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bet­ter call saul s02e02 (cob­bler)

felix schwenzel in gesehen

ich muss lei­der sa­gen, dass ich saul good­man in brea­king bad nie moch­te. ich war, na­tür­lich, ein mike-fan. die ers­te staf­fel bet­ter call saul hat aber gute ar­beit ge­leis­tet, um jim­my mc­gill in­ter­essanz und mensch­lich­keit zu ver­lei­hen. jetzt mag ich jim­my mc­gill aka saul good­man na­tür­lich (auch) sehr. aber ich bin im­mer noch ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan. al­lein das stoi­sche ge­sicht von jo­na­than banks kann ich mir stun­den­lang an­se­hen. und in die­ser fol­ge konn­te man wie­der sehr viel von die­sem zer­furch­ten ge­sicht se­hen.

der grund war­um ich so ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan bin, ist na­tür­lich, dass er, be­reits in brea­king bad, ei­ner der we­ni­gen cha­rak­te­re war, die noch alle bei­sam­men ha­ben und er (fast im­mer) die si­tua­tio­nen, in de­nen er steckt, rich­tig ein­schätzt. und ge­nau da­bei kann man ihn in die­ser (und der letz­ten) fol­ge wie­der be­ob­ach­ten: si­tua­tio­nen rich­tig ein­schät­zen und din­ge in ord­nung brin­gen.

aber auch jim­my mc­gill lief in die­ser fol­ge wie­der zu höchst­form auf und fand ganz of­fen­sicht­lich grös­se­ren ge­fal­len an prak­ti­zier­ter mo­ra­li­scher fle­xi­bi­li­tät, als am drö­gen le­ben als fest­an­ge­stell­ter an­walt. der job in der kanz­lei ödet ihn ganz of­fen­sicht­lich an, auch wenn er erst­mals et­was (fra­gi­le) an­er­ken­nung in sei­nem job als ehr­li­cher an­walt ab­be­kommt.

aber als mike ihn an­ruft um den tol­pat­schi­gen me­di­ka­men­te-dea­ler aus der po­li­zei-fal­le, in die er sich in der letz­ten fol­ge ma­nö­vriert hat, zu be­frei­en, läuft jim­my mc­gill wie­der zu höchst­form auf — und man merkt auch bob oden­kirk an, dass es ihm spass macht je­man­den zu spie­len, der sich spon­tan lus­ti­ge na­men für ab­we­gi­ge und anal fi­xier­te sex­prak­ti­ken aus­denkt. ich bin si­cher, dass der ho­bo­ken squat cob­bler bald auch ein ech­tes ding sein wird, wenn man in zwei bis drei wo­chen noch­mal da­nach goo­gelt. aus­ser­dem ler­nen wir, dass sto­rytel­ling nicht nur im jour­na­lis­mus und beim ver­kau­fen wich­tig ist, son­dern ganz be­son­ders auch im um­gang mit der po­li­zei.

die un­sym­pa­thi­sche und ner­vi­ge sei­te von jim­my mc­gill/saul good­man, die mich in brea­king bad schon nerv­te, schien in die­ser fol­ge aber auch noch­mal durch. den neue (fir­men) wa­gen, muss er sich na­tür­lich vor dem sa­lon über­ge­ben las­sen, in dem er jah­re­lang sein büro im hin­ter­zim­mer hat­te. das ist die kin­di­sche arsch­loch­sei­te von ihm, an der er ganz of­fen­sicht­lich den rest der staf­fel hart wei­ter ar­bei­ten wird und sich mehr und mehr von sei­ner kol­le­gin und lieb­schaft kim wex­ler ent­frem­den wird (ganz zau­ber­haft üb­ri­gens ge­spielt von rhea see­horn). kim ist, wie mike, eine der we­ni­gen per­so­nen in der se­rie, die noch alle bei­sam­men ha­ben und durch und durch ehr­lich, loy­al und zu­ver­läs­sig ist.

je­den­falls hab ich die­se fol­ge wie­der sehr ger­ne ge­se­hen und gebe wie­der vier punk­te. ich bin ziem­lich si­cher es kom­men in die­ser staf­fel noch fol­gen, die fünf punk­te ver­die­nen.

(auf net­flix ge­se­hen)


black mir­ror s01e01 (the na­tio­nal an­them)

felix schwenzel in gesehen

black mir­ror ist eine bri­ti­sche sci­ence-fic­tion-se­rie, die im de­zem­ber 2011 erst­mals in gross­bri­ta­ni­en aus­ge­strahlt wur­de. al­ler­dings spielt die ers­te fol­ge nicht wirk­lich in der zu­kunft, son­dern im jetzt. das „ver­damm­te“ in­ter­net (zi­tat des fik­ti­ven bri­ti­schen pre­mier­mi­nis­ters mi­cha­el cal­low) funk­tio­niert in der ers­ten fol­ge be­reits so wie heu­te, näm­lich als hoch­ef­fek­ti­ve brut­zel­le von kon­troll­ver­lust. die­se fol­ge, de­ren ge­schich­te nach 43 mi­nu­ten spiel­zeit ei­nen ab­schluss fin­det, zeigt ei­nen mög­li­chen um­gang mit die­sem kon­troll­ver­lust. zu­min­dest ist das eine in­ter­pre­ta­ti­ons­wei­se.

ohne zu viel über die ers­te fol­ge zu ver­ra­ten, kann man die ge­schich­te kurz mit den wor­ten der wi­ki­pe­dia zu­sam­men­fas­sen (den wi­ki­pe­dia-link nicht kli­cken, dort herrscht spoi­ler-alarm):

Der Pre­mier­mi­nis­ter Groß­bri­tan­ni­ens, Mi­cha­el Cal­low, [ge­rät in ein Di­le­ma], als die Prin­zes­sin Su­san­nah […], ent­führt wird. Als Be­din­gung für die Frei­las­sung, wird vom Pre­mier­mi­nis­ter Sex mit ei­nem Schwein im na­tio­na­len Fern­se­hen ge­for­dert.

was die­se ers­te fol­ge wirk­lich gut hin­be­kommt, vor al­lem wenn man be­denkt, dass sie be­reits vier jah­re alt ist, ist ein­dring­lich zu zei­gen, wel­che fol­gen das in­ter­net auf macht­me­cha­nis­men hat. durch die gren­zen­lo­sig­keit und re­la­ti­ve un­kon­trol­lier­bar­keit des in­ter­nets — und folg­lich auch der me­di­en, die in den sog des net­zes ge­ra­ten — en­ste­hen nicht nur macht­ver­schie­bun­gen, son­dern auch neue (an­de­re) öf­fent­lich­kei­ten und mei­nungs­bil­dungs­struk­tu­ren, die mit her­kömm­li­chen in­stru­men­ta­ri­en nicht mehr ein­fach zu kon­trol­lie­ren sind. aber mit an­ge­pass­ten werk­zeu­gen dann eben doch, auch wenn das mit­un­ter mit ho­hen kos­ten ver­bun­den ist.

die­se fol­ge von black mir­ror ist ein wirk­lich in­ter­es­san­tes, her­vor­ra­gend dar­ge­stell­tes ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment, das mich sehr zum nach­den­ken an­reg­te. ganz be­son­ders in­ter­es­sant sind die be­zü­ge zur me­di­en- und wahr­neh­mungs­kri­se, von der zur zeit ja so vie­le re­den. auch wenn es über­in­ter­pre­tiert er­schei­nen mag, gibt es auch ei­nen (in­di­rek­ten) be­zug zu do­nald trump, für den ich ein biss­chen aus­ho­len muss. ge­ra­de heu­te habe ich näm­lich die­ses vi­deo von ezra klein ge­se­hen (bei ste­fan nig­ge­mei­er ge­fun­den), in dem er un­ter an­de­rem sagt, dass do­nald trump je­der sinn für scham fehlt:

et­was aus­führ­li­cher hat ezra klein dazu auf vox ge­schrie­ben:

Trump’s other gift — the one that gets less at­ten­ti­on but is per­haps more im­portant — is his com­ple­te lack of shame. It’s easy to un­de­re­sti­ma­te how im­portant shame is in Ame­ri­can po­li­tics. But shame is our most powerful res­traint on po­li­ti­ci­ans who would find suc­cess th­rough dem­ago­guery. Most peo­p­le feel shame when they’re ex­po­sed as li­ars, when they’re seen as un­in­for­med, when their be­ha­vi­or is thought cruel, when re­spec­ted fi­gu­res in their par­ty con­demn their ac­tions, when ex­perts dis­miss their pro­po­sals, when they are mo­cked and bo­oed and pro­tes­ted.

Trump doesn’t. He has the rea­li­ty te­le­vi­si­on star’s abili­ty to ope­ra­te en­ti­re­ly wi­t­hout shame, and that per­mits him to ope­ra­te en­ti­re­ly wi­t­hout res­traint. It is the sin­gle sca­riest fa­cet of his per­so­na­li­ty. It is the one that al­lows him to go whe­re others won’t, to say what others can’t, to do what others wouldn’t.

wie ge­sagt, der ver­gleich zur ers­ten fol­ge black mir­ror ist mög­li­cher­wei­se et­was weit her­ge­holt, aber in die­ser fol­ge geht es eben auch ums the­ma scham und dass die über­win­dung von scham ei­nes der werk­zeu­ge ist, mit dem mäch­ti­ge, trotz kon­troll­ver­lust, ihre macht aus­bau­en oder fes­ti­gen kön­nen.

die er­zähl­wei­se und in­sze­nie­rung von black mir­ror ist nicht be­son­ders fes­selnd. ich habe nach zwan­zig mi­nu­ten eine kur­ze pau­se ein­ge­legt, um un­se­ren neu­en dru­cker zu in­stal­lie­ren und kon­fi­gu­rie­ren*, aber so­bald die ge­schich­te zu­en­de er­zählt war, schlug sie wie eine bom­be in mei­nem kopf ein. nicht die in­sze­nie­rung ist krass, son­dern die ge­schich­te. das ist sehr viel­ver­spre­chend für die künf­ti­gen fol­gen, auf die ich jetzt, nach die­ser er­öff­nung, wirk­lich ge­spannt bin. vom hö­ren­sa­gen weiss ich, dass die­se ers­te fol­ge eine der schwä­che­ren der se­rie sein soll — auch das er­scheint mir sehr viel­ver­spre­chend.

die in­sze­nie­rung der ge­schich­te er­in­ner­te mich üb­ri­gens in wei­ten tei­len an ma­rio six­tus’ ope­ra­ti­on na­ked, auch wenn six­tus’ film for­mal sehr viel kon­se­quen­ter war. auch black mir­ror (zu­min­dest die­se fol­ge) wird zum gros­sen teil von nach­rich­ten­men­schen er­zählt, auch black mir­ror zeigt er­eig­nis­se, die der­zeit so­wohl un­vor­stell­bar, als auch vor­stell­bar sind.

ich gebe 5 ster­ne, weil mich die­se fol­ge sehr be­ein­druckt hat, trotz ei­ni­ger, klei­ne­rer in­sze­na­to­ri­scher schwä­chen und ge­le­gent­li­cher un­er­träg­lich­keit. und ich bin ge­spannt auf die wei­te­ren fol­gen und hof­fent­lich ge­nau­so klug er­zähl­ten ge­schich­ten.

(un­ter an­de­rem auf net­flix deutsch­land zu se­hen, trai­ler der ers­ten staf­fel)


*) er­staun­lich was dru­cker für 140 euro kauf­preis heut­zu­ta­ge al­les kön­nen. und da­mit mei­ne ich noch nicht­mal die fä­hig­keit dop­pel­sei­tig zu dru­cken, scan­vor­la­gen selbst­tä­tig ein­zu­zie­hen und druck­auf­trä­ge von han­dies an­zu­neh­men, be­son­ders be­ein­druckt bin ich von der fä­hig­keit des neu­en dru­ckers, scans di­rekt (als PDF) auf ein netz­werk­lauf­werk zu spei­chern.


the good wi­fe s07e15 („tar­gets“)

felix schwenzel in gesehen

irre kom­pli­zier­te fol­ge. ie NSA spielt wie­der mit, die ver­rück­te an­wäl­tin auch (car­rie pres­ton als els­beth ta­scio­ni) und ali­cia nimmt an ei­nem ge­hei­men tref­fen des jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums teil, um die droh­nen-er­mor­dung ei­nes ame­ri­ka­ni­schen staats­bür­gers ju­ris­tisch zu recht­fer­ti­gen. aus­ser­dem fi­cken ali­cia und ja­son.

fast alle strän­ge der ge­schich­te blei­ben am ende der fol­ge of­fen und am ende se­hen wir ei­nen sym­bol­kräf­ti­gen clip von ei­nem kol­la­bie­ren­den eis­berg. mir ge­fiel die­se fol­ge ei­gent­lich wie­der ganz gut, auch wenn sie un­term strich ei­nen ta­cken zu kon­fus und ver­wir­rend für mei­nen ge­schmack war.


sen­dung mit der maus vom 21. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

ar­min mai­wald zeigt, wie in esch­wei­ler ein hub­schrau­ber­lan­de­platz auf dem dach des st.-an­to­ni­us-hos­pi­tals ge­baut wur­de. dazu gibt es auf den sei­ten des kran­ken­hau­ses auch ein bau­ta­ge­buch.

wil­li wi­berg hat auch ei­nen hub­schrau­ber ge­baut, in der welt der phan­ta­sie. man­che der ge­zeich­ne­ten ge­schich­ten fin­de ich in der sen­dung mit der maus ja ganz amü­sant. die von wil­li wi­berg und sei­nem va­ter eher nicht. ob­wohl es be­mer­kens­wert ist, dass der va­ter von wil­li wi­berg raucht (pfei­fe). rau­chen im kin­der­fern­se­hen — re­spekt da­für!

aus­ser­dem zeig­te ar­min mai­wald in ei­nem äl­te­ren bei­trag noch­mal, wie sä­gen funk­tio­nie­ren. die schrän­kung der sä­ge­blät­ter ist (na­tür­lich) ent­schei­dend. bei shaun das schaf gabs auch bau­mass­nah­men und an­spie­lun­gen an mis­si­on im­pos­si­ble. war eher mit­tel­in­ter­es­sant al­les.

(auf wdrmaus.de ge­se­hen)


ber­lin, 21. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

schot­ti­scher re­gen in ber­lin! es tröp­fel­te den gan­zen tag, so dass un­ter of­fe­nem him­mel das smart­fo­ne un­le­ser­lich wird, weil die trop­fen die pi­xel zu ei­nem bun­ten, ex­pres­sio­nis­ti­schem al­ler­lei ver­wan­deln, man aber beim lau­fen durch den nie­sel nicht nass wird.

durch die­sen schot­ti­schen re­gen zu lau­fen, ist so an­ge­nehm wie vor dem ne­bel­schwa­den­ge­ne­ra­tor in der ge­mü­se­ab­tei­lung ei­nes su­per­markts zu ste­hen. der nie­sel kühlt, man kann sich zü­gig be­we­gen. die ob­dach­lo­sen wir­ken bei die­sem wet­ter aber noch tros­lo­ser als sonst, weil sie sich in über­dach­te, noch düs­te­rer als der rest der stadt wir­ken­de be­rei­che zu­rück­zie­hen und ver­geb­lich auf das ende des nie­sels war­ten. sonst hält der re­gen aber fast nie­man­den da­von ab, das zu tun was er oder sie oh­ne­hin tun wür­de. schot­ti­schen re­gen kann es von mir aus je­den tag ge­ben.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


the to­night show star­ring jim­my fallon vom 19. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

jim­my fallon ist eine gute-lau­ne-ma­schi­ne, der ich we­der die zu dick auf­ge­tra­ge­ne gute lau­ne übel­neh­men kann, noch kann ich de­ren au­then­ti­zi­tät be­zwei­feln. auch in die­ser show springt er mehr­fach auf um sich über­mäs­sig zu freu­en. al­lein des­halb macht die sen­dung spass.

an­ge­guckt hab ich mir die sen­dung weil bryan cran­s­ton als gast ein­ge­la­den war. aber auch vor­her, der stand-up und die thank you no­tes und die klei­nen witz­chen, wa­ren alle sehr OK. sehr schön der clip, den man in ei­ner lan­gen ver­si­on auch auf you­tube (bzw. buzzfeed) se­hen kann, von ei­ner 110 jah­ri­gen frau, die im fern­seh­in­ter­view an­gibt, dass sie sehr ger­ne schläft und sich „not one bit“ auf ihre ge­burts­tags­par­ty freut. auf you­tube muss man frei­lich auf fallons ge­ki­cher ver­zich­ten, was den clip nur halb so lus­tig macht.

auch fallons si­de­kick, ste­ve wig­gins, zeig­te in die­ser sen­dung dass er nicht nur doof rum­ste­hen kann, son­dern auch vor­züg­lich mor­gan free­man imi­tie­ren kann. über­haupt, es ist ein ver­gnü­gen sich die­se an­häu­fung von ta­lent an­zu­se­hen, die die­se sen­dung im vor­der­grund und hin­ter­grund auf­fährt. ein witz aus mei­nem lieb­lings­seg­ment, den thank you no­tes, bieb mir in er­in­ne­rung, auch wenn er auf­ge­schrie­ben nur halb so wit­zig, wie in der sen­dung rü­ber­kommt: bei den pla­ti­schen chir­ur­gen be­dank­te sich jim­my fallon da­für, dass sie es schaf­fen, je­den 10 jah­re über­rasch­ter aus­se­hen las­sen.

es ist enorm fas­zi­nie­rend, dass fallon sich in sei­ner sen­dung stän­dig mit was­ser be­sprit­zen lässt oder (spä­ter) mit bryan cran­s­ton in ein schaum­bad steigt und so im lau­fe der sen­dung min­des­tens zwei an­zü­ge rui­niert. das ge­spräch mit cran­s­ton war kein be­son­de­res high­light, aber auch nicht lang­wei­lig, aber der gag mit dem schaum­bad war nicht schlecht.

die zwei­te gäs­tin war demi lo­va­to, die sehr sym­pa­thisch und jung wirkt und bei der sich jim­my fallon wie­der nicht ein­krie­gen konn­te und sie mit kom­pli­men­ten über­häuf­te. sehr schön wie­der das mu­si­cal im­pres­si­on wheel, in dem fallon und sei­ne gäs­te mu­si­ker und mu­sik­sti­le nach­ma­chen müs­sen. fallon gab sich nach dem drit­ten ver­such von demi lo­va­to ge­schla­gen und über­schlug sich wie­der mit eu­pho­rie.

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vi­nyl s01e01 (pi­lot)

felix schwenzel in gesehen

ich fands gräss­lich. der pi­lot ist spiel­film-lang (zwei stun­den) und nach un­ge­fähr ei­ner stun­de hab ich den scheiss nicht mehr aus­ge­hal­ten. mir macht es in der re­gel nicht viel aus, wenn ich der ge­schich­te ei­ner se­rie nicht fol­gen kann, aber bei vi­nyl konn­te ich nicht nur der ge­schich­te nicht fol­gen, ich hat­te auch den ein­druck, dass gar kei­ne ge­schich­te er­zählt wird, son­dern nur eine stim­mung eta­bliert wer­den soll­te. vi­su­ell klapp­te das ganz gut, die sieb­zi­ger jah­re, mit all ih­ren grau­sa­men kla­mot­ten, fri­su­ren und ko­te­let­ten le­ben in der se­rie in al­ler bru­ta­li­tät wie­der auf, auch wenn die ku­lis­sen mich ziem­lich oft an die se­sam­stras­se er­in­nert ha­ben.

in vi­nyl ist al­les hoch­emo­tio­nal. schon in der ers­ten sze­ne stöhnt und ächzt bob­by canna­va­le (als ri­chie fi­ne­s­tra), aus kei­nem er­sicht­li­chen grund, 15 mi­nu­ten in sei­nem in der se­sam­stras­se ge­park­ten auto. ir­gend­wann hebt er den te­le­fon­hö­rer sei­nes wähl­schei­ben­au­to­te­le­fons ab und fängt an noch stär­ker zu äch­zen und zu stöh­nen. die rest­li­che drei­vier­tel stun­de habe ich mir gräss­lich an­ge­zo­ge­ne und fri­ser­te men­schen an­ge­se­hen, die ent­we­der sin­gen, schrei­en, fi­cken, kok­sen, kif­fen oder — das ist ein durch­gän­gi­ges mo­tiv der se­rie — grab­schen und tät­scheln. es ver­ge­hen kei­ne 5 mi­nu­ten der se­rie, in de­nen nicht ein mann ir­gend­wel­che als un­ter­wür­fig und blöd dar­ge­stell­ten frau­en an­grab­scht oder an­bag­gert.

es gibt zwar auch eine (mit­tel) star­ke frau­en­rol­le (ziem­lich gut: juno temp­le als ja­mie vine), die im lau­fe der se­rie si­cher­lich noch zu ei­nem zen­tra­len cha­rak­ter auf­ge­baut wer­den wird, aber in die­ser fol­ge ein­fach „das sand­wich-girl“ ge­nannt wird. viel­leicht war das grab­schen und kon­se­quen­te se­xua­li­sie­ren und obe­jk­ti­fi­zie­ren von frau­en in den 70ern noch gang und gäbe, aber die kon­zen­tra­ti­on der se­rie dar­auf nervt tie­risch.

apro­pos ner­ven. ich habe in den vie­len jah­ren mei­nes me­di­en­kon­sums ge­lernt, dass man um fil­me oder se­ri­en, in de­nen zeit­lu­pen zur be­to­nung und emo­tio­na­li­sie­rung der hand­lung ex­zes­siv ein­ge­setzt wer­den, ei­nen gros­sen bo­gen ma­chen soll­te. in die­ser hin­sicht schrill­ten bei vi­nyl stän­dig mei­ne alarm­glo­cken.

schau­spie­le­risch ist vi­nyl teil­wei­se ziem­lich gut ge­ra­ten. wie oben er­wähnt, ge­fällt mir das bei­läu­fi­ge und wa­che spiel von juno temp­le sehr, ja­mes jag­ger, der sohn von mick jag­ger, spielt auch gut, aber ein paar ne­ben­rol­len, und lei­der auch bob­by canna­va­le, tra­gen et­was dick auf.

am an­fang der fol­ge trat eine band auf, de­ren sän­ger dem jun­gen mick jag­ger er­staun­lich ähn­lich sah, vor al­lem we­gen dem et­was ir­ri­tie­ren­dem rie­si­gen jag­ger-mund und schlab­ber­lip­pen. das war aber je­mand an­ders.

ich kann mir gut vor­stel­len, dass es ei­ni­ge gibt, de­nen die­se se­rie ge­fal­len könn­te. ich kann da­mit nichts an­fan­gen. das the­ma in­ter­es­siert mich nicht, die um­set­zung über­zeugt mich nicht und ich ver­ste­he die mo­ti­va­ti­on kei­ner ein­zi­gen der auf­ge­tre­te­nen fi­gu­ren. die er­zähl­wei­se er­scheint irre be­lie­big, zwi­schen den will­kür­lich aus­ge­such­ten sze­nen, sind hin und wie­der mu­sik­stü­cke wie wer­be­clips ein­ge­floch­ten — ohne er­kenn­ba­ren be­zug zur hand­lung. wie ge­sagt, knapp 60 mi­nu­ten habe ich un­ter schmer­zen durch­ge­hal­ten, dann muss­te ich ab­schal­ten. ich hat­te da schon so ne ah­nung.


jo­han­nes kuhn hat die se­rie ge­fal­len (er hat auch den trai­ler ein­ge­bun­den), an­dri­an kreye hats auch nicht ge­fal­len, er hat aber hoff­nung, dass sich die se­rie nach dem pi­lo­ten noch fängt. ich nicht. die zwei­te staf­fel ist üb­ri­gens schon ge­setzt.


mo­dern fa­mi­ly s07e13 (thunk in the trunk)

felix schwenzel in gesehen

mög­li­cher­wei­se war ich auch et­was un­auf­merk­sam, aber die fol­ge fühl­te sich nicht rund an. ich muss­te ein paar mal la­chen, rund um phils neu­es ho­ver­board lies­sen sich of­fen­sicht­lich ein paar gute gags schrei­ben, und rund um die un­ter­mie­ter von cam and mitch eben­so. ne­ben den paar la­chern ist dann aber so gut wie gar nichts hän­gen­ge­blie­ben.


the big bang theo­ry s09e15 (the va­len­ti­no sub­mer­gence)

felix schwenzel in gesehen

kei­ne ein­zi­ges mal ge­lacht, aus­ser am ende, dank ei­nes shel­don-wit­zes, der amy frag­te: „did you know, that the sin­gu­lar of con­fet­ti ist con­fet­to?“
amy: „in­te­res­t­ing … why would you use the sin­gu­lar?“
shel­don: „i’m glad you as­ked: amy, you have a con­fet­to in your nose …“


li­mit­less s01e15 (un­der­co­ver!)

felix schwenzel in gesehen

viel­leicht bin ich weich in der bir­ne, aber mir ge­fällt die se­rie im­mer bes­ser. schon die letz­te fol­ge hat im ver­gleich zu den vor­he­ri­gen auf die tube ge­drückt — die­se noch mal ei­nen ta­ken mehr. na­tür­lich spielt die se­rie im­mer noch in der zwei­ten liga — sie ist viel zu bunt, al­bern und zu main­stre­mig für die ers­te liga, aber sie gibt sich wirk­lich mühe. selbst schau­spie­le­risch habe ich nichts aus­zu­set­zen und es ist das ers­te mal, dass mir auf­fiel, wie sub­til jake mc­dor­man (als ari­an finch) stim­mun­gen mit sei­nem blick aus­drü­cken kann. auch die be­set­zung der gast­rol­le in die­ser fol­ge mit chris­ti­na vi­dal als lucy church fand ich ge­lun­gen. ganz ab­ge­se­hen da­von, dass die se­rie so­wie­so schon voll mit star­ken frau­en­rol­len ist, wur­de hier noch eine drauf­ge­setzt.

bri­an finchs charkak­ter ist die gan­ze se­rie lang re­la­tiv ein­fach an­ge­legt: er ist ein gu­ter. viel­leicht et­was ver­spielt und et­was zu sehr ex­tro­ver­tiert mit sei­ner über­bor­den­den phan­ta­sie, die nicht nur sei­ne kol­le­gen nervt, son­dern ge­le­gent­lich auch mich als zu­schau­er. aber er ist kom­pro­miss­los in sei­nem gut-sein. er will nie­man­dem weh­tun und um­ge­ben von macht­spiel­chen trei­ben­den prot­ago­nis­ten, wird er na­tür­lich von ei­nem ge­wis­sens­kon­flikt in den nächs­ten ge­stürzt. aber die­ses, ge­le­gent­lich et­was dick auf­ge­tra­ge­ne, kom­pro­miss­lo­se gut-sein-wol­len von finch ist auch auf eine art er­fri­schend und un­ge­wohnt — und trägt die se­rie. und vor al­lem kon­tras­tiert die­se grund­hal­tung den film, in dem sich brad­ley coo­per (als se­na­tor ed­ward mor­ra) von ei­nem er­folg­lo­sen au­tor in ein am­bi­tio­nier­tes arsch­loch ver­wan­delt. in der se­rie ver­wan­delt sich jake mc­dor­man (als bri­an finch) von ei­nem er­folg­lo­sen tau­ge­nichts in ei­nen et­was zu gut­ge­laun­ten, un­am­bi­tio­nier­ten, kif­fen­den tau­ge­was.

und, jetzt wie­der­ho­le ich mich, wie die se­rie die kon­flik­te, die dar­aus re­sul­tie­ren, auf­be­rei­tet und auf­stellt ist sehr gute, mit­tel­gu­te se­ri­en­kost. zu­min­dest in den letz­ten bei­den fol­gen.


bet­ter call saul s02e01 (switch)

felix schwenzel in gesehen

eine gan­ze fol­ge in der fast nichts pas­siert und trotz­dem habe ich mich kei­ne se­kun­de ge­lan­ge­weilt. ich habe mich eben, als ich die ers­te fol­ge bet­ter call saul der zwei­ten staf­fel ge­se­hen habe, da­bei be­ob­ach­tet, dass ich ver­su­che auf je­des noch so klei­ne de­tail zu ach­ten. jah­res­lan­ges an­se­hen von vin­ce-gil­ligan-se­ri­en hat mich of­fen­sicht­lich dar­auf trai­nert, das ge­nau so zu ma­chen. das span­nen­de an die­ser er­zähl­wei­se ist, dass die ein­füh­rung in die hand­lung mehr fra­gen auf­wirft, als sie be­ant­wor­tet. nor­ma­ler­wei­se ist das an­ders­rum: am an­fang von se­ri­en wer­den die fi­gu­ren vor­ge­stellt, und spä­tes­tens am ende der ers­ten fol­ge, hat man eine vor­stel­lung da­von, was in ih­rem köp­fen vor­geht, wie sie ti­cken, was sie im rah­men der se­rie (oder des films) für zie­le ver­fol­gen und wer ihr geg­ner sein wird.

nach 47 mi­nu­ten bet­ter call saul hat man nichts als ah­nun­gen was pas­sie­ren könn­te oder wem et­was zu­stos­sen könn­te — mehr nicht.

es ist of­fen­sicht­lich, dass jim­my mc­gill (ali­as saul good­man) in der ge­gen­wart, die aus­schliess­lich schwarz/weiss ge­zeich­net ist, vor ir­gend­et­was oder ir­gend­wem auf der flucht ist — aber das wur­de auch schon in der ers­ten fol­ge der ers­ten staf­fel an­ge­deu­tet — und dann die gan­ze staf­fel über nicht mehr the­ma­ti­siert. ge­nau­so of­fen­sicht­lich ist es, dass jim­my mc­gill die fä­hig­keit hat, leu­te zu über­ra­schen und stän­dig schwer nach­voll­zieh­ba­re ent­schei­dun­gen zu tref­fen. im lau­fe der fol­ge konn­te man dem ge­sicht von jim­my mc­gill mehr­fach ent­neh­men, dass er ei­nen ein­schnei­den­den ein­fall hat­te, der sein le­ben ver­än­dern wür­de — aber ge­nau­so oft konn­te man sei­nem ge­sicht dann we­ni­ger spä­ter wie­der die to­ta­le rat­lo­sig­keit an­se­hen, mit der er sich in der welt be­wegt. ganz be­son­ders schön wur­de die­se plan­lo­sig­keit am ende der fol­ge il­lus­triert, als jim­my mc­gill sich nicht da­von ab­brin­gen konn­te ei­nen schal­ter, auf dem stand „do not turn off“, aus­zu­schal­ten. die­ser licht­schal­ter sym­bo­li­siert — ganz of­fen­sicht­lich — jim­my mc­gills her­an­ge­hens­wei­se ans le­ben.

das kann man al­les furcht­bar lang­wei­lig fin­den oder, auf eine sehr spe­zi­el­le art, span­nend. ich wür­de sa­gar so weit ge­hen und be­haup­ten, dass gil­ligan das pu­bli­kum mit sei­ner ex­trem ru­hi­gen er­zähl­art vor sich her treibt. mich zu­min­dest. die klei­ne mi­nia­tur am an­fang der fol­ge, die vor-blen­de in die ge­gen­wart, zeigt das ex­em­pla­risch. es pas­siert ge­ra­de so viel, dass die hand­lung ei­gent­lich in ei­nen tweet pas­sen wür­de — und doch er­zählt die fast sechs mi­nu­ten lan­ge sze­ne viel mehr. in­ter­es­san­ter­wei­se fand die bei­fah­re­rin die­se ers­te sze­ne „ge­ni­al“, den rest hin­ge­gen lang­wei­lig. da­bei ist die gan­ze fol­ge ex­akt wie die­se ers­te sze­ne ge­strickt: wir se­hen aus­schnit­te aus ei­ner hand­lung, die sich in den nächs­ten paar fol­gen (wahr­schein­lich) zu ei­ner grös­se­ren ge­schich­te zu­sam­men­set­zen wer­den — aber wir se­hen nie das gan­ze bild. wir wis­sen nie wo wir dran sind, die ge­zeig­ten frag­men­te sind (noch) un­durch­schau­bar. und weil das so wun­der­bar ru­hig und de­tail­iert er­zählt wird, schaue ich es mir völ­lig un­ge­lang­weilt und be­geis­tert an.

ich gehe da­von aus, dass das tem­po in den nächs­ten fol­gen an­zie­hen wird, aber wenn das tem­po ge­nau so bleibt, wäre ich auch zu­frie­den.

(auf net­flix ge­se­hen)


alle wei­te­ren be­spre­chun­gen der fol­gen der zwei­ten staf­fel von bet­ter call saul:


lu­ci­fer s01e04 (man­ly what­nots)

felix schwenzel in gesehen

lei­der eine sehr pa­the­tisch, dümm­li­che fol­ge. ich fing ja schon fast an, die se­rie zu mö­gen, aber der kri­mi­nal­fall in die­ser fol­ge war so leicht durch­schau­bar und so flach, dass es schon fast weh­tat. weh tat lu­ci­fer jetzt auch et­was und das war das ein­zig in­ter­es­san­te in die­ser fol­ge: lu­ci­fer ver­än­dert sich und ver­liert mehr und mehr sei­ne macht und über­na­tür­li­chen kräf­te, von der er zwar in den ver­gan­ge­nen fol­gen eh nicht viel zei­gen konn­te, abe die er laut pop­kul­tur und di­ver­sen schrif­ten an­geb­lich ha­ben soll. der ein­schnitt oder ge­nau­er der dreh der ge­schich­te war zwar ganz ge­konnt in­sze­niert und mi­ni­mal über­ra­schend, aber das mach­te die flach­heit der fol­ge kaum wett.

die ent­wick­lung des ro­ten fa­dens der se­rie ist na­tür­luch auch durch­schau­bar und na­he­lie­gend, aber mit ein paar run­ning gags und fla­chen „wol­le fi­cken“-scher­zen ver­su­chen die dreh­buch­au­to­ren die flach­heit der fol­ge zu ka­schie­ren. was ich sa­gen will: ich bin kurz da­vor aus der se­rie aus­zu­stei­gen, weil der aus­gang der se­rie im­mer of­fen­sicht­li­cher wird. so macht das kei­nen spass. dazu kommt zu al­lem übel, dass der ver­such iro­nisch und pa­thos-los durch die fol­ge zu kom­men, sich al­lei­ne auf herrn lu­ci­fer kon­zen­triert. die rest­li­chen prot­ago­nis­ten ver­sin­ken bei­na­he in ih­rer pein­li­chen ernst­haf­tig­keit und ih­rer auf­ge­setz­ten kor­rekt­heit.


bil­li­ons s01e05 (the good life)

felix schwenzel in gesehen

gute fol­ge, al­ler­dings mit viel über­flüs­si­gem tand. die er­zähl­te ge­schich­te dreht sich schön im kreis und en­det mit ei­nem mit­tel­dra­mi­ti­schem cliff­han­ger, bei dem da­mi­an le­wis zei­gen kann, was in sei­nen au­gen steckt: da­mi­an le­wis kann in sei­nen au­gen ei­nen ei­nen film ab­lau­fen las­sen, den nicht nur er sieht, son­dern auch das pu­bli­kum. ich bin ge­neigt we­gen die­sem ei­nen blick kurz vor ende, der fol­ge ei­nen ex­tra stern zu ge­ben, weil ich aber we­gen ei­ner über­flüs­si­gen und we­nig über­zeu­gen­den sado-maso-sze­ne mit paul gi­a­mat­ti und mag­gie siff wie­der ei­nen ab­zie­he. über­haupt fin­de ich mag­gie siff ein we­nig stö­rend in der gan­zen se­rie. ich kann es nicht ge­nau fest­ma­chen ob es mehr der cha­rak­ter ist, den sie spielt, oder sie als schau­spie­le­rin.

der ge­schich­te selbst geht’s blen­dend. sie dreht sich mun­ter und die prot­ago­nis­ten wer­den bei­de ner­vös und noch eit­ler als sie oh­ne­hin von be­rufs we­gen sind. mir ge­fällt das nach wie vor, auch wenn es in die­ser fol­ge eine über­do­sis sex gab, der die sto­ry nicht vor­an­brach­te, aber da­für show­time ei­nen hauch HBO bringt. an­de­rer­seits ler­nen wir in die­ser fol­ge ein biss­chen mehr von kate sa­cher (ge­spielt von der gross­ar­ti­gen con­do­la ras­had) ken­nen, ge­ra­de weil sie sich we­nig am pim­melfech­ten und rum­vö­geln be­tei­ligt. das wird sich zwar in den nächs­ten fol­gen ganz si­cher än­dern, aber sei’s drum.


the good wi­fe s07e14 („mon­day“)

felix schwenzel in gesehen

ich weiss auch nicht, was mit mir los ist. die letz­ten paar sa­chen die ich ge­se­hen habe, fand ich alle gut. auch die­se fol­ge von the good wife hat mir gut ge­fal­len: nur ein fall, ein klei­ner ro­ter fa­den, um den sich das of­fen­sicht­lich die ge­schich­te um das fi­na­le der se­rie spin­nen wird und vie­le klei­ne gute run­ning gags.

der ers­te run­ning gag war, dass in der ers­ten vier­tel­stun­de der fol­ge der satz: „why don’t you give us a mi­nu­te?“ un­ge­fähr 20 mal ge­sagt wur­de. ich fin­de so­was wit­zig. dann der gag mit dem wa­ckeln­den stuhl in ali­ci­as neu­em büro, in der mit­te und am ende, mit sehr gu­tem ti­ming, ein­ge­baut.

der fall in dem es in die­ser se­rie ging ba­siert lose auf der sechs jah­re al­ten ge­schich­te ei­nes „ver­lo­re­nen“ ipho­ne 4 pro­to­ty­pen. der fall wur­de schön viel­sei­tig auf­be­rei­tet und am ende mit ei­ner simp­len, aber nach­voll­zieh­ba­ren idee zu den ak­ten ge­legt. ins­ge­samt wirk­te das in die­ser fol­ge al­les sehr rund und ge­schickt ge­schnitzt. auch the good wife scheint, jetzt wo es auch of­fi­zi­ell be­stä­tigt, dem se­ri­en­en­de ent­ge­gen geht, noch­mal sehr gut auf­zu­rap­peln. nach sol­chen gu­ten fol­gen, in de­nen sich das po­ten­zi­al der se­rie zeigt, bin ich fast ein biss­chen trau­rig, dass sie jetzt zu­en­de geht.


li­mit­less s01e14

felix schwenzel in gesehen

seit ich den film ge­se­hen habe, auf dem die se­rie lose ba­siert, fin­de ich die se­rie noch ei­nen deut bes­ser. sie ist dif­fe­ren­zier­ter und de­tail­ier­ter in ih­rer charkt­er­zeich­nung und auch ver­spiel­ter. ich fin­de die se­rie nach wie vor nur mit­tel­gut, also kei­ne se­ri­en­kost, die ich als qua­li­täts­se­rie oder als be­son­ders se­hens­wert be­zeich­nen wür­de. ich gu­cke sie aber nach wie vor sehr ger­ne, auch weil sie eher leich­te kost ist.

die­se fol­ge war aber et­was kom­ple­xer als die bis­he­ri­gen und das hat der fol­ge gut ge­tan. es gibt meh­re­re hand­lungs­ebe­nen und die rote-fa­den-ge­schich­te wur­de kräf­tig vor­wärts ge­drückt. die ro­ter-fa­den-ge­schich­te um se­na­tor ed­ward mor­ra, die aus dem film wei­ter­ge­spon­nen wird, ent­wi­ckelt sich lang­sam zu ei­ner mo­ra­li­schen zwick­müh­le für den prot­ago­nis­ten der se­rie, bri­an finch.

das ist hand­werk­lich al­les sau­ber ge­macht, das tem­po stimmt, der an­ge­deu­te­te (tech­nik-) phi­lo­so­phi­sche hin­ter­grund die­ser fol­ge ist nicht blöd­sin­nig, die hand­lung ist kom­plex, aber über­for­dert nie­man­den. auch schön, ein­zel­ne sze­nen, bzw. rück­blen­den sind wie aus dem elek­tri­schen re­por­ter.

ich wie­der­ho­le es noch­mal: ich fin­de die se­rie (und die­se fol­ge) se­hens­wert, auch wenn ihr die bril­li­anz oder eine be­son­de­re qua­li­tät fehlt. ab­ge­se­hen da­von, ich weiss nicht ge­nau war­um, kann die­se fol­ge auch als ein­stieg ge­nutzt wer­den: am an­fang wird im pre­vious­ly in li­mit­less die gan­ze ge­schich­te der se­rie noch­mal ge-tl;dr-t.


mo­dern fa­mi­ly s07e12

felix schwenzel in gesehen

eine na­he­zu per­fek­te fol­ge, na­tür­lich nicht so per­fekt wie con­nec­tion lost, eine fol­ge die kom­plett mit ipho­nes und ap­ple-ge­rä­ten ge­filmt wur­de und die wirk­lich per­fekt war.

die­se fol­ge (clean for a day ) zeigt aber sehr deut­lich, was mo­dern fa­mi­ly so gran­di­os macht: ein gross­ar­ti­ges en­sem­ble, sub­ti­le (und un­sub­ti­le) wit­ze, die zwar alle auf un­ter­schied­li­chen qua­li­täts­ni­veaus lie­gen, aber stets per­fekt ge­ti­med und ge­spielt sind. nur ein klei­nes de­tail am ende der fol­ge, dass mir in di­rek­ter er­in­ne­rung ge­blie­ben ist: clai­re kommt nach hau­se und ent­schul­digt sich. die kin­der wun­dern sich, dass ihre mut­ter sich ent­schul­digt, schau­en auf die uhr und stel­len fest, dass es noch nicht 17 uhr ist. wor­auf hier an­ge­spielt wird, ist völ­lig egal, ich fand den witz auch ohne hin­ter­grund­wis­sen so ab­surd, dass ich lei­se ki­chern muss­te. als die kin­der dann ih­ren va­ter (phil) ru­fen und be­sorgt dar­auf hin­wei­sen, dass ir­gend­et­was nicht in ord­nung sei, weil clai­re sich ge­ra­de ent­schul­digt habe, schaut phil kurz auf die uhr, wor­auf hin ha­ley sagt: „no, we’ve al­re­a­dy che­cked …“

auch die slap­stick-sze­nen, wa­ren per­fekt cho­re­gra­fiert, in der flug­zeug­sze­ne muss­te ich tat­säch­loich laut la­chen. so macht mo­dern fa­mi­ly spass: tem­po­reich, brül­lend und sub­til ko­misch und das al­les ge­tra­gen von ge­schich­ten, die nie ganz doof sind und im­mer hap­py en­den. und ich kann es nicht oft ge­nug sa­gen: das en­sem­ble ge­fällt mir ganz aus­ser­or­dent­lich gut, fast aus­nahms­los. ich hof­fe, dass mo­dern fa­mi­ly noch lan­ge auf die­sem ni­veau wei­ter­geht.


sen­dung mit der maus vom 14. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

heu­te früh gabs eine mitt­le­re ka­ta­stro­phe. die web­site der maus wird ent­we­der per hand ge­pflegt oder hat ein neu­es fea­ture be­kom­men. an­ders kann ich mir nicht er­klä­ren, war­um sich auf der sei­te ein syn­tax-feh­ler ein­ge­schli­chen hat­te, der das ab­spie­len der ak­tu­el­len sen­dung ver­un­mög­lich­te. ich muss­te, statt mir die sen­dung per te­le­fon auf den fern­se­her zu bea­men, auf­ste­hen und in der kü­che mei­nen lap­top ho­len, um den .mp4-link aus dem quell­text zu su­chen. ich möch­te mal wis­sen wie die kin­der die sich die sen­dung an­se­hen wol­len das schaf­fen sol­len. nach 15 oder 16 uhr funk­tio­nier­te der play­er dann wie­der.

ver­passt ha­ben die kin­der, die die sen­dung heu­te früh in der me­dia­thek nicht se­hen konn­ten, eine äl­te­re sach­ge­schich­te über leim aus milch (bzw. quark und kalk) und ei­nen film über kle­be­zet­tel. ich fand den film über die kle­be­zet­tel gar nicht schlecht, ob­wohl ich kein gros­ser fan von jo­han­nes büchs’ maus-fil­men bin. ich fin­de er ver­flacht sei­ne fil­me und pu­bli­kums­an­spra­che im­mer zwei, bis drei ti­cken zu doll. hier er­klärt er aber ziem­lich ein­leuch­tend, wie kle­be­zet­tel, bzw. post-its, funk­tio­nie­ren. in shaun das schaf gings auch um kle­ben und um ein puz­zle.

bei der an­sa­ge des shaun-film­chens hab ich mich ge­wun­dert, ob man puz­zle wirk­lich noch an­gli­ziert aus­spricht, als paz­zel. ei­gent­lich ist das wort doch aus­rei­chend ein­ge­deutscht um es auch kor­rekt wie puhz­zel aus­zu­spre­chen?


the gra­ham nor­ton show s18e18

felix schwenzel in gesehen

(ju­li­an­ne moo­re, re­bel wil­son, ant und dec und mu­sik von litt­le mix)

von ant und dec habe ich noch nie ge­hört, aber die bei­den schei­nen im­mer zu­sa­men auf­zu­tre­ten und da­nach wer­den sie mit prei­sen über­häuft. das, glau­be ich, hab ich in der sen­dung ge­lernt. den rest der sen­dung habe ich ge­lernt, dass re­bel wil­son sehr, sehr wit­zig ist, und zwar auf eine sehr tro­cke­ne, sou­ve­rä­ne art. die meis­ten wit­ze hat­ten se­xu­al­le ko­no­ta­tio­nen und das fand ich we­gen der tro­cke­nen art, wie sie vor­ge­tra­gen wur­den, be­son­ders wit­zig. ju­li­an­ne moo­re war über­ra­schen­der wei­se nicht nur gut­aus­se­hend, son­dern auch wit­zig. wie sie sich über sich selbst lus­tig mach­te, bzw. er­zähl­te wie ihre kin­der sich über sie lus­tig ma­chen und stän­dig be­haup­ten, sie hät­te ein auf­ge­setz­tes la­chen, war sehr sym­pa­thisch.

die mu­sik von litt­le mix war very bad, gräss­li­ches pop-ge­träl­ler.

(auf you­tube, bei der BBC)


the gra­ham nor­ton show s18e17

felix schwenzel in gesehen

(mit el­ton john, ben stil­ler, owen wil­son, pe­ne­lo­pe cruz und jack black)

eine et­was schwä­che­re fol­ge als sonst, was dar­an lie­gen kann, dass ich kein be­son­ders gros­ser fan von ir­gend­ei­nem der ge­la­de­nen gäs­te war. wo­bei jack black schon sehr wit­zig und sym­pa­thisch ist. auch kei­ne der vor­ge­stell­ten fil­me be­wegt ir­gend­was bei mir, we­der jack black neu­er film (goo­se­bumbs) und erst recht nicht zoo­lan­der 2. mit dem ben-stil­ler-hu­mor hab ich’s nicht so. ganz be­son­ders lang­wei­lig war pe­ne­lo­pe cruz, was aber auch dar­an lie­gen kann, dass sie nicht be­son­ders gut eng­lisch spricht. tat­säch­lich sprach sie, als sie in hol­ly­wood zu ar­bei­ten an­fing, so gut wie kein eng­lisch. net­ter­wei­se be­stä­tig­te sie aber die ge­rüch­te, dass sie we­gen ih­rer schlech­ten eng­lisch-kennt­nis­se ein­mal bei ei­nem fri­seur um ei­nem „blow job“ ge­be­ten hat.

mit ben stil­ler und owen wil­son kann ich auch nicht viel an­fan­gen, was ich an owen wil­son aber sehr sym­pa­thisch fin­de: er ent­spricht bei nä­he­rem hin­se­hen über­haupt nicht den hol­ly­wood schön­heits­idea­len. nicht nur sei­ne nase ist ein biss­chen ge­krümmt, sein gan­zes ge­sicht ist leicht ver­zo­gen. viel­leicht er­schien das aber auch nur im kon­trast zu sei­nen bei­den, per­fekt sy­m­e­tri­schen film­part­nern, ben stil­ler und pe­ne­lo­pe cruz.

el­ton john moch­te ich auch noch nie, ich fand aber, dass er er­staun­lich sym­pa­thisch wirk­te als er den mund auf­mach­te. da kam eine ex­rem sym­pa­thi­sche stim­me mit ei­nem sehr an­ge­neh­men brit­schen ak­zent raus. er ist auch aus­rei­chend wit­zig für so eine plau­der­schau, zum­la man ihm auch an­merk­te, dass er sehr, sehr ger­ne sitzt. auf den bei­nen ist er näm­lich nicht mehr so gut un­ter­wegs und pflegt ei­nen nied­li­chen en­ten-wat­schel-gang. er durf­te auch sin­gen, und ich fand das lied er­war­tunsg­ge­mäss ganz schreck­lich har­mo­nisch und pa­the­tisch. wit­zig war dass ei­ner sei­ner drum­mer (auf der büh­ne wa­ren zwei) sehr, sehr alt war und mit an­zug und kra­wat­te hin­ter sei­nem schlag­zeug sass. über­haupt wa­ren die band­mit­glie­der alle sehr, sehr alt und fun­gier­ten in ih­rer ju­gend als vor­bil­der für die mup­pet show.

was auch lang­weil­te: zum ende der sen­dung woll­te gra­ham nor­ton ei­nen sel­fie zu­sam­men mit sei­nen gäs­ten schies­sen. dazu woll­ten sie die gröss­te exis­tie­ren­de sel­fie­stan­ge be­nut­zen, mit der ben stil­ler um ein haar el­ton john er­schlug.

kurz: eine sen­dung mit mit­tel-lang­wei­li­gen gäs­ten, ei­nem müde wir­ken­den mo­de­ra­tor und schlech­tem ti­ming.


die BBC zählt die­se fol­ge als num­mer 17, die meis­ten auf you­tube als 18. das liegt am neu­jahrs-spcial, dass die BBC, war­um auch im­mer, nicht mit­zählt. ich blei­be jetzt mal bei der BBC-zähl­wei­se.

(auf you­tube, bei der BBC)


ich weiss wer du bist

felix schwenzel in gesehen

ich weiss wer du bist ist das nicht-fik­tio­na­le ge­gen­stück zu ma­rio six­tus fern­seh­spiel ope­ra­ti­on na­ked. in die­ser re­por­ta­ge ver­sucht ma­rio six­tus der fra­ge auf den grund zu ge­hen, ob das, was er in sei­nem fern­seh­spiel fik­tio­nal, und teil­wei­se et­was arg zu­ge­spitzt, ge­zeigt hat, auch in der rea­li­ti­ät, bzw. der ge­gen­wart mög­lich ist. die ant­wort lau­tet na­tür­lich ja. ge­sichts­er­ken­nung, aug­men­tier­te wirk­lich­keit und mi­kro-klei­ne, leis­tungs­fä­hi­ge re­chen­ein­hei­ten sind schon lan­ge aus la­bor­sta­di­um her­aus, wer­den aber gröss­ten­teils (noch) aus dem mas­sen­markt her­aus­ge­hal­ten.

ich fand auch hier das for­mat der do­ku­men­ta­ti­on ge­lun­gen. zum bei­spiel stört mich vie­les, was mich bei den meis­ten fern­seh­na­sen in den wahn­sinn treibt, bei ma­rio six­tus über­haupt nicht. er hat näm­lich die sel­te­ne gabe, gleich­zei­tig ernst, als auch iro­nisch durch­tränkt zu wir­ken. ma­rio six­tus selbst ist in sei­ne doku wirk­lich sehr, sehr viel zu se­hen, aber ich muss­te auch mehr­fach sehr la­chen. eine der bes­ten sze­nen fand ich, als ma­rio six­tus dem pro­jekt­lei­ter des goog­le-glass-pro­jekts, se­bas­ti­an th­run, in ei­ner (of­fen­sicht­lich) selbst ge­bas­tel­ten papp­daten­bril­le ge­gen­über tritt — wäh­rend th­run stolz sei­ne goog­le-glass-bril­le trägt. six­tus trägt sei­ne papp­daten­bril­le eben­so stolz und selbst­ver­ständ­lich, wäh­rend die bei­den small­tal­ken.

was mir im fern­seh­film an dif­fe­ren­zie­rung ge­fehlt hat, holt six­tus in sei­ner doku nach. er ist nicht nur sehr viel durch die welt ge­gurkt um die doku zu dre­hen, son­dern hat sich auch sehr gute, teil­wei­se ex­klu­si­ve ge­sprächs­part­ner vor die ka­me­ra ge­holt. man sieht üb­ri­gens auch in die­ser re­por­ta­ge, dass das licht in ka­li­for­ni­en wirk­lich das bes­te licht der welt für bild­auf­nah­men ist.

es gibt wit­zi­ger­wei­se eine par­al­le­le zwi­schen ich weiss wer du bist und dem ak­tu­el­len star-wars-film: ich bin auch bei der vor­füh­rung von ich weiss wer du bist zwei­mal weg­ge­razt. al­ler­dings, ge­nau wie bei star wars, nicht we­gen lan­ge­wei­le, son­dern we­gen mü­dig­keit.


trai­ler und sen­dungs­in­fo bei arte und bei der ARD , bild­quel­le


ope­ra­ti­on na­ked

felix schwenzel in gesehen

ma­rio six­tus, der elek­tri­sche re­por­ter, hat ei­nen film ge­macht. kei­ne re­por­ta­ge, son­dern ei­nen fern­seh­film, un­ter an­de­rem zu­sam­men mit der re­dak­ti­on des klei­nen fern­seh­spiels des ZDF. am mitt­woch abend habe ich mir den film vor­ab an­ge­se­hen, re­gu­lär läuft er 22. fe­bru­ar um kurz vor mit­ter­nacht im ZDF (wei­te­re sen­de­ter­mi­ne).

den film fand ich nicht schlecht, die er­zähl­te ge­schich­te OK und die schau­spie­le­rei ge­ra­de noch er­träg­lich. was ich aber sen­sa­tio­nell fand, wa­ren die er­in­ne­run­gen die der film in mir wach rief. die er­in­ne­rung an die­sen fern­seh­sen­der mit der be­son­de­ren fä­hig­keit, fast al­les was er sen­det, pie­fig er­schei­nen zu las­sen. ich habe seit be­stimmt 10 jah­ren kein re­gu­lä­res ZDF-pro­gramm mehr ge­se­hen, frü­her hin­ge­gen gar nicht mal so sel­ten. der film von ma­rio six­tus war eine er­in­ne­rung dar­an, dass die ent­schei­dung, kaum noch ZDF zu gu­cken, ganz gut war. man sieht in die­sem film wirk­lich viel ZDF. ma­rio six­tus hat lässt mehr oder we­ni­ger den gan­zen film in ge­stell­ten re­por­ta­ge-, nach­rich­ten- oder talk­send­unegn er­zäh­len. das ZDF als er­zäh­ler.

ich hat­te das ge­fühl, dass wirk­lich jede ZDF-sen­dung im film vor­kam (laut pres­se­ma­te­ri­al wa­ren es 15 ZDF-„for­ma­te“): das mor­gen­ma­ga­zin, das heu­te jour­nal, lanz, böh­mer­mann, die heu­te show, pe­ter hah­ne — al­les da­bei ge­we­sen. die­se idee, ei­nen film aus ge­stell­ten sze­nen mit den ori­gi­nal mo­de­ra­to­ren, in ech­ten ku­lis­sen zu dre­hen, muss ein or­ga­ni­sa­to­ri­scher höl­len­ritt ge­we­sen sein. aber gleich­zei­tig ist das auch das ers­te mal, dass ich so et­was so kon­se­quent um­ge­setzt ge­se­hen habe. in all mei­ner ah­nungs­lo­sig­keit bin ich ge­neigt, die ge­burt ei­nes neu­en gen­res aus­ru­fen zu wol­len. apro­pos ru­fen. niels ruf war auch da­bei, al­ler­dings nicht als ech­ter mo­de­ra­tor, son­dern als mo­de­ra­tor ei­ner aus­ge­dach­ten sen­dung.

was ich er­staun­lich fand: wie über­zeu­gend und ma­kel­los die pro­fes­sio­nel­len mo­de­ra­to­ren ihre rol­len spiel­ten, bzw. ma­rio six­tus’ tex­te vor­tru­gen. na­tür­lich fällt in ei­ner so ho­hen do­sie­rung auf, dass die mo­de­ra­to­ren alle eine kunst­spra­che spre­chen, mit ex­tra viel be­to­nung, mo­du­la­ti­on und dra­ma­tik. aber ge­nau­so fällt auf, dass wir uns als zu­schau­er dar­an ge­wöhnt ha­ben und ge­nau die­sen ton­fall von pro­fes­sio­nel­len mo­de­ra­to­ren er­war­ten. als ma­rio six­tus vor vie­len jah­ren als elek­tri­scher re­por­ter an­fing, habe ich mich über sei­nen iro­nisch über­trie­be­ne pe­ter von zahn stimm­la­ge und in­to­na­ti­on köst­lich amü­siert. mitt­ler­wei­le kommt mir die­se art zu spre­chen fast na­tür­lich vor.

je­den­falls ma­chen die mo­de­ra­to­ren in ope­ra­ti­on na­ked das was sie im­mer ma­chen und wir­ken er­staun­lich na­tür­lich und so wie wir sie ken­nen. das na­tür­lich-wir­ken fiel den schau­spie­lern deut­lich schwe­rer. sie re­de­ten alle wie klaus kin­sky in ei­ner talk­show, wenn er ent­spannt wir­ken woll­te. sie im­mi­tie­ren un­si­cher­hei­ten beim for­mu­lie­ren, set­zen nach­denk­pau­sen beim spre­chen, zö­gern manch­mal beim ant­wor­ten — wir­ken da­bei aber fast nie un­ge­küns­telt.

so sehr mir das for­mat des films ge­fiel, hat­te ich an­fangs pro­ble­me mit der ge­schich­te die der film auf­spannt. der film er­zählt im prin­zip die ge­schich­te ei­ner aug­men­ted rea­li­ty da­ten­bril­le und des ge­sell­schaft­li­chen und po­li­ti­schen ge­zer­res um sie. mir war das teil­wei­se zu re­du­ziert, ste­reo­typ und auf eine be­stimm­te art zu un­dif­fe­ren­ziert. mein pro­blem mit der ge­schich­te lös­te sich aber, als mir klar wur­de, dass ma­rio six­tus kei­ne sei­te ein­nimmt. er macht sich in ge­wis­ser wei­se über alle sei­ten der me­dail­le lus­tig, über die glass­ho­les, die post-pri­va­cy-ad­vo­ka­ten, die da­ten­schüt­zer oder die street­view-fas­sa­den­schüt­zer.

ma­rio six­tus hält die ge­schich­te am­bi­va­lent, er löst nicht auf — auch wenn er die er­zäh­lung mehr oder we­ni­ger ver­söh­lich en­den lässt und am ende mit ei­nem ins­zi­na­to­ri­schem ta­schen­spie­ler­trick auf eine me­ta­ebe­ne hebt.

ich gebe vier ster­ne, weil ich den film trotz ei­ni­ger schwä­chen im schau­spie­le­ri­schen und in der um­set­zung für ge­lun­gen hal­te. al­lei­ne um die vie­len, zum teil stark ge­al­ter­ten, ZDF-na­sen in ih­ren fern­seh-ha­bi­ta­ten zu se­hen, hat sich der film schon ge­lohnt. es war auch lus­tig zu se­hen, wie pe­ter hah­ne sich um kopf und kra­gen re­det, ohne dass er merkt, was ei­gent­lich los ist. wo­bei das wahr­schein­lich bei je­der sei­ner sen­dun­gen der fall ist. ich bin aber auch be­fan­gen, weil an dem film sehr vie­len men­schen mit­ge­macht ha­ben, die ich ger­ne mag. ich bin auch ein biss­chen ein ma­rio-six­tus-fan­boy, was ope­ra­ti­on na­ked mög­lich­wei­se ei­nen ex­tra punkt be­schert ha­ben könn­te. ma­rio six­tus hat bei die­sem film üb­ri­gens fast al­les ge­macht, nicht nur das dreh­buch, die pro­duk­ti­on und die re­gie, so­gar die mu­sik stammt von ihm. und na­tür­lich spielt er auch mit — als elek­tri­scher re­por­ter.


im prin­zip ge­hört zu die­sem fern­seh­film auch die do­ku­men­ta­ti­on ich weiss wer du bist, in der er der fra­ge nach­geht, ob das, was er in sei­nem fern­seh­spiel fik­tio­nal zeigt, auch in der rea­li­ti­ät mög­lich ist.


trai­ler , ope­ra­ti­on­na­ked.org , pro­gramm­da­ten


[nach­trag 15.02.2016]
der film ist jetzt in der zdf-me­dia­thek zu se­hen .