schulz und böh­mer­mann s01e03

felix schwenzel in gesehen

(mit axel pe­ter­mann, sa­mu­el koch, kat­rin bau­er­feind, dem lan­gen tünn (an­ton claa­ßen), mi­cae­la schä­fer, oli p., wil­li her­ren und nem köl­ner hai)

am an­fang dach­te ich: su­per, end­lich mal so­was wie das be­mü­hen um ge­sprächs­füh­rung, über­gän­ge, kon­zen­tra­ti­on, ein paar ver­su­che nicht nur fra­gen zu stel­len, son­dern auch ant­wor­ten aus­zu­hal­ten. im lau­fe der sen­dung ging das dann aber lei­der wie­der im me­ta­ebe­nen­ge­quat­sche der mo­de­ra­to­ren un­ter. be­son­ders krass fiel das beim um­gang mit sa­mu­el koch auf. be­vor er et­was län­ger zu wort kom­men durf­te, fühl­ten sich olli schulz und jan böh­mer­mann be­müs­sigt, erst mal dar­über zu re­fe­rie­ren, wie schwer es doch für sie sei, sich für ein ge­spräch mit ihm, sa­mu­el koch, „frei zu ma­chen“ und nicht in die „lanz-fal­le“ zu tap­pen.

hi sa­mu­el, schön dass du da bist, lei­der fürch­ten wir, dass wir uns nicht frei ma­chen kön­nen von die­ser „be­trof­fen­heits­ebe­ne“ und ein­fach ein „coo­les ge­spräch“ mit dir füh­ren kön­nen. wir ha­ben da in­tern sehr in­ten­siv drü­ber ge­re­det … — so, jetzt er­zähl du mal was lus­ti­ges!

die­ses me­ta­ebe­nen-ge­döns liegt wie ein schlei­er auf der gan­zen sen­dung — was ei­ner­seits ja auch die qua­li­tät von al­lem was böh­mer­mann und schulz tun aus­macht, aber bei über­do­sie­rung un­er­träg­lich wird.

wirk­lich är­ger­lich fand ich ei­nen spä­te­ren ein­wurf von kat­rin bau­er­feind, in dem sie sa­mu­el koch die schuld für die ver­klemm­te ge­sprächs­füh­rung in die schu­he schie­ben woll­te. sinn­ge­mäss sag­te sie: die be­hin­der­ten, die sie kennt, wür­den auch mal witz­chen über sich selbst ma­chen, um es ih­rem ge­gen­über leich­ter zu ma­chen mit ih­nen um­zu­ge­hen. was für ein blöd­sinn. als kat­rin bau­er­feind ihr fern­seh-prak­ti­kum bei tim mäl­zer mach­te hat der es ihr auch nicht leicht ge­macht, im ge­gen­teil, da stand sie kurz vor ih­rem raus­wurf, weil sie die ihr ge­stell­ten auf­ga­ben nicht ernst nahm und mäl­zer da­von tie­risch ge­nervt war. mit mäl­zers ak­tiv-ag­gres­si­ver art konn­te sie als mo­de­ra­to­rin rich­tig um­ge­hen (in­dem sie sich stär­ker an­streng­te). ei­ner eher pas­siv-ag­gres­si­ven art, meint sie of­fen­sicht­lich, müss­ten nicht etwa die mo­de­ra­to­ren ge­wach­sen sein, son­dern der in­ter­view­te sol­le sich doch bit­te­schön zu­rück­neh­men oder ent­ge­gen­kom­men zei­gen.

was ich üb­ri­gens an kat­rin bau­er­feind ganz gross­ar­tig fin­de: ich kann sie in ei­nem mo­ment to­tal scheis­se fin­den und im nächs­ten mo­ment, oder eher, in der nächs­ten sen­dung, wie­der ganz gross­ar­tig. ob­wohl das even­tu­ell we­ni­ger mit ihr zu tun hat, als mit mei­ner re­zep­ti­on. in die glei­che ka­te­go­rie fällt üb­ri­gens si­byl­le berg. vie­les von dem was sie schreibt, fin­de ich to­ta­len mum­pitz, man­ches fin­de ich aus­ge­zeich­net — und als ich ih­ren text über den ex-zu­häl­ter „de lan­ge tünn“ (an­ton claa­ßen) hör­te, woll­te ich eine ode auf sie und ihre gross­ar­tig­keit ver­fas­sen. aber statt die gross­ar­tig­keit ih­rer klei­nen tex­te über die gäs­te der sen­dung zu be­sin­gen, lass ich si­byl­le bergs wor­te über herrn tünn für sich spre­chen (you­tube-ver­si­on):

Be­vor es den Rap gab, also da­mals™, führ­te der Weg aus dem Elend jun­ge, von der Welt ge­kränk­te Män­ner, ins Rot­licht­mi­lieu. Mit an­de­ren gei­len Ty­pen rau­fen, viel Geld, schnel­le Au­tos, Bo­dy­buil­ding, Gold­ket­ten und die Frau­en hat­ten ih­ren Platz: an der Bar und na­ckig an Klet­ter­stan­gen, als Schlam­pen oder her­zens­gu­te Hu­ren. Heu­te hat Herr Tünn, der sehr drol­lig ei­nen Dia­lekt nach­ahmt, der ver­mut­lich Frie­sisch ist, sich von die­sem Le­ben ver­ab­schie­det, in ei­nen an­de­ren Be­reich, der Män­nern ohne Ei­gen­schaf­ten Hei­mat ist, den Fuß­ball. Viel­leicht als Kom­men­ta­tor, oder Trai­ner, oder, pfft, egal, denn es geht die Le­gen­de, dass Herr Tünn Le­gen­den aus sei­nen Le­bens­ge­schich­ten macht, was wie­der sehr sym­pa­thisch ist — man kann nicht ge­nug lü­gen in die­sem kur­zen Le­ben. Und be­stimmt ist er ein net­ter Kerl, denn nett sind sie ja alle, im Fern­se­hen.

die tex­te von berg sind nicht im­mer auf den punkt, aber im­mer prä­zi­se und aufs we­sent­li­che kon­den­siert. das ist ein sehr schö­ner kon­trast zu den re­la­tiv un­kon­den­sier­ten plau­der­wel­len, die aus den bei­den mo­de­ra­to­ren her­aus­bre­chen.

nett war herr tünn dann zwar nicht, wohl aber ner­vig. aber ner­vig sind sie ja auch ir­gend­wie alle, im fern­se­hen. ob­wohl ei­gent­lich war nicht der herr tünn/claa­ßen ner­vig, son­dern die re­de­zeit, die ihm ge­währt wur­de und die vie­len fra­gen die an ihn ge­rich­tet wur­den. bei de­ren be­ant­wor­tung konn­te er dann sein le­ben, sei­ne zu­häl­te­rei und ge­walt in schöns­ten re­la­ti­vie­ren­dem kölsch weiss­wa­schen. über sei­nen um­gang mit den frau­en, die für ihn an­schaf­fen gin­gen, sag­te er zum bei­spiel sinn­ge­mäss:

je­schla­gen hab isch die fast nie, je­droht fast je­den tag.
wenn se je­lau­fen sind, dann gabs aber ram­bazam­ba! die gehn ja nich weg um ab­zu­hau­en, die ge­hen weg, wenn se nen an­de­ren ty­pen ken­nen­je­lernt ha­ben. die müs­sen dann aber ab­stand be­zah­len!

und zack, bin ix in die schulz-und-böh­mer­mann-fal­le ge­tappt! ich habe dem ty­pen re­de­zeit ge­ge­ben. jetzt ent­zie­he ich ihm das wort und vor al­lem, ich ver­ges­se ihn wie­der.

eine ganz be­son­de­re fä­hig­keit hat­te der kri­mi­na­list axel pe­ter­mann, der ein biss­chen wie wer­ner her­zog re­det und wie bern­hard paul aus­sieht: er schaff­te es mehr­fach in der sen­dung, dass so­wohl olli schulz als auch jan böh­mer­mann sehr ernst guck­ten und län­ger als 30 se­kun­den schwie­gen. aus­ser­dem konn­te axel pe­ter­mann iro­nie, was jan böh­mer­mann völ­lig aus dem kon­zept brach­te und sei­ne iro­nie­de­tek­to­ren de­ak­ti­vier­te. der platz auf dem axel pe­ter­mann sass, vom zu­schau­er aus vor­ne links, ist jetzt schon in der zwei­ten sen­dung in fol­ge der platz, auf dem je­mand sitzt, der län­ger hät­te re­den sol­len. wit­zi­ger­wei­se ist das nicht nur mei­ne an­sicht, son­dern auch das was olli schulz und jan böh­mer­mann in ih­rer nach­be­spre­chung sag­ten.

die nach­be­spre­chung, wenn gäs­te und pu­bli­kum ge­gan­gen sind, wur­de in die­ser sen­dung von la­ris­sa rieß ver­wäs­sert. sie ist im ab­spann als „as­sis­tenz“ ge­lis­tet und sonst of­fen­bar ra­dio­mo­de­ra­to­rin. auch la­ris­sa rieß schloss sich der mo­de­ra­to­ren-pro­tek­ti­on von kat­rin bau­er­feind an, als sie jan böh­mer­mann’s kla­ge, dass sa­mu­el koch ihn auf­lau­fen liess, as­sis­tier­te (sic!) und sag­te: „das ist auch ge­mein, weil er wuss­te, dass du nicht zu­rück­schies­sen kannst.“

im­mer­hin ein gu­tes hat die­se ab­sur­de böh­mer­mann-ver­tei­di­gung: in die­ser sen­dung hat jan böh­mer­mann mehr mit­leid ab­be­kom­men, als sa­mu­el koch.




olli schulz wird üb­ri­gens im­mer bes­ser. er greift böh­mer­mann in schwa­chen mo­men­ten gna­den­los an, kann mit ei­ner win­zi­gen ges­te, ohne wor­te, ohne rum­ge­kas­per gross­ar­ti­ge wit­ze ma­chen (sie­he oben, in der sen­dung bei mi­nu­te 53:39) und er be­zieht deut­lich stel­lung, wenn er es für nö­tig hält. zwei­mal brach­te er sei­ne an­sich­ten über die re­la­ti­vie­rung und my­tho­lo­gi­sie­rung des rot­licht­mi­lieus deut­lich und ohne iro­nie­si­cher­heits­netz zur spra­che.

in der sen­dung gabs üb­ri­gens noch 4 ex­tra-gäs­te (mi­cae­la schä­fer, oli p., wil­li her­ren und nen köl­ner hai). die idee fin­de ich gut, mi­cae­la schä­fer durf­te ei­nen brust-witz ma­chen („ich ver­kau­fe nicht mein ge­sicht in mal­lor­ca, ich ver­kau­fe mei­ne brüs­te!“), aber ich fin­de in der durch­füh­rung soll­te man mehr kon­se­qunz und här­te zei­gen und den er­satz-gäs­ten nur dann mehr als 3 mi­nu­ten ge­ben, wenn ein an­de­rer gast dann auch end­gül­tig ge­hen muss. oder an­ders ge­sagt: statt nach der sen­dung re­spekt­los über die gäs­te her zu zie­hen, lie­ber gleich in der sen­dung hal­tung zei­gen und gäs­te oder mo­de­ra­to­ren, die ner­ven, ein­fach aus­tau­schen.

(in der zdf-me­dia­thek ge­se­hen, .mp4-da­tei und hier noch ein teaser zur sen­dung)


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  sleek-mag.com: Why Are All-Fe­ma­le Ex­hi­bi­ti­ons So Pro­ble­ma­tic?

an paen­huy­sen über eine aus­stel­lung in der saat­chi gal­lery, die 14 frau­en vor­stellt:

[2010] the Brook­lyn Mu­se­um show­ed “Se­duc­ti­ve Sub­ver­si­on: Wo­men Pop Ar­tists, 1958-1968” and sin­ce then many have fol­lo­wed suit. Auc­tion hou­ses have also jum­ped on the band­wagon and last year So­the­by’s put on the ex­hi­bi­ti­on “Cher­chez la femme: Wo­men and Sur­rea­lism”.

The droll thing is that it’s never the other way around: “Men and Pop”, “Men and Sur­rea­lism”. Why not? Be­cau­se it’s con­side­red to be norm, no need to em­pha­sise the male gen­der. If Saat­chi Gal­lery would have moun­ted an ex­hi­bi­ti­on with 14 male ar­tists, no­bo­dy would call it a male ex­hi­bi­ti­on. I re­mem­ber the shock I got in 2014 at the Hans Rich­ter show in Mar­tin Gro­pi­us Bau in Ber­lin, cu­ra­ted by Ti­mo­thy Ben­son of LAC­MA. In this ex­hi­bi­ti­on they show­ed Rich­ter tog­e­ther with his col­le­agues Lasz­lo Moho­ly-Nagy (no, not his ar­tist wife Lu­cia!), Vi­king Eg­ge­ling, Wal­ter Rutt­mann, Theo van Does­burg, John Cage, Mar­cel Duch­amp, Fer­nand Lé­ger, and Max Ernst. The­re was one wo­man who made it onto the wall, Ire­ne Bay­er-Hecht, for ma­king a por­trait of her hus­band Her­bert Bay­er. The pre­face of the ex­hi­bi­ti­on ca­ta­lo­gue was writ­ten by the five (male) di­rec­tors of ma­jor in­sti­tu­ti­ons sta­ting that Hans Rich­ter work­ed with the “who’s who” of the 20th cen­tu­ry avant gar­de – they were all male ar­tists.

(her­vor­he­bung von mir)

ne­ben der tat­sa­che, dass frau­en sehr oft, sehr un­be­rech­tig­ter­wei­se igno­riert wer­den, sei es bei der aus­stel­lungs­ku­ra­tie­rung, be­set­zung von dis­kus­si­on­s­pa­nels oder der or­ga­ni­sa­ti­on von kon­fe­ren­zen, ist es eben im­mer noch bei vie­len von uns so, dass wir wir ei­nen män­ner­über­schuss bei aus­stel­lun­gen, kon­fe­ren­zen, füh­rungs­po­si­tio­nen, ab­ge­ord­ne­ten­plät­zen oder re­gie­rungs­äm­tern als nor­mal emp­fin­den — weil wir es so ge­wohnt sind. nun ist aber das ar­gu­ment „ha­ben wir schon im­mer so ge­macht“, das schlech­tes­te, denk­ba­re ar­gu­ment um et­was zu tun. ei­gent­lich ist es auch kein ar­gu­ment, son­dern ein hin­weis dar­auf, dass man sehr an sei­nen ge­wohn­hei­ten hängt und in ge­wis­ser wei­se faul und igno­rant ist.

be­quem­lich­keit und igno­ranz sind din­ge, an de­nen wir alle lei­den — und ich neh­me mich da ex­pli­zit nicht aus. ich hän­ge auch sehr an mei­nen ge­wohn­hei­ten — und weil ich das weiss, ver­su­che ich mich hin und wie­der dazu zu brin­gen, be­stimm­te ge­wohn­hei­ten und ver­hal­tens­mus­ter zu än­dern. und ich freue mich über hin­wei­se, die mir die­se mus­ter ge­le­gent­lich vor au­gen hal­ten.

in die­sem sin­ne neh­me ich an paen­huy­sen’s oben ver­link­ten text auch nicht (in ers­ter li­nie) als kri­tik an der saat­chi-ga­le­rie wahr, son­dern als hin­weis, als auf­for­de­rung die al­ten denk­mus­ter und ge­wohn­hei­ten mal zu über­den­ken. und sie tut das auch sehr kon­struk­tiv, wenn sie am ende sagt:

Okay, all good, but what exact­ly would be a ra­di­cal thing to do for Saat­chi Gal­lery? Well, it would have been, for in­s­tance, much more ra­di­cal of them to make an ex­hi­bi­ti­on about so­me­thing as ran­dom as eye­glas­ses in the 20th cen­tu­ry that just hap­pen­ed to fea­ture only works by wo­men ar­tists. Would any­bo­dy no­ti­ce? As it is, tal­king male and fe­ma­le seems to be so 20th cen­tu­ry. Aren’t we li­ving in a time that it’s ge­ne­ral­ly ack­now­led­ged that the­re are more than two gen­ders? Put­ting on an all-wo­men ex­hi­bi­ti­on is as ori­gi­nal as ma­king a show about let’s say Bel­gi­an ar­tists – it re­peats the boun­da­ries in so­cie­ty and it pi­ge­on­ho­les ar­tists. I per­so­nal­ly have not­hing against quo­tas and I would have loved it if Saat­chi had de­clared that from now on 50% of every group ex­hi­bi­ti­on will com­pri­se works by fe­ma­le ar­tists. And that would be the mo­ment when we could start tal­king about a real shift in the art world.

eine quo­te.

ich habe mir in den letz­ten 10 jah­ren, in de­nen (ge­setz­li­che) quo­ten hier dis­ku­tiert wur­den, nie eine ab­schlies­sen­de mei­nung ge­bil­det. al­ler­dings ha­ben mich die ar­gu­men­te pro quo­te stets bes­ser über­zeugt, als die ge­gen­ar­gu­men­te. das schä­bigs­te ar­gu­ment ist be­kannt­lich der spruch, dass es nicht ums ge­schlecht ge­hen sol­le, son­dern stets um die qua­li­fi­ka­ti­on. dem wi­der­spricht eine quo­te mei­ner mei­nung nach über­haupt nicht, na­tür­lich soll es auch mit ei­ner quo­te stets um die qua­li­fi­ka­ti­on ge­hen, aber eben un­ter be­rück­sich­ti­gung (auch) des ge­schlechts. das mag die su­che nach ge­eig­ne­ten kan­di­da­ten und kan­di­da­tin­nen er­schwe­ren oder in die län­ge zie­hen, aber man­gel an Ge­eig­ne­ten* heisst ja nicht, dass es kei­ne gäbe, son­dern dass es schwe­rer, auf­wän­di­ger oder teu­rer ist, wel­che zu fin­den die den vor­ga­ben, er­war­tun­gen, qua­li­fi­ka­tio­nen und der quo­te ent­spre­chen.

aber ge­nau das, die ein­schrän­kung von op­tio­nen, das ver­bot von ein­fa­chen, be­que­men oder ge­wohn­ten lö­sun­gen, ist ge­nau das, was krea­ti­vi­tät frei­setzt und um­den­ken, neu­den­ken an­regt. das funk­ti­ons­prin­zip von sol­chen ein­schrän­kun­gen kann man bei twit­ter be­ob­ach­ten, wo das täg­li­che ab­kämp­fen am 140-zei­chen-li­mit teil­wei­se zu krea­ti­ven höchst­leis­tun­gen führt. ge­nau­so führt das ab­kämp­fen an phy­si­ka­li­schen ge­ge­ben­hei­ten (sie­he auch →gra­vi­ta­ti­on) oder ge­setz­li­chen vor­ga­ben bei der ar­chi­tek­tur im­mer wie­der zu lö­sun­gen, auf die man sonst nie und nim­mer ge­kom­men wäre (sie­he auch →frac­tion­al hor­se­power).

sich an vor­schrif­ten oder ein­schrän­kun­gen ab­zu­kämp­fen ist ei­ner­seits dün­ger für ide­ereich­tum, aber an­de­rer­seits all­tag, in je­dem be­reich, in der wirt­schaft, in der kul­tur, in der frei­zeit. in der wirt­schaft hat der­je­ni­ge am meis­ten er­folg, der sich durch den dschun­gel an vor­schrif­ten und ein­schrän­kun­gen bes­ser durch­wu­selt, als die kon­ku­renz. ohne rah­men, ohne ein­schrän­kun­gen und vor­schrif­ten oder spiel­re­geln, gibt es kei­ne ex­zel­lenz.

eine (frau­en) quo­te wäre, aus mei­ner sicht, in sehr vie­len be­rei­chen ein her­vor­ra­gen­des hilfs­mit­tel um un­se­ren blick zu schär­fen und eine auf­for­de­rung, uns von ver­meint­li­chen nor­men zu lö­sen und bes­ser hin­zu­schau­en, an­ders hin­zu­schau­en und am ende ge­rech­ter und fai­rer zu han­deln.


im klei­nen kann man mei­ner mei­nung nach aber auch viel tun, näm­lich je­des mal laut dar­auf hin­zu­wei­sen, wenn ver­an­stal­tun­gen es ver­ges­sen auf ein aus­ge­gli­che­nes teil­neh­men­feld zu ach­ten, oder di­ver­si­tät als un­wichtg, nied­rig prio­ri­siert er­ach­ten. das pas­siert der­zeit recht laut­stark bei der os­car-ver­lei­hung, das pas­siert hin und wie­der bei kon­fe­ren­zen, die ihre män­ner-only-teil­neh­mer­lis­te stolz vor­stel­len, um dann spä­ter hin­ter­her­zu­schie­ben, dass die lis­te na­tür­lich nur vor­läu­fig ge­we­sen sei und dann nach und ein paar ali­bi-frau­en nach­schie­ben.

ich wer­de es mir je­den­falls zur ge­wohn­heit ma­chen, je­des mal wenn ver­an­stal­ter (oder pro­du­zen­ten oder ku­ra­to­ren) das mit der aus­ge­gli­chen­heit oder di­ver­si­tät ver­ges­sen, et­was zu sa­gen und es da­nach un­ter „pim­melfech­ten“ zu ka­te­go­ri­sie­ren.

(via ka­tia’s face­book)


*) gross­buch­sta­be fürs ver­ständ­nis ein­ge­fügt


ei­li­ge brio­che

felix schwenzel in gekocht

heu­te beim blät­tern im neu­en koch­buch auf die ar­men rit­ter ge­stos­sen, die ot­to­lenghi aus brio­che zu ma­chen vor­schlägt. da dach­te ich mir, war­um nicht ein­fach mal wie­der brio­che ma­chen? ei­gent­lich brau­chen brio­che wirk­lich lan­ge, der teig muss ge­hen, nach ei­ner stun­de bei zim­mer­tem­pe­ra­tur, am bes­ten für 24 stun­den, gut ge­kühlt — und dann in der form auch noch­mal 2-3 stun­den.

aber wir hat­ten es ei­lig, wir woll­ten sie ja früh­stü­cken, die brio­che. also habe ich ge­gen al­les was ot­to­lenghi in sei­nem brio­che-re­zept vor­schlug, ver­stos­sen. ich hab die dop­pel­te men­ge ge­macht, ich habe die but­ter mit öl er­gänzt (es herrsch­te but­ter­man­gel im haus) und die auf­geh­pha­sen ra­di­kal ver­kürzt. den fer­ti­gen teig hab ich nur 45 mi­nu­ten ge­hen las­sen, dann, in der form, noch­mal 30 mi­nu­ten und das er­geb­nis war trotz­dem sehr le­cker. kann ja auch nicht an­ders sein, bei den zu­ta­ten.

  • 1 pa­cket tro­cken­he­fe (mit 4 ess­löf­feln war­men was­ser 4 mi­nu­ten an­set­zen)
  • 380 gramm mehl
  • 1 tee­löf­fel salz
  • 40 gramm zu­cker
  • 4 eier

sorg­fäl­tig ver­kne­ten, das er­gibt ei­nen kleb­ri­gen teig, den man 2-3 mi­nu­ten in der ma­schi­ne kne­ten soll­te (ich habs per hand ge­macht) und dann lang­sam, nach und nach, 150 gramm but­ter un­ter­kne­ten. das wie­der­rum er­gibt ei­nen schön gnät­schi­gen teig. nach 45 mi­nu­ten hab ich den teig noch­mal leicht ge­kne­tet und in eine ge­fet­te­te form ge­füllt. da­drin liess ich ihm noch­mal 30 mi­nu­ten, aber er bock­te und ging nicht be­son­ders toll auf. die 15 mi­nu­ten im ofen bei 180° ha­ben nicht ganz ge­reicht um al­les durch zu ga­ren, aber wir ha­ben nach knapp 30 mi­nu­ten die aus­sen­stü­cke ab­ge­schnit­ten und die mit­te noch­mal 15 mi­nu­ten im ofen be­las­sen.

das al­les er­gab dann ein eher spä­tes früh­stück, aber ich glau­be wir sind jetzt bis heu­te abend satt.


sen­dung mit der maus vom 24. ja­nu­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

schon in der vor­schau zeigt ar­min eine klei­ne sach­ge­schich­te zur funk­ti­on des köl­ner pe­gel­stand­an­zei­gers in der alt­stadt. in der sen­dung selbst geht’s um hoch­was­ser­schutz­mass­nah­men vor elb­hoch­was­sern in sach­sen (in löd­de­ritz). ar­min er­klärt wie dei­che ge­baut wer­den und wie dei­che funk­tio­nie­ren. man sieht sehr vie­le bag­ger, viel sand und vie­le LKWs. und al­les wird wun­der­bar an­hand von film­auf­nah­men und mo­del­len er­klärt.

so muss das sein, ganz klas­sich, ganz toll er­klärt. was mir bis­her noch nie auf­fiel: die mu­sik in den sach­ge­schich­ten. dies­mal ist mir die mu­sik aber auf­ge­fal­len, viel­leicht weil sie nen ta­cken zu schmis­sig und, hm, un­pas­send war.

auch beim klei­nen maul­wurf gab’s hoch­was­ser. eine klei­ne lek­ti­on in ge­mein­schafts­sinn und am ende gabs für alle erd­beer­mar­me­la­de­brot. bei dem maul­wurf­film fiel mir auf, dass alle tie­re den glei­chen syn­chron­spre­cher ha­ben.

bei shaun das schaf gab’s nen was­ser­rohr­bruch. auch nett, wie fast im­mer.

(auf wdrmaus.de ge­se­hen)


[nach­trag 17.04.2016]
ich bin nicht si­cher, seit wann die ARD sach­ge­schich­ten bis 2099 in die me­dia­thek stellt, aber hier steht es: „Ver­füg­bar bis 30.12.2099“

und weil die .mp4-da­tei ver­link­bar ist, ist sie na­tür­lich auch ein­bett­bar.



deich­bau in der sen­dung mit der maus vom 24.01.2016



Photo by felix schwenzel on January 24, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

heu­te zum früh­stück: ge­duld (und auf brio­che war­ten)


the gra­ham nor­ton show s18e15

felix schwenzel in gesehen

(mit ice cube, ke­vin hart, hugh lau­rie, oli­via col­man, sir da­vid at­ten­bo­rough und elle king)

man ver­gisst ja im­mer wie­der, dass talk-sen­dun­gen, oder wie gra­ham nor­ton das sagt, „chat shows“, im­mer in ers­ter li­nie wer­be­sen­dun­gen sind. wer­be­sen­dun­gen de­ren deal lau­tet, dass stars in die sen­dung kom­men und da­für ih­ren neu­es­ten film, ihr neu­es­tes buch, plat­te, sen­dung oder was auch im­mer sie ge­ra­de ge­macht ha­ben, pro­mo­ten. das war in die­ser sen­dung na­tür­lich nicht an­ders, aber die­ses mal recht an­ge­nehm, weil aus­schliess­lich für sa­chen wer­bung ge­macht wur­de, die mir gut ge­fal­len wür­den. eine ech­te ver­brau­cher­infor­ma­ti­ons­sen­dung so­zu­sa­gen. ha, wäre ver­brau­cher­infor­ma­ti­ons­sen­dung nicht ein gu­ter ein­ge­deutsch­ter name für talk­shows?

[wie kommt das ei­gent­lich, dass wir nach so vie­len jah­ren deut­schen fern­se­hens im­mer noch kei­ne gu­ten, ein­ge­deutsch­ten na­men für talk­show ha­ben? schon klar, dass re­de­sen­dung nicht schön ist. hät­ten die fern­seh­ma­cher in den 50er jah­ren sol­che sen­dun­gen plau­der­schau ge­nannt, hät­ten wir uns viel­leicht an das wort ge­wöhnt, so wie wir uns mitt­ler­wei­le an ta­ges­schau (aka dai­ly show) ge­wöhnt ha­ben.]

oli­via col­man (die eine alte, gol­de­ne quarz­uhr zu tra­gen schien) und hugh lau­rie ka­men, um wer­bung für die BBC mi­ni­se­rie the night ma­na­ger zu ma­chen. das ist die ver­fil­mung ei­nes john le car­ré ro­mans und könn­te al­lein schon we­gen des en­sem­bles se­hens­wert sein. der trai­ler sieht je­den­falls ganz viel­ver­spre­chend und gut pro­du­ziert aus (auch wenn er et­was dick auf­trägt). oli­via col­man und hugh lau­rie sind auf dem sofa ei­ner plau­der­schau aber sehr un­ter­halt­sam und al­les an­de­re als dick auf­tra­gend.

ge­nau wie ice cube und ke­vin hart, die al­ler­dings auf eine ame­ri­ka­ni­sche­re art un­ter­halt­sam sind (lau­ter, sehr viel lau­ter). die bei­den pro­mo­te­ten ih­ren neu­en ride along 2-film (trai­ler), in dem auch ken je­ong mit­spielt, der mir bei der letz­ten jim­my fallon plau­der­schau sehr po­si­tiv auf­fiel. ne­ben­bei sag­te ice cube noch ein paar wor­te über die jüngs­te os­car-dis­kus­si­on, als ihn nor­ton da­nach frag­te, ob er die auch boy­kot­tie­ren wol­le. sinn­ge­mäss sag­te ice cube, dass er nichts boy­kot­tie­ren kön­ne wo er eh nicht hin­ge­he und dass prei­se und aus­zeich­nun­gen zwar nett sei­en, aber man shows und fil­me ja für das pu­bli­kum und nicht für gut­ach­ter ma­che.

was ich nie ver­ste­hen wer­de, ist die auf­tritts­rei­hen­fol­ge und paa­rungs­po­li­tik auf dem sofa von gra­ham nor­ton. mal kom­men zwei gäs­te, die dann ver­schwin­den wenn die nächs­ten zwei kom­men, mal kom­men alle ge­mein­sam aufs sofa. an­de­rer­seits: wozu soll ich et­was ver­ste­hen wol­len, was im­mer aus­neh­mend gut funk­tio­niert? in die­ser sen­dung kam nach 20 mi­nu­ten sir da­vid at­ten­bo­rough dazu. der wird dem­nächst 90 und ist für sei­ne fast 90 jah­re er­staun­lich mo­bil, wit­zig und schlag­fer­tig. und in­ter­es­sant so­wie­so. sol­che men­schen möch­te ich üb­ri­gens viel öf­ter im fern­se­hen se­hen. sie hel­fen ei­nem un­ge­mein, die angst vorm al­tern zu über­win­den.

die mu­si­ka­li­schen auf­trit­te schalt ich bei gra­ham nor­ton ei­gent­lich im­mer weg, bzw. über­sprin­ge sie. die you­tube­ver­si­on der sen­dung er­le­digt das meis­ten gleich für mich mit, weil die uploa­der die mu­sik raus­schnei­den, ver­mut­lich aus angst vor you­tube’s con­tent-id-me­cha­nik, die die mu­sik iden­ti­fi­zie­ren könn­te und die mu­sik­ver­la­ge dann zum lö­schen des vi­de­os in­spi­rie­ren könn­te.

in die­ser sen­dung habe ich aus­ver­se­hen die mu­sik wei­ter­lau­fen las­sen — und mir ge­fiel was ich da hör­te. gra­ham nor­ton ge­fiel das (na­tür­lich, wie im­mer) auch: „i love that song“. das lied (ex’s & oh’s) war von elle king, die ihre plat­te nach ei­nem sex-shop in flo­ri­da be­nannt hat: love­s­tuff.

(hier das of­fi­zi­el­le vi­deo von ex’s and oh’s)

nach ih­rem auf­tritt durf­te elle king auch noch­mal auf dem sofa platz neh­men und kom­pli­men­tier­te gleich ice cube („big fan!“), was des­halb wit­zig war, weil ke­vin hart so tat als sei das kom­pli­ment für ihn ge­dacht. elle king in­spi­rier­te da­vid at­ten­bo­rough dann noch dazu, von ei­ner be­geg­nung mit ei­ner rat­te auf ei­nem in­di­schen klo zu er­zäh­len und, was mich sehr be­ru­hig­te, el­len king ver­stand, wie ich, kein wort der ge­schich­te des kan­di­da­ten auf dem ro­ten schleu­der­stuhl.

(auch auf you­tube)


Photo by felix schwenzel on January 23, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

mein ta­ge­werk: eine trans­port­kis­te für die bei­fah­re­rin


Photo by felix schwenzel in Berlin Beuselstrasse with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bei­fah­re­rin hat eine sehr gros­se pa­let­te.


li­mit­less

felix schwenzel in gesehen

ein biss­chen vor­her­seh­bar, wenn man ein paar fol­gen der se­rie ge­se­hen hat: lo­ser pro­biert ne neue neu­ro-dro­ge (NZT), fin­det die wir­kung su­per, will mehr, ge­rät in ka­la­mi­tä­ten, löst die ka­la­mi­tä­ten mit sei­nen fä­hig­kei­ten, die ihm die dro­ge gibt, es geht ein biss­chen hin und her (ac­tion, faust­kämp­fe, mes­ser), der lo­ser ist am ende ein win­ner, fer­tig, ab­spann.

um­ge­kehrt, wer den film zu­erst ge­se­hen hat, dürf­te von den ers­ten fol­gen der se­rie ge­lang­weilt sein, weil sie dem glei­chen mus­ter folgt, nur et­was mit et­was we­ni­ger spe­cial ef­fects und faust­kämp­fen.

der film ist nicht schlecht, ganz un­ter­halt­sam, sau­ber pro­du­ziert und, wie die se­rie, ein biss­chen ver­spielt in schnitt und zoom. ro­bert de niro ist wie im­mer bril­li­ant und brad­ley coo­per ha­ben sie die au­gen schön blau ge­macht — wenn er auf NZT ist. sonst, ohne die dro­ge, sind sei­ne au­gen trüb.


NBC de­mo­cra­tic pre­si­den­ti­al de­ba­te (17.01.2016)

felix schwenzel in gesehen

ich mag es ger­ne, an­de­ren leu­ten beim de­bat­tie­ren zu­zu­schau­en, ins­be­son­de­re das ame­ri­ka­ni­sche for­mat der de­bat­te, das meist ei­nen kla­ren rah­men vor­gibt und stark mo­de­riert wird. vor al­lem woll­te ich mir aber mal selbst ein ein un­ge­fil­ter­tes bild ma­chen, wie die de­mo­kra­ti­schen prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten sich prä­sen­tie­ren. un­ge­fil­tert ist das na­tür­lich nicht wirk­lich, ei­ner­seits we­gen des rah­mens, in dem das gan­ze statt­fin­det und an­de­rer­seits, weil die kan­di­da­ten na­tür­lich nicht mal an­satz­wei­se wirk­lich of­fen re­den kön­nen; all ihre aus­sa­gen sind auf eine po­si­ti­ve wir­kung für ihre je­wei­li­gen kam­pa­gnen op­ti­miert.

trotz­dem kann man in so ei­ner stun­de, die in die­sem fall stän­dig so­wohl von NBC-wer­be­pau­sen, als auch von you­tube-wer­be­pau­sen un­ter­bro­chen wird, ein paar ganz gute ein­drü­cke von den kan­di­da­ten ge­win­nen.

bei den de­mo­kra­ten sind noch drei kan­di­da­ten üb­rig.

  • ver­mut­lich re­la­tiv chan­cen­los und so un­be­kannt, dass er sich in sei­nem er­öff­nungs­state­ment selbst mit na­men vor­stell­te, mar­tin o'­mal­ley, bis 2015 gou­ver­neur von ma­ry­land.
  • hil­la­ry clin­ton, ehe­ma­li­ge aus­sen­mi­nis­te­rin und se­na­to­rin, nennt noch nicht mal die adres­se ih­rer web­site, wenn sie da­von re­det, dass die­ses oder je­nes auf ih­rer web­site do­ku­men­tiert sei.
  • se­na­tor ber­nie san­ders, der sich als „de­mo­kra­ti­schen so­zia­lis­ten“ be­zeich­net und nie von sei­ner web­site spricht.

zu den the­men, die in der de­bat­te be­spro­chen wur­den, wer­de ich wahr­schein­lich nicht viel sa­gen, des­halb habe ich die de­bat­te auch nicht ge­guckt. ei­ner­seits sind die po­si­tio­nen der kan­di­da­ten ja auch mehr oder we­ni­ger be­kannt (wenn man den kan­di­da­ten kennt) und an­de­rer­seits wird auch nicht wirk­lich über the­men ge­spro­chen, auch wenn alle de­bat­ten­be­tei­lig­ten, die kan­di­da­ten, ihre teams, die fern­seh­sen­der, al­les tun, um die­sen ein­druck zu er­we­cken. in echt geht es, glau­be ich, vor al­lem um das fa­bri­zie­ren von ein­gän­gi­gen, zi­tier­ba­ren sound­bi­tes, die po­si­tio­nen grob ver­ein­fa­chen und zu­spit­zen, also kom­mu­ni­zier­bar ma­chen. und na­tür­lich geht es dar­um, for­mat zu zei­gen. je­dem der kan­di­da­ten war an­zu­mer­ken, dass (prä­si­dia­les) for­mat, hal­tung und das au­strah­len von sou­ve­rä­ni­tät das haupt­ziel die­ser auf­trit­te sind.

mar­tin o’mal­ley hat das mit sei­nem team ganz be­son­ders eif­rig vor­be­rei­tet. er ver­such­te über den din­gen zu schwe­ben, das gros­se bild zu zeich­nen, ver­ständ­lich zu spre­chen und emo­tio­nen zu zei­gen, ohne schwach zu wir­ken. das ging mei­ner mei­nung nach voll da­ne­ben. er wirk­te auf mich wie das ab­zieh­bild ei­nes fern­seh­se­ri­en-kan­di­da­ten: viel zu gut­aus­se­hend, zu schlech­te dar­stel­le­ri­sche leis­tun­gen, schlech­te tex­te — aber al­les sehr am­bi­tio­niert und ernst vor­ge­tra­gen. aus­ser­dem kon­ter­ka­rier­te er sei­nen drang über den din­gen zu ste­hen, durch an­dau­ern­de bet­te­lei um re­de­zeit: „plea­se, just 10 se­conds, plea­se …“

o’mal­ley sag­te kei­ne un­ver­nünf­ti­gen sa­chen und hat okaye rhe­to­ri­sche fä­hig­kei­ten, aber auf mich wirkt er un­echt, ge­macht, auf­ge­setzt und un­auf­rich­tig.

das ge­naue ge­gen­teil ist ber­nie san­ders. trotz sei­ner lan­gen po­li­ti­schen kar­rie­re wirkt er echt. auch er wird stän­dig emo­tio­nal, aber bei ihm wirkt das nicht kal­ku­liert, son­dern weil ihn die miss­stän­de wirk­lich zu ner­ven schei­nen. sei­ne emo­tio­an­li­tät könn­te ihm auch scha­den, dach­te ich im­mer, als ich sah. die emo­tio­nen wir­ken näm­lich auch un­sou­ve­rän, ge­ra­de im kon­trast zu hil­la­ry clin­ton, die ru­hig, be­dacht, ab­ge­brüht und fast eis­kalt auf­tritt. aber viel­leicht ist es ge­nau das, was vie­le an ber­nie san­ders mö­gen, dass er sich nicht (zu sehr) um die wir­kung sei­ner auf­trit­te schert, son­dern eben um die „ischuhzzz“, wie er es aus­drückt, um die sach­the­men, bzw. miss­stän­de in den USA.

ber­nie san­ders wirkt auch sehr alt und er­schöpft. auch das soll­te ihm ei­gent­lich mi­nus­punk­te ein­brin­gen, die ame­ri­ka­ner lie­ben ja agil-wir­ken­de prä­si­den­ten zu ha­ben, die sport­lich und ge­sund sind, und am bes­ten kei­ne grau­en haa­re ha­ben. so wie da­mals ro­nald rea­gan, der bis an sein le­bens­en­de edel­holz­far­be­nen haa­re trug. aber auch das kann san­ders wohl zu sei­nem vor­teil aus­spie­len: er strengt sich wirk­lich an, er kämpft und auch wenn er schwach wirkt, er bleibt stand­haft, in je­der hin­sicht.

hil­la­ry clin­ton wirkt so pro­fes­sio­nell, dass es ei­nen bei­na­he um­haut. sie re­det und ges­ti­ku­liert, als wäre sie be­reits ge­wählt. ihr dampft prä­si­dia­le hal­tung aus je­der pore. sie setzt auch emo­tio­nen ein, aber ganz punk­tu­ell, als kon­trol­lier­tes, rhe­to­ri­sches stil­mit­tel, das sie ab­ru­fen kann, ohne wirk­lich emo­tio­nal (und da­mit an­greif­bar) zu wer­den. wohl­ge­merkt, das wirkt al­les im­mer noch schlüs­sig und prä­si­di­al, nicht stüm­per­haft und schlecht ge­spielt, wie zum bei­spiel von frank walt­her stein­mei­er, wenn er ver­sucht ger­hard schrö­der zu imi­tie­ren. hil­la­ry wirkt so pro­fes­sio­nel, so ge­schlif­fen, so un­an­greif­bar, dass ei­nem angst und ban­ge wird. sie wirkt da­bei so­gar sym­pa­thisch, freund­lich und so­gar ein biss­chen lus­tig. aber — und das dürf­te ihr gröss­tes pro­blem sein — sie wirkt wie eine ma­schi­ne. gut ge­ölt, per­fekt in schuss, tut ge­nau das was man von ihr er­war­tet, aber sie ar­bei­tet um zu ar­bei­ten, nicht um et­was zu ver­än­dern.

san­ders schreit die gan­ze zeit hei­ser kräch­zend, dass er die­ses und je­nes „ra­di­kal“ ver­än­dern wol­le, hil­la­ry will op­ti­mie­ren. hil­la­ry steht für das be­währ­te, ga­ran­tiert, wie da­mals ade­nau­er, „kei­ne ex­pe­ri­men­te“, san­ders schwingt die so­zia­lis­ti­sche faust.

ich glau­be san­ders wird ganz gut ab­schnei­den, vor al­lem bei pro­gres­si­ven, auf­ge­klär­ten und jun­gen wäh­lern, aber clin­ton wird am ende trotz­dem de­mo­kra­ti­sche kan­di­da­tin (und prä­si­den­tin), weil sie für ei­nen so­li­den mit­tel­weg steht (der zwar auf vie­le rech­te im­mer noch ra­di­kal wir­ken mag), ohne all­zu vie­le blät­ter von den bäu­men zu schüt­teln. und viel­leicht treibt san­ders sie ja noch ein biss­chen in die pro­gres­si­ve, re­for­me­ri­sche ecke, mit sei­nen zu er­war­ten­den er­fol­gen.

ich lag bis­her mit mei­nen ein­schät­zun­gen der us-prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten im­mer ganz gut. wenn ich das ge­fühl habe, ei­ner der kan­di­da­ten habe das for­mat und die ner­ven­stär­ke zum prä­si­den­ten, hat­ten die meis­ten ame­ri­ka­ner ein ähn­li­ches ge­fühl. bei (bill) clin­ton war ich mir aus die­sem grund be­reits vor der wahl si­cher, dass er ge­wählt wür­de, eben­so bei oba­ma. bei ge­or­ge w. bush hat mein bauch­ge­fühl völ­lig ver­sagt. er wur­de ge­wählt, ob­wohl ihm for­mat, ner­ven­stär­ke und hell­sich­tig­keit ganz of­fen­bar fehl­ten. aber bei (hil­la­ry) clin­ton hab ich wie­der die­ses ge­fühl: sie kann es und sie wird es.

(auf you­tube ge­se­hen)


si­lo-scheis­se

felix schwenzel in notiert

al­les was ich auf in­sta­gram pos­te, lan­det auch hier im blog. mitt­ler­wei­le wie­der voll­au­to­ma­tisch, über eine ei­ge­ne own­y­our­gram-in­stanz, die sich je­des bild das ich dort pos­te holt und hier ins blog klebt — und da­nach noch zu­sätz­lich zu face­book und twit­ter drückt. aa­ron park­e­ckis own­y­our­gram-in­stanz funk­tio­niert für mich nicht mehr, weil das in­sta­gram-abo (sub­scrip­ti­on) own­y­our­gram nicht mehr zu­ver­läs­sig an­pingt wenn ich et­was pos­te und own­y­our­gram das dann ent­spre­chend auch nicht pos­tet. für mei­ne ei­ge­ne own­y­our­gram-in­stanz habe ich mir selbst ei­nen ping-me­cha­nis­mus ge­baut, über ifttt und er­satz­wei­se ei­nen ma­nu­el­len ping. das klappt wun­der­bar.

aber ei­gent­lich woll­te ich über et­was an­de­res schrei­ben, über bridgy. bridgy ist ein wun­der­ba­rer dienst der von ryan bar­rett be­trie­ben wird (und kyle ma­han) und favs und kom­men­ta­re von mei­nen in­sta­gram-bil­dern und -vi­de­os zu mei­nen ko­pien rü­ber­zieht. bridgy sorgt da­für, dass die kom­men­ta­re mei­ner zu twit­ter oder face­book oder in­sta­gram syn­di­zier­ten in­hal­te, zu­rück zu mir aufs blog kom­men (un­ten, un­ter web­men­ti­ons und track­backs).

vor ein paar wo­chen hat in­sta­gram sei­ne API-re­geln ver­schärft und ver­langt jetzt eine ex­pli­zi­te frei­ga­be für API-nut­zung. heu­te hat in­sta­gram den an­trag auf in­sta­gram-API-nut­zung für bridgy ab­ge­leht. das ist ex­trem är­ger­lich und, wie ich oben in der über­schrift be­reits schrieb, gros­se silo-scheis­se.

und vor al­lem ein deut­li­ches zei­chen an alle be­nut­zer: eure da­ten, eure bil­der ge­hö­ren euch nicht, wie und wo und wie müh­sam ihr sie nutzt, das be­stim­men wir. ich fin­de das sehr, sehr är­ger­lich, vor al­lem weil ich die app von in­sta­gram nach wie vor sen­sa­tio­nell toll fin­de und ger­ne nut­ze. vor al­lem ist in­sta­gram der ein­fachs­te weg für mich, von un­ter­wegs ein bild oder ein vi­deo in mein blog zu pos­ten — und gleich wei­ter zu face­book und twit­ter zu ver­tei­len.

aber ich bin si­cher, die in­sta­gram-API-nut­zungs­be­din­gun­gen-ver­schär­fung ist ein vor­bo­te auf das was von den silo-be­trei­bern noch kommt: ein­schrän­kun­gen und er­schwe­run­gen, um es für mög­lichst vie­le, mög­lichst be­schwer­lich zu ma­chen, von aus­sen an die ei­ge­nen silo-in­hal­te zu kom­men.


seit dem 19. ja­nu­ar wer­den amp-sei­ten von goog­le in­de­xiert

felix schwenzel in notiert

die amp-html-va­ri­an­ten mei­ner sei­ten auf wir­res.net, wer­den seit dem 19.01 von goog­le in­de­xiert. ich ver­mu­te für an­de­re web­sei­ten gilt das auch. in der such­kon­so­le wer­den noch eine men­ge feh­ler an­ge­zeigt, von de­nen ich mitt­ler­wei­le be­reits die meis­ten ent­fernt habe.

das de­bug­ging funk­tio­niert ganz gut über die such­kon­so­le, aber auch, wenn ich die amp-sei­ten über das goog­le-cdn auf­ru­fe. zum bei­spiel die­se sei­te in amp-html hier und im goog­le-cdn. das goog­le-cdn ren­dert die sei­ten näm­lich gar nicht erst, wenn sie nicht va­li­die­ren und ist so freund­lich die feh­ler gleich an­zu­zei­gen.

in der such­kon­so­le be­kommt man die feh­ler et­was über­sicht­li­cher an­ge­zeigt, aber lei­der auch die meis­ten be­reits be­ho­be­nen feh­ler. er­staun­lich fin­de ich, wie vie­le feh­ler sich in die­ses amp po­ten­zi­ell ein­schlei­chen, auch die ma­cher vom of­fi­zi­el­len word­press-amp-plug­in sind ganz schön am kämp­fen und be­rei­ten sich mit ei­nem pull-re­quest-sturm of­fen­bar auf ein bal­di­ges frei­las­sen von amp vor. auch wenn es of­fi­zi­ell noch heisst:

AMP has­n't of­fi­ci­al­ly laun­ched in Goog­le Search, so the­re's still time to get set up -- feed­back & pa­ti­ence will be app­re­cia­ted by your CMS & plug­in pro­vi­ders. Stay tu­n­ed for more up­dates on the AMP Pro­ject blog.

(via, via, via)


erb­sen­sup­pe mit schafs­kä­se­croû­tons

felix schwenzel in gekocht

un­kom­pli­zier­te, pas­sier­te erb­sen­sup­pe mit croû­tons aus aus­ge­roll­tem toast­brot mit schafs­kä­se­fül­lung. aus nopi von #ot­to­lenghi.

[-wer­be­link] nopi (das koch­buch) kann ich mitt­ler­wei­le wirk­lich sehr emp­feh­len. es ist das bis­her va­ri­an­ten­reichs­te ot­to­lenghi koch­buch von den fünf stück die hier mitt­ler­wei­le rum­lie­gen.

al­lein die idee, weiss­brot, hier toast­brot ohne scha­le, mit der teig­rol­le aus-, bzw. platt zu rol­len, mit ner kä­se­fül­lung zu fül­len, auf­zu­rol­len und vor dem frit­tie­ren mit po­len­ta zu pa­nie­ren, ist schon ein klei­nes glanz­stück, für das sich das buch lohnt.

in der sup­pe ist ne­ben den erb­sen nichts wei­ter als zwie­beln, knob­lauch, po­ree und kar­tof­feln. al­les aus­ser den erb­sen wird lang­sam an­ge­düns­tet, ca. 10 bis 20 mi­nu­ten, dann noch­mal 10 bis 20 mi­nu­ten ge­kö­chelt und die erb­sen (und salz und pfef­fer) kom­men erst ganz zum schluss rein, da­mit bleibt die sup­pe dann schön grün.

in den toast­schei­ben ist schafs­kä­se (aldi-feta), ei­nem ess­löf­fel senf und thy­mi­an. er­staun­lich ist ei­gent­lich nur, dass die sup­pe an­geb­lich für 6 per­so­nen rei­chen soll und dass wir al­les zu zweit auf­ge­ges­sen ha­ben, ob­wohl ich nen ti­cken mehr ge­macht habe.


Hun­de su­chen viel­leicht nicht den Blick­kon­takt, aber sie mö­gen ihn schon ganz ger­ne.


Photo by felix schwenzel on January 21, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

en­ten­brust mit ha­sel­nuss-bier-but­ter (ohne but­ter), mit qui­noa und pil­zen. na­tür­lich #ot­to­lenghi


en­ten­brust mit ha­sel­nuss-bier-but­ter (ohne but­ter), mit qui­noa und pil­zen. na­tür­lich #ot­to­lenghi


Photo by felix schwenzel on January 21, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

da war eben die höl­le los am #al­ham­bra (zur pre­mie­re des tür­ki­schen films „kar­de­sim be­nim“)


Photo by felix schwenzel on January 21, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ge­säu­er­ter köhl mit boh­nen und pa­pri­ka („achar“), un­ge­fähr nach #ot­to­lenghi. ge­rich­te mit zimt, pi­ment, nel­ken und viel zu­cker kann ich der bei­fah­re­rin jetzt lei­der nicht mehr zu­mu­ten, sie hat jetzt die schnau­ze voll. da­mit fal­len knapp 20% der ot­to­lenghi-re­zep­te für uns weg.


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  truth­dig.com: Chris Hedges: The Mi­ra­ge of Ju­s­ti­ce   #

gu­ter punkt von chris hedges (der ma­king a mur­de­rer ein biss­chen spoi­lert): das pro­blem der ame­ri­ka­ni­schen jus­tiz ist sys­tem­ima­nent. ob ste­ven avery oder sein nef­fe brendan das­sey schu­fig sind, ist we­ni­ger die fra­ge, son­dern eher, ob es als ar­mer in ame­ri­ka über­haupt noch mög­lich ist, ein fai­res ver­fah­ren zu be­kom­men:

Once you are char­ged in Ame­ri­ca, whe­ther you did the crime or not, you are al­most al­ways found guil­ty. Be­cau­se of this, as many ac­ti­vists have dis­co­ver­ed, the courts al­re­a­dy are be­ing used as a fun­da­men­tal wea­pon of re­pres­si­on, and this ab­u­se will ex­plo­de in size should the­re be wi­de­spread un­rest and dis­sent. Our ci­vil li­ber­ties have been trans­for­med into pri­vi­le­ges—what Matt Taib­bi in “The Di­vi­de: Ame­ri­can In­ju­s­ti­ce in the Age of the Wealth Gap” calls “con­di­tio­nal rights and con­di­tio­nal ci­ti­zen­ship”—that are, espe­ci­al­ly in poor com­mu­ni­ties, rou­ti­ne­ly re­vo­ked. Once rights be­co­me pri­vi­le­ges, none of us are safe.

The rea­li­ty is that al­most no one who is im­pri­so­ned in Ame­ri­ca has got­ten a tri­al. The­re is ra­re­ly an im­par­ti­al in­ves­ti­ga­ti­on. A stag­ge­ring 97 per­cent of all fe­de­ral ca­ses and 95 per­cent of all sta­te fel­o­ny ca­ses are re­sol­ved th­rough plea bar­gai­ning. Of the 2.2 mil­li­on peo­p­le we have in­c­ar­ce­ra­ted at the mo­ment—25 per­cent of the world’s pri­son po­pu­la­ti­on—2 mil­li­on never had a tri­al. And si­gni­fi­cant per­cen­ta­ges of them are in­no­cent.

das ist wirk­lich hart.

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  in­dis­kre­tioneh­ren­sa­che.de: Was Me­di­en­deutsch­land braucht, ist Per­spec­ti­ve Dai­ly   #

beim vor­stel­lungs­vi­deo von per­spec­ti­ve dai­ly (ein­ge­bet­tet in die­sen ar­ti­kel von tho­mas knü­wer), hab ich auch ein­mal la­chen müs­sen.

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  frau­ruth.de: Die Pfer­de­kö­ni­gin will schwei­gen   #

toll. da­nach hier kli­cken und das gan­ze blog leer­le­sen.

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  blend­le.com: Un­sag­bar - Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung [€0,45, blend­le-link]   #

sehr gu­ter ein­wurf von jost kai­ser zum ewi­gen ge­re­de über „sprech­ver­bo­te“, „denk­ver­bo­te“ und ge­jam­mer über „po­li­ti­cal cor­rect­ness“. in ste­fan nig­ge­mei­ers face­book ge­fun­den.



ge­se­hen

felix schwenzel in notiert

seit ende de­zem­ber schrei­be ich über al­les was ich mir an­gu­cke (film, fern­se­hen, oder büh­ne) und was län­ger als ein nor­ma­ler you­tube-clip ist, eine kur­ze re­zen­si­on. das sind in den letz­ten etwa zwan­zig ta­gen über 50 ein­trä­ge ge­wor­den. das ist ei­ner­seits er­schre­ckend viel, was ich mir hier an­se­he, aber auf der an­de­ren sei­te er­staun­lich be­frie­di­gend und dis­zi­pli­nie­rend. ja, ich glotz (of­fen­sicht­lich) ziem­lich viel fern­se­hen, aber es ver­pufft nicht ein­fach al­les. aus­ser­dem über­le­ge ich mir, ob ich mir wirk­lich je­den scheiss an­se­hen will, und mei­ne zeit nicht nur beim zu­se­hen ver­schwen­den will, son­dern auch noch da­nach, wenn ich drü­ber schrei­be.

ich fra­ge mich aber, ob das über­haupt je­ma­nan­den in­ter­es­siert und drü­cke nur we­ni­ge der re­zen­sio­nen, die ich schrei­be, auf die start- und über­sichts­sei­te. die re­zen­sio­nen lie­gen alle in der ka­te­go­rie ge­se­hen (die auch per RSS abo­niert wer­den kann) und die letz­ten 12 auf der rück­sei­te, aber bis jetzt habe ich nur din­ge wie die bei­den schulz-und-böh­mer­mann-sen­dun­gen (eins, zwei), eine fallon-sen­dung, eine sen­dung mit der maus, den ka­ba­ret­tis­ti­schen jah­res­rück­blick, die ers­te fol­ge von ma­king a mur­de­rer oder die pi­lo­ten von bil­li­ons und mor­gen hör ich auf, so­wie the abo­minable bri­de nach vor­ne ge­drückt. die fünf fol­gen von gra­ham nor­ton, die zwei fol­gen mo­dern fa­mi­ly, die eine li­mit­less-fol­ge oder die 6 wirk­lich gu­ten fol­gen the ex­pan­se habe ich alle (qua­si) in der zwei­ten rei­he ge­las­sen. bei to­ta­lem schrott wie beowulf re­turn to the shield­lands, den letz­ten, sehr schwa­chen the good wife-, big­bang-theo­ry- oder ja­mes cor­don-fol­gen fiel mir die ent­schei­dung nicht schwer, sie im hin­ter­grund zu las­sen.

aber ges­tern abend hab ich mich ge­fragt, war­um ich die re­zen­si­on des wirk­lich ganz gu­ten pi­lo­ten von wolf hall, die zwei­te fol­ge bil­li­ons oder die fol­gen von ma­king a mur­de­rer die ich be­reits ge­se­hen habe, nicht auch auf die start­sei­te ge­packt habe.

ich habe zwar kei­ne furcht vor ir­rele­vanz (so­lan­ge mir ein ar­ti­kel oder link auch nur an­satz­wei­se un­ter­halt­sam vor­kommt), aber ich will auch nie­man­den mit über­mäs­si­gem rau­schen stö­ren. des­halb fra­ge ich mal in die run­de: soll das was ich mir an­gu­cke hier et­was sicht­ba­rer sein, even­tu­ell auch je­weils zu twit­ter oder face­book ge­drückt wer­den, oder ist das mit der ei­ge­nen ka­te­go­rie und ge­le­gent­li­chen aus­kopp­lun­gen ok so?


das vie­le schrei­ben, zu dem ich durch mei­ne ent­schei­dung, mei­nen me­di­en­kon­sum zu pro­to­kol­lie­ren, ge­kom­men bin, ist üb­ri­gens eine pri­ma schreib­fin­ger­übung. je mehr ich schrei­be, des­to rou­ti­nier­ter füh­le ich mich und um so leich­ter fällt es mir auch an­de­re sa­chen leich­ter „hin­zu­rot­zen“. oder an­ders aus­ge­drückt, ich fra­ge mich, war­um ich da­mit nicht schon viel frü­her an­ge­fan­gen habe, ich schrei­be ja auch sonst je­den scheiss (hier) auf.