noch ein film in dem in den ersten 30 minuten so gut wie nichts passiert. das besondere an turner, der verfilmung des lebens von william turner: auch den rest des films passiert nichts.
der film fängt mit einer wunderschönen landschaftseinstellung an, die holländische hügel zeigt und zwei holländerinnen die sich (auf niederländisch) unterhalten und langsam auf die kamera zugehen. als sie nach 3 minuten die kamera erreicht haben und vorbeigehen, schwenkt die kamera auf einen hügel, auf dem man sieht, wie turner landschaftsskizzen zeichnet. nächste einstellung: turner kommt zuhause an. das ist so ungefähr das grundrezept des films: szenen aus turners leben zeigen, teilweise mit schön konstruierten bildern gefilmt, aber immer unprätentios und unpathetisch, und dann ein schnitt, der weitere szenen aus turners leben zeigt, die entweder ein paar sekunden, stunden, tage oder jahre auseinander liegen können.
unerträglich sind die dialoge: die leute unterhalten sich auf unfassbar gestelzte weise, sind steif und in konventionen gefangen. ich gehe davon aus, dass die dialoge einigermassen authentisch zeigen, wie man sich im 19ten jahrhundert unterhalten hat — was die dialoge nicht erträglicher macht, aber immerhin interessanter. mir gefiel das am anfang nicht besonders, aber nach und nach gewöhnte ich mich daran und verfolgte das nicht-geschehen mit wachsendem interesse.
man bekommt einen guten einblick in turners (möglicherweise geführtes) leben und die zeit in der er lebte. man sieht, dass er auf die konventionen nicht viel gibt und statt sich gestelzt zu unterhalten, lieber brummt oder schweigt. man sieht wie er wie am fliessband malt, wie er (und seine haushälterin) von schnitt zu schnitt älter werden und wie er am ende stirbt.
viel mehr als ein turner-portrait, ist der film ein portrait der zeit in der turner lebte und des fortschritts den er miterlebte. es ist die zeit, in der moderne malerei sich langsam entwickelte, unter kräftiger mithilfe von turner selbst, eine zeit in der die ersten eisenbahnen gebaut wurden und die fotografie sich langsam dutrchsetzte — beides von turner interessiert und (verhalten) fasziniert beobachtet. am ende war ich froh den film zuende gesehen zu haben obwohl — oder gerade weil — in dem film nichts passiert sondern einfach nur das eine oder andere gezeigt wird. von mir aus können viel mehr filme so aufgebaut sein.
goliath auf amazon geht so los, wie ich mir das von viel mehr fernsehserien wünsche: es passiert erstmal gar nichts (ok, ein boot explodiert, aber sonst passiert wirklich fast nichts).
zu sehen sind: los angeles, ein säufer und raucher und ein paar leute die er trifft. der säufer fährt rauchend in seinem schmutzigen cabrio durch LA, trifft seine tochter, seine ex-frau. LA bei nacht, LA in der sonne, lange, schöne bilder einer stadt die ich mag, weil ich dort keinen heuschnupfen habe und es dort das beste licht der welt gibt. könnte ich mir ewig ansehen, hab ich dann auch eine folge lang. in der zweiten folge passieren dan plötzlich sachen, die meine interessierte aufmerksamkeit erregen. es kristallisiert sich eine underdog-gegen-übermächtige-gegner-geschichte heraus, die jede sekunde lang nachvollziehbar und logisch bleibt und der ich gerne zusehe, weil ich wie alle menschen, gerne underdogs dabei zusehe, wie sie gegen (scheinbar) übermächtige gegner kämpfen.
ich wusste das vorher nicht, aber goliath scheint eine gerichtsserie zu sein, ein genre von dem es bereits 20 schrillionen varianten gibt, mal grandios (wie the good wife oder boston legal), mal weniger. in der zweiten folge scheint es dann auch so, dass die serie das genre schön variiert und es schafft — obwohl weiterhin fast gar nichts passiert — mich alle 10 minuten zu überraschen — und zwar wirklich zu überraschen.
es passiert nicht oft, dass ich nach zwei folgen einer fernsehserie wirklich unbedingt weitersehen möchte. goliath ist aber so ein fall.
Künstliche Intelligenz ist dem Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ziemlich ähnlich. Der bevorstehende Durchbruch wird immer wieder lautstark und überoptimistisch angekündigt — und dann doch wieder ein paar Jahre nach hinten verschoben. Seit über fünfzig Jahren kommt die KI-Forschung nicht richtig aus dem Quark. Schon vor vielen Jahrzehnten prognostizierten optimistische KI-forscher die baldige Fertigstellung lernender Maschinen, die dem menschlichen Geist weit überlegen sein würden. Die spektakulärsten Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung halten viele von uns jetzt in den Handy-Händen: persönliche Assistenten, die datenhungrig sind, einfache Aufgaben erfüllen können und uns manchmal sogar verstehen.
Im Umfeld der Forschung zur künstlichen Intelligenz sind brillante Menschen tätig, und die KI-Forschung und ihre Anwendung hat beeindruckende Fortschritte gemacht. Aber ich bin den Ankündigungen eines baldigen Durchbruchs bei der künstlichen Intelligenz gegenüber sehr skeptisch — nicht nur wegen Siri.
Ich glaube, dass wir bei allem Größenwahn, der uns Menschen prägt, bei der Beurteilung unserer kognitiven Fähigkeiten und bei der Erklärung unserer Gehirnfunktionen die Komplexität des Geistes regelmäßig sträflich unterschätzen. Unser Modell der Gehirnfunktion ist meist geprägt vom aktuellen Stand der Technologie. Als die aufkommende Wasserwirtschaft vor 2000 Jahren die Landwirtschaft revolutionierte, glaubten viele Gelehrte, unser Gehirn sei ein komplexes System aus Strömen von Säften, die es für Gesundheit und Wohlbefinden ins Gleichgewicht zu bringen gelte. Im 16. Jahrhundert, als es Menschen immer besser gelang, komplexe Automaten und Maschinen zu bauen, wirkte es logisch, den Menschen als komplexe Maschine zu betrachten. Als Chemie und Elektrizität im 18. Jahrhundert die Welt veränderten, erschien es folgerichtig, das Leben und die Funktion des Menschen mit chemischen und elektrischen Vorgängen zu erklären. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Kommunikationstechnologie rasante Fortschritte machte, verglich der Physiologe Hermann von Helmholtz das Gehirn mit einem Telegrafen. Heute ist alles Software und Kommunikation. Also, klar, muss auch das Gehirn wie eine hochkomplexe, vernetzte Software funktionieren.
Unsere Versuche, das Gehirn zu verstehen, sind ganz offenbar größtenteils metaphorisch und von gerade aktuellen technologischen Trends geprägt. Oder anders gesagt: wer einen Hammer hält, sieht überall und in allem Nägel. Im Moment beschäftigen sich die großen Geister gerne mit Software — und jeder, der sich die letzten 20 Jahre nicht unter einem Stein versteckt gehalten hat, weiß, wie komplex und weltverändernd Software, insbesondere in einer vernetzten Welt, mittlerweile wirkt.
Und trotzdem wissen wir immer noch nicht, wie das Gehirn funktioniert. Das Gehirn, den Menschen an sich, als komplexe Software zu betrachten, ist nach Ansicht des Neurophysiologen Robert Epstein eine genauso primitive und kurzsichtige metaphorische Herangehensweise wie die Gehirnfunktionserklärungsmetaphern der letzten Jahrhunderte. Er sagt klipp und klar: das Gehirn verarbeitet keine Informationen, speichert keine Erinnerungen — unser Gehirn ist kein Computer. Epsteins Argumentation erscheint mir schlüssig, aber auch, wenn man seinen Ausführungen nicht folgen mag, sollte mindestens dieser eine Gedanke hängenbleiben: unser Gehirn allein mit komplexen chemischen, elektrischen oder informationsverarbeitenden Vorgängen zu erklären ist naiv und wird der Wirklichkeit nicht gerecht.
Mein Gefühl sagt mir vor allem, dass wir nicht nur die Komplexität unserer eigenen kognitiven Fähigkeiten unterschätzen, sondern auch den Rest unserer Körperfunktionen. So fortgeschritten die medizinische Forschung uns heute auch erscheinen mag, wir sollten uns davor hüten, zu glauben, dass wir allein deshalb bessere Autos bauen können, weil wir ein paar mal den Motor mit einem gezielten Hammerschlag auf den Anlasser wieder zum Laufen gebracht haben.
Fortschritte in der medizinischen Forschung zeigen immer wieder, wie wenig wir eigentlich über den menschlichen Körper und die Verschränkung von Körper und Geist wissen. Am spektakulärsten erscheinen mir die Erkenntnisse aus der Forschung zu den sogenannten Mikrobiomen in unserem Körper. Nicht nur das Verdauungssystem beherbergt ein komplexes, fast komplett unerforschtes System aus hunderten Billionen Mikroorganismen, das sowohl unsere Physiognomie entscheidend zu prägen scheint, als auch unsere Stimmungen und Launen beeinflusst — und wohl auch mit der Entstehung von Krebs in Zusammenhang steht.
Wir sollten uns nicht blenden lassen von unserem heutigen Wissensstand. Auch wenn wir viele Vorgänge in der Welt mittlerweile in Ansätzen verstehen und erklären können, gibt es noch sehr viel zu entdecken. Wir sind insofern alle ein bisschen Jon Snow und wissen so gut wie gar nichts über die Welt.
Mir erscheinen die Transhumanisten ein wenig wie die Alchemisten der letzten Jahrtausende. Sie suchen, wie viele Alchemisten es taten, nach dem ewigen Leben und dem Stein des Weisen. Der Glaube, den Menschen nicht nur in Software abbilden, sondern auch gleich verbessern zu können, erscheint mir ähnlich ambitioniert wie die Idee, Gold synthetisieren zu wollen.
Aber auch wenn die Alchemisten größtenteils im Dunkeln stocherten, legten sie mit ihrer Forschung eine Basis, auf der weiter geforscht werden konnte. Auch wenn die Transhumanisten, wie ich glaube, auf dem Holzweg sind, der Wissenschaft und dem Erkenntniszugewinn wird’s nicht schaden. Denn der Wissenschaft helfen auch gut ausgeleuchtete und erforschte Holzwege. Die Erkenntnisse und das absehbare Widerlegen von falschen oder vereinfachenden Hypothesen kann und wird die Grundlage für weitere Forschergenerationen sein. Von daher kann ich den Transhumanisten auf ihrem Weg zur Unsterblichkeit und digitalen Ewigkeit nur zurufen: Nur zu, immer voran; euer Scheitern wird uns alle klüger machen.
bewegungsmelder sind nach der kühlschrankbeleuchtung eine der besten erfindungen der welt. bewegungsmelder wirken auf mich nach wie vor wie magie. ich gehe irgendwo hin und das licht geht automatisch an. wie toll ist das denn bitte? manchmal wird die magie ein bisschen gestört durch laute knackgeräusche von relais. deshalb wirkt der bewegungsmelder den ich mir zusammengestöpselt habe und im wohnzimmer unter die schreibtischplatte gelegt habe besonders beeindruckend auf mich: er schaltet nachts bei bewegung, also wenn ich ins bett gehe oder aufs klo, eine unserer hue-lampen ein — das geht lautlos und stufenlos hochdimmend.
am wochenende habe ich mir einen zweiten bewegungsmelder zusammengebaut, für die küche. in der küche habe ich, zum entsetzen der beifahrerin, einen der lichtschalter deaktiviert und das licht über eine funksteckdose steuerbar gemacht. statt eines praktischen schalters, hat das licht jetzt einen knopf auf einer fernbedienung mit 7 buttons. die beifahrerin hat das, völlig zu recht, als einen enormen rückschritt gebrandmarkt: „das ist keine verbesserung!“
in kombination mit einem bewegungsmelder aber doch. nur am sonntagmorgen, nachdem ich den lichtschalter entfernt hatte, war der bewegungsmelder noch nicht fertig. den habe ich dann nach dem mittagessen in 20 minuten zusammengebaut. für die kalibrierung und feineinstellungen habe ich dann sechs stunden gebraucht.
im folgenden beschreibe ich kurz, wie ich den vernetzten bewegungsmelder gebaut habe. die einzelteile für den bewegungsmelder kosten weniger 10 euro, was ein ziemlicher unterschied zu den vernetzten bewegungsmeldern die man sonst so kaufen kann (hue: 40 euro, eve: 40 euro, fibaro: 50 euro, devolo: 60 euro). nachteil meiner selbstbaulösung: sie ist nicht batteriebetrieben, sondern braucht ein kabel.
die einzelteile die ich benutzt habe (und zum grössten teil bei amazon bestellt habe, direkt aus china bekommt man die teile sicher um ein vielfaches billiger):
(micro) usb-kabel und netzteil (lag zuhause noch rum, sonst so um die 2-8 euro)
verteilerdose aus dem baumarkt (ca. 50 cent)
der PIR-sensor will 5 volt haben, also habe ich ihn an den VIN-Pin des node-mcu angeschlossen, den datenpin des sensors an den node-mcu pin 12. im prinzip wars das schon.
in den deckel der verteilerdose habe ich ein loch für den PIR sensor gebohrt und auf die vorderseite für den linsenkopf vier löcher gestochen, damit ich ihn einfach von aussen aufstecken kann.
soweit, so einfach. für die software habe ich mir ein paar zeilen von überall her zusammengestückelt. die software verbindet den node-mcu zuerst mit unserem wlan, dann mit unserem mqtt-server. danach sendet der node-mcu bei bewegung die nachricht „ON“ und nach ein paar sekunden wieder ein „OFF“. das auslesen der sensordaten habe ich zuerst mit einer selbstgeschriebenen schleife abgefragt, irgendwie wollte das aber am sonntag nicht klappen, so dass ich mir von hier eine elegantere lösung kopiert habe und mit meinem code kombiniert habe. den code habe ich auf github geladen.
die einstellung der zwei potenziometer des PIR-sensors ist ziemlich fummelig. den für die auslösedauer habe ich ganz nach links gedreht, was in etwa bedeutet, dass der sensor alle 5 sekunden bewegung melden kann. das potenziometer für die empfindlichkeit (oder reichweite) habe ich nicht ganz nach links gedreht, sondern (in etwa) auf 10 vor. das fiese an diesen PIR-sensoren ist deren enorme empfindlichkeit — und dass ich deren funktionsprinzip nicht ganz verstehe. der sensor löst auch aus, wenn man ihn mit schwarzem klebeband abklebt oder in eine dunkle kiste steckt. was ich dann aber nach ein paar stunden rumprobieren verstanden habe: wenn man den sensor mit seiner kappe abdeckt, ein wenig zeit zur selbstkalibrierung lässt und ihm freie sicht auf die welt gewährt, verschwinden die falschen positiv-meldungen nach einer weile.
jetzt hängt der bewegungsmelder über der tür und meldet bewegung zuverlässig per mqtt ins interne netzwerk, sobald jemad die küche betritt.
das ist (noch) nicht besonders schön, funktioniert aber zuverlässig. das nächste projekt, was mir natürlich erst eingefallen ist, als das ding so, halb festgenagelt an der wand hing: der bewegungssensor kann auch in die (ikea) uhr darüber wandern. hinter dem ziffernblatt ist ausreichend luft um die elektronik und kabel unterzubringen und der PIR-sensor könnte über ein loch im ziffenblatt nach draussen gucken. nur auf den linsen-dom müsste ich verzichten. eben habe ich das nochmal ausprobiert und die glasscheibe mit zwei lagen tesa-film simuliert; der sensor ist dann immer noch sehr empfindlich und büsst ein bisschen seiner vorher beinahe 180° umfassenden blickwinkels ein — funktioniert aber.
die meldungen des bewegungssensors fängt meine home-assistant-installation ein und reagiert mit dieser einer einfachen automation auf bewegung:
wenn der sensor 10 minuten keine bewegung registriert, schaltet er das licht aus, ansonsten, bei jeder bewegung und beim betreten der küche, geht das licht über der arbeitsplatte an. das funktioniert auch bei längeren aufenthalten in der küche. auch falsche positivmeldungen wegen luftbewegungen, konnte ich letzte nacht nicht beobachten, allerdings einige falsche positivmeldungen, weil das ding von der wand gefallen war, weil ich es nur mit klebeband befestigt hatte.
das küchendeckenlicht schalte ich damit noch nicht aus (obwohl ich es könnte, dank dieses apparats), das mache ich dann an einem der nächsten wochenenden.
[nachtrag 05.03.2017]
statt eines selbstgeschriebenen sketches für die kommunikation mit dem sensor und dem mqtt-server, nutze ich seit dem februar die espeasy-firmware. sobald die einmal auf dem esp8266 ist, lassen sich bewegungssensoren als schalter (switches) konfigurieren und per mqtt auslesen. das macht die ganze sache um ein vielfacher pflegeleichter und auch ein bisschen stabiler. ansatzweise habe ich das hier kurz beschrieben.
zwei texte die für meine morgendliche meinungsbildung heute wichtig waren:
die serie, auf deren einzelnen folgen ich mich im oktober und november am meisten freue, ist natürlich westworld. mein erster eindruck hat sich im laufe der ersten sieben folgen voll bestätigt. ein tolles ensemble, interessant verschachtelte erzählstränge, eingepackt in eine aufwändige und sorgfältig die erzählung verschleiernde inszenierung. schade nur, dass die inszenierung so aufwändig ist, dass die produktion der nächsten staffel wohl länger als ein jahr dauern wird. (läuft auf HBO.)
ähnlich aufwändig inszeniert und gut besetzt: the crown, eine serie, in der (auf netflix) die ersten zehn jahre von königin elisabeth erzählt werden. die (natürlich) erfundenen dialoge sind so gut geschrieben, dass ich nach dieser ersten staffel tatsächlich den eindruck hatte, etwas dazugelernt zu haben. im prinzip bewegt sich die serie auf the west wing-niveau. diese art von doku-fiction vermittelt verständnis für politische vorgänge und die mechnismen von macht. viele drehbuchschreiber bekommen das nicht hin. aaron sorkin hat das für west wing geschafft, peter morgan hat das in the queen geschafft und eben auch in the crown. zuerst leicht irritierend, dann im laufe der serie immer überzeugender: der amerikaner john lithgow als winston churchill. selten habe ich einen 71-jährigen einen 80-jährigen so überzeugend spielen gesehen (keine ironie). auch claire foy und matt smith als königin elisabeth und prinz philip spielen mehr als passabel.
die erste folge der dritten staffel black mirror (auf netflix) fand ich furchtbar. zu pastellig, zu dick aufgetragen, grässlich überspielt, unraffiniert, verkacktes ende. auf die zweite folge hatte ich dann gar keine lust mehr und habe über eine woche gebraucht, um mich wieder aufzuraffen um sie zu sehen. die fand ich raffinierter, etwas herausfordernder, aber die hintergedanken, erzählmuster und auflösung am ende kam mir aus dem weihnachtsspecial von vor zwei jahren bekannt und ein bisschen ausgelutscht vor. die idee, zeit im kopf durch technologische manipulation zu stauchen, ist an sich natürlich grandios und auswälzenswert, aber sie verliert dann auch schnell ihren reiz.
ich habe mir dann noch die vierte folge black mirror angesehen, weil ich auf den vorschaubildern gesehen habe, dass dort mackenzie davis mitspielt, die ich in halt and catch fire sehr gerne gesehen habe. im ersten teil der folge entstand der eindruck, dass mackenzie davis in einer art 80ziger jahre besetzungsfalle steckt und verdammt zu sein scheint, bis in alle ewigkeit achtziger-charaktere zu spielen. normalerweiese bin ich kein grosser verteidiger von happy ends, im gegenteil, mich nerven die oft, aber im rahmen einer staffel black mirror, in der nichts und niemand happy endet, war das eine grosse erleichterung. trotzdem noch nicht weitergeguckt als diese drei folgen.
die aktuelle staffel der graham norton show kommt mir gerade etwas saftlos vor. es mangelt (natürlich) nicht an promis, aber in dieser staffel hat die sendung bei mir noch nicht zünden können. in einer der folgen hat robbie williams zwar eine witzige geschichte erzählt und tom cruise die exakt gleiche geschichte wie bei jimmy kimmel — und das wars auch schon so ungefähr, was hängenblieb.
nachdem ich in der ersten staffel nach vier folgenlucifer aufgehört habe die serie zu gucken, dachte ich kürzlich: kann ich ja nochmal reinschauen. nach drei folgen hatte ich die nase dann schon wieder voll. die hauptrollen sind zu schön, oder genauer hollywood-klischeehaft besetzt, die geschichte windet sich am boden, auf der suche nach sinn und gehalt und die drehbücher machen den eindruck als würden sie nicht geschrieben, sondern gekotzt. eigentlich schade, weil die serie ein paar elemente und ideen hat, die eigentlich potenzial hätten.
potenzial hat im prinzip auch lethal wepaon, die serienadaption der filmreihe von damals™ mit mel gibson und danny glover. in den ersten paar folgen konnte man die mühe diese potenziale herauszuarbeiten noch erkennen, nach ungefähr drei folgen hat sich das alles eingeschliffen zu einem grässlichen klischeesalat mit stereotypendressing. furchtbarer höhepunkt ist die moralisierende folge 6 in der meine sämtlichen warnlampen für müll anfingen zu leuchten: schwache frauen die von rauhen helden beschützt werden müssen, pathetische gardinenprdigten für familienwerte, moralvorstellungen aus den 50er jahren, die selfie-postenden kindern, ohne ironischen bruch, an den kopf geschleudert werden und die schenkelklopfende verherrlichung von korruption und polizei-willkür und -gewalt. im prinzip hat die serie jetzt bei mir voll verkackt.
auch grässlich: berlin station, ein geheimdienst-dings des „premium entertainment network“ epix. interessant ist, dass die serie, wie der name nahelegt, komplett in berlin spielt und dementsprechend (leider) eine menge deutscher schauspielkunst offeriert. mir gefiel im piloten der wilde ritt durch berlin und das wiedererkennen von spielorten und dass die hauptfigur der serie bereits nach 10 minuten tot auf potsdamer platz lag. der rest ist leider mies gemachter serientrash. schlimme dialoge, absurde handlungsstränge, zweifelhafte sicherheitsbehörden- und überwachungswahnverherrlichung und stumpfsinnige inszenierungen wie diese hier:
hier sieht man die elite der amerikanischen auslandsgeheimdienste, wie sie auf einen im büro laufenden fernseher starren, in dem ein bericht über eine zeitungsstory (der berliner zeitung) zu sehen ist — und alle scheinen schwer geschockt zu sein. eine serie die suggeriert, dass einer der effektivsten und mächtigsten geheimdienste der welt neuigkeiten, die in einer zeitung stehen, aus dem fernseher erfährt, kann und will ich einfach nicht ernstnehmen. ansonsten der übliche, lieblose inszenierungschrott aus hollywood: computerhacking mit animationen wie aus tron, geheime treffen in den abhöranlagenruinen auf dem teufelsberg und romeo-agenten die jeden und jede, mit dem sie in kontakt treten in null-komma-nix ins bett und treu ergeben bekommen. schreiender unsinn.
im vergleich sehr liebevoll inszeniert hingegen: izombie. eine ganz gut angelegte geschichte mit einer (relativ) starken weiblichen hauptrolle, nachvollziehbaren zombies und kriminalfällen. über den blödsinn, den die story immer wieder verzapft kann ich gut hinwegsehen, weils unterhaltsam und nicht all zu störend stereotyp inszeniert und geschrieben ist. die serie bedient konsequent, aber relativ gekonnt, das lieblingsrezept mittelguter fernsehproduktionen: ein langer roter faden mit entwicklungspotenzial und das tagesgeschäft wird mit folgenlangen kriminalfällen abgehandelt. so lassen sich unaufwändig viele stunden fernsehen machen und zuschauer am roten spannungsfaden halten. ich habe bisher nur zwei oder drei folgen gesehen, werde aber wohl noch ein bisschen weiter gucken.
luke cage (auf netflix) hat mir hingegen richtig gut gefallen. in wenigen tagen weggeguckt und obwohl die produktion teilweise sehr offensichtlich ein sehr sparsames budget hatte, machten das drehbuch und der grossartige mike colter das alles mehr als wett. die handlung und die motive von luke cage blieben in jedem moment der serie nachvollziehbar, die bösewichter kamen beinahe an daredevils wilson fisk heran.
mehr als eine folge von trepalium (auf netflix) habe ich nicht ausgehalten. angenehm fand ich das französisch, schlimm die dämlich und durchsichtig aufgebaute geschichte und die grösstenteils schreckliche schauspielerei. science-fiction wie er mir gestohlen bleiben kann.
die zweite staffel narcos (auf netflix) habe ich mir zwar bis zum ende angesehen, aber es war ein bisschen zäh. die serie ist wirklich gut gemacht, ich habe das gefühl, sie ist zum allergrössten teil akkurat und im historischen rahmen, aber auch ein bisschen eintönig, auch wenn sich buch und regie grosse mühe geben dem wahn von pablo escobar und dem amerikanischen drogenkrieg ein bisschen farbe einzuhauchen. das ist alles lehrbuchmässig inszeniert und dramatisiert und schafft es sogar, wenn man die erzählte geschichte kennt, hier und da überraschungen einzubauen. andererseits ist das alles auch irgendwie abstossend, weil ich mich ständig dabei erwischte, mich mit arschlöchern zu empathisieren. denn, und das ist der eigentliche witz, die serie handelt fast ausschliesslich von arschlöchern, auf allen seiten.
ich bin immer noch überrascht von trumps wahlsieg und gleichzeitig schon müde, von den erklärungsversuchen und handlungsaufforderungen die jetzt überall in meinen filterblasen auftauchen. das gleiche obercheckertum wie vor der wahl, mit dem gleichen allwissenden untertönnen, jetzt nur mit einem anderen vorzeichen. die nachträglichen einsichten führen auch nicht zu demut und besinnung, sondern zu einem riesenschwall weiterer schnellschüsse, scheinanalysen und, eben, obercheckertum.
deshalb finde ich diese analyse von markus spath erfrischend. auch wenn ihm das obercheckertum nicht fremd ist, hier hat er mich mit kluger analyse und beobachtungtung von reaktionsmustern, fantum und kognitiven dissonanzen im müllfernsehen sehr nachdenklich gemacht.
kann man sich nicht ansehen, weil HBO das nicht in europa gesehen haben will, aber ich habs mir trotzdem angesehen. john oliver hat sich eine ganze sendung über gewundert und geärgert, dass donald trump zum amerikanischen präsidenten gewählt wurde. das publikum hat sich amüsiert, auch wenn es wenig witzig war. das war alles vorhersehbar (und durchaus sehenswert), aber am ende kommt john oliver zu einer einfachen, aber klugen schlussfolgerung, was wir jetzt unter anderem tun müssen. andere unterstützen die jetzt in gefahr sind und denen helfen die gegen all das kämpfen (und anschreiben), für das trump steht. kurz: solidarität und viele zeitungsabos gegen trump. hört sich n bisschen wie ein witz an, ist aber wohl genau das, was jetzt ansteht.
ein bisschen zu euphorische ode an anthony hopkins’ schauspiel in westworld. einerseits hat evan puschak mit seinem überschwänglichen lob recht, andererseits war ich in der aktuellen siebten folge dann doch ein bisschen genervt von hopkins’ etwas zu dick aufgetragener mimik. aber vielleicht sollte ich auch einfach aufhören so deutlich beim spiel hinzusehen und die geschichte wirken lassen. und die ist in westworld erfreulich frisch und überraschend, auch wenn einzelne spannungselemente furchtbar flach, durchschaubar und billig inszeniert sind. bisher war die serie jedenfalls ein grosses vergnügen.
als meine obsession mit der wohnungsautomatisierung anfing, war der grundgedanke eigentlich ganz simpel: ein paar steckdosen per wlan ein und ausschalten und diese schalter in der home-app meines telefons abbilden. kurz nachdem ich das einigermassen zuverlässig zum laufen gebracht hatte, brodelten neue begehrlichkeiten in mir. ich wollte stecker und (vorhandene) lichter gerne (ein bisschen) automatisieren, optimalerweise mit einem bewegungsmelder. ein problem dabei: die home-app weigerte sich, mir bei diesem vorhaben zur seite zu stehen.
für automatisierung, meint apple, sollte ich mir ein neues apple tv kaufen — oder ein ipad, das aber dann optimalerweise immer zuhause liegen solle. die option, sowas mit der von apple seit vielen jahren stiefmüttlerlich behandleten os-x-server-software, die auch auf unserem mac-mini läuft, ist offenbar nicht vorgesehen.
mittlerweile verstehe ich in ansätzen warum das so ist. automatisierung ist kompliziert — und zwar auf mehreren ebenen. der wichtigste punkt: um einigermassen wirksam zu sein, müssen automatisierungen flexibel und komplex sein. das habe ich beim an sich einfachen vorhaben eines automatischen lichts im flur bemerkt. eigentlich einfach: meldet ein bewegungsmelder bewegung, schalte das licht ein. optimalerweise nur wenn es dunkel ist oder keine anderen lichter brennen. ausserdem sollte das licht nicht ausgehen, solange bewegung im flur detektiert wird. damit ist man aber schon bei potenziell 2-3 parametern: dem status vorhandener lichter, helligkeit (tageszeit oder sonnenstand) und zeit (aktivierungszeitraum, der bei bewegung verlängert wird). man kann die komplexität aber beliebig in die höhe schrauben: was ist wenn niemand zuhause ist und der bewegungsmelder ausschlägt? sollte das licht nachts weniger hell leuchten und zwischen mitternacht und 6 uhr morgens vielleicht auch gleich das badlicht mit einschalten? sollte es für das putzen eine sonderschaltung geben, die heller leuchtet und das licht nicht ständig automatisch ausschaltet? sollte das flurlicht nicht schon angehen, wenn ich nachhause komme und vor der tür stehe?
noch komplizierter wurde es im wohnzimmer, in dem ich einen selbstgebauten bewegungsmelder installierte, vor allem um das nachtlichtproblem zu lösen: wenn ich nachts aufs klo gehen muss, hätte ich gerne ein (bisschen) licht für den weg durchs wohnzimmer. nicht zu viel, nur ein bisschen gedimmtes licht. eigentlich einfach: wenn das wohnzimmer dunkel ist und die sonne untergegangen ist (und nur dann) schalte die stehlampe mit der hue-birne nach detektierter bewegung für 5 minuten auf 20% helligkeit. mit dem homeassistant sind das stolze 24 zeilen code und zwei miteinander verschachtelte scripte:
das ergebnis war für mich (eigentlich) sehr befriedigend: nachts, wenn ich die tür zum wohnzimmer aufmache, geht ein gedimmter lichtkorridor vom wohnzimmer ins bad an und nach ein paar minuten wieder aus. jetzt hatte aber die beifahrerin das problem, dass ihre stehlampe morgens, wenn sie sich ins wohnzimmer setzte, nur gedimmt anging, wenn sie ihre hue-lampen einschaltete. ausserdem ging die stehlampe morgens und abends gelegentlich nach 5 minuten einfach aus. also habe ich eine zusätzliche automation geschrieben, die morgens, kurz nach sonnenaufgang, einmal beide wohnzimmerlichter auf 100% helligkeit schaltet und dann wieder ausmacht. diese helligkeit merken sich die hue-lampen und die beifahrerin hat es morgens ausreichend hell. das ausschalten lag daran, dass ich ein szenario übersehen habe: dass jemand das dunkle wohnzimmer nach sonnenuntergang betritt und nicht auf dem weg zum klo ist, sondern im wohnzimmer bleiben will. meine einfache automatisierungsregel oben hat das nicht bedacht, sondern schaltet nach bewegung, nach sonnenuntergang die stehlampe konsequent wieder aus, auch wenn zwischenzeitlich andere lichter eingeschaltet wurden. auch das liess sich mit 8 zeilen zusätzlichem code beheben (bis ein weiteres szenario auftaucht, dass ich auch übersehen habe. was ist zum beispiel, wenn wir gäste haben, die im wohnzimmer schlafen?):
die heimautomatisierung ist voll mit solchen beispielen, deren lösung man sich nur langsam anähren kann, durch ausprobieren, nachdenken, beobachten und lernen. entscheidend ist allerdings, dass man das gelernte nach wie vor komplett manuell automatisieren muss. entweder mit einer vom schweineteuren apple-tv-unterstützen apple lösung oder einer open source lösung wie home-assistant oder fhem, openhab, domotics oder sonstigen. nur ist das ergebnis dann eben kein smart home, sondern ein angelerntes heim. je komplexer man die automatiserung konzipiert, desto flexibler wird die steuerung und desto mehr wird der eindruck erweckt, hier sei smartness oder intelligenz am werk. ist es aber nicht. alles was smart homes heute leisten ist aktion, reaktion, kommunikation und fernbedienung.
ich störe mich ganz offensichtlich am begriff smart home. denn der ist wirklich irreführend, ausser man interpretiert ihn so, dass man releativ smart sein muss, um automatisierungen einigermassen befriedigend zum laufen zu bekommen.
ausserdem bin ich mir auch noch nicht ganz sicher, ob ich ein wirklich smartes, also selbstlernendes zuhause überhaupt haben möchte. einerseits weil ansatzweise lernende systeme derzeit, wenn überhaupt, nur über eine cloudanbindung angeboten werden und andererseits weil ich aus eigener erfahrung weiss, wie fehleranfällig das alles sein kann und zu welchen unvorhergesehenen ereignissen und störungen bestimmte regeln potenziell führen. selbst hochpreisige lösungen von philips (und nicht etwa nur billige chinesische importware) haben fehler oder schwachstellen ins system eingebacken, die verherrende folgen haben könnten. von vier fabrikneuen tado-geräten, die ich zum testen erhielt, muss ich mittlerweile genau die hälfte wegen leichter oder schwerwiegender defekte zurückschicken (neben dem defekten heizkörperthermostat, scheint auch die internetbridge defekt zu sein und sporadisch jede lust auf kommunikation zu verlieren). den home-assistent und seinen eigentlich grundsoliden python-code zerfasert es bei jedem zweiten versions-update. manchmal schlagen die bewegungsmelder auch bei luftbewegung aus. manchmal geht unser flurlich an statt aus und nicht an, wenn einer von uns den flur betritt.
trotzdem, auch wenn das alles überhaupt nicht smart ist und ständig nachgesteuert, neugestartet oder nachgebessert werden muss: das macht alles immer noch grossen spass. das nächste projekt auf das ich mich nach weihnachten freue: ein per wlan steuerbarer, per button auslösbarer oder automatisierbarer gong-schlag-mechanismus mit einem schrittmotor (grob nach diesem vorbild). im rahmen dessen werde ich wohl nicht nur ein bisschen elektronik zusammenflanschen müssen, sondern auch entweder ein paar teile 3D-drucken oder CNC-fräsen müssen. dafür habe ich gestern testweise mal das happylab in berlin angeschnüffelt und das sieht alles sehr vielversprechend aus.
nochmal zurück zu apple, deren automatisierungslösung ich wegen mangel an einem neuen apple-tv oder ipad nicht ausprobieren kann. ich vermute, dass auch die apple lösung automatisierungsprobleme nur in ansätzen befriedigend löst und komplexität einfach aussperrt und deren lösung entweder an die angeschlossenen geräte auslagert — oder auf später verschiebt. aber wer diese nuss, biedienungsfreundliche und trotzdem nicht unterkomplexe oder unsichere heimautomatisierung, lösen kann, der wird sehr, sehr viel geld verdienen. bis dahin bastele ich fröhlich weiter.
auf spiegel online diesen „klassiker“ von oliver kalkofes mattscheibe gefunden und angesehen. darin macht er sich (zu recht) über bibi und ihren „tasty donut“ duschschaum lustig.
ich konnte mich für kalkofes mattscheibe noch nie begeistern und ich glaube in diesem video wurde mir auch klar warum: er persifliert seine opfer nicht, er äfft sie nach. das kann auch witzig sein, kalkofes humoristisches talent reicht dafür aber nicht ganz aus. unterm strich finde ich beide gleichschlimm, bibi und olli. bibis ekelhafte und durchschaubar berechnende eigenwerbung, ihre halbwahrheiten („ich habe meine eigene beautymarke entwickelt“) und ihr gedrechseltes marketingdeutsch („das produkt ist zu 100% vegan, das produkt hat von dem dermatest note sehr gut bekommen, […]“). alles eklig. aber kalkofe auch. er trivialisiert bulemie, nennt die zuschauer von bibi dumm und nennt bibi (indirekt) raffgierig („greedy bitch“). natürlich ist die art und weise wie bibi (und andere youtuber, blogger, zeitschriften und zeitungen) werbung betreiben oft kritisierenswert und zum überwiegenden teil verachtenswert. aber statt pointierter kritik (oder witzen) über die methoden, überzieht kalkofe alles mit klassischem, deutschem neiddebattenlack:
werbung machen bringt schon richtig kohle, aber werbung für eigene produkte machen … und dann noch verdienen an den videos die all die dummen teenie mädels anklicken, das ist … bingo!
werbung machen für eigene produkte ist verachtenswert? kurz nach seiner bibi-nachäffung kann man im video sehen, wie kalkofe werbung für seine sendung auf dem premium-kanal tele5 macht, seine twitter- und facebook-kanäle anpreist und (seine „dummen“ fans?) dazu auffordert seinen youtubekanal zu abonnieren.
das hat mich allerdings nicht vornehmlich deshalb irritiert, weil er kurz nach seiner (impliziten) kritik an klickheischerei, selbst um klicks bittet, sondern weil die bibi-stimme offenbar gar keine nachäfferei ist, sondern seine natürliche stimme zu sein scheint.
wirklich witzig finde ich, dass dm den bibi „Duschschaum Tasty Donut“ mit folgendem warnhinweis versieht:
Rutschgefahr. Nicht zum Verzehr geeignet. Augenkontakt vermeiden. Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
der artikel ist kostenpflichtig, aber ich habe ihn sehr gerne gelesen, weil jaques herzog erfrischend ehrlich und auf gewisse art auch bescheiden wirkt. klug sowieso.
Herzog: […] Es gibt aber insgesamt kein Richtig und kein Falsch.
SPIEGEL: Nicht?
Herzog: Nein, auch nicht in ästhetischen Fragen. Ich zum Beispiel habe kaum irgendwelche ästhetischen oder stilistischen Präferenzen. Der sogenannte gute Geschmack ist doch oft nichts anderes als das Resultat eines eingeschränkten Blicks auf die Welt. Heute fällt es doch allen viel schwerer, abweichende Meinungen, Mentalitäten, Geschmäcke, eben Vielfalt gelten zu lassen. Stattdessen Ausgrenzung, Leute, die unter sich bleiben. So entstehen dann auch Städte, die ausgrenzen, Gated Citys.
apropos guter geschmack. derzeit lästern viele über den entwurf von herzog de meuron für das museum des 20. jahrhunderts. den architekten stephan braunfels erinnert der entwurf an einen zweckbau von aldi. mich nicht, aber selbst wenn er das täte, fände ich das ziemlich grossartig. die idee etwas abgelutschtes, alltägliches, nicht besonders erquickliches zu nehmen, zu zitieren und dann eben besser zu machen, es auszureizen, zu karikieren und mit neuer bedeutung aufzuladen, finde ich bestechend.
am klarsten haben herzog und de meuron das meiner meinung nach mit dem haus rudin umgesetzt. die kubatur eines klassischen einfamilienhaus genommen, von allem überflüssigen befreit und geschaut, was als qualität übrigbleibt. diese herangehensweise ist übrigens auch nicht ironisierend oder verächtlichmachend, sondern, in meiner wahrnehmung, respektvoll. und trotzdem schaffen herzog und de meuron es mit solchen entwürfen ihre bauten und ihre vorbilder auf mehrere metaebenen zu heben, die einen dann nicht nur aufmerken lassen, nachdenklich werden lassen, sondern auch helfen, versteckte qualitäten zu entdecken.
kurz gesagt, ich finde den entwurf für das museum des 20. jahrhunderts spannend und das interview mit jaques herzog lesenswert.
… aber ich habe nichts gesagt, sondern mich einfach nur daran erfreut, wie sie sich überlegen fühlt, weil ich mich dadurch auch überlegen fühlen konnte, denn am überlegensten fühle ich mich immer dann, wenn die anderen mich für doof halten.
ich habe langeauf den bewegungsmelder für die hue gewartet und sehnsüchtig auf lösungen wie diese von elgato geschaut. bis ich dann in der wartezeit zuerst für €20 einen 433mhz-funk bewegungsmelder gekauft habe und dann mit einzelteilen für etwas über 10 euro selbst mehrere genbaut habe. jetzt wo ich sehe wie günstig und gut diese selbstgemachten dinger sind, rage ich mich ernsthaft, woher die hersteller die chuzpe haben, die dinger für 40, 50 oder über 100 euro euro zu verticken.
jason kottke vergleicht westworld ein bisschen mit lost. sehe ich genauso. die leicht mystische aufladung aller handlungsstränge, die andeutungen und auslassungen um den eindruck zu erwecken, dass hinter allem offensichtlichen, noch jede menge verborgenes liegt, funktioniert in westworld perfekt. und die angst, dass die autoren von westworld nach ein paar staffeln den faden verlieren habe ich auch.
noch interessanter und sehr schlüssig, kottke’s link auf dieses video, das eine mögliche multiple zeitstrang theorie postuliert.
mit yelp bin ich nie warm geworden und kann mich auch nicht erinnern, das jemals sinnvoll genutzt zu haben. gute tipps in fremden städten habe ich immer anderswo bekommen (zum beispiel über foursquare oder trip advisor). und jetzt, nach einer rauschenden einweihungsparty, macht yelp das hamburger büro (und andere) dicht, um sich auf den amerikanischen markt zu konzentrieren.
nach 10 folgen the expanse muss ich nach dem staffelfinale sagen: das war ordentliche science-fiction, auch wenn es am ende etwas ins mystery-genre abrutschte und sehr „die hard“ wurde. aber abraten das anzusehen, würde ich niemandem.
Auch Checkpoint-Leser Hartmut Landwehr muss noch was zur Elbphilharmonie sagen - er schreibt: „Hallo Sie kleiner Klugscheißer“ (offenbar meint er mich), „als ehemaliger Hamburger, der sich seit drei Jahren das ostdeutsche und berlinerische Elend als Neupotsdamer ansieht, weiß ich genauer als Sie um das Geschehen in Hamburg.“ Es folgt eine längere Abhandlung, die Eindrücke vermittelt von der berühmten hanseatischen Höflichkeit - Quintessenz: Das Projekt startete nicht mit der „Biertisch-Schätzung“ von 77 Mio, wie im CP behauptet, sondern von 78 Mio, also beträgt die Steigerung auf 789 Mio nur 923 Prozent. Donnerlüttchen! Und weiter: „Ob Sie in der Lage sind, das einmal öffentlich zu korrigieren, Sie schwaches Online-Bürschchen, bezweifle ich stark!“ Nun, ich denke drüber nach.
It’s given me exposure, a place to share my projects and crazy experimentation with technology. It’s created new opportunities for me, directly or indirectly responsible for every major project I’ve gotten involved in. It’s a place to play and experiment with ideas, some of which led to big breakthroughs and passions. And it connected me to people who cared about the things I did, many of whom became lifelong friends.
was andy baio aktuell über das bloggen geschrieben hat schätze ich komplett exakt so ein. der (baldige) tod von vine zeigt es wieder einmal. wer nicht (auch) auf seiner eigenen, selbst kontrollierten plattform veröffentlicht, verliert unter umständen seine daten — oder mindestens ein paar seiner links und urls. viel wichtiger als die kontrolle über meine inhalte, ist mir aber das was baio oben über das bloggen schrieb: die möglichkeit machen zu können was ich will und trotzdem, egal wie abseitig das thema ist, anstösse und „connections“ zu finden, die leicht paradoxe möglichkeit, einerseits radikal egozentrisch und introvertiert alles machen zu können, was ich gerade möchte und das gleichzeitig mit anderen, potenziell interessierten teilen zu können. mir ist das ein quell grosser freude.
witzig und gleichzeitig in ansätzen frustrierend fand ich das ergebnis einer anfrage kürzlich, die ich einem hersteller schrieb, um an (möglicherweise) kostenlose testgeräte zu kommen. ich beschrieb ausführlich mein blog und dessen zielrichtung und leserschaft (keine besonders grosse anzahl von lesern, allerdings ein recht hoher RSS-abo-anteil, und unter den lesern ein paar potenzielle multiplikatoren, darunter auch ein paar interessierte an abseitigem technik-gedöns) und dass mein blog durchaus in der lage ist gelegentlich leichte virale wellen zu schlagen. die antwort war gleichzeitig erfreulich und frustrierend:
Aufgrund Ihrer Twitter-Reach kann ich Ihnen ein Testgerät anbieten.
blogger-relevanz wird nicht aufgrund ihres blogs gemessen, sondern anhand des „twitter-reachs“? so isses dann wohl — und ich kann, trotz leicht verletztem blogger-stolz, ganz gut damit leben.