Acta wird somit keine unmittelbaren Auswirkungen auf das geltende deutsche Recht haben.
– klingt allerdings etwas weniger beruhigend, wenn man den Text von Tabea Rößner, der medienpolitischen Sprecherin der Grünen liest.
Durch die Unterzeichnung werde sich die Rechtslage in Deutschland nicht ändern, weil der Vertragstext nicht über das Vorhandene hinausgehe. Genau in diesem Punkt liegt jedoch die Crux: Mit der Ratifizierung von Acta und der damit einhergehenden Bindungswirkung würde der Status quo zementiert. Insbesondere die Regelungen des 5. Abschnitts, die sich mit der Durchsetzung des Urheberrechts im digitalen Umfeld befassen, versperren in maßgeblichen Punkten eine ergebnisoffene Diskussion um die Reform des Urheberrechts.
tolle überschrift, aber unerträglich pathetischer dell-werbe-hoax-film. das ist leider auch nicht lustig, wenns gefaked ist. was aber dann doch sehr witzig ist, ist ein kommentar unter diesem artikel, in dem mat honan dem film ein bisschen hinterher recherchiert und jemand folgenden kommentar hinterlassen hat:
Spoiler alert: Obese fat man planking and farting at the same time. Cannot be unseen...
dooferweise muss man den film sehen, um den spoiler-witz zu verstehen. /via
Ich besitze keinen E-Reader, ich lese gern auf dem Handy und dem Laptop. Dass Bücher oder Leseproben, die ich am Rechner neu heruntergeladen habe, ganz von allein auf dem Handy auftauchen, und dass die beiden Geräte sich über die zuletzt gelesene Stelle verständigen, erfreut mich nachhaltig. So muss es den Leuten kurz nach der Einführung des elektrischen Lichts gegangen sein, vermutlich haben sie täglich ein paar Minuten lang nur das Licht ein- und wieder ausgeschaltet.
Beide Seiten fühlen sich a) unverstanden und b) im Recht. Und beide Seiten haben mit beidem Recht: Es ist ein Unding, Konflikte in Demokratien mit Diktaturen zu vergleichen; und es ist ein Unding, mit dem Verweis auf früher viel schlimmere Zustände eine Verschlimmerung des heutigen Zustands zu relativieren.
Die Konsequenz: Wir werden spannende fünf Jahre vor uns haben. Joachim Gauck wird keinem Konflikt aus dem Weg gehen, schon gar nicht diesem. Er wird etwas lernen können (und müssen, insbesondere bei den Themen Integration und Ökonomie), und die andere Seite bzw. Generation auch. Und sie wird es meines Erachtens auch brauchen: Der Wind weht wieder rauher in Europa und in der Welt, Globalisierungs- und Friedensdividende sind verbraten, da ist ein bisschen mehr Verständnis für Werte und ihren Wert dringend nötig.
nee. geplant hat merkel das alles nicht. was merkel gut kann ist die gelegenheit beim schopfe zu packen und zu ihrem vorteil zu verwenden. sie ist quasi eine improvisations-, eine jazz-kanzlerin.
vor drei tagen schrob ich „och google“ unter diesen link. der link oben ist jetzt die nötige technische differenzierung. hier wird von der anderen seite differenziert und microsoft beschuldigt google auch zu tricksen.
ich habe gehört, dass es immer noch menschen gibt, die stefan niggemeiers blog nicht aboniert haben oder regelmässig lesen. deshalb hier nochmal ein link auf einen artikel der neben vielen medienpolitischen fragen auch eine medienjournalistische frage aufwirft: warum schreibt ein journalist der beim spiegel unter vertrag steht, einen in vielfacher hinsicht so wichtigen artikel in sein privates blog? meine, stark simplifizierte antwort würde lauten: weil dieses blogdings und dieses internet ganz grossartig ist.
mich erinnert die unterhaltungsindustrie an einen kellner der uns 1989 in erfurt, kurz nach der wende, nicht bedienen wollte. er fand das wir uns wie die vandalen benähmen (wir hatten uns zwei freie stühle an unseren tisch gezogen) und uns nicht bedienen wollte. kunden nicht bedienen, weil sie sich nicht an selbstausgedachte regeln halten ist durchaus OK, aber das gejammer darüber dass zahlende kundschaft ausbleibe ist dann wirklich schwachsinnig.
scheint so, als sei das hauptproblem der unterhaltungsindustrie nicht die massenhaften lizenzverstösse („raubkopien“), sondern unfähiges management, dass weder die nachfrage bedienen kann, noch die kosten in den griff bekommt. mike masnick hat dazu ein paar interessante zahlen. /via
Die Lawine, die Christian Wulff begrub, wurde in einer Talkshow losgetreten: Dort erwähnte Peter Hintze ein Dokument, das die Staatsanwälte interessierte - nun schweigt er.
das ist wirklich lustig, hintzes verteidigung führte zu wulffs rücktritt.
glyn moody erklärt warum die verhandlungen zu ACTA zwischen der EU und den USA alles andere als transparent und partizipativ waren, auch wenn die EU-kommission nun bereits zum wiederholten mal das gegenteil behauptet. glyn moody:
So the European Commission's claim that "all stakeholders have been informed and involved in the negotiation process" is true only at the most superficial of levels. Yes, MEPs were told minimal information -- but weren't allowed to pass it on to the people they represent; yes, NGOs were able to sit in the same room as the negotiators for an hour or two -- if they managed to overcome the series of obstacles designed to stop them getting there on the right day; yes, members of the public could express their views - but only once a year, by travelling to Brussels at their own expense, and without access to the vast majority of relevant documents.
Der verblüffende Moment der Einsicht bei mir, war dieser: Das geht immer weiter. Ein graphisches Betriebssystem ist eine Black Box für die Leute, die sich mit der Komplexität der Shell nicht mehr beschäftigten möchten. Drupal ist ein Black Box für Leute, die sich mit der Komplexität von CMS-Programmierung nicht mehr beschäftigen möchten. iOs ist nichts als eine Black Box für die Leute, die sich mit der Komplixtät von Dateien und Programmen nicht mehr beschäftigen möchten. Facebook ist eine Black Box für Leute, die sich mit der Komplexität des Internets nicht mehr beschäftigen möchten. Journalismus ist ein Black Box für Leute, die sich mit der Komplexität der tatsächlichen Ergeignisse nicht beschäftigen möchten.
Dem ehemaligen Bundespräsidenten stehen also noch unruhige Tage bevor. Nach meinem Gefühl wird die Hausdurchsuchung auch der Anlass sein, wegen dem Christian Wulff auf seinen Ehrensold verzichtet. Er tut damit der Kanzlerin und dem Kabinett einen riesigen Gefallen, weil diese natürlich zu Recht den Volkszorn fürchten, wenn sie Wulffs üppige Apanage abnicken.
interview mit dem weissrussischen blogger wiktor malischewsky:
SPIEGEL ONLINE: Aber das Netz erleichtert doch via Facebook und Twitter die Koordinierung von Protesten und die Mobilisierung, oder nicht?
Malischewsky: Vielleicht. Aber wie schwer war es denn für Russlands Bolschewiken, 1917 die Oktoberrevolution zu organisieren, so ganz ohne Twitter? Und wenn es das Netz 1933 schon gegeben hätte, dann würde man wahrscheinlich heute behaupten, es sei das Internet gewesen, das Hitler an die Macht gebracht habe.
Was wäre, wenn es der Nächste im Amt ganz anders macht? Das Amt ist vielleicht gar nicht beschädigt, sondern jetzt erst richtig aufgeladen. Volle Aufmerksamkeitsakkus warten auf denjenigen, der die Energie konstruktiv nutzt. Es ist jemand mit Gespür für Dramatik erforderlich. Jemand der weiß, wie man eine Geschichte entwickelt und jemand, der weiß, dass ein gutes Wort noch immer die mächtigste Tat ist.
malte welding denkt über den begriff der unschuldsvermutung nach:
[Man muss] einen Moment lang versuchen, den Begriff Unschuldsvermutung zu verstehen: Er existiert zum einen wegen der logischen Unmöglichkeit, gerichtsfest zu beweisen, etwas nicht getan zu haben, zum anderen, weil der in Rede stehende staatliche Eingriff so ungeheuer massiv wäre.
In allen anderen Gebieten des Lebens gilt die Unschuldsvermutung nicht. Glaube ich etwa, dass mein Partner mich vernachlässigt, dann muss ich ihm das natürlich nicht nachweisen. Ich muss dem Kellner nicht beweisen, dass mir das Essen nicht schmeckt und dem Verkäufer nicht, dass ich in der Hose dick aussehe.
john gruber bekommt mountain lion präsentiert. und ist ganz angetan. sein lieblingsdeature, gatekeeper lässt entwicklern drei möglichkeiten ihre apps zu vertreiben:
Users have three choices which type of apps can run on Mountain Lion:
Only those from the App Store
Only those from the App Store or which are signed by a developer ID
Any app, whether signed or unsigned
peter breuer denkt über inhalte nach und erzählt marken, wie sie einen auf frosta machen können:
[Man kann] über Online-Kanäle tagesaktuelle und kurze Nachrichten liefern [...], die es nicht zwingend auch in die Imagebroschüre schaffen müssen.
Das ist dann eben nicht das Standbild der Lehrlingslossprechung oder der große, auf Pappe aufgezogene Scheck an den örtlichen Verschönerungsverein. Sondern alles, was man nicht zu einer Alibi-Nachricht konstruieren muss - Dinge eben, die man selbst gerne hören würde: Die skurrile Bestellung aus dem Palast von Bhumibol, Weitenrekorde wie den Kunden aus Feuerland, eine besonders kunstvoll formulierte Reklamation oder der Link auf ein artverwandtes Internetangebot.
die (fast) täglichen links hab ich heute beim bildblog, bzw. bei 6vor9 gepostet. das mach ich morgen auch nochmal.
von gestern mittag bis heute mittag lief wirres.net gar nicht bis holprig. mein server-vermieter (kein eigentum, kein haus, nur ne kleine wohnung in einem mehrfamilienhaus) hat den server auf dem ich mich seit fast 10 jahren eingemietet habe auf neue hardware umgezogen. das hatte auch zur folge, dass die lange angedrohte umstellung auf php5 und apache2 erfolgte. das hat leider alles nicht so toll geklappt, einerseits weil der apache auf einige alte einträge in der .htaccess-datei zickig reagierte und andererseits weil ein paar einstellungen nicht vom alten zum neuen server mitgezogen wurden. jetzt sollte alles wieder funktionieren.
theoretisch sollte jetzt auch alles etwas schneller funktionieren. ob der server allerdings so stabil ist, dass er eine erwähnung in einem tweet von @timpritlove oder @sixtus verkraftet, glaub ich noch nicht so ganz. mal schauen. vielelicht schreib ich ja mal was ausreichend interessantes um das zu testen.
ich guck ja kein fernsehen. also kaum. aber wenn peer schader übers fernsehen schreibt, bekommt man beinahe lust darauf das ganze zeug wegzugucken.
michael spreng erzählt ein sehr trauriges märchen.
Sie lechzen nach Anerkennung, Sie wollen endlich einer sein, der von den oberen Zehntausend respektiert und gemocht wird. Sie wollen dazugehören, auf dem großen Partykarussell mitfahren, und nicht nur auf den hinteren Politikseiten, sondern auch in den bunten Hochglanzblättern auftauchen.
der mann mit der „zartesten stimme“ die dasnuf kennt:
Vielleicht hat jede Generation die Devices geliebt, die ihr gefühltes Selbst erweitern konnten. Damals war es vielleicht eher die physische Beweglichkeit in der Welt — und heute die informationelle?
The irony, of course, is that selflessness (not selfishness, its opposite) is precisely the posture that leads to more success. The person with the confidence to support others and to share is repaid by getting more in return than his selfish counterpart.
Neulich stand in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, dass die „Zeit“ mit ihren gefühligen Titelthemen immer stärker an Frauenzeitschriften gemahnt - wo ja durchaus was dran ist (was aber beim „Spiegel“ auch nicht sooo viel anders ist).
wenn der streisand-effekt einen effekt bezeichnet durch den das, was jemand durch juristische mittel unterbinden möchte erst besondere aufmerksamkeit bekommt, dann sollte der kantel-effekt küftig einen effekt bezeichnen, in dem eine bezeichnung die man jemandem juristisch verbieten möchte erst richtig salonfähig wird.
Wir alle wissen: In Wahrheit wird es kälter, nicht wärmer. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre nicht etwa zur Erwärmung der Erde führt, sondern zu einem stark erhöhten Ausstoß von tragischen Filmen. Holland und die Malediven sind schon zu weiten Teilen von Filmtragödien bedeckt
Nachdem ich in zwei Tagen bereits fünf Tragödien gesehen habe, sage ich: Wir dürfen in unseren Anstrengungen, den CO2-Ausstoß zu verringern, nicht nachlassen.
martenstein auf der berlinale. zu berlinale-zeiten wird martenstein quasi zum blogger. ich mag martenstein als quasi-blogger sehr. gesternvorgestern kürzlich schrob er viel gutes und nettes über einen film von klaus lembke, den er eigentlich unerträglich fand. ein verriss ohne jeden riss.
Stefan Engeln arbeitet als Justitiar bei der 1&1 Internet AG.
und arbeitet sich ganz gut an christoph keese ab. christoph keese antwortet auch in den kommentaren. eher ausweichend, nichts desto trotz interessant.
mehr oder weniger witzige vorher-/nachher-bilder. borgdrone und offenbar auch sonst niemand, weiss von wem die sind. klar ist aber, dass die bilder hundertfach im internet zu finden sind. stets ohne quellenangabe. das ist in übrigen lediglich eine beobachtung, keine bewertung. ich fühle mich ausserstande das zu bewerten, ausser das ich immer ein schlechtes gefühl habe, wenn ich ein werk keinem urheber zuordnen kann. /via
guter überblick von carsten knop um was es bei ACTA, SOPA und PIPA geht, wer dagegen und dafür ist und warum, „dank des Internets“ ACTA nicht so bald ad acta gelegt werden kann.
Die populäre Version des Experiments ist diese: Auf Geheiss eines Expermimentleiters waren 65% (26 von 40) der Probanden in einem Versuch von dem sie glaubten, er hätte Lernmethoden zum Thema, einem anderen Menschen stetig höhere Elektroschocks zu verpassen und bis zum für das Experiment vorgesehene Maximum zu gehen. Daraus soll man ableiten können, dass auch "normale" Menschen auf Befehl bereit sind andere zu quälen. Dies war aber nur ein Ausgangsexperiment in einer langen Reihe von 18 Folgeexperimenten.
heute in der schule des kindes eine theater-aufführung (revue) gesehen, in dem milgrams experiment mal wieder dazu herhalten musste, zu zeigen wie böse die menschen sind. wir alle. in der aufführung waren es gleich 70% der probanden, die bereit waren „auf befehl“ böses zu tun. dass das alles viel differenzierter zu sehen ist, wie alles, immer, erklärt ali arbia sehr anschaulich.
das sollten viel mehr blogger machen: aufschreiben warum sie andere blogger toll finden. und von mir aus auch, warum sie andere blogger nicht so toll finden.
4. Gäste einladen, die Gottschalk kennt! Also besser nicht mehr Nobodys wie „Annette Engelke“ und „Nina von Hagen“, sondern jeden Tag Franz Beckenbauer. Das könnte super werden. Schaumermal.
der economist hat eine debatte zwischen andrew keen und jeff jarvis zum thema „sharing“im blatt. jeff jarvis’ beitrag fängt so an:
We are sharing for good reason—not because we are insane, exhibitionistic, or drunk. We are sharing because, at last, we can, and we find benefit in it. Sharing is a social and generous act: it connects us, it establishes and improves relationships, it builds trust, it disarms strangers and stigmas, it fosters the wisdom of the crowd, it enables collaboration, and it empowers us to find, form and act as publics of our own making.
andrew keen eröffnet so:
In "On Liberty", still the wisest guide for building a good society, John Stuart Mill asked: "what has made the European family of nations an improving, instead of a stationary, portion of mankind?" His answer rests on what he calls Europe's "remarkable diversity of character and culture" which, Mr Mill said, has enabled innovative individuals to be free from the "yoke" of public opinion.
für mich gewinnt jarvis die debate. er nennt mehr argumente und praktische erfahrungen als keen, der eigentlich nur zwei steilthesige vorbehalte nennt: das netz und die omnipräsente öffentliche meinung verhindere vielfalt, sperre uns in enge echokammern und transparenz führe zu narzissmus.
mich erinnert die debatte ein wenig an mein wetterpräferenz: ich mag die kälte lieber, denn gegen die kälte kann man sich ganz gut mit geeigneter kleidung, windschutz und einfachen mitteln wie feuer schützen. gegen hitze kann ich mich auch mit geeigneter kleidung nicht schützen (ich schwitze auch halb nackt wie ein irrer).
gegen den echokammereffekt kann ich mich durch meine literaturauswahl, gegen überschwappende und laute öffentliche meinungsschwälle kann ich mit ignoranz schützen. mein ignoranzreservoire ist unbegrenzt.
ich kann das internet, jede informationsflut ausblenden, wenn ich will. gäbe es aber kein internet, könnte ich weder effektiv teilen noch mich mitteilen — selbst wenn ich das wollte.
oder anderes gesagt: das internet und die damit einhergehenden technischen und gesellschaftlichen möglichkeiten verleihen mir (begrenzte) macht und unbegrenzte potenziale, die abwesenheit der kommunikations und mitteilungsmöglichkeiten des netzes raubte mir jede macht und viele potenziale.
You can think of it like a visual Twitter, or a quicker Flickr. But mostly, you should think of it as a bonafide blockbuster.
bonafide heisst im zusammenhang oben glaube ich wahrhaftig.
das bild von instagram als visuelles twitter finde ich sehr passend: einfach, minimalistisch, in einem satz zu beschreiben aber insgesamt mehr als die summe der einzelteile.
auch wie bei twitter: alle die es nicht nutzen machen sich über instagram und seine benutzer lustig, alle die es nutzen (und vorher lästerten, inklusive mir), sind begeistert.
und: instagram hat und nutzt APIs. eigentlich, sollte man denken, wäre ein einfaches, idiotensicheres rezept für erfolgreiche startups: mach es einfach, klar und anschlussfreudig. /via
Und jetzt der Hammer: Angela Merkel kündigt an, in Frankreich zugunsten ihres Tanz-Partners Sarkozy in den Präsidentschafts-Wahlkampf einzugreifen. Sie fragt erst gar nicht, ob sie das darf. Denn solche Fragen stellen höchstens Sozialdemokraten oder Spiegel-Journalisten:
„Das Eingreifen einer ausländischen Regierung in den Wahlkampf eines souveränen Staats gilt international als verpönt.“
Merkel tut es einfach, weil Einmischung in die inneren Angelegenheiten von einst souveränen Staaten die logische Folge der europäischen Kreditkrise (und der europäischen Einigung!) ist. Die Finanz-Eliten arbeiten längst zusammen. Ihre konservativen Sprecher tun es ihnen nun gleich.
gar nicht mal uninteressanter text aus dem handelblatt auf zeit.de mit keinem einzigen link im text, zum beispiel auf die website von dan ariely,
Und mit einem Mal wird klar, dass die Gesellschaft sich seit Jahrhunderten auf virtuelle Systeme verlässt. Dass der gefühlte Kontrollverlust, der im Zusammenhang mit dem Internet vielen Angst macht, bloß eine Frage der Gewöhnung an Technologie ist. Oder eine Frage der Verdrängung. Geld auf dem Konto ist nichts anderes als eine der frühesten Cloud-Funktionen und gleichzeitig höchst virtuell wie auch weltbestimmend. Wer weiß schon, wie und wo das eigene Geld gespeichert ist, nur ein wackeliger Vermerk, eine kleine (seltener: große) Zahl auf irgendeinem Server, der man sich nur durch ein Interface überhaupt nähern kann und die so fragil scheint wie alle Virtualität.
Wo soll das alles nur enden? Die Virtualisierung wird niemals enden. Wir können ihr nicht entkommen, und sie wird den meisten Leuten als normale Realität erscheinen, unabhängig davon, wie weit sie in die Kohlenstoffwelt eingedrungen ist. Denn Virtualisierung ist nur ein anderes Wort für Fortschritt.
First Lady Michelle Obama participates in a tug of war with Jimmy Fallon in the Diplomatic Reception Room of the White House during a “Late Night with Jimmy Fallon" taping for the second anniversary of the "Let's Move!" initiative, Jan. 25, 2012.
Zwei Prenzlauer Berger Ton-Meister haben ihr gesamtes Erspartes in Alkohol investiert. Mit ihrem Luxus-Likör haben sie noch große Pläne.
Der Rechtsanwalt Christian Solmecke sagt dazu: "Die durchschnittliche Facebook-Pinnwand eines 16-Jährigen ist 10.000 Euro Abmahnkosten wert, wenn denn jede Urheberrechtsverletzung abgemahnt werden würde." Bisher seien viele Facebook-Profile nicht öffentlich zugänglich, ansonsten hätten Abmahnanwälte viel Arbeit.
Sie haben mal Donald Ducks Haus nachgebaut. Warum eigentlich?
Darauf bin ich durch eine Freundin gekommen, die diese Comics immer liest. Irgendwann hat sie mal gesagt, die Welt von Donald Duck sei so klar und sähe immer gleich aus. Ich habe geantwortet, dass ich das nicht glaube. Denn dann müsste es ja ein einheitliches Bild von dessen Haus geben, und jeder Zeichner müsste sich exakt daran halten. Aber diese Disney-Welt ist so komplex - da sind so viele Zeichner und Länder beteiligt, dass ich nicht glaube, dass die alle dasselbe Haus gezeichnet haben.
Und?
Ich habe in den Büchern nachgesehen, und es gab wirklich Unterschiede. Mal war der Briefkasten links, mal rechts. Mal hing die Hängematte am Baum, mal am Haus. Und ich fand das so verrückt: Wenn man Leute fragt, würde jeder sagen, das es immer dasselbe Haus ist. Aber es unterscheidet sich ja sogar schon innerhalb einer Geschichte. Da hat das Haus in einer Szene eine Garage und in der nächsten keine ... Deshalb habe ich ein Modell gebaut, auf dem alle Varianten des Hauses zu sehen sind.
geht doch. man kann über david lettermans bühnenjubiläum schreiben ohne zu wirken, als habe man einen wikipedia-artikel abgeschrieben. michael reufsteck:
Jon Stewart, dessen Daily Show seit 2003 den Emmy für die beste Comedy-Variety-Show jedes Jahr gewann, sagte später am Abend in seiner Dankesrede, all das, was Letterman gegenüber Carson ausgedrückt habe, empfinde er und seine Generation gegenüber Letterman.
ich liebe craig ferguson. aber auch, imnmer noch, david letterman. seine unprätentiöse art, seine art sich über sich selbst lustig zu machen und die bühne, die er anderen nacht um nacht bietet, sind nach wie vor grossartig. aber am grossartigsten und inspirierensten sind seine konsistenz und seine fähigkeit das gleiche konzept abend um abend mit leben zu erfüllen — seit gefühlt 200 jahren.
Seit Jahrzehnten kämen Kritiker in die Konzerte und die Künstler verwendeten die Kritiken, um sich zu präsentieren und im Markt zu etablieren, so Schöne. "Dafür sind die Kritiken für uns wichtig. Und dass das jetzt nicht mehr so ist, hat sicher etwas damit zu tun, wie heute mit Rechten im Internet umgegangen wird, und auch wie wir Künstler mit dem Internet umgehen", so der Sänger. Peter Schöne musste am Ende insgesamt 1400 Euro an die "Süddeutsche" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zahlen. Jetzt widmet er sich lieber wieder seiner Kunst.
Aber zurück zu Raue. Ein Chefredakteur, der nicht mal in der Lage ist, richtig zu zitieren? Ja, der Journalismus in Deutschland hat ein Problem. Doch es sind nicht die jungen Leute, es ist nicht das Internet und Social Media. Es sind die alten Herren, die sich für das journalistische Geschenk an die Menschheit halten. Die hoffen, die Veränderung der Welt aufhalten zu können, indem sie schreiben, dass sie sich nicht verändere und wenn, dann zum üblen.
aus knüwers text habe ich übrigens zwischen den zeilen herausgelesen, dass thomas knüwer wolf schneider für einen wolf aufschneider hält. /via
stefan niggemeier kritisiert die kritiker von wolf schneider und paul-josef raue:
Die Kritiker werfen dem Buch überkommenes Schwarz-Weiß-Denken vor, dabei haben sie sich selbst in einem viel größeren Maße auf ihrer Seite der Front in den Schützengraben eingebuddelt.
Ich schrieb dem Chefredakteur eine E-Mail, indem ich ihn über mein Urheberrecht in Kenntnis setzte, ihm mitteilte, dass ich keine Anwälte einschalten werde und ihm eine Rechnung über eine kleine Lizenzgebühr in Aussicht stellte. In seiner ersten Mail schrieb er, dass er ja nicht wusste, dass die Grafik von mir sei* und ich selber schuld sei, weil ich keinen Copyrighthinweis auf das Bild gesetzt habe. Auf meine zweite, etwas weniger nette Mail kam die Antwort: „wenn es denn um eine entschuldigung geht - bitteschön, hiermit entschuldigen wir uns.“.
Damit war die Sache für mich erledigt. Manchmal reicht ja auch einfach eine liebevolle, von Herzen kommende Entschuldigung, um sich gütlich zu einigen. Netten Menschen kann man einfach nichts abschlagen.
[...]
* Alle Titel meiner Grafiken führen bei einer einfachen Googlesuche aufs Blog, geübte Journalisten könnten die Quelle also durchaus recherchieren.
Wir haben es wirklich lange friedlich versucht, einfach drinnen zu bleiben und Euch zu ignorieren. Ihr habt aber einfach nicht aufgehört, uns mit „Schönem Wetter“ vollzutexten, von „Frischer Luft“ zu jubeln und von den Freuden der Bewegung bei minus fünfzehn Grad. Es reicht. Nein, wir möchten nicht spazieren gehen, wir möchten nicht aufs Eis, wir möchten nicht in den Schnee, nein. Akzeptiert die Wahrheit: Es ist nicht schön draußen, es ist rattenkalt.
ich kann den satz ja eigentlich nicht leiden: „wissenschaftliche studien haben ergeben, dass ...“ aber wenn seth godin sagt
Research shows us that what people remember is far more important than what they experience.
dann lass ich das mal durchgehen. seth godin sollte man eh alles durchgehen lassen. ich mag es sehr wie er oft profane selbstverständlichkeiten einfach mal mit seiner verbalen taschenlampe anleuchtet und sie so in ganz anderem licht erscheinen lässt. und wenn seine schlussfolgerungen dann auch noch meinen erfahrungen entsprechen, dann hagelts seth godin-links:
The easiest way to amplify customer satisfaction, then, is to underpromise, then increase the positive peak and make sure it happens near the end of the experience you provide. Easy to say, but rarely done.
gute frage: bleibt mit dem vermehrten einsatz von immer kommunikationsfroheren sensoren unser energiekosum privat? und warum sollte er das? seth godin:
A significant byproduct of the connection revolution is that things that were private because they were difficult to measure will no longer be private. When devices can talk to each other, the information rarely remains private. It's not going to stop with energy, of course.
interview mit sascha lobo im cirero. sascha lobo:
Ich mag die Idee des Urheberrechts sehr - es handelt sich auch um einen rechtlichen Schutzraum der Kultur gegen den reinen, unregulierten Markt - aber es bedarf dringend einer Anpassung an die digitalen Realitäten. Das alte Urheberrecht wird im Internet nur unter Verletzung des halben Grundgesetzes aufrecht zu erhalten sein. Und das geht nicht. Alternativen müssen her.
da ist nicht so irre viel neues in dem interview, ich finde aber das urheberrechtsschutz-kollateralschadens-argument super. wer den schutz des alten urheberrechts durchsetzen will, kommt nicht daran vorbei kräftig aufs grundgesetz zu scheissen. und wahrscheinlich hilft selbst das nicht gegen den lizenzraub.
übrigens:
Das Interview führte Petra Sorge schriftlich
da hätte ix doch mal die gelegenheit etwas früher als boingboing zu veröffentlichen. vor zwei tagen schrob mir ein leser über das unicode-zeichen „pile of poo“. ich hab nichts drüber geschrieben, und jetzt hat boingboing das getan.
manchmal ist ein wikipedia-artikel zweitausend mal interessanter und informativer als ein von einem journalisten geschriebener artikel. die frage ist: sagt das was über die qualität von wikipedia aus, oder über die qualität von DWDL.de?