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mo­dern fa­mi­ly s07e14 (the storm)

felix schwenzel in gesehen

mo­dern fa­mi­ly ist kon­den­sier­te ko­mik. nicht al­les gags sind su­per lus­tig, nicht jede sze­ne ist auf den punkt, aber das ti­ming stimmt im­mer. und das ti­ming von mo­dern fa­mi­ly ist grund­sätz­lich bäm, bum, bang — schnell und prä­zi­se.

ich guck mir das im­mer ger­ne an und es gibt im­mer min­des­tens ei­nen gag, bei dem man das ge­fühl hat, dass er die gan­ze sen­dung lang ge­dul­dig auf­ge­baut wur­de, um dann in ei­ner sub­ti­len oder we­ni­ger sub­ti­len poin­te auf­ge­löst zu wer­den. in the storm war das ein gur­ken-glas, an dem sich phil die hal­be sen­dung lang ab­müh­te um es auf zu be­kom­men und das jay ir­gend­wann, mit­ten in ei­nem dia­log, ein­fach öff­ne­te und sich mit den fin­gern eine gur­ke raus­nahm.

auch wenn ich mich je­des mal, wenn ich über mo­dern fa­mi­ly schrei­be, kaum ei­nekrie­ge, weil ich das en­sem­ble so toll fin­de, muss ich auch die­ses mal sa­gen: ich bin be­geis­tert. heu­te möch­te ich ins­be­son­de­re sofía ver­ga­ra für ihre ver­kör­pe­rung von glo­ria lo­ben. ihr fal­scher ak­zent, ihre über­trie­be­nen hand­lun­gen und vor al­lem ihre mass­lo­se be­zie­hung zu ih­rem sohn man­ny ist so gran­di­os und gleich­zei­tig sen­si­bel über­trie­ben, dass ich manch­mal zum la­chen die pau­se-tas­te drü­cke.

in mei­nen no­ti­zen zur nächs­ten fol­ge wer­de ich dann eine ode auf ty bur­rell als phil dun­phy sin­gen.


blind­s­pot s01e11

felix schwenzel in gesehen

blind­s­pot ist eine der schlech­te­ren mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en. ty­pi­sche, weich­ge­koch­te NBC-net­work-kost, die noch den al­ten gen­re-re­geln folgt und sich nicht zu scha­de ist, die se­rie mit kli­schees und ri­tu­al-hand­lun­gen voll­zu­stop­fen.

die se­rie hat­te ein paar mo­na­te pau­se, fol­ge 10 lief ende no­vem­ber 2015. in die­ser staf­fel-pau­se habe ich blind­s­pot nicht all­zu sehr ver­misst. ich bin ei­gent­lich schon län­ger ge­nervt von der se­rie (hier kurz no­tiert), vor al­lem weil die haupt­rol­le, jane doe, un­glaub­lich ein­di­men­sio­nal und flach von ja­i­mie alex­an­der ge­spielt wird. im en­sem­ble sind ein paar klas­se schau­spie­ler, aber auch ein paar sehr, sehr üble. mir ge­fällt ma­ri­an­ne jean-bap­tis­te (be­kannt aus ro­bo­cop und broad­church) sehr gut und in die­ser fol­ge hat john hodgman ei­nen gast­auf­tritt als arsch­loch.

ich mag hodgman sehr, sehr ger­ne, aber sein auf­tritt war, wie die hand­lung der sen­dung, feuch­te, war­me luft um die sen­dung auf­zu­bla­sen. die dreh­buch­au­to­ren ha­ben sich zwar mühe ge­ge­ben der hand­lung sinn und sub­stanz zu ge­ben, aber lei­der vö­lig ver­geb­lich. je­der hand­lungs­strang muss durch el­len­lan­ge dia­lo­ge und sym­bol­hand­lun­gen er­klärt wer­den, die häu­fig ins pa­the­ti­sche und hel­den-epos-ar­ti­ge ab­drif­ten.

„geh du vor und ret­te die pas­sa­gie­re, ich len­ke die schwer be­waff­ne­ten ter­ro­ris­ten der­weil ab und op­fe­re mein le­ben, wenns sein muss.“

„nein, ich lese das nicht vor, ster­ben muss ich so­wie­so!“

„ich weiss nicht ob ich das schaf­fe!“ [schafft es mit leich­tig­keit und lei­den­dem ge­sicht]

„ich habe ge­ra­de die flug­bahn des flug­zeugs im kopf be­rech­net. un­ser plan funk­tio­niert, wenn ihr die nase des flug­zeugs im letz­ten mo­ment nach oben zieht … waaar­tet … waar­tet … JETZT!“

in blind­s­pot wer­den man­che der cha­rak­te­re im­mer­hin nicht völ­lig schwarz weiss ge­zeich­net, aber die meis­ten ge­hor­chen dann eben doch ei­nem pri­mi­ti­ven, vor­her­seh­ba­ren gut-böse-sche­ma. ganz be­son­ders die hand­lung die den ro­ten fa­den der sen­dung bil­det, er­scheint von fol­ge zu fol­ge lang­wei­li­ger. ei­gent­lich soll­te das ge­gen­teil der fall sein, und die mys­te­riö­se ver­gan­gen­heit von jane doe die spa­nung auf dau­er hoch­hal­ten, aber je mehr man er­fährt, des­to öder wird’s.

es gibt wirk­lich nicht mehr viel, was mich an der se­rie noch in­ter­es­siert, des­halb ver­mu­te ich, dass das die letz­te fol­ge war, die ich mir von blind­s­pot an­ge­se­hen habe.


join or die s01e02

felix schwenzel in gesehen

ent­we­der war die­se zwei­te fol­ge ein­fach viel bes­ser als die ers­te oder ich bin mit ei­ner an­de­ren, ent­spann­te­ren er­war­tung an die sen­dung ran­ge­gan­gen. craig fer­gu­son je­den­falls war in die­ser sen­dung we­ni­ger ent­spannt. er war die gan­ze sen­dung über, als hät­te er eine aku­te hy­per­ak­ti­vi­täts-stö­rung ent­wi­ckelt oder sich ei­nen li­ter rital­in in­je­ziert.

und ich muss sa­gen, fer­go­sons mo­no­log am an­fang war be­reits so gran­di­os, dass sich die sen­dung schon al­lein des­halb ge­lohnt hat. laut, selbst­iro­nisch und gut vor­be­rei­tet. viel­leicht war aber auch ein­fach das the­ma bes­ser ge­eig­net oder die gäs­te­run­de bes­ser auf fer­go­sons stim­mung ab­ge­stimmt.

die wort­wech­sel wa­ren laut, teil­wei­se wirk­lich wit­zig und alle teil­neh­mer hat­ten den mut, stän­dig stei­le the­sen auf­zu­stel­len, was der sen­dung gut tat. craig fer­gu­son ge­fiel das al­les, ganz of­fen­sicht­lich, bes­ser als in der letz­ten sen­dung. er stell­te selbst stei­le the­sen auf und konn­te sich die sen­dung über kaum in sei­nem ses­sel hal­ten.

das gäs­te-pa­nel war zwar rein männ­lich be­setzt, aber im­mer­hin zeich­net sich ein be­set­zungs­mus­ter ab: ein gast kennt sich ein biss­chen aus mit dem the­ma der sen­dung, in die­ser sen­dung war das der wis­sen­schafts­nerd bob pflug­fel­der, ei­ner soll wit­zig sein, in die­ser sen­dung jor­dan car­los, und ei­ner ist ein all­roun­der mit pro­mi­nenz und der fä­hig­keit fer­gu­son aus der re­ser­ve zu lo­cken, in die­ser sen­dung der all­round-mo­de­ra­tor chris hard­wick.

ins­ge­samt fand ich die­se aus­ga­be un­ter­halt­sa­mer, tem­po­rei­cher und so­wohl bes­ser be­setzt — und ich habe was ge­lernt. vor al­lem, an craig fer­gu­son-sen­dun­gen nie mit all­zu gros­ser er­war­tungs­hal­tung ran­zu­ge­hen, dann über­rascht er ei­nen manch­mal.


bet­ter call saul s02e03 (ama­ril­lo)

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge fiel mir auf, wie de­tail­ver­liebt bet­ter call saul ist. in ei­ner der an­fangs­sze­nen, ra­schelt un­auf­hör­lich die ins ja­cket ein­gen­ähn­te me­tal­fo­lie von jim­mys bru­der charles. das ist ex­trem wit­zig, auch weil er sich ge­gen­über sei­nem bru­der auf­führt wie ein arsch­loch. eine an­de­re sze­ne am schluss, als mike zu sei­nem neu­en auf­trag vor­fährt und aus­steigt, knis­tern die ab­gas­roh­re sei­nes au­tos ver­nehm­bar. bet­ter call saul steckt vol­ler klei­ner, lie­be­vol­ler de­tails, ak­kus­tisch und vi­su­ell. trotz­dem habe ich mich in die­ser fol­ge doch ein biss­chen ge­lang­weilt. die kun­den­wer­bungs­an­spra­che von jim­my mc­gill in te­xas zog sich un­er­träg­lich in die län­ge, die pa­ra­noia von mike ehrm­an­trauts schwie­ger­toch­ter vor phan­tom­ku­geln war ein biss­chen zu sehr an den haa­ren her­bei­ge­zo­gen, und dien­te ganz of­fen­sicht­lich ein­zig der es­ka­la­ti­on der halb­le­ga­len jobs, die mike an­zu­neh­men be­reit ist. mike muss jetzt ganz of­fen­sicht­lich tie­fer in den il­le­ga­len sumpf her­ab­stei­gen, um den um­zug der schwie­ger­toch­ter zu fi­nan­zie­ren.

drei fol­gen dau­ert die ex­po­si­ti­on der sich ab­zeich­nen­den dra­men nun schon, lang­sam könn­te jetzt mal wirk­lich schwung in die ge­schich­te kom­men. die cliff­han­ger deu­ten zwar an, dass so­wohl mike, als auch saul schon in der nächs­ten fol­ge in rau­he­ren ge­wäs­sern un­ter­wegs sein wer­den als bis­her, aber es ist nicht zu leug­nen, dass die­se fol­ge län­gen hat­te.

viel­leicht ist the night ma­na­ger schuld an die­ser wahrn­he­mung, des­sen ge­schich­te be­reits nach zwei fol­gen in vol­lem gang ist und bei dem ich mich bis­her kei­ne se­kun­de ge­lang­weilt habe. oder es ist ein­fach zu­neh­men­de un­ge­duld.


the night ma­na­ger s01e02

felix schwenzel in gesehen

in der be­spre­chung des pi­lo­ten habe ich das wort nach­voll­zieh­bar­keit drei­mal ver­wen­det. es ist tat­säch­lich ge­nau das wort, das die­se se­rie am bes­ten be­schreibt. na­tür­lich bil­det die se­rie nur ei­nen teil der rea­li­tät ab, na­tür­lich ist es eine fik­tio­na­le ge­schich­te, die sich john le car­ré aus­ge­dacht hat und na­tür­lich wohnt kein ho­tel­an­ge­stell­ter in ei­ner post­mo­dern karg ein­ge­rich­te­ten hüt­te auf über 3000 me­ter höhe. aber dass ich als zu­schau­er die hand­lun­gen der prot­ago­nis­ten zu je­der mi­nu­te nach­voll­zie­hen kann, das ist im fern­se­hen eher sel­ten und ein zei­chen für ein ziem­lich gu­tes dreh­buch und eine ziem­lich gute se­rie.

dank der nach­voll­zieh­bar­keit wirkt die se­rie in je­der se­kun­de au­then­tisch, auch wenn sie, na­tür­lich, wie jede an­de­re film- oder fern­seh­pro­duk­ti­on ab­kür­zun­gen nimmt, aus­las­sun­gen vor­nimmt und alle mög­li­chen er­zähl­tricks an­wen­det um ihre ge­schich­te an die zu­schau­er zu brin­gen. aber so­lan­ge das woh­do­siert ge­schieht und ich als zu­schau­er nicht das ge­fühl be­kom­me, mit aus­ge­lutsch­ten dra­ma­tur­gi­schen tricks auf fal­sche fähr­ten (zur er­hö­hung der span­nung) ge­führt zu wer­den, ist das al­les völ­lig ok.

und ich bin nach wie vor be­geis­tert vom en­sem­ble. oli­via col­man spielt die rol­le der ge­zielt tief­sta­peln­den ge­heim­dienst­frau bril­li­ant, das en­sem­ble ist wun­der­bar di­vers und die bö­se­wich­ter sind bis in die nie­de­ren rän­ge nicht über­trie­ben kli­schee­haft ge­zeich­net. auch in der zwei­ten fol­ge pass­te ein­fach al­les, die er­zäh­lung, und ihre zeit­li­che staf­fe­lung und zu­sam­men­füh­rung der ver­schie­de­nen er­zähl­ebe­nen.

ich kann auch nach die­ser fol­ge nichts an­de­res sa­gen, als dass es an die­ser fol­ge nichts aus­zu­set­zen gibt. al­les stim­mig, wun­der­schön und span­nend.


the night ma­na­ger s01e01

felix schwenzel in gesehen

gross­ar­tig. habe nichts aus­zu­set­zen an die­ser se­rie — bzw. die­ser pi­lot­fol­ge. ei­gent­lich stimmt al­les, die ka­me­ra ist gross­ar­tig, die pro­duk­ti­on auf­wän­dig und auf spiel­film-ni­veau, das en­sem­ble gran­di­os und na­he­zu per­fekt be­setzt und die ge­schich­te ist nach­voll­zieh­bar und er­schre­ckend rea­lis­tisch er­zählt.

in der pi­lot­fol­ge wird in zwei tei­len er­klärt, war­um der nacht­por­tier jo­na­than pine den waf­fen­händ­ler ri­chard ro­per zu fall brin­gen will. das ist al­les in ja­mes bond-mai­er ge­filmt und in­sze­niert, mit ei­ni­gen ent­schei­den­den un­ter­schie­den: zum ei­nen ist die mo­ti­va­ti­on der han­deln­den per­so­nen nach­voll­zieh­bar, zum an­de­ren wer­den ei­nem nicht nur kli­schees an den kopf ge­wor­fen und stur die gen­re-re­geln von agen­ten-fil­men durch­de­kli­niert. das ist al­les kei­nes­falls ac­tion-arm, aber eben auch nicht so bom­bas­tisch und über­kan­di­delt in­sze­niert, wie in bond-fil­men. ich will auf dem bond-ver­gleich nicht rum­rei­ten, aber weil ich den letz­ten bond so scheis­se fand, kann ich mir das ein­fach nicht ver­knei­fen.

das be­ein­dru­ckens­te an the night ma­na­ger ist, wie ge­sagt, die nach­voll­zieh­ba­re, un­auf­ge­regt und de­tail­iert er­zähl­te ge­schich­te. die se­rie ist von in­ter­es­san­ten cha­rak­te­ren be­völ­kert und ver­spricht span­nen­de un­ter­hal­tung in den kom­men­den fol­gen. das ist al­les ein­ge­packt in wun­der­bar fo­to­gra­fier­te spiel­or­te rund um die welt, ge­spielt von knuf­fi­gen schau­spie­lern und sau­ber ge­dreht und pro­du­ziert.

ich fin­de oli­via col­man und ihr ge­sicht wirk­lich knuf­fig. sie war nicht nur in broad­church die ide­al­be­set­zung, sie passt auch auch hier per­fekt, zu­mal ihr die rol­le auch ein biss­chen auf den schwan­ge­ren leib ge­schnei­dert wur­de. hugh lau­rie und tom hidd­le­s­ton sind aus mei­ner sicht eben­falls ide­al­be­set­zun­gen. lau­rie als über­zeu­gen­der, pa­ra­no­ider bö­se­wicht und hidd­le­s­ton als ehr­lich be­sorg­ter ex-sol­dat und nacht­por­tier, mit ex­trem ei­nem an­ge­neh­men und di­stin­gu­ier­ten bri­ti­schen ak­zent.

ich freue mich sehr auf die kom­men­den fol­gen und gebe, sehr be­ein­druckt von der pi­lot­fol­ge, gleich von an­fang an die vol­le punkt­zahl.


join or die s01e01

felix schwenzel in gesehen

craig fer­gu­son ist zu­rück auf dem bild­schirm. die­se nach­richt ent­zück­te mich, denn ich ver­mis­se sei­ne late late show show sehr. sei­ne neue sen­dung läuft auf dem histo­ry chan­nel und hat ei­gent­lich ein schlüs­si­ges kon­zept: fer­gu­son dis­ku­tiert alt­uel­le po­li­ti­sche the­men mit ei­nem pa­nel aus drei (wech­seln­den) gäs­ten. in die­ser sen­dung war das the­ma: „his­to­ries big­gest po­li­ti­cal blun­ders“, also die gröss­ten po­li­ti­schen fehl­leis­tun­gen der ge­schich­te.

am an­fang lässt sich fer­gu­son nicht neh­men, erst­mal vier­ein­halb mi­nu­ten lang im ste­hen in die ka­me­ra zu re­den. ich fand das sehr er­fri­schend, wahr­schein­lich weil ich es so lan­ge nicht mehr ge­se­hen habe, dass craig fer­go­son gut ge­launt, wild ges­ti­ku­lie­rend, ki­chernd und oft flu­chend, in eine ka­me­ra spricht. was fer­gu­son wirk­lich kann — und was kaum ein an­de­rer mo­de­ra­tor kann — ist zu­gleich auf­rich­tig und al­bern, gut vor­be­rei­tet und im­pro­vi­sie­rend zu wir­ken und so­wohl sehr wit­zig zu sein, als auch stän­dig über die ei­ge­nen wit­ze zu ki­chern — ohne pein­lich zu wir­ken.

sein ge­spräch mit mit drei mehr oder we­ni­ger pro­mi­nen­ten ging auch gleich so wei­ter, mit ei­ner über­do­sis iro­nie. für 10 mi­nu­ten war das noch er­träg­lich, ging mir dann aber schnell auf die ner­ven. das hin und her ver­matsch­te zu ei­nem leich­ten gag- und iro­nie-sa­lat ohne viel sub­stanz. jetzt könn­te man na­tür­lich sa­gen: wer von craig fer­gu­son sub­stanz er­war­tet, dem sei nicht zu hel­fen — und viel­leicht ist das auch so (dass mir nicht zu hel­fen ist). aber ich habe craig fer­gu­son oft ge­nug ge­se­hen, um zu wis­sen, dass er durch­aus sub­stanz ab­lie­fern kann, wenn er sich für sei­ne gäs­te oder ein the­ma in­ter­es­siert.

für ei­nen sei­ner gäs­te, jim­my kim­mel, in­ter­es­sier­te er sich auch (zu recht), weil kim­mel die sel­te­ne fä­hig­keit be­sitzt, aus wirk­lich je­der vor­la­ge ei­nen witz zu ma­chen und auf je­den fer­gu­son-gag noch ei­nen drauf­zu­set­zen. sei­ne bei­den an­de­ren gäs­te in­ter­es­sier­ten ihn aber lei­der kaum. der pr-mensch ho­ward brag­man ver­such­te hier und da ein biss­chen sub­stanz mit selbst­be­weih­räu­che­rung zu ver­bin­den und fer­gu­son liess ihn auch ge­wäh­ren, aber die ko­mi­ke­rin jen d’an­ge­lo kam ei­gent­lich so gut wie nicht zu wort.

fer­gu­son ist im­mer dann am bes­ten, wenn er ei­nen star­ken part­ner oder ge­gen­part hat. das war in die­ser sen­dung jim­my kim­mel, aber die sen­dung war trotz­dem we­ni­ger gut, als ich ge­hofft hat­te. et­was mehr vor­be­rei­tung, ein biss­chen, nur ein ganz biss­chen, tief­gang, bzw. klu­ges wür­den schon rei­chen. statt­des­sen ist das ein­zi­ge was ich in die­ser sen­dung da­zu­ge­lernt habe, dass es gold-stern-schwu­le (gold star gays) gibt. das sind män­ner, die nie se­xu­el­len kon­takt mit ei­ner frau hat­ten. ho­ward brag­man er­gänz­te, dass es auch pla­tin-schwu­le (pla­ti­unum gay) gäbe, dass sind gold star gays, die per kai­ser­schnitt ent­bun­den wur­den, also selbst bei der ge­burt kei­nen kon­takt zu den pri­mä­ren se­xu­al­or­ga­nen ei­ner frau hat­ten.

ich habe mich wirk­lich ge­freut craig fer­gu­son wie­der zu se­hen, aber ich habe wohl ein biss­chen zu viel er­war­tet. ohne gros­se er­war­tun­gen, kann die sen­dung durch­aus 20 un­ter­halt­sa­me und kurz­wei­li­ge mi­nu­ten bie­ten — und theo­re­tisch ist das kon­zept auch gar nicht mal so schlecht. des­halb: das gan­ze kann nur bes­ser wer­den — und wird es si­cher­lich audh.


11.22.63 s01e01 (the rab­bit ho­le)

felix schwenzel in gesehen

sci­ence-fic­tion-dings nach dem buch 11/22/63 von ste­phen king, un­ter an­de­rem pro­du­ziert von j.j. abrams und ste­phen king (wi­ki­pe­dia ein­trag dazu). die ers­te fol­ge fing viel­ver­spre­chend an, drif­te­te mir aber nach ei­ner kur­zen wei­le zu sehr ins hor­ror-, mys­tery- und ver­schwö­rungs­theo­rie-gen­re ab.

in der se­rie geht’s um ein por­tal (eine ab­stell­kam­mer), mit der man ins jahr 1960 ge­lan­gen kann. aus die­ser idee könn­te man 2000 fern­seh­se­ri­en oder fil­me ma­chen, un­ge­fähr 1500 sind da­von be­reits ge­macht wor­den. ich mag das zeit­rei­sen-gen­re ei­gent­lich sehr ger­ne, nicht erst seit­dem ich ein yan­kee am hofe des kö­nig ar­tus ge­le­sen habe. das the­ma hat sich in der pop­kul­tur als ziem­lich er­gie­big er­wie­sen.

die rich­tung die 11.22.63 ein­schlägt ge­fällt mir aber nicht be­son­ders: ja­mes fran­co möch­te als jake ep­ping die er­mor­dung von john f. ken­ne­dy ver­hin­dert und muss sich da­bei nicht nur ge­gen gangs­ter, CIA, se­cret ser­vice oder au­to­ver­käu­fer weh­ren, son­dern auch ge­gen die ver­gan­gen­heit, die sich mit ka­ker­la­ken-at­ta­cken, au­to­un­fäl­len, brän­den und ei­nem ir­ren ob­dach­lo­sen ge­gen sei­ne ver­gan­gen­heits­ma­ni­pu­la­tio­nen zu weh­ren ver­sucht. das drif­tet al­les sehr schnell von ei­ner se­rie die ich als: „oh, sieht in­ter­es­sant aus!“ be­zeich­nen wür­de, zu ei­ner se­rie die mich nicht die boh­ne in­ter­es­siert.

der pi­lot hat spiel­film­län­ge, die re­gu­lä­ren fol­gen sind un­ge­fähr 50 mi­nu­ten lang. se­ri­en nach dem pi­lo­ten zu be­ur­tei­len ist ja re­la­tiv um­strit­ten, aber so ein pi­lot ist eben auch die bes­te ge­le­gen­heit den ton der se­rie und die er­war­tungs­hal­tung zu be­stim­men. das schafft der pi­lot mei­ner mei­nung nach ganz gut, nur eben so, dass ich kei­ne lust habe mir auch nur noch eine wei­te­re fol­ge an­zu­se­hen.

tech­nisch ist das al­les pri­ma ge­macht, die 60er-jah­re sind de­tail­iert und fo­to­rea­lis­tisch nach­ge­bil­det, aber auch das ver­mag mich nicht zu be­geis­tern. weil der pi­lot an sich ok und ziem­lich auf­wän­dig war, gebe ich aber 3 ster­ne.


der meis­ter­fäl­scher s02e03

felix schwenzel in gesehen

In die­ser Fol­ge por­trä­tiert der „Meis­ter­fäl­scher“ Wolf­gang Bel­trac­chi den deut­schen Hu­mo­ris­ten und Schrift­stel­ler Hape Ker­ke­ling in sei­ner ita­lie­ni­schen Wahl­hei­mat Um­bri­en.

die zu­sam­men­fas­sung von 3sat fasst die sen­dung schon ganz gut zu­sam­men. die zu­sam­men­fas­sung ist, ganz of­fen­sicht­lich, das werk ei­nes meis­ter­re­dak­teurs.

in der rei­he der meis­ter­fäl­scher por­trai­tiert der kunst­fäl­scher wolf­gang bel­trac­chi (mäd­chen­na­me wolf­gang fi­scher) pro­mi­nen­te im stil von ver­schie­de­nen ma­lern. in der ers­ten staf­fel, im som­mer 2015, zum bei­spiel ha­rald schmidt oder chris­toph waltz. ich fand die sen­dung so mit­tel un­ter­halt­sam, auch wenn mir die idee aus­ser­or­dent­lich gut ge­fällt. was ein biss­chen nervt ist das stän­di­ge, pseu­do­do­ku­men­ta­ri­sche rein­schnei­den von bel­trac­chis ver­gan­ge­nen hel­den­ta­ten und die kon­zen­tra­ti­on auf sei­ne ar­beit, statt auf die ar­beit des gas­tes. ich habe mir die an­de­ren fol­gen der rei­he (noch) nicht an­ge­se­hen, aber wenn ich mir jetzt in je­der fol­ge die fäl­scher-ge­schich­te und bel­trac­chis hang zu en­geln an­se­hen muss, wäre ich schon et­was ge­nervt.

auch die oft über­dra­ma­ti­sie­ren­de off-spre­cher­stim­me nervt und, na­tür­lich, auch die selbst­ver­liebt­heit von bel­trac­chi. hape ker­ke­ling hin­ge­gen ist knuf­fig und lie­bens­wert wie im­mer. hape ker­ke­ling scheint es ge­ra­de ziem­lich gut zu ge­hen (er hat kräf­tig zu­ge­nom­men) und auch wenn er ein­mal an­merkt, dass sol­che lan­gen sit­zun­gen vor der ka­me­ra teuf­lisch sei­en, weil man ir­gend­wann ver­gisst, dass die ka­me­ras lau­fen und man sich po­ten­zi­ell um kopf und kra­gen re­den könn­te, merkt man am ende wie­der, dass er voll der fern­seh­mensch ist, als er kurz mit der ka­me­ra shakert und sub­til in sie rein gri­mas­siert.

in der rei­he er­fährt man nicht nur, wie pro­mi­nen­te auf bel­trac­chis pro­vo­ka­tio­nen und selbst­ver­liebt­heit re­agie­ren, man lernt auch po­ten­zi­ell et­was über den künst­ler, den bel­trac­chi je­weils in der fol­ge imi­tiert. in die­ser fol­ge war es tou­lou­se-lautrec. das bild, das bel­trac­chi am ende prä­sen­tier­te war nicht schlecht, vor al­lem scheint es aber in re­kord­zeit ent­stan­den zu sein. aber dem bild fehl­te auch ein biss­chen die leich­tig­keit oder der es­prit. es fing hape ker­ke­lings per­sön­lich­keit so ef­fek­tiv ein, wie ein ex­tra­va­gan­ter in­sta­gram-fil­ter.

der feh­len­de es­prit des bil­des ist si­cher­lich auch dem tem­po der auf­zeich­nung ge­schul­det, aber auf­fäl­lig war, wie un­in­ter­es­siert bel­trac­chi an hape ker­ke­ling war. das ist auch der ent­schei­den­de un­ter­schied zwi­schen bel­trac­chis selbst­wahr­neh­mung als kunst­fäl­scher, der sich, wie er in der sen­dung be­haup­tet, in die zeit und denk­wei­se des zu fäl­schen­den ma­lers ein­ar­bei­tet und zu­rück­ver­setzt, als sei er da­bei ge­we­sen. so sehr sei­ne ana­ly­se von lautrecs ar­bei­ten auf den punkt war, näm­lich dass ein gross­teil der kraft sei­ner bil­der dar­aus re­sul­tier­te, dass er qua­si im moulin rouge und den bor­del­len leb­te, dass er sich bren­nend für sei­ne sub­jek­te in­ter­es­sier­te, so sehr schei­tert er ge­nau dar­an; hape ker­ke­ling ist für ihn nichts, als ein wei­te­rer zu gros­ser kopf, den er ir­gend­wie zu pa­pier auf die lein­wand brin­gen muss.

(in der 3sat me­dia­thek, mp4-link, wei­te­re sen­dun­gen „der meis­ter­fäl­scher“-sen­dun­gen in der 3sat me­dia­thek)


sen­dung mit der maus vom 28. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

die­se wo­che eine wie­der­ho­lung der sach­ge­schich­te über ar­tur fi­scher und wie er den kunst­off­dü­bel er­fun­den hat und wie die din­ger funk­tio­nie­ren. vor al­lem sieht man auch kurz, wel­chen auf­wand es vor fi­schers er­fin­dung be­deu­tet hat, din­ge in wän­den zu be­fes­ti­gen. den bei­trag habe ich lei­der nicht öf­fent­lich zu­gäng­lich oder ver­link­bar ge­fun­den, was sehr scha­de ist. ich fän­de es eine viel bes­se­re wür­di­gung von ar­tur fi­schers le­bens­werk, die dü­bel-sach­ge­schich­te öf­fent­lich und dau­er­haft zu­gäng­lich zu ma­chen, als die sach­ge­schich­te jetzt, nach sei­nem tod, ein­fach ein­mal im fern­se­hen zu ver­sen­den und in ei­ner oder zwei wo­chen wie­der zu de­pu­bli­zie­ren.

ich kann­te die (10 jah­re alte) sach­ge­schich­te na­tür­lich schon, aber sie ist nach wie vor wirk­lich be­ein­dru­ckend. wel­ches kind, das die­sen film sieht, möch­te da­nach nicht un­be­dingt er­fin­der oder schwa­be wer­den?

nicht ge­löscht, bzw. „de­pu­bli­ziert“, wer­den von der ARD üb­ri­gens die fil­me über das flücht­lings­kind tiba. teil 1 bis 4 habe ich hier ver­linkt, die links funk­tio­nie­ren alle noch. teil 5 aus die­ser sen­dung hat auch ei­nen per­ma­nen­ten link be­kom­men. zu se­hen ist in die­ser fol­ge, un­ter an­de­rem, ti­bas ers­ter schul­tag.

ka­pi­tän blau­bär habe ich wie im­mer über­sprun­gen.

(hier noch eine wo­che zu se­hen)


the dai­ly show s21e67 (mi­cha­el hay­den)

felix schwenzel in gesehen

im er­öff­nungs­stan­dup hat tre­vor noah gute ar­beit ge­leis­tet, um den streit zwi­schen ap­ple und dem FBI um ent­schlüs­se­lungs­hil­fe ei­nes ipho­nes (oder zehn, oder hun­der­ten) ein­zu­ord­nen (wer die sa­che auch gut ein­ge­ord­net hat, bzw. viel le­se­stoff zum the­ma ge­sam­melt hat, ist john gru­ber. die­se such­an­fra­ge ver­schafft ei­nen ganz gu­ten über­blick).

da­nach, auch im ste­hen, fra­gen sich roy wood jr. und jor­dan klep­per, ob schwar­ze wäh­ler („the black vote“) eher für hil­la­ry clin­ton oder ber­nie san­ders stim­men wür­den. ich mag die­se kor­re­spon­den­ten-sket­che meis­tens nicht so ger­ne, aber der hier war ok. un­ge­wöhn­lich fand ich, dass noah da­nach gar nicht mehr am schreib­tisch rum­ge­kas­pert hat. sei­nen news-teil hat­te er of­fen­bar schon im ste­hen ab­sol­viert. als er wie­der am schreib­tisch sass, gings gleich rü­ber zu sei­nem ein­zi­gen gast, dem ehe­ma­li­gen CIA- und NSA-chef mi­cha­el hay­den. of­fen­bar be­fin­det sich hay­den ge­ra­de auf PR-tour für ein buch, das er ver­fasst hat.

im ge­spräch war tre­vor noah freund­lich-bis­sig und schlug den na­he­lie­gen­den weg ein, in­dem er mi­cha­el hay­den nach sei­nem ge­wis­sen frag­te. die ant­wor­ten von hay­den fühl­ten sich ein­stu­diert an, wie in die­sen ge­stell­ten ge­richts­dra­men, die frü­her mal im nach­mit­tags­pro­gramm lie­fen. ich habe ge­lernt, dass mi­cha­el hay­den vor al­lem ein schlech­ter lai­en­schau­spie­ler ist, der den rest sei­nes le­bens wohl da­mit ver­brin­gen wird, zu ver­su­chen, der welt klar­zu­ma­chen, was für ein schnaff­ter kerl er doch ist. er wird für den ein­druck kämp­fen, dass er al­les für die si­cher­heit der ver­ei­nig­ten staa­ten ge­tan hat und das land und sei­ne leu­te und ihre si­cher­heit über al­les liebt. lei­der hat er nicht ge­sagt: „ich lie­be … ich lie­be doch alle! alle men­schen!“

be­son­ders un­be­frie­di­gend fand ich, dass die zeit der sen­dung ge­ra­de mal für zwei oder drei fra­gen reich­te. viel­leicht wa­ren es auch fünf. im netz gibt’s noch län­ge­re fas­sun­gen des ge­sprächs, aber die sind alle geo­ge­blockt.

ich fin­de, nach wie vor, dass tre­vor noah eine gute show ab­lie­fert, aber ich blei­be auch da­bei, dass mich sei­ne art zu mo­de­rie­ren und zu la­chen ir­ri­tiert. es ist auch nicht nur die noch nicht ganz aus­ge­reif­te sou­ve­rä­ni­tät und merk­li­che un­si­cher­hei­ten, ich habe vor al­lem das ge­fühl, dass tre­vor noah noch nicht ein­fach prä­sent ist, son­dern die gan­ze zeit da­über nach­denkt, wie er wir­ken könn­te. trotz­dem sehr okaye sen­dung.


li­mit­less s01e16 (sands, agent of mor­ra)

felix schwenzel in gesehen

li­mit­less ist in den letz­ten fol­gen wirk­lich er­wach­sen ge­wor­den. im­mer noch ver­spielt, aber mitt­ler­wei­le wirk­lich am­bi­tio­niert. die ge­schich­te in die­ser fol­ge ist re­la­tiv kom­plex, reicht weit in die ver­gan­gen­heit und schliesst ein paar lü­cken zum film. das ist er­staun­lich am­bi­tio­niert, aber ge­schickt ge­macht. um die pro­duk­ti­ons­kos­ten im rah­men zu hal­ten, wer­den die vie­len rück­blen­den und hin­ter­grün­de von mr. sands (mit­tel­präch­tig bis ziem­lich gut von co­lin sal­mon ge­spielt) in co­mic-form auf­ge­ar­bei­tet. das sieht teil­wei­se wie aus wie tom und das erd­beer­mar­me­la­de­brot, manch­mal wie co­lo­rier­te ku­gel­schrei­ber­skiz­zen und manch­mal wie papp­ka­me­ra­den. aber das ist voll­kom­men OK, weil sich die dreh­buch­au­to­ren wirk­lich mühe ge­ge­ben ha­ben, mit der ge­schich­te an sich.

sehr schön ist das the­ma der se­rie, bzw. das the­ma von bri­an finchs charkak­ter, wie­der in die fol­ge ein­ge­bet­tet: mensch­lich­keit. auch wenn die mo­ra­li­schen di­le­ma sich vor ihm auf­tür­men, bri­an finch ver­sucht sich durch­zu­mo­geln und ein gu­ter zu blei­ben. oder wie sands ein­mal zu ihm sagt: „war­um musst du al­les so kom­pli­ziert ma­chen?“

ich war ja schon in der letz­ten fol­ge be­ein­druckt da­von, wie sehr li­mit­less auf die tube drückt — und ich muss sa­gen, sie drü­cken wei­ter. mitt­ler­wei­le kommt die se­rie bei­na­he an das ni­veau von per­son of in­te­rest her­an, zu­min­dest was die kom­ple­xi­tät der hin­ter­grund­ge­schich­ten an­geht. wenn man jetzt noch ein biss­chen den bis­wei­len et­was kin­di­schen hu­mor zu­rück­fährt, kann das eine sehr, sehr gute mit­tel­gu­te se­rie wer­den.


ber­lin, 25. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

als ich heu­te aus der haus­tür trat, dach­te ich, dass der schnee ein witz sei, von ir­gend­ei­nem scherz­keks ver­teilt. er schien aber echt zu sein, auch wenn es un­er­klär­lich war, wo­her er kam und war­um es bei die­sen an­ge­neh­men tem­pe­ra­tu­ren über­haupt schnei­en soll­te.

im lau­fe des ta­ges dreh­te sich das wet­ter aber noch mehr ins ab­sur­de; son­ne, blau­er him­mel und schau­mi­ger schnee, wie aus der schnee­ka­no­ne. ich muss­te an die letz­te fol­ge bet­ter call saul den­ken, in der sich jim­my mc­gill spon­tan eine ge­schich­te und fach­ter­mi­ni ei­nes se­xu­al­fe­tischs aus­dach­te und auf den ein­wand, dass er sich das wohl aus­ge­dacht hät­te ant­wor­te­te: „als ob ich mir so­was ab­sur­des aus­den­ken wür­de.“

so ein wet­ter wie heu­te kann man sich auch nicht aus­den­ken. ich ver­mu­te im­mer noch, dass es ein scherz war. ich weiss nur nicht von wem.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


bil­li­ons s01e06 (the deal)

felix schwenzel in gesehen

nor­ma­ler­wei­se lese ich kei­ne an­de­ren re­zen­sio­nen, be­vor ich mei­ne ei­ge­ne schrei­be. was ich mit die­ser fol­ge an­fan­gen soll­te, war mir nach dem ab­spann aber nicht mal an­satz­wei­se klar. nicht schlecht, sehr schö­nes hin und her, aber wie­der, am ende, ast­rei­nes pim­melfech­ten, mas­ku­li­nes duft­mar­ken set­zen, knur­ren und dro­hen. nur — das schrieb ich ja schon nach fast al­len der letz­ten fünf fol­gen. also hab ich die zu­sam­men­fas­sung von scott to­bi­as in der new york times ge­le­sen. der fasst den kern der se­rie aber auch nicht an­de­res zu­sam­men, aus­ser das er das pim­melfech­ten „mas­ku­li­ne un­zi­vi­li­siert­heit“ nennt:

This is a show about mas­cu­li­ne sa­va­gery, and Wall Street just hap­pens to be the are­na for it.

ei­gent­lich war die fol­ge gar nicht mal so schlecht in­sze­niert, je­den­falls der ver­lauf der ge­schich­te an sich. es geht hin und her und auf und ab. zwi­schen­durch ha­ben die dreh­buch­au­to­ren mag­gie siff ziem­lich klu­ge psy­cho­lo­gi­sche be­ob­ach­tu­negn ins dreh­buch ge­schrie­ben, mit de­nen sie (er­folg­los) ver­sucht die bei­den pim­melfech­ter zu zi­vi­li­sie­ren und zur ver­nunft zu brin­gen.

so gut die ge­schich­te selbst von den au­toren zum wab­bern ge­bracht wur­de, so sinn­los er­schei­nen man­che sze­nen­bil­der. axel­rod hat ei­nen ge­hei­men lu­xus­pool im kel­ler ei­nes ver­las­se­nen ge­bäu­des, in dem man sich aus si­cher­heits­grün­den nur nackt un­ter­hal­ten kann und von ei­nem schmie­ri­gen pri­vat­de­dek­tiv hin­ge­fah­ren wird, als wä­ren es die 80er und die fol­ge hies­se 9½ wo­chen und nicht the deal?

chuck rhoa­des trifft sich mit­ten in der nacht vor sei­nem haus auf der stras­se mit sei­nem stell­ver­tre­ter, um ihm halb­le­ga­le vor­ga­ben zu ma­chen, die nie­mand hö­ren darf?

an­de­rer­seits fand ich die schnit­te zwi­schen axel­rod’s pep-talk vor der be­leg­schaft von axe ca­pi­tal und dem ver­hör von bill „dol­lar“ stearn bei der staats­an­walt­schaft ganz ge­lun­gen.

und die mu­sik in die­ser fol­ge fand ich zum ers­ten mal pas­send, auch wenns me­tal­li­ca war, aber im­mer­hin mas­ter of pup­pets (you­tube-, wi­ki­pe­dia-link)

ob ich die sze­ne gut fin­den soll, in der axel­rod sei­nen chauf­feur raus­schmeisst und selbst über die au­to­bahn braust, weiss ich noch nicht. me­tal­li­ca pass­te, aber die sin-city-op­tik? srs­ly?

die­se fol­ge war (trotz­dem wie­der) ziem­lich un­ter­halt­sam, teil­wei­se klug, aber teil­wei­se eben auch ner­vig. des­halb nur 3 ster­ne.


bet­ter call saul s02e02 (cob­bler)

felix schwenzel in gesehen

ich muss lei­der sa­gen, dass ich saul good­man in brea­king bad nie moch­te. ich war, na­tür­lich, ein mike-fan. die ers­te staf­fel bet­ter call saul hat aber gute ar­beit ge­leis­tet, um jim­my mc­gill in­ter­essanz und mensch­lich­keit zu ver­lei­hen. jetzt mag ich jim­my mc­gill aka saul good­man na­tür­lich (auch) sehr. aber ich bin im­mer noch ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan. al­lein das stoi­sche ge­sicht von jo­na­than banks kann ich mir stun­den­lang an­se­hen. und in die­ser fol­ge konn­te man wie­der sehr viel von die­sem zer­furch­ten ge­sicht se­hen.

der grund war­um ich so ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan bin, ist na­tür­lich, dass er, be­reits in brea­king bad, ei­ner der we­ni­gen cha­rak­te­re war, die noch alle bei­sam­men ha­ben und er (fast im­mer) die si­tua­tio­nen, in de­nen er steckt, rich­tig ein­schätzt. und ge­nau da­bei kann man ihn in die­ser (und der letz­ten) fol­ge wie­der be­ob­ach­ten: si­tua­tio­nen rich­tig ein­schät­zen und din­ge in ord­nung brin­gen.

aber auch jim­my mc­gill lief in die­ser fol­ge wie­der zu höchst­form auf und fand ganz of­fen­sicht­lich grös­se­ren ge­fal­len an prak­ti­zier­ter mo­ra­li­scher fle­xi­bi­li­tät, als am drö­gen le­ben als fest­an­ge­stell­ter an­walt. der job in der kanz­lei ödet ihn ganz of­fen­sicht­lich an, auch wenn er erst­mals et­was (fra­gi­le) an­er­ken­nung in sei­nem job als ehr­li­cher an­walt ab­be­kommt.

aber als mike ihn an­ruft um den tol­pat­schi­gen me­di­ka­men­te-dea­ler aus der po­li­zei-fal­le, in die er sich in der letz­ten fol­ge ma­nö­vriert hat, zu be­frei­en, läuft jim­my mc­gill wie­der zu höchst­form auf — und man merkt auch bob oden­kirk an, dass es ihm spass macht je­man­den zu spie­len, der sich spon­tan lus­ti­ge na­men für ab­we­gi­ge und anal fi­xier­te sex­prak­ti­ken aus­denkt. ich bin si­cher, dass der ho­bo­ken squat cob­bler bald auch ein ech­tes ding sein wird, wenn man in zwei bis drei wo­chen noch­mal da­nach goo­gelt. aus­ser­dem ler­nen wir, dass sto­rytel­ling nicht nur im jour­na­lis­mus und beim ver­kau­fen wich­tig ist, son­dern ganz be­son­ders auch im um­gang mit der po­li­zei.

die un­sym­pa­thi­sche und ner­vi­ge sei­te von jim­my mc­gill/saul good­man, die mich in brea­king bad schon nerv­te, schien in die­ser fol­ge aber auch noch­mal durch. den neue (fir­men) wa­gen, muss er sich na­tür­lich vor dem sa­lon über­ge­ben las­sen, in dem er jah­re­lang sein büro im hin­ter­zim­mer hat­te. das ist die kin­di­sche arsch­loch­sei­te von ihm, an der er ganz of­fen­sicht­lich den rest der staf­fel hart wei­ter ar­bei­ten wird und sich mehr und mehr von sei­ner kol­le­gin und lieb­schaft kim wex­ler ent­frem­den wird (ganz zau­ber­haft üb­ri­gens ge­spielt von rhea see­horn). kim ist, wie mike, eine der we­ni­gen per­so­nen in der se­rie, die noch alle bei­sam­men ha­ben und durch und durch ehr­lich, loy­al und zu­ver­läs­sig ist.

je­den­falls hab ich die­se fol­ge wie­der sehr ger­ne ge­se­hen und gebe wie­der vier punk­te. ich bin ziem­lich si­cher es kom­men in die­ser staf­fel noch fol­gen, die fünf punk­te ver­die­nen.

(auf net­flix ge­se­hen)


black mir­ror s01e01 (the na­tio­nal an­them)

felix schwenzel in gesehen

black mir­ror ist eine bri­ti­sche sci­ence-fic­tion-se­rie, die im de­zem­ber 2011 erst­mals in gross­bri­ta­ni­en aus­ge­strahlt wur­de. al­ler­dings spielt die ers­te fol­ge nicht wirk­lich in der zu­kunft, son­dern im jetzt. das „ver­damm­te“ in­ter­net (zi­tat des fik­ti­ven bri­ti­schen pre­mier­mi­nis­ters mi­cha­el cal­low) funk­tio­niert in der ers­ten fol­ge be­reits so wie heu­te, näm­lich als hoch­ef­fek­ti­ve brut­zel­le von kon­troll­ver­lust. die­se fol­ge, de­ren ge­schich­te nach 43 mi­nu­ten spiel­zeit ei­nen ab­schluss fin­det, zeigt ei­nen mög­li­chen um­gang mit die­sem kon­troll­ver­lust. zu­min­dest ist das eine in­ter­pre­ta­ti­ons­wei­se.

ohne zu viel über die ers­te fol­ge zu ver­ra­ten, kann man die ge­schich­te kurz mit den wor­ten der wi­ki­pe­dia zu­sam­men­fas­sen (den wi­ki­pe­dia-link nicht kli­cken, dort herrscht spoi­ler-alarm):

Der Pre­mier­mi­nis­ter Groß­bri­tan­ni­ens, Mi­cha­el Cal­low, [ge­rät in ein Di­le­ma], als die Prin­zes­sin Su­san­nah […], ent­führt wird. Als Be­din­gung für die Frei­las­sung, wird vom Pre­mier­mi­nis­ter Sex mit ei­nem Schwein im na­tio­na­len Fern­se­hen ge­for­dert.

was die­se ers­te fol­ge wirk­lich gut hin­be­kommt, vor al­lem wenn man be­denkt, dass sie be­reits vier jah­re alt ist, ist ein­dring­lich zu zei­gen, wel­che fol­gen das in­ter­net auf macht­me­cha­nis­men hat. durch die gren­zen­lo­sig­keit und re­la­ti­ve un­kon­trol­lier­bar­keit des in­ter­nets — und folg­lich auch der me­di­en, die in den sog des net­zes ge­ra­ten — en­ste­hen nicht nur macht­ver­schie­bun­gen, son­dern auch neue (an­de­re) öf­fent­lich­kei­ten und mei­nungs­bil­dungs­struk­tu­ren, die mit her­kömm­li­chen in­stru­men­ta­ri­en nicht mehr ein­fach zu kon­trol­lie­ren sind. aber mit an­ge­pass­ten werk­zeu­gen dann eben doch, auch wenn das mit­un­ter mit ho­hen kos­ten ver­bun­den ist.

die­se fol­ge von black mir­ror ist ein wirk­lich in­ter­es­san­tes, her­vor­ra­gend dar­ge­stell­tes ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment, das mich sehr zum nach­den­ken an­reg­te. ganz be­son­ders in­ter­es­sant sind die be­zü­ge zur me­di­en- und wahr­neh­mungs­kri­se, von der zur zeit ja so vie­le re­den. auch wenn es über­in­ter­pre­tiert er­schei­nen mag, gibt es auch ei­nen (in­di­rek­ten) be­zug zu do­nald trump, für den ich ein biss­chen aus­ho­len muss. ge­ra­de heu­te habe ich näm­lich die­ses vi­deo von ezra klein ge­se­hen (bei ste­fan nig­ge­mei­er ge­fun­den), in dem er un­ter an­de­rem sagt, dass do­nald trump je­der sinn für scham fehlt:

et­was aus­führ­li­cher hat ezra klein dazu auf vox ge­schrie­ben:

Trump’s other gift — the one that gets less at­ten­ti­on but is per­haps more im­portant — is his com­ple­te lack of shame. It’s easy to un­de­re­sti­ma­te how im­portant shame is in Ame­ri­can po­li­tics. But shame is our most powerful res­traint on po­li­ti­ci­ans who would find suc­cess th­rough dem­ago­guery. Most peo­p­le feel shame when they’re ex­po­sed as li­ars, when they’re seen as un­in­for­med, when their be­ha­vi­or is thought cruel, when re­spec­ted fi­gu­res in their par­ty con­demn their ac­tions, when ex­perts dis­miss their pro­po­sals, when they are mo­cked and bo­oed and pro­tes­ted.

Trump doesn’t. He has the rea­li­ty te­le­vi­si­on star’s abili­ty to ope­ra­te en­ti­re­ly wi­t­hout shame, and that per­mits him to ope­ra­te en­ti­re­ly wi­t­hout res­traint. It is the sin­gle sca­riest fa­cet of his per­so­na­li­ty. It is the one that al­lows him to go whe­re others won’t, to say what others can’t, to do what others wouldn’t.

wie ge­sagt, der ver­gleich zur ers­ten fol­ge black mir­ror ist mög­li­cher­wei­se et­was weit her­ge­holt, aber in die­ser fol­ge geht es eben auch ums the­ma scham und dass die über­win­dung von scham ei­nes der werk­zeu­ge ist, mit dem mäch­ti­ge, trotz kon­troll­ver­lust, ihre macht aus­bau­en oder fes­ti­gen kön­nen.

die er­zähl­wei­se und in­sze­nie­rung von black mir­ror ist nicht be­son­ders fes­selnd. ich habe nach zwan­zig mi­nu­ten eine kur­ze pau­se ein­ge­legt, um un­se­ren neu­en dru­cker zu in­stal­lie­ren und kon­fi­gu­rie­ren*, aber so­bald die ge­schich­te zu­en­de er­zählt war, schlug sie wie eine bom­be in mei­nem kopf ein. nicht die in­sze­nie­rung ist krass, son­dern die ge­schich­te. das ist sehr viel­ver­spre­chend für die künf­ti­gen fol­gen, auf die ich jetzt, nach die­ser er­öff­nung, wirk­lich ge­spannt bin. vom hö­ren­sa­gen weiss ich, dass die­se ers­te fol­ge eine der schwä­che­ren der se­rie sein soll — auch das er­scheint mir sehr viel­ver­spre­chend.

die in­sze­nie­rung der ge­schich­te er­in­ner­te mich üb­ri­gens in wei­ten tei­len an ma­rio six­tus’ ope­ra­ti­on na­ked, auch wenn six­tus’ film for­mal sehr viel kon­se­quen­ter war. auch black mir­ror (zu­min­dest die­se fol­ge) wird zum gros­sen teil von nach­rich­ten­men­schen er­zählt, auch black mir­ror zeigt er­eig­nis­se, die der­zeit so­wohl un­vor­stell­bar, als auch vor­stell­bar sind.

ich gebe 5 ster­ne, weil mich die­se fol­ge sehr be­ein­druckt hat, trotz ei­ni­ger, klei­ne­rer in­sze­na­to­ri­scher schwä­chen und ge­le­gent­li­cher un­er­träg­lich­keit. und ich bin ge­spannt auf die wei­te­ren fol­gen und hof­fent­lich ge­nau­so klug er­zähl­ten ge­schich­ten.

(un­ter an­de­rem auf net­flix deutsch­land zu se­hen, trai­ler der ers­ten staf­fel)


*) er­staun­lich was dru­cker für 140 euro kauf­preis heut­zu­ta­ge al­les kön­nen. und da­mit mei­ne ich noch nicht­mal die fä­hig­keit dop­pel­sei­tig zu dru­cken, scan­vor­la­gen selbst­tä­tig ein­zu­zie­hen und druck­auf­trä­ge von han­dies an­zu­neh­men, be­son­ders be­ein­druckt bin ich von der fä­hig­keit des neu­en dru­ckers, scans di­rekt (als PDF) auf ein netz­werk­lauf­werk zu spei­chern.


the good wi­fe s07e15 („tar­gets“)

felix schwenzel in gesehen

irre kom­pli­zier­te fol­ge. ie NSA spielt wie­der mit, die ver­rück­te an­wäl­tin auch (car­rie pres­ton als els­beth ta­scio­ni) und ali­cia nimmt an ei­nem ge­hei­men tref­fen des jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums teil, um die droh­nen-er­mor­dung ei­nes ame­ri­ka­ni­schen staats­bür­gers ju­ris­tisch zu recht­fer­ti­gen. aus­ser­dem fi­cken ali­cia und ja­son.

fast alle strän­ge der ge­schich­te blei­ben am ende der fol­ge of­fen und am ende se­hen wir ei­nen sym­bol­kräf­ti­gen clip von ei­nem kol­la­bie­ren­den eis­berg. mir ge­fiel die­se fol­ge ei­gent­lich wie­der ganz gut, auch wenn sie un­term strich ei­nen ta­cken zu kon­fus und ver­wir­rend für mei­nen ge­schmack war.


sen­dung mit der maus vom 21. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

ar­min mai­wald zeigt, wie in esch­wei­ler ein hub­schrau­ber­lan­de­platz auf dem dach des st.-an­to­ni­us-hos­pi­tals ge­baut wur­de. dazu gibt es auf den sei­ten des kran­ken­hau­ses auch ein bau­ta­ge­buch.

wil­li wi­berg hat auch ei­nen hub­schrau­ber ge­baut, in der welt der phan­ta­sie. man­che der ge­zeich­ne­ten ge­schich­ten fin­de ich in der sen­dung mit der maus ja ganz amü­sant. die von wil­li wi­berg und sei­nem va­ter eher nicht. ob­wohl es be­mer­kens­wert ist, dass der va­ter von wil­li wi­berg raucht (pfei­fe). rau­chen im kin­der­fern­se­hen — re­spekt da­für!

aus­ser­dem zeig­te ar­min mai­wald in ei­nem äl­te­ren bei­trag noch­mal, wie sä­gen funk­tio­nie­ren. die schrän­kung der sä­ge­blät­ter ist (na­tür­lich) ent­schei­dend. bei shaun das schaf gabs auch bau­mass­nah­men und an­spie­lun­gen an mis­si­on im­pos­si­ble. war eher mit­tel­in­ter­es­sant al­les.

(auf wdrmaus.de ge­se­hen)


ber­lin, 21. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

schot­ti­scher re­gen in ber­lin! es tröp­fel­te den gan­zen tag, so dass un­ter of­fe­nem him­mel das smart­fo­ne un­le­ser­lich wird, weil die trop­fen die pi­xel zu ei­nem bun­ten, ex­pres­sio­nis­ti­schem al­ler­lei ver­wan­deln, man aber beim lau­fen durch den nie­sel nicht nass wird.

durch die­sen schot­ti­schen re­gen zu lau­fen, ist so an­ge­nehm wie vor dem ne­bel­schwa­den­ge­ne­ra­tor in der ge­mü­se­ab­tei­lung ei­nes su­per­markts zu ste­hen. der nie­sel kühlt, man kann sich zü­gig be­we­gen. die ob­dach­lo­sen wir­ken bei die­sem wet­ter aber noch tros­lo­ser als sonst, weil sie sich in über­dach­te, noch düs­te­rer als der rest der stadt wir­ken­de be­rei­che zu­rück­zie­hen und ver­geb­lich auf das ende des nie­sels war­ten. sonst hält der re­gen aber fast nie­man­den da­von ab, das zu tun was er oder sie oh­ne­hin tun wür­de. schot­ti­schen re­gen kann es von mir aus je­den tag ge­ben.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


the to­night show star­ring jim­my fallon vom 19. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

jim­my fallon ist eine gute-lau­ne-ma­schi­ne, der ich we­der die zu dick auf­ge­tra­ge­ne gute lau­ne übel­neh­men kann, noch kann ich de­ren au­then­ti­zi­tät be­zwei­feln. auch in die­ser show springt er mehr­fach auf um sich über­mäs­sig zu freu­en. al­lein des­halb macht die sen­dung spass.

an­ge­guckt hab ich mir die sen­dung weil bryan cran­s­ton als gast ein­ge­la­den war. aber auch vor­her, der stand-up und die thank you no­tes und die klei­nen witz­chen, wa­ren alle sehr OK. sehr schön der clip, den man in ei­ner lan­gen ver­si­on auch auf you­tube (bzw. buzzfeed) se­hen kann, von ei­ner 110 jah­ri­gen frau, die im fern­seh­in­ter­view an­gibt, dass sie sehr ger­ne schläft und sich „not one bit“ auf ihre ge­burts­tags­par­ty freut. auf you­tube muss man frei­lich auf fallons ge­ki­cher ver­zich­ten, was den clip nur halb so lus­tig macht.

auch fallons si­de­kick, ste­ve wig­gins, zeig­te in die­ser sen­dung dass er nicht nur doof rum­ste­hen kann, son­dern auch vor­züg­lich mor­gan free­man imi­tie­ren kann. über­haupt, es ist ein ver­gnü­gen sich die­se an­häu­fung von ta­lent an­zu­se­hen, die die­se sen­dung im vor­der­grund und hin­ter­grund auf­fährt. ein witz aus mei­nem lieb­lings­seg­ment, den thank you no­tes, bieb mir in er­in­ne­rung, auch wenn er auf­ge­schrie­ben nur halb so wit­zig, wie in der sen­dung rü­ber­kommt: bei den pla­ti­schen chir­ur­gen be­dank­te sich jim­my fallon da­für, dass sie es schaf­fen, je­den 10 jah­re über­rasch­ter aus­se­hen las­sen.

es ist enorm fas­zi­nie­rend, dass fallon sich in sei­ner sen­dung stän­dig mit was­ser be­sprit­zen lässt oder (spä­ter) mit bryan cran­s­ton in ein schaum­bad steigt und so im lau­fe der sen­dung min­des­tens zwei an­zü­ge rui­niert. das ge­spräch mit cran­s­ton war kein be­son­de­res high­light, aber auch nicht lang­wei­lig, aber der gag mit dem schaum­bad war nicht schlecht.

die zwei­te gäs­tin war demi lo­va­to, die sehr sym­pa­thisch und jung wirkt und bei der sich jim­my fallon wie­der nicht ein­krie­gen konn­te und sie mit kom­pli­men­ten über­häuf­te. sehr schön wie­der das mu­si­cal im­pres­si­on wheel, in dem fallon und sei­ne gäs­te mu­si­ker und mu­sik­sti­le nach­ma­chen müs­sen. fallon gab sich nach dem drit­ten ver­such von demi lo­va­to ge­schla­gen und über­schlug sich wie­der mit eu­pho­rie.

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vi­nyl s01e01 (pi­lot)

felix schwenzel in gesehen

ich fands gräss­lich. der pi­lot ist spiel­film-lang (zwei stun­den) und nach un­ge­fähr ei­ner stun­de hab ich den scheiss nicht mehr aus­ge­hal­ten. mir macht es in der re­gel nicht viel aus, wenn ich der ge­schich­te ei­ner se­rie nicht fol­gen kann, aber bei vi­nyl konn­te ich nicht nur der ge­schich­te nicht fol­gen, ich hat­te auch den ein­druck, dass gar kei­ne ge­schich­te er­zählt wird, son­dern nur eine stim­mung eta­bliert wer­den soll­te. vi­su­ell klapp­te das ganz gut, die sieb­zi­ger jah­re, mit all ih­ren grau­sa­men kla­mot­ten, fri­su­ren und ko­te­let­ten le­ben in der se­rie in al­ler bru­ta­li­tät wie­der auf, auch wenn die ku­lis­sen mich ziem­lich oft an die se­sam­stras­se er­in­nert ha­ben.

in vi­nyl ist al­les hoch­emo­tio­nal. schon in der ers­ten sze­ne stöhnt und ächzt bob­by canna­va­le (als ri­chie fi­ne­s­tra), aus kei­nem er­sicht­li­chen grund, 15 mi­nu­ten in sei­nem in der se­sam­stras­se ge­park­ten auto. ir­gend­wann hebt er den te­le­fon­hö­rer sei­nes wähl­schei­ben­au­to­te­le­fons ab und fängt an noch stär­ker zu äch­zen und zu stöh­nen. die rest­li­che drei­vier­tel stun­de habe ich mir gräss­lich an­ge­zo­ge­ne und fri­ser­te men­schen an­ge­se­hen, die ent­we­der sin­gen, schrei­en, fi­cken, kok­sen, kif­fen oder — das ist ein durch­gän­gi­ges mo­tiv der se­rie — grab­schen und tät­scheln. es ver­ge­hen kei­ne 5 mi­nu­ten der se­rie, in de­nen nicht ein mann ir­gend­wel­che als un­ter­wür­fig und blöd dar­ge­stell­ten frau­en an­grab­scht oder an­bag­gert.

es gibt zwar auch eine (mit­tel) star­ke frau­en­rol­le (ziem­lich gut: juno temp­le als ja­mie vine), die im lau­fe der se­rie si­cher­lich noch zu ei­nem zen­tra­len cha­rak­ter auf­ge­baut wer­den wird, aber in die­ser fol­ge ein­fach „das sand­wich-girl“ ge­nannt wird. viel­leicht war das grab­schen und kon­se­quen­te se­xua­li­sie­ren und obe­jk­ti­fi­zie­ren von frau­en in den 70ern noch gang und gäbe, aber die kon­zen­tra­ti­on der se­rie dar­auf nervt tie­risch.

apro­pos ner­ven. ich habe in den vie­len jah­ren mei­nes me­di­en­kon­sums ge­lernt, dass man um fil­me oder se­ri­en, in de­nen zeit­lu­pen zur be­to­nung und emo­tio­na­li­sie­rung der hand­lung ex­zes­siv ein­ge­setzt wer­den, ei­nen gros­sen bo­gen ma­chen soll­te. in die­ser hin­sicht schrill­ten bei vi­nyl stän­dig mei­ne alarm­glo­cken.

schau­spie­le­risch ist vi­nyl teil­wei­se ziem­lich gut ge­ra­ten. wie oben er­wähnt, ge­fällt mir das bei­läu­fi­ge und wa­che spiel von juno temp­le sehr, ja­mes jag­ger, der sohn von mick jag­ger, spielt auch gut, aber ein paar ne­ben­rol­len, und lei­der auch bob­by canna­va­le, tra­gen et­was dick auf.

am an­fang der fol­ge trat eine band auf, de­ren sän­ger dem jun­gen mick jag­ger er­staun­lich ähn­lich sah, vor al­lem we­gen dem et­was ir­ri­tie­ren­dem rie­si­gen jag­ger-mund und schlab­ber­lip­pen. das war aber je­mand an­ders.

ich kann mir gut vor­stel­len, dass es ei­ni­ge gibt, de­nen die­se se­rie ge­fal­len könn­te. ich kann da­mit nichts an­fan­gen. das the­ma in­ter­es­siert mich nicht, die um­set­zung über­zeugt mich nicht und ich ver­ste­he die mo­ti­va­ti­on kei­ner ein­zi­gen der auf­ge­tre­te­nen fi­gu­ren. die er­zähl­wei­se er­scheint irre be­lie­big, zwi­schen den will­kür­lich aus­ge­such­ten sze­nen, sind hin und wie­der mu­sik­stü­cke wie wer­be­clips ein­ge­floch­ten — ohne er­kenn­ba­ren be­zug zur hand­lung. wie ge­sagt, knapp 60 mi­nu­ten habe ich un­ter schmer­zen durch­ge­hal­ten, dann muss­te ich ab­schal­ten. ich hat­te da schon so ne ah­nung.


jo­han­nes kuhn hat die se­rie ge­fal­len (er hat auch den trai­ler ein­ge­bun­den), an­dri­an kreye hats auch nicht ge­fal­len, er hat aber hoff­nung, dass sich die se­rie nach dem pi­lo­ten noch fängt. ich nicht. die zwei­te staf­fel ist üb­ri­gens schon ge­setzt.