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fern­se­hen im sep­tem­ber, ok­to­ber und no­vem­ber

felix schwenzel in gesehen

die se­rie, auf de­ren ein­zel­nen fol­gen ich mich im ok­to­ber und no­vem­ber am meis­ten freue, ist na­tür­lich west­world. mein ers­ter ein­druck hat sich im lau­fe der ers­ten sie­ben fol­gen voll be­stä­tigt. ein tol­les en­sem­ble, in­ter­es­sant ver­schach­tel­te er­zähl­strän­ge, ein­ge­packt in eine auf­wän­di­ge und sorg­fäl­tig die er­zäh­lung ver­schlei­ern­de in­sze­nie­rung. scha­de nur, dass die in­sze­nie­rung so auf­wän­dig ist, dass die pro­duk­ti­on der nächs­ten staf­fel wohl län­ger als ein jahr dau­ern wird. (läuft auf HBO.)

ähn­lich auf­wän­dig in­sze­niert und gut be­setzt: the crown, eine se­rie, in der (auf net­flix) die ers­ten zehn jah­re von kö­ni­gin eli­sa­beth er­zählt wer­den. die (na­tür­lich) er­fun­de­nen dia­lo­ge sind so gut ge­schrie­ben, dass ich nach die­ser ers­ten staf­fel tat­säch­lich den ein­druck hat­te, et­was da­zu­ge­lernt zu ha­ben. im prin­zip be­wegt sich die se­rie auf the west wing-ni­veau. die­se art von doku-fic­tion ver­mit­telt ver­ständ­nis für po­li­ti­sche vor­gän­ge und die mech­nis­men von macht. vie­le dreh­buch­schrei­ber be­kom­men das nicht hin. aa­ron sor­kin hat das für west wing ge­schafft, pe­ter mor­gan hat das in the queen ge­schafft und eben auch in the crown. zu­erst leicht ir­ri­tie­rend, dann im lau­fe der se­rie im­mer über­zeu­gen­der: der ame­ri­ka­ner john lith­gow als win­s­ton chur­chill. sel­ten habe ich ei­nen 71-jäh­ri­gen ei­nen 80-jäh­ri­gen so über­zeu­gend spie­len ge­se­hen (kei­ne iro­nie). auch clai­re foy und matt smith als kö­ni­gin eli­sa­beth und prinz phil­ip spie­len mehr als pas­sa­bel.

die ers­te fol­ge der drit­ten staf­fel black mir­ror (auf net­flix) fand ich furcht­bar. zu pas­tel­lig, zu dick auf­ge­tra­gen, gräss­lich über­spielt, un­raf­fi­niert, ver­kack­tes ende. auf die zwei­te fol­ge hat­te ich dann gar kei­ne lust mehr und habe über eine wo­che ge­braucht, um mich wie­der auf­zu­raf­fen um sie zu se­hen. die fand ich raf­fi­nier­ter, et­was her­aus­for­dern­der, aber die hin­ter­ge­dan­ken, er­zähl­mus­ter und auf­lö­sung am ende kam mir aus dem weih­nachts­spe­cial von vor zwei jah­ren be­kannt und ein biss­chen aus­ge­lutscht vor. die idee, zeit im kopf durch tech­no­lo­gi­sche ma­ni­pu­la­ti­on zu stau­chen, ist an sich na­tür­lich gran­di­os und aus­wäl­zens­wert, aber sie ver­liert dann auch schnell ih­ren reiz.

ich habe mir dann noch die vier­te fol­ge black mir­ror an­ge­se­hen, weil ich auf den vor­schau­bil­dern ge­se­hen habe, dass dort ma­cken­zie da­vis mit­spielt, die ich in halt and catch fire sehr ger­ne ge­se­hen habe. im ers­ten teil der fol­ge ent­stand der ein­druck, dass ma­cken­zie da­vis in ei­ner art 80zi­ger jah­re be­set­zungs­fal­le steckt und ver­dammt zu sein scheint, bis in alle ewig­keit acht­zi­ger-cha­rak­te­re zu spie­len. nor­ma­lerwei­e­se bin ich kein gros­ser ver­tei­di­ger von hap­py ends, im ge­gen­teil, mich ner­ven die oft, aber im rah­men ei­ner staf­fel black mir­ror, in der nichts und nie­mand hap­py en­det, war das eine gros­se er­leich­te­rung. trotz­dem noch nicht wei­ter­ge­guckt als die­se drei fol­gen.

die ak­tu­el­le staf­fel der gra­ham nor­ton show kommt mir ge­ra­de et­was saft­los vor. es man­gelt (na­tür­lich) nicht an pro­mis, aber in die­ser staf­fel hat die sen­dung bei mir noch nicht zün­den kön­nen. in ei­ner der fol­gen hat rob­bie wil­liams zwar eine wit­zi­ge ge­schich­te er­zählt und tom crui­se die ex­akt glei­che ge­schich­te wie bei jim­my kim­mel — und das wars auch schon so un­ge­fähr, was hän­gen­blieb.

nach­dem ich in der ers­ten staf­fel nach vier fol­gen lu­ci­fer auf­ge­hört habe die se­rie zu gu­cken, dach­te ich kürz­lich: kann ich ja noch­mal rein­schau­en. nach drei fol­gen hat­te ich die nase dann schon wie­der voll. die haupt­rol­len sind zu schön, oder ge­nau­er hol­ly­wood-kli­schee­haft be­setzt, die ge­schich­te win­det sich am bo­den, auf der su­che nach sinn und ge­halt und die dreh­bü­cher ma­chen den ein­druck als wür­den sie nicht ge­schrie­ben, son­dern ge­kotzt. ei­gent­lich scha­de, weil die se­rie ein paar ele­men­te und ideen hat, die ei­gent­lich po­ten­zi­al hät­ten.

po­ten­zi­al hat im prin­zip auch le­thal we­paon, die se­ri­en­ad­ap­ti­on der film­rei­he von da­mals™ mit mel gib­son und dan­ny glover. in den ers­ten paar fol­gen konn­te man die mühe die­se po­ten­zia­le her­aus­zu­ar­bei­ten noch er­ken­nen, nach un­ge­fähr drei fol­gen hat sich das al­les ein­ge­schlif­fen zu ei­nem gräss­li­chen kli­scheesa­lat mit ste­reo­ty­pen­dres­sing. furcht­ba­rer hö­he­punkt ist die mo­ra­li­sie­ren­de fol­ge 6 in der mei­ne sämt­li­chen warn­lam­pen für müll an­fin­gen zu leuch­ten: schwa­che frau­en die von rau­hen hel­den be­schützt wer­den müs­sen, pa­the­ti­sche gar­di­nen­prdig­ten für fa­mi­li­en­wer­te, mo­ral­vor­stel­lun­gen aus den 50er jah­ren, die sel­fie-pos­ten­den kin­dern, ohne iro­ni­schen bruch, an den kopf ge­schleu­dert wer­den und die schen­kel­klop­fen­de ver­herr­li­chung von kor­rup­ti­on und po­li­zei-will­kür und -ge­walt. im prin­zip hat die se­rie jetzt bei mir voll ver­kackt.

auch gräss­lich: ber­lin sta­ti­on, ein ge­heim­dienst-dings des „pre­mi­um en­ter­tain­ment net­work“ epix. in­ter­es­sant ist, dass die se­rie, wie der name na­he­legt, kom­plett in ber­lin spielt und dem­entspre­chend (lei­der) eine men­ge deut­scher schau­spiel­kunst of­fe­riert. mir ge­fiel im pi­lo­ten der wil­de ritt durch ber­lin und das wie­der­erken­nen von spiel­or­ten und dass die haupt­fi­gur der se­rie be­reits nach 10 mi­nu­ten tot auf pots­da­mer platz lag. der rest ist lei­der mies ge­mach­ter se­ri­en­trash. schlim­me dia­lo­ge, ab­sur­de hand­lungs­strän­ge, zwei­fel­haf­te si­cher­heits­be­hör­den- und über­wa­chungs­wahn­ver­herr­li­chung und stumpf­sin­ni­ge in­sze­nie­run­gen wie die­se hier:

hier sieht man die eli­te der ame­ri­ka­ni­schen aus­lands­ge­heim­diens­te, wie sie auf ei­nen im büro lau­fen­den fern­se­her star­ren, in dem ein be­richt über eine zei­tungs­sto­ry (der ber­li­ner zei­tung) zu se­hen ist — und alle schei­nen schwer ge­schockt zu sein. eine se­rie die sug­ge­riert, dass ei­ner der ef­fek­tivs­ten und mäch­tigs­ten ge­heim­diens­te der welt neu­ig­kei­ten, die in ei­ner zei­tung ste­hen, aus dem fern­se­her er­fährt, kann und will ich ein­fach nicht ernst­neh­men. an­sons­ten der üb­li­che, lieb­lo­se in­sze­nie­rung­s­chrott aus hol­ly­wood: com­pu­ter­hack­ing mit ani­ma­tio­nen wie aus tron, ge­hei­me tref­fen in den ab­hör­an­la­gen­rui­nen auf dem teu­fels­berg und ro­meo-agen­ten die je­den und jede, mit dem sie in kon­takt tre­ten in null-kom­ma-nix ins bett und treu er­ge­ben be­kom­men. schrei­en­der un­sinn.

im ver­gleich sehr lie­be­voll in­sze­niert hin­ge­gen: izom­bie. eine ganz gut an­ge­leg­te ge­schich­te mit ei­ner (re­la­tiv) star­ken weib­li­chen haupt­rol­le, nach­voll­zieh­ba­ren zom­bies und kri­mi­nal­fäl­len. über den blöd­sinn, den die sto­ry im­mer wie­der ver­zapft kann ich gut hin­weg­se­hen, weils un­ter­halt­sam und nicht all zu stö­rend ste­reo­typ in­sze­niert und ge­schrie­ben ist. die se­rie be­dient kon­se­quent, aber re­la­tiv ge­konnt, das lieb­lings­re­zept mit­tel­gu­ter fern­seh­pro­duk­tio­nen: ein lan­ger ro­ter fa­den mit ent­wick­lungs­po­ten­zi­al und das ta­ges­ge­schäft wird mit fol­gen­lan­gen kri­mi­nal­fäl­len ab­ge­han­delt. so las­sen sich un­auf­wän­dig vie­le stun­den fern­se­hen ma­chen und zu­schau­er am ro­ten span­nungs­fa­den hal­ten. ich habe bis­her nur zwei oder drei fol­gen ge­se­hen, wer­de aber wohl noch ein biss­chen wei­ter gu­cken.

luke cage (auf net­flix) hat mir hin­ge­gen rich­tig gut ge­fal­len. in we­ni­gen ta­gen weg­ge­guckt und ob­wohl die pro­duk­ti­on teil­wei­se sehr of­fen­sicht­lich ein sehr spar­sa­mes bud­get hat­te, mach­ten das dreh­buch und der gross­ar­ti­ge mike col­ter das al­les mehr als wett. die hand­lung und die mo­ti­ve von luke cage blie­ben in je­dem mo­ment der se­rie nach­voll­zieh­bar, die bö­se­wich­ter ka­men bei­na­he an dare­de­vils wil­son fisk her­an.

mehr als eine fol­ge von tre­pa­li­um (auf net­flix) habe ich nicht aus­ge­hal­ten. an­ge­nehm fand ich das fran­zö­sisch, schlimm die däm­lich und durch­sich­tig auf­ge­bau­te ge­schich­te und die gröss­ten­teils schreck­li­che schau­spie­le­rei. sci­ence-fic­tion wie er mir ge­stoh­len blei­ben kann.

die zwei­te staf­fel nar­cos (auf net­flix) habe ich mir zwar bis zum ende an­ge­se­hen, aber es war ein biss­chen zäh. die se­rie ist wirk­lich gut ge­macht, ich habe das ge­fühl, sie ist zum al­ler­gröss­ten teil ak­ku­rat und im his­to­ri­schen rah­men, aber auch ein biss­chen ein­tö­nig, auch wenn sich buch und re­gie gros­se mühe ge­ben dem wahn von pa­blo es­co­bar und dem ame­ri­ka­ni­schen dro­gen­krieg ein biss­chen far­be ein­zu­hau­chen. das ist al­les lehr­buch­mäs­sig in­sze­niert und dra­ma­ti­siert und schafft es so­gar, wenn man die er­zähl­te ge­schich­te kennt, hier und da über­ra­schun­gen ein­zu­bau­en. an­de­rer­seits ist das al­les auch ir­gend­wie ab­stos­send, weil ich mich stän­dig da­bei er­wisch­te, mich mit arsch­lö­chern zu em­pa­thi­sie­ren. denn, und das ist der ei­gent­li­che witz, die se­rie han­delt fast aus­schliess­lich von arsch­lö­chern, auf al­len sei­ten.


an­ne will 30.10.2016

felix schwenzel in gesehen

aus ir­gend­ei­nem grund habe ich mir ges­tern die gan­ze sen­dung von anne will am 30.10 an­ge­se­hen. ich glau­be vor al­lem habe ich mir das an­ge­se­hen, weil ab­seh­bar war, dass zwei der gäs­te an­ein­an­der­ge­ra­ten wür­den: sa­scha lobo und man­fred spit­zer. je­mand schrieb mir, dass die sen­dung sehr wit­zig sei, weil sa­scha lobo spit­zer stän­dig bret­ter hin­hiel­te und er je­des ein­zel­ne mal sprän­ge.

spit­zers punkt sei, leg­te er in sei­nem er­öff­nungs­stem­ent aus­führ­lich dar, dass wenn es um kin­der und ju­gend­li­che gehe, „man“ sich fra­gen müs­se, wie lan­ge „man“ sie „da­vor“ schüt­zen müs­se. mit die­sem omi­nö­sen „da­vor“ meint er „di­gi­ta­le me­di­en“. die wür­den, und das sei to­tal klar, star­ke ri­si­ken und ne­ben­wir­kun­gen ha­ben: angst, ag­gres­si­on, auf­merk­sam­keits­stärung, de­pres­si­on, de­menz, sucht, „dia­be­tes noch da­zwi­schen“, schlaf­stö­run­gen, schul­ver­sa­gen. dar­über habe er „auch noch ein buch ge­schrie­ben“ und das sei wich­tig und nie­mand rede dar­über. die­se war­nung wie­der­hol­te er im lau­fe der sen­dung im­mer wie­der, le­dig­lich un­ter­bro­chen mit der auf­zäh­lung von „stu­di­en“ und re­gel­mäs­si­gen zwi­schen­ru­fen wie „falsch, ganz falsch“.

was dann tat­säch­lich amü­sant war: spit­zer da­bei zu be­ob­ach­ten wie er alle 10 mi­nu­ten in rage ge­riet und sei­ne ag­gres­si­on, auf­merk­sam­keits­stö­rung und talk­show­ver­sa­gen nicht mal in an­sät­zen ver­heh­len konn­te. sa­scha lobo konn­te spit­zer tat­säch­lich im­mer wie­der mit kur­zen, prä­gnan­ten sät­zen und punkt­ge­nau­en an­mer­kun­gen ge­zielt zur ex­plo­si­on brin­gen: „sie dif­fe­ren­zie­ren nicht“, „sie wol­len bü­cher ver­kau­fen und schü­ren da­für ge­zielt angst“, „sie ha­ben schlech­te um­gangs­for­men“. bei je­der ein­zel­nen die­ser an­mer­kun­gen hat­te ich das ge­fühl, dass man­fred spit­zer ger­ne auf sa­scha lobo los­ge­gan­gen wäre.

ne­ben ein paar be­find­lich­kei­ten und ab­seh­ba­ren state­ments („ich ver­su­che nicht nach halb sie­ben ein­kau­fen zu ge­hen!“ (leni breyt­mei­er), „wir brau­chen nicht mehr re­gu­lie­rung und bü­ro­kra­tie!“ (chris­ti­an lind­ner), „wir brau­chen mehr qua­li­fi­zier­te ar­beits­kräf­te!“ (bern­hard roh­le­der)) wars das im gros­sen und gan­zen auch schon. anne will ver­such­te hel­den­haft ab und zu fra­gen zu stel­len, de­ren ant­wor­ten si­cher er­hel­lend ge­we­sen wä­ren („was wür­den sie denn kon­kret vor­schla­gen?“), aber es wur­de schnell klar: be­ant­wor­ten woll­te ihre fra­gen nie­mand, nicht­mal in an­sät­zen. statt­des­sen ab­seh­ba­re state­ments, for­de­run­gen nach mehr und bes­se­rer bil­dung, be­find­lich­kei­ten und schreie von spit­zer, dass al­les falsch sei und alle kei­ne ah­nung hät­ten. ge­le­gent­lich ver­such­te sa­scha lobo (ver­geb­lich) „pflö­cke“ ein­zu­schla­gen und die dis­kus­si­on weg von theo­re­tisch-kon­stru­ier­ten sze­na­ri­en auf kon­kre­te pro­ble­me zu len­ken.

zum sen­dungs­the­ma „Schö­ne neue Ar­beits­welt - Ist der Com­pu­ter der bes­se­re Mensch?“ habe ich eine stun­de vor­her sehr viel mehr denk­an­stös­se und stoff zum nach­den­ken be­kom­men, als ich mir die fünf­te fol­ge west­world an­ge­se­hen habe.

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the jungle book (2016)

felix schwenzel in gesehen

vi­su­ell sehr be­ein­dru­ckend, die ge­zeig­ten ab­sur­di­tä­ten (spre­chen­de und sin­gen­de tie­re, un­be­rühr­te na­tur) wer­den ge­konnt mit der, gar nicht mal so däm­li­chen, hand­lung er­tränkt.

die bei­fah­re­rin war ein biss­chen ent­täuscht, dass der film nicht, wie der ge­zeich­ne­te vor­gän­ger, als mu­si­cal an­ge­legt war, ich war froh, dass nicht bei je­der ge­le­gen­heit ge­sun­gen wur­de. ich hab mir das ger­ne an­ge­se­hen, fühl­te mich gut un­ter­hal­ten und aus­ge­rei­chend ge­spannt und, wie ge­sagt, das er­staun­lichs­te war, dass der film es schafft we­nig ab­surd und au­then­tisch zu wir­ken. noch nicht mal der ge­le­gent­lich durch­schein­de pa­thos hat mir das ver­gnü­gen ver­gällt.


sui­ci­de squad

felix schwenzel in gesehen

üb­ler, lang­wei­li­ger, an den haa­ren her­bei­ge­zo­ge­ner bal­ler­scheiss der al­ten schu­le. und alte schu­le mein ich hier nicht po­si­tiv; der film, der plot, die dia­lo­ge füh­len sich durch und surch nach 70er und 80er jah­re block­bus­ter an, nur dass die spe­zi­al­ef­fek­te mo­dern sind.

ge­nau be­trach­tet ist sui­ci­de squad ein re­make des ers­ten ghost­bus­ter-films, nur ohne den kin­di­schen hu­mor und die ohr­wurm­i­ge mu­sik. in sei­ner bun­ten ka­ckig­keit kommt der film üb­ri­gens auch bei­na­he schon an die übels­te bat­man-ad­ap­ti­on ran: bat­man & ro­bin mit schwar­zen­eg­ger als bö­se­wicht.


kurz­kri­ti­ken

felix schwenzel in gesehen

mr ro­bot s02: nach­dem mir die ers­te staf­fel von an­fang an (bis zum ende) aus­ser­ge­wöh­lich gut ge­fal­len hat, war die zwei­te staf­fel eine gros­se ent­täu­schung: blöd­sin­ni­ge, über­geig­te sto­ry, stö­ren­de und zu plat­te ama­zon-ale­xa schleich­wer­bung und über­bor­den­de selbst­ver­liebt­heit des pro­du­zen­ten­teams. über­geigt von vor­ne bis hin­ten und dazu lei­der auch noch stink­lang­wei­lig.

le­thal wea­pon s01: nach zwei fol­gen lau­tet mein ur­teil: so­li­de mit­tel­gu­te se­ri­en­kost. nicht be­son­ders sub­til oder ele­gant, aber un­ter­halt­sam bis es nach wahr­schein­lich fünf oder sechs fol­gen we­gen über­spann­ter ste­reo­ty­pen un­end­lich nervt. aber bis da­hin gu­cke ich ger­ne wei­ter.

penn and tel­ler fool us s01 bis s03: penn and tel­ler las­sen sich von an­de­ren zau­be­rern zau­ber­tricks vor­füh­ren und ver­su­chen die­se da­nach zu er­klä­ren ohne zu viel zu ver­ra­ten. die show hat mir über drei staf­feln gros­ses ver­gnü­gen be­rei­tet, ei­ner­seits weil zum teil wirk­lich gross­ar­ti­ge ma­gie ge­zeigt wird und an­de­rer­seits weil die mi­schung aus scrip­ting und spon­ta­ni­tät im ge­gen­teil zu an­de­ren cas­ting-, pa­nel- oder ju­ry­shows sehr aus­ge­wo­gen und aus­rei­chend au­then­tisch ist. durch und durch un­ter­halt­sam, wenn man hin und wie­der den skip-but­ton be­tä­tigt.

west­world s01 pi­lot: die se­rie zeigt, dass HBO beim fern­seh­se­ri­en­pro­du­zie­ren im­mer noch die nase weit vor­ne hat. die aus­stat­tung, pro­duk­ti­ons­qua­li­tät, er­zähl­struk­tur — das ge­samt­pa­ket — hat eine qua­li­tät, die die new­co­mer net­flix oder ama­zon nur in aus­nah­me­fäl­len er­rei­chen. im ge­gen­teil zum ame­ri­ka­ni­schen ka­bel- oder an­ten­nen­fern­se­hen sind HBO-se­ri­en in der re­gel er­fri­schend sub­til und auch im de­tail er­fri­schend durch­dacht. zu­letzt be­geis­ter­te mich the lef­to­vers von HBO ein­drück­lich, ich habe das ge­fühl, west­world könn­te das auch hin­be­kom­men, wenn die show­run­ner das nicht ir­gend­wann un­er­war­te­ter wei­se ver­ka­cken soll­ten.

ein­zig das flie­gen-the­ma war so dick auf­ge­tra­gen, dass die of­fen­sicht­lich an­ge­streb­te sub­ti­li­tät und tief­grün­dig­keit et­was arg litt. aber ins­ge­samt habe ich bei west­world nach dem pi­lo­ten ein ziem­lich gu­tes ge­fühl.

halt and catch fire s03: das bes­te zum schluss; auch wenn die drit­te staf­fel von halt and catch fire mit ei­ni­gen län­gen und et­was zu de­tail­ier­ter cha­rak­ter­stu­die an­fing und mich über zwei bis drei fol­gen doch ziem­lich lang­weil­te, schaff­te die se­rie es, die qua­li­tä­ten die sie in den ers­ten bei­den staf­feln auf­ge­baut hat­te, in die­ser staf­fel wei­ter aus­zu­bau­en. die­se qua­li­tä­ten sind gar nicht so ein­fach zu um­reis­sen. tat­säch­lich steckt in vie­len se­ri­en, die ich in den letz­ten jah­ren ge­se­hen habe, ein stück­chen die­ser halt-and-catch-fire-qua­li­tä­ten:

  • mr ro­bot war eine der ers­ten se­ri­en die da­für ge­fei­ert wur­de (in der ers­ten staf­fel zu recht), dass sie das ge­sche­hen auf com­pu­ter­bild­schi­remn ei­ni­ger­mas­sen au­then­tisch dar­stell­te. als die ers­te staf­fel von mr ro­bot lief, hat­te halt and catch fire das schon zwei staf­fel lang vor­ge­macht.
  • stran­ger things löst ja der­zeit so­was wie ein acht­zi­ger­jahr re­vi­val aus. auch da­für hat­te halt and catch fire schon 2014 das po­ten­zi­al. al­ler­dings wur­den bei halt and catch fire nicht ein­fach nur acht­zi­ge­rah­re-er­in­ne­run­gen auf­ge­wärmt und wahl­los ab­ge­fei­ert (wie bei stran­ger things), son­dern dar­auf hin ab­ge­klopft, was sie uns über die ge­gen­wart er­zäh­len oder leh­ren kön­nen. wie halt and catch fire das hin­be­kommt ist zum teil wirk­lich kunst­voll. die mo­ti­ve aus den acht­zi­gern wer­den nicht ein­fach auf­ge­wärmt und vor­ge­führt, son­dern syn­the­ti­siert. die fi­gu­ren leh­nen sich nicht ein­fach an ei­nen oder zwei cha­rak­te­re aus den acht­zi­gern an, sie leh­nen sich an dut­zen­de per­so­nen an, spit­zen zu, stel­len in fra­ge und re­gen an.
  • dar­in ist halt and catch fire auch mad men nicht ganz un­ähn­lich. auch bei mad men wur­de pas­sier­tes mit fik­ti­on ver­mischt und auf­ge­mö­belt und in­ter­pre­tiert. aber an­ders als mad men gibt sich halt and catch fire grös­se­re mühe ei­nen be­zug zum jetzt her­zu­stel­len.

was ich ei­gent­lich sa­gen will: wenn man die ers­ten vier fol­gen der drit­ten staf­fel halt and catch fire über­stan­den hat, kann man sich wei­te­re vier fol­gen ei­ner wirk­lich tol­len se­rie an­gu­cken.


ri­ver vs. bosch

felix schwenzel in gesehen

ri­ver (auf net­flix) ist kein schlech­ter kri­mi. die sto­ry ist schön ver­wo­ben und john ri­ver bohrt sich durch jede ein­zel­ne zwie­bel­hül­le bis er in der ach­ten fol­ge im zen­trum an­langt. ich hab die se­rie aber nicht ger­ne ge­se­hen, jede fol­ge war eine qau­al. ich fühl­te mich wie im thea­ter. ich habe nichts ge­gen psy­cho­lo­gie oder ge­gen die fil­mi­sche auf­be­rei­tung von psy­chi­schen pro­ble­men, aber wie die se­rie john ri­vers psy­cho­se, bzw. sei­nen um­gang mit den stim­men in sei­nem kopf aus­walz­te war mir ein­fach viel zu lang­at­mig. ja, stel­lan skars­gård hat ein wun­der­ba­res ge­sicht, aber müs­sen wir es wirk­lich jede fol­ge 30 mi­nu­ten lang in gross­auf­nah­me be­wun­dern? acht fol­gen lang? so ge­se­hen war die se­rie ein qual, aber ich war am ende froh, sie durch­ge­stan­den zu ha­ben, denn das ende war sehr OK und die se­rie ins­ge­samt auch.

ich habe jetzt die zwei­te staf­fel bosch (auf ama­zon) an­ge­fan­gen und war er­staunt, was für ein kon­trast das ist. die ers­te staf­fel bosch fand ich nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich mich gleich auf die zwei­te staf­fel ge­stürzt hät­te. aber jetzt, nach der ri­ver-qual, bin ich er­staunt wie gut ver­dau­lich man­che fern­seh­se­ri­en sein kön­nen, bzw. bosch ist. zwei fol­gen habe ich am stück weg­ge­se­hen und die drit­te hät­te ich wohl auch gleich noch weg­ge­at­met, wenn ich mich nicht selbst un­ter­bro­chen hät­te um die­sen ge­dan­ken auf­zu­schrei­ben: man muss im fern­se­hen ei­nen cha­rak­ter nicht se­zie­ren um ihm na­he­zu­kom­men, man muss die welt nicht aus sei­ner per­spek­ti­ve zei­gen, um sein ver­hal­ten zu ver­ste­hen, man muss nicht jede re­gung der haupt­fi­gur aus­in­sze­nie­ren und thea­tra­lisch über­hö­hen, um em­pa­thie zu ei­nem cha­rak­ter zu ent­wi­ckeln. fern­se­hen funk­tio­niert im kopf des zu­schau­ers. ich möch­te nicht al­les aus­for­mu­liert, gar­niert und gar­ge­kocht ser­viert be­kom­men, ich möch­te die sät­ze selbst im kopf zu­en­de füh­ren, ich will die emo­tio­nen selbst auf die cha­rak­te­re pro­ji­zie­ren und ab und zu auch was zum kau­en ha­ben.

lei­der ist bosch ein denk­bar schlech­tes bei­spiel für ex­qui­si­te er­zähl­kunst, aber weil bosch eben zu­fäl­lig ge­ra­de auf ri­ver folg­te, fiel mir der kon­trast auf und ich muss­te ihn mal auf­schrei­ben. aber auch wenn bosch nur eine gut ge­mach­te mit­tel­gu­te se­rie ist, bleibt sie doch ein gu­tes bei­spiel da­für, das gute er­zäh­lun­gen und in­ter­es­san­te cha­rak­te­re nicht von der se­rie selbst, ih­rer in­sze­nie­rung oder dem re­gis­seur er­schlos­sen wer­den müs­sen, son­dern dass man das gut dem zu­schau­er­kopf über­las­sen kann.


bosch te­le­fo­niert in der ers­ten fol­ge der zwei­ten staf­fel mehr­fach mit sei­ner toch­ter. das ak­kus­ti­sche si­gnal und das ein­ge­blen­de­te logo rechts oben las­sen kei­nen zwei­fel dar­an auf­kom­men, dass mi­cro­soft/sky­pe ei­nen ge­wich­ti­gen teil zum pro­duk­ti­ons­bud­get bei­getra­gen hat. ko­misch fand ich aber, wie bosch wäh­rend des te­le­fo­nats sei­nen dau­men auf sein bild hielt:

und das, ob­wohl er sei­nen dau­men ei­gent­lich gar nicht auf dem bild­schirm hat­te.

ich ver­mu­te die front­ka­me­ra des pro­dukt-plat­zier­ten sam­sung te­le­fons war ein­fach zu schrot­tig für eine HD-se­rie.


kann auch sein, dass ich bosch lie­ber gu­cke, weil ich so un­fass­bar ger­ne das ge­sicht von ja­mie hec­tor an­se­he.


chef’s ta­ble

felix schwenzel in gesehen

die ers­te fol­ge chef’s ta­ble hab ich glau­be ich vor nem jahr auf net­flix ge­se­hen. sie han­del­te von mas­si­mo bot­tu­ra, ei­nem ita­lie­ni­schen koch und sei­nem re­stau­rant os­te­ria fran­ce­sca­na. aber ei­gent­lich han­del­te sie von et­was ganz an­de­rem, von mas­si­mo bot­tu­ra le­ben und sei­ner ein­stel­lung zum le­ben, sei­nen kri­sen und sei­nen er­fol­gen — aber eben auch über das was er kocht. ich fand die­se ers­te fol­ge sehr be­ein­dru­ckend und auch ein biss­chen be­we­gend, weil die­ses por­trait bei­na­he in­tim und schön dif­fe­ren­ziert war. ich er­fuhr et­was über den koch selbst, über das was ihn an­treibt, und bei­na­he ne­ben­bei, was er so kocht.

nach­dem ich nun die fünf an­de­ren fol­gen der ers­ten staf­fel von chef’s ta­ble ge­se­he habe, wur­de klar, dass das die idee hin­ter der se­rie ist. es geht nicht um den tisch, son­dern den oder die, die den tisch deckt. dass da­bei in­sze­na­to­ri­sche mit­tel zum ein­satz kom­men, bei de­nenn ich bei fik­tio­na­len for­ma­ten schrei­end weg­lau­fe, also über­mäs­si­ger ein­satz von zeit­lu­pen, emo­ti­ons­ma­ni­pu­lie­ren­de mu­sik, aus­ufern­de land­schafts­auf­nah­men, stör­te mich in die­sem for­mat fast gar nicht.

tat­säch­lich kommt die­se do­ku­men­ta­ti­ons­rei­he in­halt­lich gut ge­mach­ten fik­tio­na­len for­ma­ten recht nahe. fast jede aus­ga­be han­delt von ei­nem men­schen, der oder die sich auf den weg macht ih­ren traum zu er­fül­len und da­bei auf wi­der­stän­de oder wi­der­sa­cher trifft und sich am ende dann doch durch­setzt. jede fol­ge hat ein hap­py be­gin­ning (ein gut ge­hen­des spit­zen­re­stau­rant) und hap­py end: ein spit­zen­koch, von des­sen le­ben man ein biss­chen er­fah­ren hat, mit ei­nem, oder meh­re­ren, gut ge­hen­den spit­zen­re­stau­rants. aber auf dem weg da­hin, er­fahrt man, was es be­deu­tet dort zu lan­den, wel­che ar­beit und mühe da­hin­ter steckt, wel­che kri­sen und wel­che hin­der­nis­se aus dem weg ge­räumt wer­den müs­sen.

die bot­schaft bei­na­he je­der ein­zel­en fol­ge lau­tet: fin­de zu dir selbst und tue das, was du am bes­ten kannst, auf dei­ne wei­se und so gut du kannst. also — theo­re­tisch — wie bei je­dem ac­tion­film.

ein paar der kö­che fand ich wahn­sin­nig sym­pa­tisch, an­de­re un­er­träg­lich un­sym­pa­thisch, ei­ni­ge der kö­che wir­ken un­glaub­lich prä­ten­ti­ös, an­de­re ge­er­det und rus­ti­kal. was die se­rie aber je­des mal mit er­staun­li­cher leich­tig­keit schafft, ist die mo­ti­ve der kö­che nach­voll­zieh­bar zu ma­chen, zu ver­ste­hen, war­um das, was die kö­che tun, je­weils fol­ge­rich­tig ist.

be­son­ders gut hat das bei fran­cis mall­mann und ma­gnus nils­son funk­tio­niert. der eine wuchs am süd­li­chen arsch der welt in pa­ta­go­ni­en auf, der an­de­re am nörd­li­che arsch der welt in schwe­den. bei­den ge­mein ist die schein­bar wi­der­sprüch­li­che, gleich­zei­ti­ge mis­ach­tung von kon­ven­tio­nen und gros­ser wert­schät­zung von tra­di­tio­nen. bei­de ha­ben ei­nen gros­sen frei­heits­drang und den un­be­ding­ten wil­len, ih­ren ei­ge­nen weg zu ge­hen. wäh­rend nils­sons de­tail­ver­ses­sen­heit und per­fek­ti­ons­drang sehr aus­ge­prägt und au­gen­schein­lich ist, hat mall­mann sei­nen drang zur per­fek­ti­on (schein­bar) über­wun­den und kocht eher la­ko­nisch und urig.

wenn kö­che über ihre phi­lo­so­phie hal­tung zum ko­chen, es­sen oder nah­rungs­mit­tel re­den, kann das ge­hö­rig in die hose ge­hen. wit­zi­ger­wei­se ging das aber bei kei­nem der por­trai­tier­ten kö­che in die hose, im ge­gen­teil. ich fand das nach­voll­zieh­bar bis über­aschend in­ter­es­sant und klug. was ich fas­zi­nie­rend fin­de — aber über­haupt nicht nach­voll­zieh­bar — ist die de­tail­ver­ses­sen­heit und der per­fek­ti­ons­drang der por­trai­tier­ten. ich bin da eher rus­ti­kal und drän­ge aus prin­zip nicht nach per­fek­ti­on. et­was gut bis sehr gut zu ma­chen ist schon an­stren­gend ge­nug — das dann per­fekt zu ma­chen, er­for­dert dann min­des­tens noch­mal ge­nau­so­viel bis dop­pelt so viel auf­wand. ich weiss, dass ich es mit die­ser hal­tung nie in die spit­ze von ir­gend­was schaf­fen wer­de — aber um so fas­zi­nie­ren­der fin­de ich es, an­de­re da­bei zu be­ob­ach­ten.

chef’s ta­ble läuft auf net­flix, mitt­ler­wei­le gibt’s auch schon ne zwei­te staf­fel, von der ich erst eine fol­ge ge­se­hen habe, die das ni­veau der ers­ten staf­fel auch noch­mal über­trifft.

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mr. ro­bot s02

felix schwenzel in gesehen

schon nach der ers­ten fol­ge war ich ein biss­chen ge­nervt und ge­lang­weilt von der ak­tu­el­len staf­fel mr. ro­bot. jetzt ist die ak­tu­el­le staf­fel fünf fol­gen alt und zum ers­ten mal nach vier­ein­halb stun­den lauf­zeit kam ein biss­chen span­nung auf.

die selbst­ver­liebt­heit der se­rie, die mir gleich in der ers­ten fol­ge ne­ga­tiv auf­stiess, ver­tieft sich von fol­ge zu fol­ge. all das, was sich in der ers­ten staf­fel en pas­sant zeig­te, um eine strin­gen­te, gute er­zäh­lung zu un­ter­stüt­zen, schiebt sich jetzt selbst­zweck­ar­tig in den vor­der­grund.

un­ter­stütz­ten die teils wun­der­ba­ren ka­me­ra­ein­stel­lun­gen in der ers­ten staf­fel die ge­schich­te mit pas­sen­den bil­dern, habe ich jetzt das ge­fühl, dass die bil­der für sich ste­hen sol­len: schaut her, was für schö­ne bil­der wir im fern­se­hen zei­gen kön­nen!
wa­ren die bil­der von el­li­ots com­pu­ter­bild­schir­men in der ers­ten staf­fel er­freu­lich ak­ku­rat, aber nie das zen­trum der auf­merk­sam­keit, zeig­te die ka­me­ra in der fünf­ten fol­ge el­li­ots bild­schirm teil­wei­se mi­nu­ten­lang, in gross­auf­nah­me und im split­screen. ja es ist toll, dass sich eine fern­seh­se­rie um ak­ku­ra­tes­se bei der dar­stel­lung von com­pu­ter­sys­te­men und hacks be­müht, aber ge­nau das stolz in den vor­der­grund zu stel­len nervt.
die er­zäh­lung in der ers­ten staf­fel war über wei­te stre­cken bruch­stück­haft und füll­te die leer­stel­len erst zum ende hin — aber sie war strin­gent und in sich ge­schlos­sen. in der zwei­ten staf­fel habe ich das ge­fühl, dass die au­toren mög­li­cher­wei­se eine run­de ge­schich­te ge­töp­fert ha­ben, die­se aber aus dra­ma­tur­gi­schen grün­den, nach dem bren­nen, zer­dep­per­ten und den zu­schau­ern jetzt die bruch­stü­cke aus­ufernd prä­sen­tie­ren. kann man so ma­chen, ist dann aber eben scheis­se — erst recht wenn man die bruch­stel­len deut­lich sieht.

die hand­lung kam mit der vier­ten und fünf­ten fol­ge lang­sam in gang, aber der mo­tor stot­tert noch im­mer. das ti­ming der schnit­te zwi­schen den et­was zu zahl­rei­chen er­zähl­strän­gen ist schreck­lich, das cliff­han­ging am ende der fol­gen bil­lig. al­les was die ers­te staf­fel mr. ro­bot an eu­pho­rie in mir we­cken konn­te, pflügt die­se zwei­te staf­fel jetzt un­ter. das gross­ar­ti­ge, la­ko­ni­sche spiel von rami ma­lek wirkt jetzt wie ein lie­gen­ge­blie­be­ner kä­fer auf der au­to­bahn, der auf den ADAC war­tet. die wut und ra­di­ka­li­tät die chris­ti­an sla­ter sei­ner rol­le in der ers­ten staf­fel ver­lieh, wirkt jetzt ähn­lich hys­te­risch und ner­vig wie wi­no­na ry­ders joy­ce by­ers in stran­ger things.

ich schaue mir mr. ro­bot, kei­ne fra­ge, auf je­den fall zu­en­de an — und seit fol­ge fünf be­steht auch hoff­nung dass der zug lang­sam fahrt auf­nimmt. aber es wun­dert mich nicht, dass die quo­ten der se­rie im kel­ler sind.


the nice guys

felix schwenzel in gesehen

net­ter, lus­ti­ger kin­der­film über eine pfif­fi­ge, klei­ne, vier­zehn­jäh­ri­ge de­tek­ti­vin, die ein biss­chen zu ste­reo­typ und er­wach­sen ge­zeich­net ist. zwei äl­te­re män­ner spie­len auch mit.

das ist na­tür­lich quatsch, denn in echt ist der film wie ein por­no auf­ge­baut: auf ei­nem sehr dün­nen, ziem­lich blöd­sin­ni­gen, leicht ro­ten fa­den, sind wit­ze und klop­pe­rei­en auf­ge­zo­gen, die zu­ge­geb­ner­mas­sen ziem­lich un­ter­halt­sam sind. die sto­ry ist so dünn, dass die bei­den haupt­dar­stel­ler, glau­be ich, mehr­fach fra­gen, war­um denn stroh auf dem bo­den lie­ge. aber we­gen der der ge­schich­te guckt man sich sol­che fil­me ja auch nicht an, son­dern eben we­gen der gags und klop­pe­rei­en.


the re­ven­ant

felix schwenzel in gesehen

hübsch, re­la­tiv strin­gent und ein biss­chen lang­wei­lig. aber tom har­dy war wie­der su­per.


braun­schlag

felix schwenzel in gesehen

ich habe zwei fol­gen braun­schlag auf net­flix ge­se­hen. frü­her wäre ich in die vi­deo­thek ge­gan­gen, hät­te das ziem­lich be­scheu­er­te DVD-co­ver ge­se­hen, die DVD im re­gal ste­hen ge­las­sen und mir was an­de­res aus­ge­lie­hen. in der tat ist das gar nicht so un­wahr­schein­lich, dass ge­nau das pas­siert ist, denn die braun­schlag-DVD er­schien im märz 2012 — eine zeit in der ich noch in vi­deo­the­ken ge­gan­gen bin (glaub ich).

jetzt habe ich die se­rie an­ge­fan­gen, weil mich @zwan­zig­tau­send dar­auf auf­merk­sam ge­macht hat:

@di­plix Braun­schlag (Net­flix) ge­se­hen? Falls nein, wür­de mich Dei­ne Re­zen­si­on in­ter­es­sie­ren. Falls Lust.

zwan­zig­tau­send (@zwan­zig­tau­send18.07.2016 14:00

mir ha­ben die bei­den fol­gen, die ich bis jetzt ge­se­hen habe, ganz gut ge­fal­len. ich wuss­te vor­her nicht um was es in braun­schlag geht und habe ein­fach an­ge­fan­gen zu gu­cken. die­ses ver­gnü­gen möch­te ich nie­man­dem ver­der­ben und schla­ge vor, hier, an die­ser stel­le, ein­fach auf­zu­hö­ren zu le­sen und rü­ber zu net­flix zu ge­hen und ein­fach eine oder zwei fol­gen zu gu­cken. mei­ne un­sor­tier­ten ge­dan­ken zur se­rie kann man hier auch spä­ter noch le­sen.


braun­schlag spielt in ei­nem fik­ti­ven öse­te­rei­chi­schen pro­vinz­dorf. mir ge­fiel die auf­fäl­lig gute ka­me­ra­ar­beit gleich von an­fang an. die ka­me­ra drängt sich nicht auf, lie­fert aber wun­der­ba­re bil­der. die­se bil­der sind stel­len­wei­se auf­wän­dig durch­kom­po­niert, wie klei­ne still­le­ben des pro­vinz­le­bens. manch­mal sind die kom­po­si­tio­nen so gut ge­lun­gen, dass ich al­lein we­gen der bil­der lei­se la­chen muss­te und mich an ih­rer ab­sur­di­tät er­freu­te.

ge­nau­so ge­fiel mir von an­fang an, dass man gleich ins ge­sche­hen ge­wor­fen wird und der film sich nicht mit ei­ner be­müh­ten, lang­wie­ri­gen ex­po­si­ti­on auf­hält oder sich die mühe macht, gross­ar­tig zu er­klä­ren, wer zu se­hen ist und was sich da ab­spielt. mir war klar, dass sich das al­les im lau­fe der se­rie klärt, aber dass sich fil­me­ma­cher dar­auf ver­las­sen, dass ihre zu­schau­er die­se ge­duld auf­brin­gen, er­scheint mir — zu­min­dest im deutsch­spra­chi­gen raum — eher un­ge­wöhn­lich.

was eben­falls au­gen­schein­lich ist und in den ers­ten paar mi­nu­ten ir­ri­tie­rend: die leu­te spre­chen ko­misch, sehr ko­misch. in der film­rea­li­tät scheint das nie­man­den zu stö­ren, eben weil alle so spre­chen. mir fiel dann ir­gend­wann auf, dass ich die­se spra­che aus dem ski­ur­laub ken­ne: sie spre­chen ös­te­rei­chisch. ös­te­rei­chisch ist dem deut­schen nicht ganz un­ähn­lich, aber doch ganz an­ders. nach zwei fol­gen ver­spür­te ich ir­ri­tie­ren­der­wei­se das be­dürf­nis, auf fra­gen der bei­fah­re­rin oder des kin­des eben­falls ös­te­rei­chisch zu ant­wor­ten. lei­der ist das ziem­lich schwer, wes­halb ich dem drang dann wi­der­stand.

die ge­schich­te, die braun­schlag er­zählt, ist eher vor­her­seh­bar und lang­wei­lig, aber das macht nichts, weil das zu­sam­men­spiel der cha­rak­te­re, die nicht be­son­ders sub­ti­le, aber gut do­sier­te über­zeich­nung der fi­gu­ren, tat­säch­lich spass macht. je mehr ich drü­ber nach­den­ke, des­to we­ni­ger steil er­scheint mir die the­se, dass die er­zäh­lung sich sti­lis­tisch an den car­toons von ger­hard ha­de­rer ori­en­tiert. und selbst wenn die the­se zu steil ist, mir be­rei­tet bei­des ähn­li­ches ver­gnü­gen: ha­de­rer car­toons zu be­trach­ten und braun­schlag gu­cken.

schau­spie­le­risch kann ich zu 90 pro­zent nichts aus­set­zen. ei­gent­lich möch­te ich nur an ma­nu­el ru­bey rum­nör­geln, der den „apos­to­li­schen vi­si­ta­tor“ ban­yar­di spielt. die tex­te die ihm die dreh­buch­au­to­ren in den mund le­gen sind ex­qui­sit, aber sie kom­men lei­der zu ge­stelzt, zu ge­spielt, zu ar­ti­fi­zi­ell aus sei­nem mund. in der zwei­ten fol­ge gibt es ei­nen wun­der­bar ab­sur­den dia­log von ban­yar­di mit der „deut­schen magd“ sil­ke und im zu­sam­men­spiel der bei­den kackt ma­nu­el ru­bey lei­der to­tal ab. in ei­ner wei­te­ren sze­ne geht’s dann, weil er nicht spre­chen muss und ein­fach eine fol­ge gran­di­os ab­surd über­zeich­ne­ter bil­der ge­zeigt wird.

die se­rie ist acht fol­gen lang, eine fort­set­zung, habe ich in der wi­ki­pe­dia ge­le­sen, wird’s nicht ge­ben, aber die rest­li­chen sechs fol­gen sehe ich mir si­cher noch an.

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high ri­se

felix schwenzel in gesehen

to­ta­ler scheiss.

muss­te nach an­der­t­alb stun­den ab­bre­chen, weil ich nicht kif­fe.

hat mich in sei­ner schwach­sin­nig­keit (die ja durch­aus reiz­voll sein kann) ein biss­chen an them­roc er­in­nert, aber them­roc hab ich da­mals we­gen peer-pres­su­re und bes­se­ren dro­gen zu­en­de schau­en kön­nen.


heim­wer­ker­king

felix schwenzel in gesehen

ges­tern, kurz vor fei­er­abend, schick­te mir die bei­fah­re­rin ei­nen link zu die­sem vi­deo.

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dort sieht man wie fynn kli­e­mann sich in sei­nem gar­ten ei­nen teich aus­bag­gert. das vi­deo ist un­ge­fähr ne vier­tel­stun­de lang und lie­be­voll und un­ter­halt­sam zu­sam­men­ge­schnit­ten. nach­dem ich das vi­deo ge­se­hen hat­te, dach­te ich: das ist der grund war­um you­tube so toll sein kann und war­um das nor­ma­le fern­se­hen es in den nächs­ten jah­ren sehr, sehr schwer ha­ben wird.

ich fand das je­den­falls sehr un­ter­halt­sam, fynn kli­e­mann da­bei zu­zu­se­hen wie er die gan­ze zeit quatscht und macht. dann habe ich mir mehr vi­de­os von ihm an­ge­se­hen, un­ter an­de­rem wie er sei­ne ter­ras­se um­baut, den zwei­ten teil sei­nes teich­pro­jekts oder wie er ei­nen gar­ten­tisch baut (und sich da­bei mehr­fach bei­na­he tö­tet).

die be­zie­hungs- und hu­mor­kri­sen die man in die­sen vi­de­os sieht, sind de­nen die ich aus mei­nem all­tag ken­ne nicht ganz un­ähn­lich. ich fand die­sen fynn kli­e­mann auf an­hieb sehr sym­pa­thisch. noch sym­pa­thi­scher fand ich ihn, nach­dem ich die­ses kur­ze por­trait von ihm auf der deutsch­land­ra­dio web­site ge­le­sen habe: Wer­bung? In die Ton­ne ge­kloppt

da­drin wird er un­ter an­de­rem so zi­tiert:

Ich bin jetzt über­haupt nicht grund­sätz­lich ge­gen al­les oder ge­gen das Sys­tem. Das stimmt gar nicht. Son­dern ich habe ein­fach nur kein Bock auf Sa­chen, die von mir ver­langt wer­den und ich ste­he nicht da­hin­ter. Und das ist der In­be­griff von Wer­bung.

sehr sym­pa­thisch. in den nächs­ten ta­gen guck ich de­fi­ni­tiv sei­nen you­tube-ka­nal leer.


mr ro­bot s02e01: n biss­chen ner­vig, dick auf­ge­tra­gen und selbst­ver­liebt in die ei­ge­ne er­zäh­lung. mal schau­en wie sich das ent­wi­ckelt.


fern­se­hen im mai, ju­ni und ju­li

felix schwenzel in artikel

die letz­ten wo­chen fern­se­hen wa­ren na­tür­lich von der sechs­ten staf­fel game of thro­nes do­mi­niert. ich habe an die­ser staf­fel nichts aus­zu­set­zen ge­habt, jede fol­ge er­füll­te die er­war­tun­gen, die wohl die meis­ten an die se­rie hat­ten: fort­füh­rung der vie­len er­zähl­strän­ge, sau­be­re, auf­wän­di­ge in­sze­nie­rung, vie­le über­ra­schen­de tode und rät­sel — und viel raum für spe­ku­la­tio­nen und dis­kus­sio­nen in den wei­ten des in­ter­nets.

eben­falls alle (mei­ne) er­war­tun­gen hat die drit­te staf­fel si­li­con val­ley er­füllt, auch wenn die­se staf­fel et­was dunk­ler aus­fiel. wur­den in den ers­ten bei­den staf­feln die fol­gen je­weils mit ei­nem ver­söhn­li­chen bis hap­py ende ge­krönt, en­de­ten die fol­gen der drit­ten staf­fel auch ger­ne im to­ta­len cha­os und plat­ten cliff­han­gern. das än­dert aber nichts am grund­ton der se­rie, der das trei­ben der tech­nik-bla­se in und um san fran­cis­co enorm über­zeich­net und ra­di­kal der lä­cher­lich­keit preis­gibt und da­bei doch stets auf dem bo­den des vor­stell­ba­ren bleibt. ich muss­te in je­der fol­ge min­des­ten ein bis zwei mal laut la­chen, was ein ziem­lich gu­tes zei­chen ist. was mich ein biss­chen über­rasch­te ist, dass dan ly­ons ei­ner der au­toren der se­rie ist. ich hielt dan ly­ons bis­her für ei­nen ziem­li­chen schwach­ma­ten, mit des­sen schrei­be und hu­mor ich nicht viel an­fan­gen konn­te. aber si­li­con val­ley ist in der tat gut ge­schrie­ben, gut re­cher­chiert und wit­zig. und dar­an dürf­te dan ly­ons ei­nen an­teil ha­ben.

im new yor­ker ist ein wun­der­ba­rer ar­ti­kel über die show und ihre ent­ste­hung er­schie­nen. den wan­del der show-run­ner auf dem schma­len grat zwi­schen fik­ti­on und rea­li­tät, fasst die­ses zi­tat aus dem ar­ti­kel gut zu­sam­men:

Af­ter the sce­ne ai­red, view­ers com­plai­ned about the lack of di­ver­si­ty in the au­di­ence. Berg re­cal­led, “A fri­end of mine who works in tech cal­led me and said, ‘Why aren’t the­re any wo­men? That’s bull­shit!’ I said to her, ‘It is bull­shit! Un­fort­u­na­te­ly, we shot that au­di­ence foo­ta­ge at the ac­tu­al Tech­Crunch Dis­rupt.’”

der rest des ar­ti­kel ist lang, aber le­sens­wert.

ganz schnell durch­ge­rutscht in den letz­ten bei­den mo­na­ten, ist die drit­te staf­fel peaky blin­ders. ich moch­te die ers­ten drei fol­gen, auch wenn ich un­ge­fähr nichts von dem was dort pas­sier­te ver­stand. die dar­auf fol­gen­den drei epi­so­den klär­ten das dann, schlos­sen ein paar hand­lungs­strän­ge ab und auch tom har­dy darf wie­der in an­der­t­alb fol­gen mit­spie­len. er­freu­lich fin­de ich, dass es wohl noch min­des­tens zwei wei­te­re staf­feln gibt, we­ni­ger er­freu­lich fand ich den mas­si­ven cliff­han­ger am ende die­ser staf­fel.

ge­ra­de vor ein paar wo­chen ge­star­tet, und jetzt auch schon um eine staf­fel ver­län­gert, ist die co­mic-um­set­zung von pre­a­cher. pre­a­cher hat sich in nur fünf fol­gen zu ei­ner mei­ner lieb­lings­fern­seh­se­ri­en ent­wi­ckelt. die wil­de mi­schung aus wes­tern, re­ven­ge-dra­ma, vam­pir-, su­per­hel­den- und mys­tery­ge­döns ist über­ra­schend gut ge­lun­gen. mir ge­fal­len die über­zeich­ne­ten fi­gu­ren, der hu­mor und dass ich, weil ich die co­mics nicht ken­ne, über­haupt kei­ne ah­nung habe, wo­hin sich die ge­schich­te ent­wi­ckelt. zum ers­ten mal seit brea­king bad habe ich (ein klein­we­nig) das ge­fühl, dass ich eine se­rie gu­cke, die be­reits in der ers­ten staf­fel ih­ren zen­tra­len prot­ago­nis­ten ver­lie­ren könn­te. wenn die se­rie auf die­sem ni­veau und die­sem look’n’feel wei­ter­macht, gu­cke ich ger­ne 10 staf­feln da­von.

die zwei­te staf­fel way­ward pi­nes nervt ein biss­chen, so wie ich das nach dem pi­lo­ten her­vor­ge­se­hen habe. auch der hand­lungs­ver­lauf war re­la­tiv vor­her­seh­bar — und trotz­dem guck ich die se­rie noch wei­ter. je län­ger ich die se­rie gu­cke, des­to un­glaub­wür­di­ger, löch­ri­ger und ab­sur­der kommt mir die gan­ze ge­schich­te vor. die se­rie hält sich auch nicht lan­ge mit wi­der­sprü­chen oder der klä­rung von wi­der­sprü­chen auf, son­dern ver­sucht ein­fach die ge­schich­te, mit mög­lichst nied­ri­gen pro­duk­ti­ons­kos­ten, schnell wei­ter­zu­er­zäh­len und vor­an­zu­trei­ben. da stört es dann auch nicht, dass eine ex­pe­di­ti­on, in die an­geb­lich seit ein paar tau­send jah­ren von men­schen un­be­rühr­te na­tur, auf ein frisch ge­mäh­te wie­se führt. die be­haup­tung von un­be­rühr­ter, wil­der na­tur muss aus­rei­chen, für die vi­su­el­le dar­stel­lung reicht das bud­get eben nicht. ich werd mir den scheiss aber wohl trotz­dem wei­ter an­se­hen.

ganz schlimm fand ich auch die letz­te (fünf­te) staf­fel per­son of in­te­rest. der se­rie merk­te man schon im­mer das nied­ri­ge pro­duk­ti­ons­bud­get an (eine haupt­sta­tis­tin muss rei­chen, deutsch­land kann man auch in new york schnell nach­bau­en), aber in die­ser letz­ten staf­fel wur­de of­fen­sicht­lich auch bei den au­toren ge­spart. ver­sprach die se­rie in den ers­ten staf­feln klu­ges nach­den­ken über die im­pli­ka­tio­nen von künst­li­cher in­tel­li­genz, über­wa­chung und das, was uns men­schen im kern aus­macht, wur­de das in die­ser staf­fel fast voll­stän­dig von ab­sur­den, mc­gy­ver-es­quen hand­lungs­strän­gen, pseu­do-span­nen­den, durch­sich­ti­gen er­zähl­mus­tern und ha­ne­bü­che­nen dia­lo­gen ver­deckt. erst in der letz­ten fol­ge hat­te ich das ge­fühl, dass das au­toren­team nicht mehr nur aus prak­ti­kan­ten und fliess­band-se­ri­en-au­toren be­stand.

es ist im­mer schwer, se­ri­en be­frie­di­gend zu ende zu füh­ren und in an­sät­zen ge­lang es der se­rie den künst­lich hoch­ge­push­ten kon­flikt zwi­schen gut und böse wie­der ei­ni­ger­mas­sen ein­zu­ko­chen — wäre da bloss nicht die ab­sur­de zwangs­stö­rung ame­ri­ka­ni­scher pro­duk­tio­nen, je­dem scheiss auch noch ein hap­py-end-krön­chen auf­zu­set­zen.

ganz schlimm auch in die­sem jahr: the last ship. be­reits die ers­te staf­fel war eine gräss­li­che, pa­tho­st­rie­fen­de idea­li­sie­rung von mi­li­tä­ri­scher dis­zi­plin, ge­hor­sam und ka­me­rad­schaft. eine se­rie, die sich an­fühl­te als sei der wri­ters room im pen­ta­gon un­ter­ge­bracht. und trotz­dem habe ich mir den scheiss ger­ne an­ge­se­hen. denn auch wenn die se­rie sich an­fühlt wie ein re­kru­tie­rungs­vi­deo der US-ma­ri­ne, ist das er­zähl­mus­ter dem von star-trek gar nicht mal so un­ähn­lich: ein (raum-) schiff, ge­stran­det in ei­ner (po­ten­zi­ell) feind­se­li­gen, men­schen­lee­ren welt, in der su­per­schur­ken, un­sicht­ba­re kräf­te und ge­wal­ten nicht nur die mann­schaft ge­fähr­den, son­dern die ge­sam­te (ver­blie­be­ne) mensch­heit. die lö­sung in star-trek, oder hier in in the last ship, liegt stets in ei­ner star­ken füh­rungs­per­sön­lich­keit, die sich auf ihre dis­zi­pli­nier­te, ge­hor­sa­me mann­schaft ver­las­sen kann. bei star-trek ist das abs­trak­ti­ons­le­vel et­was grös­ser um die­se mi­li­tär-lo­gik er­träg­lich zu ma­chen, bei se­ri­en wie the last ship — oder frü­her bei se­ri­en wie JAG, muss man das abs­tra­hie­ren und di­stan­zie­ren dann selbst vor­neh­men.

so gräss­lich the last ship auch ist, ich schaue es mir ger­ne an. my guil­ty plea­su­re.

was ich von cle­ver­man nach vier fol­gen hal­ten soll, weiss ich noch nicht so recht. der pi­lot hat­te es mir ziem­lich an­ge­tan und ich fand auch die dar­auf fol­gen­den epi­so­den nicht schlecht. aber ich fürch­te dass sich die se­rie ei­ner­seits im im­mer kom­ple­xer wer­den­den hand­lungs­strän­ge­netz ver­fan­gen könn­te und sie an­de­rer­seits ihre er­dung im im­mer auf­ge­bla­se­ne­ren mys­tery-ge­döns ein biss­chen ver­lie­ren könn­te. trotz­dem, bis auf die künst­li­che kör­per­be­haa­rung der hairy­peo­p­le, sau­ber und auf­wän­dig pro­du­ziert und nach wie vor se­hens­wert.

sehr schön weg­zu­se­hen ist das bri­ti­sche new blood auf BBC one. eine po­li­zei-se­rie, de­ren kri­mi­nal­fäl­le, bzw. de­ren auf­klä­rung sich über zwei bis drei fol­gen hin­zieht und durch­gän­gig un­ter­halt­sam, klug und ge­er­det ge­macht ist. auf­hän­ger für das hand­lugs­ge­rüst und den se­ri­en­ti­tel sind zwei be­gab­te neu­lin­ge, die sich an ih­ren vor­ge­setz­ten rei­ben und stän­dig für ihre un­or­tho­do­xen er­mitt­lungs­me­tho­den recht­fer­ti­gen müs­sen. die bei­den ge­ben ein pri­ma odd-cou­ple ab und auch wenn der hu­mor sich manch­mal ein biss­chen 80er-jah­re mäs­sig an­fühlt, ist das an­stän­di­ge, zeit­ge­mäs­se kri­mi-un­er­hal­tung.

gra­ham nor­tons show ist ge­ra­de nach 14 fol­gen in die som­mer­pau­se ge­gan­gen und ich habe seit fol­ge acht und neun jede fol­ge an­ge­schaut und er­staunt fest­ge­stellt, dass es in wirk­lich je­der aus­ga­be min­des­tens ei­nen fä­kal­witz gibt oder je­man­den, der da­von er­zählt, wie er sich mal in die ho­sen ge­kackt hat. ich kann jede ein­zel­ne aus­ga­be der show emp­feh­len. wer alle fol­gen se­hen möch­te: sie lie­gen (fast) alle (noch) auf you­tube.

aus­ser­dem weg­ge­guckt wie scho­ko­la­de: sechs fol­gen von penn and tel­ler: fool us. die sen­dung ist im­mer gleich auf­ge­baut: jo­na­than ross, der mo­de­ra­tor der sen­dung, be­tritt die büh­ne, macht zwei wit­ze, holt penn und tel­ler auf die büh­ne, die set­zen sich vor die büh­ne und se­hen dann drei zau­be­rern bei ei­ner num­mer zu, be­vor sie selbst eine num­mer aus ih­rem büh­nen­pro­gram zei­gen. der witz der sen­dung ist, penn und tel­ler mit ei­ner num­mer zu täu­schen, also ei­nen trick zu zei­gen, den sie sich nicht er­klä­ren kön­nen. lei­der ken­nen penn und tel­ler so un­ge­fähr alle tricks der welt, aber hin und wie­der be­kommt es ei­ner der gäs­te dann doch hin, et­was zu zei­gen, was sich die bei­den nicht ohne wei­te­res er­klä­ren kön­nen. penn jil­let­te wird dann manch­mal ein biss­chen ag­gres­siv und un­wirsch, aber das ist im­mer al­les höchst un­ter­halt­sam. die tricks wer­den üb­ri­gens nie er­klärt, penn deu­tet zum be­weis, dass sie sich nicht ha­ben foo­len las­sen, im­mer nur die lö­sun­gen an. wer sich ein biss­chen mit zau­ber­tricks aus­kennt, ahnt das oh­ne­hin meis­tens, aber dar­um geht es ja auch nicht, son­dern es kommt eben im­mer drauf an, wie un­ter­halt­sam eine num­mer ist. und das ist der ei­gent­li­che reiz der sen­dung: man be­kommt dort tat­säch­lich erst­klas­si­ge und un­ter­halt­sa­me zau­be­rei zu se­hen.

wor­auf ich mich im juli freue ist na­tür­lich die zwei­te staf­fel mr ro­bot (geht am 13. los) und brain dead, die neue se­rie der the-good-wife-ma­cher ro­bert und mi­chel­le king. ken le­vi­ne hat ein biss­chen was dar­über ge­schrie­ben: BRA­IN­DEAD — My sort of re­view.


lon­don spy s01e01

felix schwenzel in gesehen

am an­fang habe ich fast ab­ge­schal­tet, als die pi­lot­sen­dung mit zeit­lu­pen-ge­döns an­fing. die ers­te sze­ne war ein klas­si­scher se­ri­en und film­auf­ma­cher: lo­nely cow­boy par­ty­boy streift durch u-bahn-gän­ge und geht in ei­nen club (an der war­te­schlan­ge vor­bei). tat­säch­lich ret­te­te eine ge­konn­te in­sze­nie­rung dann aber doch den ers­ten ein­druck:
der typ geht (in zeit­lu­pe) in den club — schnitt — und er kommt im mor­gen­grau­en, leicht ge­rä­dert wie­der raus.

end­lich (!) eine sen­dung, die nicht wild um­her­schnei­dend wil­de, hap­py par­ty-peo­p­le zeigt, fla­cker- und stro­bo­skop-licht nutzt, um wurs­ti­ge par­ty­stim­mung zu er­zeu­gen. was im club pas­siert, bleibt im club. ich hof­fe die­se wun­der­ba­re in­sze­na­to­ri­sche ab­kür­zung wäh­len künf­tig noch mehr fil­me- und se­ri­en­ma­cher.

also habe ich trotz des zeit­lu­pen-ge­döns wei­ter­ge­guckt. was dann pas­siert ist das, was ich in der pi­lot­fol­ge von the night­ma­na­ger moch­te: die hand­lung bleibt nach­voll­zieh­bar und ge­er­det. wir se­hen wie sich sanft eine be­zie­hung zwi­schen zwei sehr un­ter­schied­li­chen män­nern ent­wi­ckelt. das wirkt al­les echt und fast ein biss­chen schmon­zig, weil sich die er­zäh­lung fast 30 mi­nu­ten auf die ent­wick­lung der be­zie­hung kon­zen­triert. dann in der letz­ten vier­tel­stun­de wird’s et­was mys­te­riö­ser, spio­niger. et­was ist pas­siert und dan­ny, der haupt­dar­stel­ler, hat so ne ah­nung und der zu­schau­er auch, und dan­ny macht al­les rich­tig und bleibt miss­trau­isch, und der zu­schau­er auch. und zack, ist die pi­lot­fol­ge vor­bei.

das ge­fiel mir al­les sehr gut, auch wenn ich be­fürch­te das mir hier das glei­che pas­siert wie beim night­ma­na­ger: gran­dio­se, ge­er­de­te, nach­voll­zieh­ba­re er­öff­nung und dann über die nächs­ten fol­gen ein ste­ti­ges ab­glei­ten in ste­reo­ty­pen gen­re-schmu. aber viel­leicht ja auch nicht. ich schaue jetzt ein­fach mal wei­ter.

(läuft auf net­flix)


„kei­ner fin­det sich schön“ von re­né pol­lesch

felix schwenzel in gesehen

die bei­fah­re­rin hat heu­te das kind und mich ins thea­ter ge­schleppt, in die volks­büh­ne, in kei­ner fin­det sich schön von rené pol­lesch. ich fand’s schreck­lich.

was mir gut ge­fiel wa­ren die stim­mi­ge und durch­ge­hen­de in­sze­nie­rung. in der volks­büh­ne passt wirk­lich je­des de­tail zum an­de­ren: gra­fik, büh­ne, büh­nen­raum, fly­er, büh­nen­bild, re­qui­si­ten. wo­bei ich die büh­ne, das büh­nen­bild von bert neu­mann in sei­nem mi­ni­ma­lis­mus aus­ser­or­dent­lich gut fand. ein star­kes bild, schon beim rein­kom­men.

auch das schau­spiel von fa­bi­an hin­richs war an­ge­mes­sen und gröss­ten­teils auf leicht pa­the­ti­sche art la­ko­nisch — oder ge­nau­er, nicht über­mäs­sig thea­tra­lisch. we­gen der vie­len me­ta­ebe­nen und be­zugs­punk­ten zum thea­ter selbst, war das schau­spiel auf ge­wis­se wei­se ge­er­det. fa­bi­an hin­richs be­zog sich in sei­ner rol­le mehr­fach auf die thea­ter­si­tua­ti­on und den büh­nen­raum, und nann­te mit­ten im spiel den ge­stal­ter des büh­nen­bilds (bert neu­mann) und liess sich, wie hin­richs selbst am ende sag­te, et­was zu oft von der souf­fleu­se hel­fen, was aber kei­nes­falls stör­te.

was mich stör­te war der text von rené pol­lesch. die ers­te ge­fühl­te stun­de kämpf­te ich mit dem schlaf, die ge­fühl­ten nächs­ten 4 stun­den mit ag­gres­sio­nen, weil der scheiss ein­fach nicht auf­hö­ren woll­te und sich stän­dig wie­der­hol­te und um ir­gend­wel­che, als exis­ten­zi­el­le nöte dar­ge­stell­ten, be­find­lich­kei­ten und be­zieh­nungs­phan­ta­sien dreh­te, die mir völlg am arsch vor­bei­gin­gen. tat­säch­lich dau­er­te das vor­tra­gen des tex­tes et­was über an­der­t­alb stun­den und wur­de nur durch kur­ze mu­sik-, ge­sangs- und tanz­ein­la­gen un­ter­bro­chen. das war al­les ganz wun­der­bar und pfif­fig in­sze­niert, fühl­te sich aber für mei­ne oh­ren an, wie zwei stun­den vor­le­sen von lore-ip­sum-tex­ten.

bei der bei­fah­re­rin stiess mein kurz­fa­zit („al­les wun­der­bar, vor al­lem das büh­nen­bild, aber der text war pa­the­ti­sche kack­scheis­se“) auf kein ver­ständ­nis. sie fand den text ge­ni­al und iro­nisch, gar nicht pa­the­tisch, das gan­ze stück gross­ar­tig und fa­bi­an hin­richs gran­di­os. schliess­lich hat­te sie es heu­te so­gar schon zum zwei­ten mal ge­se­hen. was sie scheis­se fand, war dass ei­ner ih­rer be­glei­ter stän­dig ein­schlief (ix) und der an­de­re den kopf in die hän­de leg­te und sich of­fen­bar zu tode lang­wel­te (das kind) und die freun­din des kin­des gar nicht erst kam, trotz vor­be­zahl­ter kar­ten.

ich hab jetzt wie­der ge­nug vom thea­ter für die nächs­ten 10 jah­re. wer sich ei­nen ein­druck von der in­sze­nier­zung ver­schaf­fen will, kann die­sen trai­ler an­kli­cken, den ich auf der volks­büh­nen­sei­te ge­fun­den habe.

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das stück kam ins­ge­samt beim pu­bli­kum ziem­lich gut an. der schluss­ap­plaus war eu­pho­risch und der für fa­bi­an hin­richs (zu recht) be­son­ders hef­tig. fas­zi­nie­rend fand ich, wie jung und zahl­reich das pu­bli­kum war. bei­na­he hät­te ich ge­sagt, dass das pu­bli­kum bunt war, aber das wäre völ­lig falsch. denn es war ge­nau­so bür­ger­lich wie je­des an­de­re thea­ter­pu­bli­kum, nur jün­ger und über­durch­schnitt­lich stark in­tel­lek­tu­ell und künst­le­risch an­ge­haucht. bür­ger­lich bin ich auch, nur nicht mehr jung, aber ich habe mich sel­ten so am fal­schen ort ge­fühlt, wie heu­te zwi­schen sechs und halb acht.


in­go zam­pe­ro­ni und ich in port­land

felix schwenzel in gesehen

bei me­dia­steak die­sen hin­weis auf eine re­por­ta­ge von ingo zam­pe­ro­ni über port­land ge­fun­den. der ti­tel, „Nackt und nach­hal­tig – Port­land ist an­ders“, ist mir ein biss­chen zu klick­bai­tig, aber die re­por­ta­ge ist OK und klas­sisch. er­in­nert mich an die acht­zi­ger jah­re, in de­nen ich in mei­nem vor­stadt­ju­gend­zim­mer stau­nend vorm fern­se­her sass und mir im nackt­pro­gramm nacht­pro­gramm stau­nend die welt von re­por­tern aus al­ler welt zei­gen liess.

die re­por­ta­ge soll bis zum nächs­ten jahr in der ARD-me­dia­thek lie­gen. die sen­dung hat eine ei­ge­ne sen­dungs­in­fo­sei­te und ir­gend­wer war so freund­lich, die sen­dung zur leich­te­ren ein­bett­bar­keit auf you­tube zu ko­pie­ren:

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(scheint trotz der ent­hal­te­nen nackt­heit un­zen­siert auf you­tube zu lie­gen)


ich war schon ein paar­mal in port­land und mag die stadt sehr. als ich mir die hal­be stun­de von ingo zam­pe­ro­ni in port­land an­sah, war ich ge­spannt, ob das sen­sa­tio­nel­le voo­doo dough­nut auch drin vor­kom­men wür­de und tat­säch­lich wur­de der la­den auch ent­spre­chend ge­wür­digt, vor al­lem der sen­sa­tio­nel­le ba­con ma­p­le bar dough­nut wur­de ei­gens er­wähnt. al­ler­dings nicht der cock-n-balls dough­nut , der aus­sieht wie ein pe­nis und mit weis­ser baye­ri­scher creme ge­füllt ist — ob­wohl der doch gut zum sen­dungs­mot­to ge­passt hät­te.

je­den­falls ist das ne gute ge­le­gen­heit hier ein paar bil­der vom juli 2014 aus port­land ab­zu­la­den.

zu­fäl­li­ges bild aus port­land
schlan­ge vor dem voo­doo-dough­nut-la­den
beu­te aus dem voo­doo-dough­nut-la­den

zoo­to­pia

felix schwenzel in gesehen

die ers­te stun­de habe ich mehr­fach herz­lich la­chen müs­sen. sehr schön ani­miert, gute fi­gu­ren, tol­le schau­spie­ler hin­ter den fi­gu­ren. id­ris elba gleich an der stim­me des gnus chief bogo er­kannt. in der zwei­ten hälf­te wird dann ein biss­chen doll auf die trä­nen­drü­se und die mo­ral­ve­nen ge­drückt, trotz­dem im­mer noch sehr schön und ei­gent­lich, wie das meis­tens so mit fa­beln ist, auch gar nicht mal so doof. ich fand die hand­lung am ende dann aber nicht mehr so flüs­sig oder rund wie am an­fang, son­dern so’n biss­chen hin­ge­bo­gen.

man glaubt ja kaum, dass der film von dis­ney ist, is­ser aber und eben nicht von pix­ar. och, dass ist doch das­sel­be mitt­ler­wei­le, ge­hört doch al­les zu dis­ney, sag­te die bei­fah­re­rin. ich habe aber im in­ter­net ge­le­sen, dass die sich nur die (tech­ni­schen) re­sour­cen tei­len, die fil­me aber ge­trennt und ei­gen­stän­dig ent­wi­ckeln.

ei­gent­lich ver­dient der film fünf punk­te, nicht nur weil es der ers­te dis­ney-film mit nack­ten dar­stel­lern ist, son­der auch, weil er klar stel­lung be­zieht und an­ge­sichts trump und sei­nem angst-schür-wahl­kampf top-ak­tu­ell ist. aber ir­gend­wie ha­ben die er­zähl­strän­ge im zwei­ten teil nicht mehr so rich­tig zu­sam­men­n­ge­passt.

die be­hör­den-faul­tie­re ver­die­nen eine se­pa­ra­te er­wäh­nung, die wa­ren näm­lich wirk­lich toll und auch noch für ei­nen schluss­gag gut. der „of­fi­ci­al sloth trai­ler“ (you­tube) zeigt den haupt­auf­tritt der ver­wal­tungs-faul­tie­re bei­na­he kom­plett.

aber, wie ge­sagt, auch die an­de­ren fi­gu­ren wa­ren teil­wei­se sen­sa­tio­nell. sehr schö­ner an­thro­mor­phis­mus. apro­pos an­thro­mor­phis­mus, das wort kommt auch im ers­ten teaser-trai­ler für den film vor.

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der „of­fi­ci­al US trai­ler #2“ (you­tube) ver­rät wie­der ei­ni­ges an hand­lung und gu­ten sze­nen.


wis­sen macht ah! — ur­instinkt

felix schwenzel in gesehen

don­ners­tag abend war ich bei mei­ner freun­din gita zum es­sen und zur com­pu­ter­pfle­ge. sie frag­te mich, ob ich die ak­tu­el­le aus­ga­be von wis­sen macht ah! ge­se­hen hät­te, weil da al­les voll mit ka­cka und pipi ge­schich­ten war. dann fiel mir auf, dass ich ziem­lich sel­ten wis­sen macht ah! gu­cke und das ich das ja mal än­dern könn­te.

die ak­tu­el­le sen­dung heisst ur­instinkt und hat hier eine dau­er­haf­te ar­chiv­sei­te. die mp4-da­tei liegt hier.

die the­men der sen­dung sind:

die sen­dung trifft mei­nen nerv nur so halb, hat aber ein paar qua­li­tä­ten, die mir gut ge­fal­len. die eine qua­li­tät ist: al­les selbst­ge­macht. in der sen­dung gibt’s kein fremd­pro­du­zier­tes ma­te­ral, wirk­lich jede se­kun­de der 1484 sen­dungs­se­kun­den ist selbst­pro­du­ziert. die sen­dung ist auch schön rhyt­misch auf­ge­baut: vor­spann, an­mo­de­ra­ti­on, ge­schich­te eins, an­mo­de­ra­ti­on 2 und so wei­ter, bis zum ab­mo­de­ra­ti­on gibt’s 4 ge­schich­ten. die ge­schich­ten sind eine mi­schung aus off-kom­men­tar, ein­fa­chen ani­ma­tio­nen und schau­spie­lern, die vor ein­fa­chen ku­lis­sen oder green-screens, meist stumm zum off-kom­men­tar gri­mas­sie­ren oder ges­ti­ku­lie­ren. das ist nicht so mein ding, ich mag’s ger­ne wenn’s durch­il­lus­triert ist, oder et­was auf­wän­di­ger pro­du­ziert.

aber auch wenns nicht so mein ding ist, in die­ser sen­dung habe ich mich gut amü­siert, weil mein hu­mor, wenns um pups- und kack­ge­räu­sche geht lei­der sehr ein­fach ge­strickt ist. und tat­säch­lich war die sen­dung voll mit pups- und kack­ge­räu­schen. über­haupt ist die nach­ver­to­nung sehr lie­be­voll ge­macht — und teil­wei­se so­gar sehr sub­til. so mach­te die son­nen­bril­le des arg ste­reo­ty­pen zu­häl­ter­ty­pen, als der sie et­was nach vor­ne zog, ein sub­ti­les quietsch­ge­räusch.

sehr schön die zwi­schen­mo­de­ra­ti­on, in der ralph cas­pers und shary ree­ves die bris­tol stuhl­for­men er­klär­ten.

ralph und shary mit der bris­tol-stuhl­for­men-ska­la

das war ein biss­chen ek­lig, aber sehr in­ter­es­sant. mit den stuhl­for­men 3 und 4 ist je­den­falls al­les im grü­nen be­reich. sehr schön auch die idee, die bris­tol stuhl­for­men auch als aus­mal-PDF zum down­load an­zu­bie­ten.

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the big short

felix schwenzel in gesehen

ich habe mich bei die­sem film sehr ge­lang­weilt, auch wenn ei­ni­ge der spe­zi­al-ef­fek­te ganz OK wa­ren. ei­ni­ge der prot­ago­nis­ten spra­chen, zum bei­spiel, hin und wie­der frank-un­der­wood-mäs­sig in die ka­me­ra und es gibt sze­nen, in de­nen pro­mi­nen­te be­stimm­te sach­ver­hal­te er­klä­ren. das hat­te ich so noch nicht ge­se­hen, aus­ser bei house of cards und der sen­dung mit der maus. wirk­lich neu ist le­dig­lich die me­ta­ebe­ne, die die­se art dia­log mit dem pu­bli­kum in min­des­tens ei­ner sze­ne hin­zu­fügt, wenn ei­ner der cha­rak­te­re den zu­schau­er dar­auf hin­weist, dass die sze­ne die sie eben ge­se­hen ha­ben „nicht ganz ak­ku­rat“ wie­der­ge­ge­ben sei und in echt an­ders pas­siert sei.

tat­säch­lich habe ich kaum et­was ver­stan­den. ich konn­te we­der der hand­lung fol­gen, noch wur­den mir die wah­ren er­eig­nis­se und de­ren hin­ter­grün­de, um die der film ging, da­durch auch nur ei­nen fun­ken kla­rer. was der film im­mer­hin ge­schafft hat: er hat mich auf ein paar per­so­nen auf­merk­sam ge­macht, die ich vor­her nicht kann­te und die in­ter­es­sant wirk­ten. ir­gend­wann, habe ich mir vor­ge­nom­men, ver­su­che ich mir die hin­ter­grün­de zu die­sen per­so­nen im netz an­zu­le­sen.

so rich­tig un­ter­halt­sam war der film auch nicht. das kann na­tür­lich dar­an lie­gen, dass ich zu doof bin, oder das der film über­am­bi­tio­niert an das kom­pli­zier­te the­ma ran­ge­gan­gen ist. ge­gen das hoch­ka­rä­ti­ge en­sem­ble lässt sich nichts sa­gen. chris­ti­an bale scheint wie im­mer et­was zu dick auf­zu­tra­gen und brad pitt be­weist er­neut, dass er in fil­men nicht un­be­dingt wie brad pitt aus­se­hen muss und wahn­sin­nig wand­lungs­fä­hig ist. ste­ve ca­rell trägt auch dick auf, aber es gibt hin­wei­se in der wi­ki­pe­dia, dass er den men­schen, auf dem sei­ne rol­le ba­siert, ak­ku­rat dar­stellt, eben­so wie chris­ti­an bale.

was mir ge­fiel, war das der film zum ende hin po­li­ti­sche hal­tung zeig­te und ge­ra­de­zu wü­tend wur­de. eine wut die das po­ten­zi­al hat­te, an­zu­ste­cken.

was mich durch­ge­hend stör­te, war, dass ich we­der die mo­ti­va­ti­on der cha­rak­te­re ver­stand, noch nach­voll­zie­hen konn­te, was sie ei­gent­lich treibt — aus­ser die aus­sicht auf er­folg und geld. ich ver­stand nicht war­um die fi­gu­ren mal wü­tend, mal frus­triert wa­ren, ich ver­stand noch nicht ein­mal ob die fi­gu­ren zu be­stimm­ten zeit­punk­ten zu schei­tern droh­ten oder im geld zu er­sti­cken. vor al­lem aber ver­stand ich nicht, war­um alle die­sen film so hoch ge­lobt ha­ben.

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zum wei­ter­le­sen bie­tet sich alex von tun­zel­mann im guar­di­an an, der auch ein paar wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel ver­linkt hat, zur wei­te­ren ver­tie­fung: „How his­to­ri­cal­ly ac­cu­ra­te is The Big Short?