marcel weiss setzt sich kritisch mit einem artikel auseinander, in dem markus reiter sich für die stuttgarter zeitung kritisch „mit den Positionen derer auseinandersetzt, die ein weniger restriktives Urheberrecht fordern“.
schon was älter (november 2011), aber die altkleidersammler kommen nicht gut weg:
Die Zentrale des Deutschen Roten Kreuzes ist übrigens nicht bereit, sich zur Praxis der Weitergabe der Altkleiderspenden an Efiba zu äußern. Das sei alles eine Sache der Kreisverbände, heißt es. Nur Friedel Hütz-Adams, der für das Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene an einer Studie über die wirtschaftlichen Konsequenzen der Altkleiderspenden in Afrika arbeitete, hat einen ganz einfachen Tipp für alle, die nicht mehr Teil des Geschäftes mit den Spenden sein und dennoch ihre Altkleider nicht einfach wegwerfen wollen: alles gründlich zerschneiden und dann in den Spendensack. So muss Soex recyceln, und das Material kommt in den Wertstoffkreislauf, nicht in die Dumpingspirale der Exportwirtschaft.
There are dozens of porn sites on the scale of YouPorn, and hundreds that are the size of ExtremeTech or your favorite news site. It's probably not unrealistic to say that porn makes up 30% of the total data transferred across the internet.
Was zeigt: Instagram-Nutzer sind Fans. Und Apps sind Popkultur. Ebenso, wie wir es früher der geliebten Indie-Band übel genommen haben, als sie den Major-Deal unterzeichnet hat, sind Nutzerinnen und Nutzer von bestimmten Apps oder Online-Diensten heute sauer, wenn ein weiteres „cooles“ Unternehmen in den Klauen von Facebook, Google, Apple oder Amazon landet und das Spiel nur noch Sold-cial Media heißt.
Offenbar weiß man allgemein zu wenig über die bezaubernde soziale Alchemie einer Timeline. Technisch gesprochen ist die Timeline die in Echtzeit aktualisierte Liste der Statusmeldungen aller Nutzer, denen man folgt. Sinnvoll gesprochen ist es ein rauschender und nimmer versiegender Strom aus kurzen Texten, Fotos, Videos und Links, Kommentaren, Witzen, Hinweisen, Wortspielen, Mitteilungen, Liebesschwüren, Fragen, Diskussionen, Beleidigungen, Wunderlichkeiten und einer guten Prise Unverständlichem. Mit jeder Sekunde pulsiert sie weiter, tagsüber, wenn auf der Welt etwas passiert, schneller, nachts ein wenig langsamer und versponnener.
Aber es wird deutlich, dass Google-Zitate, die ein Interesse haben, Leser weiterzuleiten, aus irgendeinem Grund böse sind und die Zitate anderer Presseverlage, die die Leser bei sich halten wollen und möglichst alles übernehmen, aus irgendeinem Grund gut und prestigeträchtig sind. Verkehrte Welt.
It's about time someone took Africa back from Bono and Bob Geldof. Shouldn't be long before they find a new pastime that fulfils the same masturbatory function: I predict they'll end up in a 69, happy for the rest of their days.“
Publishing is not evolving. Publishing is going away. Because the word "publishing" means a cadre of professionals who are taking on the incredible difficulty and complexity and expense of making something public. That's not a job anymore. That's a button. There's a button that says "publish," and when you press it, it's done.
malte welding vergleicht sehr schlüssig äpfel und birnen und folgert unter anderem:
Der ganze Grund dafür, dass heute viel mehr Leute wohlhabend sind als vor 3000 Jahren, das ist nicht bloß Fortschritt oder Marktgeschehen, das ist: Die Entwicklung der Menschlichkeit. Regeln wurden geändert, Beschränkungen gekappt, Zusatzleistungen gewährt.
klaus peukert (tarzun) poltert gegen kurt becks rumgepolter und harzIV:
Und jetzt stellen (ok, setzen) sie sich in ein gemütliches Fernsehstudio und blaffen den schnoddrigen Lauer an, das es ihnen schlecht geht.
Das sollte es auch. Aber nicht wegen der 11.000 Schleckermitarbeiter, die nun in das soziale Netz fallen, da sie aufgespannt haben. Sondern wegen der asozialen Scheißpolitik, die sie zu verantworten haben und die Millionen Menschen Tag für Tag in ihrer persönlichen Freiheit einschränkt, sie stigmatisiert und erniedrigt. Dafür sollte es ihnen schlecht gehen. Tag und Nacht. Und ihren Kollegen, die das alles richtig töfte fanden, gleich mit.
immer die selbe leier, hier aus einer bravo von 1977 (!):
ralph siegel, chef von „jupiter-records“ und produzent von stars wie chris roberts, peter alexander und demis roussos: „in gewisser weise stehlen die leute, die songs auf leer-cassetten aufnehmen, den autoren und künstlern ihr geistiges eigentum. andererseits ist es verständlich, daß die teenies die chancen, mitzuschneiden, nutzen.“
hans martin tillack über eine offenbar vorschnelle finanzielle zusage von kristina schröder und eine merkwürdig gleichlautende presseerklärung:
Ein Skandal wird aus Schröders vorschneller Förderzusage dadurch nicht, es bleibt eine Posse. Weswegen die anfängliche Schweigetaktik des Sprechers umso unprofessioneller scheint.
Es wirkt so, als habe sich die junge Politikerin von der erfahrenen Frauenrechtlerin instrumentalisieren lassen. Und noch mal zur Erinnerung: Glaubt man dem Ministerium selbst, dann gab es dort keinen Verwaltungsvorlauf zu der Presseerklärung, die Schwarzer und Schröder weitgehend wortgleich am 21. Februar veröffentlicht hatten - und von deren Förderzusage das Ministerium jetzt vorsichtig Abstand nahm. Wenn der Text aber nicht im Ministerium vorbereitet wurde, muss das folglich in Schwarzers Stiftung geschehen sei. Die dann der Ministerin den Text diktierte.
dietrich brüggemann ist ein urheber wie du und ich und schrieb auf, wie mit ihm als urheber umgegangen wird, wie er als konsument mit den werken von anderen umgeht und zeigt, dass es sich lohnt die hysterieschraube ein wenig runterzudrehen. sehr lesenswert.
auf am boden liegende oder schwächeren rumhacken ist immer irgendwie doof. aber auf arroganz, dummdreistigkeit und der FDP rumhacken, selbst wenn sie aus dem keller ruft, macht immer spass.
wie gut dass sich geistiges eigentum mit patenten schützen lässt. dieses patent-gedöns ist wirklich nützlich (für anwaltsbeschäftigung). betreutes anwaltsstreiten im påtentland.
herr rau erklärt das mit dem urheber und kopierrecht (ein bisschen). wobei ich mich gerade was ganz anderes frage, warum wir nicht viel mehr vom kopierrecht, statt urheberrecht sprechen. das mit den urheberrechten ist glaub ich gar nicht mal so umstritten, das mit den kopierrechten schon.
hubertus volmer hat christopher lauer angerufen:
Christopher Lauer: Perspektivisch müssen wir uns aber fragen, ob diese ganze Koalitionsnummer überhaupt noch zeitgemäß ist, oder ob man nicht vielleicht mal so etwas versuchen sollte wie in der Schweiz, die mit einer Allparteienregierung, in der sachbezogen zusammengearbeitet wird, nicht schlecht fährt.
Hubertus Volmer: Ohne die Zustimmung der anderen Parteien wird das nicht gehen.
Christopher Lauer: So ist das in einer Demokratie, wenn man nicht die 51 Prozent hat, braucht man die Zustimmung der anderen Parteien, danke für den Hinweis.
wenn ich nicht aufpass, werd ich noch zum lauer-fan.
Interessant ist das Grundeinkommen auch, weil es ein Denkmuster infrage stellt, das sich seit dem späten Mittelalter immer stärker durchgesetzt hat und zum Kern des bürgerlichen Selbstverständnisses gehört: Der moderne Mensch definiert sich durch seine Arbeit. Dieser Punkt macht das Konzept zugleich so anziehend wie auch für viele Menschen völlig unverständlich. Aber er zeigt vielleicht auf, in welche Richtung sich unsere immer spezialisiertere Gesellschaft ohnehin bewegt: „Vollbeschäftigung" ist wahrscheinlich heute schon eine überholte Utopie.
wolfgang messer fragt sich, wie man mit der „Kopier- und Verfügbarkeit von Daten“ und den daraus entstehenden technischen möglichkeiten vernünftig umgehen solle. wobei ich mich frage ob es darauf vernünftige antworten gibt. das weglassen von DRM-, region-code- und anderen benutzerbehinderungsmassnahmen beispielsweise wäre klug gewesen, aber nicht wirklich vernünftig. na gut, das sind haarspaltereien, aber ich glaube das mit der beidseitigen fairness haben die verwerter noch nie verstanden.
mein derzeitiger gemütszustand diktierte mir gerade diesen satz: „je weniger die leute wissen, wie musik, urheber- und verwertungsrechte gemacht werden, desto mehr musik hören sie.“
das ist so ungefähr das erschütterste, was ich seit langem gelesen habe. der text beschreibt die leidensgeschichte von shin in geun, der in einem nord-koreanischen gefangenlager zur welt kam und dem mit zwanzig die flucht gelang.
The eighth rule of Camp 14 said, "Should sexual physical contact occur without prior approval, the perpetrators will be shot immediately." A reward marriage was the only safe way around the no-sex rule. Guards announced marriages four times a year.
das sollte man nur lesen, wenn man einigermassen starke nerven hat.
udo vetter beschreibt schön die aprilscherz-haftigkeit der deutschen politik: der hessische justizminister möchte datenhehlerei strafbar machen, wenn aber die schweizer behörden deutsche datenhehler mit beamtenstatus verfolgen will, rastet die politische elite in deutschland aus. erinnert mich an die alten zeiten: alle menschen sind gleich, nur manche sind gleicher.
der surfguard nimmt das FAS-feuilleton schön auseinander:
Eine Doppelseite hat die FAS so für eine argumentative Seifenblase hergegeben: Schön schillernd, kunstvoll geblasen - aber doch durchsichtig, zerbrechlich und nach dem Platzen nur noch schmierig.
lorenz matzat über björn böhnings versuch einen kleinen shitstorm aufmerksamkeitswirbel zu entfachen:
Es ist jedenfalls nicht den Piraten anzulasten, dass die SPD nicht in der Lage war, adäquat auf den gesellschaftlichen Impact des Internets zu reagieren. Das, wir erinnern uns, vor über 20 Jahren mit dem World Wide Web begann, massenkompatibel zu werden. Die 2006 gegründete Piratenpartei, an der sich einiges kritisieren lässt, ist letztendlich Ausdruck eines Versagens der etablierten Parteien. Daraus einen Vorwurf zu drechseln, die Piraten würden der repräsentativen Demokratie schaden, ist Demagogie pur. Der Vorwurf der Unprofessionalität geht einem Funktionär einer über hundert Jahre alten Partei leicht von den Lippen, der in einen Apparat mit Traditionen und Organisationswissen hineinwächst. Doch die Anfangszeit der Sozialdemokratie in der Kaiserzeit ging sicherlich auch mit einigem Trial & Error einher. Oder man betrachte die Geschichte der Grünen mit all ihren Wehen und Spaltungen. Jedenfalls würde ich dafür plädieren, den Piraten mehr Zeit als 100 Tage einzuräumen, bevor man über deren Politikfähigkeit urteilt und die Wahlentscheidung von zahlreichen Menschen in den Dreck zieht.
guter text von florian güßgen im stern.de zu diesem tatort urheberrechtsdings.
[was hab ich da gerade in einem satz geschrieben? guter text und stern? sowas hab ich schon seit 20 jahren nicht mehr behauptet.]
diese scheiss kostenlos- und sofortkultur von journalisten. leute wie jace lacob (nicht zu verwechseln mit lace jacob) haben bereits vier folgen der neuen staffel game of thrones sehen können. ich glaub er findet die staffel zwei ziemlich knorke. bei youtube gibts nen trailer für die neue staffel.
Wo Knoten reden, hören andere zu. Massenhaft. Was sie verbreiten, wird von mehr Menschen gehört, als die Aufmacherstory einer mitteldeutschen Regionalzeitung. Dank Social Media unmittelbar. Sie sind zwar nicht die alleinigen Herrscher über Informationen, aber bestimmen zu einem guten Stück, ob eine Information sich rasend verbreitet oder ob sie versandet.
Verteilung der eigenen Daten auf mehrere Anbieter und gezielter Wechsel der Kommunikationskanäle machen die Analyse von Verkehrsdaten schwierig bis unmöglich. Kriminelle wissen das längst, Normalbürger in der Regel nicht.
Auf Twitter habe ich auf meinen Einwand hin, dass der Text der Krimiautoren hochideologisch ist und vor sachlichen Fehlern strotzt, die Antwort erhalten, dass es ja häufig um gefühlte Argumente gehe und der Expertendiskurs für juristische Laien unverständlich sei. Vielleicht ist aber gerade diese Haltung eine Lebenslüge unserer politischen Diskussion. Jeder beharrt auf seinem Standpunkt und lässt sich durch Fakten und die abweichende Einschätzung von Wissenschaftlern kaum ablenken. Es kann nicht um gefühlte Argumente gehen, wenn man den Anspruch hat, eine Diskussion sachlich zu führen.
sabine rückert lässt kein gutes haar an der authentizität und sinnhaftigkeit von ein paar tatort-folgen. aber eine polizeiruf-sendung fand sie super („er sollte tot“, in sieben teilen auf youtube).
Einerseits bin ich Journalist und berichte hin und wieder über dies und das. Andererseits bin ich als Autor von Belletristik und Kolumnenfuzzi selber Gegenstand von Berichterstattung. In Österreich habe ich kürzlich Kolumnen vorgelesen, es gab auch einen Schreib-Workshop. In einer Kolumne kommt der Satz vor: »Ich schreibe nicht Barock, ich schreibe Bauhaus.« Das Gleiche empfehle ich Kollegen, wenn man mich fragt. Im Bericht der Lokalzeitung stand: »Baumarkt ist besser als Barock! So lautet eine der goldenen Glossen-Regeln von Martenstein.«
Dafür ist nicht entscheidend, ob sie nun schnell eine Koalition eingehen oder sich ein Vollprogramm geben. Es hängt vielmehr davon ab, wie es ihnen gelingt, den Geist der Erneuerung durch ihre Präsenz im politischen Betrieb dauerhaft zu „veralltäglichen“, wie der Soziologe Max Weber es nennt. Zugegeben, das ist für eine Partei, die Personenkult ablehnt, kein ganz leichtes Unterfangen. Trotzdem sollten die Piraten nicht der Versuchung erliegen, den von den Grünen vorgezeichneten Pfad ins politische Establishment einzuschlagen oder als eine bessere FDP aufzutreten.
hier schon zitiert, aber auch nochmal einen separaten link wert, der „liebens-“ aber auch lesenswerte text des CCC an die 51 tatort-drehbuchautoren.
Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jeder Autor, der ein Honorar für eine Geschichte erhält, die ihre Entstehung Poe verdankt, den Zehnten für ein Monument des Meisters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyramide so hoch wie die von Cheops.«
Die Unzufriedenheit der Piratenwähler hat danach keine tagespolitischen, sondern strukturelle Gründe. Die Piraten besetzen, wie übrigens auch die Grünen, ein Feld, das erst in den letzten Jahren entstanden ist, weil erst mit dem Internet eine Kombination aus libertär und kollektivistisch überhaupt gesellschaftlich relevant wurde.
interessante argumentation der gema, man will nicht prozentual an den einnahmen von youtube beteiligt werden, sondern an den einahmen vom gesamtkonzern google, weil google mit den gesammelten benutzerdaten weit mehr verdient, als mit youtube allein. mir kommt das so vor, als wolle die gema bei musikveranstaltungen auch am getränkeumsatz und den toilettenbenutzungsgebühren beteiligt werden. wieder mal ein deutscher sonderweg. auch wenn man das differenziert betrachten sollte; ich finde das irgendwie irre.
Die Piraten bringen einen neuen Politikbegriff in die politische Kultur: Den Hannah Arendts.
leute die seit 1975 verstorben sind, sorgen heute für neue politikbegriffe? na gut. es gibt ja auch leute, die das radio noch heute als neues medium bezeichnen.
(ich bin mir bei den texten von felix neumann nie ganz sicher was ich von ihnen halten soll. auf den ersten rutsch gefallen sie mir fast immer (mindestens ein bisschen). wenn ich sie dann zum verlinken nochmal überfliege, fällt mir auf, wieviel überflüssige intellektuelle butter neumann auf seine texte aufträgt und dass er immer wieder ins pathetische abgleitet. was mich dann aber wieder bis zum nächsten text versöhnt ist sein impressum, in dem er unter anderem als hobby angibt: fritieren.)
Mit dem Netz verwandelt sich die Demokratie von einem reinen Wahlakt in eine prozessuale Demokratie mit digital vernetzten Mitteln: Nichts anderes ist digitale Demokratie. Und dafür stehen die Piraten, jedenfalls irgendwie, mit ihrer nerdigen Ingenieursdenkweise, mit ihrer offensiven Naivität, mit ihrer Netzweltoffenheit, die den 54-jährigen Spitzenkandidaten der Piraten in NRW jünger wirken lässt als den 38-jährigen Döring.
julius endert über die verzweiflung der etablierten parteien gegenüber dem piraten- und netzphänomen. mir fällt dazu noch ein oder eher auf: jeder angriff, sei es von poschhardt oder döring stärk den zulauf zu und die sympathien für die piraten. weiter so!
kottke hat sich das video viermal angesehen. ich auch. obwohl ich ballet eher doof finde. aber das ist toll. sehen kann man es allerdings nur, wenn man der gema vorgaukelt man sei amerikaner, franzose oder brite. niederländer geht auch. glaub ich.
[ich liebe kottke für solche blogeinträge. echt jetzt.]
wolfgang michal zählt mal die absoluten zahlen nach.
[nachtrag 27.03.2012]
mein einziger regelmässiger kommentator sebastian peitsch findet wolfgang michals berechnungen wahrheitsverdrehend und den link einen „hammer“. möglicherweise hat er recht. ich hatte allerdings keinen mathe-LK, so dass ich weder machals noch peitschs berechnungen kommentiere — aber weiterhin gerne auf beide hinweise.
olaf kolbrück stellt sich mutig gegen den zeitgeist und den gesunden menschenverstand und macht sich sorgen um die staatsautorität. und das ist auch gut so.
das hat mich am wochenende beinahe in den wahnsinn getrieben, die datumsfalschanzeige der fritzbox und des DECT telefons. ich bin sehr minderbegeistert von AVM. sehr.
christian stöcker über anonymität und die paradoxe haltung mancher poltiker dazu:
Dass diese beiden Positionen - einerseits: pseudonyme Meinungsäußerung im Internet hat unschöne Folgen, andererseits: das Sammeln und Veröffentlichen von persönlichen Daten im Internet ist ein Problem - so einträchtig und unverbunden nebeneinander stehen können, ist symptomatisch für die analytische Tiefe, mit der in Deutschland bis heute über das Netz und seine Folgen gesprochen wird.
ich kannte mal einen grafiker, der hat die pläne für seine küche in quark-xpress gezeichnet. geht alles. und mit apples keynote noch viel mehr. offenbar.
oder „Anatol Stefanowitschens Gespür für Schnee“. da ist jemand genervt von anatol stefanowitschs arroganz. sehr unterhaltsam und auch ein bisschen arrogant.
Weiter Streit um das Motiv "Tofu ist schwules Fleisch": Die ach so tolerante Steakhauskette droht nicht etwa den Erfindern von Scholz und Friends mit Unterlassungsansprüchen, sondern Medien, die darüber berichten.
ohne meinen anwalt geh ich nicht mehr zu maredo.
wenn wir uns irgendwann tatsächlich darauf einigen können, dass es a) dem urheberrecht im internet gut geht, dass es b) keine kostenloskultur im internet gibt und c) rechteinhaber nicht immer nur respekt verlangen, sondern ihren kunden auch respekt entgegenbringen wären wir vielleicht schon einen schritt weiter.
Es gibt eine Schlüsselerwartung, dass die neuen Technologien die Gemeinschaft dem Staat überlegen machen. Ok, was brauchen wir für den Umsturz?
ganz grandioser text von peter glaser. ganz. grandios. auch schön:
Als Bernhard von Chartres Ende des 10. Jahrhunderts das erste Mal den Begriff „modern“ verwendete, schrieb er dazu in einem Gleichnis: „Wir sind Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen. Wir können weiter sehen als unsere Ahnen und in dem Maß ist unser Wissen größer als das ihrige - und doch wären wir nichts, würde uns die Summe ihres Wissens nicht den Weg weisen.“
langes undziemlich gutes stück über googles strategische zwickmühlen und wie google an seiner verletzbarsten flanke, dem vertrauen seiner benutzer, an stärke verliert. mat honan:
What Google seems to have forgotten is that we were only willing to give them all that data in the first place because it gave us great products and seemed trustworthy.
Würstchenbraten beim Firmenjubiläum
Sport und Spiel in der Hüpfburg
Wohltätigkeits-Marathon
Poetry Slam
Tanzvorführungen
Teilnahme an Fahrten nach Afrika
DJ beim Geburtstag des Firmenchefs
Standup Comedy
Nicht lachen, das ist alles dieses Jahr exakt so angefragt worden.
Es war nämlich nicht die Musikindustrie, die dafür gesorgt hat, dass heutzutage Künstler im Internet Geld verdienen, es waren Apple, Amazon, Pandora, Spotify und all die anderen Computerfritzen. Genau diese Leute, denen Regener vorwirft, den Künstlern »ins Gesicht zu pinkeln«.
Die Kunst des Jammerns mit einem Becks in der Hand hatte ich in jahrelangem Training perfektioniert, schliesslich ist das eine Art Einstellungskriterium für Berlin.
es geht in dem text um sven regener und nicht um berlin, aber den brüller am ende will ix nicht spoilern.
Darf man geistiges Eigentum verbreiten, auch wenn man nicht die Rechte daran hat? Je nach Perspektive fällt die Antwort sehr unterschiedlich aus. Vermutllich würden die Hopi heute weissagen: 'Erst wenn das letzte Gedicht verscherbelt, das letzte Foto bei Getty Images, das letzte Buch in Verlagsbesitz und die letzten Filmrechte vergeben sind, werdet ihr merken, dass man Gedanken Anderer nicht verkaufen kann.
Und an dieser Stelle müssten Kreative wie Regener auch erkennen, dass sie zumindest formal durch ein Monopolrecht, das wir Urheberrecht nennen, in einer Art und Weise geschützt werden, wie kaum ein anderer Dienstleister, um den Künstler jetzt mal ganz nüchtern auf den geschäftlichen Aspekt zu reduzieren, was Regener aber ebenfalls macht.
Wie kann eine Gesellschaft anders mit ihren Künstler umgehen? Indem sie eine politische Lösung für die technischen Herausforderungen sucht.
Heut vor exakt sechs Jahren sendete Twittergründer Biz Stone den ersten erhaltenen Tweet ab: “just setting up my twttr“. Ja, damals waren Vokale im Web noch out, es war eine andere Zeit.
errinnert sich noch jemand an die geburtstagsfeier von deutsche-bank-chef josef ackermann im kanzleramt bei angela merkel? udo vetter schreibt:
Gestützt auf das Informationsfreiheitsgesetz hatten die Kläger wissen wollen, wer sich von der Bundeskanzlerin bewirten ließ, wie die Sitzordnung war, was in den Redemanuskripten steht und wie teuer der Abend zu Buche schlug. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte mit all diesen Punkten kein Problem, ebenso wie die erste Instanz. Es liegen nach Auffassung der Richter keine gesetzlichen Gründe vor, um der Öffentlichkeit Details zu dem Abend vorzuenthalten.
lang aber lesenswert was hari kunzru über den kunstmark allgemein und damien hirst im speziellen schreibt:
A few [investors] have also discovered that many of the regulatory mechanisms that apply in other markets - preventing insider trading, price-fixing by cartels and sundry other abuses - simply don't exist in the art world. It is possible to game the system in many ways, and the careers of certain artists look not unlike a classical Ponzi scheme, where money from new investors is used to pay returns to those further upstream.
nicht im text oben erwähnt erwähnt, leider nicht mehr online, aber passend wäre die grossartige dokumentation „The Great Contemporary Art Bubble “ („Die Millionenblase -- Zerplatzte Träume am Kunstmarkt“) von ben lewis. ein bisschen über das thema hab ich vor zwei jahren geschrieben.
kannibalismus als erfolgsrezept. marcel weiss:
Apples anhaltender sensationeller Erfolg liegt auch in der Bereitschaft des Unternehmens begründet, die eigenen Produkte und Erlösströme zu kannibalisieren.
ich fang demnächst an, an mir zu knabbern. mal sehen ob ich damit erfolgreich werde.
manchmal, glaub ich, reicht auch ein tweet. oder anders gesagt: die zukunft des lokaljournalismus ist nicht ein auf 3tausend zeichen aufgeblasener satz („heavy-metal-bäcker ist zu, wir wissen auch nicht warum“). wirklich. nicht.
hier hinkt auch irgendetwas. michael hirschler:
So erwarb [Google] zuletzt die US-Firma Motorola für 12,5 Milliarden US-Dollar. Hauptgrund laut Analysten: Google will die Patentrechte von Motorola erhalten.
12, 5 Milliarden für Patente, also für geistiges Eigentum. Geistiges Eigentum, das ja es laut deutschen Netzpublizisten gar nicht gibt oder geben dürfte.
ich habe patente bisher als etwas ganz anderes wahrgenommen: als ein juristisches instrument um investitionen zu schützen oder wettbewerber an der nutzung bestimmter werkzeuge zu hindern. auch interessant: wenn patente tatsächlich geistiges eigentum wären, liefe geistiges eigentum dann auch nach 20 jahren aus?
bei aller grausamkeit die im kontext solcher propaganda-plakate steckt (oder allgemein: hinter propaganda steckt fast immer grausamkeit und ungerechtigkeit), hab ich mich eben gerfragt warum ich diese plakate ästhetisch so befriedigend finde. es ist wahrscheinlich das gleiche wie bei heiligenbildchen oder popart: minimalismus gepaart mit naiv-brutalem realismus. aber möglicherweise habe ich auch einfach eine schwäche für kitsch.
ich weiss nicht. dezidierte geräte für dezidierte aufgaben waren sinnvoll als die technik noch humpelte. der olle palm-pilot, mein siemens S35 und mein fernseher haben sich damals hervorragend ergänzt. damals konnten telefone noch nicht so gut mit adressen und kalendern, handcomputer noch nicht so gut telefonieren und fernseher waren nicht transportabel und ohne videorekorder konnten sie auch nicht konserven abspielen. mittlerweile kann so ein smartfone all das was mein videorekorder, S35, festnetztelefon, fernseher, palmpilot -- aber auch mein modem, desktop-rechner und meine wetterstation an der wand konnten -- inklusive ziemlich guter fotos.
was ich eigentlich sagen will. für amateure, also für die mehreit, reichen die immer integrierteren und besseren fähigkeiten von smartfones. die geräte für profis (oder profidarsteller) werden natürlich auch immer besser und bedienungsfreundlicher. aber so integriert wie die geräte für amateure können sie per definition nicht werden, weil sie spezialisiert sind und auch bleiben müssen. sprich: das app-ökosystem für solche geräte bleibt irre klein, wenn es sich denn überhaupt entfaltet. glückwunsch und dank an alle die mir bis hierhin gefolgt sind, jetzt aber bitte trotzdem weiter bei jean-louis gassée lesen.
sarah lacy nennt die samwer-brüder schamlos, nepper (rip-off artists) und lösegeld-forderer. in diesem vorhergehenden artikel nennt sie sie sogar die schlimmste art von unternehmern (worst kind of entrepreneur), sagt aber auch:
They are exploiting the global base of early adopters by getting to people sooner than a startup logically can.
das ist der entscheidende punkt. ideen, aber zum beispiel auch reizfilmchen (teaser-trailer) breiten sich rasend global aus. aber weder startups, noch film- und fernsehfirmen, schaffen es die potenzielle globale nachfrage zu befriedigen. tun sie es nicht, schaffen sie raum und nachfrage für ein angebot unlizensierter kopien.
Will das Publikum belogen werden? Ist die komplexe Wahrheit zu viel für uns? Als Journalist muss ich mich täglich damit herumschlagen, wie weit man die “Wahrheit" herunterkochen kann. Wenn man immer alle Seiten und Standpunkte wiedergibt, entsteht allzu leicht unverständliches Wischi-waschi, das den Leser ratlos zurücklässt. Wir müssen auswählen, was wir transportieren. Und auf diesem Wege kontruieren wir ein Zerrbild, eine andere Realität. Ist das so viel anders als das, was Mike Daisey tat?
Wer wie ich die leider viel zu früh abgesetzte Serie Deadwood geliebt hat, der wird sich wohl auch wie ich so sehr darüber freuen, dass die Wikipedia der tatsächlichen Geschichte der kleinen Stadt in South Dakota einen dicken Absatz widmet. Inklusive Abzweigungen zu den noch viel ausführlicheren Artikeln der Charaktervorlagen von u.a. Sheriff Seth Bullock, Calamity Jane und Al Swearengen. Ja, selbst das Gem Theater hat es wirklich gegeben.
The wish for paywalls - often coming from the print editorial side, not even from the publishers - seems to be driven primarily by the flawed idea of 'protecting' the print business and its societal influence by intentionally reducing the societal visibility, audience and influence of their own online publications.
The obvious risk of making even less money online with a paywall than with an open and ad-based site is being brushed away with the kill-all argument that on the print side there are much higher revenues at stake. This rationale boils down to - maybe - protecting the present a little longer at the cost of having a future.
tl;dr: klugscheissen mag einem in manchen fällen recht geben, macht einen aber nicht unbedingt beliebt. nebenbei ein schönes zitat von benjamin franklin:
I made it a rule," said Franklin, “to forbear all direct contradiction to the sentiment of others, and all positive assertion of my own.
ah. eine ode an hacker und barbaren. genauer, an das hacken und barbarisch sein. so oder so, ein toller text, der zeigt wie wichtig es ist regeln zu durchbrechen oder zu ignorieren, um neues zu entdecken. und wie wichtig es ist, dafür bezeichnungen zu haben und dass die worte „hacker“ und „barbaren“ natürlich nur im kontext (zum beispiel dieses textes) funktionieren.
Noch in den frühen Fünfzigerjahren war es üblich, dass mit dem Sex auch ein Eheversprechen einherging. Heute geht mit Sex nicht einmal ein Anrufversprechen einher.
malte welding hat ein ratgeber-blog bei der berliner-zeitung.de? schon seit januar? ich bekomme auch nichts mehr mit.
herzzerreissender nachruf auf konrad seeger von sandra dassler:
"Ich halt' das nicht aus in einem geschlossenen Raum", sagte er. Und lebte viele Jahre im Zelt. Als er krank wurde und die Hilfe der Menschen suchte, sperrten sie ihn ein. Da ging Konrad Seeger zurück in seinen geliebten Grunewald.
If you've ever seen a child interact with an iPad, you've seen the power of the touch interface in action. Is this a sign of what's to come -- will we be touching and swiping screens rather tapping buttons? I reached out to Josh Clark (@globalmoxie), founder of Global Moxie and author of “Tapworthy," to get his thoughts on the future of touch and computer interaction, and whether or not buttons face extinction.
Clark says a touch-based UI is more intuitive to the way we think and act in the world. He also says touch is just the beginning -- speech, facial expression, and physical gestures are on they way, and we need to start thinking about content in these contexts.
der knackpunkt waren und sind die sensoren, die mittlerweile schon ganz gut sind. aber ich bin sicher es wird mit der sensoren-entwicklung in einem höllentempo weitergehen. was spricht dagegen, dass es bald näherungs- oder drucksensoren, eyetracking oder mimik- und gestik-erkennung geben wird?
Aber rufen nun Sprachunterschiede unterschiedliches Denken hervor - oder ist es eher umgekehrt? Wie sich zeigt, trifft beides zu: Unsere Denkweise prägt die Art, wie wir sprechen, aber der Einfluss wirkt auch in der Gegenrichtung. Bringt man Menschen zum Beispiel neue Farbwörter bei, verändert dies ihre Fähigkeit, Farben zu unterscheiden. Lehrt man sie, auf eine neue Weise über Zeit zu sprechen, so beginnen sie, anders darüber zu denken. Man kann sich der Frage auch anhand von Menschen nähern, die zwei Sprachen fließend sprechen. Nachweislich ändern bilinguale Personen ihre Weltsicht je nachdem, welche Sprache sie gerade verwenden. Wie zwei Studien 2010 zeigten, hängen sogar grundlegende Vorlieben und Abneigungen von der Sprache ab, in der danach gefragt wird.