„kei­ner fin­det sich schön“ von re­né pol­lesch

felix schwenzel in gesehen

die bei­fah­re­rin hat heu­te das kind und mich ins thea­ter ge­schleppt, in die volks­büh­ne, in kei­ner fin­det sich schön von rené pol­lesch. ich fand’s schreck­lich.

was mir gut ge­fiel wa­ren die stim­mi­ge und durch­ge­hen­de in­sze­nie­rung. in der volks­büh­ne passt wirk­lich je­des de­tail zum an­de­ren: gra­fik, büh­ne, büh­nen­raum, fly­er, büh­nen­bild, re­qui­si­ten. wo­bei ich die büh­ne, das büh­nen­bild von bert neu­mann in sei­nem mi­ni­ma­lis­mus aus­ser­or­dent­lich gut fand. ein star­kes bild, schon beim rein­kom­men.

auch das schau­spiel von fa­bi­an hin­richs war an­ge­mes­sen und gröss­ten­teils auf leicht pa­the­ti­sche art la­ko­nisch — oder ge­nau­er, nicht über­mäs­sig thea­tra­lisch. we­gen der vie­len me­ta­ebe­nen und be­zugs­punk­ten zum thea­ter selbst, war das schau­spiel auf ge­wis­se wei­se ge­er­det. fa­bi­an hin­richs be­zog sich in sei­ner rol­le mehr­fach auf die thea­ter­si­tua­ti­on und den büh­nen­raum, und nann­te mit­ten im spiel den ge­stal­ter des büh­nen­bilds (bert neu­mann) und liess sich, wie hin­richs selbst am ende sag­te, et­was zu oft von der souf­fleu­se hel­fen, was aber kei­nes­falls stör­te.

was mich stör­te war der text von rené pol­lesch. die ers­te ge­fühl­te stun­de kämpf­te ich mit dem schlaf, die ge­fühl­ten nächs­ten 4 stun­den mit ag­gres­sio­nen, weil der scheiss ein­fach nicht auf­hö­ren woll­te und sich stän­dig wie­der­hol­te und um ir­gend­wel­che, als exis­ten­zi­el­le nöte dar­ge­stell­ten, be­find­lich­kei­ten und be­zieh­nungs­phan­ta­sien dreh­te, die mir völlg am arsch vor­bei­gin­gen. tat­säch­lich dau­er­te das vor­tra­gen des tex­tes et­was über an­der­t­alb stun­den und wur­de nur durch kur­ze mu­sik-, ge­sangs- und tanz­ein­la­gen un­ter­bro­chen. das war al­les ganz wun­der­bar und pfif­fig in­sze­niert, fühl­te sich aber für mei­ne oh­ren an, wie zwei stun­den vor­le­sen von lore-ip­sum-tex­ten.

bei der bei­fah­re­rin stiess mein kurz­fa­zit („al­les wun­der­bar, vor al­lem das büh­nen­bild, aber der text war pa­the­ti­sche kack­scheis­se“) auf kein ver­ständ­nis. sie fand den text ge­ni­al und iro­nisch, gar nicht pa­the­tisch, das gan­ze stück gross­ar­tig und fa­bi­an hin­richs gran­di­os. schliess­lich hat­te sie es heu­te so­gar schon zum zwei­ten mal ge­se­hen. was sie scheis­se fand, war dass ei­ner ih­rer be­glei­ter stän­dig ein­schlief (ix) und der an­de­re den kopf in die hän­de leg­te und sich of­fen­bar zu tode lang­wel­te (das kind) und die freun­din des kin­des gar nicht erst kam, trotz vor­be­zahl­ter kar­ten.

ich hab jetzt wie­der ge­nug vom thea­ter für die nächs­ten 10 jah­re. wer sich ei­nen ein­druck von der in­sze­nier­zung ver­schaf­fen will, kann die­sen trai­ler an­kli­cken, den ich auf der volks­büh­nen­sei­te ge­fun­den habe.

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das stück kam ins­ge­samt beim pu­bli­kum ziem­lich gut an. der schluss­ap­plaus war eu­pho­risch und der für fa­bi­an hin­richs (zu recht) be­son­ders hef­tig. fas­zi­nie­rend fand ich, wie jung und zahl­reich das pu­bli­kum war. bei­na­he hät­te ich ge­sagt, dass das pu­bli­kum bunt war, aber das wäre völ­lig falsch. denn es war ge­nau­so bür­ger­lich wie je­des an­de­re thea­ter­pu­bli­kum, nur jün­ger und über­durch­schnitt­lich stark in­tel­lek­tu­ell und künst­le­risch an­ge­haucht. bür­ger­lich bin ich auch, nur nicht mehr jung, aber ich habe mich sel­ten so am fal­schen ort ge­fühlt, wie heu­te zwi­schen sechs und halb acht.


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in mit­te gib­t's im­mer noch ecken die so aus­se­hen.


in­go zam­pe­ro­ni und ich in port­land

felix schwenzel in gesehen

bei me­dia­steak die­sen hin­weis auf eine re­por­ta­ge von ingo zam­pe­ro­ni über port­land ge­fun­den. der ti­tel, „Nackt und nach­hal­tig – Port­land ist an­ders“, ist mir ein biss­chen zu klick­bai­tig, aber die re­por­ta­ge ist OK und klas­sisch. er­in­nert mich an die acht­zi­ger jah­re, in de­nen ich in mei­nem vor­stadt­ju­gend­zim­mer stau­nend vorm fern­se­her sass und mir im nackt­pro­gramm nacht­pro­gramm stau­nend die welt von re­por­tern aus al­ler welt zei­gen liess.

die re­por­ta­ge soll bis zum nächs­ten jahr in der ARD-me­dia­thek lie­gen. die sen­dung hat eine ei­ge­ne sen­dungs­in­fo­sei­te und ir­gend­wer war so freund­lich, die sen­dung zur leich­te­ren ein­bett­bar­keit auf you­tube zu ko­pie­ren:

(scheint trotz der ent­hal­te­nen nackt­heit un­zen­siert auf you­tube zu lie­gen)


ich war schon ein paar­mal in port­land und mag die stadt sehr. als ich mir die hal­be stun­de von ingo zam­pe­ro­ni in port­land an­sah, war ich ge­spannt, ob das sen­sa­tio­nel­le voo­doo dough­nut auch drin vor­kom­men wür­de und tat­säch­lich wur­de der la­den auch ent­spre­chend ge­wür­digt, vor al­lem der sen­sa­tio­nel­le ba­con ma­p­le bar dough­nut wur­de ei­gens er­wähnt. al­ler­dings nicht der cock-n-balls dough­nut , der aus­sieht wie ein pe­nis und mit weis­ser baye­ri­scher creme ge­füllt ist — ob­wohl der doch gut zum sen­dungs­mot­to ge­passt hät­te.

je­den­falls ist das ne gute ge­le­gen­heit hier ein paar bil­der vom juli 2014 aus port­land ab­zu­la­den.

zu­fäl­li­ges bild aus port­land
schlan­ge vor dem voo­doo-dough­nut-la­den
beu­te aus dem voo­doo-dough­nut-la­den

zoo­to­pia

felix schwenzel in gesehen

die ers­te stun­de habe ich mehr­fach herz­lich la­chen müs­sen. sehr schön ani­miert, gute fi­gu­ren, tol­le schau­spie­ler hin­ter den fi­gu­ren. id­ris elba gleich an der stim­me des gnus chief bogo er­kannt. in der zwei­ten hälf­te wird dann ein biss­chen doll auf die trä­nen­drü­se und die mo­ral­ve­nen ge­drückt, trotz­dem im­mer noch sehr schön und ei­gent­lich, wie das meis­tens so mit fa­beln ist, auch gar nicht mal so doof. ich fand die hand­lung am ende dann aber nicht mehr so flüs­sig oder rund wie am an­fang, son­dern so’n biss­chen hin­ge­bo­gen.

man glaubt ja kaum, dass der film von dis­ney ist, is­ser aber und eben nicht von pix­ar. och, dass ist doch das­sel­be mitt­ler­wei­le, ge­hört doch al­les zu dis­ney, sag­te die bei­fah­re­rin. ich habe aber im in­ter­net ge­le­sen, dass die sich nur die (tech­ni­schen) re­sour­cen tei­len, die fil­me aber ge­trennt und ei­gen­stän­dig ent­wi­ckeln.

ei­gent­lich ver­dient der film fünf punk­te, nicht nur weil es der ers­te dis­ney-film mit nack­ten dar­stel­lern ist, son­der auch, weil er klar stel­lung be­zieht und an­ge­sichts trump und sei­nem angst-schür-wahl­kampf top-ak­tu­ell ist. aber ir­gend­wie ha­ben die er­zähl­strän­ge im zwei­ten teil nicht mehr so rich­tig zu­sam­men­n­ge­passt.

die be­hör­den-faul­tie­re ver­die­nen eine se­pa­ra­te er­wäh­nung, die wa­ren näm­lich wirk­lich toll und auch noch für ei­nen schluss­gag gut. der „of­fi­ci­al sloth trai­ler“ (you­tube) zeigt den haupt­auf­tritt der ver­wal­tungs-faul­tie­re bei­na­he kom­plett.

aber, wie ge­sagt, auch die an­de­ren fi­gu­ren wa­ren teil­wei­se sen­sa­tio­nell. sehr schö­ner an­thro­mor­phis­mus. apro­pos an­thro­mor­phis­mus, das wort kommt auch im ers­ten teaser-trai­ler für den film vor.

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der „of­fi­ci­al US trai­ler #2“ (you­tube) ver­rät wie­der ei­ni­ges an hand­lung und gu­ten sze­nen.


wis­sen macht ah! — ur­instinkt

felix schwenzel in gesehen

don­ners­tag abend war ich bei mei­ner freun­din gita zum es­sen und zur com­pu­ter­pfle­ge. sie frag­te mich, ob ich die ak­tu­el­le aus­ga­be von wis­sen macht ah! ge­se­hen hät­te, weil da al­les voll mit ka­cka und pipi ge­schich­ten war. dann fiel mir auf, dass ich ziem­lich sel­ten wis­sen macht ah! gu­cke und das ich das ja mal än­dern könn­te.

die ak­tu­el­le sen­dung heisst ur­instinkt und hat hier eine dau­er­haf­te ar­chiv­sei­te. die mp4-da­tei liegt hier.

die the­men der sen­dung sind:

die sen­dung trifft mei­nen nerv nur so halb, hat aber ein paar qua­li­tä­ten, die mir gut ge­fal­len. die eine qua­li­tät ist: al­les selbst­ge­macht. in der sen­dung gibt’s kein fremd­pro­du­zier­tes ma­te­ral, wirk­lich jede se­kun­de der 1484 sen­dungs­se­kun­den ist selbst­pro­du­ziert. die sen­dung ist auch schön rhyt­misch auf­ge­baut: vor­spann, an­mo­de­ra­ti­on, ge­schich­te eins, an­mo­de­ra­ti­on 2 und so wei­ter, bis zum ab­mo­de­ra­ti­on gibt’s 4 ge­schich­ten. die ge­schich­ten sind eine mi­schung aus off-kom­men­tar, ein­fa­chen ani­ma­tio­nen und schau­spie­lern, die vor ein­fa­chen ku­lis­sen oder green-screens, meist stumm zum off-kom­men­tar gri­mas­sie­ren oder ges­ti­ku­lie­ren. das ist nicht so mein ding, ich mag’s ger­ne wenn’s durch­il­lus­triert ist, oder et­was auf­wän­di­ger pro­du­ziert.

aber auch wenns nicht so mein ding ist, in die­ser sen­dung habe ich mich gut amü­siert, weil mein hu­mor, wenns um pups- und kack­ge­räu­sche geht lei­der sehr ein­fach ge­strickt ist. und tat­säch­lich war die sen­dung voll mit pups- und kack­ge­räu­schen. über­haupt ist die nach­ver­to­nung sehr lie­be­voll ge­macht — und teil­wei­se so­gar sehr sub­til. so mach­te die son­nen­bril­le des arg ste­reo­ty­pen zu­häl­ter­ty­pen, als der sie et­was nach vor­ne zog, ein sub­ti­les quietsch­ge­räusch.

sehr schön die zwi­schen­mo­de­ra­ti­on, in der ralph cas­pers und shary ree­ves die bris­tol stuhl­for­men er­klär­ten.

ralph und shary mit der bris­tol-stuhl­for­men-ska­la

das war ein biss­chen ek­lig, aber sehr in­ter­es­sant. mit den stuhl­for­men 3 und 4 ist je­den­falls al­les im grü­nen be­reich. sehr schön auch die idee, die bris­tol stuhl­for­men auch als aus­mal-PDF zum down­load an­zu­bie­ten.

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Photo by felix schwenzel on June 18, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ex ha­fen­bar.


ex ha­fen­bar.


sie­he auch ta­ges­spie­gel vom 29.05.2015: Höl­le, Höl­le, Höl­le! Schla­ger­dis­ko „Ha­fen­bar“ muss schlie­ßen


10000

felix schwenzel

seit die­sem ar­ti­kel ist die ar­ti­kel-id mei­ner ez-pu­blish in­stal­la­ti­on auf 10.000 ge­klet­tert. das heisst nicht, dass ich 10.000 ar­ti­kel auf wir­res.net ge­schrie­ben habe, ge­nau­ge­nom­men sinds 9429 ver­öf­fent­lich­te ar­ti­kel. dazu kom­men noch ein paar ar­ti­kel von gast­au­toren. die feh­len­den 513 ar­ti­kel sind ent­we­der ge­lösch­te ar­ti­kel, nie ver­öf­fent­lich­te ent­wür­fe oder feh­ler.

seit­dem ich für je­des in­sta­gram eine ko­pie als ar­ti­kel aus der ka­te­go­rie bil­der an­le­ge, eben­so für swarm-check­ins, in­sta­gram-, twit­ter- oder you­tube-fa­vo­ri­ten — und tweets (meist) zu­erst hier schrei­be, be­vor ich sie zu twit­ter oder face­book ko­pie­re, ist die zahl der auf wir­res.net ver­öf­fent­lich­ten ar­ti­kel stark ge­stie­gen. des­halb ist auch die ar­ti­kel-id im letz­ten jahr re­la­tiv schnell (nach 14 jah­ren) auf zehn­tau­send ge­stie­gen.


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sans se­rif fas­sa­de. #auf­dem­weg­zurar­beit


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schwer­kraft wirkt


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das vi­deo ist von der tha­mes val­ley po­li­ce und ist wirk­lich gut. auf face­book ha­ben vie­le leu­te die­ses vi­deo ge­teilt, mit den wor­ten: „das ich mal ein po­li­zei­vi­deo tei­le, hät­te ich nicht ge­dacht.“ hät­te ich auch nicht ge­dacht, aber es ist wirk­lich gut. nur die kon­tex­tua­li­sie­rung am ende (sex, con­sent is ever­y­thing) hät­te ich weg­ge­las­sen, dann wäre es mei­ner mei­nung nach noch stär­ker ge­we­sen.


mos­kau 4/5 — me­tro

felix schwenzel in artikel

das an­ge­neh­me an un­se­rer mos­kau-rei­se war, dass wir ei­nen rei­se­füh­rer da­bei hat­ten, der sich in mos­kau aus­kann­te und sich die mühe ge­macht hat, uns in der kur­zen zeit un­se­res auf­ent­halts mög­lichst vie­le high­lights der stadt zu zei­gen. eins der gros­sen hight­lights der stadt ist die mos­kau­er u-bahn, um­gangs­sprach­lich auch me­tro (метро) ge­nannt. den gross­teil ei­nes ta­ges ha­ben wir tat­säch­lich da­mit ver­bracht, mög­lichst vie­le der be­ein­dru­cken­den ubahn­hö­fe ab­zu­fah­ren.

was mir als ers­tes auf­fiel, wa­ren die teil­wei­se irre lan­gen roll­trep­pen. der wi­ki­pe­dia ent­neh­me ich, dass die mos­kau­er me­tro „zu den U-Bahn-Sys­te­men mit den tiefs­ten Tun­neln und Bahn­hö­fen der Welt“ ge­hö­re. auch be­mer­kens­wert, am fuss je­der roll­trep­pe sitzt eine uni­for­mier­te auf­sichts­per­son, die recht und ord­nung im auge be­hal­ten soll und wahr­schein­lich für ein si­cher­heits­ge­fühl sor­gen soll. was in mos­kau, wie in al­len gross­städ­ten der welt — aus­ser deut­schen — klappt: alle ste­hen rechts und hal­ten die lin­ke sei­te frei, für ei­li­ge mit­men­schen. war­um das über­all auf der welt klappt, nur in deutsch­land nicht, ist eine fra­ge, die wahr­schein­lich im­mer un­be­ant­wor­tet blei­ben wird.

an den roll­trep­pen­de­cken hing frü­her mas­sen­haft wer­bung, als wir in mos­kau wa­ren, war die mos­kau­er me­tro zu 100% wer­be­frei. we­der in den bahn­hö­fen, noch den zü­gen hing auch nur der hauch von wer­bung, mit ei­ner aus­nah­me: wer­bung für das me­tro-ei­ge­ne wlan. logg­te man sich in das wlan ein, konn­te man hin­ge­gen wer­bung an­se­hen. man muss­te das so­gar. an­sons­ten: nichts.

der ki­yevs­ka­ya-bahn­hof hat die „völ­ker­freund­schaft“ zwi­schen der uka­ri­ne und russ­land zum the­ma. die de­cken sind voll mit far­ben­präch­ti­gen, of­fen­sicht­lich kürz­lich re­stau­rier­ten bil­dern.

am ende der hal­le zwi­schen den bahn­stei­gen, ist ei sehr gros­ses mo­sa­ik an­ge­bracht, das (laut wi­ki­pe­dia) das 300 jäh­ri­ge ju­bi­lä­um der wie­der­ver­ei­ni­gung der ukrai­ne und russ­land fei­ert.

sehr schön auch die bron­ze-fi­gu­ren von mat­vey ma­ni­zer auf dem plosh­chad re­vo­lyut­sii-bahn­hof. laut wi­ki­pe­dia ist das ei­ner be­rühm­tes­ten mos­kau­er u-bahn­hö­fe und wur­de 1953 er­öff­net. die skulp­tu­ren zei­gen „so­wjet­bür­ger“ in hel­den­haf­ten po­sen, in­ge­nieu­re, berg­leu­te, sol­da­ten mit hun­den, sol­da­ten ohne hun­de und män­ner die aus­se­hen wie par­ti­sa­nen. be­son­ders auf­fäl­lig ist je­doch die be­liebt­heit der hun­de bei den mos­kau­ern. de­ren schnau­zen sind ab­ge­wetzt blank, weil vie­le mos­kau­er of­fen­sicht­lich glau­ben, dass die be­rüh­rung der hun­de-skulp­tu­ren glück brin­ge. tat­säch­lich kann man die mos­kau­er in die­sem bahn­hof da­bei be­ob­ach­ten, wie sie ge­schäf­tig und ei­lig an den skulp­tu­ren vor­bei­ge­hen, die hun­de im vor­bei­ge­hen aber geis­tes­ab­we­send be­rüh­ren.

die glas­ma­le­rei­en im no­vos­lo­bo­dska­ya-bahn­hof sind auch ganz wun­der­bar und sol­len „so­wjet­bür­ger“ ver­herr­li­chen.



li­ni­en­netz­plan der mos­kau­er me­tro (2015) sa­me­boat cc by-sa 3.0/wi­ki­pe­dia

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  zeit.de: Ganz un­ten

dass clau­dia pech­stein ei­nen ziem­lich ver­blen­de­ten ein­druck macht, kann man kaum be­strei­ten. aber egal wie ver­peilt und frus­triert man ist, nach un­ten, ge­gen schwä­che­re zu tre­ten und zu het­zen ist und bleibt das al­ler­letz­te. ich fin­de mely ki­yak hat das wun­der­bar zu­sam­men­ge­fasst und her­aus­ge­ar­bei­tet.



the big short

felix schwenzel in gesehen

ich habe mich bei die­sem film sehr ge­lang­weilt, auch wenn ei­ni­ge der spe­zi­al-ef­fek­te ganz OK wa­ren. ei­ni­ge der prot­ago­nis­ten spra­chen, zum bei­spiel, hin und wie­der frank-un­der­wood-mäs­sig in die ka­me­ra und es gibt sze­nen, in de­nen pro­mi­nen­te be­stimm­te sach­ver­hal­te er­klä­ren. das hat­te ich so noch nicht ge­se­hen, aus­ser bei house of cards und der sen­dung mit der maus. wirk­lich neu ist le­dig­lich die me­ta­ebe­ne, die die­se art dia­log mit dem pu­bli­kum in min­des­tens ei­ner sze­ne hin­zu­fügt, wenn ei­ner der cha­rak­te­re den zu­schau­er dar­auf hin­weist, dass die sze­ne die sie eben ge­se­hen ha­ben „nicht ganz ak­ku­rat“ wie­der­ge­ge­ben sei und in echt an­ders pas­siert sei.

tat­säch­lich habe ich kaum et­was ver­stan­den. ich konn­te we­der der hand­lung fol­gen, noch wur­den mir die wah­ren er­eig­nis­se und de­ren hin­ter­grün­de, um die der film ging, da­durch auch nur ei­nen fun­ken kla­rer. was der film im­mer­hin ge­schafft hat: er hat mich auf ein paar per­so­nen auf­merk­sam ge­macht, die ich vor­her nicht kann­te und die in­ter­es­sant wirk­ten. ir­gend­wann, habe ich mir vor­ge­nom­men, ver­su­che ich mir die hin­ter­grün­de zu die­sen per­so­nen im netz an­zu­le­sen.

so rich­tig un­ter­halt­sam war der film auch nicht. das kann na­tür­lich dar­an lie­gen, dass ich zu doof bin, oder das der film über­am­bi­tio­niert an das kom­pli­zier­te the­ma ran­ge­gan­gen ist. ge­gen das hoch­ka­rä­ti­ge en­sem­ble lässt sich nichts sa­gen. chris­ti­an bale scheint wie im­mer et­was zu dick auf­zu­tra­gen und brad pitt be­weist er­neut, dass er in fil­men nicht un­be­dingt wie brad pitt aus­se­hen muss und wahn­sin­nig wand­lungs­fä­hig ist. ste­ve ca­rell trägt auch dick auf, aber es gibt hin­wei­se in der wi­ki­pe­dia, dass er den men­schen, auf dem sei­ne rol­le ba­siert, ak­ku­rat dar­stellt, eben­so wie chris­ti­an bale.

was mir ge­fiel, war das der film zum ende hin po­li­ti­sche hal­tung zeig­te und ge­ra­de­zu wü­tend wur­de. eine wut die das po­ten­zi­al hat­te, an­zu­ste­cken.

was mich durch­ge­hend stör­te, war, dass ich we­der die mo­ti­va­ti­on der cha­rak­te­re ver­stand, noch nach­voll­zie­hen konn­te, was sie ei­gent­lich treibt — aus­ser die aus­sicht auf er­folg und geld. ich ver­stand nicht war­um die fi­gu­ren mal wü­tend, mal frus­triert wa­ren, ich ver­stand noch nicht ein­mal ob die fi­gu­ren zu be­stimm­ten zeit­punk­ten zu schei­tern droh­ten oder im geld zu er­sti­cken. vor al­lem aber ver­stand ich nicht, war­um alle die­sen film so hoch ge­lobt ha­ben.

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zum wei­ter­le­sen bie­tet sich alex von tun­zel­mann im guar­di­an an, der auch ein paar wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel ver­linkt hat, zur wei­te­ren ver­tie­fung: „How his­to­ri­cal­ly ac­cu­ra­te is The Big Short?


eben kurz im asia-la­den über­legt tel­ler­chen für so­ja­sos­se zu kau­fen. ei­nen an­ge­ho­ben und dann:

hmm. (bei vinh-loi)


la­te night wi­th jim­my fallon (vom 9. ju­ni 2016)

felix schwenzel in gesehen

auf face­book habe ich die­ses vi­deo von ba­rack oba­mas mu­si­ka­li­schem pro­mo-auf­tritt zig­mal ge­teilt ge­se­hen, meist ent­hiel­ten die kom­men­ta­re zum ge­teil­ten vi­deo die wor­te „cool“, „un­fass­bar su­per“, „ham­mer“, „coo­le so­cke“, „wow“, „läs­sig“ oder ähn­li­che lob­prei­sun­gen. und na­tür­lich zu recht; oba­mas auf­tritt ist wit­zig, nicht die spur selbst­ver­liebt und läs­sig. vor al­lem nicht pein­lich.

aber na­tür­lich ist es (po­li­ti­sche) wer­bung, für TTIP TPP et­was arg platt, et­was ge­schick­ter für hil­la­ry clin­ton und ge­gen do­nald trump.

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die­ses slow-jam-the-news-dings hat jim­my fallon na­tür­lich nicht zum ers­ten mal ge­macht. vor ein paar mo­na­ten hat er das mit jeb bush ge­macht, als der sich noch um das amt des prä­si­den­ten be­müht hat. aus­ser­dem mit bri­an wil­liams oder mit mitt rom­ney.


ich habe mir dann noch den rest der sen­dung an­ge­se­hen, das slow-jam-the-news-dings war am an­fang der sen­dung, da­nach un­ter­hiel­ten sich oba­ma und fallon noch auf dem sofa und spä­ter trat ma­don­na auf.

ich fand das ge­spräch der bei­den auf der couch dann (na­tür­lich) sehr viel auf­schluss­rei­cher, als das slow-jam-the-news-dings. oba­ma zeig­te auf der couch dann näm­lich sei­ne ei­gent­li­che su­per­kraft. die ist eben nicht (nur) läs­sig­keit oder cool­ness, son­dern dass er es tat­säch­lich ver­steht, spon­ta­ne wit­zig­keit und läs­sig­keit, mit dem ernst sei­nes am­tes zu ver­bin­den. als fallon oba­ma frag­te, ob er glau­be, dass die re­pu­bli­ka­ner glück­lich mit ih­rem künf­ti­gen prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten trump sei­en, ant­wor­te­te er zu­erst „well, we are“ und ern­te­te eine run­de la­cher — um gleich da­nach hin­ter­her­zu­schie­ben: „that was too easy“ und die sa­che et­was ernst­haf­ter zu dif­fe­ren­zie­ren.

fallon hat sei­nen job als wit­zi­ger stich­wort­ge­ber ziem­lich gut ge­macht. weil er weiss, dass er oba­ma nicht jour­na­lis­tisch oder the­ma­tisch kon­fron­tie­ren kann, kon­fron­tier­te er ihn mit witz­vor­la­gen. aber fallon war auch gut vor­be­rei­tet und kram­te ein zi­tat von oba­ma raus, das der bei ei­ner ab­schluss­re­de auf der ho­ward uni­ver­si­ty ge­sagt hat­te:

De­mo­cra­cy re­qui­res com­pro­mi­se, even when you are 100 per­cent right.

das zi­tat ge­fällt mir sehr und es fasst auch ganz gut die po­li­ti­sche li­nie zu­sam­men, die oba­ma in letz­ter zeit ver­stärkt nach aus­sen kom­mu­ni­ziert: in ei­ner de­mo­kra­tie müs­sen wir mit­ein­an­der re­den und uns ver­stän­di­gen, po­li­ti­sche über­zeu­gun­gen, sei­en sie (ver­meint­lich) noch so rich­tig, las­sen sich nicht übers knie bre­chen, er­for­dern lang­wie­ri­ges aus­han­deln und ab­wä­gen und kom­pro­mis­se:

And fi­nal­ly, ch­an­ge re­qui­res more than just spea­king out -- it re­qui­res lis­tening, as well. In par­ti­cu­lar, it re­qui­res lis­tening to tho­se with whom you dis­agree, and be­ing pre­pared to com­pro­mi­se.


was ich un­term strich ein biss­chen wit­zig fand: oba­ma kri­ti­sier­te do­nald trump in­di­rekt (und na­tür­lich zu recht) als un­se­riö­sen rea­li­ty-tv honk, dem die ernst­haf­tig­keit und fä­hig­kei­ten prä­si­dent zu sein fehl­ten — in ei­ner zo­ten­reis­sen­den, gröss­ten­teils ge­scrip­te­ten un­ter­hal­tungs­show. oba­ma:

the main role i’m go­ing to be play­ing in [the pro­cess of the pre­si­den­ti­al elec­tion], is to re­mind the ame­ri­can peo­p­le, that this is a se­rious job. this is not rea­li­ty-tv, i have seen the de­cis­i­ons that have to be made and the work that has to be done.

am ende von oba­mas auf­tritt, schrie­ben er und jim­my fallon ge­mein­sam thank-you-no­tes. das ist ei­ner mei­ner lieb­lings­tei­le der sen­dung und auch dies­mal ganz wit­zig. am ende trug fallon für mei­nen ge­schmack aber ei­nen ti­cken zu dick auf, als er oba­ma, ganz un­iro­nisch, in den him­mel lob­te:

thank you, pre­si­dent oba­ma, for ser­ving our na­ti­on with di­gni­ty, class, pa­ti­ence, elo­quence, op­ti­mism and in­te­gri­ty. thus mar­king the first time, an­yo­ne has sin­cer­ly said, thanks oba­ma.

aber OK. jim­my fallon darf das.


nach oba­ma trat ma­don­na auf und sang, von den roots be­glei­tet, bor­der­line. ich fands schreck­lich und mir fiel auf, dass ma­don­na auf mich wirkt, wie eine weib­li­che ver­si­on von karl la­ger­feld. wit­zig fand ich, dass ma­don­na sich am ende ih­res auf­tritts auf den bo­den fal­len liess.


ge­wöl­be aus un­be­wehr­tem kalk­stein

felix schwenzel in artikel

die „block re­se­arch group“ der ETH-zü­rich hat in ve­ne­dig, auf der ar­chi­tek­tur­bi­en­na­le, ein ge­wöl­be ge­baut, das aus sand­stein­blö­cken be­steht, die ein­fach an­ein­an­der ge­fügt sind — ohne kle­ber, mör­tel oder ir­gend­wel­che be­fes­ti­gungs­me­cha­nis­men oder be­weh­rung. ich habe das pro­jekt zu­erst in der wired ge­se­hen, aber es gibt bei der ETH auch eine deutsch­spra­chi­ge pres­se­mit­tei­lung und ei­nen eng­li­schen facts­heet zum pro­jekt.

ich habe oft pro­ble­me mit mo­der­ner, com­pu­ter­ge­stütz­ter ar­chi­tek­tur, weil sie sich oft vom bau­ma­te­ri­al ent­fernt und ma­te­rie in (ei­gent­lich) un­mög­li­che for­men zwängt. com­pu­ter­ge­stützt kön­nen sich ar­chi­tek­ten jede be­lie­bi­ge form aus dem hin­tern zie­hen und dann com­pu­ter­ge­stützt um­set­zen. das sieht dann oft be­ein­dru­ckend aus, wenn die schwer­kraft und die phy­sik (schein­bar) aus­ser kraft ge­setzt sind. ich mag frank gehrys bau­ten, die er sich schein­bar oft mit com­pu­ter­hil­fe aus dem hin­tern zieht meist nicht. das gug­gen­heim-mu­se­um in bil­bao von gehry, mag ich zum bei­spiel nur so halb. um die ver­meint­lich leich­ten aus­sen­for­men des mu­se­ums hin­zu­be­kom­men, muss­te gehry kom­pli­zier­te stahl­kon­struk­tio­nen bau­en, die das gan­ze zu­sam­men­hal­ten. wenn ich sol­che blder sehe, habe ich das ge­fühl, dass gehry hier ge­bo­gen und ge­drückt hat, bis es passt. leicht, na­tür­lich oder ma­te­ri­al­ge­recht ist da nichts — es soll nur so wir­ken. im grund ist das eine mo­gel­pa­kung.

das ETH-ge­wöl­be aus un­be­wehr­tem kalk­stein hin­ge­gen fühlt sich ma­te­ri­al­ge­recht an. zwar wur­den die kalk­stei­ne ge­walt­sam aus der erde ge­schnit­ten und an­schlies­send mit bru­ta­len ma­schi­nen zer­sägt, aber die kon­struk­ti­on fügt sich der phy­sik, ohne sich ihr zu er­ge­ben. die kon­struk­ti­on wehrt sich nicht ge­gen die schwer­kraft, wie vie­le von gehrys bau­ten, sie spielt mit der schwer­kraft, so wie wir es bei je­dem schritt tun, den wir ge­hen. ge­hen, habe ich mal ge­le­sen und da­nach auch be­ob­ach­tet, ist ei­gent­lich kon­trol­lier­tes, rhyt­mi­sches fal­len. wir er­ge­ben uns kurz der schwer­kraft, fan­gen uns dann und kom­men so vor­an. ein spiel mit der schwer­kraft, wie das ball­spie­len.

wie kom­pli­ziert die kon­struk­ti­on ist, sieht man an­satz­wei­se in die­sem pro­mo­ti­ons­vi­deo der ETH-pro­jekt­grup­pe.

auch wenn die kon­struk­ti­on an sich kom­pli­ziert ist, das er­geb­nis wirkt leicht, auch wenn es 16 ton­nen wiegt. ich bin je­den­falls sehr bein­druckt von dem ding und der aus­füh­rung. 


„werk­statt für por­zel­lan“ in der lü­de­ritz­stras­se im #wed­ding


Photo by felix schwenzel on June 09, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

„werk­statt für por­zel­lan“ in der lü­de­ritz­stras­se im #wed­ding