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the path s01e01 (what the fire throws)

felix schwenzel in gesehen

un­in­ter­es­sant, lang­wei­lig, ste­reo­ty­pen­rei­tend, pa­the­tisch und öde. eine gan­ze stun­de lang habe ich mir ge­lang­weilt eine ge­schich­te an­ge­se­hen, die ver­sucht span­nung auf­zu­bau­en und kon­flik­te und klei­ne mys­te­ri­en auf­zu­bau­en, ohne auch nur ei­nen in­ter­es­san­ten men­schen zu zei­gen, des­sen schick­sal mich die boh­ne in­ter­es­sie­ren wür­de.

die ge­schich­te lässt sich in ei­nem satz be­schrei­ben: es wird eine art sek­te ge­zeigt in der sich alle irre wohl­zu­füh­len schei­nen und ei­ner (ge­spielt von aa­ron paul), der nach ein biss­chen zu viel dro­gen, leich­te zwei­fel an der leh­re in sich auf­kei­men sieht.

das ist al­les nicht nur irre lang­wei­lig, son­dern auch to­tal flach, lust­los und viel zu lang­at­mig in­sze­niert. hier ein paar sex­sze­nen, von de­nen man eine so­gar zwei­mal ge­zeigt be­kommt, stumpf­sin­ni­ge vor­trä­ge, die der re­li­giö­sen in­dok­tri­na­ti­on die­nen sol­len („wollt ihr mir ins licht fol­gen?“) und im­mer wie­der durch­sich­ti­ge, sen­dungs­in­ter­ne cliff­han­ger, die von wer­be­pau­se zu wer­be­pau­se mit­ge­schleppt wer­den, um dann un­spek­ta­ku­lär auf­ge­löst zu wer­den.

schau­pie­le­risch ist das al­les auf schlech­tem tat­ort-ni­veau und aa­ron paul horst tap­pert un­ge­lenk durch die sen­dung und reisst das ni­veau noch­mal ein paar punk­te run­ter.

glat­te 0 punk­te von 5. 


[nach­trag 02.04.2016]

eine kom­plett an­de­re wahr­neh­mung scheint hen­ning har­der von den se­ri­en­jun­kies ge­habt zu ha­ben, der die pi­lo­t­epi­so­de „top be­setzt“, „in­tel­li­gent“ und „fes­selnd“ fand. er fand es auch völ­lig nor­mal, dass sich frau­en in der se­rie im­mer wie­der „se­xu­ell an­bie­ten“ (sei­ne wor­te), dass aa­ron paul „her­vor­ra­gend emo­tio­nal“ spie­le und gibt 5/5 punk­ten.


bet­ter call saul se02e07 (in­flata­ble)

felix schwenzel in gesehen

ich guck bet­ter call saul nach wie vor irre ger­ne. und auch wenn es ak­tu­ell so um die drei hand­lungs­strän­ge gibt, fü­gen die sich an­ge­nehm an­ein­an­der. dazu kommt, dass die span­nung sich nicht aus be­son­ders span­nen­den vor­gän­gen speist, son­dern aus der zeit­lu­pen-ar­ti­gen — oder eher echt­zei­ti­gen — er­zäh­lung speist. die fra­ge ist nicht, wie bei brea­king bad, „über­le­ben wal­ter oder jes­se das jetzt?“, „brin­gen sie den mann um?“, „kom­men sie da wi­der raus?“, son­dern „nimmt kim das gros­se an­ge­bot an, oder das klei­ne?“ oder „schläft jim­my jetzt wie­der im na­gel­stu­dio?“

apro­pos gross oder klein, den pipi-ka­cka-witz fand ich ganz gran­di­os. bjar­ne bock sieht das auf se­ri­en­jun­kies.de ganz an­ders:

An die­sem Punkt soll­te an­ge­merkt wer­den, dass we­der Co­me­dy noch Dra­ma per se gut oder schlecht sind - ich per­sön­lich ver­eh­re Gil­ligan und Co. nor­ma­ler­wei­se für ih­ren be­son­de­ren Sinn für Hu­mor. Doch bei die­ser Epi­so­de bin ich et­was kri­ti­scher ein­ge­stellt. Da­bei be­zie­he ich mich in ers­ter Li­nie auf den Part, in dem Jim­my, nach­dem er sich end­lich dazu durch­ge­run­gen hat, sei­nen se­riö­sen Job bei Da­vis & Main auf­zu­ge­ben, al­les dar­an setzt, ge­feu­ert zu wer­den, da­mit er zu­min­dest noch die Will­kom­mens­prä­mie ab­grei­fen kann.

So ver­gnüg­lich und ein­falls­reich die Mon­ta­ge­se­quenz mit dem „Wab­bel-Wa­ckel-Ar­mi­gen-Wind­ho­sen-Ka­me­rad“ auch ist, Jim­mys Fi­gur läuft dar­in gleich mehr­mals Ge­fahr, den sprich­wört­li­chen „Shark zu jum­pen“, also et­was der­art Lä­cher­li­ches oder Un­glaub­wür­di­ges zu tun, dass man als Zu­schau­er auf­hört, sich mit ihm zu iden­ti­fi­zie­ren. Wem sein Toi­let­ten­spü­lungs­boy­kott noch nicht ge­nug war, der hat sich wohl spä­tes­tens beim Du­del­sack­kon­zert im Büro ge­wun­dert.

ge­nau an die­sen bei­den stel­len konn­te ich mich ganz be­son­ders mit „jim­mys fi­gur“ iden­ti­fi­zie­ren, ei­gent­lich so­gar zum ers­ten mal in der gan­zen se­rie. sonst iden­ti­fi­zie­re ich mich in die­ser se­rie na­tür­lich mit mike!

ich bin auch froh, dass anke grö­ner die se­rie auch ger­ne guckt. ich bin ei­gent­lich um je­den men­schen froh, der sich die­se se­rie mit ver­gnü­gen an­guckt, weil es zeigt, dass auch se­ri­en, die ge­gen den span­nungs­er­war­tungs­strom schwim­men, er­folg­reich und sehr un­ter­halt­sam sein kön­nen.


bil­li­ons s01e10 (qua­li­ty of life)

felix schwenzel in gesehen

nicht un­in­ter­es­sant, wie die zeit­ebe­nen in die­ser fol­ge ver­schach­telt wa­ren. im prin­zip läuft die gan­ze sen­dung über don­nies be­er­di­gung, die mit rück­blen­den durch­zo­gen ist. teil­wei­se ist das ein biss­chen ver­wir­rend, an­de­rer­seits schafft das eine in­ter­es­san­te zwie­bel-er­zähl­struk­tur, in der sich bei je­der ab­blät­tern­den schicht das bild ver­voll­stän­digt und am ende das zeigt, was die se­rie im grun­de schon die gan­ze zeit über zeigt: bob­by axel­rod und chuck rhoa­des sind bei­de rie­si­ge arsch­lö­cher, bei­de furcht­bar klug und stra­te­gisch den­kend — mal der eine ein biss­chen bes­ser als der an­de­re, aber im prin­zip im­mer auf ei­nem ni­veau. mit die­sem gleich­ge­wicht, kann das pim­melfech­ten noch 2-3 staf­feln wei­ter­ge­hen.

auf rhoa­des sei­te fin­det ein ge­ord­ne­ter rück­zug statt, der nicht ganz frei­wil­lig war, aber trotz­dem wohl­über­legt ist, so dass man in den nächs­ten bei­den staf­feln rhoa­des beim wei­te­ren auf­set­zen sei­ner stra­te­gi­schen pla­nun­gen be­ob­ach­ten wird kön­nen. ent­we­der wird das ganz furcht­bar lang­wei­lig oder, im ge­gen­teil, ganz span­nend. mal schaun.

ich gebe wie­der 4 punk­te, weil bil­li­ons gu­cken tat­säch­lich spass macht; das schau­spie­le­ri­sche ni­veau ist enorm hoch (wenn man bei mag­gi siff ein auge zu­drückt) und die in­sze­nie­rung ge­fällt mir auch, nach wie vor.


satu­da­rah – ein­bli­cke hin­ter die ku­lis­sen des ro­cker­clubs (wdr)

felix schwenzel in gesehen

auf me­dia­steak ge­fun­den, eine doku über den nie­der­län­di­schen ro­cker-club satu­da­rah, der sei­nen prot­ago­nis­ten er­staun­lich nahe auf die pel­le rückt und sie bei ein paar ih­rer tref­fen, selbst­in­sze­nie­run­gen und in­itia­li­sie­rungs­ri­ten be­ob­ach­tet.

die doku zu se­hen, steht dem kon­sum von sons of an­ar­chy in fast nichts nach. das, was ich an sons of an­ar­chy so schreck­lich fand, das pim­melfech­ten, der al­ber­ne männ­lich­keits­kult, über­haupt das kul­ti­sche und die völ­li­ge ab­we­sen­heit von ak­zep­ta­blen hu­mor, kann man eins zu eins in der doku be­ob­ach­ten. in­so­fern muss man sons of an­ar­chy wohl eins zu gute hal­ten, dass es tei­le der ro­cker-rea­li­tät wohl sehr ak­ku­rat ab­ge­bil­det hat. nur dass die rea­li­tät die die doku zeigt, noch ein biss­chen al­ber­ner wirkt.

ein wei­te­rer er­staun­li­cher par­al­lel­ef­fekt: wie bei sons of an­ar­chy er­wisch­te ich mich stel­len­wei­se, wie ich anst­zwei­se, im­mer nur ganz kurz, sym­pa­thien für die hei­opeis ent­wi­ckel­te und sie gleich­zei­tig für enorm schlech­te schau­spie­ler hielt. trotz ih­res ma­ni­schen männ­lich­keits­wahns und sei­ner teil­wei­se sehr schlech­ten dar­stel­lung, liess es sich nicht ver­mei­den, dass stel­len­wei­se mensch­lich­keit durch­schim­mer­te.

wie ge­sagt, die doku ist er­staun­lich nah und an­ge­nehm zu­rück­hal­tend, wes­halb ich 4 punk­te gebe und gu­ten ge­wis­sens emp­feh­len kann, sich das auch an­zu­gu­cken, zum bei­spiel in der ARD-me­dia­thek


the good wi­fe s07e18 (un­man­ned)

felix schwenzel in gesehen

the good wife düm­pelt auf ho­hem ni­veau wei­ter vor sich hin, für pe­ter wird es of­fen­bar zum staf­fel- und se­ri­en­en­de hin eng, viel­leicht lan­det er wie­der, wie am an­fang der se­rie, im knast. auch die alte kunst, ak­tu­el­le the­men für die sen­dung zu ver­wurs­ten und da­mit auf un­ter­halt­sa­me art und wei­se auf ju­ris­tis­he lü­cken hin­zu­wei­sen, wur­de in die­ser fol­ge wie­der auf­ge­wärmt. die­ses­mal ging es um droh­nen und dass de­ren be­trieb oder de­ren zer­stö­rung über frem­den grund­stü­cken zu gros­sen tei­len ju­ris­tisch un­ge­klärt ist. hört sich tro­cken an — und war es auch.

aus­ser­dem fiel mir auf, dass pe­ter wirk­lich alt ge­wor­den ist, ali­cia er­scheint von staf­fel zu staf­fel und fol­ge zu fol­ge jün­ger. auch der cliff­han­ger am ende der fol­ge war un­ge­wöhn­lich: pe­ter bit­tet ali­cia um ei­nen ge­fal­len und der schluss­schnitt kommt ge­nau in dem mo­ment, in dem sie atem holt für ihre ant­wort. ich wet­te ihre ant­wort lau­tet: ja.


the night ma­na­ger s01e05 und e06

felix schwenzel in gesehen

am ende wur­de mir the night ma­na­ger ein biss­chen zu ja­mes bon­dig. pine trank wod­ka mar­ti­ni, fing an wahl­los bö­ser­wich­ter zu tö­ten und das fi­na­le ori­en­tier­te sich ge­nau­so an ja­mes bond fi­na­len: alle be­sitz­tü­mer, das hal­be im­pe­ri­um des bö­se­wichts geht in flam­men auf und der bö­se­wicht über den jor­dan. das ende sug­ge­riert, dass die welt jetzt nach den gan­zen ex­plo­sio­nen und der to­des­stra­fe für den bö­se­wicht ein biss­chen bes­ser ge­wor­den ist, die mu­sik wird schmu­sig und ner­ven­scho­nend. in der re­gel ist das al­les ganz un­ter­halt­sam, im sin­ne von span­nend — und im fall von the night ma­na­ger nicht ganz so aus­ge­lutscht und ste­reo­typ wie, zum bei­spiel beim letz­ten ja­mes bond — aber eben auch un­in­spi­riert und un­raf­fi­niert.

na­tür­lich sind sol­che — jetzt hätt ich bei­na­he fil­men­den ge­sagt — se­ri­en­fi­na­le auf eine be­stimm­te art raf­fi­niert und über­ra­schend, näm­lich in dem sin­ne, dass man ge­spannt ist, wie die gu­ten dass jetzt doch noch hin­be­kom­men wer­den, den bö­sen zur stre­cke zu brin­gen. aber weil das mus­ter im­mer das glei­che ist, wirk­lich im­mer, ist es eben auch ul­ti­ma­tiv öde. die dra­ma­tur­gi­schen mit­tel sol­che fi­na­le auf­zu­bau­en ner­ven mich zu­neh­mend. es wer­den si­tua­tio­nen an­ti­zi­piert, vor­be­rei­tun­gen und ab­spra­chen ge­trof­fen, von de­nen man im­mer nur ei­nen teil sieht, die sich aber naht­los und per­fekt im fi­na­le an­ein­an­der rei­hen. wie durch zau­ber­hand ha­ben die gu­ten im­mer ein ass mehr, als die bö­sen, in der hin­ter­hand, die gu­ten sind den bö­sen im­mer ei­nen klei­nen schritt vor­aus und nie­mals er­lei­den sie tech­ni­sche de­fek­te. das fi­na­le ist ein fes­ti­val der auf­ge­hen­den plä­ne, des per­fek­ten ti­mings und der tech­ni­schen per­fek­ti­on.

da­bei fing es so gut an. ich fand es gran­di­os, dass die agen­tin an­ge­la birch am an­fang der se­rie in ei­nem büro ge­zeigt wur­de, in dem die hei­zung nicht funk­tio­nier­te und ei­ner ei­ner der ana­lys­ten wut­ent­brant und frus­triert auf die hei­zung ein­schlug. den rest der se­rie funk­tio­nier­te die staat­li­che tech­nik dann stets feh­ler­los und per­fekt.

die­ser ma­ni­sche zwang am ende sol­cher agen­ten­fil­me und -se­ri­en ein drei­fa­ches hap­py end zu prä­sen­tie­ren ist wahn­sin­nig ent­täu­schend und der tag, an dem der held ei­nes agen­ten­films nicht sei­nen love-in­te­rest knut­schend und lieb­ko­send in die arme schliesst, der held den bö­se­wicht nicht in den si­che­ren tod schickt und das im­pe­ri­um des bö­se­wichts nicht in ei­nem sym­bol­feue­rer auf­geht und mit sym­bol­ex­plo­sio­nen in die luft fliegt, die­sen tag wer­de ich mir rot im blog an­strei­chen.

für die bei­den letz­ten fol­gen, aber auch die gan­ze se­rie gebe ich drei punk­te. die se­rie hat­te, wie ich fand, ei­nen star­ken an­fang, schwä­chel­te in der mit­te ex­trem und ent­schied sich dann am ende, sich mi­nu­ti­ös an die gen­re­re­geln zu hal­ten, was un­ter­halt­sam und span­nend war, aber eben auch ent­täu­schend.


mo­dern fa­mi­ly s07e17 (ex­press yours­elf)

felix schwenzel in gesehen

ziem­lich wit­zig und ei­gen­ar­ti­ger­wei­se, hat kei­ner der hand­lungs­strän­ge ein rich­ti­ges ende. phil und clai­re wol­len auf ei­nen wo­chen­end­trip nach pa­ris und be­rei­ten sich dar­auf vor, in­dem sie den jet­lag vor­her durch­zu­ste­hen ver­su­chen. am ende der fol­ge ver­las­sen sie zwar das haus in rich­tung fliug­ha­fen, aber das ist ja kein ende, son­dern ein an­fang. jay baut das bad um und ist am ende der fol­ge nicht ei­nen schritt wei­ter und cam und mit­e­chell ha­ben cam’s schwes­ter zu be­such und am ende ist sie im­mer noch nicht weg, wenn auch ein biss­chen ge­trös­tet.

trotz­dem sehr ge­lacht, ganz be­son­ders der auf­tritt von cams schwes­ter ist durch­ge­hend wit­zig.


bir­gel­e­n­er pütz­chen

felix schwenzel in fortbewegt

ich hab un­ge­fähr 10 jah­re im kreis heins­berg ge­lebt, ab­itur und ne schrei­ner­leh­re dort ge­macht, bin aber nie im wald zwi­schen der was­sen­ber­ger ober­stadt und bir­ge­len ge­we­sen. nicht dass das ein gros­ser ver­lust ge­we­sen wäre, aber heu­te hat mich eine plan­lo­se goog­le kurz­re­cher­che dort­hin ver­schla­gen, für eine ul­tra­kurz­wan­de­rung zu ei­ner ka­pel­le, die bir­gel­e­n­er pütz­chen heisst. zu­erst dach­te ich dass wir von der was­sen­ber­ger ober­stadt dort hoch­lau­fen, aber wir ha­ben uns dann spon­tan für den kür­ze­ren weg ent­schie­den, aus rich­tung bir­ge­len. das wa­ren dann nicht mal 2 ki­lo­me­ter fuss­weg, aber da­für ganz hübsch.


ich bin 33 mi­nu­ten lang, von 16:49 bis 17:21 uhr, un­ge­fähr 1,67 ki­lo­me­ter weit ge­lau­fen (durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit: 3 km/h).


das er­staun­lichs­te heu­te, war mal wie­der das rhei­ni­sche wet­ter. hier herrscht ein er­staun­lich mil­des kli­ma, mei­ne el­tern ern­ten von ih­rem fei­gen­baum im gar­ten ki­lo­wei­se, teil­wei­se bir­nen­gros­se fei­gen und wenn in ber­lin noch schnee liegt, ist es in heins­berg oft schon früh­lings­haft.

heu­te hat sich das wet­ter be­reits auf den april vor­be­rei­tet. eine stun­de vor un­se­rer ab­fahrt, goss es wie aus kü­beln, da­nach strahl­te die son­ne stun­den­lang, als wäre der him­mel wol­ken­los klar. war er zwar nicht, aber das er­geb­nis zählt ja.

der weg zum pütz­chen ist (na­tür­lich) ein wall­fahrts­weg, das heisst am we­ges­rand sind klei­ne schau­käs­ten auf­ge­stellt, auf de­nen das lei­den ei­nes jun­gen ju­den vor ein paar tau­send jah­ren nach­ge­töp­fert wur­de. im rhein­land sind die wäl­der voll mit sol­chen kon­zept­wan­der­we­gen und weil die rhein­län­der ger­ne im­mer wie­der die glei­chen ge­schich­ten er­zäh­len (und hö­ren), macht es ih­nen auch nichst aus, dass über­all das glei­che er­zählt und ge­zeigt wird. aber mit kon­zept­kunst steh ich eh ein biss­chen auf kriegs­fuss.

was zählt, ist na­tür­lich der weg. und der war wun­der­schön. wahr­schein­lich ist es dem mil­den kli­ma ge­schul­det, dass hier auch die pi­ni­en ziem­lich gut wach­sen.

der wald ist aber ganz gut ge­mischt, ei­chen hab ich auch ge­se­hen und ne bir­ke mit nem koa­la-bär-tu­mor.

die ka­pel­le lei­det laut der wi­ki­pe­dia ziem­lich stark an van­da­lis­mus, wes­halb sie seit 2010 mit schmie­de­ei­ser­nen tür­git­tern ver­se­hen ist. in et­was ab­stand, mit blick auf die ein­gangs­tür der ka­pel­le, steht ein gros­ser mast, mit ei­ner vi­deo-ka­me­ra. ob das künf­tig vor van­da­lis­mus hilft?

in­nen ist die ka­pel­le ziem­lich sti­ckig, riecht aber in­ter­es­sant nach weih­rauch und bren­nen­den ker­zen, was we­nig ver­wun­dert, weil dort drin­nen sehr vie­le ker­zen bren­nen.

die wald- und wan­der­we­ge im kreis heins­berg sind wirk­lich schön. lei­der fällt mir das viel zu sel­ten auf, wenn ich mal ein wo­chen­en­de hier bin (um mei­ne el­tern zu be­su­chen) und wenn ich nicht irre, ist ein gross­teil der wäl­der hier auch un­ter na­tur­schutz ge­stellt, bzw. teil des schwalm-net­te-na­tur­parks. dem­nächst wer­de ich das im vorraus et­was bes­ser or­ga­ni­sie­ren und wie­der auf so ein kai­ser­wet­ter hof­fen.


bil­li­ons s01e09 (whe­re the fuck Is don­nie?)

felix schwenzel in gesehen

mir fiel die­se fol­ge auf, dass die staats­an­wäl­te in der sen­dung alle eine US-flag­ge am re­vers ha­ben. aus­ser das für eine wei­le nie­mand wuss­te wo don­nie war, ist in der sen­dung nicht so irre viel pas­siert — aus­ser das alle noch­mal ein biss­chen auf­dre­hen. aus­ser­dem gubts ei­nen to­des­fall.


bil­li­ons s01e08 (bo­asts and rails)

felix schwenzel in gesehen

  • ich moch­te wie rhoa­des frau lang­sam und sub­til, wie eine gu­ten pup­pen­spie­le­rin, die steue­rung des ge­sche­hens über­nimmt.
  • ich moch­te wie rhoa­des sei­nen stell­ver­tre­ter im­mer mehr nach sei­nem bild formt.
  • ich moch­te wie bob­by axel­rod die ge­schich­te über sei­ne 9/11-pro­fi­te an sich ab­pral­len liess.
  • und die ge­schich­te be­kam am ende ei­nen er­staun­lich über­ra­schen­den dreh.

ich habe zwar drei aben­de ge­braucht, bis ich die­se fol­ge zu­en­de ge­guckt hat­te, aber es war ein­deu­tig mal wie­der eine der stär­ke­ren fol­gen. klug ge­schrie­ben, strin­gent er­zählt, mit vie­len klei­nen über­ra­schun­gen.


mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D s03e13 (par­ting shot)

felix schwenzel in gesehen

schreck­li­che fol­ge, oder ge­nau­er: völ­lig blöd­sin­ni­ge fol­ge. egal was die dreh­buch­au­to­ren die­ser fol­ge ge­nom­men ha­ben, ich möch­te das auf kei­nen fall ha­ben. die hand­lung spielt im an­geb­lich win­teri­gen si­bi­ri­en, lei­der hat man in ame­ri­ka wohl nur ei­nen dreh­ort mit spär­li­cher, halb weg­ge­schmol­ze­ner schnee­de­cke ge­fun­den, so dass „si­bi­ri­en“ we­nig über­zeu­gend rü­ber­kam. der ef­fekt wur­de noch ver­stärkt, durch die über­gangs­ja­cken, die die agents of S.H.I.E.L.D. im si­bi­ri­schen feld tru­gen.

auch die hand­lung in si­bi­ri­en war so sehr over the top quat­schig, dass ich beim an­se­hen die stei­le the­se auf­stell­te, dass die 80er-jah­re dreh­bü­cher von knight ri­der oder mc­gy­ver bes­ser wa­ren, als die­ses dreh­buch. es war wirk­lich schreck­lich, aber am ende wur­de es noch schlim­mer. trie­fen­der pa­thos weil sich zwei mit­glie­der des teams ver­ab­schie­de­ten — und zwar wirk­lich ver­ab­schie­de­ten, nicht et­was ge­tö­tet wur­den oder so.

das war wirk­lich die blö­des­te ge­schich­te, die ich in die­ser se­rie bis­her ge­se­hen habe und ich fands so schlimm, dass ich kurz da­vor war kei­nen ein­zi­gen punkt zu ge­ben. der punkt den ich jetzt doch gebe, geht voll als powers boo­t­he als gi­deon malick — ob­wohl der auch nur quatsch ge­re­det hat, da­bei aber we­nigs­ten echt böse aus­sah.


jim­my kim­mel live (ber­nie san­ders, tom hidd­le­s­ton)

felix schwenzel in gesehen

ber­nie san­ders ist er­staun­lich lang­wei­lig, konn­te aber am ende ei­nen gu­ten punkt ein­sam­meln, als er die fra­ge von jim­my kim­mel be­ant­wor­te­te, war­um re­pu­bli­ka­ni­sche kan­di­da­ten, die meist sel­ber kei­ne rei­chen leu­te sei­en, sich so sehr für die in­ter­es­sen der su­per­rei­chen ein­set­zen wür­den: „that’s the cor­rup­ti­on of the cam­paign fi­nan­ce sys­tem. it’s that if you are run­ning for pre­si­dent, you’ll need many hundreds of mil­li­ons of dol­lars.“ von dort aus schlug er ele­gant den bo­gen zum kli­ma­wan­del und stell­te die be­haup­tung in den raum, dass vie­le po­li­ti­ker den kli­ma­wan­del leug­nen oder min­des­tens nicht als bren­nen­des pro­blem be­han­del­ten, weil ihre wahl­kämp­fe von der brenn­stoff­in­dus­trie fi­nan­ziert sei­en.

tom hidd­le­s­ton hat of­fen­bar ei­nen neu­en film am start, in dem er ei­nen ame­ri­ka­ni­schen coun­try­sän­ger spelt und mach­te ne­ben­bei noch ein biss­chen wer­bung für the night ma­na­ger. aus­ser­dem muss­te er nach­fra­gen nach ge­rüch­ten ab­weh­ren, dass er der nächs­te ja­mes bond sein könn­te und jo­deln muss­te er auch noch.


bet­ter call saul s02e06 (ba­li ha'i)

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge ist nicht so irre viel pas­siert, aus­ser lau­ter sym­bol­kram. am an­fang se­hen wir jim­my mc­gill, wie er in sei­nem fir­men­apar­te­ment nicht schla­fen kann und dann glück­lich in sei­nem al­ten büro im na­ge­sa­lon ein­schläft. wir se­hen, wie er mit ein biss­chen ge­walt, den cup-hol­der in sei­nem mer­ce­des (end­lich) pas­send macht. wir se­hen kim, wie sie plötz­lich ge­fal­len am ir­ra­tio­na­len (wie­der) fin­det. der ein­zi­ge hand­lungs­strang der sich nicht aus­schliess­lich im sym­bo­li­schen be­reich be­wegt, ist mike’s hand­lungs­strang. in ihm ver­schafft er sich, in mehr­fa­cher hin­sicht, re­spekt vor der me­xi­ka­ni­schen ma­fia, um sich dann doch, mit er­ho­be­nem haupt, der über­macht zu beu­gen.

die ver­schie­de­nen hand­lungs­strän­ge ent­wi­ckeln sich alle in zeit­lu­pe — und das ist nach wie vor sehr schön an­zu­schau­en.


li­mit­less s01e19 (a dog’s break­fast)

felix schwenzel in gesehen

noch 3 fol­gen in die­ser staf­fel und die auf­stel­lung für die kom­men­de staf­fel läuft be­reits per­fekt. es gibt vor­aus­sicht­lich ei­nen neu­en su­per­bö­se­wicht, es gibt die chan­ce, dass re­bec­ca und bri­an wie­der zu­sam­men­fin­den, bzw. bri­an auf­hört re­bec­ca über sei­nen deal mit se­na­tor mor­ra im dun­keln zu las­sen und mor­ra deu­tet, ohne ei­nen an­flug von bos­haf­tig­keit oder su­per­bö­se­wicht­tum an, dass er vor­ha­be die welt zu be­herr­schen und sich kei­ne sor­gen über den mög­li­chen neu­en su­per­bö­se­wicht zu ma­chen.

ich schrei­be das al­les völ­lig un­iro­nisch auf, mir ge­fällt es wirk­lich im­mer bes­ser, in wel­che rich­tung li­mit­less auf­ge­bla­sen wird, näm­lich in die glei­che rich­tung, in die auch, zum bei­spiel, per­son of in­te­rest — oder je­der bes­se­re ja­mes bond film auf­ge­bla­sen wur­de.

ich habe eben auch ge­merkt, dass es mich heu­te abend am meis­ten in­ter­es­sier­te, wie die ge­schich­te von li­mit­less wei­ter­ge­spon­nen wird und die zwei fol­gen bil­li­ons oder the night ma­na­ger we­ni­ger. das ist für mich ein wei­te­res star­kes zei­chen da­für, dass ich li­mit­less wirk­lich gut fin­de. nur bet­ter call saul kann da noch mit­hal­ten — und das guck ich jetzt auch.


ap­ple key­note vom 21. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

ich habe mir die key­notes von ste­ve jobs im­mer ger­ne an­ge­se­hen. die sa­chen, die er auf die­sen key­notes vor­stell­te woll­te ich, kurz nach der je­wei­li­gen key­note, meist gleich ha­ben. er konn­te spon­ta­ne kauf­an­rei­ze in sei­nen zu­schau­ern her­aus­kit­zeln. als er 1999 das da­mals neue plas­tik-ibook vor­stell­te, rief er eine as­so­zia­ti­on her­vor, die lei­der sehr gut haf­ten blieb: die din­ger sei­en so schön, dass man sie ab­le­cken woll­te. die­ses bild bin ich seit­dem nicht mehr los­ge­wor­den, ste­ve jobs ist qua­si ge­gen mei­nen wil­len, in mei­nen kopf ein­ge­drun­gen. selbst die blöd­sin­ni­ge idee, an den lap­top ei­nen griff zu mon­tie­ren, hielt ich für ge­ni­al. na­tür­lich habe ich mir nach ste­ve-jobs-key­notes nie wirk­lich eins der neu­en pro­duk­te ge­kauft. mir fiel im­mer recht­zei­tig ein, dass ich das ge­döns meist gar nicht brauch­te.

aber eine ganz be­stimm­te kunst­fer­tig­keit von ste­ve jobs, blieb je­des mal bei mir hän­gen: er hat­te die fä­hig­keit, dass man sein auf po­si­tiv ge­trimm­tes, mit su­per­la­ti­ven voll­ge­stopf­tes PR-sprech über­hö­ren konn­te und trotz­dem die bot­schaft hän­gen blieb.

als ich ges­tern abend die märz-key­note von tim cook über­flog, fiel auf, dass tim cook die­se fä­hig­keit nicht mal an­satz­wei­se hat. bei ihm, und sei­nen kol­le­gen die ihn auf der büh­ne un­ter­stütz­ten, bleibt das PR-sprech als das hän­gen was es ist: PR-sprech. ich wer­de von cook nicht auf eine me­ta­ebe­ne ge­ho­ben, von der aus ich die PR-spra­che aus­blen­den kann, das ge­gen­teil ist der fall: ich blei­be auf dem bo­den kle­ben, weil die spra­che so schlei­mig ist und ich so sehr mit der spra­che rin­ge, dass ich gar kei­ne chan­ce habe, mich auf eine eu­pho­ri­sche zwi­schen­ebe­ne he­ben zu las­sen.

hand­werk­lich war das al­les ok, tol­le aus­leuch­tung, eine in­ti­me at­mo­sphä­re, alle vor­ab kur­sie­ren­den ge­rüch­te be­stä­tigt, also alle er­war­tun­gen er­füllt, aber der PR-sprach-schleim, mach­te das event un­er­träg­lich.

in­ter­es­sant war je­den­falls der spin, den cook dem kon­flikt zwi­schen ap­ple und der US-re­gie­rung, ge­nau­er dem jus­tiz­mi­nis­te­ri­um, gab. er ver­such­te nicht nur die wir-schüt­zen-die-pri­vat­s­hä­re-un­se­rer-kun­den-kar­te, son­dern auch die pa­trio­tis­mus-kar­te zu spie­len. im prin­zip dürf­te das stra­te­gisch die rich­ti­ge rich­tung sein, die me­di­en wer­den es dank­bar auf­neh­men, aber das an­zu­hö­ren, das un­kon­kre­te und emo­tio­nal auf­ge­la­de­ne PR-ge­sül­ze, war lei­der an der schmerz­gren­ze.

den part über die um­welt­be­mü­hun­gen app­les, habe ich kom­plett über­sprun­gen, die vor­stel­lung des ipho­ne SE, das ich eben­falls für eine gute stra­te­gi­sche ent­schei­dung hal­te, hat mich irre ge­lang­weilt (je­der ein­zel­ne witz von greg jos­wi­ak, ist ge­gen die wand ge­fah­ren). phil schil­lers ipad-ge­döns hab ich auch über­sprun­gen, so dass ich die stun­den­lan­ge key­note tat­säch­lich ziem­lich flott durch hat­te.

ich glau­be die ap­ple-key­note-si­tua­ti­on kann man gut so zu­sam­men­fas­sen: al­les rich­tig ge­macht, aber ins­ge­samt ist das al­les ziem­lich furcht­bar und das pr-speak dis­tor­ti­on field von ste­ve jobs fehlt sehr.


bil­li­ons s01e07 (the punch)

felix schwenzel in gesehen

die­se fol­ge hät­te auch heis­sen kön­nen: bob­by axel­rod liebt sei­ne kin­der. aber the punch passt auch, weil axel­rod je­man­den ins ge­sicht schlägt, weil er sei­ne kin­der in ge­fahr ge­bracht hat und die fol­ge über die dar­aus re­sul­tie­ren­den pro­ble­me löst. ein paar wei­te­re hand­lungs­strän­ge wer­den in an­sät­zen fort­ge­führt, aber so rich­tig vor­an geht es in kei­nem der strän­ge.

im prin­zip kon­zen­triert sich die fol­ge wie­der auf cha­rak­ter­zeich­nung und -ab­tas­tung. wie tickt axel­rod, wie tickt rhoa­des, wie ti­cken ihre frau­en, wie schlägt sich toby moo­re, der den axel­rod-fall von rhoa­des über­nom­men hat? das taugt al­les für eine gute stun­de un­ter­hal­tung, ist aber auch ein biss­chen lang­wei­lig, schliess­lich ha­ben wir das meis­te, in va­ria­tio­nen, schon die letz­ten sechs fol­gen über ge­se­hen, und teil­wei­se, lei­der, auch ein biss­chen zu sehr mit pa­thos auf­ge­la­den. ir­gend­wie müs­sen die zwei ge­buch­ten staf­feln ja auch mit füll­stoff ge­füllt wer­den und ver­hin­dert wer­den, dass die ge­schich­te ein zu frü­hes ende fin­det.

ich hof­fe das die mus­ter, die ich in den letz­ten fol­gen er­kannt habe, auch ir­gend­wann ein biss­chen durch­bro­chen wer­den. mo­men­tan fühlt sich das ein biss­chen nach a, b, c, a, b, c an: ein fol­ge mit re­du­zier­tem tem­po und zeit für cha­rak­ter­zeich­nung, eine fol­ge, in der es fort­schrit­te auf der ei­nen sei­te gibt und sich rück­schrit­te, und pro­blem­häu­fun­gen auf der an­de­ren auf­tür­men, dann eine fol­ge in der das mus­ter ge­dreht wird, und die je­weils an­de­re sei­te fort­schrit­te macht. dann das tem­po wie­der raus­neh­men und wei­ter cha­rak­ter ge­zeich­net wer­den kön­nen — und im­mer so wei­ter.

glück­li­cher­wei­se sind die cha­rak­te­re und die hand­lungs­sze­na­ri­en aus­rei­chend kom­plex ge­baut, so dass das nicht to­tal lang­wei­lig wird. aber ein biss­chen schon.


house of cards s04e10 bis e13

felix schwenzel in gesehen

die­se staf­fel house of cards hat mir sehr gut ge­fal­len. nach ei­nem et­was schlep­pen­den an­fang, gings es ziem­lich schnell los mit dem the­ma der se­rie: dem ver­such die mo­ti­ve und die cha­rak­te­re der un­der­woods zu ver­ste­hen und nach­voll­zieh­bar zu ma­chen. es geht im grund wirk­lich um nichts an­de­res als ge­nau das. das hand­lung drum her­um ist nicht un­in­ter­es­sant, die cha­rak­te­re sind fast alle auf ihre art in­ter­es­sant, aber sie die­nen nur dazu, den un­der­woods bäl­le zu­zu­spie­len, auf die sie re­agie­ren kön­nen, so dass man sie bes­ser ver­ste­hen kann.

ich wür­de so­gar so weit ge­hen hier bei­na­he ein neu­es gen­re aus­zu­ru­fen. re­gu­lä­re fern­seh­se­ri­en funk­tio­nie­ren ei­gent­lich ganz an­ders: je­mand sym­pa­thi­sches, ein gu­ter, ver­sucht die pro­blem­bäl­le die ihm zu­ge­wor­fen wer­den — oder an den kopf ge­knallt wer­den — zu lö­sen und spä­tes­tens am ende der fol­ge (oder der dar­auf­fol­gen­den), hat er (oder sie) die pro­ble­me ge­löst, und wir, die zu­schau­er, wer­den in un­se­rem glau­ben be­stärkt, dass das gute am ende ge­winnt. nicht die men­schen die ma­ni­pu­lie­ren, täu­schen oder kor­rupt sind, son­dern im­mer die, die auf der sei­te der wahr­heit und der ge­rechtgkeit sind. be­son­ders gute se­ri­en zei­gen, dass auch die gu­ten ihre schat­ten­sei­ten ha­ben, aber um sich als gu­ter im fern­se­hen zu qua­li­fi­zie­ren, muss man min­des­tens ein funk­tio­nie­ren­des ge­wis­sen ha­ben und sei­ne schat­ten­sei­ten be­reu­en.

house of cards zeigt in die­ser staf­fel das ge­gen­teil. durch die bei­na­he chir­ur­gisch prä­zi­se cha­rak­ter­zeich­nung der bei­den un­der­woods, be­steht kein zwei­fel, dass sie rück­sichts­los und ohne je­des ge­wis­sen auf ihr ziel (mach­t­er­lan­gung und macht­er­halt) hin­ar­bei­ten und je­den zer­stö­ren (oder auf ihre sei­te zie­hen und kor­rum­pie­ren), der sich sich ih­nen in den weg stellt.

in je­der ein­zel­nen fol­ge wer­den den bei­den un­der­woods pro­blem­bäl­le zu­ge­wor­fen — oder pro­blem­knüp­pel zwi­schen die bei­ne — und jede fol­ge en­det mit ei­nem klei­nen hap­py end für die bei­den bö­se­wich­ter. so wie das sonst nur den gu­ten pas­siert. am staf­fel­en­de lan­det zwar eine gan­ze last­wa­gen­la­dung pro­blem­bäl­le und -knüp­pel auf den bei­den, aber man sieht es in ih­ren ge­sich­tern, dass sie sich auf die her­aus­for­de­rung freu­en. am ende hört clai­re un­der­wood so­gar, wie frank mit dem pu­bli­kum re­det: „we don’t sub­mit to ter­ror, we make the ter­ror“.

da­mit wird für die nächs­te staf­fel be­reits der ton ge­setzt, für 13 wei­te­re fol­gen in de­nen die bö­se­wich­ter, die ter­ror- und cha­os­ma­cher wie­der in je­der fol­ge ein tak­ti­sches hap­py end fei­ern dür­fen.

das kunst­stück der se­rie, das ich am meis­ten be­wun­de­re, ist tat­säch­lich, dass es spä­tes­tens am ende die­ser staf­fel je­dem klar sein müss­te, dass frank und clai­re un­der­wood rie­si­ge und skru­pel­lo­se arsch­lö­cher sind, man die bei­den aber im­mer noch, auf eine oder zwei ar­ten be­wun­dern und mö­gen kann — und will. nichts ist schwarz weiss ge­zeich­net, we­der die haupt­dar­stel­ler, noch die ne­ben­rol­len.

lei­der, oder zum glück, nimmt die se­rie kei­nen di­rek­ten be­zug auf die der­zei­ti­ge po­li­ti­sche si­tua­ti­on in den USA. der fik­ti­ve prä­si­dent­schafts­wahl­kampf in house of cards wirkt sehr viel rea­lis­ti­scher, als der ech­te prä­si­dent­schafts­wahll­kampf, der sich sich im mo­ment in den USA ab­spielt. der po­pu­lis­mus der un­der­woods, aber auch ih­res re­pu­bli­ka­ni­schen ge­gen­ers, ist sehr viel sub­ti­ler und zi­se­lier­ter, als der bru­ta­le, dumm­brat­zi­ge po­pu­lis­mus von do­nald trump.

und wenn man so will, kann man house of cards als ein plä­doy­er für ab­ge­brüh­te, in seil­schaf­ten und kum­pa­nei­en ver­strick­te po­lit­pro­fis se­hen. für die nixons, che­nys oder clin­tons und ge­gen die vor emo­tio­nen über­ko­chen­den und von eng­stir­ni­gem, ideo­lo­gi­schem ehr­geiz ge­trie­be­nen tea-par­ty vollspa­cken oder den plum­pen trump. wo­bei house of cards, der ein­fach­heit hal­ber, cha­ris­ma­ti­sche, und in der öf­fent­li­chen wahr­neh­mung hin­rei­chend in­te­ge­re, po­li­ti­ker wie john f. ken­ne­dy, ba­rack oba­ma oder jo­siah bart­let, ein­fach aus­blen­det. in­so­fern ist house of cards dann eben doch nur fik­ti­on.


zu al­len ein­zel­be­spre­chun­gen zur drit­ten staf­fel house of cards.


the good wi­fe s07e17 (shoot)

felix schwenzel in gesehen

leicht und flo­ckig, die­se fol­ge. kei­ne ah­nung was die mas­ke mit ali­cia flo­rick/ju­li­an­na mar­gu­lies in die­ser fol­ge ge­macht hat, aber sie sieht 20 jah­re jün­ger aus, als in der letz­ten fol­ge. ei­gent­lich sieht ali­cia flo­rick ja schon seit 5 staf­feln 10 jah­re jün­ger aus als in den ers­ten bei­den staf­feln, aber in die­ser fol­ge fiel mir das be­son­ders auf. auch in die­ser fol­ge habe ich wie­der ver­geb­lich dar­auf ge­war­tet, dass ja­son eine oder zwei dunk­le sei­ten zeigt, aber er bleibt lei­der der knuf­fi­ge grin­se­bär, der er seit sei­nem ers­ten auf­tritt war.

der fall in die­ser sen­dung war ok, die ge­schwo­re­nen­ge­richts­ver­hand­lung ge­gen pe­ter flo­rick nahm wie­der ein paar wen­dun­gen, die ich schon in der letz­ten fol­ge nicht ver­stan­den habe, aber es macht spass, wie in der letz­ten sen­dung, mike ta­scio­ni bei der ar­beit zu­zu­se­hen.


sen­dung mit der maus vom 20. März 2016

felix schwenzel in gesehen

ralph cas­pers zeigt die pro­duk­ti­on von shaun das schaf bei aard­man in bris­tol, was al­ler­dings eine wie­der­ho­lung vom 18. Ok­to­ber 2009 ist. in der wi­ki­pe­dia steht:

In ei­ner erst­mals im Ers­ten am 18. Ok­to­ber 2009 aus­ge­strahl­ten Epi­so­de bei der Sen­dung mit der Maus be­sucht Ralph Cas­pers die Stu­di­os von Aard­man Ani­ma­ti­ons im eng­li­schen Bris­tol. In der ein­zi­gen Sach­ge­schich­te die­ser Sen­dung wer­den in Epi­so­den ver­schie­de­ne Stu­fen der Pro­duk­ti­on (Sto­ry­board, Mo­dell­bau, Her­stel­lung der Fi­gu­ren, Ani­ma­ti­on) er­klärt.

aus­ser­dem gabs die­ses­mal, wie letz­te wo­che, eine neue fol­ge von shaun das schaf. die­se hat mir ein­deu­tig bes­ser ge­fal­len, als die leicht mo­ra­li­sie­ren­de fol­ge letz­te wo­che.

die sen­dung ist hier noch eine wo­che zu se­hen.


house of cards s04e07 bis e10

felix schwenzel in gesehen

in die­sen vier fol­gen geht es vor al­lem um die rän­ke­spie­le der un­der­woods um die no­mi­nie­rung als de­mo­kra­ti­sches prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten­paar. mir ge­fällt der rück­fall auf die er­zähl­mus­ter aus der ers­ten staf­fel, in de­nen frank und clai­re ge­main­sam ma­ni­pu­lie­ren, lü­gen, täu­schen und po­kern um ein ge­mein­sa­mes ziel zu er­rei­chen. der ewiglan­ge, bei­na­he staf­fel­lan­ge ex­kurs über das aus­ein­an­der­le­ben der bei­den, war er­zäh­le­risch si­cher wich­tig, zer­stör­te al­ler­dings das bes­te nar­ra­tiv der se­rie: zwei arsch­lö­cher die an ei­nem strang zie­hen, sind er­folg­rei­cher als zwei, die an ver­schie­de­nen strän­gen zie­hen. aus­ser­dem macht es de­fi­ni­tiv mehr spass, das in­tri­gen­spin­nen in die­ser kon­stel­la­ti­on zu be­trach­ten. kann auch sein, dass sich die­se se­rie wirk­lich be­son­ders gut zum bin­ge-wat­chen eig­net und house of cards sei­ne qua­li­tä­ten ge­nau dann ent­fal­tet, wenn man meh­re­re fol­gen hin­ter­ein­an­der an­sieht und die kri­ti­sche hal­tung wäh­rend des hin­ter­ein­an­der weg­se­hens auf ei­nen mi­ni­mal­wert ab­rutscht.

so oder so: mir ge­fällt das (wie­der) wirk­lich gut, was da er­zählt wird, wie es er­zählt wird und wie das al­les ge­spielt und in­sze­niert wird. ich bil­de mir auch ein, dass sich die se­rie pri­ma für po­li­ti­sche bil­dung eig­net, gar nicht mal so sehr weil sie die rea­li­tät ab­bil­det (tut sie ja nicht), son­dern weil sie zeit­los po­li­ti­sche me­cha­nis­men zeigt und im bes­ten fall eine kri­ti­sche hal­tung und bes­se­res ver­ständ­nis ge­gen­über po­li­tik und mei­nungs­bil­dungs­pro­zes­sen för­dert. vor al­lem zeigt die se­rie, wie schwie­rig (po­li­ti­sche) ver­schwö­run­gen sind, ver­schwö­run­gen und ma­ni­pu­la­tio­nen funk­tio­nie­ren eben nicht im­mer und be­nö­ti­gen stän­di­ges nach­bes­sern, um­steu­ern und eine ge­wis­se hem­mungs­lo­sig­kiet. stän­dig kom­men doug oder der pres­se­spre­cher zu un­der­wood und sa­gen ih­ren stan­dard­satz auf: „we have an is­sue, sir!“

im­mer wie­der müs­sen die un­der­woods ihre ver­schwö­rungs­stra­te­gien um­pla­nen und im­pro­vi­sie­ren, hin­ter je­der ecke lau­ern geg­ner, mit de­nen die un­der­woods auf die eine (zer­stö­ren) oder an­de­re (auf die ei­ge­ne sei­te zie­hen) art um­ge­hen müs­sen.

ganz be­son­ders gut hat mir die sze­ne ge­fal­len, in der frank un­der­wood ge­gen­über sei­ner aus­sen­mi­nis­te­rin kurz die wahr­heit raus­lässt; ja, dass was lu­cas good­win in sei­nen no­ti­zen auf­schrieb, stimmt al­les, er, frank un­der­wood, habe pe­ter rus­so und zoe bar­nes um­ge­bracht, das sei al­les wahr und nie­mand wür­de es je­mals glau­ben, so gut sei­en sie, die un­der­woods, dass sie da­mit durch­kä­men. kurz da­nach de­kla­riert er das na­tür­lich als witz, aber es ver­fehlt nicht sei­ne wir­kung und in­ti­mi­diert die aus­sen­mi­nis­te­rin wie­der auf li­nie.

vier punk­te für alle vier fol­gen.


for­mel 1 ren­nen in mel­bourne

felix schwenzel in gesehen

aus un­erfnd­li­chen grün­den schaue ich ge­le­gent­lich ger­ne for­mel 1. schon seit ei­ner gan­zen wei­le ist mir schnurz, wer da ge­winnt — was na­tür­lich nicht un­be­dingt för­der­lich für die span­nung ist. es gibt kaum ein ge­räusch, bei dem ich bes­ser ein­schla­fe, als bei for­mel-1-lärm aus laut­spre­chern.

rich­tig span­nend ist die for­mel 1 schon lan­ge nicht mehr. eher fas­zi­nie­rend. ich wun­de­re mich je­des mal, wel­chen auf­wand die for­mel-1-ma­cher in die­se ren­nen ste­cken. in die­ser sai­son gibt’s wohl ein neu­es fea­ture: 3 oder 4 me­ter hohe zäu­ne rund um die ge­sam­te stre­cke, die in den mo­na­ten vor dem ren­nen mon­tiert wer­den und da­nach wie­der ab­ge­baut wer­den.

im­mer­hin hat sich in die­sem ren­nen ge­zeigt, dass sich die zäu­ne loh­nen, als sie das auto von alon­so aus der luft auf­fin­gen. der un­fall von alon­so zeig­te auch, wel­che fort­schrit­te die for­mel 1 in den letz­ten jah­ren durch­ge­macht hat: aus ei­nem völ­lig zer­stör­ten auto klet­ter­te ein un­ver­letz­ter alon­so. die­ses pri­mat der si­cher­heit macht aus der for­mel 1 dann al­ler­dings eher fern­se­hen wie in se­ri­en oder fern­seh­fil­men. rich­tig schief­ge­hen kann ei­gent­lich nichts mehr, die span­nung kommt dann durch die in­sze­nie­rung oder die qua­li­tät der schau­spie­ler zu stan­de — im bes­ten fall. das durch­in­sze­nier­te und re­la­tiv ri­si­ko­lo­se spiel macht die for­mel 1 nicht zwangs­läu­fig lang­wei­lig, er­höht aber den be­darf an in­sze­nie­rung. ge­nau das, der zwin­gen­de be­darf an in­sze­nie­rung, ist in die­sem sai­son­auf­takt wie­der über­deut­lich ge­wor­den: die be­mü­hun­gen das qua­li­fy­ing span­nen­der zu ma­chen, die grös­se­re aus­wahl an un­ter­schied­lich schnel­len und halt­ba­ren rei­fen, ha­ben die vor­be­richt­erstatt­jng über die for­mel 1 be­stimmt.


ge­guckt habe ich die sen­dung auf tv-now, das fern­seh­por­tal der RTL-grup­pe, auf dem man live-sen­dun­gen und auf­zeich­nun­gen se­hen kann. ei­nen kos­ten­lo­sen stream der for­mel-1-ren­nen gab es dort, glau­be ich, noch nie, seit kur­zem kann man sich dort al­ler­dings ei­nen kos­ten­pflich­ti­gen zu­gang an­le­gen, mit dem man auch das live-fern­se­hen im brow­ser be­trach­ten kann. der ers­te mo­nat ist kos­ten­los, da­nach kos­tet das, sich selbst im­mer noch „free-tv“ be­zeich­nen­de pri­vat­fern­se­hen, 3 euro im mo­nat. die an­mel­dung fühl­te sich sehr 80zi­ger-jah­re mäs­sig an. sie er­for­der­te ge­schätz­te vier­hun­dert­drei­und­zwan­zig klicks, in­klu­si­ve zwei be­stä­ti­gungs­mail­klicks — und trotz­dem wur­de mir nach an­ga­be mei­nes na­men, mei­ner mail­adres­se, dop­pel­ter be­stä­ti­gung und an­ga­be mei­ner zah­lungs­in­for­ma­tio­nen, un­ver­dros­sen ein kos­ten­lo­ser pro­be­mo­nat für tv-now an­ge­bo­ten und das be­trach­ten des live-streams ver­wei­gert. bei sol­chem tech­nik­scheiss hilft oft ein brow­ser­wech­sel, al­ler­dings funk­tio­niert tv-now (na­tür­lich) nicht auf sa­fa­ri, weil die RTL-me­di­en­grup­pe sich geis­tig noch in den 80er jah­ren be­fin­det und den ado­be-flash play­er, im ge­gen­teil zum rest der welt, für mo­dern hält. erst als ich auf die idee kam, mich nach mei­ner re­gis­trie­rung und an­mel­dung im chro­me ein­mal aus­zu­log­gen und dann wie­der ein­zu­log­gen, durf­te ich den live­stream von RTL be­trach­ten.

kann na­tür­lich auch sein, dass die­se ka­ta­stro­pha­le an­mel­de­pro­ze­dur ein ver­such ist, die zu­schau­er vom lap­top zu­rück an den HD-fern­se­her zu trei­ben oder dass das eine art test ist: um un­ser wer­be­ver­seuch­tes free-tv zu be­trach­ten, muss man nicht nur zah­len, son­dern auch eine stoi­sche hal­tung zu tech­nik ha­ben. eine an­de­re ver­mu­tung ist, dass ent­we­der ama­zon oder net­flix die RTL-me­di­en­grup­pe längst heim­lich auf­ge­kauft hat und die sen­der, und de­ren on­line-auf­trit­te, durch kun­den­feind­li­che hal­tung aus­zu­trock­nen ver­sucht. mir scheint, auch wenn mei­ne ver­mu­tung nicht stimmt, dass RTL den kampf um die kund­schaft schon lan­ge auf­ge­ge­ben hat und in den ver­blei­ben­den jah­ren le­dig­lich ver­sucht noch den letz­ten trop­fen ren­di­te aus dem la­den aus­zu­quet­schen, be­vor man den la­den dicht macht.