links vom 31.08.2013

felix schwenzel

*

  zeit.de: Bou­le­vard­pres­se: Schluss­punkt   #

por­trait des bou­le­vard-jour­na­lis­ten gün­ter stampf von ste­phan le­bert und da­ni­el mül­ler:

Gün­ter Stampf war der Wun­der­kna­be des Bou­le­vard­jour­na­lis­mus, ein Star der Bran­che. Aber ir­gend­was ist furcht­bar schief­ge­lau­fen. Vor ei­nem Jahr brach­te er sich um

*

  taz.de: Die Wöl­fe fres­sen Krei­de   #

der kunst­theo­re­ti­ker mi­cha­el ling­ner schreib 2006 die­sen kri­ti­schen ar­ti­kel über den ar­tist pen­si­on trust (APT):

Statt in den Ge­nuss ver­meint­lich so­zia­ler Leis­tun­gen zu kom­men, wer­den Künst­ler und Kunst in ei­ner bis­her un­ge­ahn­ten Wei­se zum Spiel­ball ei­nes rein ge­winn­ori­en­tier­ten, pro­fes­sio­nel­len Spe­ku­lan­ten­tums.

der ar­ti­kel wur­de in mei­nen time­lines nach oben ge­spült, weil der APT jetzt ver­sucht, die hälf­te sei­nes kunst­be­stands auf den markt zu wer­fen. war­um das ir­gend­wen in­ter­es­sie­ren soll­te? ling­ner warnt, dass die kunst­sze­ne nicht mehr der kunst, der wahr­heit, dem dis­kurs oder „frei­mut“ fröhnt, son­dern nur noch dem markt­wert, dem ge­winn­stre­ben:

Was dem In­ves­tor, Künst­ler oder Ku­ra­tor als rein fi­nan­zi­el­le Pri­vat­an­ge­le­gen­heit er­schei­nen mag, kann für den ge­sam­ten öf­fent­li­chen Kunst­dis­kurs und -be­trieb fa­ta­le Fol­gen ha­ben. Denn die oh­ne­hin be­stehen­de Nei­gung zur Un­ter­drü­ckung frei­mü­ti­ger Wer­tun­gen wächst auch im Be­triebs­sys­tem Kunst wei­ter, wenn be­fürch­tet wer­den muss, dass sich Kri­tik ge­ne­rell als ge­schäfts­schä­di­gend aus­wirkt oder so auf­ge­fasst wer­den kann. Ent­schei­dun­gen über künst­le­ri­sche Pro­jek­te und Kar­rie­ren fal­len dann un­ter dem be­schränk­ten Ge­sichts­punkt, was stra­te­gisch für die ei­ge­ne Po­si­tio­nie­rung und die der an­de­ren Tru­sties am güns­tigs­ten er­scheint.

mit an­de­ren wor­ten: der kunst droht die sam­we­ri­sie­rung¹, die fer­ra­ri­sie­rung und to­ta­le tri­via­li­sie­rung.

in­ter­es­sant ist in dem zu­sam­men­hang viel­leicht noch die völ­li­ge ab­we­sen­heit von kri­ti­schen wor­ten im eng­lisch­spra­chi­gen wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel über den APT: das liest sich wie rei­ne PR.


1) sam­we­ri­sie­rung in ein ge­schäft, das lu­kra­tiv er­scheint, ein­zu­stei­gen und zu ver­su­chen, schnell, aber nicht un­be­dingt nach­hal­tig, zu wach­sen, viel auf­merk­sam­keit und markt­an­tei­le zu er­rei­chen und dann, auf dem hö­he­punkt, ei­nen gut­be­zahl­ten exit hin­zu­le­gen, also aus­zu­stei­gen be­vor ris­se in der fas­sa­de die lee­re hin­ter den ku­lis­sen of­fen­legt.

mit an­de­ren wor­ten, sam­we­ri­sie­rung ist eine va­ri­an­te des gu­ten al­ten rein-raus-spiels. ge­win­ner ist am ende der mit der dicks­ten hose.

*

  ur­bans­hit.de: Wahl­pla­kat-Bus­tings zur Bun­des­tags­wahl   #

da sind vie­le wit­zi­ge wahl­pla­kat-de­fa­ce­ments da­bei.

*

  mor­gen­post.de: TV-Du­ell - Die Ges­ten von Mer­kel und Stein­brück   #

sor­ry für den link auf ein sprin­ger-blatt, aber die an­wen­dung von ani­mier­ten gifs und die kom­men­tie­rung der bil­der sind bei­spiel­haft.

*

  spree­blick.com: Green­peace vs. Shell   #

ich fin­de das ja su­per, dass kon­zer­ne wie shell oder die for­mel1 vi­de­os auf you­tube mit fa­den­schei­ni­gen ur­he­ber­recht­an­sprü­chen oder an­de­ren schmut­zi­gen tricks weg­zen­sie­ren kön­nen. da­mit wird näm­lich je­des­mal wun­der­bar sicht­bar, wel­che hal­tung die­se kon­zer­ne und die men­schen die an ih­rer spit­ze ste­hen ha­ben. sie ver­ach­ten freie mei­nungs­äus­se­rung und glau­ben tat­säch­lich dass sie mit hil­fe ih­rer an­wäl­te öf­fent­lich­keits­ar­beit be­trei­ben kön­nen.


299 SPD-ge­sich­ter

felix schwenzel

lus­tig fin­de ich die SPD-kan­di­da­ten­bil­der im ge­gen­teil zu de­nen der CDU nicht. wenn aber man et­was war­tet, bis un­ten alle bil­der ge­la­den sind, ha­ben die SPD-kan­di­da­ten zur bun­des­tags­wahl eine leicht hyp­no­ti­sche wir­kung. und wenn man sich kon­zen­triert, sieht man stein­mei­er bei je­dem durch­lauf (quel­le):


links vom 30.08.2013

felix schwenzel

*

  bo­ing­bo­ing.net: The 1960s high schoo­lers who star­ted a ma­jor pot smugg­ling em­pire   #

jo­shua be­ar­man (der die „argo“-sto­ry für wired schrieb, die spä­ter in ei­nen lei­der furcht­bar lang­wei­li­gen film ver­filmt wur­de) hat die ge­schich­te von ein paar hip­pis auf­ge­schrie­ben, die in den 60er jah­ren in co­ro­na­do (eine in­sel vor san die­go in ka­li­for­ni­en) ein ha­schish-schmug­gel-im­pe­ri­um auf­bau­ten. brea­king bad in den sech­zi­gern, so­zu­sa­gen. die ge­schich­te steht in der juli-aus­ga­be der GQ ist episch lang (ich habe erst ein drit­tel da­von ge­le­sen) und noch nicht kos­ten­los im netz zu le­sen.
im sep­tem­ber ver­öf­fent­licht die GQ die ge­schich­te auch im netz, bis da­hin kann man die ge­schich­te hier kau­fen oder als ama­zon sin­gle für €2,68 (ama­zon wer­be­link). ich fin­de die knapp drei euro loh­nen sich.

*

  hei­se.de: Zeit On­line nimmt Win­dows-8-War­nung vom Netz   #

mi­cro­soft hat die zahn­häl­se wirk­lich blank lie­gen.

*

  brau­se­boys.de: Die Brau­se­boys   #

die brau­se­boys ha­ben auch die di­rekt­kan­di­da­ten von ber­lin-mit­te zu gast. am 29.08.2013 um 20:30 uhr mit klaus le­de­rer (die lin­ke) und the­re­se leh­nen (pi­ra­ten), am 05.09.2013 um 20:30 uhr mit hart­mut bade (FDP) und phil­ipp lengs­feld (CDU) und dem gross­art­gen man­fred mau­ren­bre­cher und am 12.09.2013 um 20:30 uhr dann rot-grün mit eva högl und öz­can mut­lu. /via hei­ko wer­ning

*

  spreng­satz.de: 35 Mi­nu­ten für die Wen­de   #

ich schaue mir das tv-du­ell am sonn­tag abend im fern­seh­stu­dio an. und bin sehr ge­spannt.

*

  test­spiel.de: Die CDU wirbt mit You­Porn   #

hihi.

*

  thi­sis­not­porn.net: Mi­cha­el Jack­son dres­sed as Char­lie Chap­lin   #


CDU-kan­di­da­ten die sa­chen hal­ten

felix schwenzel

wenn ich rich­tig ge­zählt habe, sieht man hier 32 CDU-kan­di­da­ten die ei­nen stift in der hand hal­ten, ei­nen der ein ipho­ne in der hand hält, drei die so tun als ob sie ein ipad be­nut­zen und ei­nen der an sei­nem fin­ger riecht.


[quel­le: bil­der.cdu.de, in­spi­ra­ti­on von b. in den kom­men­ta­ren]

[nach­trag 30.08.2013]
be­sim ka­ra­de­niz hat 70 kan­di­da­ten­fo­tos kom­men­tiert.

der ta­ges­spie­gel zu den hin­ter­grün­den die­ser „mo­der­nen“ CDU-fo­tos. dank an speed­racr für den link.


di­rekt­kan­di­da­ten cas­ting

felix schwenzel

heu­te abend habe ich mir im spr­en­gel­haus eine ver­an­stal­tung an­ge­se­hen, in der sechs di­rekt­kan­di­da­tin­nen für den be­zirk mit­te ge­le­gen­heit hat­ten sich ih­ren wäh­le­rin­nen vor­zu­stel­len. an­we­send wa­ren

die drei ers­ten wur­den auch mit ih­rem ti­tel auf­ge­lis­tet, da sie aber auf ih­ren wahl­pla­ka­ten alle drei auf ih­ren ti­tel ver­zich­ten, ver­zich­te ich auch. ins­ge­samt wa­ren in dem re­la­tiv klei­nen ver­an­stal­tungs­raum re­la­tiv vie­le, sehr bunt ge­misch­te leu­te, was ich er­freu­lich fand, an­de­rer­seits fand ich, dass für die grös­se des wahl­be­zirks er­schre­ckend we­nig leu­te in­ter­es­se an ih­ren kan­di­da­ten zeig­ten.

fe­lix schwen­zel @di­plix

schaue mir 6 #btw13 kan­di­da­ten für ber­lin-mit­te an. pic.twit­ter.com/lrk8KPPU­Zy

28.08.2013 18:59  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

phil­ipp lengs­feld

mir fiel auf, dass die kan­di­da­ten in 3D alle sehr viel sym­pa­thi­scher als auf ih­ren pla­ka­ten wirk­ten. mit der aus­nah­me des CDU-kan­di­da­ten phil­ipp lengs­feld, der in echt ge­nau­so stre­ber­mäs­sig wirkt, wie auf sei­nen pla­ka­ten. herr lengs­feld hat al­ler­dings, wie man sei­nem pres­se- und pla­kat­bild ent­neh­men kann, eine be­son­de­re fä­hig­keit, die er für so wich­tig hält, dass er sie in eben­die­sem pres­se­bild zen­tral her­aus­stellt: er kann ei­nen stift auf ein lee­res, un­be­schrie­be­nes, ka­rier­tes heft hal­ten.

phil­ipp lengs­feld be­nutzt ei­nen stift

die ver­an­stal­tung be­gann da­mit, dass je­der kan­di­dat sich und sei­ne zen­tra­len po­li­ti­schen bot­schaf­ten un­ge­fähr 4 mi­nu­ten lang vor­stel­len durf­te. er­staun­li­cher­wei­se klapp­te das mi­nu­ten­ge­nau. hart­mut bade von der FDP fing an. der ers­te ein­druck war sehr sym­pa­thisch. in sei­ner spra­che schwang et­was hes­sisch mit, was ich mag und er sag­te an­fangs sa­chen („da­mit ich in den bun­des­tag kom­me, müss­te die FDP auf un­ge­fähr 40% kom­men“) die da­von zeug­ten, dass er sich selbst nicht so irr­sin­nig wich­tig nimmt, was ich auch mag. als er dann aber ver­such­te zu er­klä­ren, dass die FDP in der bun­des­re­gie­rung ganz tol­le sa­chen ma­che, wech­sel­te sei­ne spra­che ins un­an­ge­nehm scha­blo­nen­haf­te. ich glau­be die­se out-of-body-ex­pe­ri­en­ces, in de­nen po­li­ti­ker ih­ren kör­per ver­las­sen und sich in spre­chen­de par­tei­pro­gram­me wan­deln, sind nicht nur für die zu­hö­rer schwer er­träg­lich, son­dern auch für die po­li­ti­ker selbst.

nicht scha­blo­nen­haft, son­dern in breit­ge­dro­sche­nen phra­sen sprach eva högl (SPD). sie rat­ter­te um die 20 „bür­ger-und-bür­ge­rin­nen“ oder „kan­di­da­ten-und-kan­di­da­tin­nen“-kon­struk­tio­nen pro mi­nu­te raus, flocht zwei­mal pro mi­nu­te ein lo­cke­res „mei­ne da­men und her­ren“ ein und war be­müht, als käme sie frisch vom rhe­to­rik­trai­ning, wirk­lich je­den men­schen mit sei­nem na­men an­zu­spre­chen. das soll­te ein­deu­tig ver­bun­den­heit mit dem wahl­volk, dem kiez, den men­schen si­gna­li­sie­ren, wirk­te auf mich aber un­an­ge­nehm krie­che­risch fra­ter­ni­sie­rend. an­de­rer­seits war sie wirk­lich gut ver­ständ­lich, mo­du­lier­te ihre spra­che mus­ter­gül­tig und wirk­te durch­aus auf­rich­tig und en­ga­giert, als sie über ihre po­li­ti­sche ar­beit und an­sich­ten sprach. für mei­nen ge­schmack al­ler­dings ei­nen ti­cken zu dick auf­ge­tra­gen.

klaus le­de­rer von der lin­ken wirk­te jo­vi­al, ju­gend­lich, of­fen und fast laus­bü­bisch als er vor der ver­an­stal­tung den raum be­trat und sei­ne kon­kur­ren­ten be­grüss­te. wenn er po­li­tisch wird, also über po­li­tik re­det, ver­fliegt die jo­via­li­tät und er ver­wan­delt sich in ei­nen schimp­fen­den rohr­spatz. al­ler­dings ei­ner der durch­aus kom­pe­tent und wohl­in­for­miert wirkt, der sau­ber ar­gu­men­tiert und das gan­ze auch noch an­satz­wei­se prag­ma­tisch und kon­kret (statt dog­ma­tisch und ver­all­ge­mei­nernd). wür­de er et­was we­ni­ger ver­bis­sen und em­pört ar­gu­men­tie­ren, könn­te ich mir so­gar vor­stel­len, ihn rich­tig gut zu fin­den.

her­zens­gut, sym­pa­thisch, auf­ge­regt und echt war the­re­se leh­nen von den pi­ra­ten. ich wür­de kei­nen au­gen­blick an ih­ren gu­ten ab­sich­ten zwei­feln, was ich aber ver­geb­lich such­te war sub­stanz und an­sät­ze von durch­set­zungs­ver­mö­gen oder -wil­len.

(po­li­ti­sche) sub­stanz fehlt lei­der auch phil­ipp lengs­feld. er hat die rhe­to­ri­schen fä­hig­kei­ten von ed­mund stoi­ber und kann sehr schön ges­ti­ku­lie­ren. aber sein haupt­ar­gu­ment, dass man ihn wäh­len sol­le weil die wahl für schwarz-gelb schon so gut wie ent­schie­den sei und er sich dann als an­ge­hö­ri­ger ei­ner re­gie­rungs­frak­ti­on im bun­des­tag ma­xi­mal ef­fek­tiv für sei­nen wahl­kreis, also den wed­ding und mit­te, ein­set­zen kön­ne, war we­nig über­zeu­gend. er be­kun­de­te zwar mehr­fach, dass er furcht­bar ehr­lich sei und im ge­gen­teil zu sei­nen kon­ku­ren­ten sei­nen wäh­lern nicht das blaue vom him­mel ver­spre­chen wür­de, ver­stand aber of­fen­bar nicht, dass zum strei­ten nicht nur das be­haup­ten ge­hört, son­dern das über­zeu­gen.

phil­ipp lengs­feld ver­sucht mit je­dem wort und je­der ges­te ei­nen po­li­ti­ker dar­zu­stel­len und schei­tert da­bei so gran­di­os, dass ich bei­na­he mit­leid be­kam. da er sich aber mehr­fach ver­bal ex­trem un­an­ge­nehm ver­gal­lo­pier­te, konn­te ich das mit dem mit­leid schnell aus­knip­sen. ge­gen die dop­pel­te staats­bür­ger­schaft ar­gu­men­tier­te er mit dem „tot­schlä­ger vom alex­an­der­platz“, der sich dank sei­ner dop­pel­ten staats­bür­ger­schaft dem zu­griff der deut­schen staats­ge­walt mit ei­ner rei­se in die tür­kei ent­zog. das ar­gu­ment war so ab­surd, dass so­gar sein kum­pel von der FDP deut­lich in­ter­ve­nier­te und den bull­shit von legs­feld bull­shit nann­te (mei­ne wor­te). phil­ipp lengs­feld er­klär­te auch sein ge­sell­schafts­bild in dem es zwei ar­ten von men­schen gibt: men­schen wie er, die ar­bei­ten, und harz-4-emp­fän­ger.

öz­can mut­lu von den grü­nen trug ein grü­nes po­lo­hemd mit ro­tem kra­gen. er kam als letz­ter, aber im­mer noch eine mi­nu­te vor dem ver­an­stal­tungs­be­gin. ich bin ja fest ent­schlos­sen den grü­nen die­ses mal nicht mei­ne zweit­stim­me zu ge­ben (aus grün­den), aber öz­can mut­lu be­kommt mit ziem­li­cher si­cher­heit mei­ne erst­stim­me.

öz­can mut­lu war ei­ner der we­ni­gen der kei­ne scha­blo­nen­af­te spra­che nutz­te, son­dern frei schnau­ze re­de­te, teil­wei­se sehr emo­tio­nal aber trotz­dem ziem­lich sach­lich und sehr kon­kret. er schaff­te es nicht nur sei­ne po­si­tio­nen klar und deut­lich (und ohne po­pu­lis­mus) aus­zu­drü­cken, son­dern auch mit we­ni­gen sät­zen phil­ipp lengs­felds ah­nungs­lo­sig­keit und hohl­raum-ar­gu­men­te frei­zu­le­gen. mir ge­fiel auch wie er eva högl ein­mal kurz an­pieks­te, wor­auf­hin de­ren fra­gi­le flos­kel-mas­ke un­ter ei­nem hef­ti­gen sar­kas­mus- und zi­ckig­keits­aus­bruch zer­brach. (högl fand das mil­lio­nen­ge­halt von flug­ha­fen­chef mehr­dorn eine schwei­ne­rei und nicht nach­voll­zieh­bar, wor­auf mut­lu „fak­ten­check“ rief und dar­auf hin­wies, dass dem auf­sichts­rat des ber­li­ner flug­ha­fens bis vor kur­zem zwei SPD män­ner vor­sas­sen.)

mir war öz­can mut­lu sehr sym­pa­tisch, aber ich fin­de auch, dass er am bes­ten zum wahl­kreis passt, zu­min­dest so wie ich den wahl­kreis wahr­neh­me oder wahr­neh­men möch­te: bunt, le­ben­dig und dy­na­misch, aber auch ge­prägt von tie­fen so­zia­len ge­fäl­le, in­te­gra­ti­ons­pro­ble­men und ar­beits­lo­sig­keit. die lö­sun­gen die mut­lu vor­schlug fand ich prag­ma­ti­scher und we­ni­ger ideo­lo­gisch ge­prägt als die von klaus le­de­rer oder den lin­ken. wo­bei klaus le­de­rer per­sön­lich gar nicht so ideo­lo­gisch ge­prägt wirk­te, son­dern eher auf­rich­tig be­sorgt.

bei al­len sechs kan­di­da­ten war ech­te, auf­rich­ti­ge lei­den­schaft und en­ga­ge­ment für po­li­tik zu spü­ren. alle (bis auf lengs­feld) lies­sen durch­schei­nen, dass sie nicht mit al­len ent­schei­dun­gen ih­rer par­tei­en ein­ver­stan­den sind und „per­sön­lich“ teil­wei­se et­was an­de­re mei­nun­gen ver­tre­ten. so konn­ten sich auf eine pu­bli­kums­fra­ge hin ei­gent­lich alle kan­di­da­ten (bis auf lengs­feld) ein be­din­gungs­lo­ses grund­ein­kom­men vor­stel­len — zu­min­dest auf die lan­ge sicht. alle (bis auf lengs­feld) wa­ren ge­gen ein be­waff­ne­tes ein­grei­fen in sy­ri­en und waf­fen­ex­por­te, wo­bei högl und bade sich rhe­to­risch ge­schickt aus der schlin­ge zo­gen und ele­gant re­la­ti­vier­ten. beim ver­such zu re­la­ti­ve­ren stol­per­te phil­ipp lengs­feld ganz böse, als er zum the­ma waf­fen­ex­por­te aus dem CDU-wahl­pro­gramm vor­las:

CDU und CSU ver­fol­gen das Ziel, welt­weit die Ver­brei­tung von kon­ven­tio­nel­len Waf­fen stärker zu kon­trol­lie­ren.

das war der witz des abends und der zeit­punkt an dem ich zum ers­ten mal glaub­te, dass phil­ipp lengs­feld even­tu­ell ein schau­spie­ler, eine art po­li­tik-dar­stel­ler sein könn­te.


ich fand das ganz gross­ar­tig, dass das spr­en­gel­haus die­se ver­an­stal­tung or­ga­ni­sis­ert hat. es ist das ers­te mal, dass ich mir die di­rekt-kan­di­da­ten mei­nes wahl­krei­ses zu ei­ner bun­des­tags­wahl ge­nau­er an­ge­se­hen habe. aus ers­ter hand, di­rekt. ich habe mir zwar schon ge­dacht, dass ich öz­can mut­lu am sym­pa­thischs­ten und un­ter­stüt­zungs­wer­tes­ten fän­de, aber zu se­hen, dass die men­schen die sich hier zur wahl stel­len ihre sa­che ernst neh­men, sich enorm en­ga­gie­ren und auf­rich­tig kämp­fen fand auf eine art sehr be­ru­hi­gend. heu­te abend ist mir der wert der erst­stim­me bei ei­ner bun­des­tags­wahl zum ers­ten mal in mei­nem le­ben rich­tig be­wusst ge­wor­den.


auf spie­gel on­line kann man sei­ne di­rekt­kan­di­da­ten mit hil­fe von ant­wor­ten der kan­di­da­ten auf ab­ge­ord­ne­ten­watch „che­cken“: kan­di­da­ten­check.spie­gel.de

das ding scheint zu funk­tio­nie­ren, denn mir wur­de vom kan­di­da­ten­check öz­can mut­lu wärms­tens ans herz ge­legt: „18 Über­ein­stim­mun­gen bei 24 The­sen“


links vom 28.08.2013

felix schwenzel

*

  wolf­gang-herrn­dorf.de: Ar­beit und Struk­tur — Schluss   #

Wolf­gang Herrn­dorf hat sich am Mon­tag, den 26. Au­gust 2013 ge­gen 23.15 am Ufer des Ho­hen­zol­lern­ka­nals er­schos­sen.

vor ein paar ta­gen stan­den wir bei ei­nem sonn­tags­spa­zier­gang plötz­lich an ei­ner fuss­gän­ger­brü­cke über den ho­hen­zol­lern­ka­nal. ich be­wun­der­te die ur­wüch­sig­keit des ufer­wegs un­ter der brü­cke, den kras­sen kon­trast des wun­der­bar, bei­na­he ro­man­tisch zu­ge­wach­se­nen ei­nen ufers und des an­de­ren ufers das stei­nig und mit zweck­mäs­si­gen ge­wer­be­hal­len zu­ge­baut war. die bei­fah­re­rin sag­te: „hier wohnt wolf­gang herrn­dorf“ und zeig­te auf das mil­de gen­tri­fi­zier­tes wohn­vier­tel auf der sei­te des ur­wüch­si­gen ufers. ich dach­te kurz an ihn, wie es ihm wohl gin­ge und wir gin­gen dann noch ein eis es­sen.

*

  taz.de: Nach­ruf auf Wolf­gang Herrn­dorf: Ohne Spra­che gibt es kein Le­ben   #

dirk knipp­hals:

An so et­was Kit­schi­ges wie ein Nach­le­ben ir­gend­ei­ner Art nach dem Tod hat er nicht ge­glaubt. Auch das kann man in dem Blog nach­le­sen. Aber so war es halt. Dann ist die Krä­he läs­sig da­von­ge­hüpft.

als ich ges­tern abend et­was spä­ter nach­hau­se kam, las die bei­fah­re­rin dem kind aus tschik vor. ich habe das buch nicht nicht ge­le­sen. aber was sie da vor­las hör­te sich un­prä­ten­ti­ös und prä­zi­se an. hin und wie­der, an et­li­chen stel­len, lach­ten die bei­fah­re­rin und das kind. ich lach­te auch ein paar mal still mit.

*

  zeit.de: #3 Em­ckes Ex­pe­di­tio­nen: Auf der Su­che nach der De­mo­kra­tie: Was hat sie ge­sagt?   #

ca­ro­lin emck über die spra­che von an­ge­la mer­kel:

[...] die Tex­te der Bun­des­kanz­le­rin eine ech­te Prü­fung. Es ist kaum mög­lich, sich meh­re­re Stun­den am Stück auf An­ge­la Mer­kels Spra­che zu kon­zen­trie­ren. Nach drei Ma­nu­skrip­ten sehnt man sich nach ja­pa­ni­schem Meer­ret­tich löf­fel­wei­se, um ge­gen die wach­sen­de geis­ti­ge Läh­mung an­zu­kämp­fen. Da gibt es nichts, was ei­nen for­dert, nichts, was ei­nen mit­reißt oder wor­an man sich stößt, sei es vor eu­pho­ri­scher Zu­stim­mung oder em­pör­tem Zorn, al­les plät­schert gleich­mü­tig vor sich hin [...]

und, ganz ent­schei­dend:

An­ge­la Mer­kel do­mes­ti­ziert Kri­tik durch si­mu­lier­te Freu­de an ei­nem Dis­kurs, den sie nicht führt.

die­sen ge­dan­ken hat ste­fan nig­ge­mei­er auch schon mal for­mu­liert.

*

  gaw­ker.com: This 12-Year-Old Is a Vine Ge­ni­us   #

un­fass­bar.


me­ta­gram

felix schwenzel


Photo by felix schwenzel on August 27, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

rit­ze



links vom 27.08.2013

felix schwenzel

*

  as­te­fa­no­witsch.tumb­lr.com: Mei­ne Wahl­emp­feh­lung #BTW2013   #

mei­ner und der wahl­emp­feh­lung von herrn hae­kel­schwein nicht ganz un­ähn­lich.

Mei­ne Zweit­stim­me (das ist trotz des Na­mens die wich­ti­ge­re Stim­me) be­kommt nach lan­gen Näch­ten der po­li­tisch-ethi­schen Selbst­ana­ly­se die Pi­ra­ten­par­tei. Und zwar nicht nur halb­her­zig, wie vom Hä­kel­schwein, son­dern min­des­tens drei­vier­tel­her­zig. Für den Fall, dass ich da­mit je­man­dem bei ih­rer/sei­ner Ent­schei­dung hel­fe, hier eine kur­ze Er­klä­rung, war­um die drei häu­figs­ten Ge­gen­ar­gu­men­te, die ich in mei­nem er­wei­ter­ten Be­kann­ten­kreis höre, für mich nicht stich­hal­tig sind.

wo­bei man wis­sen muss, dass ana­tol ste­fa­no­witsch mit­glied der pi­ra­ten­par­tei ist (was er auch im text er­wähnt).

*

  kat­r­in­hil­ger.com: Hin­ter den Ku­lis­sen der Um­fra­gen - 7% und mehr für Pi­ra­ten   #

mein bauch­ge­fühl sagt mir schon seit län­ge­rem, dass die pi­ra­ten bei der bun­des­tags­wahl mehr als 5 pro­zent er­rei­chen wer­den. bis­her war ich nicht si­cher, ob das wunsch­den­ken oder die in­tui­ti­on zu mir spra­chen. jetzt hof­fe ich zu­min­dest, dass es auch ein paar grün­de für mein bauch­ge­fühl ge­ben könn­te.

*

  fr-on­line.de: „Bild“-Vize wech­selt zum „Spie­gel“: Wie­viel Gos­se ver­trägt der „Spie­gel“?   #

chris­ti­an bom­ma­ri­us über die be­ru­fung von ni­ko­laus blo­me als stell­ver­tre­ten­den spie­gel-chef­re­dak­teur. im prin­zip de­ckungs­gleich mit mei­nen ma­ge­ren wor­ten dazu vor ein paar ta­gen, nur viel ver­ständ­li­cher aus­ge­drückt:

Drit­tens steht Blo­me, bis­her stell­ver­tre­ten­der „Bild“- Chef­re­dak­teur und Lei­ter der Haupt­stadt­bü­ros, nicht im Ver­dacht, eine po­li­ti­sche Aus­rich­tung zu ver­tre­ten, die er nicht je­der­zeit ins Ge­gen­teil ver­keh­ren könn­te. Was sei­ne Ge­len­kig­keit be­trifft, kann sich Blo­me mit den Bes­ten der Bran­che aus­sichts­reich mes­sen. Ges­tern noch ver­such­te er - wie Fran­zis­ka Aug­stein, die Toch­ter des „Spie­gel“- Grün­ders, zor­nig be­merk­te -, den vom „Spie­gel“ re­cher­chier­ten NSA- Skan­dal zu ba­ga­tel­li­sie­ren. Na und? Mor­gen wird er das Ge­gen­teil schrei­ben, falls es die Um­stän­de emp­feh­len.

*

  tech­dirt.com: 1,000 Sys Ad­mins Can Copy Any NSA Do­cu­ment Wi­t­hout An­yo­ne Kno­wing About It; Think Only Snow­den Did?   #

wenn das mit der ver­schwie­gen­heit bei den an­ge­mie­te­ten NSA-sys­ad­mins so gut funk­tio­niert wie bei ap­ple ent­wick­lern (die alle eine ver­schwie­gen­heits­klau­sel (NDA) un­ter­schrie­ben ha­ben), dann gute nacht.

*

  truth­dig.com: Goog­le Re­cei­ved NSA Mo­ney, but Tha­t's Not All   #

na­ta­sha ha­ki­mi:

Goog­le was right in say­ing it does­n't have a back­door for go­vern­ment; its front door is wide open.

und so schei­nen auch die tü­ren von al­len an­de­ren gros­sen tech­nik-kon­zer­nen of­fen zu ste­hen. oder an­ders ge­sagt, durch be­son­de­re re­gie­rungs­fer­ne schei­nen sich we­der face­book, ap­ple, ora­cle, ya­hoo, cis­co, net­flix oder twit­ter zu pro­fi­lie­ren:

*

  car­ta.info: UK vs. Guar­di­an   #

anne roth:

Das Niem­öl­ler-Ge­dicht ist ab­ge­lutscht, und ich habe es letz­tens trotz­dem get­wit­tert. Erst Ak­ti­vist_in­nen, dann Ha­cker_in­nen, jetzt Jour­na­list_in­nen, dann ..? Die Pres­se ist ei­ni­ger­ma­ßen er­schüt­tert an­ge­sichts der zer­trüm­mer­ten Guar­di­an-Fest­plat­ten, zu Recht. Ich gebe zu, ich auch.

*

  dr­li­ma.net: Never frie Gnoc­chies   #

hihi.

*

  kott­ke.org: Twel­ve Mon­keys TV ad­apt­a­ti­on is in YOUR FU­TURE   #

twel­ve mon­keys als fern­seh­se­rie? das wird ent­we­der ganz gra­di­os oder furcht­bar.

*

  ja­mieryan.co.uk: Siri Cracks Wise at Goog­le Glas­s' Ex­pen­se   #

hihi.


links vom 26.08.2013

felix schwenzel

*

  me­qui­to.org: schrum­pe­li­ge Pflau­men   #

mar­kus pfei­fer über schrum­pe­li­ge pflau­men zum ein­ko­chen und mit ei­ge­nem vi­deo-blog. ich ver­link ma­tus­sek-sa­chen jetzt nicht mehr di­rekt, aber tei­le da­für meks ein­schät­zung.

*

  car­ta.info: Der Spie­gel vor der Neu­aus­rich­tung   #

wolf­gang mi­ch­al über die alt- und die mög­li­che neu­aus­rich­tung des spie­gel. wenn mich je­mand fra­gen soll­te: spal­tet euch. in ei­nen ge­druck­ten spie­gel für leu­te die ger­ne ge­schich­ten über das drit­te reich und über ge­sund­heit und die ge­fähr­lich­keit des in­ter­nets le­sen und nennt spie­gel on­line um in bei­spiels­wei­se neu­es blatt.

*

  ruhr­ba­ro­ne.de: Sy­ri­en: Wenn die Frie­dens­be­we­gung ihr häss­li­ches Haupt er­hebt...   #

ste­fan lau­rin freut sich auf die ame­ri­ka­ni­schen bom­ben und ra­ke­ten die auf sy­ri­en nie­der­pras­seln wer­den.

wo­bei ich mich nicht an ei­nen ein­zi­gen des­po­ten er­in­nern kann, der mit luft­an­grif­fen in die knie ge­zwun­gen wur­de. aber das sind viel­leicht auch un­wich­ti­ge de­tails. wich­tig ist die fas­sa­de: wir müs­sen et­was tun. ir­gend­was. also tun wir et­was. bum, bum. so, jetzt ha­ben wir et­was ge­tan.

*

  tech­dirt.com: Snow­den Ac­cu­ses UK Go­v't Of Lea­king Do­cu­ments He Never Lea­k­ed To Make Him Look Bad   #

mar­kus spath:

Bi­zarr: Die bri­ti­sche Re­gie­rung könn­te selbst In­for­ma­tio­nen ge­le­akt ha­ben, um ihre ei­ge­nen, teil­wei­se deut­lich über­zo­ge­nen Maß­nah­men ge­gen Leaks zu le­gi­ti­mie­ren.

*

  bo­ing­bo­ing.net: How to Win a Fight - A gui­de to avo­i­ding and sur­vi­ving vio­lence   #

re­gel num­mer 1 um eine schlä­ge­rei zu ge­win­nen: sich gar nicht erst prü­geln.
re­gel num­mer 2: schau dass du weg­kommst.

*

  buzzma­chi­ne.com: What are you thin­king, Mr. Pre­si­dent?   #

jeff jar­vis ist ein biss­chen böse auf ba­rack oba­ma.

*

  se­rious­ly­for­re­al.com: 23 Most Un­fort­u­na­te Ad­ver­ti­sing Pla­ce­ments...   #


sonn­tags­spa­zier­gang

felix schwenzel

schmuck aus pa­ris oder so
ups
kom­mu­ni­zie­ren­de bän­ke
ups
mas­sa­ge

tote hose bei fa­mi­lie bar­bie
wunsch­la­den
ohm­stras­se
not­aus­gang tre­sor
treff­punkt
bau­rui­ne
klei­nes auto — ich glau­be der fah­rer trug kein go­ril­la-kos­tüm

Photo by felix schwenzel on August 25, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

jetzt spa­get­ti­eis


Photo by felix schwenzel in Tresor Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

flucht­weg aus dem tre­sor



der him­mel zwi­schen ber­lin

felix schwenzel


Photo by felix schwenzel on August 25, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

un­ter der alex­an­der­stras­se


Photo by felix schwenzel on August 25, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

der wunsch­la­den


Photo by felix schwenzel on August 25, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ups


Photo by felix schwenzel in Volkspark Humboldthain. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

kom­mu­ni­zie­ren­de bänk


Photo by felix schwenzel on August 25, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ups