dann geh ix halt zu fuss, er­satz­ver­kehr

felix schwenzel

[nach­trag]
an der schön­hau­ser al­lee fuh­ren heu­te we­der u- noch stras­sen­bah­nen. die tram fährt da ja schon seit wo­chen nicht mehr, die nicht-fah­ren­de ubahn war ein neu­es fea­ture. als er­satz fuhr alle alle 20 mi­nu­ten ein bus. wer plant so­was? ein bus als er­satz für alle fünf mi­nu­ten fah­ren­de, 100 me­ter lan­ge züge und alle 10 mi­nu­ten fah­ren­de trams?

also lief ich zur ar­beit und mir fiel auf, mprgens aus ham­burg zur ar­beit nach ber­lin zu fah­ren geht fast schnel­ler geht, als aus dem prenz­lau­er berg nach mit­te zu kom­men. da­für be­kommt man mor­gens auf dem ber­li­ner fuss­weg bes­se­ren kaf­fee als im ICE und trifft blog­gi­ge­re leu­te: auf dem weg nach mit­te sah ich noch kos­mar (der sich lo­bend, aber viel­leicht auch ein biss­chen nei­disch, über mei­ne fri­sur äus­ser­te), moni auf dem fahr­rad.

aus­ser­dem be­merk­te ix, dass mor­gens mit lee­rem ma­gen an ei­ner metz­ge­rei vor­bei­zu­ge­hen eher un­an­ge­nehm ist. kal­ter fleisch­ge­ruch hat mor­gens was ziem­lich ek­li­ges. sonst ist nix pas­siert.


bo­do hom­bach will re­gu­lie­ren

felix schwenzel

bodo hom­bach be­schäf­tigt sich ge­fühl­te 3 jah­re nach­dem das in­ter­net-ma­ni­fest er­schien und ein kol­lek­ti­ves schul­ter­zu­cken aus­lös­te, auch mal mit dem ma­ni­fest und schreibt eine „re­plik“.

im teaser steht:

Es­sen. „Es gibt kei­ne Sys­te­me, die ohne Re­geln funk­tio­nie­ren“, sagt Bodo Hom­bach, Ge­schäfts­füh­rer der WAZ Me­di­en­grup­pe, und for­dert eine De­bat­te über Netz-Re­gu­la­ri­en. „Au­gen zu und durch“ ist kei­ne Lö­sung, sagt er - und „Es wird schon al­les gut“ erst recht nicht. Eine Re­plik.

was ge­nau das mit „Es­sen.“ zu tun ha­ben soll, weiss ich nicht, er­in­nert mich aber an eine mei­ner ers­ten ar­chi­tek­tur-vor­le­sun­gen in stutt­gart, als der do­zent am an­fang sei­ner vor­le­sung laut ins mi­kro rülps­te und das mit der sül­ze die er am abend vor­her im spei­se­wa­gen ge­ges­sen hat­te er­klär­te. mei­ne ant­wort auf hom­bachs stei­le the­se:

ham­burg. „es gibt sys­te­me die ohne re­geln funk­tio­nie­ren“, sagt fe­lix schwen­zel, „on­line­com­mu­ni­ty­be­nut­zer“ aus ber­lin und ham­burg und ver­weist auf die letz­ten zwan­zig­tau­send jah­re mensch­heits­ge­schich­te und die phy­sik.

aber mal im ernst, wenn man die be­deu­tung des wor­tes „re­gel“ nach­schlägt, er­fährt man, dass re­geln nor­men, vor­schrif­ten oder ge­setz­mäs­sig­kei­ten sind (wi­ki­pe­dia: „Eine Re­gel ist eine aus be­stimm­ten Re­gel­mä­ßig­kei­ten ab­ge­lei­te­te, aus Er­fah­run­gen und Er­kennt­nis­sen ge­won­ne­ne, in Über­ein­kunft fest­ge­leg­te, für ei­nen be­stimm­ten Be­reich als ver­bind­lich gel­ten­de Richt­li­nie.“). Ich weiss nicht ob es bodo hom­bach über­rascht, aber das gröss­te sys­tem das wir men­schen ken­nen, funk­tio­niert ohne re­geln: das uni­ver­sum un­ter­liegt kei­ner­lei vor­schrif­ten oder über­ein­künf­ten, son­dern aus­schliess­lich den na­tur­ge­set­zen. kei­ne re­gel oder vor­schrift hält die schwer­kraft auf, auch wenn das in vie­len fäl­len wün­schens­wert wäre. auch von men­schen ge­schaf­fe­nen sys­te­me funk­tio­nie­ren ohne re­geln. klar, manch­mal funk­tio­nie­ren sie mit re­geln bes­ser, ge­rech­ter oder men­schen­freund­li­cher, aber sie funk­tio­nie­ren auch ohne re­geln.

der ent­schei­den­de punkt steckt aber tat­säch­lich be­reits in der de­fi­ni­ti­on die ich aus der wi­ki­pe­dia ge­klaubt habe: re­geln wer­den aus er­fah­run­gen und er­kennt­nis­sen ge­won­nen, sie sind über­ein­künf­te und sie wer­den stets nach dem sam­meln von er­fah­run­gen und er­kennt­nis­sen auf­ge­stellt. sys­te­me ohne re­geln sind per de­fi­ni­ti­on selbst­or­ga­ni­siert. gäbe es die­se sys­te­me ohne re­geln nicht, gäbe es auch kei­ne re­geln — oder um es für bodo hom­bach ver­ständ­lich aus­zu­drü­cken: es gab be­reits vor der grün­dung des VDZ BDZV zei­tun­gen und es gab be­reits vor der nie­der­schrift des pres­se­ko­dex qua­li­täts­jour­na­lis­mus.

jetzt habe ich be­reits mit der aus­ein­an­der­set­zung nur ei­nes sat­zes von bodo hom­bach, knapp 400 wör­ter ver­pul­vert. das kann ja lus­tig ein lan­ger ar­ti­kel wer­den, denn der oben zi­tier­te satz ist nicht die ein­zi­ge pseu­do­ar­gu­men­ta­ti­on hom­bachs. statt zu ar­gu­men­tie­ren, pos­tu­liert hom­bach lie­ber: über das in­ter­net wird nicht de­ba­tiert, weil es eine „Ver­drän­gungs­spi­ra­le“ gibt, im ge­gen­satz zu den klas­si­schen me­di­en, sei das in­ter­net von der po­li­tik kaum re­gle­men­tiert, ir­gend­wel­che apos­tel oder leu­te for­dern „un­an­tast­ba­re Frei­heit“ für das in­ter­net und so wei­ter und so fort. mit be­le­gen oder quel­len müht hom­bach sich nicht ab.

hom­bach:

Ein Me­di­um, das mas­sen­haft Op­fer pro­du­ziert, hat sei­ne uni­ver­sel­le Frei­heit längst auf­ge­ge­ben. An­ar­chie führt eben nicht zur herr­schafts­frei­en Ge­sell­schaft, son­dern zur Macht­über­nah­me durch die Rück­sichts­lo­sen. Man kann sich fra­gen, wie man z. B. Kin­der­por­no­gra­fie im In­ter­net ein­dämmt und mög­lichst ver­hin­dert, aber im Sin­ne der un­an­tast­ba­ren Frei­heit gar nichts zu un­ter­neh­men, ist die In­sol­venz­er­öff­nung des Rechts­staa­tes, ei­ner ver­ant­wort­li­chen Po­li­tik und ei­ner of­fe­nen und frei­en Bür­ger­ge­sell­schaft.

mit dem me­di­um das mas­sen­haft „op­fer“ pro­du­ziert meint hom­bach na­tür­lich nicht etwa die bild­zei­tung, „wild und hund“ oder das feld­te­le­fon, son­dern das in­ter­net. mit „an­ar­chie“ meint er of­fen­bar news­groups, fo­ren, blogs, web­sei­ten, such­ma­schi­nen oder so­zia­le netz­wer­ke die sich welt­weit ge­bil­det ha­ben und dum­mer­wei­se nur in deutschand der deut­schen ju­ris­dik­ti­on un­ter­lie­gen. und wie je­der weiss, sind nur die rück­sichts­lo­sen im in­ter­net er­folg­reich: goog­le, spie­gel on­line, netz­po­li­tik.org, die huf­fing­ton post, ebay, ama­zon. schlim­mer noch ist das bei­spiels­wei­se bei face­book, xing, stu­divz und dem an­archo-netz­werk twit­ter. auch dort sind nur die rück­sichts­lo­ses­ten mit­glie­der an der macht. das al­les muss drin­gend re­gle­men­tiert wer­den, jetzt kommts, weil frei­heit kin­der­por­no­gra­phie er­mög­licht. frei­heit, an­ar­chie, op­fer, rück­sichts­lo­sig­keit, kin­der­por­no­gra­fie. was für eine ar­gu­men­ta­ti­ons­ket­te!

man kann den oben zi­tier­ten hom­bach-satz für ein plä­doy­er für den po­li­zei­staat hal­ten, wenn man den be­griff des „me­di­ums“ und des „in­ter­net“ mal weg­lässt. denn kin­der­por­no­gra­fie und kin­des­miss­brauch ent­steht nun­mal vor al­lem im fa­mi­li­en­um­feld (in der rea­li­tät und nicht im in­ter­net). und trotz­dem: un­ser li­be­ra­les rechts­sys­tem schafft frei­räu­me in de­nen sol­ches un­recht mög­lich ist. der staat über­lässt der fa­mi­lie, der pri­vat­s­sphä­re, dem ein­zel­nen men­schen be­stimm­te un­an­tast­ba­re frei­hei­ten. das we­sen der frei­heit ist, dass sie po­ten­zi­ell miss­ba­rucht wer­den kann. er­staun­li­cher­wei­se nennt hom­bach die­se un­an­tast­bar­keit der fa­mi­lie und der pri­vat­s­s­hä­re nicht „die In­sol­venz­er­öff­nung des Rechts­staa­tes“ — ob­wohl ge­ra­de die­se frei­heit mit­un­ter un­fass­ba­re ver­bre­chen mög­lich macht. die in­sol­venz­er­öff­nung des rechts­staats sieht er nur im in­ter­net. im in­ter­net for­dert er ein­grif­fe in ele­men­ta­re bür­ger­rech­te (oder de­bat­ten dar­über) — zum schutz der kin­der und der ur­he­ber.

das grund­sätz­li­che pro­blem von re­geln ist, dass man sie zwar auf­stel­len kann, aber ihre ein­hal­tung manch­mal nicht durch­set­zen kann, ohne an­de­re re­geln zu ver­let­zen. beim ur­he­ber­recht ist das ziem­lich plas­tisch sicht­bar. laut hom­bach wür­den ur­he­ber­rech­te im in­ter­net „plötz­lich“ nicht mehr gel­ten, weil man sie ja mas­sen­haft ver­let­zen kön­ne. die fra­ge ist, wol­len wir um ur­her­ber­rech­te zu schüt­zen, re­geln auf­stel­len und durch­set­zen die be­stimm­te bür­ger­rech­te auf­wei­chen oder ab­schaf­fen? wol­len wir pri­vat­wirt­schaft­li­che in­ter­es­sen, also ge­schäfts­mo­del­le, über bür­ger­rech­te stel­len? don dah­l­mann hat das di­lem­ma auf­schluss­reich be­schrie­ben.

um es kurz zu ma­chen: hom­bach hat na­tür­lich recht, auch das in­ter­net braucht re­geln, die ge­sell­schaft muss sich wei­ter­hin fra­gen, wie sie ihr zu­sam­men­le­ben ge­stal­ten will. was hom­bach aber über­sieht, ist dass sich die­se re­geln längst eta­bliert ha­ben und wei­ter eta­blie­ren wer­den. es ha­ben sich in de­mo­kra­ti­schen (nicht an­ar­chi­schen) pro­zes­sen er­fah­run­gen und er­kennt­nis­se her­aus­ge­bil­det aus de­nen über­ein­künf­te und re­geln er­wach­sen sind. die­se re­geln schme­cken hom­bach nicht, des­halb igno­riert oder ver­teu­felt er sie. hom­bach:

Jede Ge­sell­schaft steht vor der Fra­ge, wel­che Ge­sell­schaft sie ha­ben will. In der De­mo­kra­tie geht alle Macht vom Vol­ke aus. War­um also soll­ten wir nicht dar­über dis­ku­tie­ren dür­fen, nach wel­chen Re­geln wir das Spiel spie­len wol­len. Wir wol­len es näm­lich nicht in je­dem Fall ver­lie­ren.

wür­de hom­bach zu­ge­ben, dass sich im in­ter­net ganz gut funk­tio­nie­ren­de regeln eta­bliert ha­ben, die teil­wei­se nicht ganz den klas­si­chen re­geln ent­spre­chen, könn­te er sich nicht aufs „volk“ be­ru­fen und hof­fen, dass es sein spiel spielt und für ihn ge­winnt. er müss­te zu­ge­ben, dass sich das volk (oder gros­se tei­le da­von) be­reits über­legt hat, wel­che ge­sell­schaft es ha­ben will. dum­mer­wei­se hat das volk nicht im­mer die in­te­re­es­sen oder die ge­schäfts­mo­del­le der zei­tungs­ver­le­ger, der un­ter­hal­tungs­in­dus­trie, des fi­nanz­mi­nis­te­ri­ums oder der po­li­zei­be­hör­den im sinn, wenn es sich über­legt in wel­cher ge­sell­schaft es le­ben will.

des­halb, aber auch aus ein paar an­de­ren grün­den, ist die re­plik von bodo hom­bach auf das in­ter­net-ma­ni­fest, in­ter­es­sen­ge­trie­ben und schein­hei­lig und da­mit noch klein­geis­ti­ger und halb­ga­rer als das ma­ni­fest selbst. ab­ge­se­hen von sei­ner in­ter­es­sen­ge­trie­be­nen schein­hei­lig­keit, hat bodo hom­bach na­tür­lich recht.


ga­le­rie oel-früh

felix schwenzel

jetzt weiss ich auch war­um die off-ga­le­rie oel-früh „off-ga­le­rie“ heisst. sie ist am arsch der welt. heu­te abend sind die bei­fah­re­rin und ix mal kurz an den arsch der welt brand­s­ho­fer deich 45 ge­reist um uns dort eine aus­stel­lungs­er­öff­nung an­zu­se­hen. vor der aus­stel­lung ha­ben wir vie­le in­ter­es­san­te sa­chen ge­se­hen:

  • in der s-bahn ei­nen har­ry-ro­wohlt look-ali­ke, der sehr un­an­ge­nehm roch.
  • ein­mal, auf der su­che nach der bus­hal­te­stel­le, um den haupt­bahn­hof rum­ge­lau­fen und 10 be­sof­fe­ne, zwei da­von mit be­piss­ter hose ge­se­hen.
  • im bus ei­nen be­sof­fe­nen der beim an­fah­ren in ei­nen kin­der­wa­gen fiel ge­se­hen.
  • an der schnell­stras­se, an der wir aus dem bus aus­s­ti­gen, eine eben­falls ori­en­tie­rungs­lo­se und auf der su­che nach der ga­le­rie oel-früh be­find­li­che kunst­in­ter­es­sier­te ge­trof­fen, die uns auf un­se­ren um­we­gen durch dunk­le un­ter­füh­run­gen und LKW-park­plät­ze be­glei­te­te.

in der ga­le­rie an­ge­kom­men ha­ben wir uns dann zwei wän­de und vier blatt pa­pier an­ge­se­hen und zwei bier ge­trun­ken. das war al­les sehr abs­trakt, aber auch sehr hübsch und le­cker. nach ca. 30 mi­nu­ten auf­ent­halt sind wir dann nach 30 mi­nu­ten fuss­weg und 15 mi­nu­ten s-bahn­fahrt wie­der aus dem off zu­rück­ge­we­sen.


fla­vio bria­to­re zu be­such in ham­burg

felix schwenzel


der wah­re geg­ner der SPD: die rea­li­tät

felix schwenzel

nach der wahl am sonn­tag wur­de mir klar, was das pro­blem der SPD ist. oder ge­nau­er, was das pro­blem von po­li­tik all­ge­mein ist. die SPD hat mas­si­ve wahr­neh­mungs­stö­run­gen.

man hör­te nach der wahl, wie die SPD ihre mas­si­ven ver­lus­te un­ter an­de­rem da­mit er­klärt, dass sie ihr wäh­ler­po­ten­zi­al nicht habe aus­schöp­fen kön­nen. manch­mal wird die­se blöd­sin­ni­ge aus­sa­ge auch so for­mu­liert: man habe die stamm­wäh­ler der SPD nicht mo­bi­li­sie­ren kön­nen. das ist in etwa so blöd­sin­nig wie wenn mi­cro­soft be­haup­ten wür­de, dass der zune sich nicht or­dent­lich ver­kauft, weil das mar­ke­ting nicht gut ge­nug war oder man nicht aus­rei­chend für den zune ge­wor­ben hät­te. fakt ist, dass nie­mand den zune kau­fen will, weil kaum je­mand glaubt, dass der zune ein gu­tes pro­dukt ist. der grund für die­se an­nah­me ist nicht man­geln­des mar­ke­ting oder op­ti­mie­rungs­wür­di­ge kom­mu­ni­ka­ti­on, son­dern weil der zune DRM-ver­seuch­ter, schlecht zu be­die­nen­der schrott ist. zu­mal nie­mand ei­ner fir­ma glaubt, die ihr „plays for sure“-DRM sys­tem nicht mal selbst be­nut­zen will, weil es zu kom­pli­ziert ist.

die par­al­le­le ist ein­fach zu er­ken­nen, mi­cro­soft kann wie­der­holt be­haup­ten, dass der zune ein tol­les, ein­fach zu be­die­nen­des und über­le­ge­ne­nes pro­dukt ist, wenn das pro­dukt aber nicht hält was mi­cro­soft ver­spricht, kauft es auch kei­ner. die SPD kann so viel ge­rech­tig­keit, wohl­stand und ar­beits­plät­ze ver­spre­chen wie sie will, der bü­ro­krat an der spit­ze kann sich so ein­fühl­sam, kunst­sin­nig und mensch­lich dar­stel­len wie er will, nur wählt nie­mand die SPD, der die SPD elf jah­re da­bei be­ob­ach­tet hat wie sie trotz ge­gen­tei­li­ger ver­spre­chen nichts ge­gen stei­gen­de ar­beits­lo­sen­zah­len un­ter­neh­men konn­te, ein mil­li­ar­den­teu­res bü­ro­kra­tie­mons­ter na­mens „bun­des­an­stalt für ar­beit“ in ein noch teu­re­res bü­ro­kra­tie­mons­ter um­wan­del­te und um­be­nann­te, wie sie bür­ger­rech­te ab­schaff­te und den po­li­zei­staat stärk­te.

um zu­rück zum wahr­neh­mungs­pro­blem zu kom­men: die SPD scheint nach elf jah­ren öf­fent­li­chem und exes­si­ven wein-kon­sums zu glau­ben, dass die men­schen da­von zu über­zeu­gen sei­en, die SPD stün­de nicht für wein son­dern für was­ser, weil sie das ein paar wo­chen lang im wahl­kampf wie­der­holt be­haup­tet: wir ste­hen für was­ser, die an­de­ren für wein und der wein ist im üb­ri­gen un­ser al­ler un­ter­gang. was kann das an­de­res sein als eine wahr­neh­mungs­stö­rung? die stam­wäh­ler oder po­ten­zi­el­len wäh­ler der SPD kri­ti­sie­ren seit jah­ren den ex­zes­si­ven wein­kon­sum der SPD, sie zeig­ten ih­ren miss­mut bei je­der ein­zel­nen wahl und die SPD mein­te nach je­der ab­wahl das sei eine kla­re er­mun­te­rung im all­tag wei­ter wein zu trin­ken und im wahl­kampf was­ser zu pre­di­gen?

im ernst, wie kann man jah­re­lang die pa­ro­le „auf nach nor­den“ aus­ge­ben, wäh­rend es aus dem un­ter­stüt­zer- und sym­pa­tis­an­ten-la­ger ruft „im sü­den ge­fällt es uns bes­ser“ und sich dann wun­dern, dass ei­nen nie­mand wählt, ob­wohl man meh­re­re wo­chen im wahl­kampf-bus nach nor­den schö­ne lie­der vom sü­den ge­sun­gen hat?

kann na­tür­lich auch sein, dass das gar kei­ne wahr­neh­mungs­stö­rung ist, son­dern hy­bris. oder eine über­schät­zung der ei­ge­nen rhe­to­ri­schen und kom­mu­ni­ka­ti­ven fä­hig­kei­ten. aber er­staun­lich fin­de ich es dann doch, dass man sich in der SPD über das wahl­de­sas­ter wun­dert und meint das jetzt ana­ly­sie­ren zu müs­sen. je­der mensch weiss doch, dass men­schen die man mit „tralafit­ti“-sprü­chen ver­al­bert oder mit wan­zen, bü­ro­kra­ten, wil­kür und po­li­zei droht oder mit un­halt­ba­ren ver­spre­chen ver­äp­pelt, ei­nem bei der stimm­ab­ga­be nicht un­be­dingt un­ter die arme grei­fen wol­len.

jah­re­lang hat die SPD mit der CDU wein ge­sof­fen, weil das not­wen­dig für das land ge­we­sen sei. aus­ser­dem habe man durch das weins­aufen im­mer­hin das schnaps­saufen ver­hin­dern kön­nen. wenn sich jetzt an­de­re mehr­hei­ten bil­den und plötz­lich an­de­re mit der CDU wein sau­fen kön­nen und wer­den, sei das to­tal schlecht. be­lei­digt wen­det man sich von den dum­köp­fen ab, die der SPD kein wort glaub­ten und die jetzt schon noch ihre schwarz-gel­be quit­tung be­kom­men wer­den.

hät­te die SPD auch nur ei­nen hauch rea­li­täts­sinn, hät­te sie mer­ken kön­nen, dass die men­schen un­zu­frie­den sind. nicht nur un­zu­frie­den mit der CDU oder der FDP oder der lin­ken oder den grü­nen, son­dern auch und vor al­lem mit der SPD. statt die­se un­zu­fri­den­heit mit kla­ren, of­fe­nen und ehr­li­chen wor­ten zu be­gen­gen, dach­te man in der SPD man kön­ne die un­zu­frie­den­heit im wahl­kampf auf die an­de­ren len­ken. die FDP neo­li­be­ral und an­ti­so­zi­al, die lin­ken schwät­zer, die das blaue vom him­mel ver­spre­chen, aber nichts hal­ten kön­nen, die CDU ir­gend­wie ein­fach doof und schäd­lich, al­ler­dings nicht so schäd­lich, dass man ncht wei­ter mit ih­nen an ei­nem strang zie­hen wol­le. kein ein­zi­ges selbst­kri­ti­sches wort habe ich im wahl­kampf von der SPD ge­hört. auch nach der wahl üb­ri­gens nicht, da hiess es dann man müs­se jetzt mal ana­ly­sie­ren wor­an es ge­le­gen ha­ben könn­te, dass man sei­ne wäh­ler nicht mo­bi­li­sie­ren konn­te. die höchs­te form der selbst­kri­tik zu der die SPD fä­hig zu sein scheint, ist die aus­sa­ge, jetzt zu ver­su­chen al­les bes­ser zu ma­chen.

was hin­dert die SPD dar­an of­fen und klar zu be­ken­nen, dass sie in den letz­ten elf jah­ren (auch) viel scheis­se ge­baut hat? war­um be­kennt sich die SPD nicht dazu, in der ar­beits­markt-po­li­tik ver­sagt zu ha­ben. war­um sagt nie­mand, wir ha­ben auch kei­ne ah­nung wie man mit die­ser wirt­schafts­kri­se um­ge­hen soll, wir ha­ben nur ver­sucht die lage zu sta­bi­li­sie­ren, ja, man habe auch ge­merkt, das die al­ten pa­tent­re­zep­te nicht mehr funk­tio­nie­ren. war­um kein kla­res be­kennt­nis zur stär­kung der bür­ger­rech­te? war­um über­lässt man jetzt der FDP die­ses feld, statt zu sa­gen: wir ha­ben uns über den tisch zie­hen las­sen, wir wa­ren hys­te­risch, der staat hat im pri­vat­le­ben der bür­ger nichts zu su­chen. statt selbst­kri­tik wird die SPD jetzt, wie im­mer, per­so­nal­kri­tik üben. die al­ten sind schuld, der mün­te, der frank-wal­ter, der schrö­der so­wie­so.

ich wün­sche mir eine SPD die auf­hört mit dem fin­ger auf an­geb­lich schul­di­ge zu zei­gen, die auf­hört die feh­ler im­mer bei den an­de­ren zu su­chen, bei den neo­li­be­ra­len, dem rech­ten SPD-flü­gel, der wirt­schaft, den ma­na­gern, der FDP, der pres­se oder gar den wäh­lern, die nicht be­grif­fen ha­ben wie irre so­zi­al und pa­tent die SPD ist. ich wün­sche mir eine SPD die selbst­kri­tisch ist, de­mü­tig und vor­wärts statt rück­wärts­ge­wandt, eine SPD die wie­der an das gute im men­schen glaubt und mehr bür­ger­rech­te, mehr frei­heit und we­ni­ger staat wa­gen möch­te, eine SPD die die zu­kunft nicht als be­dro­hung, son­dern als chan­ce sieht und die men­schen ernst nimmt und nicht für dep­pen hält, de­nen man die welt nur rich­tig er­klä­ren muss. eine SPD die ehr­lich zu ih­ren feh­lern und ih­rem schei­tern steht, die nie­der­la­gen nicht mit schlech­tem wahl­kampf oder feh­len­der mo­bi­li­sie­rung, son­dern mit schlech­tem re­gie­ren er­klärt.

ich glau­be es geht gar nicht so sehr um pro­gram­ma­ti­sche fra­gen, son­dern um die hal­tung. wenn die SPD endlch mehr auf­rich­tig­keit wa­gen wür­de, dann könn­te das auch wie­der was wer­den.

dass das mit der auf­rich­tig­keit, dem rea­li­täts­sinn und der SPD so schnell nichts wird scheint aber auch klar. gros­se tei­le der SPD glau­ben of­fen­bar tat­säch­lich, dass leu­te wie nah­les oder sig­mar ga­bri­el wähl­bar sind. das wer­den lan­ge op­po­si­ti­ons­zei­ten.


hard­ware-be­schaf­fung

felix schwenzel

je­der der ins in­ter­net schreibt kennt das wahr­schein­lich. man be­kommt stän­dig un­ge­fragt pres­se­mit­tei­lun­gen von pr-agen­tu­ren oder ir­gend­wel­chen in­itia­ti­ven ins post­fach ge­drückt. start­ups schi­cken ei­nem ger­ne pa­ke­te mit tand oder glas­per­len, in der hoff­nung, dass man über sie schreibt, manch­mal um ir­gend­ei­ne ima­gi­nä­re span­nung zu er­zeu­gen, schi­cken sie ih­ren tand auch an­onym. hin und wie­der kom­men un­an­stän­di­ge an­ge­bo­te von leu­ten die ei­nen link mit vor­ge­ge­be­nen SEO-op­ti­mier­ten wer­be-text ge­gen ir­gend­ei­nen müll ein­tau­schen möch­ten, die wer­bung aber nicht als wer­bung oder mit rel="no­fol­low" ge­kenn­zeich­net ha­ben wol­len. ein such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rer hat mir so­gar mal ein paar schu­he ge­schickt, in der hoff­nung da­für ei­nen link zu­rück­ge­schenkt zu be­kom­men.

letz­te wo­che habe ich zur ab­wechs­lung mal eine un­auf­ge­for­der­te pres­se­mit­tei­lung be­kom­men, in der un­ter an­de­rem das wort „test­ge­rät“ stand. zu mei­nem er­stau­nen re­agier­te der pr-mensch auf mei­ne rück­fra­ge „dann schick mal ein test­ge­rät“ so­gar und schick­te mir an­stands­los ein test­ge­rät, ob­wohl ich ihm kei­ne ver­öf­fent­li­chung von ir­gend­was zu­si­cher­te. das fand ich so er­staun­lich, dass ich das ge­rät dann tat­säch­lich be­nutz­te und et­was auf­schrob. noch er­staun­li­cher fand ich dann aber, dass die­ser ver­ein mir den ar­ti­kel ab­kauf­te und ver­öf­fent­lich­te.

scha­de fin­de ich es üb­ri­gens, dass die pres­se­ab­tei­lung von o2 auch nach zwei wo­chen nicht auf mei­ne an­fra­ge nach ei­nem test­ge­rät des palm pre re­agiert hat. jetzt war­te ich mal auf ne pres­se­mit­tei­lung für nen 42" bild­schirm in mei­nem post­fach. oder so.


das schloss ist tot, der pa­last lebt

felix schwenzel

wäh­rend der pa­last der re­pu­blik so­eben am schloss­platz qua­si neu auf­er­stan­den ist, be­rich­tet der ta­ges­spie­gel über das mit al­ler­gröss­ter wahr­schein­lich­keit tot­ge­bo­re­ne pro­jekt der stadt­schloss-re­kon­struk­ti­on am schloss­platz. zu­sam­men­fas­sen lässt es sich in etwa fol­gen­der­mas­sen: un­re­gel­mäs­sig­kei­ten beim wett­be­werb, zu ge­rin­ges spen­den­auf­kom­men, das auch noch vom steu­er­zah­ler mit­fi­nan­ziert wur­de, zu nied­ri­ge kos­ten­schät­zun­gen, zu we­ni­ge stein­met­ze und neu­en­deck­te his­to­ri­sche fun­da­men­te des ori­gi­na­len stadt­schlos­ses, die neue kos­ten­ri­si­ken en­ste­hen las­sen und neue bau­tech­ni­ken er­for­der­lich ma­chen.

das fa­zit des ta­ges­spie­gel-ar­ti­kels fasst das gan­ze elend gut zu­sam­men:

Un­ter­des­sen könn­te man auf dem Ge­län­de schon mal klei­ne Bäum­chen pflan­zen. Die ha­ben in der Zwi­schen­zeit gute Chan­cen, in al­ler Ruhe zu präch­ti­gen Park­bäu­men her­an­zu­wach­sen. Chris­toph In­gen­ho­ven hat 2001 in der Ga­le­rie Aedes das char­man­te Al­ter­na­tiv­pro­jekt „Cen­tral Park Ber­lin“ vor­ge­stellt. Es ist der­zeit das ein­zig rea­lis­ti­sche für die Mit­te Ber­lins. (gan­zen ar­ti­kel le­sen)

[die fi­nan­zier­bar­keit und das kon­zept der schloss-re­kon­struk­ti­on hab ich hier schon mal vor knapp ei­nem jahr stark in zwei­fel ge­zo­gen.]


pa­ra­si­ten

felix schwenzel

ar­min thurn­her, grün­der des „fal­ters“ soll auf ir­gend­ei­ner ver­an­stal­tung ge­sagt ha­ben, dass „web-me­di­en“ pa­ra­si­tär sei­en. sie ver­lies­sen sich auf „alte me­di­en“ und re­cher­chier­ten nicht selbst. so stands auf dem — laut thurn­her — pa­ra­si­tä­ren „web-me­di­um“ turi2. thurn­her ist auch nicht der ers­te der be­haup­tet „web-me­di­en“ sei­en pa­ra­si­tär. die­se hal­tung scheint so eine art mem bei al­ten, frus­trier­ten, schrei­ben­den men­schen zu sein. ro­bert niles setz­te sich be­reits vor ein paar jah­ren mit die­ser fra­ge aus­ein­an­der.

was mich wirk­lich wun­dert ist, das thurn­her glaubt, dass die re­cher­che der „al­ten me­di­en“ nicht pa­ra­si­tär sei. ist es nicht ge­nau­so pa­ra­si­tär, wenn ein pa­pier-me­di­um über eine ver­an­stal­tung be­rich­tet? da setzt sich ein jour­na­list in eine ver­an­stal­tung, hört sich an was ge­sagt wird und ver­brei­tet da­nach die­se frem­de ge­dan­ken, qua­si an­de­rer leu­te „geis­ti­ges ei­gen­tum“, in ir­gend­ei­nem me­di­um. re­cher­che, also im (fran­zö­si­schen) wort­sinn der „su­che“, ist doch im­mer „pa­ra­si­tär“: man sucht vor­han­de­nes und nutzt es — ohne um er­laub­nis zu bit­ten. jede buch­re­zen­si­on, jede re­por­ta­ge, je­der sport­be­richt ist pa­ra­si­tär. oder, wenn man sich die de­fi­ni­ti­on von pa­ra­si­ten an­sieht, also „schäd­lin­ge, die — an­ders als bei der sym­bio­se — ih­rem wirt kei­nen nut­zen brin­gen“, könn­te man sich fra­gen, was es je­man­dem der von ei­nem auto an­ge­fah­ren wur­de nutzt, wenn ein jour­na­list dar­über be­rich­tet? jour­na­lis­mus ist eher in aus­nah­me­fäl­len sym­bio­tisch, bei­spiels­wei­se bei plat­ten­kri­ti­ken oder buch­ren­zen­sio­nen. der jour­na­list der über ein buch oder eine plat­te schreibt, bringt dem re­zen­sier­ten pu­bli­ci­ty, öf­fent­lich­keit oder auf­merk­sam­keit. nur ge­nau das tun die an­geb­lich pa­ra­si­tä­ren „web-me­di­en“ auch (und ge­nau wie die „al­ten me­di­en“, nicht aus­schliess­lich). zu­mal selbst die an­geb­lich „pa­ra­si­tä­re“ web-nut­zung von in­hal­ten, ei­ner vor­he­ri­gen „re­cher­che“ be­darf. be­vor man ei­nem „al­ten me­di­um“ in­hal­te „pa­ra­si­tär“ ent­neh­men kann, muss man sie le­sen, sie su­chen, ord­nen, be­wer­ten oder zu­min­dest das we­sent­li­che ex­tra­hie­ren.

wo soll denn ge­nau der un­ter­schied bei der re­cher­che von „al­ten“ und „neu­en“ me­di­en sein? die al­ten me­di­en be­die­nen sich ge­nau­so wie die neu­en an vor­han­de­nen in­hal­ten oder der wirk­lich­keit. selbst jour­na­lis­ten die sich dem in­ter­net ver­wei­gern agie­ren nicht im luft- oder quel­len­lo­sen raum. alte me­di­en be­die­nen sich an der wirk­lich­keit, zap­fen quel­len an, su­chen in zei­tungs­ar­chi­ven, zi­tie­ren men­schen die mehr wis­sen als der au­tor oder schla­gen von an­de­ren müh­sam er­stell­te le­xi­ka auf. wenn ar­min thurn­her auch nur ei­nen ar­ti­kel im fal­ter zei­gen kann, der ori­gi­när ist, also nicht auf den ge­dan­ken an­de­rer men­schen auf­baut, wer­de ich über­le­gen ob ich mein ur­teil über ihn (näm­lich dass er ein zur bi­got­te­rie und se­lek­ti­ven wahr­neh­mung nei­gen­der frust­beu­tel ist) re­vi­die­re.

me­di­en, jour­na­lis­mus, selbst li­te­ra­tur, sind per de­fi­ni­ti­on pa­ra­si­tär. egal ob alt oder neu. jour­na­lis­ten und li­te­ra­ten zeh­ren von der ge­sel­schaft und ih­ren men­schen, wie mü­cken von blut zeh­ren. und das ist auch ganz gut so, denn wenn jour­na­lis­ten oder ar­min thurn­her sich al­les aus den ei­ge­nen fin­gern saug­ten was sie schrei­ben, wäre das auch ir­gend­wie öde.


wahl­er­geb­nis — ers­te hoch­rech­nung

felix schwenzel

vo­da­fone mit dra­ma­ti­schen ver­lus­ten, tmo­bi­le und eplus ge­win­nen deut­lich. ver­lus­te auch bei o2. al­ler­dings habe ich kei­ne ah­nung, war­um das 2DF o2 schwarz dar­ge­stellt hat. und wo kommt die­ser ek­li­ge gel­be klotz her?


die­se toi­let­te bei mc­do­nalds ist de­fi­ni­tiv nicht bar­rie­re­frei

felix schwenzel


wäh­len ge­hen

felix schwenzel


bis­marck im wald

felix schwenzel in bilder


wolf lot­ter über das be­din­gungs­lo­se grund­ein­kom­men

felix schwenzel

ich schät­ze die brand­eins seit der ers­ten aus­ga­be. und da­vor, als sie noch ec­o­ny hiess. wolf lot­ters sei­ten­lan­ge es­says kann ich seit jah­ren nicht mehr le­sen, je­des­mal wenn ich es doch ver­su­che, muss ich nach we­ni­gen sei­ten das le­sen we­gen ei­ner über­do­sis klug­schiss ab­bre­chen. viel­leicht mag ich sei­nen ton auch ein­fach nicht.

in der letz­ten brand­eins-aus­ga­be hat wolf lot­ter al­ler­dings den text des jah­res ge­schrie­ben. aus­ser von götz wer­ner, habe ich noch nie­man­den so über­zeu­gend für das be­din­gungs­lo­se grund­ein­kom­men ar­gu­men­tie­ren ge­hört, wie jetzt wolf lot­ter.

wolf lot­ter bricht die ar­gu­men­ta­ti­on auf die wich­tigs­ten punk­te run­ter:

Noch nie wur­de für So­zia­les so viel aus­ge­ge­ben wie heu­te. Gleich­zei­tig wer­den ALG-I I-Emp­fän­ger schi­ka­niert.
Ein be­din­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men könn­te die­sem Irr­sinn ein Ende ma­chen. (wei­ter­le­sen)

die brand­eins ist üb­ri­gens ge­ra­de 10 jah­re alt ge­wor­den, dar­an er­in­nert ul­ri­ke si­mon in der ber­li­ner zei­tung. auch le­sens­wert.


haupt­bahn­hof ber­lin

felix schwenzel


te­le­fon ein­füh­ren? lie­ber nicht.

felix schwenzel

also auch wenn mir der palm pre ire­gnd­wie sym­pa­thisch ist, aber ein­füh­ren will ich ihn mir dann doch nicht.


xda re­pa­ra­tur

felix schwenzel

mein XDA war ja ein oder zwei wo­chen in re­pa­ra­tur. ges­tern hat­te ich so ein ge­fühl, dass die re­pa­ra­tur ab­ge­schlos­sen sein könn­te, rief die hot­line an, die mir sag­te, dass das ge­rät am mon­tag zu­rück zum o2-la­den am alex­an­der­platz ge­gan­gen ist. of­fen­bar nutzt man im la­den am alex­an­der­platz die glei­che tech­nik wie beim sonye­ris­son k800i, wo der we­cker zwar leicht zu pro­gram­mie­ren ist, aber nicht weckt. macht ja ei­gent­lich auch nix, wenn die mir nicht be­scheid sa­gen, so­lan­ge die o2-hot­line be­scheid weiss.

tat­säch­lich war das ge­rät im la­den, als ich heu­te früh in den la­den ging. ich gab mein k800i er­satz­han­dy wi­der ab und be­kam den XDA zu­rück. auf dem XDA war ein auf­kle­ber mit der auf­schrift:

Ir­repa­ra­bel zu­rück:
( ) Kor­ro­si­on / Feu­tig­keit
(x) Fremd­ein­wir­kung / mech. Be­schä­di­gung

ich war ein biss­chen ent­täuscht, weil das ja heisst, dass ich das ge­rät ab­sicht­lich ka­putt ge­macht hät­te. ich rief also noch­mal die o2-hot­line an, dies­mal mit mei­nem er­satz-er­satz-han­dy, ei­nem fünf­zig jah­re al­tem sonye­rics­son T68i. ein sehr freund­li­cher mit­ar­bei­ter er­klär­te mir, dass das han­dy laut sei­ner an­zei­ge noch in re­pa­ra­tur sei. er war aber so freund­lich und ver­such­te das mit dem re­pa­ra­tur-dienst­leis­ter (ar­va­to) und der „o2-XDA-ab­tei­lung“ (was es al­les gibt) zu klä­ren, was man ma­chen kön­ne. da er das al­les auch nach 30 mi­nu­ten, in de­nen er mir mu­sik vor­spiel­te nicht end­gül­tig klä­ren konn­te, ver­sprach er mir mich zu­rück­zu­ru­fen. und tat­säch­lich rief er mich 30 mi­nu­ten spä­ter zu­rück und sag­te ich wür­de in den nächs­ten ta­gen ei­nen rück­ruf von ar­va­to be­kom­men und dass er dann auch per­sön­lich den wei­te­ren ver­lauf der sa­che ver­fol­gen wür­de. an die­ser stel­le aus­nahms­wei­se mal ein ehr­li­ches lob an die o2-hot­line.

im büro dann konn­te ich dann, wie kürz­lich bei DHL, ein wun­der er­le­ben. ich steck­te die SIM ins te­le­fon, schal­te­te es ein und es funk­tio­nier­te. ich schrie mei­ne kol­le­gin mit säch­si­schem ak­zent an: „es geht! es geht!“ sie mein­te tro­cken, es hies­se „so ne scheis­se, der geht! ich rege mich uff am wo­chen­en­de und der geht!“

ei­gen­ar­tig. die ein­zi­ge sicht­ba­re ver­än­de­rung am ge­rät ist, dass die ak­tu­el­le ver­si­on von win­dows mo­bi­le drauf ist und dass das teil die SIM er­kennt. jetzt bin ich trotz­dem mal ge­spannt was der rück­ruf von ar­va­to bringt.


heu­te ge­se­hen und ges­tern ge­le­sen

felix schwenzel

das bal­zac in der schön­hau­ser hat seit heu­te früh ein neu­es kas­sen­sys­tem. so stehts zu­min­dest auf zwei zet­teln die im la­den hän­gen. man ent­schul­di­ge sich für even­tu­el­le war­te­zei­ten die sich we­gen des neu­en sys­tems er­ge­ben könn­ten. tat­säch­lich dau­ert es teil­wei­se recht lan­ge, bis die be­die­nung die sum­me mit dem ta­schen­rech­ner aus­ge­rech­net hat und die wa­ren im neu­en „wa­ren­wirt­schafts­sys­tem“ aus 4 zu­sam­men­ge­hef­te­ten DINA4-blät­tern no­tiert hat.

vor dem bal­zac sit­zen vier „ver­schmut­zer“. ich weiss nicht ge­nau war­um, aber sie schei­nen sich selbst an­kla­gen zu wol­len, denn auf ih­ren leucht­wes­ten steht „lit­te­rer“, vor sich cof­fee to go.

ges­tern habe ich bei moni ei­nen hin­weis auf ei­nen sehr, sehr lan­gen text ge­fun­den, der von „der Or­ga­ni­sa­ti­on Hu­man Rights Watch, ih­rer deut­schen Di­rek­to­rin Ma­ri­an­ne Heu­wa­gen und von der Vil­la Au­ro­ra, aber auch vom Aus­wär­ti­gen Amt des SPD-Kanz­ler­kan­di­da­ten Frank-Wal­ter Stein­mei­er“ han­delt. drin ste­hen kei­en sen­sa­tio­nel­len neu­ig­kei­ten, aber ei­ni­ge merk­wür­dig­kei­ten die zei­gen, dass es in der po­li­tik doch im­mer eher dar­um geht am gros­sen rad zu dre­hen, als um mensch­lich­keit und mit­ge­fühl mit ein­zel­nen. da kann stein­mei­er in sei­nen sonn­tags­re­den und fern­seh­auf­trit­ten so viel heu­cheln wie er will, dass ihn das schick­sal der ein­fa­chen men­schen be­rührt und dass er und die SPD da ganz an­ders sind als die von der CDU. auf dem SPD-par­tei­tag habe ich stein­mei­er sa­gen hö­ren:

Ich sage nie­man­dem in Not: »Du bist nicht sys­tem­re­le­vant.« Kei­ner von uns wür­de das tun. Das ist der Un­ter­schied zur Uni­on!

dass das ge­gen­teil der fall sein könn­te, dass stein­mei­er, bzw. sein büro und sei­ne mit­ar­bei­ter men­schen die in not sind durch­aus auch mal zu ver­ste­hen ge­ben, dass sie im weg sind und stö­ren, das ge­fühl könn­te man be­kom­men, wenn man da­vid schra­vens ge­schich­te über ga­li­ma bukh­ar­bae­va und ih­ren mann mar­cus bens­mann liest.

ei­nen ähn­lich lan­gen text im frei­tag hab ich ges­tern auch ge­le­sen. der text ist von ei­nem ehe­ma­li­gen mit­ar­bei­ter des SPD-wahl­kampf­teams ge­schrie­ben, ein biss­chen lang und lang­wei­lig ge­ra­ten. um zu er­fah­ren, dass der SPD on­line-wahl­kampf lang­wei­lig und un­in­spi­riert ist und fast aus­schliess­lich auf ne­ga­ti­ve-cam­paig­ning setzt, hät­te ich den text nicht le­sen müs­sen. hab ich aber trotz­dem. wusst ich ja vor­her nicht.


was un­ter­neh­men ler­nen kön­nen wenn sie so­cial­me­dia ler­nen

felix schwenzel

[nach­trag 22:56]
ups. da hab ich zu nico lum­mas fo­lie noch ein „kön­nen“ in der über­schrift hin­zu­ge­fügt (und ein kom­ma weg­ge­las­sen). da zei­gen sich mei­ne de­fi­zi­te in wer­be­deutsch: na­tür­lich kön­nen un­ter­neh­men nicht nur ler­nen, sie tun es. was vo­da­fone ge­lernt hat woll­te nico dann aber doch nicht ver­ra­ten, also aus­ser dass was al­te­be­kannt ist und auf al­len vo­da­fone-ka­nä­len „kom­mu­ni­ziert“ wird: „zu­hö­ren“.

mit ca. 30-40 fo­li­en hat nico die agen­tur, vo­da­fone und die kam­pa­gne vor­ge­stellt und dann mit zwei oder drei (oder vier) fo­li­en das was hin­ten raus­kommt, was man ge­lernt hat. also „zu­hö­ren“, aber nicht zu doll, das könn­te ei­nem ja vom weg ab­brin­gen und zu blin­dem ak­tio­nis­mus ver­lei­ten. all das was man hö­ren will, wird dann in ar­beits­krei­se zur wei­te­ren „dis­kus­si­on“ und „kal­ku­la­ti­on“ (hat er wirk­lich ge­sagt) wei­ter­ge­lei­tet. wo man nicht so ge­nau zu­hört hat nico auch er­klärt: bei der kri­tik am wer­be­spot und am rum­ge­nör­gel an den ta­ri­fen. was die leu­te da al­les wol­len: hun­dert gi­ga­byte statt 5 in­ner flat­rate! güns­ti­ge ta­ri­fe! viel wich­ti­ger sei es den mit­ar­bei­tern bei­zu­brin­gen was „es ist dei­ne zeit“ be­deu­tet (das sei nicht etwa ir­gend so ein mar­ke­ting-spruch!) und im un­ter­neh­men al­len mit­ar­bei­tern ir­gend­wie klar­zu­ma­chen, das künf­tig nicht mehr das ab­zo­cken und ver­wir­ren der kun­den der kun­de wirk­lich und in echt im mit­tel­punkt ste­he — und was das be­deu­tet. an dem punkt wur­de es in­ter­es­sant, was be­deu­tet das denn ei­gent­lich wenn der kun­de im mit­tel­punkt steht? aber da war die zeit schon um.

ach­so, am ran­de er­wähn­te nico noch, dass es „jetzt“ eine ta­rif-op­ti­on gäbe, um sich von der flat­rate-be­schrän­kung frei­zu­kau­fen (das nennt man bei vo­da­fone jetzt „In­ter­net Thrott­ling“). die­se op­ti­on konn­te ich im vie­len klein­ge­druck­ten bei­spiels­wei­se der „su­per­flat-in­ter­net-ta­ri­fe“ nicht ent­de­cken, aber viel­leicht bin ich da auch ein­fach zu blöd oder un­ge­dul­dig für. da­für habe ich ge­le­sen, dass der mo­nat­lich 50 euro teu­re su­per­flat-in­ter­net-ta­rif („der be­lieb­tes­te“) fol­gen­de ein­schrän­kun­gen hat:

Da­für steht Ih­nen bis zu ei­nem Da­ten­vo­lu­men von 1 GB pro Ab­rech­nungs­zeit­raum die je­weils größt­mög­li­che Band­brei­te zur Ver­fü­gung. Ab 1 GB ste­hen Ih­nen höchs­tens 64 KBit/s zur Ver­fü­gung. Wir be­hal­ten uns vor, die Ver­bin­dung nach je 24 Stun­den au­to­ma­tisch zu tren­nen. Zum Ab­rech­nen run­den wir am Ende je­der Ver­bin­dung, min­des­tens aber alle 24 Stun­den auf den nächs­ten 100-KB-Block auf. Sie dür­fen die Vo­da­fone Su­per­Flat In­ter­net nur mit Ih­rem Han­dy nut­zen. Mit ei­nem Com­pu­ter so­wie ei­nem ans Han­dy an­ge­schlos­se­nen oder draht­los ver­bun­de­nen Com­pu­ter dür­fen Sie den Ta­rif nicht nut­zen. Für die­se Nut­zung zah­len Sie 0,20 Euro pro 10 KB. Sie dür­fen die Vo­da­fone Su­per­Flat In­ter­net nicht für Voice over IP und Peer-to-Peer-Kom­mu­ni­ka­ti­on nut­zen.

ich dach­te das wa­ren mal 5 gi­ga­byte? falsch er­in­nert. kei­ne te­the­ring, kein VOIP, kein P2P und teu­er war ja bei vo­da­fone schon im­mer. aber 20 euro für ein me­ga­byte da­ten­ver­kehr über den lap­top mit ner „su­per­flat“, das ist neu — oder? ei­gent­lich ein ham­mer.

ge­rüch­te­wei­se bie­tet die fach­hoch­schu­le kon­stanz ab dem som­mer­se­mes­ter 2011 ei­nen neu­en stu­di­en­gang an. ar­beits­ti­tel: „vo­da­fone ta­ri­fe ver­ste­hen“.

um auch mal was po­si­ti­ves zu sa­gen: nico be­kommt von mir sehr gute theo­rie-no­ten. theo­re­tisch is­ser wirk­lich ei­ner der bes­ten.

heu­te abend gings aber um was ganz an­de­res als vo­da­fone. bcd-tra­vel hat­te ein­ge­la­den um biz­trails vor­zu­stel­len. das ist so ne art pri­vat-qype für die kun­den von bcd-tra­vel, also ge­schäfts­rei­sen­de die sich von bcd rei­sen ver­mit­teln las­sen. wes­halb ich das nut­zen soll konn­te mir kei­ner er­klä­ren, aber ich bin ja auch nicht so ein busi­ness-typ. ei­nes ist hän­gen­ge­blie­ben: das ist al­les furcht­bar kom­pli­ziert (aus ganz vie­len grün­den) und man plant in der zu­kunft noch ganz vie­le fea­tures.


max bahr al­to­na

felix schwenzel

[nach­trag 21:30h]
ges­tern auf re­bel­art las ich, dass heu­te um 19 uhr die ver­nis­sa­ge der „ers­ten ham­bur­ger gue­ril­la-aus­stel­lung“ im max bahr in al­to­na statt­fän­de. also bin ich mal hin­ge­gan­gen.

am ein­gang be­kam man ei­nen un­be­schrif­te­ten la­ge­plan der „aus­stel­lungs­stü­cke“ der bei­den fran­zo­sen an­toine le­jo­li­vet und paul sou­vi­ron in die hand ge­drückt, den ich aber igno­rier­te und mich erst­mal auf die su­che nach blau­en müll­sä­cken mach­te, die ich drin­gen­der als kunst brauch­te.

an den tep­pich­rol­len hat­te der fi­li­al­lei­ter ge­ra­de das ers­te aus­stel­lungs­stück weg­ge­räumt und be­klag­te sich bei zwei be­su­chern, dass ihm ir­gend­wer den la­den „aus­ein­an­der­reis­se“. ein paar ar­ra­ge­ments wa­ren aber noch zu se­hen, von den bau­markt­mit­ar­bei­tern wur­den sie al­ler­dings gröss­ten­teils nicht wahr­ge­nom­men. ne­ben ei­nem sehr hüb­schen pü­mel­halb­kreis stand ein max-bahr-mit­ar­bei­ter, be­riet zwei kun­den und nahm die nicht da­hin­ge­hö­ren­den püm­pel nicht mal an­satz­wei­se wahr. der la­den war für sams­tags 19 uhr ziem­lich voll und für ei­nen bau­markt wa­ren über­durch­schnitt­lich vie­le in­tel­lek­tu­ell wir­ken­de men­schen an­we­send.

mir ge­fiel das un­prä­ten­tiö­se auf­tre­ten der in­stal­la­tio­nen, draus­sen, auf dem park­platz war die at­mo­sphä­re al­ler­dings ge­nau­so prä­ten­ti­ös wie auf je­der an­de­ren ver­nis­sa­ge. wich­tig­tu­er, an­ge­strengt ent­spannt wir­ken­de hipps­ter, ein fern­seh­team, blon­de ischen, schlips­trä­ger und ki­chern­de, leicht über­heb­li­che wenn-die-wüss­ten- oder sind-die-alle-ah­nungs­los-den­ker be­völ­ker­ten den park­platz. fo­to­gra­fen fo­to­gra­fier­ten den park­platz, die kas­se und mei­ne blau­en müll­sä­cke.

ich hab dann noch­mal kurz „yeah“ ge­sagt und bin dann wie­der ab­ge­dampft.

kunst, oder ge­nau­er, de­zen­te ein­grif­fe im all­tag find ich pri­ma, das drum­rum ste­hen und ver­su­chen fach­kun­dig zu wir­ken in­spi­riert mich nach wie vor das wei­te zu su­chen.

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in ei­ge­ner sa­che

felix schwenzel

vor­ges­tern habe ich mich mit sa­scha lobo ge­trof­fen und ihn da­bei be­ob­ach­tet wie er eine dead­line vor sich her­schob und ein steak ver­speis­te. ich weiss nicht ob ich ein ge­heim­nis ver­ra­te, aber sa­scha plant im herbst eine me­di­en­of­fen­si­ve. er will ver­su­chen im herbst öf­ter mal im fern­se­hen auf­zu­tau­chen und von zei­tun­gen in­ter­viewt wer­den. kei­ne ah­nung wie er das an­stel­len will.

ges­tern hab ich sa­scha lobo dann in ei­nem in­ter­view mit zwei schnarch­na­sen ge­se­hen. ich fand das ziem­lich be­ein­dru­ckend, wie er sich ge­schla­gen hat. dass er sich gut ge­schla­gen hat, ist von da­her wit­zig, weil es ging um ge­walt ging. auch wit­zig und ein biss­chen pein­lich fin­de ich, dass tied­je und schu­ma­cher in der sen­dung gar kei­nen wein, son­dern saft trin­ken. aber n24 ist ja auch so ne art saft­la­den.

heu­te guck ich mir rach den re­stau­rant­tes­ter an und maisch­ber­ger, weil rach ne­ben der sen­dung mit der maus das ein­zi­ge im fern­se­hen ist, was mich hin­term ofen her­vor­lo­cken kann und weil die maisch­ber­ger­sen­dung rach und die maus den mäl­zer als gäs­te hat und mir die sen­dung von mei­nem so­cial graph der bei­fah­re­rin wärms­tens ans herz ge­legt wur­de.

diens­tag habe ich erst­mals ein beu­tel­tier re­den ge­hört und frem­den men­schen eine selbst­ge­mach­te power­point key­note-prä­sen­ta­ti­on ge­zeigt. vor­her hab ich al­les ins in­ter­net ge­schrie­ben.

in den letz­ten wo­che habe ich das olle ez­pu­blish auf dem wir­res.net läuft ein biss­chen auf­ge­bohrt, so dass ich es jetzt auch per email be­fül­len kann. frü­her hat man so­was mal „mo­blog“ ge­nannt, ich nenn es im­mer noch so, un­ter an­de­rem weil ichs nur mit dem han­dy nut­ze, wenn ich un­ter­wegs bin. mit die­ser neu­en funk­ti­on fällt es mir noch leich­ter ir­rele­van­tes zeug ins in­ter­net zu stel­len — an­de­rer­seits ist das ja auch nix neu­es. seit­dem mir klar ge­wor­den ist, dass re­le­vanz eh nur das ist, was vie­le für re­le­vant hal­ten, habe ich noch we­ni­ger ehr­geiz als vor­her re­le­vant zu er­schei­nen (also we­ni­ger als kei­nen ehr­geiz. ne­ga­tiv-ehr­geiz qua­si). bis­her habe ich für die ir­rele­vanz­i­en die ich (per email oder un­ter­wegs) los­wer­den woll­te im­mer twit­pic (oder lan­ge da­vor flickr) ge­nutzt, aber bei­de ha­ben mich in der ver­gan­gen­heit mas­siv ge­nervt. flickr war zwar der ers­te dienst bei dem so­et­was schmerz­frei und ex­trem ein­fach ging, wur­de mir aber ir­gend­wann zu „ya­hoo“. twit­pic schafft es auch nach jah­ren nicht, mit um­lau­ten um­zu­ge­hen oder oauth zu im­ple­men­tie­ren und der twit­pic-RSS feed va­li­diert nicht, so­bald son­der­zei­chen drin sind. das nervt. mein ei­ge­nes twit­pic läuft bei mir zu­hau­se, pingt auch twit­ter an, so­bald ein neu­es bild da ist und ich kann mit den da­ten ma­chen was mir ge­fällt. und wenn die scheis­se mal nicht funk­tio­niert, kann ich mich ein­fach bei mir selbst be­schwe­ren und nicht ir­gend­wo in ame­ri­ka.

vor­letz­te wo­che be­gann mein XDA an mei­ner SIM-kar­te rum­zu­nör­geln und ver­such­te mich da­von zu über­zeu­gen, dass ich kei­ne ein­ge­legt hät­te. das war na­tür­lich glatt ge­lo­gen, so dass ich be­schloss ihn zur stra­fe aus­zu­tau­schen. weil ich bei o2 vier ver­trä­ge un­ter ei­ner kun­den­num­mer lau­fen habe, nennt man mich dort „pre­mi­um-kun­den“, was ei­gent­lich be­deu­tet, dass ich bei ei­nem de­fek­ten o2-han­dy so­fort ein aus­tausch-ge­rät be­kom­me. das hat auch schon ein­mal funk­tio­niert, bis der XDA jetzt eben wie­der zu zi­cken an­fing. o2 be­haup­te­te al­ler­dings, kei­ne XDAs als er­satz­ge­rä­te mehr zu ha­ben und bot mir an für die dau­er der re­pa­ra­tur ein an­de­res er­satz­han­dy zu ge­ben. o2 ent­schied sich dazu mich zu pro­vo­zie­ren und gab mir ein dem äus­se­ren nach 10 jah­re al­tes sonye­ricc­son k800i mit ei­nem de­fek­ten netz­teil. in wahr­heit ist es zwar (glau­be ich) erst 3 jah­re alt, aber in in­ter­net­jah­ren (mal 7) sind es dann doch eher 21 jah­re. die pro­vo­ka­ti­on ging aber ins lee­re. ich fin­de das k800i ganz knuf­fig. es hat ei­gen­schaf­ten, die ich an mo­der­nen han­dys ver­mis­se:

  • wenn ich die ka­me­raab­de­ckung auf­schie­be, kann ich 4 se­kun­den spä­ter ein bild auf­neh­men.
  • ich kann mit zwei klicks acht weck­zei­ten ein­stel­len. das geht wahn­sin­nig ein­fach und in­tui­tiv, ist schick ani­miert und hat nur ei­nen nach­teil: das k800i gibt zur weck­zeit kei­nen mucks von sich. glück­li­cher­wei­se habe ich eine her­vor­ra­gend ka­li­brier­te in­ne­re uhr, klappt also auch so.
  • das k800i kann email! pop und IMAP! lei­der funk­tio­niert nur die o2-email, alle an­de­ren be­schwe­ren sich über ab­ge­lau­fe­ne SSL-zer­ti­fi­ka­te, weil sonye­rics­son of­fen­bar ver­ges­sen ha­ben, dass die im lau­fe von drei jah­ren ab­lau­fen kön­nen. im­mer­hin klappt es auch über die o2-mail, bil­der an wir­res.net zu emai­len.
  • we­gen der ab­ge­l­auf­nen zer­ti­fi­ka­te ist auch ope­ra nicht zum lau­fen zu brin­gen. es lässt sich zwar ein­wand­frei in­stal­lie­ren, läuft aber nicht, weil ir­gend­wel­che zer­ti­fi­ka­te (an­geb­lich) ab­ge­lau­fen sind.
  • das k800i lässt sich so­gar mit ap­ple os x 10.6 syn­chro­ni­sie­ren. naja, fast. man muss ein biss­chen im quell­text von isync rum­boh­ren und rum­mo­di­fi­zie­ren, dann kann man isync beim syn­chro­ni­sie­ren von 90% der adres­sen und an­schlies­sen­dem ab­stür­zen zu­se­hen.
  • man kann mit dem k800i te­le­fo­nie­ren! und zwar so, wei ich es schon lan­ge nicht mehr er­lebt habe. laut und deut­lich.
  • der ein­ge­bau­te (wap?) brow­ser funk­tio­niert (nach ein paar zer­ti­fi­kats­war­nun­gen) so­gar mit dem mo­bi­len goog­le-rea­der. kom­fort­funk­tio­nen wie „zu­rück“ oder font­grös­sen grös­ser als 4 pi­xel gab es vor drei jah­ren of­fen­bar noch nicht, aber im­mer­hin, es geht.

das er­staun­lichs­te an die­sem han­dy ist aber, dass es mit­un­ter län­ger als ei­nen tag ohne auf­la­den funk­tio­niert. und dass man alle (funk­tio­nie­ren­den) funk­tio­nen in 20 zei­len be­schrei­ben kann.

[wird fort­ge­setzt]


da bin ix mal ge­spannt

felix schwenzel