stilbruch
heute bin ich mit der beifahrerin zu fuss ungefähr drei kilometer von der ubahn-haltestelle wandsbek-gartenstadt, assistiert von tomtom auf dem xda, zur helbingstrasse gelaufen. damit war die beifahrerin gleich doppelt befriedigt: sie konnte ihren lieblingsladen, den „stilbruch“ besuchen und einer ihrer wochenend-lieblingsbeschäftigungen nachgehen: in gewerbegebieten spazieren gehen. doof war, dass ich, bzw. der xda die hälfte der strecke wieder mit der suche nach satelliten beschäftigt war. jedesmal wenn das „quickgps“-programm die neuen GPS-daten runterlädt, die eigentlich den GPS-fix beschleunigen sollen, dauert die erste suche nach satelliten 3-5 minuten. dooferweise werden die „quickgps“-daten nach 7 tagen ungültig, so dass das beschleunigen ziemlich zeitaufwändig ist.
im stilbruch war es ziemlich warm und voller alter sachen. unter anderem habe ich bemerkt, dass die 80er im nachhinein besonders peinlich für leute die platten veröffentlicht haben waren. ix bin mal gespannt, wie peinlich den leuten (und mir) in 30 jahren die aktivitäten und spuren und fotos sind, die sie im internet hinterlassen haben. peinlichkeit wird durch das internet sicherlich demokratisiert.




konsumenten sind nur als schafe erwünscht
rechte-inhaber, kopierschutz, DRM, DMCA, fairplay, plays for sure — ich kann das alles nicht mehr hören. leiden konnte ich es auch noch nie.
übersetzt bedeuten diese ganzen begriffe nicht schutz für künstler oder gar schutz für die verwerter von künstlerischen arbeiten, sondern probleme für den konsumenten, unbedienbarkeit oder schwerbedienbarkeit oder verkrüppelung von elektronischen geräten und kriminalisierung von kulturschaffenden. schützen oder „rechte managen“ können diese technologien nicht, am ende bleiben nur menschen die ihre online gekaufte musik oder videos nicht mehr hören und sehen können, die ihre gekaufte musik oder videos nicht auf jeden beliebigen mp3- oder video-player abspielen können, kunden deren geräte zwar fernsehsendungen aufnehmen können, diese aber nicht mehr oder nur auf umwegen wieder herausgeben, DVDplayer die screenshots unterbinden, DVDs die sich weigern sich abspielen zu lassen weil sie auf der anderen seite des antlantiks gekauft wurden — kurz: diese ganzen techniken schaden dem konsumenten — und damit auch der industrie.
mir fällt gerade kein besseres beispiel ein, aber würde man eis in einem eisladen kaufen wollen, in dem einen der verkäufer erst in den schwitzkasten nimmt, bevor er einem das eis aushändigt? würde man in eine bar gehen, in der einem der bartender vorschriften macht, wie man den drink zu trinken hat?
nicht nur dass einem die industrie geräte verkauft die absichtlich in ihren technischen möglichkeiten eingeschränkt sind, nicht nur, dass käufer von filmen oder eintrittkarten wie widerborstige kinder behandelt werden, denen vor dem genuss ihres bezahlten vergnügens mantraartig erzählt wird, dass man für das was man gerade bezahlt hat auch bezahlen muss und in den knast oder in die hölle kommt, wenn man es nicht tut — die industrie misstraut ihren kunden abgrundtief.
das problem dabei ist, dass man glaubt, die eigenen rechte, die eigenen geschäftsmodelle stünden über den freiheitsrechten. nicht nur das erinnert mich an die kirche, die in ihren besten zeiten meinte über jedem recht zu stehen, jeden zu bedrohen und zu belehren zu können, der nicht der wahren lehre folgte und schlussendlich menschenrechte, freiheistrechte und humanität ihrem geschäfts- oder glaubensmodell unterordnete. den glauben, die einheit der kirche mit gewalt erzwingen — mich erinnert das an die „content-industrie“, bzw. die rechteverwerter.
- die predigt findet nicht mehr in der kirche statt, sie findet vor dem hauptfilm statt.
- wer sündigt muss ablass bezahlen, wer uploadet den gegnerischen anwalt.
- um die gläubigen ruhig zu halten, wird ihnen für jede menschliche regung ein schlechtes gewissen eingeredet, um die leute vom download abzuhalten mobilisert die industrie ihre sklaven um den konsumenten ein schlechtes gewissen zu machen.
genug davon. nur eins noch. wenn diese dinge, kundenfeindliche kopierschutzmechnismen, innovations- und kulturfeindliche proprietäre, geschlossene technische systeme, industriefreundliche statt kundenfreundliche richtlinien als „unglaublich wichtig“ und „für die Nutzer einfach […] und verständlich“ dargestellt werden, dann sag ich auch, macht euren scheiss doch alleine. schliesst eure „contents“ ein, löscht mashups und kritisches beim ersten leisen juristischen furz, zeigt euren kunden den stinkefinger. die nachricht kommt an.
[nochmal kurz erklärbärig: am 5. august kündigt sevenload an, sich künftig verstärkt für „den Schutz des Urheberrechts Forderungen der Content-Eigentümer“ einzusetzen und „professionelle Content Partners“ zu schützen indem es künftig der UGC-Richtlinie folge. am 7. august kickt sevenload lanus und strappatos video über onkel bankhöfer. wie gesagt. die nachricht kommt an: geht weg, wir wollen euch nicht.]
[nachtrag 09.08.2008]
ibo bessert seinen artikel vom 05.08.2008 nach:

hinzugefügt wurde folgender absatz:
Mit dem Beitritt zur Initiative bedeutet das auch für sevenload, dass wir sehr viele Page Views verlieren werden, da wir derzeit alle gefunden Videos speeren, die grobe Copyright Verletzungen darstellen. Dafür nutzen wir verschiedene Filtertechniken. Dieser Schritt ist für uns wichtig, da wir der Industrie zeigen wollen, dass wir definitiv kooperieren. Unser Wunsch ist es professionellen Content zu unseren Usern zu bringen.
[nachtrag 09.08.2008]
die pr-maschine von sevenload erwacht. der sichelputzer räsoniert (privat) über über sensationslgeile blogger, ibrahim evsan meldet sich in den fixmbr-kommentaren zu wort und nennt sich den „Freund der Leute“ und bei mir und boocompany in den kommenataren, meldet sich axel schmiegelow, der „zweite“ geschäftführer von sevenload, per copy+paste-stellungnahme.
[nachtrag 12.08.2008]
das video von lanu und strapato ist wieder online, jetzt irgendwie journalistisch. hm.
wordpress-export-timeout
weiss jemand wie man bei wordpress code-verbesserungen vorschlägt? ich hätte da ne zeile die man bei manchen hostern gebrauchen könnte, damit der export bei grösseren wordpress-blogs funktioniert.
ein bekannter von mir zieht gerade sein ziemlich genau zwei jahre altes wordpress-blog von host-europe weg zu einem anderen hoster, weil host-europe offenbar die unangenehme eigenschaft hat, bei zuviel verbrauchtem traffic das account ohne vorherige warnung zu deaktivieren. da das mittlerweile zweimal passierte, sollte die wordpress-installation bei host-europe sich selbst exportieren und beim neuen hoster wieder neu importieren. das blog hat ziemlich viele kommentare und brach den export bei host-europe mit dieser fehlermeldung ab:
Fatal error: Maximum execution time of 30 seconds exceeded in/is/htdocs/wpxxxxxxx_Xxxxxxxxxx/blog/wp-includes/formatting.phpon line109
wenn man nun aber in die datei /wp-includes/formatting.php folgende zeile an den anfang setzt, klappt der export:
set_time_limit(240);
laut php-handbuch klappt das bei manchen hostern nicht, zumindest wenn php im „safe mode“ ausgeführt wird. schaden tuts aber anscheinend auch nicht, deshalb könnte man es vielleicht einfach fest in wordpress einbauen?
08.08.08
um 08.08 uhr war ich zwar schon wach, aber wer denkt kurz nach dem aufstehen schon an zahlenmystik? immerhin ist das datum dieses artikels vom 08.08.08 mit 8 uhr versehen.
die chinesen starten die olympiade um 20:08 pekinger zeit, was man wohl auch als 08:08 uhr sehen kann und irre viel glück bringen soll. bei uns ist es um 20:08 uhr pekinger zeit 14:08 uhr.
die waage zeigte mir heute übrigens was mit 08 am ende an.
(artikel umfasst 88 worte)
sensation!
die maschine
kevin kelly über die nächsten 5000 tage des webs:
There is only One machine. The web is its OS. All screens look into the One. No bits will live outside the web. To share is to gain. Let the One read it. The One is us.
etc.
warum dauert es ungefähr 30 sekunden meinen laptop neu zu booten, den browser zu beenden aber ungefähr 4 minuten?
warum wird bei einer raumtemperatur von 20°C kaffee den man auf dem tisch stehen lässt, eiskalt, cola, wasser oder schorle aber pisswarm?
* * *
auf den autobahnen in ostdeutschland erkennt man wirtschaftlich herausgeforderte gegenden an den autos auf den autobahnen. je herausgeforderter die gegend, desto tiefer und zurückgelehnter sitzen die fahrer in sehr aufwändig aufgemotzten autos. nur: warum tunen die ihre autos, wenn sie auf der autobahn nicht schneller als 130 fahren?
* * *
hundenamen unterliegen den gleichen modischen schwankungen wie kindernamen. zumindest bei kinderlosen paaren.
zitat des tages
Software sollte nicht versuchen, zu intelligent zu sein.
superkräfte
cem überlegt welche superkräfte er gerne hätte. schweben und fliegen fände er gut, wünscht sich aber eher „die Fähigkeit, ungehindert in Raum und Zeit zu reisen“.
fliegen ist im film und im traum ziemlich geil. oder wenn man mauersegler beobachtet. nur wenn man es genau betrachtet, ist es, glaube ich, ziemlich unangenehm zu fliegen. sobald man schneller als 20 kilometer pro stunde fliegt tränen die augen und der wind ruiniert einem die frisur, man ist die ganze zeit der sonne ausgesetzt, im schatten fliegen geht nicht. beim wetter, das derzeit in deutschland herrscht, ist man nach 10 oder 20 minuten flug nassgeschwitzt. na gut der fahrt flugwind kühlt ein bisschen. sobald aber die temperaturen niedriger sind, ist das fliegen ohne schutzanzug wahrscheinlich noch unangenehmer.
fliegen bei regen oder temperaturen um die 10 grad (oder niedriger) ist sicherlich noch unangenehmer als mofa- oder motorrad-fahren. ich bin mal im winter als beifahrer mofa gefahren: obwohl ich windgeschützt sass, sind dabei meine geschlechtsteile auf die grösse geschrumpft, die sie bei meiner geburt hatten. meine eier, hatte ich das gefühl, mussten 30 minuten gewärmt werden, ehe sie wieder aus dem bauchraum nach aussen krochen. sehr unangenehm.
dann ist da noch die sache mit der reaktionszeit. vögel sind enorm reaktionsschnell. mit dieser reaktionsgeschwindigkeit scheint ein nachteil verbunden zu sein: vögel wackeln die ganze zeit mit dem kopf und sind irre nervös. immer. wenn man als mensch fliegt, muss man entweder damit rechnen ständig zusammenstösse mit anderen flugobjekten zu haben oder ständig nervös mit dem kopf wackeln. ein weiteres problem ist die politik. politiker meinen ja, dass der luftraum reglementiert oder gar an bestimmten stellen gesperrt werden müsste. für vögel gilt das meisten nicht, ausser auf flugplätzen, da werden sie abgeschossen oder verscheucht. aber wenn man fliegen könnte, müsste man auch unzählige luftkarten dabei haben, um beispielsweise nicht ausversehen über den bundes- oder reichtag zu fliegen. dort würde man dann nämlich mit ziemlicher sicherheit abgeschossen. ebenso, wenn man ausversehen eine staatsgrenze überfliegt.
fliegen-können ist also eher weniger erstebenswert. das mit dem „ungehindert in Raum und Zeit zu reisen“ ist es wahrscheinlich noch komplizierter. stehe ich irgendwo rum und reise 500 jahre zurück, wer garantiert mir, dass ich nicht zufällig in einem gletscher, einer stadtmauer oder sonstwas lande? sich in einem gletscher zu materialisieren dürfte eine sehr unangenehme erfahrung sein. es könnte sein, dass an der stelle an der ich meien zeitreise starte, vor 200 jahren jemand ein loch gegraben hat in dass ich dann bei der ankunft falle. zack, knochenbruch. egal, dann reise ich halt in die zukunft, in der hoffnung, dass man dort knochenbrüche schnell heilen kann. nur wo genau sind die verdammten krankenhäuser der zukunft?
zum reisen im raum, muss ich da an geokoordinaten denken? wie gebe ich mein ziel an? geokoordinaten kann sich niemand im kopf merken, um im raum zu reisen müsste ich also auch ein superhirn haben, dass komplexe geometrische berechnungen in sekundenbruchteilen durchführen kann und randvoll mit geodaten gefüllt ist. und: wenn schon ein schmetterlingsflügelschlag einen orkan auslösen kann, was löse ich dann alles damit aus, wenn ich in einer anderen zeit auftauche?
ich weiss nicht. das leben ist schon ohne superkräfte oder superfähigkeiten kompliziert genug. ich glaube mit superkräften wäre es nicht mehr auszuhalten.
obwohl, eines könnte ich mir als erstrebenswerte superkraft vorstellen: auf kommando furzen. das wäre was.
vollzitat eines zitates
Zitat des Tages
„Nur für die Erbärmlichen ist die Welt erbärmlich, nur für die Leeren leer“, meinte Ludwig Feuerbach, der heute vor 204 Jahren geboren wurde und am 13. September 1872 starb.
[quelle]
wickert soll „schärfer“ werden
WUV:
Das Ziel, so definiert es Zoomer-Geschäftsführer Peter Neumann in der „Süddeutschen Zeitung“, ist, mehr Page-Impressions zu erhalten. […] Eine Änderung steht offenbar schon fest: Die Video-Kommentare, unter anderem auch von Anchorman und Zommer-Herausgeber Ulrich Wickert verfasst, sollen künftig schärfer werden.
wie macht man kommentare schärfer? roger willemsen hatte mal ne „quotennackte“ in seiner talkshow durchs bild huschen. wenn wickert sich selbst auszieht wie lanu vorschlägt fordert, ist das der quote sicherlich nicht förderlich. vielleicht sollen sich ja auch nur mcwinkel und die anderen video-kolumnisten schärfen?
werden die kommentare vielleicht unjournalistischer, unrecherchierter? lauter, friedmaniger? volksnäher, lafontäniger? was ist das überhaupt, „scharfe video-kommentare“?
[diese zeilen sind unrecherchiert. ich habe wickerts „video-kommentare“ seit monaten nicht gesehen, ebenso die anderen videos auf zoomer.de. die WUV-meldung habe ich nur überflogen und bei lanu hab ich die kommentare nicht gelesen. die überschrift ist übrigens total unscharf, da sie das zitat aus der WUV nicht präzise wiedergibt.]
teuer aber flat
ix wurde ja mitte juli gegen meinen erklärten willen „wunschgemäss“ auf den sogenannten o2 genion XL-tarif umgestellt. am samstag hab ich beim lesen der aktuellen rechnung nen ziemlichen schreck bekommen, weil die telefonrechnung so hoch war und auf dem einzelverbindungsnachweis überall 0,00 euro stand. da hab ix dann überhaupt erst gemerkt, dass dieser XL-tarif ein telefon-pauschalpreis, also eine flatrate ist.
auf der rechnung vom 26. standen 128 euro. so eine hohe telefonrechnung hatte ich bis jetzt erst einmal, im januar diesen jahres. im rechnungszeitraum dieser rechnung hatte ich 35 euro weiterleitungskosten von meiner festnetznummer auf mein mobiltelefon, warum auch immer. ansonsten lag der durchschnitt meiner rechnung in den letzten 12 monaten bei 92 euro.
und jetzt 128 euro. da auf der rechnung auch 25 euro für die tarifumstellung berechnet wurden, liegen die tatsächlichen kosten dann ab nächsten monat fix bei 103 euro. und dafür kann ich dann wohl soviel telefonieren wie ich will. das doofe ist nur, ich telefoniere schon seit vielen jahren genauso viel wie ich will und liege mit den kosten dafür meist weit unter den kosten die diese flatrate verursacht. selbst wenn ich in hamburg bei der beifahrerin bin, benutze ich so gut wie nie ihr festnetztelefon. seit ein paar monaten führe ich auch an zwei tage in der woche alle „dienstlichen“ telefonate über mein handy, ohne dass das bemerkenswerte folgen bei der rechnung gehabt hätte.
ich bin wohl kein vieltelefonierer im engeren sinne und habe so ein gefühl, dass ix und diese flatrate keine freunde werden. das erhöht dann die spannung ob ich es im november, nach diesem testdings, wirklich schaffe meinen alten tarif wiederzubekommen.
anbei eine grafik, die meine telefonrechnungen der letzten 20 monate zeigt (blauer balken) und den anteil der grundgebühren am rechnungsbetrag (grüner balken). die grundgebühr ist im April 2007 zuerst um 12, dann um 25 euro gesteigen, weil ich die UMTS-flatrate (internet-pack L) mitte April 2007 gebucht habe. den durchschnittswert der rechnungsbeträge der letzten 12 monate (juni 2007-juni 2008) habe ich mit einer roten linie markiert. die letzten zwei blauen balken stehen für die zukünftigen rechnungen im august und september.

halbes vergessen
ich glaube es war herr paulsen der vor ein paar jahren oder monaten mal die idee formulierte, dass alte artikel in seinem dings einfach verschwinden, sich in luft auflösen (leider finde ich den artikel nicht mehr hier ist der artikel). der hintergrund war, glaube ich, der gedanke, dass eine restaurantkritik nach einem jahr oder längerer lagerung im weblog-keller nicht nur an aktualität verliert, sondern auch an wahrheit. das was da steht, muss eigentlich gar nicht mehr stimmen, erscheint bei den suchmaschinen-ergebnissen aber genauso gewichtig wie aktuelles. das dilemma kenn jeder, der ins internet schreibt. man schreibt etwas, vergisst es nach wochen, monaten oder jahren, das geschriebene ist nicht mehr wirklich relevant oder wichtig, aber es liegt taufrisch, wie am ersten tag im archiv, dank suchmaschinen nur einen klick von jedem unbeteiligten oder vollhorst weit entfernt.
und jeder der ins internet schreibt hat wahrscheinlich auch schonmal erlebt, dass irgendwer der gerade das ego-googlen für sich entdeckt hat einen anschreibt und sagt: „machen sie das weg!“, „das stimmt nicht (mehr).“ oder „das ist rufschädigend“. plötzlich ist ein artikel, den seit jahren niemand mehr gelesen hat, für den sich kein mensch mehr interessiert wieder im fokus.
bis auf einen leichten trotzreflex hänge ich meist nicht an alten artikeln und entferne, korrigiere oder modifiziere sie, wenn es mir schlüssig erscheint. vor kurzem hab ich post von einem anwalt bekommen, dessen mandatin es schmerzen bereitet das bild einer werbe-anzeige auf der sie zu sehen ist im internet zu finden. ich habe kein problem damit, so ein bild zu löschen. kürzlich bekam ich post von einer agentin, deren klientin angeblich vor dem „internationalen durchbruch als schauspielern“ stehe und die in ein paar zitaten die ich vor fünf jahren aus der welt, dem spiegel, der bz und ein paar anderen blättern zusammentrug eine „rufschädigung“ ihrer klientin zu erkennen glaubte.
abgesehen davon dass die vorwürfe und die wortwahl von leuten die sich bei einem wegen solcher dinge melden, oft völlig absurd und abwegig sind, frage ich mich: wozu soll der olle scheiss überhaupt findbar, für jeden deppen zugänglich sein? „planetopia lügt“, hiess es mal vor ein paar jahren in allen möglichen blogs. wen interessiert das nach 3 jahren noch? stimmts überhaupt noch? ist die sendung immer noch so scheisse? sollte man das regelmässig nachprüfen?
nein, alte artikel automatisch zu löschen ist mir etwas zu radikal. schliesslich schreibe ich auch, um meinem löchrigen gedächnis auf die sprünge zu helfen, mich zu errinnern, was ich vor 5 jahren gedacht oder gemacht habe. aber muss das jeder können, in meinen erinnerungen, alten, oft überholten gedanken per kinderleicht zu bedienender suchmaschine stöbern? leute die meine art zu schreiben nicht verstehen, verstehen wollen oder können — wozu sollen die meine texte finden können?
ich glaube ich habe vor ein paar tagen eine idee gehabt, die eine lösung für dieses dilemma sein könnte: alle artikel die älter als zwei oder drei jahre sind, sperre ich mit einer meta name=“ROBOTS“ content=“NOINDEX“-anweisung vor der aufnahme in suchmaschinen. so sind die seiten noch vorhanden, links von anderen seiten funktionieren nach wie vor, die seiten sind aber nicht mehr ohne weiteres oder spezielles know-how zu finden.
man könnte so allerhand anwalts- und honk-post vermeiden (sicher nicht alles), verschwände aber nicht völlig vom suchmaschinen-radar, was ja, zumindest für aktuellere sachen, auch die wenigsten wollen. also ich zumindest nicht. oder hab ich irgendwas wichtges übersehen? kann man da auch völlig anders drüber denken?
[nachtrag 27.07.2008]
ich habe dank herrn paulsen hinweis den link zu seinem artikel nachgetragen und mittlerweile alle artikel die älter als drei jahre auf “noindex“ gesetzt. mal schaun ob und wann das durchschlägt.
beck!
beck empfiehlt wirres.net. ich werde ganz weich in der birne, so geschmeichelt fühle ich mich. beck ist einer der wenigen zeichner, von denen ich cartoons aus zeitungen reisse und aufbewahre, weil ich sie so toll finde. mich fasziniert sein wackeliger strich und sein teilweise völlig absurder, manchmal pointenloser aber meist grossartiger humor.
[bei hoi polloi geht mir das übrigens ähnlich.]
die innovationsbranche
wie geil ist das denn? wie dressierte tiere sitzen menschen vor der glotze, lösen aufgaben wie die ameisen und bekommen pro gelöstem rätsel eine belohnung in form eines pornobildes. da muss man erstmal drauf kommen! mittlerweile könnte man fast glauben die porno- und spam-branche sei eine der innovativsten branchen überhaupt. technisch immer schneidende oder blutende kante.
barack obamas rede in berlin an der siegesäule

ich fand die rede von barack obama gut. eine wohldosierte mischung aus pathos und irgendwas anderem. schwulstige worte wie „hoffnung“, „schicksal“ und „loyalität“ hat er mit irgendwelchen rhetorischen tricks so abgeschwächt, dass sie mich nicht schmerzten, im gegenteil, sätze wie „We are a people of improbable hope“ benebelten mich sogar. sein redestil war angenehm moderat und umpopulistisch und trotzdem anregend.
die beifahrerin hat nach der rede übrigens das gleiche gesagt. kann sein, dass das was ich eben schrieb gar nicht meine meinung, sondern die der beifahrerin ist. definitiv nicht meine, sondern ihre meinung ist, dass barack obama sie an ihren ersten freund kurt hartmann [name ausgedacht, der ix] erinnert habe. der sei leider „verrückt“ geworden. hoffen wir, dass barack obama dieses schicksal erspart bleibt.
die 200 leute die statt der rede von baarck obama hademar bankhofer- oder musik- oder zombievideos auf youtube geguckt haben, können die rede bei don dahlmann nachlesen, die er von irgendwo kopiert hat.
ausserdem
fachbegriffe der informatik
eine sehr lange, sehr witzige sammlung. meine lieblingsdefinitionen:
5: Breitbandkommunikation
Porno MPEGs mit Ton19: voll konfigurierbar
nicht vorinstalliert.20: Multimediaentwickler
Grafiker21: HTML-Programmierer
Grafiker36: Selbsterklärend
Handbuch gegen Aufpreis37: Fehlertolerant
Das Programm erlaubt keine Benutzereingaben.60: Virtual Reality
AVI-Animation mit 16 Farben374: Frische Luft
Das was aus der Klimaanlage kommt510: Relaunch
Totale Planlosigkeit öffentlich machen.
[via]
fakealarm!
also ix hab das schon um 12 uhr (ne stunde vor der bild-meldung) gesagt. 3 minuten „recherche“. langsam würde ich eindringlich vor dem konsum und der benutzung von nachrichtentickern und agenturmeldungen warnen.
[wäre die welt besser, wenn mehr twitter gelesen würde?]
dem spiegel ist was peinlich

[anmerkung 24.07.2008]
stefan niggemeier meint, dass das was ich hier schrob „quark“ sei, das habe alles nichts mit der autorisierung zu tun und nachzulesen sei das in der new york times. da steht, dass der spiegel der new york times audio-aufnahmen des interviews vorlegen konnte, die den wortlaut malikis nachweisen könnten. könnte also „quark“ sein, was ich hier schrieb. weisste bescheid.
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der spiegel strengt sich ja seit jahren (so ungefähr 40 gefühlte jahre seit der spiegel-affäre) sehr an, wieder irgendeine relevanz zu erreichen. jetzt scheints zu klappen, dank einer bescheuerten deutschen unart, den autorisierten interviews. der irakische ministerpräsident nouri al-maliki sprach sich vor ein paar tagen in einem spiegel-interview für den plan barack obamas für einen abzug der amerikanischen truppen aus dem irak aus. die amerikaner sagen, „he endorsed Obama’s plan for U.S. withdrawal from Iraq“. kurz danach drängte offenbar das weisse haus maliki dazu die unterstützung für obama zu widerrufen oder abzuschwächen. am sonntag schob malikis büro malikis angebliche unterstützung von obamas plan auf einen übersetzungsfehler. doof nur, dass sich der spiegel das interview und die übersetzung davon autorisieren liess. ausserdem wurde die übersetzung nicht vom spiegel selbst vorgenommen, sondern von malakis eigenem übersetzer. der spiegel weist allerdings in einem sich selbst lobhuddelnden artikel nicht auf diese interview-autorisierung hin, sondern sagt etwas einsilbig „Der SPIEGEL bleibt jedoch bei seiner Darstellung.“
auch wenn der spiegel sich redlich um relevanz in amerika bemüht, indem er beispielsweise das interview und begleitende berichterstattung dazu fleissig auf englisch veröffentlicht, ist das natürlich peinlich, solche den amerikanern völlig fremden bräuche, wie interview-autorisierung, als argumment für die eigene glaubwürdigkeit zu nutzen. ein anonymer spiegel-autor steckte der seite tnr.com (the new republic) (huch, ein blog), dass der spiegel eben genau deshalb etwas wortkag sei: „Spiegel couldn’t say so, though, without revealing its embarrassing authorization policy.“
nu isses raus, quasi auf der weltbühne, dass der spiegel (entgegen früherer aussagen) seine interviews autorisieren lässt und der spiegel steht einerseits wie ne coole, weltpolitisch relevante sau da, anderseits wie ein feuchter pudel am rande des spielfeldes. man hats nicht leicht, auf der weltbühne — wenn man flunkert.
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