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man on a legde

felix schwenzel in gesehen

man on a ledge (ein riskanter plan auf deutsch) ist nicht langweilig, aber furchtbar platt und klischeebeladen. die charaktere sind so flach gezeichnet, dass selbst gute schauspieler sie nicht mehr zum leben hätten erwecken könnten — wobei in diesem film auch keine guten schauspieler mitspielten.

der film ist deshalb nicht langweilig, weil die geschichte schön verschachtelt erzählt wird. mich hielt der film die entscheidenden ersten 30 oder 40 minuten bei der stange, weil ich erfahren wollte, was passieren wird und was vorher passiert war. danach wollte ich sehen, wie das ganze ding zuende geht. die geschichte wird streng nach dem zwiebel-prinzip erzählt; am anfang, an der der ertsen hülle der zwiebel, sieht man einen mann auf sims eines hotel im 22. stockwerk stehen (was wäre so schlimm an einem deutschen titel mann auf nem sims gewesen?). über den film hinweg wird vorsichtig eine schicht nach der anderen von der zwiebel gepellt, aber nie zu viel, damit man dran bleibt und sich den film weiter anschaut.

die umsetzung, die dialoge und das hundsmiserable schauspiel, machten das dranbleiben wirklich schwer, aber die zwiebel-strategie ging auf: ich habe den film bis zum ende angesehen. leider. sam worthington spielt nick cassidy wie siegfried lowitz den alten gespielt hat: man sieht ihn auf dem bildschirm agieren, aber versteht nicht, warum die anderen characters ihn ernst nehmen oder woher er sein unendliches selbstbewusstsein nimmt. genauso schlimm fand ich das eva herman look-alike elizabeth banks als lydia mercer. seit limitless, the killing oder the wire, bekomme ich einen föhn, wenn polizistinnen nach dem stereotypen 08/15 schönheitsideal des model-castings besetzt werden.

der grund warum ich dem film, leicht unverdient, nur zwei punkte gebe ist, dass mich das ende irre aggressiv gemacht hat. es ist natürlich ein happy end, aber angesichts der schlussszene wünschte ich mir, dass der film keine happy end gehabt hätte. damit wären mir die schlimmen siegerposen der guten, das gegenseitige auf die schultern klopfen und der tränendrüsige heiratsantrag am ende erspart geblieben.

(auf netflix gesehen)


hail, caesar!

felix schwenzel in gesehen

der film erzählt die geschichte von eddie mannix, der als problemlöser in einem der grossen filmstudios der 50er jahre arbeitet. ich fand den film am anfang furchtbar langweilig, obwohl ein respektables staraufgebot zu sehen ist. beinahe jeder, der in hollywood gerade ganz oben steht, spielt in irgendeiner haupt- oder nebenrolle mit.

der ganze film ist mit einem schweren schleier absurdität überzogen, was die cohen-brüder mutmasslich irre witzig finden. ich fands über eine halbe stunde strunzlangweilig, bis ich es dann aus irgendeinem grund schaffte, hinter den schleier zu blicken und mittel-interessante charaktere in den figuren zu entdecken. das mag alles ein missverständnis gewesen sein, aber ich konnte am anfang einfach keinen respekt vor den figuren erkennen. es schien mir, als ob sich die cohens über alles und jeden den man sah lustig machten und vergnügen daran hatten, ihre figuren dumm und dümmer wirken zu lassen.

vielleicht war es aber auch ein inszenatorischer trick, denn eddie mannix, der problemlöser, tritt jedem menschen mit dem er zu tun hat, respektvoll gegenüber und gibt jedem das gefühl, dass er sich um seine anliegen oder probleme kümmern wird und sie ernst nimmt. er ist imemr pragmatisch, immer ernst, egal wie lächerlich klein das problem ist.

das zweite problem das ich mit dem film zu haben schien, war der fehlende zusammenhalt. mir wurden eine halbe stunde lang fragmente vorgeworfen, die alle, für sich genommen, kleine liebenswerte details und überzeichnungen hatten, aber bis mir klar wurde, dass eddie mannix das alles zusammenhielt, im wahrsten sinne des wortes, verging eben eine weile.

am ende von hail, caesar! gefiel mir der film dann, auch wenn ich bis jetzt noch nicht ganz sicher bin, was ich davon halten soll. mir erscheint hail, caesar! nämlich einen tacken zu selbstreferenziell. gegen selbstreferenzialität an sich habe ich nichts, aber hier wurde sie, glaube ich, überdosiert. hollywood bezaubert uns alle, irgendwie, und wenn es nicht schon erfunden wäre, müsste es unbedingt erfunden werden, aber so viel eigenlob, hat dann doch einen geruch, auch wenn er mit viel parfüm, teilweise perfekter inszenierung, viel tand und humor verscheleiert wird.

ich gebe, nach wie vor sehr unentschlossen, drei punkte.


the graham norton show s19e02

felix schwenzel in gesehen

(mit chris hemsworth, jessica chastain, kirsten dunst, stephen mangan und raleigh ritchie)

ich halte chris hemsworth für einen extrem guten schaupspieler (spätestens seit rush), aber in talkshows fühlt er sich nicht besonders wohl. jessica chastain war unbeeindruckend, auch wenn sie sich von daniel brühl das schimopfen auf Deutsch hat beibringen lassen, kirsten dunst mag ich seit interview mit einem vampir, steven mangan sieht aus wie der esel aus shrek und raleigh ritchie war als musikalischer gast eingeladen, obwohl er auch promotion für game of thrones hätte machen können. schliesslich spielt er den kastrierten soldaten grey worm in GoT!

(bei der BBC, sicher auch bei youtube zu finden)


sendung mit der maus vom 27. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

armin besucht eine mosel-bauern familie und begleitet sie ein ganzes jahr über. in dieser folge sehen wir, was mosel-weinbauern im winter machen, irgendwann in den nächsten wochen, dürfte dann mehr folgen. ich fand das sehr, sehr sehenswert und wenn ich das richtig verstanden habe, kann man die mosel-bauern-sachgeschichte noch jahrelang in der ARD-mediathek sehen. ich kann sehr empfehlen, das zu gucken.

in trudes tier, eine der wenigen zeichentrickserien in der maus, die ich mir hin und wieder ansehe, habe ich sogar ein, zweimal lachen müssen. was mich an trudes tier fasziniert, ist die plastizität der zeichnungen. ich vermute, dass sie mit hilfe von dreidimensionalen modellen am computer entsteht. und in der tat, in einer pressemitteilung lässt der WDR wissen:

Die Titelrollen der Miniserie sprechen der Comedian Bernhard Hoëcker (Tier) und die Schauspielerin Ruth Macke (Trude). Die Produktion schlägt die Brücke zwischen moderner Animationstechnik und klassisch gezeichneten Hintergründen im Stile der 50er Jahre, die in die moderne Welt übertragen werden.

die shaun das schaf-folge schien mir etwas älter zu sein und mir fiel auf, dass diese folge ganz hervorragend mit subtiler mimik und gestik der tiere arbeitete, in einer szene wedelt bitzer sogar so subtil mit dem schwanz, dass ich ihn kurz für einen echten hund hielt. so gefällt mir shaun das schaf wesentlich besser, als in den letzten beiden ausgaben.

die sendung ist bereits zwei wochen alt (ich habe unchronologisch geguckt) und nur noch bis samstag auf der mausseite.


better call saul s02e08 (fifi)

felix schwenzel in gesehen

auch wenn man in dieser folge viel aus dem mike-handlungsstrang sieht, hätte ich gerne mehr von mike gesehen. immer wenn ich jimmy mcgill sehe, entweicht mir ein leicht genervtes stöhnen. seine geschichte, seine geschichten, sein dampfgeplauder nerven irre. aber es hielt sich in dieser folge in grenzen, weil die handlung eher um jimmy ihn herum abspielt - oder genauer zusammenbraut, und er lediglich reagiert.

wie er reagiert, ist immerhin überraschend, auch wenn es uns in dieser folge weder vergönnt ist die wirkung con jimmys reaktion auf chucks meisterstück (wer es gesehen hat weiss was ich meine, wer es nicht gesehen hat, dem sag ich nichts), noch die wirkung von mikes reaktion auf die drohungen des mexikanischen drogenkartells, zu sehen.

im prinzip ist diese folge eine reine vorbereitungsfolge, deren, wahrscheinlich explosive, folgen wir dann in der nächsten (vorletzten) sendung sehen können. ohne zu viel zu verraten, lässt sich wohl erahnen, dass wir in der nächsten folge erfahren, wie ein alter bekannter im rollstuhl landet und dass chuck, wegen ein paar zahlendrehern, so kräftig auf den deckel bekommen wird, dass er sich davon nicht mehr erholen wird.

better call saul ist nach wie vor das beste was auf meinem bildschirm läuft und wegen der initialen, über vier minuten langen, ohne schnitt gedrehten, eingangssequenz und einiger anderer wunderbarer details, gebe ich die höchstwertung, auch wenn die beiden folgenden folgen sicher noch besser werden.


limitless s01e20 (hi, my name is rebecca harris …)

felix schwenzel in gesehen

diese folge hätte gut als staffel-finale funktioniert, aber der episode-guide von tv.com hat mir verraten, dass die macher von limitless noch einiges in der oder den letzten folgen vorhaben. gab es in der letzten folge schon einige irre (aber nachvollziehbare) wendungen, gab es die in dieser folge auch wieder.

den hauptcharkateren wird kräftig auf den zahn gefühlt, nach dem motto, mal sehen was aus den charakteren herausquillt, wenn man sie kräftig unter druck setzt. hört sich doof an, ist aber wirklich gut und nachvollziehbar geschrieben.

die hin und wieder leicht ins alberne abdriftende verspieltheit der serie ist komplett raus, aber in der rückschau ergibt genau diese verspieltheit sinn. und wenn man der ankündigung, bzw. kurzbeschreibung auf tv.com trauen mag, wird die dramatik des finales am ende nochmal richtig kräftig hochgekocht.

ich habs in der vorletzten besprechung schon gesagt und sage es gerne nochmal: limitless hat sich in kurzer zeit zu einem würdigen nachfolger von person of interest entwickelt; eine weitere sehr gute mittelgute serie, die derzeit in meiner interessensskala fast mit better call saul mithalten kann.


billions s01e11 (magical thinking)

felix schwenzel in gesehen

ich mag in dieser serie weder maggie siff, noch ihre rolle als psychologin wendy rhoades. eigentlich spielt sie ja eine „chaka!“-trainerin, bzw. arschloch-optimiererin bei axe capital. das ist eine wirklich undankbare rolle, weil ihr alle attestieren überragend in ihrem feld zu sein und man sich als drehbuchschreiber und schaupielerin fragen muss: wie stellt man so eine überfliegerin eigentlich dar? irgendwann reicht es eben nicht, ihre qualitäten immer nur zu behaupten, irgendwann muss man sie auch in aktion zeigen.

wie ihre qualitäten als trainerin und wie ihr zwischen-den-fronten-stehen zwischen bobby axelrod und ihrem mann chuck rhoades, bisher dargestllt wurde, fand ich äusserst schwach. in dieser folge haben sich die autoren beeindruckende mühe mit wendys rolle und ihren dialogen gegeben, so dass ich tatsächlich relativ beeindruckt war.

das setting ist natürlich wieder völlig überdramatisiert, als bobby axelrod sie um eine sitzung bittet, nachdem er einen ziemlich teuren fehler gemacht hat und dem grund dafür nachgehen möchte. weil die „sitzung“ abends bis spät in die nacht stattfinden muss, entflammt das die eifersucht sowohl von chuck rhoades, als auch axelrods frau, die zudem auch noch wendys loyalität gegenüber axelrod anzweifelt. aber die extrem langen dialoge zwischen axelrod und wendy, fand ich wirklich gut. die beiden liessen nichts aus, waren ehrlich und wendy konnte, wie man sich das von einer guten psychologin wünscht, nicht nur beim blick in die tiefe assistieren, sondern auch die fundstücke pragmatisch und ohne verurteilung einordnen. besonders beeindruckend (für hollywood-verhältnisse): obwohl wendy ihrem patienten wirklich nahe rückt, wurde den beiden keine gegenseitige sexuelle attraktion angedichtet. ihr verhältnis ist freundschaftlich und von respekt geprägt, aber ficken wollen sie eindeutig nicht. in jeder anderen hollywood-produktion, wären die beiden gemeinsam im bett gelandet.

am ende der folge bekommt man nochmal zu sehen, dass chuck rhoades ein egomanes arschloch ist, das wirklich jeden betrügt, beschimpft oder manipuliert, wenn es ihm in den kram passt. bobby axelrod ist zwar auch ein arschloch, aber dafür ein ehrliches, loyales arschloch, dass zu seinem arschlochsein steht. rhoades hingegen fordert lediglich loyalität, geben mag er sie nicht.

ich weiss nicht ob ich diese folge so euphorisch bewerten würde wenn ich sie nochmal schauen würde, aber weil es jetzt schon ein paar tage her ist, dass ich die folge gesehen habe, erscheint sie mir in der rückschau 5 punkte wert.


the graham norton show s19e01

felix schwenzel in gesehen

(mit ben affleck, henry cavill, amy adams und den pet shop boys.)

ben affleck war überraschend witzig und locker und gar nicht traurig. henry cavill hat einen sehr kleinen kopf auf einem sehr massiven, etwas steifen körper und geht irgendwie gar nicht. amy adams war sympatisch und obwohl ich sie schon in bestimmt 10 filmen gesehen habe, hab ich sie bis jetzt nicht wiedererkannt.

das wiederkehrende thema dieser sendung waren akzente, britischer akzent von amerikanern, amerikanische von engländern und dass ben affleck (und ich) nicht wusste, dass christian bale engländer ist. henry cavill ist übrigens auch engländer, superman ist engländer!

(auf youtube, bei der BBC)


sendung mit der maus vom 3. april 2016

felix schwenzel in gesehen

johannes büchs erklärt wie glasflaschen hergesetllt werden, insbesondere braune glasflaschen für arzneien. ich bin immer noch unterbegeistert von büchs, aber die sachgeschichte, bzw. die glasblasemaschinen waren ziemlich faszinierend.

ausserdem wurde eine sehr, sehr alte sachgeschichte von armin maiwald über die herstellung von heftpflastern gezeigt, die auch wirklich sehr alt sein musste, weil armin maiwald aus dem off ein paar sympathische, aber auch ein bisschen alberne witzchen machte. eigentlich waren die witze sogar — auf eine sympatische art — ein bisschen peinlich, so wurde am ende der sachgeschichte, lachen vom band eingespielt.

bei shaun das schaf, hatte bitzer ein pflaster am hintern und ich frage mich, wie die programmplanung bei der sendung mit der maus eigentlich funktioniert: „wir haben hier ne alte sachgeschichte über heftpflaster, macht doch mal eine shaun das schaf mit nem pflaster!“ oder „oh, in shaun das schaf sieht man einmal kurz ein pflaster — haben wir nicht auch was mit pflastern?“

ansonsten fand ich shaun das schaf wieder doof und moralisierend.


the big bang theory s09e19 (the solder excursion diversion)

felix schwenzel in gesehen

ein paar mal gelacht, mich ein paar mal geärgert über überdehnte stereotypen und selbst die texte von sheldon waren diesmal eher mau und abgegriffen. es gibt eine „offenbarung“ von sheldon, in der er — überraschung! — zugibt, dass er zwanghaft ist. gähn. trotzdem nicht total schlecht, wohl auch weil das kind mich wieder etwas positiver gestimmt hat, als es die beifahrerin davon überzeugen wollte, auch mal big bang theory zu gucken: „das ist das beste“. die beifahrerin guckt jetzt aber erst noch ein paar staffeln modern family — und im vergleich damit, hat es die big bang theory schwer.

einen extra-punkt, weil sheldon am ende einen gag macht, den ich zufällig 24 stunden vorher mit der kollegin gemacht habe.


marvel's agents of S.H.I.E.L.D. s03e14 (watchdogs)

felix schwenzel in gesehen

wieder eher so gähn. es gibt einen neuen bösewicht, neue täuschungsmanöver auf allen seiten, ein bisschen dick aufgetragenen militärdrill und patriotismus und die serie hört nicht auf mich zu nerven.
ich glaube es ist zeit dieser serie auf wiedersehen zu sagen.


black mirror s01e03 (the entire history of you)

felix schwenzel in gesehen

ich hatte, bevor ich angefangen habe black mirror zu gucken, mehrfach gehört, dass die erste folge die schlechteste sei und die folgenden immer besser würden. bis jetzt empfinde ich das genaue gegenteil. die erste folge fand ich am besten, die zweite ziemlich gut und die dritte, the entire history of you, eher so naja.

in dieser folge geht es um einen rasend eifersüchtigen typen, der, wie am anfang angedeutet wird, auch von allgemeinen selbstzweifeln geplagt wird und ausser viel geld offenbar kaum andere herausstechende charaktermerkmale hat. diese geschichte hätte auch in einem 70er-jahre setting erzählt werden können, was witzigerweise auch durch die 70er-jahre autos, die die protagonisten fahren (wenn sie mal kein taxi fahren), unterstrichen wird. die geschichte könnte auch als lückenfüller in einer folge game of thrones erzählt werden oder als kostümdrama an könig ludwigs hof. eigentlich wurde diese geschichte auch schon tausendmal erzählt. dass sich in dieser variante die eifersucht, unsicherheit und egomanie über eine technologie kanalisiert, mit der menschen all ihre erinnerungen speichern und wieder und wieder abspielen können, kommt mir komplett vernachlässigbar vor.

die eigentlichen fragen nach vertrauen, offenheit oder beziehungsfähigkeit stellen sich mit und ohne technologie. menschen suchen seit tausenden jahren nach antworten auf die frage, wie sie mit ihrer eifersucht oder vertrauenskrisen umgehen sollen.

soll ich seine/ihre briefe lesen? soll ich auf ihren/seinen handy rumschnüffeln? malte welding werden solche fragen offenbar hin und wieder gestellt. und seine antwort ist weise: „Vertrauen ist gut, mehr Vertrauen ist besser.“

[W]enn man naiv ist, was verliert man dabei? Es ist noch keine Beziehung durch umfassendes Mitlesen gerettet worden, aber maßlose Überwachung hat noch jede getötet.

weil die in the entire history of you erzählte geschichte so vorhersehbar war und das ende nach ungefähr 10 minuten klar war, habe ich mich in dieser folge black mirror furchtbar gelangweilt. die geschichte ist mir auch nicht in den kopf gekrochen, im gegenteil: sie liess mich nicht über technologiefolgen nachdenken, sondern über die beklopptheit der protagonisten. dazu kam, dass in dieser folge die zeigefinger der autoren sichtbar waren. in den vorherigen beiden folgen, haben sie sich bemüht, ihre zeigefinger, das bewerten von technologiefolgen, sorgfältig zwischen den zeilen zu verstecken.

nach diesen drei folgen haben ich bereits die erste staffel black mirror durch. folge 1 habe ich die höchstwertung (5/5) gegeben, weil sie mich auf eine angenehme art verstört hat, folge 2 hat mich noch immer begeistert (4/5), ich fand sie klug dramatisiert und ebenfalls verstörend. diese folge hat mich aggressiv gelangweilt und genervt.

(black mirror kann man auf netflix sehen.)


black mirror s01e02 (15 million merits)

felix schwenzel in gesehen

nicht ganz so verstörend wie die erste folge, aber auch verstörend. in 15 million merits wird eine hermetische welt gezeigt, in der die menschen in kleinen medienboxen wohnen und sich den ganzen tag mit medieninhalten beschallen lassen (müssen). adblocker kosten geld, weggucken wird bestraft. geld (merits) verdienen die menschen, indem sie den ganzen tag lang fahrrad fahren, geld geben sie für essen, adblocking oder für klamotten für ihre avatare aus. das ist alles schön bunt und ziemlich dystopisch dargestellt.

verstörend ist die unentrinnbarkeit des systems, niemand begehrt auf, jeder bekommt ausreichend brot und spiele und das system scheint in gewisser weise selbstorganisierend, es wird kein grosser, böser führer gezeigt oder repression, die über die soziale kontrolle durch mitmenschen hinausgeht.

genau wie die erste folge, kann man auch diese folge als intelligente gesellschaftkritik verstehen, indem vorhandene gesellschaftliche zustände überspitzt gezeichnet werden und weitergedacht werden. war das in der ersten folge die druck- und machtverschiebung durch soziale medien und das netz, ist es in dieser folge das spiel der massenmedien und castingshows mit authentizität, massengeschmäckern und dem primat der unterhaltung, dem sich die menschenwürde und anstand, nach der logik der massenmedien, unterzuordnen haben.

das alles wird sehr plastisch und drastisch, mit relativ minimalen mitteln, dargestellt und ist allein dadurch — ha — unterhaltsam. natürlich ist es ein bisschen paradox sich eine sendung auf einem hochauflösenden bildschirm anzugucken, in der menschen kritisch dargestellt werden, die sich sendungen auf hochauflösenden bildschirmen ansehen.

was diese folge, wie die erste, bei mir geschafft hat: sie hat sich in meinem kopf festgesetzt und es wieder geschafft, bilder in mir entstehen zu lassen, die ich nicht mehr so einfach loswerde. das schaffen die wenigsten fernsehserien — und black mirror hat’s nun schon zweimal geschafft.

(black mirror kann man auf netflix sehen.)


the path s01e01 (what the fire throws)

felix schwenzel in gesehen

uninteressant, langweilig, stereotypenreitend, pathetisch und öde. eine ganze stunde lang habe ich mir gelangweilt eine geschichte angesehen, die versucht spannung aufzubauen und konflikte und kleine mysterien aufzubauen, ohne auch nur einen interessanten menschen zu zeigen, dessen schicksal mich die bohne interessieren würde.

die geschichte lässt sich in einem satz beschreiben: es wird eine art sekte gezeigt in der sich alle irre wohlzufühlen scheinen und einer (gespielt von aaron paul), der nach ein bisschen zu viel drogen, leichte zweifel an der lehre in sich aufkeimen sieht.

das ist alles nicht nur irre langweilig, sondern auch total flach, lustlos und viel zu langatmig inszeniert. hier ein paar sexszenen, von denen man eine sogar zweimal gezeigt bekommt, stumpfsinnige vorträge, die der religiösen indoktrination dienen sollen („wollt ihr mir ins licht folgen?“) und immer wieder durchsichtige, sendungsinterne cliffhanger, die von werbepause zu werbepause mitgeschleppt werden, um dann unspektakulär aufgelöst zu werden.

schaupielerisch ist das alles auf schlechtem tatort-niveau und aaron paul horst tappert ungelenk durch die sendung und reisst das niveau nochmal ein paar punkte runter.

glatte 0 punkte von 5. 


[nachtrag 02.04.2016]

eine komplett andere wahrnehmung scheint henning harder von den serienjunkies gehabt zu haben, der die pilotepisode „top besetzt“, „intelligent“ und „fesselnd“ fand. er fand es auch völlig normal, dass sich frauen in der serie immer wieder „sexuell anbieten“ (seine worte), dass aaron paul „hervorragend emotional“ spiele und gibt 5/5 punkten.


better call saul se02e07 (inflatable)

felix schwenzel in gesehen

ich guck better call saul nach wie vor irre gerne. und auch wenn es aktuell so um die drei handlungsstränge gibt, fügen die sich angenehm aneinander. dazu kommt, dass die spannung sich nicht aus besonders spannenden vorgängen speist, sondern aus der zeitlupen-artigen — oder eher echtzeitigen — erzählung speist. die frage ist nicht, wie bei breaking bad, „überleben walter oder jesse das jetzt?“, „bringen sie den mann um?“, „kommen sie da wider raus?“, sondern „nimmt kim das grosse angebot an, oder das kleine?“ oder „schläft jimmy jetzt wieder im nagelstudio?“

apropos gross oder klein, den pipi-kacka-witz fand ich ganz grandios. bjarne bock sieht das auf serienjunkies.de ganz anders:

An diesem Punkt sollte angemerkt werden, dass weder Comedy noch Drama per se gut oder schlecht sind - ich persönlich verehre Gilligan und Co. normalerweise für ihren besonderen Sinn für Humor. Doch bei dieser Episode bin ich etwas kritischer eingestellt. Dabei beziehe ich mich in erster Linie auf den Part, in dem Jimmy, nachdem er sich endlich dazu durchgerungen hat, seinen seriösen Job bei Davis & Main aufzugeben, alles daran setzt, gefeuert zu werden, damit er zumindest noch die Willkommensprämie abgreifen kann.

So vergnüglich und einfallsreich die Montagesequenz mit dem „Wabbel-Wackel-Armigen-Windhosen-Kamerad“ auch ist, Jimmys Figur läuft darin gleich mehrmals Gefahr, den sprichwörtlichen „Shark zu jumpen“, also etwas derart Lächerliches oder Unglaubwürdiges zu tun, dass man als Zuschauer aufhört, sich mit ihm zu identifizieren. Wem sein Toilettenspülungsboykott noch nicht genug war, der hat sich wohl spätestens beim Dudelsackkonzert im Büro gewundert.

genau an diesen beiden stellen konnte ich mich ganz besonders mit „jimmys figur“ identifizieren, eigentlich sogar zum ersten mal in der ganzen serie. sonst identifiziere ich mich in dieser serie natürlich mit mike!

ich bin auch froh, dass anke gröner die serie auch gerne guckt. ich bin eigentlich um jeden menschen froh, der sich diese serie mit vergnügen anguckt, weil es zeigt, dass auch serien, die gegen den spannungserwartungsstrom schwimmen, erfolgreich und sehr unterhaltsam sein können.


billions s01e10 (quality of life)

felix schwenzel in gesehen

nicht uninteressant, wie die zeitebenen in dieser folge verschachtelt waren. im prinzip läuft die ganze sendung über donnies beerdigung, die mit rückblenden durchzogen ist. teilweise ist das ein bisschen verwirrend, andererseits schafft das eine interessante zwiebel-erzählstruktur, in der sich bei jeder abblätternden schicht das bild vervollständigt und am ende das zeigt, was die serie im grunde schon die ganze zeit über zeigt: bobby axelrod und chuck rhoades sind beide riesige arschlöcher, beide furchtbar klug und strategisch denkend — mal der eine ein bisschen besser als der andere, aber im prinzip immer auf einem niveau. mit diesem gleichgewicht, kann das pimmelfechten noch 2-3 staffeln weitergehen.

auf rhoades seite findet ein geordneter rückzug statt, der nicht ganz freiwillig war, aber trotzdem wohlüberlegt ist, so dass man in den nächsten beiden staffeln rhoades beim weiteren aufsetzen seiner strategischen planungen beobachten wird können. entweder wird das ganz furchtbar langweilig oder, im gegenteil, ganz spannend. mal schaun.

ich gebe wieder 4 punkte, weil billions gucken tatsächlich spass macht; das schauspielerische niveau ist enorm hoch (wenn man bei maggi siff ein auge zudrückt) und die inszenierung gefällt mir auch, nach wie vor.


satudarah – einblicke hinter die kulissen des rockerclubs (wdr)

felix schwenzel in gesehen

auf mediasteak gefunden, eine doku über den niederländischen rocker-club satudarah, der seinen protagonisten erstaunlich nahe auf die pelle rückt und sie bei ein paar ihrer treffen, selbstinszenierungen und initialisierungsriten beobachtet.

die doku zu sehen, steht dem konsum von sons of anarchy in fast nichts nach. das, was ich an sons of anarchy so schrecklich fand, das pimmelfechten, der alberne männlichkeitskult, überhaupt das kultische und die völlige abwesenheit von akzeptablen humor, kann man eins zu eins in der doku beobachten. insofern muss man sons of anarchy wohl eins zu gute halten, dass es teile der rocker-realität wohl sehr akkurat abgebildet hat. nur dass die realität die die doku zeigt, noch ein bisschen alberner wirkt.

ein weiterer erstaunlicher paralleleffekt: wie bei sons of anarchy erwischte ich mich stellenweise, wie ich anstzweise, immer nur ganz kurz, sympathien für die heiopeis entwickelte und sie gleichzeitig für enorm schlechte schauspieler hielt. trotz ihres manischen männlichkeitswahns und seiner teilweise sehr schlechten darstellung, liess es sich nicht vermeiden, dass stellenweise menschlichkeit durchschimmerte.

wie gesagt, die doku ist erstaunlich nah und angenehm zurückhaltend, weshalb ich 4 punkte gebe und guten gewissens empfehlen kann, sich das auch anzugucken, zum beispiel in der ARD-mediathek


the good wife s07e18 (unmanned)

felix schwenzel in gesehen

the good wife dümpelt auf hohem niveau weiter vor sich hin, für peter wird es offenbar zum staffel- und serienende hin eng, vielleicht landet er wieder, wie am anfang der serie, im knast. auch die alte kunst, aktuelle themen für die sendung zu verwursten und damit auf unterhaltsame art und weise auf juristishe lücken hinzuweisen, wurde in dieser folge wieder aufgewärmt. diesesmal ging es um drohnen und dass deren betrieb oder deren zerstörung über fremden grundstücken zu grossen teilen juristisch ungeklärt ist. hört sich trocken an — und war es auch.

ausserdem fiel mir auf, dass peter wirklich alt geworden ist, alicia erscheint von staffel zu staffel und folge zu folge jünger. auch der cliffhanger am ende der folge war ungewöhnlich: peter bittet alicia um einen gefallen und der schlussschnitt kommt genau in dem moment, in dem sie atem holt für ihre antwort. ich wette ihre antwort lautet: ja.


the night manager s01e05 und e06

felix schwenzel in gesehen

am ende wurde mir the night manager ein bisschen zu james bondig. pine trank wodka martini, fing an wahllos böserwichter zu töten und das finale orientierte sich genauso an james bond finalen: alle besitztümer, das halbe imperium des bösewichts geht in flammen auf und der bösewicht über den jordan. das ende suggeriert, dass die welt jetzt nach den ganzen explosionen und der todesstrafe für den bösewicht ein bisschen besser geworden ist, die musik wird schmusig und nervenschonend. in der regel ist das alles ganz unterhaltsam, im sinne von spannend — und im fall von the night manager nicht ganz so ausgelutscht und stereotyp wie, zum beispiel beim letzten james bond — aber eben auch uninspiriert und unraffiniert.

natürlich sind solche — jetzt hätt ich beinahe filmenden gesagt — serienfinale auf eine bestimmte art raffiniert und überraschend, nämlich in dem sinne, dass man gespannt ist, wie die guten dass jetzt doch noch hinbekommen werden, den bösen zur strecke zu bringen. aber weil das muster immer das gleiche ist, wirklich immer, ist es eben auch ultimativ öde. die dramaturgischen mittel solche finale aufzubauen nerven mich zunehmend. es werden situationen antizipiert, vorbereitungen und absprachen getroffen, von denen man immer nur einen teil sieht, die sich aber nahtlos und perfekt im finale aneinander reihen. wie durch zauberhand haben die guten immer ein ass mehr, als die bösen, in der hinterhand, die guten sind den bösen immer einen kleinen schritt voraus und niemals erleiden sie technische defekte. das finale ist ein festival der aufgehenden pläne, des perfekten timings und der technischen perfektion.

dabei fing es so gut an. ich fand es grandios, dass die agentin angela birch am anfang der serie in einem büro gezeigt wurde, in dem die heizung nicht funktionierte und einer einer der analysten wutentbrant und frustriert auf die heizung einschlug. den rest der serie funktionierte die staatliche technik dann stets fehlerlos und perfekt.

dieser manische zwang am ende solcher agentenfilme und -serien ein dreifaches happy end zu präsentieren ist wahnsinnig enttäuschend und der tag, an dem der held eines agentenfilms nicht seinen love-interest knutschend und liebkosend in die arme schliesst, der held den bösewicht nicht in den sicheren tod schickt und das imperium des bösewichts nicht in einem symbolfeuerer aufgeht und mit symbolexplosionen in die luft fliegt, diesen tag werde ich mir rot im blog anstreichen.

für die beiden letzten folgen, aber auch die ganze serie gebe ich drei punkte. die serie hatte, wie ich fand, einen starken anfang, schwächelte in der mitte extrem und entschied sich dann am ende, sich minutiös an die genreregeln zu halten, was unterhaltsam und spannend war, aber eben auch enttäuschend.


modern family s07e17 (express yourself)

felix schwenzel in gesehen

ziemlich witzig und eigenartigerweise, hat keiner der handlungsstränge ein richtiges ende. phil und claire wollen auf einen wochenendtrip nach paris und bereiten sich darauf vor, indem sie den jetlag vorher durchzustehen versuchen. am ende der folge verlassen sie zwar das haus in richtung fliughafen, aber das ist ja kein ende, sondern ein anfang. jay baut das bad um und ist am ende der folge nicht einen schritt weiter und cam und mitechell haben cam’s schwester zu besuch und am ende ist sie immer noch nicht weg, wenn auch ein bisschen getröstet.

trotzdem sehr gelacht, ganz besonders der auftritt von cams schwester ist durchgehend witzig.


birgelener pützchen

felix schwenzel in fortbewegt

ich hab ungefähr 10 jahre im kreis heinsberg gelebt, abitur und ne schreinerlehre dort gemacht, bin aber nie im wald zwischen der wassenberger oberstadt und birgelen gewesen. nicht dass das ein grosser verlust gewesen wäre, aber heute hat mich eine planlose google kurzrecherche dorthin verschlagen, für eine ultrakurzwanderung zu einer kapelle, die birgelener pützchen heisst. zuerst dachte ich dass wir von der wassenberger oberstadt dort hochlaufen, aber wir haben uns dann spontan für den kürzeren weg entschieden, aus richtung birgelen. das waren dann nicht mal 2 kilometer fussweg, aber dafür ganz hübsch.


ich bin 33 minuten lang, von 16:49 bis 17:21 uhr, ungefähr 1,67 kilometer weit gelaufen (durchschnittsgeschwindigkeit: 3 km/h).


das erstaunlichste heute, war mal wieder das rheinische wetter. hier herrscht ein erstaunlich mildes klima, meine eltern ernten von ihrem feigenbaum im garten kiloweise, teilweise birnengrosse feigen und wenn in berlin noch schnee liegt, ist es in heinsberg oft schon frühlingshaft.

heute hat sich das wetter bereits auf den april vorbereitet. eine stunde vor unserer abfahrt, goss es wie aus kübeln, danach strahlte die sonne stundenlang, als wäre der himmel wolkenlos klar. war er zwar nicht, aber das ergebnis zählt ja.

der weg zum pützchen ist (natürlich) ein wallfahrtsweg, das heisst am wegesrand sind kleine schaukästen aufgestellt, auf denen das leiden eines jungen juden vor ein paar tausend jahren nachgetöpfert wurde. im rheinland sind die wälder voll mit solchen konzeptwanderwegen und weil die rheinländer gerne immer wieder die gleichen geschichten erzählen (und hören), macht es ihnen auch nichst aus, dass überall das gleiche erzählt und gezeigt wird. aber mit konzeptkunst steh ich eh ein bisschen auf kriegsfuss.

was zählt, ist natürlich der weg. und der war wunderschön. wahrscheinlich ist es dem milden klima geschuldet, dass hier auch die pinien ziemlich gut wachsen.

der wald ist aber ganz gut gemischt, eichen hab ich auch gesehen und ne birke mit nem koala-bär-tumor.

die kapelle leidet laut der wikipedia ziemlich stark an vandalismus, weshalb sie seit 2010 mit schmiedeeisernen türgittern versehen ist. in etwas abstand, mit blick auf die eingangstür der kapelle, steht ein grosser mast, mit einer video-kamera. ob das künftig vor vandalismus hilft?

innen ist die kapelle ziemlich stickig, riecht aber interessant nach weihrauch und brennenden kerzen, was wenig verwundert, weil dort drinnen sehr viele kerzen brennen.

die wald- und wanderwege im kreis heinsberg sind wirklich schön. leider fällt mir das viel zu selten auf, wenn ich mal ein wochenende hier bin (um meine eltern zu besuchen) und wenn ich nicht irre, ist ein grossteil der wälder hier auch unter naturschutz gestellt, bzw. teil des schwalm-nette-naturparks. demnächst werde ich das im vorraus etwas besser organisieren und wieder auf so ein kaiserwetter hoffen.