langes undziemlich gutes stück über googles strategische zwickmühlen und wie google an seiner verletzbarsten flanke, dem vertrauen seiner benutzer, an stärke verliert. mat honan:
What Google seems to have forgotten is that we were only willing to give them all that data in the first place because it gave us great products and seemed trustworthy.
Würstchenbraten beim Firmenjubiläum
Sport und Spiel in der Hüpfburg
Wohltätigkeits-Marathon
Poetry Slam
Tanzvorführungen
Teilnahme an Fahrten nach Afrika
DJ beim Geburtstag des Firmenchefs
Standup Comedy
Nicht lachen, das ist alles dieses Jahr exakt so angefragt worden.
Es war nämlich nicht die Musikindustrie, die dafür gesorgt hat, dass heutzutage Künstler im Internet Geld verdienen, es waren Apple, Amazon, Pandora, Spotify und all die anderen Computerfritzen. Genau diese Leute, denen Regener vorwirft, den Künstlern »ins Gesicht zu pinkeln«.
Die Kunst des Jammerns mit einem Becks in der Hand hatte ich in jahrelangem Training perfektioniert, schliesslich ist das eine Art Einstellungskriterium für Berlin.
es geht in dem text um sven regener und nicht um berlin, aber den brüller am ende will ix nicht spoilern.
Darf man geistiges Eigentum verbreiten, auch wenn man nicht die Rechte daran hat? Je nach Perspektive fällt die Antwort sehr unterschiedlich aus. Vermutllich würden die Hopi heute weissagen: 'Erst wenn das letzte Gedicht verscherbelt, das letzte Foto bei Getty Images, das letzte Buch in Verlagsbesitz und die letzten Filmrechte vergeben sind, werdet ihr merken, dass man Gedanken Anderer nicht verkaufen kann.
Und an dieser Stelle müssten Kreative wie Regener auch erkennen, dass sie zumindest formal durch ein Monopolrecht, das wir Urheberrecht nennen, in einer Art und Weise geschützt werden, wie kaum ein anderer Dienstleister, um den Künstler jetzt mal ganz nüchtern auf den geschäftlichen Aspekt zu reduzieren, was Regener aber ebenfalls macht.
Wie kann eine Gesellschaft anders mit ihren Künstler umgehen? Indem sie eine politische Lösung für die technischen Herausforderungen sucht.
Heut vor exakt sechs Jahren sendete Twittergründer Biz Stone den ersten erhaltenen Tweet ab: “just setting up my twttr“. Ja, damals waren Vokale im Web noch out, es war eine andere Zeit.
errinnert sich noch jemand an die geburtstagsfeier von deutsche-bank-chef josef ackermann im kanzleramt bei angela merkel? udo vetter schreibt:
Gestützt auf das Informationsfreiheitsgesetz hatten die Kläger wissen wollen, wer sich von der Bundeskanzlerin bewirten ließ, wie die Sitzordnung war, was in den Redemanuskripten steht und wie teuer der Abend zu Buche schlug. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte mit all diesen Punkten kein Problem, ebenso wie die erste Instanz. Es liegen nach Auffassung der Richter keine gesetzlichen Gründe vor, um der Öffentlichkeit Details zu dem Abend vorzuenthalten.
lang aber lesenswert was hari kunzru über den kunstmark allgemein und damien hirst im speziellen schreibt:
A few [investors] have also discovered that many of the regulatory mechanisms that apply in other markets - preventing insider trading, price-fixing by cartels and sundry other abuses - simply don't exist in the art world. It is possible to game the system in many ways, and the careers of certain artists look not unlike a classical Ponzi scheme, where money from new investors is used to pay returns to those further upstream.
nicht im text oben erwähnt erwähnt, leider nicht mehr online, aber passend wäre die grossartige dokumentation „The Great Contemporary Art Bubble “ („Die Millionenblase -- Zerplatzte Träume am Kunstmarkt“) von ben lewis. ein bisschen über das thema hab ich vor zwei jahren geschrieben.
kannibalismus als erfolgsrezept. marcel weiss:
Apples anhaltender sensationeller Erfolg liegt auch in der Bereitschaft des Unternehmens begründet, die eigenen Produkte und Erlösströme zu kannibalisieren.
ich fang demnächst an, an mir zu knabbern. mal sehen ob ich damit erfolgreich werde.
manchmal, glaub ich, reicht auch ein tweet. oder anders gesagt: die zukunft des lokaljournalismus ist nicht ein auf 3tausend zeichen aufgeblasener satz („heavy-metal-bäcker ist zu, wir wissen auch nicht warum“). wirklich. nicht.
hier hinkt auch irgendetwas. michael hirschler:
So erwarb [Google] zuletzt die US-Firma Motorola für 12,5 Milliarden US-Dollar. Hauptgrund laut Analysten: Google will die Patentrechte von Motorola erhalten.
12, 5 Milliarden für Patente, also für geistiges Eigentum. Geistiges Eigentum, das ja es laut deutschen Netzpublizisten gar nicht gibt oder geben dürfte.
ich habe patente bisher als etwas ganz anderes wahrgenommen: als ein juristisches instrument um investitionen zu schützen oder wettbewerber an der nutzung bestimmter werkzeuge zu hindern. auch interessant: wenn patente tatsächlich geistiges eigentum wären, liefe geistiges eigentum dann auch nach 20 jahren aus?
bei aller grausamkeit die im kontext solcher propaganda-plakate steckt (oder allgemein: hinter propaganda steckt fast immer grausamkeit und ungerechtigkeit), hab ich mich eben gerfragt warum ich diese plakate ästhetisch so befriedigend finde. es ist wahrscheinlich das gleiche wie bei heiligenbildchen oder popart: minimalismus gepaart mit naiv-brutalem realismus. aber möglicherweise habe ich auch einfach eine schwäche für kitsch.
ich weiss nicht. dezidierte geräte für dezidierte aufgaben waren sinnvoll als die technik noch humpelte. der olle palm-pilot, mein siemens S35 und mein fernseher haben sich damals hervorragend ergänzt. damals konnten telefone noch nicht so gut mit adressen und kalendern, handcomputer noch nicht so gut telefonieren und fernseher waren nicht transportabel und ohne videorekorder konnten sie auch nicht konserven abspielen. mittlerweile kann so ein smartfone all das was mein videorekorder, S35, festnetztelefon, fernseher, palmpilot -- aber auch mein modem, desktop-rechner und meine wetterstation an der wand konnten -- inklusive ziemlich guter fotos.
was ich eigentlich sagen will. für amateure, also für die mehreit, reichen die immer integrierteren und besseren fähigkeiten von smartfones. die geräte für profis (oder profidarsteller) werden natürlich auch immer besser und bedienungsfreundlicher. aber so integriert wie die geräte für amateure können sie per definition nicht werden, weil sie spezialisiert sind und auch bleiben müssen. sprich: das app-ökosystem für solche geräte bleibt irre klein, wenn es sich denn überhaupt entfaltet. glückwunsch und dank an alle die mir bis hierhin gefolgt sind, jetzt aber bitte trotzdem weiter bei jean-louis gassée lesen.
sarah lacy nennt die samwer-brüder schamlos, nepper (rip-off artists) und lösegeld-forderer. in diesem vorhergehenden artikel nennt sie sie sogar die schlimmste art von unternehmern (worst kind of entrepreneur), sagt aber auch:
They are exploiting the global base of early adopters by getting to people sooner than a startup logically can.
das ist der entscheidende punkt. ideen, aber zum beispiel auch reizfilmchen (teaser-trailer) breiten sich rasend global aus. aber weder startups, noch film- und fernsehfirmen, schaffen es die potenzielle globale nachfrage zu befriedigen. tun sie es nicht, schaffen sie raum und nachfrage für ein angebot unlizensierter kopien.
Will das Publikum belogen werden? Ist die komplexe Wahrheit zu viel für uns? Als Journalist muss ich mich täglich damit herumschlagen, wie weit man die “Wahrheit" herunterkochen kann. Wenn man immer alle Seiten und Standpunkte wiedergibt, entsteht allzu leicht unverständliches Wischi-waschi, das den Leser ratlos zurücklässt. Wir müssen auswählen, was wir transportieren. Und auf diesem Wege kontruieren wir ein Zerrbild, eine andere Realität. Ist das so viel anders als das, was Mike Daisey tat?
Wer wie ich die leider viel zu früh abgesetzte Serie Deadwood geliebt hat, der wird sich wohl auch wie ich so sehr darüber freuen, dass die Wikipedia der tatsächlichen Geschichte der kleinen Stadt in South Dakota einen dicken Absatz widmet. Inklusive Abzweigungen zu den noch viel ausführlicheren Artikeln der Charaktervorlagen von u.a. Sheriff Seth Bullock, Calamity Jane und Al Swearengen. Ja, selbst das Gem Theater hat es wirklich gegeben.
The wish for paywalls - often coming from the print editorial side, not even from the publishers - seems to be driven primarily by the flawed idea of 'protecting' the print business and its societal influence by intentionally reducing the societal visibility, audience and influence of their own online publications.
The obvious risk of making even less money online with a paywall than with an open and ad-based site is being brushed away with the kill-all argument that on the print side there are much higher revenues at stake. This rationale boils down to - maybe - protecting the present a little longer at the cost of having a future.
tl;dr: klugscheissen mag einem in manchen fällen recht geben, macht einen aber nicht unbedingt beliebt. nebenbei ein schönes zitat von benjamin franklin:
I made it a rule," said Franklin, “to forbear all direct contradiction to the sentiment of others, and all positive assertion of my own.
ah. eine ode an hacker und barbaren. genauer, an das hacken und barbarisch sein. so oder so, ein toller text, der zeigt wie wichtig es ist regeln zu durchbrechen oder zu ignorieren, um neues zu entdecken. und wie wichtig es ist, dafür bezeichnungen zu haben und dass die worte „hacker“ und „barbaren“ natürlich nur im kontext (zum beispiel dieses textes) funktionieren.
Noch in den frühen Fünfzigerjahren war es üblich, dass mit dem Sex auch ein Eheversprechen einherging. Heute geht mit Sex nicht einmal ein Anrufversprechen einher.
malte welding hat ein ratgeber-blog bei der berliner-zeitung.de? schon seit januar? ich bekomme auch nichts mehr mit.
herzzerreissender nachruf auf konrad seeger von sandra dassler:
"Ich halt' das nicht aus in einem geschlossenen Raum", sagte er. Und lebte viele Jahre im Zelt. Als er krank wurde und die Hilfe der Menschen suchte, sperrten sie ihn ein. Da ging Konrad Seeger zurück in seinen geliebten Grunewald.
If you've ever seen a child interact with an iPad, you've seen the power of the touch interface in action. Is this a sign of what's to come -- will we be touching and swiping screens rather tapping buttons? I reached out to Josh Clark (@globalmoxie), founder of Global Moxie and author of “Tapworthy," to get his thoughts on the future of touch and computer interaction, and whether or not buttons face extinction.
Clark says a touch-based UI is more intuitive to the way we think and act in the world. He also says touch is just the beginning -- speech, facial expression, and physical gestures are on they way, and we need to start thinking about content in these contexts.
der knackpunkt waren und sind die sensoren, die mittlerweile schon ganz gut sind. aber ich bin sicher es wird mit der sensoren-entwicklung in einem höllentempo weitergehen. was spricht dagegen, dass es bald näherungs- oder drucksensoren, eyetracking oder mimik- und gestik-erkennung geben wird?
Aber rufen nun Sprachunterschiede unterschiedliches Denken hervor - oder ist es eher umgekehrt? Wie sich zeigt, trifft beides zu: Unsere Denkweise prägt die Art, wie wir sprechen, aber der Einfluss wirkt auch in der Gegenrichtung. Bringt man Menschen zum Beispiel neue Farbwörter bei, verändert dies ihre Fähigkeit, Farben zu unterscheiden. Lehrt man sie, auf eine neue Weise über Zeit zu sprechen, so beginnen sie, anders darüber zu denken. Man kann sich der Frage auch anhand von Menschen nähern, die zwei Sprachen fließend sprechen. Nachweislich ändern bilinguale Personen ihre Weltsicht je nachdem, welche Sprache sie gerade verwenden. Wie zwei Studien 2010 zeigten, hängen sogar grundlegende Vorlieben und Abneigungen von der Sprache ab, in der danach gefragt wird.
Der Journalist Hans-Ulrich Jörges hat Josef Ackermann einmal gefragt, warum er als reicher Mann überhaupt 14 Millionen verdienen müsse, warum es nicht auch sieben oder neun Millionen täten. Er brauche das Geld gar nicht, habe Ackermann geantwortet, er lebe bescheiden. Aber die ehrgeizigen jungen Leute in der Bank verlören ihre Motivation und den Respekt vor ihm, wenn er nicht nähme, was möglich sei.
alter schwede, was carsten maschmaeyer da über seien „erfolgsstrategien“ schreibt ist in der tat beängstigend. carsten maschmeyer in der bild:
Es war schon sehr beängstigend, nicht zu wissen, wie die Leute und die Medien reagieren, wenn Veronica Ferres und ich uns als Paar outen würden.
Dennoch: Legalität hin oder her, die Methoden, völlig inhaltsfremde Websites zu einem namensgebenden Angebot hinzuzuzählen, verwässern die eigentlich starken Währungen der IVW und AGOF immer mehr und machen die Zahlen auf Dauer irrelevant. Zu den Angeboten, die diese Methodik intensiv nutzen, gehören derzeit N24, Focus Online, Süddeutsche.de, Zeit Online, DerWesten und Welt Online, also viele große Anbieter.
schwanzvergleich mit prothesen. und dann wundern sich die medienheinis, dass die werbepreise im keller bleiben. (werbe-) kunden bescheissen ist als geschäftgrundlage glaub ich nur so eine mittelgute idee. /@chrisstoecker
seitdem ich die „die 13 ½ leben des käpt'n blaubär“ von walter moers las, lautet mein lieblingswort tratschwellen. ich überlege derzeit ob ich „tratschwellen“ künftig als synonym für „journalisten“ benutzen soll.
Wenn also - so noch immer unsere Arbeitshypothese - alle Menschen irgendwie behindert sind, dann ergibt sich daraus nicht nur eine neue, viel freundliche und vor allem selbstverständlichere Sicht auf Behinderung allgemein: die Welt ist von der sich nicht behindert fühlenden Mehrheit so gebaut worden, dass sie ihnen ausreicht, sich nicht behindert zu fühlen. Behinderung ist immer auch eine gesellschaftliche Konstruktion, und die Grenzen zwischen der Zuschreibung “behindert" und “nichtbehindert" sind so fließend, dass man sie eben als willkürlich betrachten und beliebig verschieben kann.
The Google I was passionate about was a technology company that empowered its employees to innovate. The Google I left was an advertising company with a single corporate-mandated focus.
[meta-anmerkung: alter schwede sind die msdn.com-blogs scheisse. microsoft ist technisch mit seinen webdiensten echt noch auf dem niveau von 1998.]
gregor honsel ist nicht so begeistert von „alexandria“. wer nicht weiss was alexandria ist und warum es einen interessieren sollte, kann es in gregor honsels artikel erfahren. (spoiler: war teuer, wurde staatlich gefördert und funktioniert nicht richtig)
mir ist jetzt der passende vergleich eingefallen, um die aktivitäten der samwers oder die aktivitäten die sie unterstützen in einen passenden kontext zu stellen ... nein doch nicht.
jedenfalls bedenklich, wie wahrscheinlich es mittlerweile ist, dass ganze kulturen oder landstriche einfach ausgelöscht werden, weil die gründer die eigene position innerhalb ihres metaspiels gewinnen oder zumindest konsolidieren wollen
selber bauen oder zumindest abhängigkeiten von dritten in grenzen halten, ist im netz wichtiger denn je.
die meisten deutschen glauben ja (glaub ich), dass das lachen in sitcoms vom band kommt. kommt aber vom publikum. ich war in hollywood mal bei der aufzeichnung einer sitcom dabei, muss so 1986 oder 1987 gewesen sein. was mich sehr beeindruckt hat, war die professionalität und wohlorganisiertheit mit der das alles von statten ging. eigentlich wie theater in gut. ich hab jedenfalls damals gelacht.
Twitter ist [...] inzwischen weit mehr als nur eine Gemeinschaft (Organisation, Unternehmen). Twitter ist ein besonderer Teil der Gesellschaft geworden. Natürlich ist alles soziale Teil der Gesellschaft, aber der Verlust von Twitter würde einen spürbaren Unterschied bedeuten. Twitter ist, wie Facebook auch, nicht mehr beliebig austauschbar.
Das ist zum einen ein organisationaler Erfolg, aber damit verbunden ist nun eben auch ein gesellschaftliches Risiko. Und der folgende Vergleich liest sich in einem Satz krass, aber er ist wohldurchdacht: Mit Twitter sollte man gesellschaftlich umgehen wie mit Atomkraftwerken (und vielen anderen Einrichtungen, die Organisationen betreiben). Die Organisation darf über ihre Form in der Gesellschaft nicht allein entscheiden. Wenigstens der Rahmen dessen, was in AGB stehen darf muss auch politisch entscheidbar sein.
Erst wurde der internationale Terrorismus bekämpft und Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigt. Dann wurde der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan als eine Art Entwicklungshilfe mit bewaffnetem Begleitschutz dargestellt.
Dann ging es um das Recht islamischer Mädchen, eine Schule besuchen zu dürfen, und ein selbstbestimmtes Leben der Frauen. Und schließlich sollten die afghanische Polizei und die Militärs befähigt werden, aus eigener Kraft dem Terror der Taliban zu widerstehen.
OMG: mir wird eine CSU-politikerin sympathisch -- jetztlob ich sie schon zum zweitenmal. dagmar wöhrl zeigt, was passiert, wenn man sich mit internet infiziert. man kann kommunikativ und glaubwürdig werden.
auch schon etwas abgehangen der text, aber prima auf den punkt, was jakob augstein über das leistungsschutzrecht und christoph keese sagt:
Mehrere Jahre liegt die Politik jetzt schon im Dauerfeuer der Lobbyisten. In erster Reihe immer Springers Chefkanonier Christoph Keese. Die Unermüdlichkeit, mit der der Konzerngeschäftsführer für Public Affairs gegen das Wesen des Internets kämpft, macht ihn beinahe sympathisch. Sinnvoll wird sein Kampf dadurch freilich nicht.
christian köhntopp spricht wahre worte die sich jeder mensch hinter die ohren schreiben sollte:
Denn der Code [...] war am Anfang genau wie Dein Code: Klar und einfach. Dann traf er auf eine Realität, die alles ist, aber weder klar noch einfach. Heute ist er ein halbwegs korrektes Modell der Realität. Und weit mehr als die Hälfte des unübersichtlichen Designs mit dem Du es zu tun hast, ist wahrscheinlich nicht auf die Unfähigkeit Deiner Vorgänger zurück zu führen, sondern auf die Tatsache, daß die Realität nun einmal leider eine Ansammlung von häßlichen Ausnahmen ist, die alle mit modelliert sein wollen.
Die gute Nachricht: Es ist gar nicht notwendig, schönen Code zu bauen.
die welt ist nicht sauber oder klar oder ordentlich oder romantisch. sie ist immer noch, trotz aller zivilisation chaotisch, unübersichtlich und verwirrend. und so sind auch die dinge mit denen wir die welt abbilden oder beobachten oder zu kontrollieren versuchen. die welt ist scheisse -- und das ist gut so.
philipp otto über stefan niggemeiers artikel im aktuellen spiegel über die debatte um das urheberrecht:
Niggemeier schließt mit der Feststellung, dass es nicht Sorge der Industrie sei, dass in Zukunft keine kreativen Werke mehr entstehen, die Sorge sei vielmehr die, dass mit diesen Produkten nicht mehr so viel Geld wie bisher zu verdienen sei: “Sie kämpfen nicht für das Urheberrecht, sondern für ein Profitschutzrecht".
Das Thema lässt sich unendlich ausweiten und wie seltsam es ist, Kinder in eigene Abteile zu schließen, schwant einen, wenn man andere Abteile eröffnet. Behindertenabteile (ist doch toll!), Altenabteile (super!), Frauenabteile (grandios!), Abteile für Ausländer (Applaus!), ...
Das Zauberwort ist gegenseitge Rücksicht. Meine Kinder müssen ja (sofern sie alt genug sind, das zu verstehen) ja nicht im Zug rumjohlen und schreien. Sie müssen nicht mit Essen werfen oder andere Fahrgäste bewußt belästigen. Aber warum sollen sie nicht im Gang laufen dürfen? Warum sollen sie nicht in normaler Zimmerlautstärke sprechen dürfen?
elle erklärt warum die suche nach authentizität oft in abschätzigkeit ausartet:
Das klingt denkbar unspektakulär, aber ich glaube, dass genau darin das Geheimnis liegt. Der Edle Wilde ist nämlich vor allem ein ganz normaler Mensch. Nichts desto weniger ist die Kultur in der er lebt nicht besser oder schlechter als unsere Kultur und man muss seiner Kultur zugestehen, dass sie sich genauso ändern kann, wie sich unserer Kultur in den letzten Jahrhunderten massiv geändert hat.
Die Suche nach Authentizität ist der feuchte Traum von Wissenschafts- oder Journalismusdarstellern, die mit der Komplexität ihrer Welt überfordert sind und einfache Antworten im Busch suchen. Und während sie glauben, die armen Ureinwohner mit ihren Filmen und wissenschaftlichen Arbeiten zu retten, zementieren sie das Bild des freundlich-unfähigen Edlen Wilden.
Man liest richtig aus dem Artikel heraus, wie enttäuscht die Rechteinhaber gerade sind, dass die Politik nicht begeistert ihre Forderungen nach Netzsperren, 3-Strikes-Modellen und mehr Überwachung aufnimmt und umsetzen möchte. Die “sogenannten Netzaktivisten" sind schuld. Wir sind betroffen.
Wir müssen demnach nur warten, bis sich Herbert Grönemeyer oder Tokio Hotel in die Debatte einmischen und den Abbau von Grundrechten fordern. Oder 100.000 Künstler und Lobbyisten für ACTA und für einen Abbau von Grundrechten auf die Straße gehen.
Es hat sich viel verändert in Deutschland. Die Frauen haben eigenes Geld, die Männer eigene Augencremes.
[redaktionelle glanzleistung diesen satz „Der französische Kosmetikkonzern L'Oréal wirbt für das Deodorant Invincible Man mit dem amerikanischen Schauspieler und Autorennfahrer Patrick Dempsey“ mit einem artikel über „die Affären um die greise L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt“ zu verlinken. fast so bescheuert wie das was die online-redaktion der sz mit links in texten veranstaltet.] /dasnuf
benjamin birkenhake (vollzitat, weils so schön ist):
Eben erkannt, dass es im Deutschen für den Begriff "draußen" ja noch das Synonym "im Freien" gibt. Im Freien. Wie grandios ist das bitte?! Hätte diese Blog nicht schon einen so schönen Namen, ich würde es "Im Freien" nennen.
schon etwas gereift der text, aber trotzdem nicht schlecht, was christian stöcker zum FBI-schlag gegen die hackergruppe lulzsec zusammengetragen hat.
Die US-Bundespolizei war für den großen Schlag gegen die LulzSec-Hacker offenbar zu noch größeren Opfern bereit. Sogar eine aufgezeichnete Konferenzschaltung zwischen FBI-Beamten und britischen Polizisten ließen die Bundespolizisten online auftauchen. Ein irischer Hacker, der nun ebenfalls verhaftet wurde, lieferte Sabu die Aufzeichnung, das FBI prüfte sie, gab sie aber offenbar frei, wohl auch, um den eigenen Maulwurf nicht zu kompromittieren. Fünf Tage später tauchte die Aufzeichnung online auf, das FBI schien blamiert.
schon toll was neil degrasse tyson erzählt. aber das was er erzählt ist nicht eine erstaunlich tatsache, sondern eine geschichte aus einer ziemlich erstaunlichen welt mit erstaunlichen verkettungen — zumindest aus unserer sicht. wer das vertiefen will, was neil degrasse tyson erzählt, dem empfehle ich immer wieder gerne den klassiker im anfang war der wasserstoff von hoimar von ditfurth. trotz seines stolzen alters (von 1972) das beste welterklärungsbuch das ich kenne (disclosure: ix kenne nicht so viele welterklärungsbücher).
The production of information is critical to a healthy information diet. It's the thing that makes it so that your information consumption has purpose. I cannot think of more important advice to give anyone: start your day with a producer mindset, not a consumer mindset.
stimmt schon. lesen, fernsehen, filme gucken, auf veranstaltungen gehen macht mehr spass, wenn man danach drüber reden kann. sich drüber aufregen, freuen, empfehlen. das kann man aber auch völlig ohne buzzwords wie „mindset“ erklären.
lauter kleine gedankenschnipsel von johnny hauesler über irgendwas. besonders bemerkenswert, es sind auch gedanken-schnipsel dabei, in denen er nicht differenziert und ausgleichende worte zu finden versucht. und ein bisschen witzig auch:
Heute morgen musste ich übrigens aus Mangel an verfügbaren Alternativen die WELT lesen, also nicht dass ihr denkt, ich würde hier ein leichtes Leben führen.
Es ist nicht ganz frei von Ironie, könnte man meinen, dass ausgerechnet eine Branche nach Erlösbeteiligung an fremden Leistungen ruft, die selbst ganz wesentlich von fremden Leistungen lebt - ohne dafür zu bezahlen. Dass ein Interviewpartner etwa ein Honorar dafür bekommen könnte, dass er einem Journalisten Zeit und vor allem Know-how zur Verfügung stellt und damit den Inhalt des Presseerzeugnisses liefert - um Gottes Willen, nein!
frag ich mich auch immer wieder, warum journalisten und verleger keine honorare für interviews zahlen. wenn man die mal fragt, zeigen sie einem entweder einen verbalen vogel oder sagen „ist unüblich“. /don dahlmann
wie nennt man einen witz-scoop eigentlich? also genau den richtigen witz zur richtigen zeit? egal wie man es nennt, der postillion hat ihn. weit über 2000 shares und likes (nur 213 tweets und vier +1?). keine ahnung warum ich das posting überhaupt verlinke. hat doch eh jeder schon gesehen/gelesen?
ah. meta. ich könnte etwas meta-iges sagen: über 2000 shares und die dazu im vergleich mikrigen zahlen von google+ und twitter zeigen, wei weit facebook google und twitter schon davongezogen ist. oder in zahlen: 4 zu 2000. als google-manager würde ich im moment wirklich schlecht schlafen.
[nachtrag 07.03.2012, 11 uhr]
google zeigt eine unterschiedliche anzahl +1 an, je nachdem ob man eingeloggt ist oder nicht. derzeit meldet die g+-API 5 pluseinse, wenn man eingeloggt ist, zeigt der +1-button 45 pluseinse für den postillion-artikel. ich sags nur, weils einige zu irritieren scheint.
auf zwei seiten zerrissener artikel (hier einseitig) von sascha lobo in dem er ein paar geistreiche sachen über die netzgemeinde, lobbyismus und die welt sagt. besonders gut hat mir das tl;dr gefallen:
Die Netzgemeinde gibt es - sie ist die Internetlobby. Das Leistungsschutzrecht ist doof.
der ist gut, google kleistert die suchergebnisseiten zu mehr als zwei drittel mit werbung und links zu den eigenen sechs schrillionen diensten zu (beispiel), meint aber dass das total doof sei:
Rather than scrolling down the page past a slew of ads, users want to see content right away. So sites that don't have much content “above-the-fold" can be affected by this change.
sprich, seiten die den benutzer mit überviel werbung nerven werden von google weniger weit oben in den suchergebnissen angezeigt. dass google nicht ganz widerspruchsfrei ist und sein kann ist klar. dass google aber mittlerweile den benutzern der suche ins gesicht sagt, dass werbung wichtiger ist als suchergebnisse, ist dann doch erstaunlich. für google sind wir aufmerksamkeitskühe mit riesigen augenzitzen.
interessant. christoph keese antwortet auf kai biermanns einwand gegen das leistungsschutzrecht
Vom illegalen Kopieren sind Verlage im Gegensatz zu Filmfirmen kaum betroffen. Ihre Inhalte stehen ja schließlich kostenlos im Netz.
folgendes: „Natürlich sind Verlage international vom Kopieren betroffen“. in china fällt ein reis sack um, also brauchen wir in deutschland eine gesetzgebung gegen umfallende reissäcke? faszinierend.
auch schizophren: ich mag billiges samwern von erfolgreichen websites nicht, bin aber dafür, kopieren und sich von anderen inspirieren lassen als OK anzusehen. trotzdem: sehr erheiternd dumpfbacken beim um den heissen brei rumreden zuzulesen.
was ich am neugestarteten carta mag ist der versuch auch gegenpositionen ausarbeiten zu lassen. nicht immer nur versuchen — wie zum beispiel gelegentlich auf netzpolitik.org — nur die erwartungen der leute zu erfüllen.
rafik schami regt sich ganz furchtbar (zu recht, glaub ix) über jürgen todenhöfer und peter scholl-latour auf:
Die Prominenz-Journalisten spielen eine widerliche Rolle. Sie verleumden Tote und Lebende, um den Diktator zu decken. Todenhöfer: „Bei den Getöteten handelt es sich zu einem hohen Prozentsatz um Soldaten, Polizisten, aber auch um Zivilisten, die von bewaffneten Rebellen getötet wurden.“ (FAS, 19. 2. 2012)
peer schader hat tim mälzers grosser ernährungs-check sehr gefallen:
Dabei muss er das gar nicht, denn der "Ernährungs-Check" war glücklicherweise überhaupt nicht mit den dämlichen Flachtests vergleichbar, mit denen das Erste zuletzt Discountern und Billigtextilschleudern auf die Schliche kommen wollte, sondern war als ernsthaftes Experiment mit wissenschaftlicher Begleitung angelegt. Anstatt das Ergebnis in einen langweiligen Fachaufsatz reinzukehren, hat das Erste eine ziemlich sehenswerte 45-Minuten-Doku draus gemacht (komplett in der Das-Erste-Mediathek ansehen). Deren Ergebnis mag streitbar sein - aber das ist nun wirklich das Beste, was dem schnarchigen Verbraucherfernsehen der ARD passieren kann.
man hätte daraus auch einen 20 minuten beitrag machen können, ich fand die sendung nicht schlecht, aber unnötig aufgeblasen. und vor allem: so sehr sich tim mälzer auch mühe gibt authentisch und voll normal zu sein, diese neumodischen doku-formate nerven. ich mags nicht wenn sich eine redaktion irgendwas ausdenkt und das dann wie eine reportage abfilmt — als hätte sich da jemand anders etwas berichtenswertes ausgedacht.
vielleicht bin ich aber auch einfach zu konservativ. ich mag wie die maus mir fakefrei sachen erklärt. oder wie hoimar von ditfurt oder volker arzt mir früher sachen erklärt haben.
peter glasers „schwanzhund“ wurde bei facebook gelöscht. auf futurezone.at schreibt er drüber:
Bei Facebook scheint der Inhalt von „Inhalten“ aber niemanden zu interessieren. Es geht offenbar eher darum, sich die Teilnehmer mit möglichst geringem Arbeitsaufwand vom Leib zu halten. Sie sollen brav miteinander spielen und den Reklamerand lesen, sonst fliegen sie raus. Das ist das Gegenteil von sozial.
sehr lesenswertes interview mit dem medientheoretiker felix stalder in er einmal quer durchs digitale unterholz pflügt und viele kleine aha-effekte ausgräbt und verbindet. oder wie markus spath es sagt:
Sehr nahegelegtes Interview mit Felix Stalder (via), dem es gelingt einige aktuelle Themen (acta-proteste, analoges unbehagen, das gfret mit dem copyright, das gfret mit den linken, das gfret mit den generationen, usw.) politisch und kulturell zu kontextualiseren.
Es ist jedenfalls schon erstaunlich, dass sich bisher einzig die Piratenpartei ernsthaft mit Themen wie freie Kommunikation, Schutz der Privatsphäre, offene Daten und Kritik am bestehenden Urheberrecht auseinandergesetzt hat. Die linken Parteien verschlafen hier eine einmalige Chance, indem sie dem Irrglauben erliegen, dass es beim Acta-Protest nur um netzspezifische Themen und Partikularinteressen gehe. Gerade die linken Parteien und Organisationen könnten darauf hinwirken, dass im Bereich der digitalen Kultur eine solidarische Politik möglich ist. Diese würde dann auch auf andere Bereiche einwirken.
sehr toller text von dirk von gehlen, der das potenzial hat, die urheberrechts-debatte zu beenden, weil selbst die härtesten betonköpfe nach dem lesen verstehen sollten, dass wir uns vor allem gedanken um die durchsetzungskosten ... hm, moment mal. eigentlich müsste marcel weiss (oder sonst ein kostenloskulturfreund) aus sportlichen gründen genau gegen diesen text argumentieren. (ich machs nicht, seit ich the great debaters gesehen habe, weiss ix wieviel arbeit das ist!)
die neue preisstaffelung („mondpreise“ (kleiner selbstgemachter witz)) der google-maps-API scheint ein voller erfolg bei den grosskunden zu sein.
ich mag artikel nicht, in denen neid geschürt wird (das ist zu einfach) oder verschwörungstheorien gezimmert werden (WTF ist „die politische Klasse“?). trotzdem hat michael spreng irgendwie recht und ich habe grosse lust am 8. märz am grossen zapfenstreich teilzunehmen und danach barfuss nach hause zu gehen.
[...] Und über die Organisation Ärzte der Welt, die versuchen, die Versorgung im zusammenbrechenden Gesundheitssystem zu gewährleisten (und ich werde an dieser Stelle für einen kurzen Augenblick über Pharmakonzerne meditieren, die durch Bestechung und Betrug jahrelang unglaublich überhöhte Preise aus einem Gesundheitssystem pressen und in der Sekunde weg sind, in dem sie ihr Drecksgeschäft nicht mehr durchziehen können - auch wenn das bedeutet, dass Menschen ihre überlebensnotwendigen Medikamente nicht mehr bekommen. Schande über euch!).
michalis pantelouris weiter:
Ich habe mich schwergetan damit, so eine Initiative zu empfehlen. Lange hatte ich das Gefühl, so etwas kann und darf mitten in Europa nicht nötig sein. Dann hatte ich Bedenken, weil natürlich so schnell keine dieser Initiativen ein eingetragener oder gar gemeinnütziger Verein ist. Aber es geht nicht mehr anders, jetzt muss es schnell gehen. Ich habe rund um die Initiative nur echte Motivation gefunden, und ich werde sie weiter begleiten und ihre Berichte weitergeben, damit man sich ein Bild machen kann.
Gauck: "Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen."
Telepolis: "Aber warum sollte das Internet die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz (Artikel 3) oder die Glaubens- und Gewissensfreiheit (Artikel 4), den Schutz von Ehe und Familie (Artikel 6) oder die Versammlungsfreiheit (Artikel 8) gefährden?"
erschütternder text über die fassadenfrauen von arabischen despoten und auch, welche rolle glamour-medien bei der verherrlichung von riesenarschlöchern und ihren frauen spielen, hier ein absatz über syrien:
The pinnacle of Asma's international media charm offensive was a gushing piece in last March's American Vogue, just before the Syrian uprising began and was met with a crackdown. The article has now mysteriously disappeared from the magazine's website. Described as a "rose in the desert", "the freshest and most magnetic of first ladies", Asma, dressed in jeans, heels and a T-shirt with "Happiness" emblazoned on the back, describes how her home, a triplex apartment, is run "on wildly democratic principles" - seemingly far from the brutal one-party state oppression going on outside.
am montag-früh ausversehen erst die oscar-zusammenfassung auf spiegel-online gelesen, bevor ich die von der gröner gelesen hab. keine ahnung wie das passieren konnte und auch saudumm von mir. die oscar-live-blog-dinger von der gröner sind nämlich nicht nur besser als die oscar-live-ticker-dinger von spiegel-online, sondern sogar besser als die show selbst.
Darum nehme ich keine solchen Rabatte in Anspruch und das schon seit einer ganzen Reihe von Jahren. Bis vor ein paar Jahren nutzte ich den Journalistentarif der Deutschen Telekom für mein Handy, heute nicht mehr. Gleiches gilt für die Bahncard. Im Jahr 1992 - ich war gerade für die taz von Berlin ins Bonner Büro gewechselt - habe ich mir bei Quelle eine Waschmaschine mit Presserabatt gekauft. Das war's.
ich hab mich über diese presserabatt-geschichten im rahmen des wulf-gedöns auch mal kurz gewundert.