kö­ni­ge, kai­ser und la­kai­en

felix schwenzel

mi­cha­el han­feld:

Die Tod­ge­weih­ten beu­gen sich vor dem neu­en Kai­ser.

mit den „tod­ge­weih­ten“ meint han­feld jour­na­lis­ten und mit dem kai­ser face­book. er re­det vom spie­gel, der new york times, dem guar­di­an, der BBC, the at­lan­tic und da­von, dass die­se „nun bei ei­nem Pro­gramm von Face­book mit­ma­chen, das sich ‚In­stant Ar­tic­les‘ nennt“. er re­det von „Ob­jek­ti­vi­tät und Wahr­haf­tig­keit“, um die es beim „Qua­li­täts­jour­na­lis­mus“ gehe. und er greift tief in die grab­bel­kis­te mit ab­ge­nutz­ten vo­ka­beln für ober­fläch­li­che on­line-kri­ti­ker und spricht von „kos­ten­lo­s­kul­tur“, fil­ter­bla­sen und „shit­s­torms“.

von wem han­feld wit­zi­ger­wei­se nur ein­mal, in ei­nem ne­ben­satz, spricht, sind „le­ser“. und ei­gent­lich, so scheint es, sind die­se „le­ser“ eine ech­te ge­fahr für den jour­na­lis­mus. denn de­ren „ver­meint­li­che Vor­lie­ben“ wer­den den jour­na­lis­mus ins un­glück stür­zen:

Da gibt es dann vor­nehm­lich an­ge­neh­me Sto­rys im Kat­zen­bil­der-Stil oder ech­te, schnel­le Auf­re­ger, die zum Shit­s­torm wer­den bis zur On­line-Exe­ku­ti­on, dann wie­der weg sind, aber eher nichts da­zwi­schen und nicht zu kom­plex.

nun ist mi­cha­el han­felds ar­ti­kel na­tür­lich auch nicht ge­ra­de be­son­ders kom­plex oder klug, son­dern eher ein schnel­ler, hin­ge­kotz­ter auf­re­ger­text der fleis­sig auf face­book dis­ku­tiert (102 kom­men­ta­re), ge­lik­ed (224 li­kes) und ge­teilt (122 shares) wird (stand 17.05.2015, 8 uhr). aber auf­fäl­lig ist han­felds miss­trau­en ge­gen­über den le­sern schon. ich habe das ge­fühl, er wür­de lie­ber nur für sei­ne kol­le­gen schrei­ben, für kol­le­gen die kat­zen­bil­der doof fin­den, sich nie­mals em­pö­ren oder an em­pö­rungs­wel­len teil­neh­men und je­den tag ge­gen die von der um­welt und den me­di­en auf­er­leg­ten fil­ter kämp­fen, in­dem sie he­gel und kant le­sen und sich täg­lich durch 200 abon­nier­te ta­ges­zei­tun­gen kämp­fen, um ein dif­fe­ren­zier­tes bild der welt zu er­lan­gen.

aber die ab­scheu vor dem pö­bel le­ser ist gar nicht das was mich an han­felds text am meis­ten stört, es ist die un­auf­rich­tig­keit. denn die ge­fahr die er her­auf­be­schwört, die ei­nes po­pu­lis­ti­schen jour­na­lis­mus, der den ver­meint­li­chen in­ter­es­sen sei­ner le­ser hin­ter­her­läuft und sie mit kat­zen­bil­dern, em­pö­rung und flach­hei­ten be­wirft, die­se ge­fahr be­steht nicht erst seit on­line oder face­book.

le­ser und zu­schau­er und ihre vor­lie­ben wer­den seit jahr­zehn­ten ge­mes­sen und in­hal­te wer­den seit jahr­zehn­ten auf ihre vor­lie­ben hin­op­ti­miert. auch die faz ver­sucht die vor­lie­ben ih­rer le­ser mit un­zäh­li­gen tra­ckern und nut­zungs­ana­ly­sen zu er­fas­sen und zu op­ti­mie­ren. 24 sol­cher le­ser­vor­lie­ben-tra­cker wer­den zu­sam­men mit han­felds ar­ti­kel auf­ge­ru­fen.

auch in ei­ner zeit, als jour­na­lis­ten­mei­nun­gen le­dig­lich auf pa­pier und im fern­se­hen zum „nut­zer“ ge­tra­gen wur­den, fan­den wett­ren­nen statt um die „vor­lie­ben“ der emp­fän­ger zu er­fas­sen und zu be­die­nen. der „qua­li­täts­jour­na­lis­mus“ den han­feld vor­ei­lig be­trau­ert war nie ein mas­sen­ge­schäft, er muss­te sich im­mer schon im rau­schen des mas­sen­mark­tes be­haup­ten und ver­su­chen sei­ne ziel­grup­pe zu er­rei­chen. dem jour­na­lis­mus ging es auch nie nur um „Ob­jek­ti­vi­tät und Wahr­haf­tig­keit“, son­dern im­mer auch um po­pu­la­ri­sie­rung und an­näh­rung an den mas­sen­ge­schmack. eben­so ging es dem dem jour­na­lis­mus auch im­mer schon um skan­da­li­sie­rung und emo­tio­na­li­sie­rung. das war und ist im­mer the­ma der me­di­en­kri­tik und wird es auch in die­sen zei­ten blei­ben. aber po­pu­la­ri­sie­rung, un­ter­kom­ple­xi­tät, emo­tio­na­li­sie­rung al­lein mit face­book in ver­bin­dung zu brin­gen ist, nun­ja, un­ter­kom­plex, po­pu­lis­tisch und emo­tio­na­li­sie­rend.

vor al­lem ist es aber grund­falsch, denn ge­ra­de die di­gi­ta­li­sie­rung hat es ge­schafft, ne­ben dem mas­sen­ge­schmack pro­fi­ta­ble ni­schen für spe­zi­al­in­ter­es­sen oder „qua­li­täts­in­hal­te“ zu schaf­fen. das zeigt vor al­lem die re­nais­sance der „qua­li­täts­fern­seh­se­ri­en“, die auch an han­feld nicht vor­bei­ge­gan­gen ist. was er aber of­fen­bar ver­passt hat: die hin­wen­dung zu den „ver­meint­li­chen vor­lie­ben“ der zu­schau­er ist ein ent­schei­den­der bau­stein für den er­folg der neu­en „qua­li­täts­se­ri­en“. eben ge­nau weil zu­schau­er sich ge­gen­sei­tig die­se se­ri­en emp­feh­len kön­nen, weil sich die vor­lie­ben für die­se se­ri­en vi­ral in so­zia­len netz­wer­ken auf­schau­keln kön­nen, fin­den sie ihre zu­schau­er ab­seits des mas­sen­ge­schmacks. auf face­book, in der ver­netz­ten welt, kann man ein mas­sen­pu­bli­kum fin­den, aber eben auch ein spe­zi­al­pu­bli­kum mit ni­schen- oder qua­li­täts­in­ter­es­sen.

es gibt für mich kei­ner­lei hin­wei­se dar­auf, war­um das mit jour­na­lis­ti­schen for­ma­ten an­ders sein soll­te.


apro­pos „wahr­haf­tig­keit“. dar­auf legt han­feld ja in sei­nem text gros­sen wert. trotz­dem scheut er sich nicht, sinn­ent­stel­lend zu ver­ein­fa­chen:

Da­bei stel­len die Ver­la­ge und Sen­der Bei­trä­ge auf Face­book zur Ver­fü­gung, die nicht ver­linkt, also nicht mit der Ori­gi­nal­adres­se des Ur­he­bers ver­bun­den sind. Zah­len muss Face­book da­für nichts. Be­zie­hungs­wei­se: Der Netz­werk­kon­zern zahlt mit den Da­ten sei­ner Nut­zer, auf die die Ver­la­ge und Sen­der zu­grei­fen dür­fen. Sie kön­nen zu den Ar­ti­keln auch in ei­ge­ner Re­gie Wer­bung set­zen.

das stimmt so nicht. die ers­ten bei­spie­le für face­book in­stant ar­tic­les funk­tio­nie­ren an­ders: für je­den ar­ti­kel den ein ver­lag als „in­stant ar­tic­le“ bei face­book an­legt, gibt es auch ein pen­dant auf der ver­lags­web­site. die­ser buzzfeed-ar­ti­kel auf face­book wird auf ei­nem ipho­ne (mit der neu­es­ten face­book-app) zu ei­nem in­stant ar­tic­le. für alle an­de­ren führt er auf buzzfeed.com. das ist bei die­sem nyt-ar­ti­kel nicht an­ders. auf dem ipho­ne ist es ein in­stant ar­tic­le, für alle an­de­ren geht’s zur ny­ti­mes.com.

das zwei­te: auch in der faz wer­den ar­ti­kel nicht mit der „Ori­gi­nal­adres­se des Ur­he­bers ver­bun­den“. die­ser ar­ti­kel von ste­fan nig­ge­mei­er linkt zum bei­spiel nicht zu ste­fan-nig­ge­mei­er.de — ob­wohl ste­fan nig­ge­mei­er der ur­he­ber ist. ich ver­ste­he schon was han­feld meint: er meint ver­wer­ter (nicht ur­he­ber). aber das hör­te sich für ihn wahr­schein­lich zu kom­mer­zi­ell an — und kom­mer­zi­ell, po­pu­lis­tisch oder emö­rungs­wel­len­rei­tend sind ja im­mer nur die an­de­ren.


wor­auf ich aber ei­gent­lich hin­aus woll­te: in­stant ar­tic­les sind ei­gent­lich nichts an­de­res als „Pu­blish (on your) Own Site, Syn­di­ca­te El­se­whe­re“, kurz „POS­SE“. POS­SE be­schreibt eine in­die­web-tech­nik, bei der man (ob­vious­ly) in­hal­te zu­erst auf sei­ner ei­ge­nen web­sei­te ver­öf­fent­licht und sie dann auf be­lie­bi­ge wei­te­re sei­ten syn­di­ziert. das in­die­web­camp-wiki drückt den ent­schei­den­den punkt so aus:

POS­SE lets your fri­ends keep using wha­te­ver they use to read your stuff (e.g. silo ag­gre­ga­tors like Face­book, Tumb­lr, Twit­ter, etc.).

die le­ser so le­sen las­sen, wie sie ger­ne le­sen möch­ten …

das ist ein satz den man lei­der von jour­na­lis­ten oder ver­la­gen viel zu sel­ten hört.

nach mei­nem ver­ständ­nis um­fasst das „POS­SEn“ zum bei­spiel auch RSS, wes­halb ich ges­tern be­haup­te­te, dass die­se in­stant ar­tic­les ei­gent­lich nichts ent­schei­dend neu­es sei­en. schliess­lich lau­tet eine der be­deu­tun­gen von RSS auch: „Re­al­ly Simp­le Syn­di­ca­ti­on“.

syn­di­ka­ti­on ist nichts neu­es. in den USA wer­den zei­tungs­ar­ti­kel oder co­mic strips seit lan­gem syn­di­ziert, also von ver­schie­de­nen zei­tun­gen nach­ge­druckt. wenn jetzt ver­la­ge ihre in­hal­te zu face­book syn­di­zie­ren, ist das un­term strich das glei­che: die in­hal­te wer­den über­nom­men, le­ser­freund­lich ge­stal­tet und prä­sen­tiert und im ge­gen­zug gibt’s da­für wer­be­ein­nah­men und reich­wei­te. man er­reicht so le­ser, die man sonst nicht er­rei­chen wür­de und man kommt dem le­ser ent­ge­gen. was man da­mit ver­liert, will mir nicht so recht ein­leuch­ten, zu­mal der vor­gang je­dem au­tor be­kannt sein soll­te, der schon mal für me­di­en pro­du­ziert hat: wenn man ei­nen text für eine zei­tung schreibt, statt bei­spiels­wei­se für die ei­ge­ne web­sei­te, be­kommt man ein ho­no­rar und reich­wei­te und gibt im ge­gen­zug ein biss­chen kon­trol­le über sein werk auf. der deal ist seit jahr­zehn­ten der glei­che. wenn man es nicht aus ei­ge­ner kraft schafft reich­wei­te auf­zu­bau­en, wenn man es nicht schafft sei­nen le­sern aus ei­ge­ner kraft ent­ge­gen­zu­kom­men, nutzt man eben spe­zia­lis­ten. frü­her wa­ren das ver­la­ge, jetzt sind es (auch) so­zia­le netz­wer­ke und such­ma­schi­nen und mor­gen kann es wie­der ein ganz an­de­rer sein.

wich­tig ist: wer die in­ter­es­sen der le­ser, der kon­su­men­ten, der zu­hö­rer, der zu­schau­er aus den au­gen ver­liert, ver­liert auch reich­wei­te. wer es kon­su­men­ten schwer macht zu kon­su­mie­ren, hat es schwer kon­su­men­ten zu hal­ten.


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was für die ei­nen ne schür­ze ist, ist für die an­de­ren ein lätz­chen.


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ein­fach mal ma­len


ein­fach mal ma­len

felix schwenzel


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end­lich ord­nung im schrank dank höfta


end­lich ord­nung im schrank dank höfta

felix schwenzel


in­stant ar­tic­les = ge­pimp­tes RSS zu face­book-be­din­gun­gen

felix schwenzel

zu face­books neu­en in­stant ar­tic­les ist in den letz­ten ta­gen ja viel ge­sagt wor­den. vor al­lem auf turi2 (eins, zwei, drei, vier, fünf, etc.). sub­stan­zi­el­ler äus­sert sich john gru­ber, den vor al­lem die ge­schwin­dig­keit der in­stant ar­ti­kel auf face­book fas­zi­niert:

I’m in­trigued by the em­pha­sis on speed. Not only is na­ti­ve mo­bi­le code win­ning for app de­ve­lo­p­ment, but with things like In­stant Ar­tic­les, na­ti­ve is ma­king the brow­ser-ba­sed web look like a re­lic even just for pu­bli­shing ar­tic­les.

tat­säch­lich ist ge­schwin­dig­keit und be­quem­lich­keit („con­ve­ni­ence“) auch eins der haupt­ver­kaufs­ar­gu­men­te der in­stant-ar­ti­kel von face­book. und das aus gu­tem grund. nicht nur die­se web­sei­te lädt mit sub­op­ti­ma­ler ge­schwin­dig­keit, auch die von gros­sen ver­la­gen tun das mit­un­ter. und vie­le gros­sen ver­la­ge ha­ben auch nichts aus den letz­ten 20 jah­ren www ge­lernt und ner­ven ihre le­ser mit po­pup­wer­bung die den gan­zen bild­schirm ein­nimmt und mit schlecht er­reich­ba­ren schliess-knöpf­chen fehl­klicks pro­vo­zie­ren und be­nut­zer ner­ven. statt wer­bung auf eine an­gen­he­me art ner­ven zu las­sen, ha­ben sich vie­le ver­la­ge ent­schie­den auf kon­fron­ta­ti­ons­kurs zu ih­ren be­nut­zern zu ge­hen und ihre mo­bi­len­web­sei­ten un­les­bar und un­be­nutz­bar zu ma­chen.

(ein po­si­tiv­bei­spiel für auf­merk­sam­keits­ge­ne­rie­ren­de mo­bi­le wer­bung kann man auf der mo­bi­len va­ri­an­te der wired.de se­hen. dort ha­ben die sei­ten manch­mal ein sei­ten­gros­ses loch, das die da­hin­ter­lie­gen­de wer­bung beim scrol­len zeigt.)

je­den­falls woll­te ich john gru­ber und vie­len an­de­ren zu­stim­men: ge­schwin­dig­keit und gute be­nutz­bar­keit zäh­len. ob face­book das ver­spre­chen ein­lö­sen kann wird sich zei­gen, die ers­ten bei­spie­le die be­reits zu se­hen sind fin­de ich teil­wei­se zu ver­spielt und man hat den ein­druck, face­book hat 200 ent­wick­ler dran­ge­setzt den be­rühm­ten html-<blink>-tag neu zu er­fin­den. aber schnell sind die­se in­stant-ar­ti­kel in der tat — und gut be­nutz­bar auch — wenn man sich an ein paar ges­ten ge­wöhnt hat.

nur: so rich­tig neu ist die idee nicht. es gibt eine gut eta­blier­te tech­no­lo­gie, die die ver­la­ge al­ler­dings nach lei­bes­kräf­ten ver­mei­den: voll­text RSS. auf dem weg zur ar­beit kann ich trotz funk­loch 30 bis 60 ar­ti­kel über­flie­gen oder durch­le­sen. je­der ar­ti­kel ist in­ner­halb von mi­cro­se­kun­den da, mit bil­dern und an­ge­neh­men, kon­sis­ten­ten be­dien­ele­men­ten. auf mei­nen ipho­ne be­nut­ze ich da­für die ree­der-app, die wie­der­rum ein paar hun­dert RSS-feeds für mich aus mei­ner fe­ver-in­stal­la­ti­on ein­liest und die tex­te und bil­der auf mei­nem ipho­ne zwi­schen­spei­chert. das macht ree­der dan­kens­wer­ter­wei­se im hin­ter­grund, so dass ich auch fast im­mer im ubahn-funk­loch auf dem letz­ten stand der din­ge bin, weil sich der ree­der vor dem ein­tritt selbst ak­tua­liisert hat

der witz ist je­den­falls, dass ver­la­ge und ma­ga­zi­ne die­ses RSS fast noch mehr fürch­ten als goog­le, face­book oder die NSA. voll­tex­te ein­fach weg­ge­ben, so dass der le­ser die le­sen kann wo und wie er will? nie­mals! und of­fen­bar ha­ben die an­zug­trä­ger in den ver­la­gen sich auch mit ih­rer (fal­schen) an­sicht durch­ge­setzt, dass man in RSS-feeds kei­ne wer­bung un­ter­brin­gen kann. statt für eine of­fe­ne tech­no­lo­gie, ha­ben sich jetzt ei­ni­ge ver­la­ge da­für ent­schie­den sich in die ob­hut von face­book und sei­ner ge­schlos­se­nen, opa­ken tech­no­lo­gie zu be­ge­ben um be­nut­zer­freund­lich­keit und -nähe zu üben.

ich ver­knüp­fe da­mit die hoff­nung, dass sich jetzt viel­leicht doch ir­gend­wann die an­sicht durch­setzt, dass man sei­nen le­sern zur ab­wech­se­lung mal ent­ge­gen kom­men könn­te, statt im­mer nur auf die ver­trieb­ler zu hö­ren. aber, ganz ehr­lich, viel hoff­nung ma­che ich mir nicht.


nick heer ver­weist auf die­sen ar­ti­kel von pe­ter-paul koch, in dem er dar­auf hin­weist, dass das was face­book macht, vor al­lem das weg­las­sen von über­flüs­si­gem pro­gram­mier­müll (cruft) ist: kei­ne ton­nen­schwe­ren ja­va­script frame­works, kei­ne tra­cker, wei­ter­füh­ren­de ar­ti­kel:

Re­mo­ve the tools, and we’ll re­co­ver speed.

The web’s ans­wer to the na­ti­ve chall­enge should be ra­di­cal sim­pli­fi­ca­ti­on, not even more tools.

das ist im üb­ri­gen auch das, was RSS macht, bzw. was ein gu­ter RSS-rea­der macht: kein ja­va­script, kein ge­döns, kein oder we­nig track­ing.


sie­he auch: kö­ni­ge, kai­ser und la­kai­en, wo ich wei­ter aus­ho­lend über face­books in­stant-ar­tic­le-dings schrei­be.


kar­tof­fel­scha­len und kar­tof­fel­fri­ka­del­len

felix schwenzel

man sagt ja, mit käse über­ba­cken schme­cke al­les bes­ser.

"Heu­te gibt es RO­SEN­KOHL!"

"Du weißt, ich HAS­SE RO­SEN­KOHL!"

"Mit KÄSE über­ba­cken."

Sie weiß, wie man mich rum­kriegt...

krosch­fö­nig (@Krosch­Foe­nig02.05.2015 19:50

was aber fast noch bes­ser als mit käse über­ba­cken ist, ist frit­tie­ren. die­se blu­men­kohl­sup­pe wird zum bei­spiel mit hauch­dünn ge­schnit­te­nen, frit­tier­ten rote-bee­te-schei­ben crou­to­niert. dünn ge­schnit­te­ne, fri­tier­te rote-bee­te-schei­ben sind un­fass­bar le­cker, so le­cker, dass so­gar das kind um sie kämpft. um rote bee­te!

frit­tie­ren ist so toll, dass man da­mit so­gar kar­tof­fel­scha­len zu de­li­ka­tes­sen ma­chen kann. von die­sen drei kar­tof­fel-re­zep­ten die yo­tam ot­to­lenghi in den guar­di­an ge­schrie­ben hat, hat­te ich vor ein paar ta­gen das kar­tof­fel­gra­tin nach­ge­baut und jetzt den kar­tof­fel­scha­len­sa­lat — oder wie ot­to­lenghi es nennt: ge­rös­te­te kar­tof­fel­haut mit eis­berg­sa­lat.

das re­zept ist ei­gent­lich ganz ein­fach, kar­tof­feln wa­schen (ich hat­te un­ge­fähr ein kilo) und an­der­t­alb stun­den im ofen bei 200° ga­ren. kar­tof­feln leer­krat­zen und die scha­len mit ein biss­chen öl (1-2 ess­löf­fel), ha­ris­sa-pul­ver und salz ver­mi­schen und auf ei­nem back­blech ver­tei­len. das fühlt sich an wie feuch­te hüh­ner­haut, aber nach sie­ben mi­nu­ten im ofen, wenn man sie ein­mal wen­det und dann noch­mal 7 mi­nu­ten rös­tet, fühlt es sich an wie kar­tof­fel­chips.




für das sa­lat­der­es­sing habe ich ei­nen ess­löf­fel (schnell) ein­ge­leg­te zi­tro­nen zer­klei­nert, eine zi­tro­ne aus­ge­presst und 1-2 ess­löf­fel oli­ven­öl, und die haut von ei­ner bio-zi­tro­ne ab­ge­rie­ben. die schnell ein­ge­leg­te zi­tro­ne hat­te ich vor­be­rei­tet, nach die­sem re­zept:

1 bio-zi­tro­ne tei­len und in sher dün­ne schei­ben schnei­den, et­was zu­cker, et­was salz, et­was pa­pri­ka­pul­ver (scharf oder süss — egal), et­was ge­mah­le­nen kreuz­küm­mel, et­was ge­mah­le­nes kur­ku­ma, chi­li­pul­ver, zi­tro­nen­saft und viel knob­lauch mi­schen und durch­zie­hen las­sen.

so ha­ben die bei­fah­re­rin und ich ei­nen eis­berg­sa­lat­kopf mit kar­tof­fel­scha­len sehr schnell weg­ge­at­met.


aus dem kar­tof­fel­in­halt schlägt ot­to­lenghi vor kar­tof­fel­fri­ka­del­len zu ma­chen. da­drin sind früh­lings­zwie­beln, ba­si­li­kum, thy­mi­an und ir­gend­wel­che exo­ti­schen würst­chen, die ich nicht da hat­te und statt­des­sen schin­ken ge­nom­men habe. dass al­les wird — sie­he oben — mit gruyè­re über­ba­cken und sieht dann am ende so aus:


“You’ve read your last com­pli­men­ta­ry ar­tic­le this month. Plea­se switch brow­sers”

Pin­board (@Pin­board12.05.2015 22:58


  das­nuf.de: 12 von 12 im Mai   #

scho­ckie­rend: das­nuf fand fil nicht to­tal wit­zig.


um­a­mi kar­tof­fel­gra­tin

felix schwenzel

manch­mal schickt mir die bei­fah­rein ein­fach links zu re­zep­ten und sagt: „koch das mal“. das „has­sel­ba­cken ho­tel and re­stau­rant“ in stock­holm hat wohl die­se art kar­tof­feln als „trade­mark dish“, sagt jo­tam ot­to­lenghi. der hat das re­zept je­den­falls auf­ge­schrie­ben und ich habs nach­ge­kocht. ist nicht ganz un­auf­wän­dig, schmeckt aber über­ra­schend … in­ter­es­sant.

die kar­tof­feln wer­den wie beim klas­si­chen kar­tof­fel­gra­tin in schei­ben ge­schnit­ten, aber nur zu ⅔ln, so dass sie noch zu­sam­men­hal­ten. so wer­den sie 15 bis 20 mi­nu­ten in but­ter (!) frit­tiert. die but­ter die nach 15 mi­nu­ten schwen­ken und schüt­teln nicht in die kar­tof­feln ein­ge­so­gen ist, wird wie­der weg­ge­kippt, aber da­für kommt sah­ne (ich hat­te zu we­nig) und viel ge­schmack in form von knob­lauch, et­was brü­he, sar­del­len, zi­tro­nen­scha­le, ros­ma­rin, par­me­san und thy­mi­an dazu. mit dem ge­schmack wer­den die kar­tof­feln 5-10 mi­nu­ten im topf ge­gart und dann wird das gan­ze mit par­me­san be­streut im ofen ge­rös­tet.

wenn das zeug aus dem ofen kommt lä­cheln ei­nen die kar­tof­feln freund­lich an. schmeckt al­les sehr um­a­mi, dank des par­me­san, der sar­del­len und der ein­ge­koch­ten sah­ne. die sar­del­len schme­cken nicht un­an­ge­nehm raus, ob­wohl ich sie nicht vor­her ab­ge­wa­schen habe. wa­ren aber laut re­zept auch nur 3 stück, fein ge­hackt. dazu hab ich (of­fen­sicht­lich) ei­nen halb-war­men boh­nen­sa­lat mit to­ma­ten ge­macht, das rezpt da­für hab ich vor ein paar wo­chen mal auf chef­koch.de ge­fun­den. das has­sel­back-kar­tof­fel-re­zept stand im guar­di­an. der link zeigt ei­gent­lich auf drei kar­tof­fel-re­zep­te, eins da­von ist ein re­zept für ge­rös­te­te kar­tof­fel­scha­len.

(er­in­ne­rung dar­an, dass man bei face­book „no­ti­zen“ ver­fas­sen kann: ri­chard gut­jahr.)


das zu­hau­se hos­ten las­sen

felix schwenzel

heu­te früh stand wir­res.net (oder mei­ne re­cla­im-in­stal­la­ton, die hab ich vor­erst mal de­ak­ti­viert) of­fen­bar un­ter ei­ner leich­ten floo­ding­at­ta­cke aus grie­chen­land und der ukrai­ne. der pro­vi­der (can­host.de) hat die web­site zu­erst dicht­ge­macht, dann ge­dros­selt. die „floo­ding-an­grif­fe“ (aus­drucks­wei­se des pro­vi­ders) ka­men of­fen­bar trotz cloud­fla­re durch, als ich cloud­fla­re dann aber auf den „an­griffs­mo­dus“ („un­der at­tack mode“) um­ge­schal­tet hab, hat das wohl das gröbs­te ab­ge­hal­ten. „leich­te“ floo­ding­at­ta­cke schrei­be ich, weil ich kei­ne be­son­ders kras­sen spit­zen bei den zu­grif­fen se­hen konn­te. cloud­fla­re ist da ja ei­gent­lich sehr ak­ku­rat. jetzt fra­ge ich mich na­tür­lich, in­wie­weit ich mich auf mei­nen hos­ter ver­las­sen kann, wenn der schon bei nem mil­den lüft­chen den saft ab­dreht und auf pa­nik­mo­dus um­schal­tet oder ob die at­ta­cke wirk­lich schwer­wie­gend war. oder ob mein al­ter­tüm­li­ches CMS doch viel re­sour­cen­fres­sen­der ist, als ich mir das den­ke.

den gan­zen tag über lief wir­res.net dann un­rund, weil der pro­vi­der die web­site „ge­dros­selt“ hat­te. ab ei­ner be­stimm­ten an­zahl an­fra­gen ant­wor­te­te der web­ser­ver mit ei­nem 503-feh­ler, statt da­tei­en aus­zu­lie­fern. so lu­den ge­le­gent­lich die CSS-da­tei­en nicht oder bil­der oder scrip­te fehl­ten. so­was ver­ur­sacht bei mir wirk­lich schlech­te lau­ne, zu­mal ich mein han­dy heu­te auch noch für 20 stun­den im ap­ple-store las­sen muss­te, um die das ka­me­ra­mo­dul aus­tau­schen zu las­sen.

jetzt läuft wir­res.net je­den­falls wie­der rund, weil eben die „dros­se­lung“ de­ak­ti­viert wur­de.

ich hab ei­gent­lich über­haupt kei­ne lust den pro­vi­der zu wech­seln (sehr viel ar­beit), schliess­lich läuft wir­res.net jetzt schon seit über 13 jah­ren bei can­dan/can­host.de auf ei­nem re­gu­lä­ren shared hos­ting ac­count. aber seit nem ganz­tä­gi­gen strom­aus­fall vor ein paar mo­na­ten, dem um­zug in ein neu­es re­chen­zen­trum und eine um­stel­lung auf 64bit-ar­chi­tek­tur ha­kelt es im­mer wie­der. lang­fris­tig bin ich glau­be ich bald so weit al­ter­na­ti­ven in be­tracht zu zie­hen.

als bud­get will ich ei­gent­lich nicht mehr als 10 bis 15 euro pro mo­nat aus­ge­ben. bei all-in­klu­si­ve das pre­mi­um-pa­ket sieht ja ganz gut aus. wie sind denn eure er­fah­run­gen mit grös­se­ren hos­tern? all-inkl.com scheint ja nen ganz gu­ten ruf zu ha­ben. zu stra­to will ich nie wie­der. bei hetz­ner ir­ri­tiert mich der name.

wirk­lich toll hört sich ja in je­der hin­sicht uber­space an. ich habe nur ein biss­chen be­den­ken, ob ich dort auch noch in 20 jah­ren mein zu­hau­se hos­ten las­sen kann. für mich hört sich das al­les fast zu gut und toll an um wahr zu sein, ob­wohl es sich of­fen­bar ganz gut trägt. wer hat sonst noch er­fah­run­gen mit uber­space.de ge­macht?


real,-life prä­sen­ta­ti­ons­pro­fis


  ka­tia­kelm.de/blog: cow­boys und netz­wer­ke   #

die bei­fah­re­rerin über den zwei­ten teil ei­nes tex­tes von holm frie­be, über des­sen ers­ten teil ich mich ges­tern be­reits ge­wun­dert habe. holm frie­be hat den text auf face­book üb­ri­gens so an­ge­teasert:

über Al­ter­na­tiv­lo­sig­keit, Rea­gan, That­cher, Mer­kel, Schäub­le und Ya­nis Va­rou­fa­kis Greek, über Ulf Po­s­ch­ardt, Ste­phen Green­blatt und die Re­nais­sance, ei­gent­lich aber über das Gal­lery Weekend Ber­lin mit ei­ner „Strong buy“-Emp­feh­lung für die Op­po­si­ti­on (ar­tist­weekend.com). Ver­mut­lich der bes­te und rich­tungs­wei­sends­te Text, den ich je­mals ge­schrie­ben habe, auch wenn Tho­mas Ven­ker das na­tur­ge­mäß an­ders sieht. („Sor­ry, aber ich kann das kaum le­sen. Du ver­sucht mich doch zu ver­ar­schen oder?“)

ich fin­de holm frie­be sehr, sehr wit­zig.


links vom 12.05.2015

felix schwenzel

  kraut­re­por­ter.de: Der Herr Bür­ger­meis­ter und ich   #

frie­de­mann ka­rig über den lang­jä­ri­gen bür­ger­meis­ter sei­ner hei­mat­stadt. lang und toll.

  vox.com: The Pro­blems With Sey­mour Hersh’s Osa­ma bin La­den Sto­ry   #

max fi­sher de­kon­stru­iert sey­mour hershs „ver­schwö­rungs­theo­rie“ über osa­ma bin la­dens tod.

  ope­ra­ti­on-ha­ra­ki­ri.de: Das flie­hen­de Klas­sen­zim­mer   #

ralf heimann über die re­pu­bli­ca.

  frie­de­mann­ka­rig.de: re:pu­bli­ca 15   #

frie­de­mann ka­rig über die re­pu­bli­ca, die er­war­tun­gen an die re­pu­bli­ca und vor­trä­ge hal­ten:

Ich glau­be ja fest dar­an, dass man, wenn man eine Büh­ne be­tritt, vor der Leu­te ein paar Mi­nu­ten ih­rer Zeit ver­brin­gen, ver­dammt noch mal un­ter­hal­ten muss. Also: Un­ter­hal­ten MUSS!
Das geht durch In­halt, durch mehr oder we­ni­ger ge­lun­ge­ne Gags oder durch Hal­tung, an der man sich rei­ben kann. Wenn ich al­les drei ein biss­chen ver­bin­de und da­bei nicht zu pein­lich auf der Büh­ne rum­geis­ter, bin ich’s zu­frie­den.

  you­tube.com: Frank Rie­ger: War­um wir auf­hö­ren müs­sen, zu ver­su­chen, Tech­no­lo­gien als sol­che zu re­gu­ie­ren   #

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frank rie­ger mit dem längs­ten vor­trags­ti­tel der re­pu­bli­ca und ei­nem ziem­lich gu­ten blick auf den tech­no­lo­gie­wan­del. un­ter an­de­rem ver­rät er, war­um uns lie­fer­un­ter­neh­men oft sa­gen, dass der pa­ket­bo­te uns nicht an­ge­trof­fen habe, ob­wohl wir den gan­zen tag zu hau­se wa­ren.

aber die ent­schei­den­de the­se von frank rie­ger ist, dass wir uns fra­gen soll­ten wie wir ei­gent­lich le­ben wol­len und nicht wie wir tech­no­lo­gie re­gu­lie­ren könn­ten.

  you­tube.com: Ja­mes Bridle: Li­ving in the Elec­tro­ma­gne­tic Spec­trum   #

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ja­mes bridle macht din­ge sicht­bar, die be­reits sicht­bar sind, sich aber in „plain sight“ ver­ste­cken. kunst als wahr­neh­mungs­schu­lung und hil­fe­stel­lung beim ver­ste­hen der ab­läu­fe und funk­tio­nen der welt. hab ich mir sehr ger­ne an­ge­se­hen.

  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Die „Huf­fing­ton Post” zieht’s nach Kas­sel, Ger­ma­ny   #

hab ich sehr drü­ber la­chen müs­sen, über die­sen ar­ti­kel von bo­ris ro­sen­kranz.

  time.com: Ap­ple Pay Is Cre­a­ming Walm­art in the Mo­bi­le Pay­ment Wars   #

sieht nicht gut aus für den ap­ple-pay-kil­ler von walm­art und freun­den.

  io9.com: Why Is The­re A Hole In Air­plane Win­dows?   #


vor­be­rei­tung

felix schwenzel

  wired.de: Was John­ny Haeus­ler auf der re:pu­bli­ca ge­lernt hat   #

john­ny haeus­ler über die rp15 und was er dort ge­lernt hat (in prak­ti­scher lis­ten­form):

#3 Eine gute 30-Mi­nu­ten-Show braucht 120 Stun­den Vor­be­rei­tung

al­ler­dings. bei mir war es ein biss­chen we­ni­ger, von ei­nem weiss ich, dass es mehr auf­wand war. der hat aber auch fast ne stun­de ge­re­det. wenn man an­de­rer­seits die vor­be­rei­tungs­zeit mit­rech­net, die man ge­mein­hin er­fah­rung oder bil­dung nennt, dann dürf­te sich die sum­me der auf­wän­de die in die vor­be­rei­tung ei­nes vor­trags oder ei­ner büh­nen-prä­sen­ta­ti­on flies­sen noch­mal mas­siv er­hö­hen.

die es­senz ei­nes gu­ten vor­trags ist ei­gent­lich die glei­che wie die ei­nes gu­ten tex­tes: kom­pri­mier­te zeit hat con­stan­tin seibt das mal ge­nannt (quel­le):

Das Kon­zept von kom­pri­mier­ter Zeit ist auch das der Grund, war­um Leu­te gern le­sen: Sie ma­chen ein blen­den­des Ge­schäft. In ei­ner Mi­nu­te ha­ben sie eine Stun­de frem­de Denk­ar­beit oder mehr ge­won­nen.

beim schrei­ben, vor al­lem hier auf wir­res.net, rot­ze ich mei­ne tex­te ja auch ger­ne mal ein­fach so hin. das ist auch gröss­ten­teils OK. wenn ich für tex­te be­zahlt wer­de, geb ich mir meist mehr mühe und über­ar­bei­te das hin­ge­rotz­te. bei vor­trä­gen funk­tio­niert das hin­rot­zen mei­ner er­fah­rung nach nicht. man muss schon sehr bril­li­an­te rhe­to­ri­sche fä­hig­kei­ten ha­ben, um spon­tan so dicht und auf den punkt zu re­den, dass man die zu­hö­rer nicht lang­weilt oder nervt. oder man muss sehr, sehr schnell und prä­zi­se im kopf sein. bin ich bei­des nicht, im ge­gen­teil, ich nei­ge auf büh­nen zum geis­ti­gen black­out, zu geis­ti­ger lee­re, wenn ich nichts habe, an dem ich mich fest­hal­ten kann oder was ich vor­be­rei­tet habe.

von kath­rin pas­sig hab ich auf­ge­schnappt (ich hof­fe ich gebe es ak­ku­rat wie­der), dass die qua­li­tät ei­nes vor­trags äqui­va­lent zur vor­be­rei­tungs­zeit ist. und ich muss sa­gen: stimmt lei­der. /via


to­ma­ten­sa­lat

felix schwenzel

to­ma­ten­sa­lat ist ja ganz ein­fach: ein paar to­ma­ten wür­feln, eine zwie­bel wür­feln, et­was es­sig, et­was öl, salz, pfef­fer — fer­tig.

wenn man dann noch ein paar schwar­ze oli­ven (ker­ne vor­her raus!), ka­pern (grob ge­hackt), et­was ge­mah­le­nen pi­ment, feta, brot­stü­cke und pe­ter­si­lie da­zu­tut schmeckts noch bes­ser und aus­ser­dem hat man dann auch gleich nach ot­to­lenghi ge­kocht.


Photo by felix schwenzel on May 11, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schlon­zi­ger ap­fel­ku­chen nach ot­to­lenghi #la­ter­gram #ear­lier­ba­ke


„kei­ne angst vor der wahr­heit“

felix schwenzel

klaus brink­bäu­mer, chef­re­dak­teur des spie­gel im neu­en image-vi­deo des spie­gel:

der spie­gel hat die wahr­heit nicht für sich ge­pach­tet, aber er sucht da­nach.

das image-vi­deo des spie­gel in dem er das sagt, en­det dann mit die­ser ein­stel­lung:

mir ist na­tür­lich klar, dass das brink­bäu­mer-zi­tat als cla­im zu lang ist, aber ich fin­de den un­ter­schied zwi­schen „wir su­chen nach wahr­heit“ und „wir ha­ben kei­ne angst vor der wahr­heit“ schon, nun­ja, auf­fäl­lig.

na­tür­lich be­müht sich der spie­gel, wie kaum ein an­de­res blatt dar­um, jour­na­lis­tisch ein­wand­frei zu ar­bei­ten. aber ich habe grund­sätz­lich ein pro­blem mit dem wort wahr­heit. ich habe da kürz­lich eine hal­be stun­de öf­fent­lich drü­ber nach­ge­dacht (you­tube-link) und ge­gen ende ge­sagt:

wer im po­li­ti­schen, im ge­sell­schaft­li­chen kon­text von „der wahr­heit“ spricht, soll­te prin­zi­pi­ell mit skep­sis be­trach­tet wer­den.

und ich glau­be tat­säch­lich, dass in welt­an­schau­li­chen, po­li­ti­schen fra­gen an die­ser aus­sa­ge was dran ist.

(im zu­sam­men­hang mei­nes vor­trags auf you­tube er­gibt das mehr sinn, als auf der schluss­fo­lie die hier zu se­hen ist.)

et­was dif­fe­ren­zier­ter und tie­fer­ge­hend hat das fried­mann ka­rig kürz­lich im ge­spräch mit phil­ip ban­se be­spro­chen. teil­wei­se plä­diert er für ei­nen prag­ma­ti­schen und kämp­fe­ri­schen um­gang mit dem be­griff der wahr­heit, teil­wei­se mahnt er auch vor­sicht an:

ich glau­be wir ha­ben ver­lernt zu sa­gen: „ich weiss nicht“. wir soll­ten ver­su­chen un­si­cher­heit zu um­ar­men und öf­ter sa­gen: „ich weiss es ein­fach nicht.“
[…]
vor­sicht wenn je­mand sagt: ich hab die ab­so­lu­te wahr­heit und alle an­de­ren lü­gen. da kann man ei­gent­lich si­cher sein, dass er nicht so ganz rich­tig liegt.

un­be­ding­te an­guck-emp­feh­lung, das ge­spräch ist sehr viel dif­fe­ren­zier­ter und klü­ger als mein her­aus­ge­ris­se­nes zi­tat sug­ge­riert:

youtube-video laden, info, direktlink

und über­haupt, frie­de­mann ka­rigs vor­trag über „di­gi­ta­le lü­gen und die ab­schaf­fung der wahr­heit“ soll­te man sich dann auch gleich an­gu­cken, wenn man un­ge­fähr ne stun­de zeit hat:

youtube-video laden, info, direktlink

frie­de­mann, ich will noch ganz vie­le vor­trä­ge von dir.

[in­spi­ra­ti­on, bzw. an­stup­ser via turi2.]


links vom 10.05.2015

felix schwenzel

  hei­se.de: re:pu­bli­ca 15: Pan­das in Eu­ro­pa   #

det­lef bor­chers mit ei­nem ziem­lich gu­ten über­blick der re­le­van­ten the­men und vor­trä­ge der #rp15.

  car­ta.info: Re­clai­ming Art   #

knall­har­te, gran­dio­se ver­ar­schung von in­tel­lek­tu­el­len und „trend­for­schern“ aus holm frie­bes fe­der ap­ple-schreib­ma­schi­ne. holm frie­be über­spitzt die sehn­sucht von schrei­ben­den pro­fil­neu­ro­ti­kern, fremd­wör­ter, pro­mi- und in­tel­lek­tu­el­len­na­men in ihre tex­te zu stop­fen bis sie bers­ten, so ge­konnt, dass man ei­nen ab­satz lang glau­ben könn­te, der text sei ernst ge­meint. ge­konnt ist eben ge­konnt.

auch gut mög­lich, dass holm frie­be ein paar aus­ga­ben des kunst­fo­rums und aus­ge­druck­te mat­thi­as-horx-ko­lum­nen ge­früh­stückt zer­stü­ckelt und neu zu­sam­men­ge­setzt hat, um sei­ne fo­tos und kur­zen an­mer­kun­gen vom NGO­RON­GO­RO ar­tist weekend in ber­lin mit text zu fül­len il­lus­trie­ren.

  you­tube.com: #but­ter­bei­die­fi­sche   #

john­ny und tan­ja haeus­ler ma­chen was neu­es, eine tin­con, eine in­ter­net­kon­fe­renz für teen­ager. fin­de ich su­per und ich bin wie im­mer be­ein­druckt vom prag­ma­tis­mus und un­ter­neh­mungs­geist der bei­den.

  zeit.de: Net­flix: Da! Schau! Her!   #

ali­na fich­ter über net­flix und reed has­tings. schon was äl­ter (no­vem­ber 2014) und red­un­dant, wenn man die has­tings-show auf der re­pu­bli­ca ge­se­hen hat (auf der fich­ter has­tings auf der büh­ne in­ter­view­te), trotz­dem hab ichs gern ge­le­sen.

  hackr.de: 596681851009380353 Re­vi­si­ted   #

mar­kus spath er­klärt ei­nen tweet in dem er er­folg­los ver­sucht mir épis­té­mo­lo­gie zu er­klä­ren.


schlon­zi­ger ap­fel­ku­chen mit oli­ven­öl und frisch­kä­se­creme

felix schwenzel

aus ot­to­lenghis das koch­buch. kirs­ten ha­a­ke hat das re­zept dan­kens­wer­ter­wei­se wort für wort für die zeit ab­ge­schrie­ben: re­zept für ap­fel­ku­chen mit oli­ven­öl.

er­staun­lich ist, dass an dem ku­chen we­der das oli­ven­öl stört, noch die sul­ta­ni­nen. den zu­cker­ge­halt wer­de ich beim nächs­ten mal zu­rück­schrau­ben: trotz­dem köst­lich. das kind meint, das sei der zweit­bes­te ap­fel­ku­chen der welt. der bes­te sei im­mer noch die ap­felt­ar­te nach se­bas­ti­an her­mann.