns (vermeintlich) täglich das gegenteil beweist. und wenn das, wie bei spotlight, unaufgeregt inszeniert ist und gleichzeitig mit dem eingeständis verbunden ist, dass auch die scheinbaren helden nicht frei von fehlern sind, dann macht das besonders viel spass und hoffnung.

mit den letzten drei absätzen habe ich meine interpretation von spotlight jetzt eigentlich etwas überdehnt und überfrachtet. spotlight will einfach nur eine geschichte erzählen, die zeigt, dass man mit fleiss, geduld und einem klaren ziel vor augen, auch unerfreulche ereignisse zu einem relativ frohen ende führen kann. schade ist allerdings, dass solche geschichten stets in der vergangenheit oder fernen zukunft spielen. die gegenwart ist für solche aufmunternden geschichten einfach zu kompliziert.


modern family s07e15 (i dont’t know how she does it)

felix schwenzel in gesehen

ich fand diese folge wieder sehr unterhaltsam und auch wenn mir kein witz in erinnerung geblieben ist, ausser dem stand-off in jays und glorias hausflur, gebe ich wieder 4 punkte.

eigentlich hatte ich mir bei der letzten folge vorgenommen, eine ode auf phil dunphy (gespielt von ty burrell) zu singen. bei der (google) recherche („why is phil dunphy funny?“) stiess ich auf diesen artikel: „Five Reasons I Hate Modern Family

leider hat ken honeywell mit allen fünf punkten die er aufzählt recht: modern family ist klischeebeladen (obwohl ich eher sagen würde, extrem zugespitzt), modern family feuert ohne ende gescriptete, unorganische witze ab (was ich sehr gerne mag, zumindest wenn es so perfekt getimed ist, wie hier), es läuft auf ABC (stimmt!), die handlung ist vorhersehbar (und folgt immer dem gleichen muster, was ich sehr mag, weil nach den sich aufbauenden konflikten über die sendung hinweg, am ende immer ein fröhliches, ham-wa-was-gelernt ende steht) und julie bowen hat mal carol vessey gespielt (stimmt!).

ich bin also, offenbar, immun gegen modern-family-kritik. aus irgendeinem grund lasse ich mich auch von guten gründen nicht vom gutfinden abbringen.

zurück zur frage, warum phil dunphy witzig ist. er ist glaube ich ein bisschen doof, relativ merkbefreit, ein bisschen peinlich, ein bisschen selbstverliebt und leidet an schlimmer witzelsucht. das wirklich schlimme ist: ich kann mich mit ihm identifizieren. er ist so klischeebeladen überzeichnet, und trotzdem kann ich in ihm ähnlichkeiten zu mir entdecken. ein paar der folgenden zitate könnten übrigens eins zu eins auch von mir stammen. ich sage aber nicht welche (quellen: hier und hier und hier und hier):

Cheerleading in my college was cool. The football players were so jealous they wouldn’t even let me and my buddies, Trevor, Scotty and Ling go to their parties.
(Episode 1.13, “Fifteen Percent”)

I’ve been practicing like crazy all of my cowboy skills, shootin’, ropin’, pancake eatin’. Why? Because sometimes I feel like Jay doesn’t respect me as a man.
(Episode 3.1, “Dude Ranch”)

I’m cool dad, that’s my thang. I’m hip, I surf the web, I text. LOL: laugh out loud, OMG: oh my god, WTF: why the face
(Episode 1.1, “Pilot”)

You can kiss my wife, you can take her to bed, but you CANNOT make her laugh!
(I wanna go back)
You can kiss my wife, but only I can take her to bed and make her laugh.
(I wanna go back)
Only I can take my wife to bed, COMMA, and make her laugh.

ich muss nochmal betonen, dass ty burrell phil wirklich grandios spielt. ich muss manchmal schon lachen, wenn ich nur sein (meist bedröppeltes) gesicht sehe. und wenn er spricht erst recht. er spielt den grössenwahn, die grossen und kleinen peinlichkeiten so natürlich, dass man glauben könnte, er sei wirklich so. ist er aber nicht, weil als ich ihn einmal als craig fergusons gast gesehen habe, fand ich ihn voll unsympathisch und unlustig.


berlin, 3. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

am gendarmenmarkt wirken die wolken meisten um den faktor 100 interessanter als im wedding. die perspektive scheint beim wolkengucken essenziell zu sein. den wolken dürfte das egal sein, ihre perspektive ist eh ganz anders, wie jeder weiss der schonmal in einem flugzeug am fenster sass.

die menschen auf dem gendarmenmarkt beachteten die wolken nicht. eine schülergruppe langweilte sich auf den bänken vor sich hin. es war gar nicht mal so kalt, aber sie redeten nicht. auch die spatzen waren heute erstaunlich leise. ein fahradkurier mit seinem lastenrad klapperte vorbei und schwieg ebenfalls. ich hatte allerdings auch nichts zu sagen und dachte auf dem weiteren weg zur arbeit daran, wie wolken und der gendarmenmarkt von oben aussehen.


modern family s07e14 (the storm)

felix schwenzel in gesehen

modern family ist kondensierte komik. nicht alles gags sind super lustig, nicht jede szene ist auf den punkt, aber das timing stimmt immer. und das timing von modern family ist grundsätzlich bäm, bum, bang — schnell und präzise.

ich guck mir das immer gerne an und es gibt immer mindestens einen gag, bei dem man das gefühl hat, dass er die ganze sendung lang geduldig aufgebaut wurde, um dann in einer subtilen oder weniger subtilen pointe aufgelöst zu werden. in the storm war das ein gurken-glas, an dem sich phil die halbe sendung lang abmühte um es auf zu bekommen und das jay irgendwann, mitten in einem dialog, einfach öffnete und sich mit den fingern eine gurke rausnahm.

auch wenn ich mich jedes mal, wenn ich über modern family schreibe, kaum einekriege, weil ich das ensemble so toll finde, muss ich auch dieses mal sagen: ich bin begeistert. heute möchte ich insbesondere sofía vergara für ihre verkörperung von gloria loben. ihr falscher akzent, ihre übertriebenen handlungen und vor allem ihre masslose beziehung zu ihrem sohn manny ist so grandios und gleichzeitig sensibel übertrieben, dass ich manchmal zum lachen die pause-taste drücke.

in meinen notizen zur nächsten folge werde ich dann eine ode auf ty burrell als phil dunphy singen.