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si­li­con val­ley s03e01 (foun­der fri­end­ly)

felix schwenzel in gesehen

ich moch­te die bei­den ers­ten staf­feln von si­li­con val­ley. der hu­mor ist manch­mal ein biss­chen bru­tal und un­sub­til, aber ins­ge­samt ist jede fol­ge straff un­ter­halt­sam. vom auf­bau der ein­zel­nen fol­gen er­in­nert mich si­li­con val­ley ein biss­chen an en­tou­ra­ge; es pas­sie­ren die ab­sur­des­ten und furcht­bars­ten din­ge, aber am ende der fol­ge gibt’s fast im­mer ein mini-hapy-end — und wenn nicht, dann zu­min­dest ei­nen op­ti­mis­ti­schen hoff­nungs­schim­mer. aus­ser­dem wird bei­na­he aus­nahms­los jede fi­gur als (sym­pa­thi­sche) witz­fi­gur dar­ge­stellt, al­ler­dings ein biss­chen lie­be­vol­ler als das bei­spiels­wei­se die big bang theo­ry hin­be­kommt.

die hand­lung lässt sich in ei­nem satz zu­sam­men­fas­sen, aber das lass ich jetzt. was pas­siert, kann man ja in­ner wi­ki­pe­dia nach­le­sen. hier soll nur ste­hen, wie ich si­li­con val­ley fin­de: sehr un­ter­halt­sam.


li­mit­less s01e22 (fi­na­le: part two!!)

felix schwenzel in gesehen

ich fand das ende der ers­ten staf­fel eher schwach, auch wenn das ins­ge­samt eine ziem­lich gute fol­ge war, die die stär­ken der se­rie gut zeigt. es geht nur am ran­de um ac­tion, er­mitt­li­ungs­ar­beit oder gangs­ter­jagd, im grun­de ist das zen­tra­le mo­tiv der se­rie han­delt von mo­ra­li­scher in­te­gri­tät und mensch­lich­keit. bri­an finch ist der ers­te su­per­held, des­sen be­son­de­re be­ga­bung ra­di­ka­le mensch­lich­keit und freund­lich­keit ist.

mit ei­ni­gen schlen­kern hat sich die­se se­rie zu mei­ner liebs­ten mit­tel­gu­ten fern­seh­se­rie hoch­ge­ar­bei­tet, vor al­lem die zwei­te häf­te der staf­fel zeig­te, dass die au­toren nicht nur ehr­gei­zig, son­dern zum teil auch wirk­lich gut sind.

ich kann die se­rie wirk­lich je­dem emp­feh­len, sie schwankt gut zwi­schen leich­ter kri­mi-kost und pseu­do-su­per­hel­den epos und ent­wi­ckelt im­mer wie­der er­staun­li­chen tief­gang, für eine CBS free-tv se­rie.


le­gend

felix schwenzel in gesehen

in letz­ter zeit wird das kino- und fern­seh­pu­bli­kum ja zu­ge­schis­sen mit gangs­ter-bio­pics. ich mag die ei­gent­lich ganz ger­ne, zu­letzt peaky blin­ders, vor kur­zem black mass, und na­tür­lich auch die por­traits fik­ti­ver gangs­ter und ih­rer ge­schich­ten: wal­ter white, tony so­pra­no, frank ta­glia­no, ri­chard ro­per oder jax tel­ler.

in der zwei­ten staf­fel peaky blin­ders spiel­te tom har­dy auch ei­nen gangs­ter und ich fand ihn in sei­ner rol­le sehr gran­di­os, vor al­lem sei­ne stim­me. des­halb fiel es mir nicht schwer, mich da­für zu ent­schei­den le­gend zu gu­cken, hier spielt tom har­dy näm­lich gleich zwei rol­len: ron­ni und reg­gie kray, die „kray zwil­lin­ge“, die ei­nen ei­ge­nen wi­ki­pe­dia-ein­trag ha­ben, also in ir­gend­ei­ner form re­le­vant sein müs­sen. na­tür­lich sieht tom har­dy den ech­ten bei­den zwil­lin­gen nicht die spur ähn­lich (die ori­gi­nal zwil­lin­ge lies­sen sich ger­ne fo­to­gra­fie­ren und las­sen sich gut goog­len), aber das macht nichts, weil har­dys in­ter­pre­ta­ti­on der bei­den glän­zend ist — lei­der teil­wei­se auch sehr wit­zig.

tom har­dy und tom har­dy

ich sage „lei­der“ wit­zig, weil ich mich (na­tür­lich) im­mer da­bei be­ob­ach­te, dass ich über wit­zi­ge in­sze­nie­run­gen von kör­per­li­cher ge­walt tat­säch­lich la­che und sie un­ter­halt­sam fin­de. sonst wür­de ich gangs­ter­fil­me wohl mei­den. wo­bei ge­walt ja in ver­schie­dens­ten for­men in­sze­niert wer­den kann, bud-spen­ce­rig, ta­ran­tin­oes­que oder ein­fach bru­tal und ab­schre­ckend. le­gend wähl­te in den ers­ten knapp an­der­t­alb stun­den (der film hat eine über­län­ge von zwei stun­den zwölf mi­nu­ten) den hu­mor­vol­len, leicht bru­ta­len bud-spen­ce­ri­gen weg. was mir dann aber doch ge­fiel, war eine wen­de, kurz vor ende, in der art wie der film die ge­walt in­sze­nier­te und mit der wahr­neh­mung sei­ner bei­den haupt­fi­gu­ren spiel­te. wirk­te reg­gie kray im ers­ten teil, trotz oder we­gen sei­ner bru­ta­li­tät, cool und auf eine ge­wis­se art sym­pa­thisch, schlug die wahr­neh­mung im zwei­ten teil um. plötz­lich hat­te die ge­walt nichts un­ter­halt­sa­mes, bud-spen­cer-mäs­si­ges mehr an sich und wirk­te ab­stos­send und wi­der­lich — ob­wohl reg­gie kray nichts an­ders tat, als den gan­zen film lang: schwä­che­re ver­prü­geln.

die ge­walt und bru­ta­lutät von reg­gis et­was dump­fen bru­der ro­nald wirk­te hin­ge­gen den gan­zen film über völ­lig über­zo­gen, auch wenn ge­ra­de die ent­rückt­heit von ro­nald für ei­ni­ge witz­ge sze­nen sorg­te.

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die ge­schich­te die der film über zwei stun­den lang er­zählt ist nicht be­son­ders auf­re­gend (der trai­ler oben fasst das ge­sche­hen, das der film über zwei stun­den aus­dehnt, in kom­pak­ten zwei mi­nu­ten zu­sam­men), aber mir ge­fiel die art wie sie er­zählt wur­de. schau­spie­le­risch gibt es wirk­lich nichts aus­zu­set­zen, we­der in den haupt-, noch den ne­ben­rol­len. es gab meh­re­re sze­nen, in de­nen die schau­spie­ler so sub­til agier­ten, dass ga­ran­tiert je­der deut­sche re­giss­seur ih­nen zu­ge­ru­fen hät­te: „di­cker auf­tra­gen, das merkt doch sonst kei­ner.“ und so kann man den film auch in ei­nem satz be­schrei­ben: nicht zu dick auf­ge­tra­gen, gut aus­ba­la­ciert, se­hens­wert. aber ei­nen zwei­ten satz füge ich trotz­dem noch hin­zu: tom har­dy ist gross­ar­tig.


the good wi­fe s07e20 (the par­ty)

felix schwenzel in gesehen

eli gold war ei­gent­lich im­mer eine mei­ner lieb­lings­fi­gu­ren in the good wife. seit zwei oder drei jah­ren schwä­chelt er ein biss­chen, und schwä­chelt nach wie vor, aber in die­ser fol­ge hat­te er zu­min­dest eine gute idee: ja­son soll pe­ter’s schuld be­wei­sen — und na­tür­lich fin­det er nach et­was hin un dher das ge­gen­teil. aus­ser­dem wir in die­ser fol­ge wie wild ge­hei­ra­tet und wäh­rend der par­ty fern­ge­se­hen. al­lein fern­se­hen, kann ali­cia, aber sich zu zweit oder dritt un­ter­hal­ten geht nicht, weil alle räu­me voll mit par­ty­gäs­ten sind. aber das macht al­les nichts, weil man merkt, wie die hand­lungs­strän­ge lang­sam ge­strafft wer­den und zu­sam­men­lau­fen aufs fi­na­le. noch is­ses zu früh, aber ich bin si­cher, am ende steht ein mär­chen­haf­tes ende; am ende wird ste­hen: „Und sie leb­ten glück­lich, bis ans Ende ih­rer Tage …“ — nur weiss ich noch nicht wer mit wem.

aus­ser­dem be­mer­kens­wert: kei­ne ein­zi­ge ge­richts­sze­ne in die­ser fol­ge.


sen­dung mit der maus vom 24.04.2016

felix schwenzel in gesehen

chris­toph (und evi) er­zäh­len wie ha­fer­flo­cken ge­macht wer­den und ralph cas­pers er­klärt: „wie pin­keln vö­gel?“ das letz­te­re ist ziem­lich sen­sa­tio­nell, wie ich fand, weil man sieht, wie vo­gel­kü­cken ka­cken, ohne das netz zu be­schmut­zen. hier soll­te ich viel­leicht noch ei­nen skato­lo­gie-trig­ge­r­alarm ein­bau­en, aber das ist bei ei­ner web­sei­te die ei­nen ka­cken­den hund als logo hat, viel­leicht gar nicht nö­tig.

die sen­dung ist noch bis zum 1. mai hier zu se­hen, die sach­ge­schich­te mit den vö­geln län­ger.




die shaun-das-schaf-fol­ge am ende wur­de aus dem ar­chiv raus­ge­sucht, weil ir­gend­wann eine tau­be drin vor­kommt, die bit­zer auf den kopf kackt und so­gar die ha­fer­flo­cken-sach­ge­schich­te hat die re­dak­ti­on ins the­ma zu pres­sen ge­schafft. am an­fang er­klärt chris­toph näm­lich die re­de­wen­dung „dich hat wohl der ha­fer ge­sto­chen?“ mit ste­chen­den ha­fer­spel­zen beim ka­cken.


game of thro­nes s06e01 (the red wo­man)

felix schwenzel in gesehen

(ent­hält kei­ne spoi­ler für die sechs­te staf­fel, glaub ich)

sie­ben hand­lungs­strän­ge wer­den fort­ge­führt: san­sa (und the­on) flüch­ten wei­ter, jon snow ist wei­ter­hin tot, myr­cel­la ebens­so, und sie wird von ja­i­me sie zu­rück nach king’s landing bringt, dae­nerys ist wei­ter­hin ge­fan­ge­ne der do­thra­ki und arya wei­ter­hin blind. das ein­zig über­ra­schen­de in die­ser fol­ge ist, dass in dor­ne (aka se­vil­la) jetzt schon, ohne vor­ge­plän­kel, et­was längst er­war­te­tes pas­siert und die red wo­man me­li­sand­re sich aus­zieht und ins bett legt.

der letz­te satz ist na­tür­lich ein witz, dass me­li­sand­re wie­der nackt ge­zeigt wird, war mir be­reits beim le­sen des ti­tels die­ser fol­ge klar. so we­nig über­ra­schen­des in die­ser fol­ge auch pas­sier­te, so sehr freut es mich, game of thro­nes wie­der gu­cken zu kön­nen. man kann die se­rie auch als wirk­lich auf­wän­dig und ma­kel­los ge­dreh­te tou­ris­mus­wer­bung für is­land, ir­land, se­vil­la, ma­rok­ko, mal­ta und kroa­ti­en se­hen, als so ne art vir­tu­el­les in­ter­rail (oder bes­ser in­ter­sail) für kis­sen­pup­ser. auch wenn die dreh­or­te teils wild durchand­er­ge­mischt sind, kann man tief ins her­zen eu­ro­pas ein­tau­chen, die ei­ge­nen all­tags­sor­gen ver­ges­sen und die all­tags­sor­gen von aus­ge­dach­ten hö­he­ren klas­sen, aus ei­ner phan­ta­sie­ver­gan­gen­heit, mehr oder we­ni­ger di­stan­ziert be­trach­ten.

ganz ohne iro­nie, ich guck mir das furcht­bar ger­ne an und freue mich das jetzt noch 9 wo­chen lang ma­chen zu kön­nen. ich frag mich nur, was ich da jede wo­che zu schrei­ben soll?

ich könn­te mir zum bei­spiel für jede fol­ge me­chan­di­sing-ar­ti­kel aus­den­ken, die weg wie war­me sem­meln ge­hen. zum bei­spiel das col­lier von me­li­sand­re. oder ihr bei­na­he blin­der spie­gel. wachs­mo­del­le der köp­fe auf dem staf­fel­pos­ter will be­stimmt auch je­der game of thro­nes fan ha­ben, um aus sei­nem bil­ly-re­gal ei­nen al­tar für den many-faced god zu ma­chen.


peaky blin­ders staf­fel 2

felix schwenzel in gesehen

für die die ers­te staf­fel peaky blin­ders brauch­te ich mehr oder we­ni­ger ein wo­chen­en­de, für die zwei­te knapp ne wo­che. haupt­säch­lich, weil in den letz­ten 6 ta­gen kein wo­chen­en­de statt­fand. peaky blin­ders bie­tet, für mei­nen ge­schmack, ziem­lich per­fek­tes fern­se­hen. die ku­lis­sen und re­qui­si­ten sind mut­mass­lich his­to­risch aku­rat und sehr an­sehn­lich, auch wenn nach wie vor die ne­bel­ma­schi­nen für mei­nen ge­schmack ein biss­chen zu stark ein­ge­setzt wur­den. die hand­lung ist wie­der ge­schickt ver­schach­telt und nur in an­sät­zen vor­her­seh­bar und schau­spie­le­risch ist die zwei­te staf­fel noch­mal ei­nen ti­cken bes­ser, als die ers­te.

nach­dem tho­mas shel­by in der ers­ten staf­fel die ge­schäf­te der fa­mi­lie kon­so­li­diert und pro­fi­ta­bel ge­macht hat, geht es, im haupt­hand­lungs­strang der zwei­ten staf­fel, um die ex­pan­si­on der peaky blin­ders von bir­ming­ham nach lon­don. die­ser lose auf rea­len his­to­ri­schen er­eig­nis­sen be­ru­hen­de hand­lungs­rah­men, er­laubt den se­ri­en­ma­chern gleich zwei neue me­ga­bö­se­wich­ter ein­zu­füh­ren. der eine, charles sa­bi­ni, ist ein gangs­ter mit ita­lie­ni­schen wur­zeln, der wun­der­bar irre von noah tay­lor ge­spielt wird. an der an­de­ren, neu ein­ge­führ­ten gangs­ter­fi­gur al­fie so­lo­mons, fiel mir von an­fang an die fas­zi­nie­ren­de, schnodd­rig nu­scheln­de stim­me auf. vom ers­ten auf­tritt an, war ich fas­zi­niert von der fi­gur und no­tier­te mir, un­be­dingt nach­zu­se­hen, wer die­sen al­fie spielt. er­staun­li­cher­wei­se heisst der schau­spie­ler tom har­dy, der vor ein paar jah­ren bane in the dark knight ri­ses spiel­te und kürz­lich mad max.

auch sam neill ist in die­ser staf­fel wie­der da­bei, al­ler­dings um ei­ni­ges dunk­ler und sa­dis­ti­scher, als noch in der ers­ten staf­fel. die di­men­sio­nen sei­nes ra­che­feld­zu­ges, neh­men schon fast ta­ran­ti­o­noe­que züge an, mit dem ent­schei­den­den un­ter­schied, dass es schwer­fällt ir­gend­ei­ne art von sym­pa­thie für den, mitt­ler­wei­le vom in­spek­tor zum ma­jor be­för­der­ten ches­ter camp­bell zu emp­fin­den.


ich habe mich ja im­mer ge­fragt, war­um die BBC so vie­le dra­men ver­filmt, die im frü­hen 20. jahr­hun­dert spie­len. wahr­schein­lich wa­ren die re­qui­si­ten und ku­lis­sen aus dem frü­hen jah­ren des letz­ten jahr­hun­derts so teu­er, dass sie jetzt für jede sechs­te BBC-dra­ma­se­rie be­nutzt wer­den müs­sen, um sich be­zahlt zu ma­chen. an­de­rer­seits er­freut sich die pe­ri­ode auch in den USA gros­ser be­liebt­heit, bei­spiels­wei­se im gran­dio­sen the knick.

der wahr­schein­li­che­re grund ist wohl, dass das frü­he 20. jahr­hun­dert her­vor­ra­gend da­für eig­net, hand­lungs­rah­men wie im wes­tern-gen­re zu schaf­fen und gleich­zei­tig eine ge­wis­se ver­traut­heit bei­zu­be­hal­ten. das frü­he 20. jahr­hun­dert ist uns gleich­zei­tig fremd und ver­traut, sei­ne spu­ren las­sen sich noch über­all in eu­ro­pa fin­den — ganz be­son­ders in gross-bri­ta­ni­en. so ein set­ting, in der nicht all zu fer­nen ver­gan­gen­heit, er­laubt das di­stan­zier­te, aber nicht ganz exo­ti­sche aus­lo­ten der klas­si­schen wes­tern-the­men mann-ge­gen-mann, du­ell im son­nen­un­ter­gang oder grau­sa­me ge­walt ge­gen un­schul­di­ge.

so kann man die hand­lung der staf­fel mit männ­lich­keits­ri­tua­len, sinn­lo­ser ge­walt und hah­nen­kämp­fen fül­len, ohne völ­lig aus der zeit ge­fal­len zu wir­ken. gleich­zei­tig kann man den ein­druck von zeit­ge­mäss­heit ein­flies­sen las­sen, in­dem man hin und wie­der am ran­de die eine oder an­de­re weib­li­che rol­le aus­leuch­tet oder ge­le­gent­lich weib­li­che per­spek­ti­ven ein­impft und pol­ly grey sät­ze wie die­sen sa­gen lässt:

das soll jetzt gar nicht so ne­ga­tiv klin­gen, peaky blin­ders geht mit sei­nen weib­li­chen rol­len durch­aus be­dacht um und ich hat­te durch­aus das ge­fühl, dass die se­rie die schrei­en­den un­ge­rech­tig­kei­ten, grau­sam­kei­ten und männ­li­chen do­mi­nanz­ri­tua­le, die frau­en da­mals™ er­lei­den muss­ten, an­pran­gert. aber nichts des­to trotz, muss man sie am bild­schirm er­tra­gen.

im­mer­hin, die un­ge­rech­tig­keit, die da­mals üb­li­che will­kür­li­che ge­walt, be­kom­men nicht nur frau­en zu spü­ren, son­dern alle, die nicht das glück ha­ben in eine hö­he­re klas­se ge­bo­ren zu sein oder für ih­ren schutz be­zah­len kön­nen. die dar­ge­stell­ten ver­hält­nis­se in den bri­ti­schen ge­fäng­nis­sen des frü­hen 20. jahr­hun­derts glei­chen de­nen, die wir aus game of thro­nes ken­nen, die po­li­zei-wil­kür scheint bei­na­he gren­zen­los und selbst der noch-nicht-pre­mier­mi­nis­ter win­s­ton chur­chill wird als in­tri­gan­ter, mor­den­der schat­ten­bö­se­wicht dar­ge­stellt.


apro­pos chur­chill; wur­de der noch in der ers­ten staf­fel von andy ny­man dar­ge­stellt, wird er in der zwei­ten staf­fel, viel bes­ser und schlabb­ri­ger, von ri­chard mc­ca­be ge­spielt. eine an­de­re rol­le, de­ren schau­spie­le­rin nicht wech­sel­te, mach­te beim wech­sel in die zwei­te staf­fel eine er­staun­li­che wen­de durch. wur­de grace bur­gess (ge­spielt von an­na­bel­le wal­lis), in der ers­ten staf­fel noch als star­ke, furcht­lo­se, un­ab­hän­gi­ge frau dar­ge­stellt, wirkt sie in der zwei­ten staf­fel plötz­lich un­si­cher, ängst­lich und de­vot und wird ei­gent­lich nur noch als spiel­ball beim pim­melfech­ten zwi­schen shel­by und cam­pell ge­zeigt. aber grace bur­gess ver­liert in der zwei­ten staf­fel nicht nur ihre furch­lo­sig­keit und un­ab­hän­gig­keit, son­dern auch ihre mar­kan­te nase. das wie­der­um liegt nicht an den show­run­nern, son­dern an der schau­spie­le­rin, die of­fen­bar mit der aus­prä­gung ih­rer nase un­zu­frie­den war. rechts habe ich das pro­fil der staf­fel-eins-grace durch­ge­paust, links das der staf­fel zwei.

ich bin ja eher ein freund von mar­kan­ten na­sen. so ge­fiel mir ni­co­le kid­man mit ih­rer pro­the­ti­schen vir­gi­nia-woolf-nase in the hours viel bes­ser als die ori­gi­nal ni­co­le kid­man. für eine wei­le schien die nase auch ni­co­le kid­man sehr gut zu ge­fal­len: mit ihr er­kann­ten sie die pa­pa­raz­zi nicht mehr.

tat­säch­lich ist auch grace bur­gess in der zwei­ten staf­fel fast nicht mehr zu er­ken­nen. aber ei­nen vor­teil hat ihre neue, zu lieb­li­che und per­fek­te neue nase: sie wirkt nicht mehr wie eine be­su­che­rin aus dem 21. jahr­hun­dert.


ich rege mich ja neu­er­dings stän­dig über das hand­lungs­mus­ter von ja­mes-bond-fil­men auf. selbst das an­stän­dig ge­mach­te the night ma­na­ger woll­te sich im fi­na­le nicht von die­sem aus­ge­lutsch­ten, null­acht­fünf­zehn-vor­ge­hen lö­sen, in dem der held, nach ei­ni­gen rück­schlä­gen, schluss­end­lich mit for­tü­ne und ei­nem aus­ge­feil­ten, hell­se­he­ri­schen mega-plan, den bö­se­wich­tern und all ihre be­sitz­tü­mer in die luft jagd. peaky blin­ders läuft im fi­na­le auch auf die­sem weg ent­lang, ret­tet die glaub­wür­dig­keit aber da­durch, dass das fi­na­le eben nicht so glatt läuft wie uns das in agen­ten­fil­men ger­ne vor­ge­spielt wird. zu­mal tho­mas shel­bys plan aus­ge­feilt und raf­fi­niert ist, aber eben nicht über­kom­plex und da­mit un­glaub­wür­dig.

die hin­lei­tung zur drit­ten staf­fel, de­ren aus­s­rah­lung im mai be­ginnt, fand ich auch ge­lun­gen, vor al­lem, weil sie ohne cliff­han­ger oder über­flüs­si­gen span­nungs­schnör­kel aus­kam. trotz­dem zeigt der trai­ler, dass es in der drit­ten staf­fel be­stimmt nicht lang­wei­lig wird. ich freue mich sehr dar­auf.

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die zwei­te staf­fel peaky blin­ders gibt es (noch?) nicht ab mai auf net­flix, al­ler­dings auf sky on­line und wat­che­ver. we­gen der teil­wei­se wil­den ak­zen­te, muss­te ich die staf­fel gröss­ten­teils mit un­ter­ti­teln an­se­hen, ich kann aber ge­nau des­halb nur ra­ten, die se­rie im eng­li­schen ori­gi­nal an­zu­se­hen. al­lein we­gen des (mut­mass­lich) un­über­setz­ba­ren irisch von sam neill und dem fas­zi­nie­ren­dem ge­nu­schel von tom har­dy, lohnt sich das.

(die bil­der stam­men gröss­ten­teils von der peaky-blin­ders-face­book­sei­te)


li­mit­less s01e21 (fi­na­le: part one!)

felix schwenzel in gesehen

wun­der­ba­re fol­ge, am an­fang ein biss­chen­blut­leer weil bri­an finch das NZT auf­ge­ge­ben hat, aber am ende schön es­ka­lie­rend ohne un­glaub­wür­dig oder über­dreht zu wir­ken. ich will nicht zu viel von der hand­lung ver­ra­ten, aber wie sie sich auf­blät­tert und wie­der ver­blät­tert, auf­löst und wie­der ver­kom­pli­ziert ist sehr schön er­zählt. viel­leicht war das zwi­schen­fi­na­le am ende der sen­dung dann doch ei­nen tick zu ver­schwö­rungs­op­ti­mis­tisch, was man im­mer spä­tes­tens dann merkt, wenn der satz fällt „das war al­les ge­plant!“, aber trotz­dem ger­ne ge­se­hen.


bet­ter call saul s02e10 (klick)

felix schwenzel in gesehen

nach 20 fol­gen bet­ter call saul ist klar, dass die se­rie auf ein paar jah­re lauf­zeit an­ge­legt ist. nach der ers­ten fol­ge war mir be­reits klar, dass vin­ce gil­ligan (und sei­ne au­toren) kei­ne eile ha­ben, die ge­schich­te vor­an­zu­trei­ben, im ge­gen­teil, ich habe auch jetzt, nach dem staf­fel­fi­na­le, das ge­fühlt, dass gil­ligan und die au­toren das pu­bli­kum mit die­ser ex­trem ru­hi­gen er­zähl­art vor sich her trei­ben.

ich habe den feh­ler ge­macht, zu an­ti­zi­pie­ren, dass in die­ser staf­fel furcht­ba­re din­ge pas­sie­ren wür­den, noch in der vor­letz­ten fol­ge habe ich er­war­tet, dass wir zum fi­na­le er­le­ben, wie ein „al­ter be­kann­ter“ im roll­stuhl lan­den wür­de und das chuck sich von jim­my’s ma­ni­pu­la­tio­nen nicht mehr er­ho­len wür­de. ich lag mit bei­den er­war­tun­gen da­ne­ben. die se­rie plät­schaert ein­fach am all­tag ent­lang. vor al­lem, sie plät­schert an ei­nem all­tag ent­lang, wie wir ihn alle (mehr oder we­ni­ger) ken­nen. der witz ist, dass ge­nau das enorm viel spass beim zu­se­hen macht: die er­war­tung, dass et­was pas­sie­ren könn­te und dann, am ende je­der fol­ge die ein­sicht, dass zwar et­was pas­siert ist, aber nicht mal an­satz­wei­se so dras­tisch wie wir uns das in un­se­rer phan­ta­sie aus­ge­malt ha­ben.

selbst der hand­lungs­strang mit mike, in dem tat­säch­lich stän­dig et­was pas­siert und der sich und sei­ne fa­mi­lie — zu recht — stän­dig be­droht sieht, pas­siert nichts, also zu­mid­nest nicht so, wie wir es er­war­tet und be­fürch­tet ha­ben.

jim­my mc­gill vor ei­ner frisch ge­wa­sche­nen fah­ne

bet­ter call saul ist ein biss­chen so wie mei­ne fens­ter in den letz­ten 20 jah­ren, be­vor ich mit der bei­fah­re­rin zu­sam­men­ge­zo­gen bin. die habe ich so gut wie nie ge­putzt. und wenn ich sie dann doch mal ge­putzt habe, sass ich ta­ge­lang da­vor und wun­der­te und freu­te mich, wie toll die sicht plötz­lich war. nur: pas­siert ist nichts. die fens­ter ha­ben sich nicht gross­ar­tig ver­än­dert, sie sind wei­ter­hin nur fens­ter. aber trotz­dem freue ich mich durch sie zu se­hen, so wie ich mich freue, jede ein­zel­ne fol­ge bet­ter call saul zu gu­cken.

mit dem weg von jim­my mc­gill zu saul good­man kön­nen in die­sem tem­po si­cher noch zwei oder drei staf­feln ge­füllt wer­den, viel­leicht auch mehr. al­ler­dings dürf­te es dann in 8 jah­ren schwer wer­den, mike ehrm­an­traut dann noch jün­ger als in brea­king bad wir­ken zu las­sen. das wirkt jetzt schon teil­wei­se nicht ganz leicht. auch der weg von mike zu gus frings zwei­ten mann, könn­te in die­sem tem­po noch ei­ni­ge staf­feln fül­len.

und dar­auf freue ich mich.

(über­sicht über alle fol­gen der zwei­ten staf­fel, bet­ter call saul läuft bei net­flix)


nach­trag 23.04.2016: phe­lim o’neill zeigt sich im guar­di­an schwer be­ein­druckt von bet­ter call saul:

It’s very much the Jim­my and Chuck show, and their brot­her­ly dy­na­mic is one of the most com­plex te­le­vi­si­on has of­fe­red. It’s in­cre­asing­ly easy to see their sto­ry from both si­des, and har­der to sett­le on only one, as their past is slow­ly reve­a­led.


the good wi­fe s07e19 (landing)

felix schwenzel in gesehen

sehr schön kom­pli­zier­te fol­ge, mit zwei­ein­halb hand­lungs­strän­gen. pe­ter flo­rick droht wie­der da­hin zu ge­hen, wo­her er in der ers­ten staf­fel kam, dia­ne und kurt schla­gen sich beim knut­schen fast ei­nen zahn aus und ali­cia und luc­ca spie­len die NSA und den ka­na­di­schen CSE ge­gen­ein­an­der aus um ei­nen ex-NSA whist­le­b­lower/ver­rä­ter ka­na­di­sches asyl zu be­sor­gen.

ab­ge­se­hen da­von, dass dia­ne und kurt in ih­rem hand­lungs­trang die gan­ze zeit tur­teln, will kurt auch sei­nen la­den ver­kau­fen. dia­ne über­nimmt die ver­hand­lun­gen und wird zwi­schen­durch ein biss­chen un­wirsch, ge­reizt und ei­fer­süch­tig auf die gut­aus­se­hen­de ex-stu­den­tin von kurt.

da­bei ent­steht die lieb­lings­sze­ne die­ser fol­ge, als dia­ne den preis hoch­zu­trei­ben ver­sucht, wählt sie die wor­te:

„but un­less you can in­crease your of­fer, you can go and …“

nach dem „and“ formt dia­ne ge­ra­de noch ein of­fen­sicht­li­ches „fu“ mit ih­ren lip­pen, und dann schnitt.

… but un­less you can in­crease your of­fer, you can go and …

ich fand das sehr sehr wit­zig und die tech­nik steht in die­ser se­rie in ei­ner al­ten tra­di­ti­on. das auf HBO un­pro­ble­ma­ti­sche „fuck“ wur­de in der CBS-se­rie the good wife alle paar fol­gen mal ge­sagt, aber im­mer von ne­ben­ge­räu­schen über­tönt. die schnitt­tech­nik war mir bis­her noch nicht auf­ge­fal­len. ich fin­de das auch des­halb so lus­tig, weil dem fuck da­mit ei­gent­lich die dop­pelt oder drei­fa­che auf­merk­sam­keit zu­kommt, die ihm zu­kom­men wür­de, wenn es ein­fach so da­her­ge­sagt wur­de. es ist ein biss­chen so, wie bei jim­my kim­mels gran­dio­ses un­neces­sa­ry-cen­sor­ship-rei­he

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der rest der fol­ge war un­ter­halt­sam und teil­wei­se arg be­deu­tungs­schwer. pe­ter sagt zu ali­cia: „so we’re right back whre we star­ted.“ und ja­son fragt ali­cia mehr­fach — noch ne stu­fe be­deu­tungs­schwan­ge­rer — „what do you want, ali­cia?“

be­deu­tungs­schwan­ger hin oder her, die fra­ge ge­fällt mir, es ist so­gar eine mei­ner lieb­lings­fra­gen: „was willst du ei­gent­lich?“ soll­te man sich, an­de­ren, al­len ei­gent­lich viel öf­ter, nicht nur an se­ri­en­en­den, stel­len.

noch drei fol­gen, dann ist the good wife vor­bei und gleich­zei­tig (auch) wie­der da, wo sie vor sie­ben jah­ren mal war.


sen­dun­gen mit der maus vom 10. und 17. april 2016

felix schwenzel in gesehen

letz­te wo­che hab ich ver­ges­sen™ die sen­dung mit der maus zu gu­cken. also hab ich heu­te zwei sen­dun­gen se­hen kön­nen. bei­de hat­ten ziem­lich gute sach­ge­schich­ten und bei­de sen­dun­gen kann man sich noch eine oder zwei wo­chen in der ARD-me­dia­thek oder der sei­te mit der maus an­se­hen. der play­er auf der sei­te mit der maus, scheint mir aber seit letz­ter oder vor­letz­ter wo­che nicht mehr so rich­tig zu funk­tio­nie­ren. des­halb guck ich jetzt im­mer in der me­dia­thek.

mir ist heu­te, beim ko­chen, was ganz an­de­res auf­ge­fal­len. näm­lich, dass das kon­zept der sen­dung mit der maus, auch wenn sie fast so alt ist wie ich und seit 1971 pro­du­ziert wird, kei­nen ver­gleich mo­der­nen be­wegt­bild­for­ma­ten zu scheu­en braucht, wie sie heut­zu­ta­ge auf you­tube oder an­ders­wo zu fin­den sind. im ge­gen­teil, ich habe bei man­chen for­ma­ten eher das ge­fühl, dass sie idee oder kon­zep­te der sen­dung mit der maus ko­pie­ren oder nach­ah­men — be­wusst oder un­ab­sicht­lich.

das kon­zept nicht we­ni­ger you­tuber oder you­tube-ka­nä­le ist ja, dass da je­mand sitzt und sa­chen er­zählt die ihn oder sie in­ter­es­sie­ren. die zu­schau­er wer­den di­rekt an­ge­spro­chen, ge­duzt und die clips sind meist nicht viel län­ger als die durch­schnitt­li­che auf­merk­sam­keits­span­ne reicht. so wie die sach­ge­schich­ten in der sen­dung mit der maus. ich habe je­den­falls im­mer das ge­fühl, dass die men­schen, die für die sen­dung ar­bei­ten, sich im­mer auch für die the­men, die sie in den sach­ge­schich­ten be­han­deln, in­ter­es­sie­ren — oder min­des­tens gros­sen spass dar­an ha­ben, sich wege und mit­tel aus­zu­den­ken, die sa­chen, die man dort sieht, so ein­fach und nach­voll­zieh­bar zu er­klä­ren, so dass sie auch von kin­dern ver­stan­den wer­den kön­nen.

durch die in­hal­te und das for­mat sind die sach­ge­schich­ten der maus ei­gent­lich wie ge­macht für you­tube, das netz, für die in­for­ma­ti­ons­strö­me auf face­book und twit­ter. nur dass das kon­zept min­des­tens 30 jah­re vor you­tube er­fun­den wur­de.

eben­falls vor ein paar wo­chen, habe ich zum ers­ten mal ge­se­hen, dass vie­le der sach­ge­schich­ten in der me­dia­thek jetzt bis zum de­zem­ber 2099 ab­ruf­bar sind. ich fin­de das ganz her­vor­ra­gend, ei­ner­seits weil ich sie jetzt dau­er­haft ver­lin­ken kann und weil sie als .mp4-da­tei in der me­dia­thek lie­gen, las­sen sie sich auch ein­bet­ten. wie zum bei­spiel die­se sach­ge­schich­te aus der sen­dung von heu­te, in der ar­min er­klärt, wie man spar­gel an­baut.




in der sen­dung vom 10. april, er­klä­ren chris­toph bie­mann und evi sei­bert, wie man heut­zu­ta­ge milch kon­ser­viert, bzw. die re­la­tiv neue „län­ger halt­ba­re frisch­milch“ pro­du­ziert, die nicht so star­ken koch­ge­schmack hat wie h-milch. grund­sätz­lich fand ich das, wie fast im­mer, sehr gut er­klärt (vor al­lem das ho­mo­ge­ni­sie­ren), aber mir fehl­ten auch ein paar in­for­ma­tio­nen. zum bei­spiel: war­um trennt man das fett, bzw. die sah­ne, und fügt sie spä­ter wie­der hin­zu? wie sieht die milch aus, wenn sie aus den zen­tri­fu­gen kommt, in de­nen sie in ihre be­stand­tei­le zer­legt wird? wie se­hen die fil­ter aus, mit de­nen auf milch­ver­pa­ckun­gen ge­wor­ben wird und die da­von re­den, dass der keim­ge­halt mit „be­son­ders scho­nen­den fil­tra­ti­ons­ver­fah­ren“ re­du­ziert wer­de?




in der sen­dung vom 10. april lief zu der sach­ge­schich­te mit der milch auch noch eine sach­ge­schich­te, in der ar­min er­klärt, war­um flug­zeu­ge fli­gen und eine fol­ge ka­pi­tän blau­bär. hab ich bei­des nicht ge­guckt. in der sen­dung von heu­te lief ne­ben der spar­gel-sach­ge­schich­te noch eine äl­te­re fol­ge shaun das schaf, in der tim­my ei­nen auf­tritt als god­zil­la-schaf hat.

apro­pos tol­le sach­ge­schich­ten, über die sach­ge­schich­te über den deich­bau, habe ich im ja­nu­ar sehr be­geis­tert ge­schrie­ben und dort ist jetzt auch die sach­ge­schich­te selbst ein­ge­bet­tet.

bei­de sen­dun­gen be­kom­men we­gen der tol­len sach­ge­schich­ten und der ein­bett­bar­keit heu­te aus­nahms­wei­se mal die vol­le punkt­zahl.


peaky blin­ders s01e03 bis e06 (staf­fel-fa­zit)

felix schwenzel in gesehen

gleich in der ers­ten fol­ge hat­te ich das ge­fühl, dass peaky blin­ders sehr nach sons of an­ar­chy schmeckt. tat­säch­lich ist das grund­mo­tiv von peaky blin­ders dem von sons of an­ar­chy ziem­lich ähn­lich. bei­de er­zäh­len die ge­schich­te ei­ner bru­ta­len ver­bre­cher­ban­de aus der pe­spek­ti­ve der gang. das gibt der er­zäh­lung die chan­ce, die cha­rak­te­re der gang-mit­glie­der schön aus­zu­dif­fe­ren­zie­ren. dazu kommt in bei­den se­ri­en die per­spek­ti­ve ei­nes er­mitt­lers, der ver­sucht die ver­bre­cher zu fall zu brin­gen.

das läuft dann zwangs­läu­fig auf ein dau­erpim­melfech­ten kräf­te­mes­sen zwi­schen den an­füh­rern der ver­bre­cher und den er­mitt­lern her­aus. das kräf­te­mes­sen spielt sich nach ei­nem ein­fa­chen sche­ma-f ab: nach ein, zwei of­fe­nen, teil­wei­se bru­ta­len kon­fron­ta­tio­nen, fan­gen die ge­gen­spie­ler an deals zu ma­chen und sich ge­gen­sei­tig aus­zu­ma­nö­vrie­ren. im lau­fe die­ses pro­zes­ses kor­rum­piert sich der er­mitt­ler lang­sam aber ste­tig und alle ge­gen­spie­ler rei­ten sich, trotz ge­le­gent­li­cher tak­ti­scher er­fol­ge, mehr und mehr in die scheis­se.

bei sons of an­ar­chy fand ich das ein paar staf­feln lang äus­serst span­nend, zu­mal die er­mitt­ler von staf­fel zu staf­fel wech­sel­ten und teil­wei­se gran­di­os be­setzt wa­ren. nach ei­ner wei­le wur­de das wie­der­keh­ren­de mus­ter dann aber lang­wei­lig, auch wenn das mo­tiv im­mer leicht va­riert wur­de. von peaky blin­ders hab ich jetzt die ers­te staf­fel ge­se­hen und bin über­haupt nicht ge­lang­weilt, im ge­gen­teil. ei­ner­seits ge­fal­len mir die cha­rak­te­re hier sehr viel bes­ser. die haupt­fi­gur, der peaky-blin­ders-an­füh­rer tho­mas shel­by, ge­spielt von cil­li­an mur­phy, hat ge­gen­über dem et­was stump­fen SAM­CRO-an­füh­rer jax tel­ler (enorm dumpf ge­spielt von char­lie hun­nam) ein paar ent­schei­den­de vor­tei­le: er ist klug, (meis­tens) kon­trol­liert und fä­hig or­dent­lich zu kom­mu­ni­zie­ren. das se­kun­där-mo­tiv von sons of an­ar­chy ist mei­ner mei­nung näm­lich die un­fä­hig­keit der füh­rungs­rie­ge, ent­schei­den­de in­for­ma­tio­nen aus­zu­tau­schen. nicht we­ni­ge der ka­ta­stro­pha­len er­eig­nis­se in sons of an­ar­chy, las­sen sich ge­nau dar­auf zu­rück­füh­ren. bei sons of an­ar­chy war das na­tür­lich we­ni­ger ein mo­tiv, als ein dra­ma­tur­gi­sches mit­tel, um die sto­ry über­haupt in gang zu hal­ten. peaky blin­ders be­kommt die dra­ma­tur­gie aber auch ohne die­se stüt­ze gut hin. über­haupt, ist so­wohl die re­la­tiv ver­schach­tel­te ge­schich­te, als auch die mo­ti­va­ti­on von tho­mas shel­by, viel nach­voll­zieh­ba­rer.

ich bin ja ein gros­ser fan von nach­voll­zieh­bar­keit. wenn haupt­fi­gu­ren aus dra­ma­tur­gi­schen grün­den, schlecht be­grün­de­te, be­scheu­er­te ent­schei­dun­gen tref­fen, sit­ze ich vor dem bild­schirm und schla­ge mir die stirn wund. nicht so bei peaky blin­ders. selbst die amou­rö­sen ele­men­te der se­rie blei­ben nach­voll­zieh­bar, auch wenn sie, wie im­mer, furch­bar kom­pli­ziert an­ge­legt sind.

ich kann über die­se ers­te staf­fel we­nig schlech­tes sa­gen. ne­ben dem gu­ten, aber ir­ri­tie­ren­den, eher in­ad­äqua­ten sound­track, ha­ben mich ei­gent­lich nur die et­was ein­di­men­sio­nal be­spiel­ten ku­lis­sen ge­stört. so­wohl die ne­bel­ma­schi­nen, als auch die fun­ken­sprü­her wur­den viel zu dick auf­ge­tra­gen. aus­ser­dem war ei­ner der haupt­spiel­or­te, die stamm­knei­pe der peaky blin­ders (the gar­ri­son) to­tal über­be­leuch­tet. eher er­freu­lich fand ich, dass das ge­wum­me­re der stahl­pres­sen im hin­ter­grund nie auf­hör­te, auch bei bett­sze­nen lief das ge­wum­me­re ein­fach sub­til wei­ter im hin­ter­grund. schau­spie­le­risch kann ich nichts aus­set­zen, auch nicht am schau­spiel von an­na­bel­le wal­lis, die die zwei­schnei­di­ge grace bur­gess spielt — aus­ser, dass sie, wie der sound­track, hoff­nungs­los aus der zeit ge­fal­len zu sein scheint. sie wirk­te auf mich in je­der sze­ne wie eine zeit­rei­sen­de aus den 90er jah­ren. nichts an ihr fühl­te sich nach den 1920er jah­ren an, in de­nen die se­rie ei­gent­lich spielt.


die ers­te staf­fel hat auf rot­ten to­ma­toes sehr gute wer­tun­gen, die zwei­te noch bes­se­re. hier mei­ne an­mer­kun­gen zur ers­ten und zur zwei­ten fol­ge. se­hen kann man die ers­te staf­fel auf net­flix, die zwei­te lei­der (noch?) nicht. ich habe die letz­ten vier fol­gen bei­na­he am stück ge­se­hen, was im prin­zip ein gu­tes zei­chen sein soll­te. kann aber auch dar­an lie­gen, dass ich am wo­chen­en­de ne sturm­freie bude hat­te. weil ich so we­nig an der se­rie aus­zu­set­zen habe, gebe ich nach ganz leich­tem zö­gern auch die vol­le punkt­zahl.


jim­my kim­mel live vom 13.04.2016

felix schwenzel in gesehen

(mit ro­bert dow­ney ju­ni­or, don chead­le, emi­ly van­camp, paul bet­ta­ny und mu­sik von may­er hawt­hor­ne)

jim­my kim­mel be­ginnt sei­ne stan­dups sehr sym­pa­thisch: er quatscht nach 5 se­kun­den ap­plaus ein­fach un­be­irrt in den ap­plaus rein und zwingt das pu­bli­kum so, den ap­plaus ein­zu­stel­len. die meis­ten late-night-gast­ge­ber kos­ten ih­ren ap­plaus zehn bis zwan­zig­mal so lan­ge aus. das er­weckt in mir den ein­druck, dass kim­mel sehr ge­er­det ist, zu­mal er wäh­rend sei­ner stan­dups auch im­mer ein biss­chen schüch­tern wirkt. der stan­dup die­ser sen­dung war auch re­la­tiv wit­zig, un­ter an­de­rem er­zähl­te kim­mel von bono, der
vor ei­nem sub­kom­in­tee des us-se­nats vor­schlug, ko­mi­ker in den na­hen os­ten zu schi­cken, weil la­chen re­li­giö­se ex­tre­mis­ten ent­zau­bern wür­de. des­halb soll­te ame­ri­ka ko­mi­ker wie chris rock, amy schu­mer oder sacha ba­ron co­hen in den na­hen os­ten schi­cken. kim­mel schlug vor erst­mal mit bill cos­by an­fan­gen und gu­cken wie das funk­tio­niert.

kreuz­öde, aber dann doch ir­gend­wie nied­lich, war der ein­spie­ler mit kim­mels cou­sin, der an der rück­ga­be­kas­se ei­nes su­per­markts, vor ver­steck­ter ka­me­ra, ver­such­te ein rent­ner­päär­chen aus der fas­sung zu brin­gen. das sym­pa­thi­sche war, dass die bei­den höf­lich, hilfs­be­reit und ganz nüüd­lich blie­ben.

als gast war ro­bert dow­ney ju­ni­or ein­ge­la­den, um den neu­en cap­tain-ame­ri­ca-film pro­mo­ti­on zu ma­chen.

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ro­bert dow­ney gab eine in­ter­es­san­te mi­schung aus hy­per-ar­ro­ganz und schnell­den­ke­rei zum bes­ten. ich weiss nicht ob ich ihn sym­pa­thisch fin­den möch­te, aber ich ver­mu­te, ge­nau das ist sein ziel mit sol­chen auf­trit­ten. des­halb fin­de ich ihn jetzt aus trotz sym­pa­thisch. in der zwei­ten hälf­te brach­te er noch ein paar kol­le­gen aus dem en­sem­le des neu­en cap­tain-ame­ri­ca-film mit auf die büh­ne („team iron­man“), was ziem­lich lang­wei­lig und über­flüs­sig auf mich wirk­te. bei der mu­sik hab ich ab­ge­schal­tet.


peaky blin­ders s01e02

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge tür­men sich die er­fol­ge für tho­mas shel­by über­ein­an­der. sein stra­te­gi­sches ge­schick scheint sich aus­zu­zah­len, al­les was er eine fol­ge lang ge­plant und vor­be­rei­tet hat, geht in die­ser fol­ge auf. das ist sehr an­ge­nehm zu schau­en, und auch wenn wir uns bis­her kaum ken­nen, die­ser shel­by und ich, freue ich mich mit ihm, dass das al­les klappt, auch wenn er ein ver­bre­cher ist. so wer­den sich die dreh­buch­au­to­ren das auch ge­dacht ha­ben.

schon nach zwei fol­gen bin ich jetzt doch ein gros­ser fan von cil­li­an mur­phy ge­wor­den, der tho­mas shel­by sehr blau­äu­gig, ru­hig und un­prä­ten­ti­ös spielt. auch wenn sam neill als in­spec­tor camp­bell in man­chen ein­stel­lun­gen wie schul­ze ohne den an­de­ren schul­ze aus­sieht, spielt er so über­ra­gend, dass man es nicht merkt, dass er spielt. eins der zen­tra­len er­eig­nis­se der fol­ge, ist eine un­ter­hal­tung der bei­den, von der sich char­lie „jax“ hun­nam da­mals ger­ne eine schei­be hät­te ab­schnei­den kön­nen.

nicht schlecht, aber et­was ir­ri­tie­rend, war der sound­track die­ser fol­ge. an nick ca­ves red right hand als ti­tel­me­lo­die habe ich mich schnell ge­wöhnt, aber die white stripes pas­sen ir­gend­wie nicht zu den 20er jah­ren.

die­se fol­ge ist be­reits die zwei­te fol­ge, die mit ei­nem pferd auf­macht. ir­gend­was hat tho­mas shel­by mit pfer­den, lei­der habe ich durch pu­res zu­se­hen, nicht her­aus­fin­den kön­nen, was das ist. wenn das so wei­ter­geht, schla­ge ich es im in­ter­net nach.


mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D s03e15 (space­time)

felix schwenzel in gesehen

nach­dem ich mich zu­letzt irre über die watch­dogs-fol­ge ge­är­gert habe, muss ich jetzt wirk­lich auf­hö­ren mit agents of shield. ich hal­te den pa­thos und die bil­li­gen span­nungs­bö­gen ein­fach nicht mehr aus. ich ver­mu­te, dass es im wri­ter room der se­rie hef­ti­ge be­we­un­gen gab und das der oder die­je­ni­ge, die den ge­schich­ten bis­her im­mer noch ein biss­chen hu­mor und sinn ein­ge­haucht hat, raus­ge­flo­gen ist. die ge­schich­ten ent­hal­ten jetzt nur noch pa­thos, mi­li­tä­ri­sche za­ckig­keit, hel­den­tum-ge­döns und bil­li­ge schock­ef­fek­te. lei­der ist dasd nicht mehr aus­zu­hal­ten, was wirk­lich scha­de ist, den agents of shield hat mal so gut an­ge­fan­gen und sich stark ge­hal­ten. das scheint jetzt vor­bei zu sein.


peaky blin­ders s01e01

felix schwenzel in gesehen

eine se­rie, die bei rot­ten to­ma­toes für die ers­te staf­fel 86% und für die zwei­te 100% to­ma­ten-punkt­zahl be­kommt, woll­te ich dann doch mal gu­cken. und tat­säch­lich hat mir die ers­te fol­ge auch gleich auf an­hieb ganz gut ge­fal­len.

ein biss­chen fühlt sich das an wie eine mi­schung aus gangs of new york und sons of an­ar­chy in den 20er jah­ren. die er­zähl­struk­tur ist an­ge­nehm flott, ohne gros­se hek­tik, gleich in der ers­ten fol­ge kann man sich ein ganz gu­tes bild ma­chen, um was es in den kom­men­den fol­gen wohl so ge­hen wird. ne­ben der vor­stel­lung der haupt­fi­gu­ren und des hand­lungs­rah­mens, schaf­fen es die au­toren auch gleich ein paar über­ra­schen­de wen­dun­gen in die ers­te fol­ge ein­zu­bau­en — wie ge­sagt, ohne hek­tik auf­kom­men zu las­sen. das deu­tet ent­we­der auf ziem­lich gute dreh­buch­au­to­ren, oder es liegt an cil­li­an mur­phy als tom­my shel­by, der eine an­ge­neh­me ruhe aus­strahlt, ob­wohl ich gar nicht mal so sym­pa­thisch fin­de.

die ers­te staf­fel ist von 2013, 2014 lief die zwei­te staf­fel und eine drit­te staf­fel ist für den mai die­sen jah­res an­ge­kün­digt (aus der wi­ki­pe­dia ab­ge­schrie­ben).

ich guck das ger­ne wei­ter, unnd bin vor al­lem auf die zwei­te staf­fel ge­spannt, um zu se­hen, wie eine staf­fel aus­sieht, die so gute kri­ti­ken ein­heimst.

(läuft un­ter an­de­rem auf auf net­flix)


mo­dern fa­mi­ly s07e19 (man shouldn’t lie)

felix schwenzel in gesehen

wäh­rend mir the big theo­ry im­mer we­ni­ger ge­fällt, ge­fällt mir mo­dern fa­mi­ly im­mer mehr. die ge­schich­ten in die­ser fol­ge er­ga­ben zwar über­haupt kei­nen sinn und es zeig­te sich, dass dreh­ar­bei­ten mit tie­ren die schau­spie­ler furcht­bar über­for­dern, aber über phils dia­lo­ge in die­ser fol­ge muss­te ich mehr­fach herz­lich la­chen.


the big bang theo­ry s09e20 (the big bear pre­ci­pi­ta­ti­on)

felix schwenzel in gesehen

ach je. die big bang theo­ry lang­weilt mich wirk­lich sehr. nur die ge­wohn­heit hält mich da­von ab, da­mit auf­zu­hö­ren. ja, ein zwei gags zün­de­ten auch bei mir, aber die hal­tung der sen­dung, alle doof aus­ser shel­don und auch der ist doof, ist jetzt wirk­lich aus­ge­lutscht. viel­leicht höre ich doch ge­nau jetzt auf, die se­rie wei­ter­zu gu­cken. gibt ja ge­nug an­ders.


bet­ter call saul s02e09 (nai­led)

felix schwenzel in gesehen

ich hat­te ja er­war­tet, dass es in die­ser fol­ge rich­tig knallt. es knallt aber nur so mit­tel. dien­te die ge­sam­te vor­he­ri­ge fol­ge als eine art lan­ger-cliff­han­ger zu nai­led, wird chuck tat­säch­lich auf eine art ge­na­gelt. jim­my na­gelt sich selbst als an­walts­iko­ne und mike na­gelt das kar­tell.

jim­my mc­gill vor ei­ner frisch ge­wa­sche­nen fah­ne

das ist al­les weit we­ni­ger dar­amtisch als die span­nung die die letz­te fol­ge auf­ge­staut hat ver­mu­ten liess, aber voll­kom­men in ord­nung, auch weil das cliff­han­geln am ende der fol­ge mun­ter wei­ter­geht.


mo­dern fa­mi­ly s07e18 (the par­ty)

felix schwenzel in gesehen

run­de wit­zi­ge fol­ge, in der es um eine par­ty geht (ob­vious­ly) und phil und mitch ir­gend­wann, sehr lus­tig und „high as ki­tes“, be­kifft durchs haus lau­fen.

mir fiel in die­ser fol­ge wie­der eine der ent­schei­den­den qua­li­tä­ten die­ser se­rie auf: sie mag ihre prot­ago­nis­ten. die dreh­buch­schrei­ber quet­schen die fi­gu­ren nicht nur aus, da­mit ein paar wit­ze her­aus­trop­fen, son­dern sie kit­zeln die wit­ze lie­be­voll her­aus. wie das an­ders geht, sieht man an der big bang theo­ry, bei der ich das ge­fühl habe, dass die au­toren ihre fi­gu­ren nicht mö­gen und sie kei­ne scheu ha­ben, sie dumm da­ste­hen zu las­sen.

in mo­dern fa­mi­ly mö­gen sich alle, auf ir­gend­ei­ne art. wir mö­gen die fi­gu­ren, weil wir uns in ih­nen wie­der­erken­nen, die au­toren mö­gen die fi­gu­ren nicht nur we­gen ih­res witz-po­ten­zi­als, son­dern weil sie of­fen­bar spass dar­an ha­ben, mit sym­pa­thi­schen fi­gu­ren zu spie­len und die fi­gu­ren mö­gen sich un­ter­ein­an­der, weil sie eine fa­mi­lie sind. in der big bang theo­ry spürt man den fi­gu­ren ge­gen­über kei­ne lie­be, 80 pro­zent des en­sem­bles wer­den als dep­pen ge­zeich­net und aus de­ren stumpf­sin­nig­keit und de­ren feh­lern, wer­den die gags ge­schöpft. die fi­gu­ren in mo­dern fa­mi­ly ha­ben auch ihre schwä­chen und brü­che, aber die wer­den im­mer mit sym­pa­thi­schen ei­gen­schaf­ten ge­kon­tert.

mo­dern fa­mi­ly ist, in ei­nem wort, phil­an­thro­pisch.


black mir­ror christ­mas spe­cial (white christ­mas)

felix schwenzel in gesehen

ich hat­te ja so mei­ne pro­ble­me mit der ers­ten staf­fel black mir­ror und fand die ers­ten bei­den fol­ge ganz gut, aber die drit­te eher al­bern. weil mir das weih­nachts­spe­cial in mei­nen time­lines wärms­tens emp­foh­len wur­de, habe ich mir das spe­cial an­ge­se­hen, und die zwei­ten staf­fel erst­mal über­sprun­gen.

und ich fand die­se fol­ge (wie­der) ziem­lich gut. tei­le der ge­schich­ten kro­chen mir er­neut in den kopf und de­pri­mier­ten mich aufs äus­sers­te. die drei ge­schich­ten sind ex­trem ge­schickt ver­schach­telt und mit­ein­an­der ver­wo­ben. die­se er­zähl­s­truck­tur macht den we­sent­li­chen reiz die­ser fol­ge aus und liess mich über ge­le­gent­li­che er­zäh­le­ri­sche schwä­chen und ab­sur­di­tä­ten hin­weg­se­hen. jede der drei ge­schich­ten wäre gut ge­nug für eine ei­ge­ne fol­ge ge­we­sen, aber so in­ein­an­der ver­schach­telt ent­wi­ckelt sie ei­nen be­son­de­ren reiz.

was mir nach die­ser fol­ge (end­lich) auf­fiel, war das strick­mus­ter von black mir­ror. die se­rie gilt ja als sci­ence-fic­tion und die ober­fläch­lich gut er­kenn­ba­re idee hin­ter der se­rie ist, be­stimm­te tech­no­lo­gi­sche und ge­sell­schaft­li­che ent­wick­lun­gen zu­ge­spitzt wei­ter oder zu­en­de zu den­ken und zu zei­gen, was die­ser tech­no­lo­gie- und ge­sell­schafts­wan­del in der kon­se­quenz be­deu­ten könn­te. eine ebe­ne tie­fer zeigt sich aber noch ein an­de­res mo­tiv. es ist ge­nau das ele­ment, das die fas­zi­nie­ren­de un­er­träg­lich­keit der ein­zel­nen fol­gen aus­macht und ge­nau das ele­ment, was mir im­mer wie­der nach dem zu­schau­en in den kopf kroch und mich irre de­pri­mier­te (und nach­denk­lich mach­te). das vor­herr­schen­de, nicht ganz of­fen­sicht­li­che the­ma der se­rie ist sa­dis­mus. black mir­ror zeigt nicht (nur), wel­che de­pri­mie­ren­den fol­gen tech­no­lo­gie ha­ben könn­te, son­dern was pas­sie­ren könn­te, wenn die (mi­cro) ge­sell­schaf­ten oder ein­zel­ne per­so­nen, die in der se­rie ge­zeigt wer­den, sich neu­er tech­no­lo­gien be­mäch­ti­gen, um ih­ren sa­dis­mus aus­zu­le­ben.

be­son­ders krass (und gleich­zei­tig fas­zi­nie­rend) ist das in white christ­mas aus­for­mu­liert. am ende des spe­cials ur­tei­len zwei po­li­zis­ten ei­gen­hän­dig nach ei­nem ver­hör und den­ken sich eine stra­fe aus („now, that’s a pro­per sen­tence“), die wahr­haft bil­b­li­sche di­men­sio­nen hat: pi mal dau­men 3 mil­lio­nen jah­re stra­fe. wie man je­man­den (theo­re­tisch) 3 mil­lio­nen jah­re lang be­stra­fen kann, wird im lau­fe der fol­ge plas­tisch er­klärt und her­ge­lei­tet und die vor­stel­lung ist so mons­trös, dass man die­se fol­ge black mir­ror wohl gut und ger­ne als exis­ten­zia­lis­ti­sches werk be­zeich­nen könn­te. oder als sa­dis­ti­schen hor­ror: de-sade-fic­tion.

toll er­zählt, gut ge­spielt und se­hens­wert. ver­dirbt al­ler­dings die lau­ne und lust auf weih­nach­ten.

(läuft un­ter an­de­rem auf net­flix)