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  spie­gel.de: Sa­scha Lobo über IS-Ter­ror: Über­wa­chung ist die fal­sche Ant­wort

die über­schrift der ak­tu­el­len ko­lum­ne von sa­scha lobo hört sich an, wie die über­schrift ei­ni­ger äl­te­rer ko­lum­nen von ihm, aber in der ko­lum­ne selbst, kon­zen­triert er sich auf ei­nen neu­en aspekt: bei­na­he alle der is­la­mis­ti­schen at­ten­tä­ter der letz­ten zwei jah­re wa­ren po­li­zei­be­kannt.

Alle 15 identifizierten Attentäter standen auf Terrorwarnlisten oder „Islamistische Gefährder“-Listen in mindestens einem europäischen Land. Die meisten standen zusätzlich auf weiteren Listen wie der No-Fly-List oder der TIDE der Vereinigten Staaten. Alle 15 konnten als gewaltaffin eingestuft werden. 14 hatten bekannten Kontakt mit anderen radikalen Islamisten (einer radikalisierte sich offenbar nur über das Netz). Zwölf hatten Reisen zum „Islamischen Staat“ nach Syrien, in den Irak oder nach Jemen zu al-Qaida unternommen. Zehn hatten Vorstrafen, die meisten wegen Gewaltverbrechen. Acht schließlich waren zum Teil seit Jahren zur Fahndung ausgeschrieben

sa­scha lobo at­tes­tiert den eu­ro­päi­schen be­hör­den und staa­ten to­ta­les struk­tu­rel­les ver­sa­gen:

Das also ist die grausige Realität in Deutschland und Europa - ein überlastetes, weil kaputtgespartes Justizsystem verurteilt Verbrecher, die dann von der überlasteten, weil kaputtgesparten Polizei nicht ins Gefängnis gebracht werden können.
Absurditäten des Überwachungszeitalters: Nie war Untertauchen leichter, dank strukturellen Staatsversagens.

ich fin­de den ar­ti­kel von sa­scha lobo drin­gend nö­tig, bzw. fra­ge mich, war­um die­ser aspekt in der ter­ror-be­richt­erstat­tung bis­her so kurz ge­kom­men ist. drin­gend not­wen­dig fand ich vor­ges­tern auch die re­la­ti­vie­rung des is­la­mis­ti­schen ter­rors durch con­stan­tin seibt. ich kann mich ir­ren, aber ich habe das ge­fühl, dass sa­scha lobo, beim zwei­ten punkt der ge­fähr­li­chen re­ak­tio­nen auf den ter­ror, in­di­rekt con­stan­tin seibts re­ak­ti­on kri­ti­siert:

Ja. Es gibt einen mörderischen, islamistischen Faschismus in Europa. Die gefährlichste Antwort darauf ist ein europäischer Gegenfaschismus. Die zweitgefährlichste Antwort ist die Verharmlosung oder gar Leugnung des islamistischen Faschismus. Hier soll die Rede sein von der drittgefährlichsten Antwort darauf, denn es ist diejenige, die seitens Politik und Behörden aktuell vorgetragen wird.

ich fin­de zwar nicht, dass seibt in sei­ner ko­lum­ne den is­la­mis­ti­schen ter­ror ver­harm­lost, son­dern ihn re­la­ti­viert, ihn ins ver­hält­nis setzt und ein­ord­net. und re­la­ti­vie­rung, also ein­ord­nung, ist im­mer wich­tig, auch wenn jede re­la­ti­vie­rung an­griffs­flä­chen für den vor­wurf der ver­harm­lo­sung öff­net. con­stan­tin seibts fisch­grä­ten-ver­gleich ist hef­tig kri­ti­siert wor­den und mitt­ler­wei­le auch (lei­der still­schwei­gend, sie­he auch den nach­trag un­ten) ge­än­dert wor­den, aber er zeigt mei­ner mei­nung nach gut, dass angst und kopf­lo­ser ak­tio­nis­mus nie die op­ti­ma­le re­ak­ti­on auf rea­le ge­fah­ren und ri­si­ken sind. auch wenn je­der ein­zel­ne ver­kehrs­teil­neh­mer von den tau­sen­den ver­kehrs­to­ten pro jahr weiss, set­zen sich die meis­ten eben nicht mit angst ans steu­er. in­ter­es­san­ter­wei­se re­agiert der staat beim ver­such die zahl der ver­kehr­to­ten zu re­du­zie­ren, ganz an­ders als beim ter­ror: er ach­tet akri­bisch dar­auf frei­heits­rech­te nicht zu stark ein­zu­schrän­ken: statt ei­nes ge­ne­rel­len tem­po­li­mits, stellt das ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um schil­der mit ap­pel­len auf („run­ter vom gas“).

ein­ord­nung, auch der ver­gleich von äp­feln mit bir­nen, ist und bleibt wich­tig, wie un­ter an­de­rem auch ge­ra­de bernd hoe­cker mit sei­ner re­la­ti­vie­rung der „flücht­lings­wel­le“ ge­zeigt hat. aber auch sa­scha lobo re­la­ti­viert in sei­ner ko­lum­ne. er re­la­ti­viert die stolz vor­ge­tra­ge­nen er­mitt­lungs­er­fol­ge der be­hör­den und setzt sie (im­pli­zit) ins ver­hält­nis, zu ih­rem schei­tern.


[nach­trag]

con­stan­tin seibt hat et­was län­ger über die kri­tik an sei­nem fisch­grä­ten-ver­gleich und die kor­rek­tur auf face­book ge­schrie­ben

Und als Journalist hat man fast keine Chance, nicht den Job der Terroristen zu tun, ausser man tut seinen Job nicht.
Also was tun? Ich glaube, dass Kühle im Zweifel die bessere Haltung ist als geheuchelter Schrecken oder geheucheltes Mitgefühl: Geheuchelt, weil man das Los eines Verstümmelten oder von jemanden, der jemanden verloren hat, nur als Echo nachempfindet. Und Terror hat ja immer eine politische Absicht: Die Terroristen wollen einen zu etwas bringen. Und die Leute, die das Bomben- und Gewehrfeuer dazu benutzen, ihre kühlen Hände zu wärmen, auch.

 


Ich nehme mir Zeit für meine Cola Light. pic.twitter.com/qYPvT6w8LA

Mathias Richel (@mathiasrichel30.03.2016 11:45


zurück in berlin.
#yellow #concrete #minimalberlin
[stelle gerade fest, dass die hochhäuser an der angerburger allee auch nach den plänen von werner düttmann gebaut wurden]

gregor klar (@gregorklar29.03.2016 9:02



  ta­ges­an­zei­ger.ch: Fürch­te dich nicht

wun­der­ba­re, drin­gend not­wen­di­ge re­la­ti­vie­rung und ein­ord­nung des is­la­mis­ti­schen ter­rors durch con­stan­tin seibt:

Sicher. Nur ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend klein. Seit dem World-Trade-Center-Attentat 2001 ermordeten islamistische Attentäter in Westeuropa und den USA etwa 450 Menschen. So grausam jeder dieser Morde ist, es gibt Gefährlicheres. Allein in Deutschland sterben pro Jahr über 500 Leute an einer Fischgräte ersticken pro Jahr über 1000 Leute an verschluckten Fremdkörpern.

Im Westen ist, wie Forscher sagen, der islamistische Terror vor allem eine Jugendkultur. Jihadismus in Europa ist nicht die Radikalisierung des Islam, sondern die Islamisierung Radikaler. Meist sind es ganze Freundescliquen, die sich rekrutieren lassen: in Deutschland, Belgien, Frankreich meist Kleinkriminelle, in England öfter Studenten. Der Islamische Staat verspricht ihnen ein Abenteuer, einen Feind, einen Neustart und einen Kick: Mit nichts lässt sich besser schockieren als mit der Konversion zum radikalen Islam.

[nach­trag 31.03.2016]
con­stan­tin seibt hat sei­nen text mitt­ler­wei­le ge­än­dert, statt 500 to­ten durch fisch­grä­ten, spricht er jetzt von über 1000 leu­ten, die an ver­schluck­ten ge­gen­stän­den ster­ben.

[nach­trag 31.03.2016, 12:00]

con­stan­tin seibt hat et­was län­ger über die kri­tik an sei­nem fisch­grä­ten-ver­gleich und die kor­rek­tur auf face­book ge­schrie­ben (der face­book-ar­ti­kel ist lei­der nicht beim ta­ges­an­zei­ger ver­linkt). ich habe das the­ma auch noch­mal in ei­nem se­pa­ra­ten ar­ti­kel auf­ge­grif­fen.


bru­der-klaus-ka­pel­le


birgelener pützchen

felix schwenzel in fortbewegt

ich hab un­ge­fähr 10 jah­re im kreis heins­berg ge­lebt, ab­itur und ne schrei­ner­leh­re dort ge­macht, bin aber nie im wald zwi­schen der was­sen­ber­ger ober­stadt und bir­ge­len ge­we­sen. nicht dass das ein gros­ser ver­lust ge­we­sen wäre, aber heu­te hat mich eine plan­lo­se goog­le kurz­re­cher­che dort­hin ver­schla­gen, für eine ul­tra­kurz­wan­de­rung zu ei­ner ka­pel­le, die bir­gel­e­n­er pütz­chen heisst. zu­erst dach­te ich dass wir von der was­sen­ber­ger ober­stadt dort hoch­lau­fen, aber wir ha­ben uns dann spon­tan für den kür­ze­ren weg ent­schie­den, aus rich­tung bir­ge­len. das wa­ren dann nicht mal 2 ki­lo­me­ter fuss­weg, aber da­für ganz hübsch.


ich bin 33 mi­nu­ten lang, von 16:49 bis 17:21 uhr, un­ge­fähr 1,67 ki­lo­me­ter weit ge­lau­fen (durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit: 3 km/h).


das er­staun­lichs­te heu­te, war mal wie­der das rhei­ni­sche wet­ter. hier herrscht ein er­staun­lich mil­des kli­ma, mei­ne el­tern ern­ten von ih­rem fei­gen­baum im gar­ten ki­lo­wei­se, teil­wei­se bir­nen­gros­se fei­gen und wenn in ber­lin noch schnee liegt, ist es in heins­berg oft schon früh­lings­haft.

heu­te hat sich das wet­ter be­reits auf den april vor­be­rei­tet. eine stun­de vor un­se­rer ab­fahrt, goss es wie aus kü­beln, da­nach strahl­te die son­ne stun­den­lang, als wäre der him­mel wol­ken­los klar. war er zwar nicht, aber das er­geb­nis zählt ja.

der weg zum pütz­chen ist (na­tür­lich) ein wall­fahrts­weg, das heisst am we­ges­rand sind klei­ne schau­käs­ten auf­ge­stellt, auf de­nen das lei­den ei­nes jun­gen ju­den vor ein paar tau­send jah­ren nach­ge­töp­fert wur­de. im rhein­land sind die wäl­der voll mit sol­chen kon­zept­wan­der­we­gen und weil die rhein­län­der ger­ne im­mer wie­der die glei­chen ge­schich­ten er­zäh­len (und hö­ren), macht es ih­nen auch nichst aus, dass über­all das glei­che er­zählt und ge­zeigt wird. aber mit kon­zept­kunst steh ich eh ein biss­chen auf kriegs­fuss.

was zählt, ist na­tür­lich der weg. und der war wun­der­schön. wahr­schein­lich ist es dem mil­den kli­ma ge­schul­det, dass hier auch die pi­ni­en ziem­lich gut wach­sen.

der wald ist aber ganz gut ge­mischt, ei­chen hab ich auch ge­se­hen und ne bir­ke mit nem koa­la-bär-tu­mor.

die ka­pel­le lei­det laut der wi­ki­pe­dia ziem­lich stark an van­da­lis­mus, wes­halb sie seit 2010 mit schmie­de­ei­ser­nen tür­git­tern ver­se­hen ist. in et­was ab­stand, mit blick auf die ein­gangs­tür der ka­pel­le, steht ein gros­ser mast, mit ei­ner vi­deo-ka­me­ra. ob das künf­tig vor van­da­lis­mus hilft?

in­nen ist die ka­pel­le ziem­lich sti­ckig, riecht aber in­ter­es­sant nach weih­rauch und bren­nen­den ker­zen, was we­nig ver­wun­dert, weil dort drin­nen sehr vie­le ker­zen bren­nen.

die wald- und wan­der­we­ge im kreis heins­berg sind wirk­lich schön. lei­der fällt mir das viel zu sel­ten auf, wenn ich mal ein wo­chen­en­de hier bin (um mei­ne el­tern zu be­su­chen) und wenn ich nicht irre, ist ein gross­teil der wäl­der hier auch un­ter na­tur­schutz ge­stellt, bzw. teil des schwalm-net­te-na­tur­parks. dem­nächst wer­de ich das im vorraus et­was bes­ser or­ga­ni­sie­ren und wie­der auf so ein kai­ser­wet­ter hof­fen.




hier auf der ba­lus­tra­de zu sit­zen und mit die­sem blick ein spa­get­ti­eis zu es­sen, war vor 30 jah­ren das tolls­te. jetzt ge­ra­de aber auch.


al­les wie vor 30 jah­ren. dar­auf ein spa­get­ti­eis. (bei eis­die­le ge­la­to)


ich bin 06:10 stun­den lang, von 10:05 bis 16:27 uhr, un­ge­fähr 607,34 ki­lo­me­ter weit au­to­ge­fah­ren (durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit: 98 km/h).


scha­de, kei­ne auf dem klo-sitz-wer­bung. (bei rast­stät­te gü­ters­loh)


ge­schmack­li­cher hoch­adel





ah, ok, i think i got it now. tnx.


so if i com­ment here and you re­pli­ed to this com­ment with a se­pa­ra­te re­p­ly-post, your re­p­ly-post would be sal­men­tio­ned here, too?


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