„die dümmsten autfahrer“?

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hier scheint ullrich wickert irgendein zoomer.de-redakteur wohl vergessen zu haben „gegenzuchecken“, zumindest mal in einem wörterbuch, sagt günter im hauptstadtblog. ich schicke auch ein paar gramm skepsis in die potsdammer strasse.
ich komme mir heute leicht feuilletonisiert vor:
wobei das eigentlich besser ist, als gestern:
[links: perlentaucher.de, spiegel.de, sueddeutsche.de]
man kann barack obama ja für einen „sympathischen Dummschwätzer“ oder „Gutmenschen“, „Fluffigen Redner, aber Träumer“ halten, aber so ganz verträumt kann ich ihn, nachdem ich dieses interview aus dem jahre 2002 zu seiner position zum irak-krieg gesehen habe, nicht finden.
Wenn man eine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten.
am sonntag las ich in der fas einen artikel über frerk lintz und sein ambitioniertes projekt folge-mag.com. gefragt nach anderen webseiten die videos online anbieten, sagte er unter anderem:
„watch berlin?“ besser mal ein gutes video machen als fünf schlechte.
ix fühlte mich direkt angesprochen. „ach du scheisse“ dachte ich und dass ich unbedingt schreiben müsste: „ich dachte das merkt keiner.“ eine astreine verdeidigungsstrategie, defensiv zugeben dass nicht alles was ich selbst und andere auf watchberlin machen super ist und gleichzeitig zwischen der zeile andeuten, dass ja auch durchaus gutes dabei ist. im artikel der frankfurter allgemeinen sonntagszeitung (leider nicht online, kann sich nur noch um jahre handeln bis auch die faz merkt, dass man mit einem offenen archiv mehr umsätze macht als mit kostenpflichtigen artikeln) wurde lintz projekt enorm gelobt. das „schönste“ und „intelligenteste medienformat“ das im moment in deutschland zu finden sei, „blogger“ überschlügen sich vor begeisterung, „unerreicht im internet“, „erstklassig produziert“. ich entschied mich beim lesen des artikels, das projekt auch toll zufinden.
gestern hab ich mir das folge-mag dann mal angeschaut: in der tat, alles ist wunderschön, die site so wie ich es mag, einfach, viel weissraum, ein unprätentiöses layout, alles sehr geschmackvoll und gediegen. ich habe mir dann gestern abend die folgen mit axel prahl und klaus fiehe angeschaut. vielleicht war meine wahl unklug, denn ich fand die beiden filme so überkandidelt und dick aufgetragen, dass ich keinen der beiden bis zum ende ertrug. vielleicht waren die beiden protagonisten auch zu selbtverliebt, der schnitt zu prätentiös und pathetisch und zu gewollt schön — ich ertrug es nicht.
mir kam kurz der gedanke, ob es manchmal nicht besser sei, die dinge einfach hinzurotzen, dinge einfach zu machen, auch wenn man weiss, man könnte es besser, es einfach so lassen wie es kommt. bloggen, ins internet schreiben ist oft so: einen gedanken aussprechen, auch wenn er nicht perfekt ausformuliert ist oder hundertprozentig durchdacht ist. sich auf die idee konzentrieren und nicht auf die form. keinen, ausser den inneren, zwängen nachgeben zu müssen. zu fehlern, zur imperfektion stehen können, sie aushalten. auf rechtschreibung scheissen. nicht alles so lange feilen, bis alle kanten rund sind und alles eins zu eins in ein buch oder eine fernsehsendung oder einen zeitungsartikel übernommen werde könnte. die gedanken die man hat einfach raushauen, obwohl man ahnt, dass man es ein paar monate später bereuen würde. ich mag genau das am internet. man kann den menschen beim wachsen, beim dummheiten begehen, beim zweifeln zuschauen.
und jetzt das: wunderschöne bilder, auf den schnitt passende musik, aufwendigste splitscreens, durchinszeniert bis ins letzte detail und doch nix drin, zumindest für mich.
heute habe ich mir die seite nochmal angeguckt und den film über den berliner koch otto pfeiffer gesehen. ich fand den film gut. kurze, knappe schnitte, keine übertriebene inszenierung, schöne bilder und nicht zu viel brimborium. das 5-minuten-portrait hat mir richtig gut gefallen. ich fürchte die 15-minuten-version nicht zu ertragen, deshalb belasse ich es bei der 5-minuten-version.
ich habe jetzt komplett aus dem auge verloren, was ich eigentlich sagen wollte, wahrscheinlich wollte ich rechtfertigen, dass es auch schlechtes geben muss, dass es durchaus reizvoll sein kann sich in die scheisse zu setzen oder einem dabei zuzusehen. oder dass im internet platz für alles ist, für das inszenierte und hochwertige, aber auch für das schlechte, den müll — und dass eben auch der müll seinen reiz haben kann.
kurz, was ich eigentlich sagen wollte, das beste an diesem watchberlin-film, der am montag bei der vorstellung von zoomer.de entstand, ist die kürze. es dauert nur knapp 3 minuten. ulrich wikert kommt darin vor, man sieht, dass ich fragen stellen kann, aber nicht nachhaken, man sieht wie ich mich nicht entscheiden kann und wie ich stammle. vielleicht muss man einfach fünf schlechte videos machen und dann mal wieder ein gutes?
video bei watchberlin (flv-direktlink).
ganz hervorragender text von christian hawkey über die rhetorik von barak obama. eigentlich ein langer, toller text über einen einzigen satz von barak obama: „Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben.“
apropos barak obama und die kraft der worte. ich bin jetzt schon einige monate begeistert von „boston legal“ und nach drei staffeln dämmert mir langsam, dass das keine anwaltsserie ist, sondern eine fernsehsendung die einem die kraft der rhetorik vor augen führt. klingt pathetisch, isses auch, aber diese sendung zeigt einem, dass es recht oder unrecht eigentlich gar nicht gibt, sondern nur gute oder schlechte argumente.
faszinierend finde ich auch immer wieder den bezug zu aktuellen themen. in staffel 3 (folge 20 „guise’n dolls“) unterhalten sich alan shore (AS) und denny crane (DC) auf denny cranes balkon über barak obmama und hillary clinton:
AS: do you think you’re a racist, denny?DC: not … i don’t know.
DC: do you think it’s racist to say a man sounds black?AS: i think it’s more offensive to say street or urban when the inference is you mean black.
DC: so what do you say?
AS: well, barack obama referred to the black sound as a black idiom more like jazz and less like a set score.
DC: they let him get away with that?
AS: evidently.
DC: i might vote for him, you know?
AS: obama?
DC: anybody in america can grow up to be president. that’s what i say. except hillary. she wins, i puke.
AS: [nachdenklich] barack obama.
DC: handsome, great photo op. i don’t know what he stands for. be a perfect president. he speaks perfect white as well as black. you never heard me say that.
AS: what about mccain?
DC: he speaks bush now. can’t win.
AS: obama is against the war now, you know?
DC: so am i. it’s boring. i’m ready for a new war. time to blow up iran. they got saddam. now they gotta get imina douche bag. and that nutjob in north korea. they both gotta go. and not because they’re not white.
AS: okay.
AS: denny, does it bother you at all that america is so hated by teh rest of the world these days?DC: well of course it does, alan. just can’t please everybody. better to just --
AS: blow them up.
DC: exactly. and not because they’re not white.
AS: no.
[musik]
ich liege ja manchmal richtig. ich bin sicher diesmal auch: der nächste präsident in den USA heisst barak obama.
[apropos william fucking shatner]
so könnte das was werden, mit dem „viralen“ marketing.
peter turi oder „Valley1971“ oder sonstwer der auf turi2 sachen macht, hat heute dieses video auf das turi2 vorprodukt2 gestellt, mit der bitte an den „lieben“ peter s. das video „am Mittwoch, 20.2., um 11.00 Uhr“ auf turi2 „hochzustellen“. bis es da ist kann man mich und meine antworten auf peter turis fragen hier sehen.
[mercedes bunz hat die gleichen fragen beantwortet]
turi2 hat das vorprodukt2 gelöscht. aber nicht ganz. den film kann man hier immer noch angucken oder nach dem klick. wer mercedes bunz sehen möchte, sollte das hier können.
[nachtrag 19.02.2008]
dieses video hat nichts mit mir zu tun, könnte man meinen. hat es wirklich nicht. es ist ein igel.
[nachtrag 20.02.2008]
jetzt ist der film auch auf turi2 zu sehen.
man muss wegen unerwünschter werbung ja nicht gleich abmahnen. man könnte den schrott den einem die post ungefragt und unerwünscht immer samstags in den briefkasten stopft einfach zurückschicken. ein ungeheuer befreiendes gefühl, nicht nur für die altpapier-tonne.
→ weiterlesenheute, kurz nach mitternacht hat der holtzbrinck-verlag sein neues nachrichtenportal zommr.de zooomr.com zoomer.com zommer.de zoomer.de gestartet. ich hab mir das ding dann heute früh angeschaut und gleich gedacht: „oh toll, eine neues nachrichtenportal. da hab ich echt drauf gewartet.“ in deutschland ist man ja chronisch unterversorgt mit nachrichten. normalerweise hätte ich die seite links liegen lassen und mich meinem rss-reader zugewandt. aber da ich um elf dazu eingeladen war, in die zoomer.de-redaktion zu kommen und mir das portal dort von den ungefähr zwanzig herausgebern, geschäftsführern und chef- und onlineredakteuren vorstellen zu lassen, habe ich mir die seite ein bisschen genauer angeguckt.
als erstes fiel mir auf, dass heute früh der zoomer.de-aufmacher bis auf die überschrift und die zusammenfassung identisch mit dem aufmacher auf tagesspiegel.de war (mittlerweile scheint der zoomer.de-artikel überarbeitet zu sein). auf tagesspiegel.de gabs noch einen hinweis, dass der artikel von joerg vogler mit agentur-material zusammengestöpselt wurde, auf zoomer.de fehlte der hinweis. zoomer.de-geschäftsführer peter neumann und chefredakteur frank syré erklärten mir später, dass die redaktionen von tagesspiegel.de und zoomer.de identisch seien und für beide seiten produziert werde. entscheidend sei, wenn ich die antworten die auf mich einprasselten richtig verstanden habe, dass die zielgruppen für beide portale völlig unterschiedlich seien und dass parallelveröffentlichungen auch irgendwie nicht die regel seien und die artikel auch nicht total identisch seien. mercedes bunz schrieb noch während der beantwortung meiner frage eine mail an joerg vogler, der auch gleich den hinweis auf das agenturmaterial nachtrug. gelernt habe ich: bei zoomer.de kommt agenturkram first. aber immerhin ist der wille da, dauraf später auch eigenes folgen zu lassen.
heute früh war auch noch dieses video auf der startseite zu finden, in dem ulrich wickert, einer der herausgeber von zoomer.de, das neue portal erklärt. auffällig: neben ziemlich steilen, sauber vorgelesenen, thesen eine total dynamische news-musik und konsequentes durchgeduze:
nachrichten aus politik, wirtschaft und wissen, sport und unterhaltung. nachrichten die euch wirklich interessieren. ihr entscheidet was wichtig ist. […] glaubwürdig, aktuell, gegengecheckt. zoomer.de ist keine gedruckte zeitung im netz, sondern das erste echte internet-nachrichtenportal. […] zoomer.de — wir machen nachrichten.
das mit dem „gegenchecken“ scheint ulrich wickert besonders am herzen zu liegen. schon in einem tagesspiegel-interview vom 21. januar sagte wickert:
Bei zoomer.de werden Fakten jedoch gegen gecheckt wie in jeder seriösen Zeitung, das ist wichtig. Zwischen dem Blogger und dem Portal muss es einen Filter geben.
witzigerweise wiederholte er das fast wortgleich in in einem interview auf zoomer.de, das mit dem 18. februar datiert ist. das zur steilen these nummer zwei „aktuell“. aktuell ist, wo das aktuelle datum drauf steht. kann man so machen.
das mit dem „gegenchecken“ und der „glaubwürdigkeit“ muss man dann vielleicht auch erst mal abwarten, ich melde leise zweifel an, dass man jede agenturmeldung gegencheckt. auch meinen einwand ob man denn jeden benutzerkommentar auf seinen wahrheitsgehalt gegenchecken würde wurde nicht so ganz befriedigend beantwortet. zwar würden alle kommentare vom „community managment“ gegengelesen und zweifelhafte kommentare entfernt, aber ob das reicht um so eine steile these aufzustellen?
um das mit der glaubwürdigkeit nicht erst durch monatelange saubere arbeit zu erreichen hat man sich ulrich wickert als glaubwürdigkeitsverleihmaschine ins boot geholt. bei holtzbrinck hat man sich gedacht, wo auf der einen seite wickert draufsteht und auf der anderen tagesspiegel oder irgendwas mit qualitätsjournalismus (die tagesspiegel chefredakteure stephan-andreas casdorff und lorenz maroldt sind auch herausgeber), dem wird vertraut. das hat damals ja auch mit manfred krug und der t-aktie super funktioniert.
das soll jetzt gar nicht so negativ klingen, auch wenn der letzte satz durchaus ironisch gemeint war: ich kann mir vorstellen, dass die 40-köpfige redaktion anständige arbeit abliefert und man die investition in angeblich 25 neue mitarbeiter in qualität umsetzt. mit vorschusslorbeeren bin ich aus prinzip vorsichtig, vor allem wenn man sich vor augen hält, dass in den redaktionsräumen vorher holtzbrincks unrühmliche „buisiness-news“ produziert wurde. die andere frage ist, ob holtzbrinck die (finanzielle) puste hat, um das potential umzusetzen.
bleibt noch die steile these vom „ersten echten internet-nachrichtenportal“. als ich ulrich wickert fragte ob das ein witz sei, antwortete er irgendwas von dem ich mir die genaue argumentation nicht gemerkt habe, weil ich mir, während er antwortete, die nächste frage ausdachte. aber er blieb dabei, ich glaube weil zoomer.de ja keine zeitung im rücken habe, sondern internet pur sei. ich drücke mal die augen zu und vergesse die netzeitung, 50.000 blogs und die ganzen zeitungen die zoomer.de dank konzernmutter so im rücken hat. am mittwoch werde ich mir seine genaue antwort in dem kleinen watchberlin-film ansehen, den ich heute vormittag in der zoomer-/tagesspiegel.de-redaktion gedreht habe.
obwohl mich wickert im oben erwähnten film geduzt hat, hat er mich im gespräch glücklichereise nicht geduzt. ich ihn auch nicht. das rumgeduze will die zielgruppe übrigens so haben, liess ich mir erklären. 21 bis 35 jährige sind so. sie wollen auf nachrichtenportalen geduzt werden. marktforschung, doo! dass die zielgruppe in den nutzungsbedingungen und der datenschutzerklärung gesiezt wird, hat man mir damit erklärt, dass rechtanwälte nicht duzen können und dürfen. verträge in du-form haben wohl vor gericht keine chance, oder so. total lobenswert fand ich, dass zoomer.de mir erlaubt, bei der registrierung der auswertung meines nutzer- und bewegungsprofils für „personalisierte werbung“ zu widersprechen. weniger lobenswert fand ich, dass man die registrierung dann wegen obskurer fehlermeldungen nicht abschicken kann (torsten kleinz erklärt wie es geht). klar, das ist erbsenzählerei, genauso wie meine frage ob das denn nicht irgendwie ungerecht sei, dass der nutzer alle haftungsrisiken zu tragen habe, wenn er beiträge für zoomer.de verfasst, gleichzeitig, laut nutzungsbedingungen, aber alle nutzungsrechte „räumlich und zeitlich uneingeschränkt“ und kostenlos abtritt. die antwort lässt sich mit „och nö, ja“ zusammenfassen, irgendwie klappe das schon. ausserdem wird ja niemand gezwungen etwas bei zoomer.de zu veröffentlichen. stimmt. mir fiel auch kein guter grund ein, warum ich auf zoomer.de rechte an meinen texten oder bildern abgeben solle. dooferweise fiel den anwesenden herausgebern, redakteuren und dem geschäftsführer auch kein grund ein. kommt vielleicht noch, wen alles gut läuft zusammen mit dem geschäftsmodell.
zoomer.de sei was ganz besonderes, etwas völlig neues, betonte der geschäftsführer peter neumann immer wieder. mir fiel es ein bisschen schwer das genau nachzuvollziehen, also liess ich es mir erklären: der witz sei, dass die wichtung der nachrichten auf der titelseite vollautomatisch, mit einem ausgeklügelten algorithmus durchgeführt werde. aus den benutzer-stimmenabgaben, der zahl der kommentare, der aktualität und der zahl der klicks würde ein wert berechnet, der die artikel ordne. zum nachjustieren bliebe der redaktion nur ein parameter, das der aktualität. die könne die redaktion hochsetzen, wenn eine infografik oder zusätzliche informationen hinzugefügt würden oder wenn es die redaktion für sinnvoll erachtet. alles andere bliebe der weisheit der massen überlassen. irgendjemand fragte sich ob das wirklich so klappen würde, ob auf diese art nicht vor allem boulevard-schrott nach oben gespült werde. peter neumann meinte, wenn artikel nicht ankämen, hätte die redaktion das thema eben falsch, nicht zielgruppengerecht verpackt. eigentlich ist das auch eine ziemlich steile these, dass man ein thema nur gut genug aufbereiten müsse, damit es ankommt. ich gebe offen zu, ich habe keine ahnung und schlage mir hiermit selbst vor das mal für ne weile zu beobachten. nur will mir immer noch nicht ganz einleuchten wo genau das alleinstellungsmerkmal von zoomer.de stecken soll. beiträge werden auch bei zweitausend digg-klonen hoch und runtergewertet, kommentare kann man auch bei heise.de bewerten, eigene beiträge oder fotos kann man an geschätzte zweihundert redaktionen schicken und bei manchen sogar hoffen, dass man 500 euro dafür bekommt, wenn genug arsch und titten, promis oder blut darauf zu sehen sind. videokolumnen von arrivierten journalisten kann man mittlerweile auch überall sehen und hintergründe und infografiken kann man sich meist zusammengoogeln oder bei wikipedia finden.
das einzige alleinstellungsmerkmal was auf dauer funktionieren wird, ist meiner meinung nach hervorragende qualität. und die kann man — soweit ich weiss — nicht herbeibeschwören, ranbehaupten, von seinem ankermann herbeiwickern oder von volontären aus agenturmeldungen hintackern lassen, sondern sich nur durch harte, kontinuierliche, journalistische arbeit zulegen.
es spricht eigentlich fast nichts dagegen, dass das klappen könnte, holtzbrincks tagesspiegel und zeit bringen hin und wieder echte highlights für die ich sie aufrichtig liebe, aber die erfahrung zeigt, dass den verlegern das ankündigen solcher ziele lieber ist, als das kontinuierliche bezahlen um solche ziel zu erreichen.
eigentümlicherweise kann ich zoomer.de nicht wirklich scheisse finden, ich gebe der seite eine chance. mir gefällt, dass die seite (technisch) funtioniert, spielereien wie die bildergalerien sind (technisch) ordentlich gelöst, die videos treiben die prozessorlast nicht auf 100%, bis auf die startseite, gefällt mir sogar das layout.
der „claim“ der seite will mir allerdings um keinen preis gefallen. der claim „zoomer.de — wir machen nachrichten“ ist an blödsinnigkeit kaum zu überbieten. bei zoomer.de ist man allerdings ziemlich stolz darauf. ich brauchte erst zwei schläge mit dem zaunpfahl, bis ich begriff, dass der claim nicht nur im sinne von „wir machen zahnpasta“ oder „wir machen currywurst“ zu verstehen ist, sondern auch bedeuten kann „wir und du machen nachrichten“. das mag sprachwitzdeprivierte gesellen zu begeisterungsstürmen und wilden lachanfällen treiben, ich finde ihn einfach nur stumpf, austauschbar und unverständlich. bei einem friseurladen in dem man sich selbst die haare fönen muss hätte ich „wir machen haare“ durchgehen lassen. hier nicht.
andere über zoomer.de:
[nachtrag]
interview mit dem zoomer.de-geschäftsführer peter neumann auf medienhandbuch.de (vom 24. januar 2008):
medienhandbuch.de: Wie sind sie auf den Namen zoomer.de gekommen? Hat er einen Sinn oder eine Ableitung?
Peter Neumann: Wenn Sie das Portal zum ersten Mal sehen, werden sie wissen, warum es zoomer.de heißt.
ich hab das portal gesehen, mir fällt es aber schwer dem namen vom portal abzuleiten. echt jetzt. vom sehen her, würde ich eher auf „klickibunti“ tippen.
peter neumann sagte heute, der name hätte auch eine bedeutung: „zoomen“. zoomen sei ein deutsches wort, das jeder verstünde. ich habe mal geguckt, wie man to zoom übersetzt: unter andem heisst das fokussieren. finde nur ich das witzig?
eine andere erklärung die peter neumann heute nebenbei bemerkte: es sei verdammt schwer ordentliche namen zu finden, weil so viele gute namen bereits geschützt seien. zoomer sprechen übrigens alle beteiligten wie „suma“ aus. und sumo.de, zooma.de und zoomo.de waren halt schon weg. an zoomr.de habe man laut frank syré kein interesse, weil das ein rechtschreibfehler sei.
ich finde es lohnt sich diese meldung in der netzeitung („Bruni empört mit Nazi-Vergleich“) mal mit diesem artkel von ronnie grob („Carla Bruni und Nicolas Sarkozy: Gemeinsam gegen die Medien“) zu vergleichen. ich fasse mich kurz: vielleicht sollt man es bei der netzeitung nicht ständig mit änderungen des layouts oder logos probieren, sondern grundsätzlich darüber nachdenken wie man mit dem internet umzugehen gedenkt: artikel mit ausgelebter linkphobie im internet quasi abzudrucken oder endlich mal über den tellerrand des agentur-tickers schauen und die schnarchnasigen redakteure zu mindestens einem hyperlink pro artikel verdonnern. mindestens.
oder peter hogenkamp die netzeitung machen lassen. vielleicht wirds dann was.
keine ahnung was mit mir los ist, aber meine schreibdämonen drängen mich heute schon wieder etwas über dwdl.de zu schreiben. dwdl ist ein medienmagazin das nach eigenen worten an der „Neudefinierung des Branchenjournalismus für die TV- und Medienwirtschaft“ arbeitet. ich tue mir schwer mit der interpretierung warum man einen bogen um das hübsche, kleine wort „neudefinition“ macht, aber so ist das an der spitze. man wird schwer zu deuten:
In weniger als fünf Jahren hat sich das Medienmagazin DWDL.de erfolgreich im Markt etabliert und an seine Spitze gesetzt.
heute hat das spitzen-medien-magazin dwdl etwas richtiggestellt, „In eigener Sache“. und zwar eine „Richtigstellung zur Berichterstattung Wickert/Aust“. die berichterstattung „Wickert/Aust“ fand sich bis vor ein paar tagen hier. jetzt ist sie offenbar gelöscht, auch wenn einige dwdl-artikel die „Berichterstattung Wickert/Aust“ noch wie folgt anteasern: „Machen Aust und Wickert »Spiegel TV« Konkurrenz?“ machen sie natürlich nicht, das hat dwld bereits am 04.02.2008 „widerrufen“. herr aust hat das auch gleichzeitig mit dem widerruf gegendargestellt.
offenbar reicht dieser widerruf nicht, deshalb heute die „Richtigstellung“.
als erstes fiel mir auf, dass die „Richtigstellung zur Berichterstattung Wickert/Aust“ mit einem bild illustriert ist auf dem man unter anderem zwei teddybären sieht. ob das eine retourkutsche ist? ein statement? eien richtigstellung der richtigstellung?
nach der überschrift folgt diese einleitung: „Am 4. Februar hat das Medienmagazin DWDL.de über Gerüchte einer Zusammenarbeit von Stefan Aust und Ulrich Wickert berichtet.“ zuerst habe ich mich gewundert warum der artikel vom 04.02.2008 nicht verlinkt wurde. aber is ja klar. der artikel ist ja gelöscht.
dann folgt ein kleiner sprachlicher geniestreich. das wort richtigstellung wird so oft benutzt, bis auch der letzte depp verstanden hat, dass es sich um eine richtigstellung handelt: „Hierzu folgende Richtigstellung.“ absatz, neue zeile: „Richtigstellung“. yeah. ich habs kapiert. jetzt kommt die richtigstellung:
Auf www.dwdl.de haben wir am 4. Februar angebliche Gerüchte wiedergegeben, denen zu Folge Stefan Aust einer der Partner von Ex-»Tagesthemen«-Moderator Ulrich Wickert sei, der sich mit seiner Firma UWP jüngst um Sendelizenzen als unabhängiger Drittanbieter bei RTL beworben hat.
waren die „Gerüchte“ in der einleitung noch einfache gerüchte, sind es jetzt plötzlich „angebliche Gerüchte“. was sind „angebliche Gerüchte“? gerüchte von denen man nicht weiss ob sie gerüchte sind? könnte das mal einer von dwdl klarstellen? Auch stefan aust bleibt einfacher „Stefan Aust“. nur aus ulrich wickert wird jetzt plötzlich der „Ex-»Tagesthemen«-Moderator Ulrich Wickert“. warum nennt man aust nicht auch den „Ex-»Spiegel TV«-Moderator und Ex-»Spiegel«-Chefredakteur Stefan Aust“? ich finde das ein bisschen ungerecht und hätte mir ausserdem spätestens jetzt einen link zur gegendarstellung von stefan aust und dem widerruf der dwdl-redaktion gewünscht. egal. jetzt kommt glaube ich die eigentliche richtigstellung:
Die Behauptung, Stefan Aust sei einer der Partner von Ulrich Wickerts Firma UWP, ist, was wir hiermit richtig stellen, unwahr.
gut, es ist durchaus möglich, dass es auch nach drei erwähnungen des wortes „Richtigstellung“ noch leute gibt, die nicht raffen, dass es sich bei diesem text um eine richtigstellung handelt. deshalb war es gut und richtig nocheinmal zu erwähnen dass das was man hier macht nicht etwa ein widerruf, eine reaktion auf juristischen druck oder einen anruf von stefan aust ist, sondern etwas das „richtig gestellt“ werden muss. ich finde es gut, dass man manchmal einfach versucht etwas richtig ordentlich, durch und durch, richtigzustellen.
über henryk m. broder kann ich manchmal lachen. über sätze wie diesen in diesem text kann ich mich sogar bepissen: „Um zu beweisen, dass eine »Islamisierung Westeuropas« nicht stattfindet, hat [Stefan Niggemeier] ein paar Sätze aus einem Text von mir in seine Einzelteile zerlegt und dabei herausgefunden, dass es sich um einen Text von mir handelt.“
stefan niggemeier in dem artikel „Schweinchen Schlau“, „Schmock“ oder „Sesselpupser“ zu nennen finde ich auch schweinekomisch und es zeugt von grossem mut, auch mal unbequeme wahrheiten auszusprechen. [ich habe im übrigen eben in mein sofa gepupst.]
das problem ist: ich verstehe henryk m. broder nicht immer. was meint er wenn er sagt „Ist [Stefan Niggemeier] ganz besonders gut drauf, arrangiert er eine Verbindung zwischen [„Politically Incorrect“] und mir“?
meint broder damit stefan niggemeier lügt? dankt er niggemeier, weil er broder und „PI“ irgendwie miteinander bekannt gemacht hat oder meint er, es gebe keine verbindungen zwischen „PI“ und ihm? oder will broder stefan niggemeier loben, weil er eine vorhandene verbindung aufgezeigt hat? ich vermute er meint, niggemeier spinnt.
und ich glaube herrn broder. es gibt keine verbindungen zwischen ihm und „PI“. auf diesem bild vom september 2005 zum beispiel, geht broder nur eine einzige verbindung ein: die seiner rechten mit seiner linken hand. wahrscheinlich haben sich diese beiden hände vorher gegenseitig gewaschen und danach fest verbunden. auch broders schicke tasche ist fest mit ihm verbunden, ebenso sein bart, sein polohemd und die anderen klamotten. keine spur einer verbindung mit dem rechts von ihm stehenden stefan herre, der zwar verbindungen zu „PI“ hat (er betreibt die seite), aber wie man sieht, hat er keinerlei verbindung zu henryk m. broder.
nur damit das ganz klar ist: henryk m. broder steht offensichtlich in keinerlei verbindung mit „Politically Incorrect“ oder stefan herre.
und noch eine anmerkung zu diesem bild, nur der transparenz wegen: nachdem stefan niggemeier diesen text über broder verfasst hat, broder mit diesem geantwortet hat, stefan niggemeier darauf mit diesem text geantwortet hat, hat jemand der normalerweise sehr auf bildrechte und recht am eigenen bild bedacht ist, heute abend stefan niggemeier einen link zu diesem bild geschickt. erstmals veröffentlicht und verlinkt wurden dieses und einige andere bilder eines „pro westlichen heimatabends“ — soweit ich das (eventuell falsch) verstanden habe — im september 2005 auf „PI“. don alphonso konnte irgendwie an die bilder des passwortgeschützten „PI“-artikel dran kommen, indem er „mit den Zahlen am Ende der URl“ gespielt und zweistellig durchgezählt hatte. ein kommentator bei fonsi hat die bilder dann auf flickr gesichert, bevor sie bei „PI“ verschwanden.
nur um das nochmal klar zu machen: broder hat keine verbindung zu „PI“ und don alphonso hat nichts mit der veröffentlichung der bilder des „pro westlichen heimatabends“ im september 2005 zu tun — und broder ist echt witzig.
gerade geguckt: ix hab’ eier, bin aber trotzdem kein blogger.
abgesehen davon. wie weit darf man bei der umschreiben von interviews gehen? ich verwette meine eier, dass johnny das nicht gesagt hat: „Meine Frau verantwortet den Blog mit, wir versuchen insbesondere, Frauen als Leserinnen einzubinden.“ ich glaube johnny würde sich eher in die eier beissen, als „der blog“ oder „den blog“ zu sagen. leserinnen „einzubinden“ würde er vielleicht sogar sagen. „anzubinden“ würde er aber nicht sagen, dafür hätte er nicht die eier. (den letzten satz hab ich nur geschrieben um das wort „eier“ nochmal unterzubringen, nicht um johnny an die eier zu pinkeln. echt jetzt.)
ich hab keine ahnung was diese dwdl-redaktion treibt. für mich ist die dwdl.de-seite so mit das schrecklichste was es im internet gibt. schlimmer noch als die klabusterbeeren, „fun“-drittverwerter-seiten von zweitverwerteten youtube-filmchen oder peinlichen blogparaden-veranstaltern: aus jeder pore trieft der ehrgeiz ambitionierter, turiesquer journalisten-darsteller nach ganz oben zu kommen. nicht die ungelenke sprache wirkt peinlich, es ist dieser unbändige ehrgeiz ernst genommen zu werden. dwdl wäre in der schule der typ gewesen der immer in der ersten reihe sass, dem lehrer die tasche trug und mit dem linken arm den rechten abstützte, damit er 45 minuten lang aufzeigen konnte. dazu polo-hemd und ralph lauren schuhe. grauenhaftes strebertum das beweist, dass das gegenteil von gut, gut gemeint ist.
und noch eine frage. warum taucht das bild von johnny nur dreimal auf der seite auf und nicht viermal? nur viermal auf der seite und nicht hundertmal?
[danke tim für den hinweis]
→ weiterlesenneben dem fernseher stehen und das was man dort sieht in einen kugelschreiber-ähnlichen gegenstand sprechen.
wenn man aufgeregt ist, sagen man sei aufgeregt.
wenn man sich freut, schreien.
ganz grandios, dieses video.
hal faber würde doch einen guten klatschkolumnisten abgeben. echt jetzt, ich mein das positiv:
Wenn etwas den abgewrackten Zustand der Musikindustrie verdeutlicht, dann sind das wohl Pressemeldungen wie dieses „Fact Sheet Amy Winehouse“, das mit den Worten beginnt: „Mit 24 Jahren ist Amy Winehouse bereits dort angekommen, wovon andere ein Leben lang träumen.“ Ganz unten also, komplett mit Reha und Entzug. (quelle)
heute hat mir die fas die stimmung gerettet. in mehrfacher hinsicht. hätte ich den sonntag heute ausschliesslich damit verbracht in irgendeiner sporthalle in igendeinem hamburger vorort 10-15 jährigen beim baseball-turnier zuzuschauen, ich glaube meine stimmung hätte gelitten. so konnte ich mitten unter papis und mamis die selbstmitgebrachtes verzehrten und kaffee aus bechern tranken die mit „papa“ und „mutti“ beschriftet waren zumindest hin und wieder die fas lesen und mir einbilden etwas sinnvolles zu tun, bzw. mir einbilden etwas zu tun, was ich sonst nicht geschafft hätte. neben der fas hob es meine stimmung, dass ich zum ersten mal seit jahren auf einer veranstaltung war, auf der ich einer der am wenigsten adipösen anwesenden war.
in der fas las ich (unter anderem) diesen artikel diese ode von lars jensen auf die HBO-serie „the wire“.
„Time“ entschuldigte sich bei seinen Lesern dafür, nicht schon früher über „The Wire“ berichtet zu haben: „Wir haben versagt.“ Das Intellektuellenmagazin „Atlantic Monthly“ empfiehlt, die DVDs zwischen Dostojewskij, Dickens und Tolstoi einzusortieren, und der „New Yorker“ begleitete den Erfinder der Serie, David Simon, monatelang für einen elfseitigen Artikel, in dem selbst das Weihnachtsmahl seiner Eltern beschrieben wird.
Doch Superlative greifen zu kurz, um zu beschreiben, wie großartig diese Serie ist.
nach dem artikel wollte ich mir die serie sofort auf DVD bestellen.
doch auf dem nachhauseweg, auf dem das kind sich entäuscht zeigte, dass es nach insgesamt ungefähr 16 stunden baseball-trainings noch nicht den „most valueable player“-pokal bekommen hatte und nach 2 stunden harten verhandlungen was ich zum abendessen machen solle (kind: „schnitzel mit erbsen“, beifahrerin: „ich mag keine erbsen. keine kartoffeln!“, kind: „keine klösse!“, beifahrerin: „ich will chicoree-salat. aber ohne mandarinen“, kind „ich will keinen salat!“), hatte ich natürlich den vorsatz mir die DVDs bei amazon zu kaufen, völlig vergessen.
aber offenbar können blogs so etwas wie eine erinnerungsfunktion erfüllen (vielleicht kann man das auch als meme-fänger- oder meme-verstärker-funktion bezeichnen?): bei malorama las ix am abend:
ich möchte jetzt auch endlich the wire sehen. kann mir nur noch nicht vorstellen, wie man diese serienanschauerei zeitökonomisch unterbringt. am besten zeitunökonomisch, das kann ich sowieso am besten.
nach dieser freundlichen erinnerung stellte ich zu meinem entsetzen fest, dass amazon deutschland die staffeln eins bis drei von „the wire“ gar nicht kennt. staffel vier kann man zwar als UK-import vorbestellen, aber die ersten staffeln nur direkt in gross britanien kaufen. hab ich dann gemacht: 1, 2 und 3.
die zeitökonomie bei solchen DVDschinken ist wirklich ein ernstes problem. oder genauer, die disziplin. ich sitz manchmal in der woche vor diesen serien, zuletzt „sopranos“ und „heros“, gucke 2 oder 3 folgen am stück weg, bemerke, dass die uhr bereits den frühen morgen ankündigt und sage mir ganz junkieesque: „och, eine folge geht noch.“ diese eine, letzte, nachgeschobene folge bereue ich morgens um halb sieben meist bitterlich. aber am nächsten abend geht das spiel von vorne los. wahrscheinlich hilft gegen so eine schwere abhängigkeit nur das verkackte macbook air. damit kann man keine DVDs gucken und ich bekäme wieder mehr schlaf.
jetzt erstmal weiter „boston legal“ (staffel3) gucken.