bet­ter call saul s02e02 (cob­bler)

felix schwenzel in gesehen

ich muss lei­der sa­gen, dass ich saul good­man in brea­king bad nie moch­te. ich war, na­tür­lich, ein mike-fan. die ers­te staf­fel bet­ter call saul hat aber gute ar­beit ge­leis­tet, um jim­my mc­gill in­ter­essanz und mensch­lich­keit zu ver­lei­hen. jetzt mag ich jim­my mc­gill aka saul good­man na­tür­lich (auch) sehr. aber ich bin im­mer noch ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan. al­lein das stoi­sche ge­sicht von jo­na­than banks kann ich mir stun­den­lang an­se­hen. und in die­ser fol­ge konn­te man wie­der sehr viel von die­sem zer­furch­ten ge­sicht se­hen.

der grund war­um ich so ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan bin, ist na­tür­lich, dass er, be­reits in brea­king bad, ei­ner der we­ni­gen cha­rak­te­re war, die noch alle bei­sam­men ha­ben und er (fast im­mer) die si­tua­tio­nen, in de­nen er steckt, rich­tig ein­schätzt. und ge­nau da­bei kann man ihn in die­ser (und der letz­ten) fol­ge wie­der be­ob­ach­ten: si­tua­tio­nen rich­tig ein­schät­zen und din­ge in ord­nung brin­gen.

aber auch jim­my mc­gill lief in die­ser fol­ge wie­der zu höchst­form auf und fand ganz of­fen­sicht­lich grös­se­ren ge­fal­len an prak­ti­zier­ter mo­ra­li­scher fle­xi­bi­li­tät, als am drö­gen le­ben als fest­an­ge­stell­ter an­walt. der job in der kanz­lei ödet ihn ganz of­fen­sicht­lich an, auch wenn er erst­mals et­was (fra­gi­le) an­er­ken­nung in sei­nem job als ehr­li­cher an­walt ab­be­kommt.

aber als mike ihn an­ruft um den tol­pat­schi­gen me­di­ka­men­te-dea­ler aus der po­li­zei-fal­le, in die er sich in der letz­ten fol­ge ma­nö­vriert hat, zu be­frei­en, läuft jim­my mc­gill wie­der zu höchst­form auf — und man merkt auch bob oden­kirk an, dass es ihm spass macht je­man­den zu spie­len, der sich spon­tan lus­ti­ge na­men für ab­we­gi­ge und anal fi­xier­te sex­prak­ti­ken aus­denkt. ich bin si­cher, dass der ho­bo­ken squat cob­bler bald auch ein ech­tes ding sein wird, wenn man in zwei bis drei wo­chen noch­mal da­nach goo­gelt. aus­ser­dem ler­nen wir, dass sto­rytel­ling nicht nur im jour­na­lis­mus und beim ver­kau­fen wich­tig ist, son­dern ganz be­son­ders auch im um­gang mit der po­li­zei.

die un­sym­pa­thi­sche und ner­vi­ge sei­te von jim­my mc­gill/saul good­man, die mich in brea­king bad schon nerv­te, schien in die­ser fol­ge aber auch noch­mal durch. den neue (fir­men) wa­gen, muss er sich na­tür­lich vor dem sa­lon über­ge­ben las­sen, in dem er jah­re­lang sein büro im hin­ter­zim­mer hat­te. das ist die kin­di­sche arsch­loch­sei­te von ihm, an der er ganz of­fen­sicht­lich den rest der staf­fel hart wei­ter ar­bei­ten wird und sich mehr und mehr von sei­ner kol­le­gin und lieb­schaft kim wex­ler ent­frem­den wird (ganz zau­ber­haft üb­ri­gens ge­spielt von rhea see­horn). kim ist, wie mike, eine der we­ni­gen per­so­nen in der se­rie, die noch alle bei­sam­men ha­ben und durch und durch ehr­lich, loy­al und zu­ver­läs­sig ist.

je­den­falls hab ich die­se fol­ge wie­der sehr ger­ne ge­se­hen und gebe wie­der vier punk­te. ich bin ziem­lich si­cher es kom­men in die­ser staf­fel noch fol­gen, die fünf punk­te ver­die­nen.

(auf net­flix ge­se­hen)


Machts doch sel­ber! (t3n 43)

felix schwenzel in t3n

Als ich noch re­la­tiv jung war, war ich der fes­ten Über­zeu­gung, dass Alt­sein das Schreck­lichs­te auf der Welt sei. Alte Men­schen schnauz­ten ei­nen im Bus an, wenn man auf den fal­schen Plät­zen saß, vie­le mei­ner Ver­wand­ten, die ich im­mer als sehr alt emp­fand, kri­ti­sier­ten mei­ne Fri­sur, die an­geb­lich zu en­gen Ho­sen, die ich trug oder wie ich be­stimm­te Sa­chen aus­drück­te oder tat („das sagt/tut man nicht!“).

Ich fand die meis­ten al­ten Men­schen in mei­nem Um­feld zwar nett, aber auch — auf eine Art — be­mitt­lei­dens­wert. Die alte Dame, zu der ich bei uns im Haus im­mer zum Fern­se­hen ging (wir hat­ten da­mals kei­nen ei­ge­nen Fern­se­her), war im­mer al­lei­ne, er­zähl­te stän­dig die glei­chen Sa­chen aus ih­rer Ju­gend und schau­te abends Mu­si­kan­ten­stadtl.

Mein Ein­druck vom Al­ter war: wer alt ist, ver­steht die zeit­ge­nös­si­sche Welt nicht mehr und ten­diert zur Un­freund­lich­keit und Bes­ser­wis­se­rei.

Dass ich im Üb­ri­gen auch nichts ver­stand und mein Welt­bild, wie die meis­ten (jun­gen) Men­schen, aus an­ek­do­ti­schem Wis­sen kon­stru­ier­te, merk­te ich ei­nes Abends vor dem (mitt­ler­wei­le ei­ge­nen) Fern­se­her. Dort wur­de ein sehr al­ter Mann por­trai­tiert. Der alte Mann, ich glau­be er war Phi­lo­soph, sag­te vie­le sehr klu­ge Sa­chen, war auf­ge­weckt und schnell, ganz an­ders als die al­ten Men­schen, die ich bis­her kann­te. Zum ers­ten Mal sah ich ei­nen al­ten Men­schen, der im Al­ter of­fen­bar klü­ger und nicht doo­fer ge­wor­den war und ver­lor auf ei­nen Schlag mei­ne ge­ne­ri­sche Angst vor dem Alt­wer­den. Ich ver­stand, dass der Cha­rak­ter und die Fä­hig­kei­ten ei­nes Men­schen nicht pri­mär mit dem Al­ter zu­sam­men­hän­gen.

Bis heu­te glau­be ich, dass ein na­tür­li­ches Ver­hält­nis zu Tech­no­lo­gie, In­no­va­ti­ons­fä­hig­keit oder bren­nen­de Neu­gier kei­ne Fra­ge des Al­ters sind, son­dern der Hal­tung. Oder an­ders ge­sagt: Neu­gier­de und Ri­si­ko­freu­de kom­men bei neu­gie­ri­gen und ri­si­ko­freu­di­gen Men­schen auch im hö­he­ren Al­ter vor. Ab­ge­se­hen da­von: Un­ter ekla­tan­tem Man­gel an Neu­gier, Un­ter­neh­mens­lust, Ri­si­ko­freu­de oder tech­ni­schem Ver­ständ­nis lei­den auch vie­le ju­gend­li­che Men­schen.

Zu­ge­ge­ben, jun­ge Men­schen ler­nen bes­ser und schnel­ler und las­sen sich nicht so sehr von Kon­ven­tio­nen auf­hal­ten — das aber vor al­lem, weil sie die Re­geln noch nicht ge­lernt ha­ben und oft über eine ge­wis­se grö­ßen­wahn­sin­ni­ge Ri­si­ko­be­reit­schaft ver­fü­gen.

Ge­sell­schaft­lich tun wir al­ler­dings al­les, um Men­schen, egal ob jung oder alt, ih­ren Grö­ßen­wahn und ihre Ri­si­ko­freun­de aus­zu­trei­ben. Ge­gen den Strom zu schwim­men, Ri­si­ken ein­zu­ge­hen, Din­ge an­ders zu ma­chen als bis­her, Feh­ler ma­chen, das ist über­all schwer, aber in Deutsch­land ganz be­son­ders; hier lie­ben wir den ge­mein­sa­men Nen­ner und die Ri­si­ko­ab­si­che­rung. Das Schul­sys­tem ist dar­auf aus­ge­rich­tet, der In­dus­trie und dem Mit­tel­stand gut aus­ge­bil­de­ten und an­ge­pass­ten Nach­wuchs zu lie­fern, der sich pro­blem­los in vor­han­de­ne Pro­zes­se in­te­grie­ren lässt. Er­folg mes­sen wir im­mer noch am liebs­ten an der Höhe der Ge­halts­ab­rech­nung und an der Si­cher­heit des Jobs.
Wür­den wir in un­se­rer Ge­sell­schaft das An­ders­ar­ti­ge, das Un­ge­wohn­te oder die Un­an­ge­passt­heit mehr schät­zen und för­dern, müss­ten wir nicht mehr all un­se­re Hoff­nun­gen dar­auf set­zen, dass die auf­be­geh­ren­de Ju­gend es wagt, die Kon­ven­tio­nen zu durch­bre­chen und Neu­es schafft.

Ab­ge­se­hen da­von ha­ben wir durch­aus die Fä­hig­keit, ge­le­gent­lich das An­ders­ar­ti­ge, Un­kon­ven­tio­nel­le oder vom Ge­wohn­ten Ab­wei­chen­de zu schät­zen: so­bald et­was so er­folg­reich ist, dass es im Main­stream an­ge­kom­men ist. Neu­es kann nach die­ser Her­den­lo­gik nur gut sein, wenn es alle in­ter­es­sant oder nütz­lich fin­den oder es alle Kur­ven des Gart­ner Hype-Zy­klus durch­lau­fen hat und in min­des­tens drei Ja­mes Bond-Fil­men pro­dukt­plat­ziert wor­den ist (sie­he auch → Jet­pack).

Wir schät­zen le­dig­lich das Ende des We­ges, ob­wohl wir ge­le­gent­lich auch den Weg selbst wert­schät­zen soll­ten, in­klu­si­ve der un­ver­meid­li­chen Miss­erfol­ge und Fehl­trit­te. Vor al­lem soll­ten wir uns auch hin und wie­der selbst auf die­sen Weg wa­gen. Statt­des­sen pro­ji­zie­ren wir den po­ten­zi­el­len Er­folg auf ein­zel­ne ju­gend­li­che Senk­recht­star­ter oder ver­göt­tern die, die am Ende des We­ges ste­hen.

Nicht der Weg ist das Ziel, son­dern die Auf­bruchs­freu­de.


als pe­ter-lus­tig-ge­däch­nis­ges­te soll­ten alle ar­ti­kel im netz heu­te so en­den:

Ges­tern ist ein gro­ßer Tüft­ler und Ent­de­cker von uns ge­gan­gen: Wir trau­ern um Pe­ter Lus­tig. pres­se­por­tal.zdf.de/pres­se­mit­tei­lu… pic.twit­ter.com/mCZi9gX7vQ

ZDF (@ZDF24.02.2016 11:19


sie­he auch (via):


black mir­ror s01e01 (the na­tio­nal an­them)

felix schwenzel in gesehen

black mir­ror ist eine bri­ti­sche sci­ence-fic­tion-se­rie, die im de­zem­ber 2011 erst­mals in gross­bri­ta­ni­en aus­ge­strahlt wur­de. al­ler­dings spielt die ers­te fol­ge nicht wirk­lich in der zu­kunft, son­dern im jetzt. das „ver­damm­te“ in­ter­net (zi­tat des fik­ti­ven bri­ti­schen pre­mier­mi­nis­ters mi­cha­el cal­low) funk­tio­niert in der ers­ten fol­ge be­reits so wie heu­te, näm­lich als hoch­ef­fek­ti­ve brut­zel­le von kon­troll­ver­lust. die­se fol­ge, de­ren ge­schich­te nach 43 mi­nu­ten spiel­zeit ei­nen ab­schluss fin­det, zeigt ei­nen mög­li­chen um­gang mit die­sem kon­troll­ver­lust. zu­min­dest ist das eine in­ter­pre­ta­ti­ons­wei­se.

ohne zu viel über die ers­te fol­ge zu ver­ra­ten, kann man die ge­schich­te kurz mit den wor­ten der wi­ki­pe­dia zu­sam­men­fas­sen (den wi­ki­pe­dia-link nicht kli­cken, dort herrscht spoi­ler-alarm):

Der Pre­mier­mi­nis­ter Groß­bri­tan­ni­ens, Mi­cha­el Cal­low, [ge­rät in ein Di­le­ma], als die Prin­zes­sin Su­san­nah […], ent­führt wird. Als Be­din­gung für die Frei­las­sung, wird vom Pre­mier­mi­nis­ter Sex mit ei­nem Schwein im na­tio­na­len Fern­se­hen ge­for­dert.

was die­se ers­te fol­ge wirk­lich gut hin­be­kommt, vor al­lem wenn man be­denkt, dass sie be­reits vier jah­re alt ist, ist ein­dring­lich zu zei­gen, wel­che fol­gen das in­ter­net auf macht­me­cha­nis­men hat. durch die gren­zen­lo­sig­keit und re­la­ti­ve un­kon­trol­lier­bar­keit des in­ter­nets — und folg­lich auch der me­di­en, die in den sog des net­zes ge­ra­ten — en­ste­hen nicht nur macht­ver­schie­bun­gen, son­dern auch neue (an­de­re) öf­fent­lich­kei­ten und mei­nungs­bil­dungs­struk­tu­ren, die mit her­kömm­li­chen in­stru­men­ta­ri­en nicht mehr ein­fach zu kon­trol­lie­ren sind. aber mit an­ge­pass­ten werk­zeu­gen dann eben doch, auch wenn das mit­un­ter mit ho­hen kos­ten ver­bun­den ist.

die­se fol­ge von black mir­ror ist ein wirk­lich in­ter­es­san­tes, her­vor­ra­gend dar­ge­stell­tes ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment, das mich sehr zum nach­den­ken an­reg­te. ganz be­son­ders in­ter­es­sant sind die be­zü­ge zur me­di­en- und wahr­neh­mungs­kri­se, von der zur zeit ja so vie­le re­den. auch wenn es über­in­ter­pre­tiert er­schei­nen mag, gibt es auch ei­nen (in­di­rek­ten) be­zug zu do­nald trump, für den ich ein biss­chen aus­ho­len muss. ge­ra­de heu­te habe ich näm­lich die­ses vi­deo von ezra klein ge­se­hen (bei ste­fan nig­ge­mei­er ge­fun­den), in dem er un­ter an­de­rem sagt, dass do­nald trump je­der sinn für scham fehlt:

et­was aus­führ­li­cher hat ezra klein dazu auf vox ge­schrie­ben:

Trump’s other gift — the one that gets less at­ten­ti­on but is per­haps more im­portant — is his com­ple­te lack of shame. It’s easy to un­de­re­sti­ma­te how im­portant shame is in Ame­ri­can po­li­tics. But shame is our most powerful res­traint on po­li­ti­ci­ans who would find suc­cess th­rough dem­ago­guery. Most peo­p­le feel shame when they’re ex­po­sed as li­ars, when they’re seen as un­in­for­med, when their be­ha­vi­or is thought cruel, when re­spec­ted fi­gu­res in their par­ty con­demn their ac­tions, when ex­perts dis­miss their pro­po­sals, when they are mo­cked and bo­oed and pro­tes­ted.

Trump doesn’t. He has the rea­li­ty te­le­vi­si­on star’s abili­ty to ope­ra­te en­ti­re­ly wi­t­hout shame, and that per­mits him to ope­ra­te en­ti­re­ly wi­t­hout res­traint. It is the sin­gle sca­riest fa­cet of his per­so­na­li­ty. It is the one that al­lows him to go whe­re others won’t, to say what others can’t, to do what others wouldn’t.

wie ge­sagt, der ver­gleich zur ers­ten fol­ge black mir­ror ist mög­li­cher­wei­se et­was weit her­ge­holt, aber in die­ser fol­ge geht es eben auch ums the­ma scham und dass die über­win­dung von scham ei­nes der werk­zeu­ge ist, mit dem mäch­ti­ge, trotz kon­troll­ver­lust, ihre macht aus­bau­en oder fes­ti­gen kön­nen.

die er­zähl­wei­se und in­sze­nie­rung von black mir­ror ist nicht be­son­ders fes­selnd. ich habe nach zwan­zig mi­nu­ten eine kur­ze pau­se ein­ge­legt, um un­se­ren neu­en dru­cker zu in­stal­lie­ren und kon­fi­gu­rie­ren*, aber so­bald die ge­schich­te zu­en­de er­zählt war, schlug sie wie eine bom­be in mei­nem kopf ein. nicht die in­sze­nie­rung ist krass, son­dern die ge­schich­te. das ist sehr viel­ver­spre­chend für die künf­ti­gen fol­gen, auf die ich jetzt, nach die­ser er­öff­nung, wirk­lich ge­spannt bin. vom hö­ren­sa­gen weiss ich, dass die­se ers­te fol­ge eine der schwä­che­ren der se­rie sein soll — auch das er­scheint mir sehr viel­ver­spre­chend.

die in­sze­nie­rung der ge­schich­te er­in­ner­te mich üb­ri­gens in wei­ten tei­len an ma­rio six­tus’ ope­ra­ti­on na­ked, auch wenn six­tus’ film for­mal sehr viel kon­se­quen­ter war. auch black mir­ror (zu­min­dest die­se fol­ge) wird zum gros­sen teil von nach­rich­ten­men­schen er­zählt, auch black mir­ror zeigt er­eig­nis­se, die der­zeit so­wohl un­vor­stell­bar, als auch vor­stell­bar sind.

ich gebe 5 ster­ne, weil mich die­se fol­ge sehr be­ein­druckt hat, trotz ei­ni­ger, klei­ne­rer in­sze­na­to­ri­scher schwä­chen und ge­le­gent­li­cher un­er­träg­lich­keit. und ich bin ge­spannt auf die wei­te­ren fol­gen und hof­fent­lich ge­nau­so klug er­zähl­ten ge­schich­ten.

(un­ter an­de­rem auf net­flix deutsch­land zu se­hen, trai­ler der ers­ten staf­fel)


*) er­staun­lich was dru­cker für 140 euro kauf­preis heut­zu­ta­ge al­les kön­nen. und da­mit mei­ne ich noch nicht­mal die fä­hig­keit dop­pel­sei­tig zu dru­cken, scan­vor­la­gen selbst­tä­tig ein­zu­zie­hen und druck­auf­trä­ge von han­dies an­zu­neh­men, be­son­ders be­ein­druckt bin ich von der fä­hig­keit des neu­en dru­ckers, scans di­rekt (als PDF) auf ein netz­werk­lauf­werk zu spei­chern.


die kol­le­gin hat eben aufm klo ne nuss auf ih­rem bauch­an­satz ge­fun­den — die ich ihr eben aus­ver­se­hen ins de­kol­le­té ge­wor­fen habe.


(bei es­pres­to)


ei­gen­ar­ti­ger sti­cker. ich hab mich mit swarm bei es­pres­to ein­ge­checkt als ich auf dem klo sass, al­ler­dings gibt’s kei­ne fours­qua­re-toi­let­ten check­ins (glau­be ich), zu­min­dest nicht bei es­pres­to. und dann die­ser sti­cker, als sähe swarm mir zu, was ich ma­che.

auch des­nuf’s fol­lower wis­sen nicht, was die­ser swarm­sti­cker be­deu­tet. dann werd ich es wohl nie er­fa­hen.


ah! dan­ke cohni­na. auf al­les­fours­qua­re.de/swarm-sti­cker stehts:

In sie­ben Ta­gen in Fol­ge in ir­gend­wel­chen Or­ten (au­ßer Zu­hau­se und Büro) ein­che­cken.



( via )



Photo by felix schwenzel in Nikolaiviertel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

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ber­lin, 21. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

schot­ti­scher re­gen in ber­lin! es tröp­fel­te den gan­zen tag, so dass un­ter of­fe­nem him­mel das smart­fo­ne un­le­ser­lich wird, weil die trop­fen die pi­xel zu ei­nem bun­ten, ex­pres­sio­nis­ti­schem al­ler­lei ver­wan­deln, man aber beim lau­fen durch den nie­sel nicht nass wird.

durch die­sen schot­ti­schen re­gen zu lau­fen, ist so an­ge­nehm wie vor dem ne­bel­schwa­den­ge­ne­ra­tor in der ge­mü­se­ab­tei­lung ei­nes su­per­markts zu ste­hen. der nie­sel kühlt, man kann sich zü­gig be­we­gen. die ob­dach­lo­sen wir­ken bei die­sem wet­ter aber noch tros­lo­ser als sonst, weil sie sich in über­dach­te, noch düs­te­rer als der rest der stadt wir­ken­de be­rei­che zu­rück­zie­hen und ver­geb­lich auf das ende des nie­sels war­ten. sonst hält der re­gen aber fast nie­man­den da­von ab, das zu tun was er oder sie oh­ne­hin tun wür­de. schot­ti­schen re­gen kann es von mir aus je­den tag ge­ben.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


al­te na­tio­nal­ga­le­rie

felix schwenzel in artikel

heu­te woll­ten wir ei­gent­lich mal wie­der wan­dern ge­hen, aber weil es den gan­zen tag reg­nen soll­te, ha­ben wir uns ent­schie­den in die alte na­tio­nal­ga­le­rie zu ge­hen. dort gibt es ge­tra­de zwei re­stau­rier­te bil­der von cas­par da­vid fried­rich zu se­hen. im blog „der staat­li­chen mu­se­en zu ber­lin“ gibt es dazu ei­nen sehr in­for­ma­ti­ven ar­ti­kel: „In neu­em Glanz: Cas­par Da­vid Fried­rich kehrt zu­rück in die Alte Na­tio­nal­ga­le­rie

die aus­stel­lung der bei­den bil­der war bei­spiel­haft. auf ei­ner sei­te die bei­den auf­ge­frisch­ten bil­der, auf der an­de­ren sei­te fo­tos in ori­gi­nal­grös­se vom vor­he­ri­gen zu­stand. lei­der muss ich sa­gen, dass mir die ab­tei im eich­wald im ver­gilb­ten, et­was ver­blass­ten zu­stand bes­ser ge­fal­len hat. die re­stau­rier­te fas­sung hat sehr viel stär­ke­re kon­tras­te an stel­len, an de­nen kon­tras­te nicht be­son­ders gut wir­ken. der mönch am meer hin­ge­gen hat deut­lich hin­zu­ge­won­nen, vor al­lem an far­ben. ich fand die an­de­ren bil­der von cas­par da­vid fried­rich, die im sel­ben raum hin­gen, teil­wei­se viel in­ter­es­san­ter.

an die­sem bild konn­te man bei­spiels­wei­se se­hen, dass cas­par da­vid fried­rich zwar kein schlech­ter ma­ler war, es mit den kon­tras­ten aber manch­mal über­trieb.

der baum auf die­sem bild sticht ein­fach ein paar ta­cken zu doll raus. in­so­fern, ist die re­stau­rie­rung ab­tei im eich­wald si­cher­lich werk­treu und kommt dem ur­sprüng­li­chen zu­stand des bil­des si­cher nä­her als vor­her.

na­he­zu per­fekt fin­de ich die gross­flä­chi­gen land­schafts­bil­der von cas­par da­vid fried­rich. die far­ben sind toll und man kann sich in die­se bli­cke aufs land vor­treff­lich fal­len las­sen. die bei­fah­re­rin er­klär­te mir, dass die ne­bel-il­lu­si­on mit zu­mi­schung von blei­weiss mit dünn auf­ge­tra­ge­nen schich­ten von blei­weiss ge­macht wur­de, dass es mit­ler­wei­le lei­der nicht mehr le­gal in deutsch­land zu er­wer­ben gäbe, aber in­ter­es­san­te deck­ei­gen­schaf­ten hät­te.

die far­ben sind wirk­lich sehr bein­dru­ckend, auf fast al­len bil­dern.


wir sind dann noch ein biss­chen her­um­ge­lau­fen und ha­ben uns die bil­der der an­de­ren män­ner an­ge­se­hen. die bei­fah­re­rin hat es ge­schafft tat­säch­lich ein bild ei­ner frau zu fin­den, aber im be­sitz der na­tio­nal­ga­le­rie be­fin­den sich eh nur bil­der von zwan­zig ma­le­rin­nen die die meis­te zeit wohl im de­pot ver­brin­gen. dem ste­hen 780 männ­li­che ma­ler ge­gen­über. ei­ner da­von ist jo­hann pe­ter ha­sen­cle­ver, der 1843 die­ses bild ge­malt hat:

jo­hann pe­ter ha­sen­cle­ver, das le­se­ka­bi­nett, 1843

mein foto ist na­tür­lich ein rie­sen­gros­ser scheiss, glück­li­cher­wei­se kön­nen an­de­re sol­che bil­der viel bes­ser ma­chen, was man auf den sei­ten des kul­tur­in­sti­tuts von goog­le se­hen kann. ei­gent­lich ist das le­se­ka­bi­nett eine er­gän­zung zu pe­der se­ve­rin krøy­ers fa­mi­li­en­por­trait der hirsch­sprung fa­mi­lie, mit dem er die fra­ge be­ant­wor­te­te, wie sich die men­schen vor der er­fin­dung des smart­fo­nes igno­rier­ten. ha­sen­cle­vers bild be­ant­wor­tet ja im prin­zip die glei­che fra­ge. und ist das links ein 13" ipad pro?


sehr fas­zi­nie­rend fand ich ei­ni­ge bil­der von karl fried­rich schin­kel. ins­be­son­de­re die­ses hier, von ei­nem gothi­schen dom am was­ser (1813). das hier ist ein bild­aus­schnitt, das gan­ze bild lässt sich in der al­ten na­tio­nal­ga­le­rie be­trach­ten oder goo­geln.

karl fried­rich schin­kel, gothi­scher dom am was­ser, 1813

beim goog­le kul­tur­in­sti­tut gibt’s auch ein paar schin­kel­bil­der, aber nicht den dom am was­ser.

der vor­früh­ling im wie­ner wald von fer­di­nand ge­org wald­mül­ler hat­te et­was fo­to­rea­list­sches. die far­ben und das licht der bäu­me wa­ren der ab­so­lu­te ham­mer:

fer­di­nand ge­org wald­mül­ler, vor­früh­ling im wie­ner wald, 1864

das in­ter­net meme hun­de mit würs­ten auf der nase be­gann of­fen­bar schon im jahr 1877:

wil­helm trüb­ner, ave cae­sar, mo­ri­tu­ri te sa­lu­tant, 1877

das ge­bäu­de der na­tio­nal­ga­le­rie ge­fällt mir üb­ri­gens auch sehr gut. ich glau­be es ist klas­si­zis­mus zu­zu­ord­nen und sehr streng ge­glie­dert. das er­gibt tol­le ge­le­gen­hei­ten flucht­punk­te zu fo­to­gra­fie­ren.


zu­rück bin ich dann zu fuss nach­hau­se ge­lau­fen, also fast, bis zum s-bahn-ring, da­nach hat­te ich kei­nen bock mehr. un­ter­wegs habe ich ei­nen ziem­lich sau­ren fro­zen yo­gurt bei yoli ge­ges­sen und ge­lernt, dass pösch­ke-li­kö­re eine mar­ke für ken­ner ist (oder war).


Photo shared by felix schwenzel on February 21, 2016 tagging @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

al­les von aldi, aus­ser dem thy­mi­an. der war von ede­ka.


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flucht­punkt na­tio­nal­ga­le­rie.


Photo by felix schwenzel on February 21, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die mar­ke für an­spruchs­vol­le.


Photo by felix schwenzel in Alte Nationalgalerie. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

vor cas­par da­vid fried­rich in der al­ten na­tio­nal­ga­le­rie erst­mal schlan­ge ste­hen.


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  taz.de: Hate Speech der Mas­se: Kopf ab, Rübe run­ter   #

gute ana­ly­se von til­man baum­gär­tel zum the­ma hass­re­de in so­zia­len netz­wer­ken. un­ter an­de­rem greift er auf den fran­zö­si­schen so­zio­lo­gen gust­ave le bon zu­rück und des­sen vor 120 jah­ren auf­ge­stell­ten the­sen zur psy­cho­lo­gie der mas­sen. es gehe um die fra­ge:

Wie kommt es, dass Ein­zel­ne in der Mas­se plötz­lich Din­ge tun (Lyn­chen, Plün­dern, „Kopf ab! Rübe run­ter“-Schrei­en), die ih­nen al­lein nie in den Sinn kä­men?

ich fand den text in­so­fern be­ru­hi­gend, weil er zeigt, dass die phä­no­me­ne die wir in so­zia­len netz­wer­ken be­ob­ach­ten kei­nes­falls neu sind. mobs und de­ren be­un­ru­hi­gen­des ver­hal­ten sind nicht neu, der ent­schei­den­de un­ter­schied ist aber, dass wir mit vie­len mob- und wahr­neh­mungs­bla­sen­phä­no­me­nen um­zu­ge­hen ge­lernt ha­ben — mit de­nen im netz noch nicht. des­halb fin­de ich die schluss­fol­ge­rung von til­man baum­gär­tel falsch, dass das in­ter­net als de­bat­ten­raum oder als „bür­ger­li­che Öf­fent­lich­keit“ ge­schei­tert sei. sein lö­sungs­vor­schlag ein­fach die wahr­neh­mung zu än­dern funk­tio­niert zwar ähn­lich ef­fek­tiv wie oh­ren und au­gen zu­hal­ten, ist aber hof­fent­lich iro­nisch ge­meint:

In ei­ner Ko­lum­ne für Spie­gel-On­line schreibt [Sa­scha Lobo] kürz­lich fle­hent­lich: „Dis­ku­tiert mit, re­det mit, zeigt euch! Lasst uns nicht al­lein mit den stump­fen Hor­den.“ In eine ähn­li­che Rich­tung ge­hen auch die Face­book-Plä­ne, ihre Kun­den zum „Coun­ter Speech“ ge­gen On­line-Me­cke­rer zu er­zie­hen.

Doch war­um soll­ten sich ver­nünf­ti­ge Men­schen in eine frucht­lo­se Aus­ein­an­der­set­zung mit halb­ge­bil­de­ten Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern hin­ein­zie­hen las­sen? Ein­fa­cher wäre der Rück­zug der In­tel­li­gen­zi­ja in ihre his­to­risch be­währ­ten Re­vie­re: re­dak­tio­nell ge­stal­te­te Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten, Se­mi­nar­räu­me, Hin­ter­zim­mer, pri­va­te Sa­lons, ge­schlos­se­ne Ge­sell­schaft.

(in die­ser kli­ckens­wer­ten link­samm­lungge­fun­den.)

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  fu­si­on.net: Pre­si­dent Trump: Here's How It Hap­pens   #

fe­lix sal­mon:

Trump can win this thing. First the Re­pu­bli­can no­mi­na­ti­on, and then the pre­si­den­cy. Here’s how it hap­pens.

der ar­ti­kel selbst ist ok, aber die sei­te auf der er steht nervt ein biss­chen mit stän­di­gen po­pups und po­po­vers. nach­dem tre­vor noah trum kürz­lich sehr un­ver­gess­lich mit ei­nem afri­ka­ni­schen bling-bling des­po­ten ver­gli­chen hat, macht sal­mon ei­nen zwei­ten un­ver­gess­li­chen ver­gleich:

Trump is in many ways the Ame­ri­can Sil­vio Ber­lus­co­ni: bom­ba­s­tic, lar­ger than life, ma­gne­tic de­spi­te be­ing en­ti­re­ly un­sym­pa­the­tic. He’s the fo­cal point of at­ten­ti­on in any room he walks into, and if the strength he pro­jects is the strength of a bul­ly, then, well, that’s bet­ter than not pro­jec­ting any strength at all.

das ist gleich­zei­tig be­ru­hi­gend (ber­lus­co­ni hat ita­li­en, aber nicht der welt ge­scha­det) und be­un­ru­hi­gend: wür­de ein prä­si­dent trump an­ge­la mer­kel an be­grap­schen?

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  you­tube.com: Me­li­sand­re at a Baby Show­er - Late Night with Seth Mey­ers   #

ich habe mir die ers­ten 3 mi­nu­ten die­ses sket­ches an­ge­se­hen ohne eine mie­ne zu ver­zie­hen, auch weil ich das set­ting und die sketch-idee doof fand. da­nach muss­te ich aber dann doch ein paar mal laut la­chen.


the to­night show star­ring jim­my fallon vom 19. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

jim­my fallon ist eine gute-lau­ne-ma­schi­ne, der ich we­der die zu dick auf­ge­tra­ge­ne gute lau­ne übel­neh­men kann, noch kann ich de­ren au­then­ti­zi­tät be­zwei­feln. auch in die­ser show springt er mehr­fach auf um sich über­mäs­sig zu freu­en. al­lein des­halb macht die sen­dung spass.

an­ge­guckt hab ich mir die sen­dung weil bryan cran­s­ton als gast ein­ge­la­den war. aber auch vor­her, der stand-up und die thank you no­tes und die klei­nen witz­chen, wa­ren alle sehr OK. sehr schön der clip, den man in ei­ner lan­gen ver­si­on auch auf you­tube (bzw. buzzfeed) se­hen kann, von ei­ner 110 jah­ri­gen frau, die im fern­seh­in­ter­view an­gibt, dass sie sehr ger­ne schläft und sich „not one bit“ auf ihre ge­burts­tags­par­ty freut. auf you­tube muss man frei­lich auf fallons ge­ki­cher ver­zich­ten, was den clip nur halb so lus­tig macht.

auch fallons si­de­kick, ste­ve wig­gins, zeig­te in die­ser sen­dung dass er nicht nur doof rum­ste­hen kann, son­dern auch vor­züg­lich mor­gan free­man imi­tie­ren kann. über­haupt, es ist ein ver­gnü­gen sich die­se an­häu­fung von ta­lent an­zu­se­hen, die die­se sen­dung im vor­der­grund und hin­ter­grund auf­fährt. ein witz aus mei­nem lieb­lings­seg­ment, den thank you no­tes, bieb mir in er­in­ne­rung, auch wenn er auf­ge­schrie­ben nur halb so wit­zig, wie in der sen­dung rü­ber­kommt: bei den pla­ti­schen chir­ur­gen be­dank­te sich jim­my fallon da­für, dass sie es schaf­fen, je­den 10 jah­re über­rasch­ter aus­se­hen las­sen.

es ist enorm fas­zi­nie­rend, dass fallon sich in sei­ner sen­dung stän­dig mit was­ser be­sprit­zen lässt oder (spä­ter) mit bryan cran­s­ton in ein schaum­bad steigt und so im lau­fe der sen­dung min­des­tens zwei an­zü­ge rui­niert. das ge­spräch mit cran­s­ton war kein be­son­de­res high­light, aber auch nicht lang­wei­lig, aber der gag mit dem schaum­bad war nicht schlecht.

die zwei­te gäs­tin war demi lo­va­to, die sehr sym­pa­thisch und jung wirkt und bei der sich jim­my fallon wie­der nicht ein­krie­gen konn­te und sie mit kom­pli­men­ten über­häuf­te. sehr schön wie­der das mu­si­cal im­pres­si­on wheel, in dem fallon und sei­ne gäs­te mu­si­ker und mu­sik­sti­le nach­ma­chen müs­sen. fallon gab sich nach dem drit­ten ver­such von demi lo­va­to ge­schla­gen und über­schlug sich wie­der mit eu­pho­rie.

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vi­nyl s01e01 (pi­lot)

felix schwenzel in gesehen

ich fands gräss­lich. der pi­lot ist spiel­film-lang (zwei stun­den) und nach un­ge­fähr ei­ner stun­de hab ich den scheiss nicht mehr aus­ge­hal­ten. mir macht es in der re­gel nicht viel aus, wenn ich der ge­schich­te ei­ner se­rie nicht fol­gen kann, aber bei vi­nyl konn­te ich nicht nur der ge­schich­te nicht fol­gen, ich hat­te auch den ein­druck, dass gar kei­ne ge­schich­te er­zählt wird, son­dern nur eine stim­mung eta­bliert wer­den soll­te. vi­su­ell klapp­te das ganz gut, die sieb­zi­ger jah­re, mit all ih­ren grau­sa­men kla­mot­ten, fri­su­ren und ko­te­let­ten le­ben in der se­rie in al­ler bru­ta­li­tät wie­der auf, auch wenn die ku­lis­sen mich ziem­lich oft an die se­sam­stras­se er­in­nert ha­ben.

in vi­nyl ist al­les hoch­emo­tio­nal. schon in der ers­ten sze­ne stöhnt und ächzt bob­by canna­va­le (als ri­chie fi­ne­s­tra), aus kei­nem er­sicht­li­chen grund, 15 mi­nu­ten in sei­nem in der se­sam­stras­se ge­park­ten auto. ir­gend­wann hebt er den te­le­fon­hö­rer sei­nes wähl­schei­ben­au­to­te­le­fons ab und fängt an noch stär­ker zu äch­zen und zu stöh­nen. die rest­li­che drei­vier­tel stun­de habe ich mir gräss­lich an­ge­zo­ge­ne und fri­ser­te men­schen an­ge­se­hen, die ent­we­der sin­gen, schrei­en, fi­cken, kok­sen, kif­fen oder — das ist ein durch­gän­gi­ges mo­tiv der se­rie — grab­schen und tät­scheln. es ver­ge­hen kei­ne 5 mi­nu­ten der se­rie, in de­nen nicht ein mann ir­gend­wel­che als un­ter­wür­fig und blöd dar­ge­stell­ten frau­en an­grab­scht oder an­bag­gert.

es gibt zwar auch eine (mit­tel) star­ke frau­en­rol­le (ziem­lich gut: juno temp­le als ja­mie vine), die im lau­fe der se­rie si­cher­lich noch zu ei­nem zen­tra­len cha­rak­ter auf­ge­baut wer­den wird, aber in die­ser fol­ge ein­fach „das sand­wich-girl“ ge­nannt wird. viel­leicht war das grab­schen und kon­se­quen­te se­xua­li­sie­ren und obe­jk­ti­fi­zie­ren von frau­en in den 70ern noch gang und gäbe, aber die kon­zen­tra­ti­on der se­rie dar­auf nervt tie­risch.

apro­pos ner­ven. ich habe in den vie­len jah­ren mei­nes me­di­en­kon­sums ge­lernt, dass man um fil­me oder se­ri­en, in de­nen zeit­lu­pen zur be­to­nung und emo­tio­na­li­sie­rung der hand­lung ex­zes­siv ein­ge­setzt wer­den, ei­nen gros­sen bo­gen ma­chen soll­te. in die­ser hin­sicht schrill­ten bei vi­nyl stän­dig mei­ne alarm­glo­cken.

schau­spie­le­risch ist vi­nyl teil­wei­se ziem­lich gut ge­ra­ten. wie oben er­wähnt, ge­fällt mir das bei­läu­fi­ge und wa­che spiel von juno temp­le sehr, ja­mes jag­ger, der sohn von mick jag­ger, spielt auch gut, aber ein paar ne­ben­rol­len, und lei­der auch bob­by canna­va­le, tra­gen et­was dick auf.

am an­fang der fol­ge trat eine band auf, de­ren sän­ger dem jun­gen mick jag­ger er­staun­lich ähn­lich sah, vor al­lem we­gen dem et­was ir­ri­tie­ren­dem rie­si­gen jag­ger-mund und schlab­ber­lip­pen. das war aber je­mand an­ders.

ich kann mir gut vor­stel­len, dass es ei­ni­ge gibt, de­nen die­se se­rie ge­fal­len könn­te. ich kann da­mit nichts an­fan­gen. das the­ma in­ter­es­siert mich nicht, die um­set­zung über­zeugt mich nicht und ich ver­ste­he die mo­ti­va­ti­on kei­ner ein­zi­gen der auf­ge­tre­te­nen fi­gu­ren. die er­zähl­wei­se er­scheint irre be­lie­big, zwi­schen den will­kür­lich aus­ge­such­ten sze­nen, sind hin und wie­der mu­sik­stü­cke wie wer­be­clips ein­ge­floch­ten — ohne er­kenn­ba­ren be­zug zur hand­lung. wie ge­sagt, knapp 60 mi­nu­ten habe ich un­ter schmer­zen durch­ge­hal­ten, dann muss­te ich ab­schal­ten. ich hat­te da schon so ne ah­nung.


jo­han­nes kuhn hat die se­rie ge­fal­len (er hat auch den trai­ler ein­ge­bun­den), an­dri­an kreye hats auch nicht ge­fal­len, er hat aber hoff­nung, dass sich die se­rie nach dem pi­lo­ten noch fängt. ich nicht. die zwei­te staf­fel ist üb­ri­gens schon ge­setzt.


ver­dich­tung der fi­scher­insel

felix schwenzel in artikel

auf der fi­scher­insel soll ein wei­te­rer wohn­turm ge­baut wer­den. mir fiel das ges­tern auf, weil an ei­ner ecke, wo bis­her ein park war, plöt­zöich die bäu­me fehl­ten.

als bild­un­ter­schrift woll­te ich un­ter die­ses bild schrei­ben: „bäu­me wei­chen, da­mit wir end­lich mehr bü­ro­räu­me oder das dr­ölf­schril­li­ons­te ho­tel in mit­te be­kom­men.“ eine kur­ze re­cher­che zeigt, es gibt an­geb­lich „wü­ten­de Pro­tes­te“ ge­gen die be­bau­ung, schreibt zu­min­dest ul­rich paul in der ber­li­ner zei­tung:

Der ge­plan­te Bau ei­nes 19-stö­cki­gen Hoch­hau­ses in Ber­lins Mit­te stößt auf Pro­test. Die Pla­nun­gen der sieb­zi­ger Jah­re wür­den da­mit fort­ge­setzt, kri­ti­siert der frü­he­re Se­nats­bau­di­rek­tor Hans Stim­mann.

al­ler­dings ist das 19-stö­cki­ge hoch­haus kein büro oder ge­schäfts­bau, son­dern ein „Wohn­turm“. dort sol­len woh­nun­gen ent­ste­hen, auch vom land ber­lin ge­för­der­te preis­wer­te woh­nun­gen. das was die spre­che­rin der stadt­ent­wick­lungs­ver­wal­tung pe­tra roh­land sagt, er­gibt in mei­nen au­gen durch­aus sinn:

Das Hoch­haus ist das Er­geb­nis ei­nes in­ter­na­tio­na­len Ar­chi­tek­tur­wett­be­wer­bes. Es ord­net sich durch­aus in das Hoch­haus­ensem­ble auf der Fi­scher­insel ein und ent­spricht ei­ner ge­woll­ten Ver­dich­tung, um be­zahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen – auch in his­to­risch be­deu­ten­der, zen­tra­ler In­nen­stadt-Lage.

was soll man ge­gen sol­che plä­ne ha­ben? der his­to­ri­ker be­ne­dikt goe­bel hat ei­nen gu­ten grund:

Ein Hoch­haus habe dort nichts zu su­chen.

hm, war­um nicht? weil dort be­reits hoch­häu­ser ste­hen? ja, weil die hoch­häu­ser die dort ste­hen „feh­ler“ ge­we­sen sei­en (sagt die vor­sit­zen­de des ver­eins ber­li­ner his­to­ri­sche mit­te, an­net­te ahme) oder der ehe­ma­li­ge se­nats­bau­di­rek­tor hans stim­mann:

Ich hal­te die ge­plan­te Be­bau­ung der so­ge­nann­ten Fi­scher­insel mit ei­nem wei­te­ren Wohn­hoch­haus für falsch. Da­mit wer­den die Pla­nun­gen der 70er-Jah­re für ein so­zia­lis­ti­sches Stadt­zen­trum mit Woh­nen in Hoch­häu­sern wei­ter­ge­führt als exis­tie­re die DDR noch.

ich fin­de ver­dich­tung in der stadt gut. auf der sei­te der ar­chi­tek­ten kann man ein paar vi­sua­li­sie­run­gen der ge­plan­ten be­bau­ung se­hen und er­ken­nen, dass das hoch­haus kein ge­stal­te­ri­scher hö­hen­flug ist, sich aber sehr gut ins stadt­bild ein­fügt. und vor al­lem: es ist wohn­raum.

es gibt zwar men­schen wie da­ni­el fuhr­hop, die mei­nen, man soll­te das (neu) bau­en ganz ver­bie­ten:

In mei­ner Streit­schrift „Ver­bie­tet das Bau­en!“ füh­re ich 50 Werk­zeu­ge auf, die Neu­bau­ten über­flüs­sig ma­chen: von Alt­bau­sa­nie­rung bis Leer­stand-Ma­nage­ment, von Image­kam­pa­gnen für schein­bar rand­stän­di­ge Wohn­or­te ("aus Duis­burg wird Düs­sel­dorf-Nord") bis hin zu ganz neu­en For­men der Wohn­raum­nut­zung.

Be­son­ders wert­voll sind die­se Werk­zeu­ge an­ge­sichts des Zu­zugs der Flücht­lin­ge: Die be­nö­ti­gen näm­lich so­fort neu­en Wohn­raum und nicht erst in ei­nem Jahr. Dar­um brau­chen wir für sie kei­nen Neu­bau, son­dern wir soll­ten vor­han­de­ne Räu­me nut­zen und Leer­stand be­sei­ti­gen. So ste­hen al­lein in den 19 größ­ten deut­schen Bü­ro­stand­or­ten acht Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter Bü­ros leer, hin­zu kom­men eine Mil­li­on un­ge­nutz­ter Woh­nun­gen und dar­über hin­aus Hun­der­te Fa­brik­hal­len und Ka­ser­nen - ge­nug für meh­re­re Mil­lio­nen Flücht­lin­ge.

die zu­sam­men­fas­sung sei­ner streit­schrift-the­sen in der geo ist je­den­falls le­sens­wert und ich glau­be dass da ei­ni­ge gute ideen drin ste­cken. trotz­dem ist ge­ra­de ber­lin eine stadt die wei­ter wie wild wächst. die gan­zen be­schis­se­nen und teil­wei­se lieb­los in mit­te hin­ge­schis­se­nen ho­tels schei­nen gut be­legt zu sein, der zu­zug nach ber­lin scheint, wenn man sich die miet­pries­ent­wick­lun­gen in den zen­tra­le­ren be­zir­ken an­sieht, un­ge­bro­chen. ich glau­be, dass ver­dich­tung in ber­lin nach wie vor sinn macht. selbst am reiss­brett ent­wor­fe­ne ge­bie­te wie der sehr ver­dich­te­te pots­da­mer platz, funk­tio­nie­ren in ber­lin.

städ­te­bau hat mich im stu­di­um im­mer ein biss­chen ge­lang­weilt. nicht weil es an sich lang­wei­lig war, son­dern weil es so kom­plex und un­kon­kret war. stadt­pla­nung und stadt­plan­um­set­zung zieht sich oft über jahr­zehn­te, wenn nicht gar jahr­hun­der­te hin. es sind un­fass­bar vie­le aspek­te zu be­ach­ten, öko­lo­gi­sche, ver­kehrs­pla­ne­ri­sche, so­zia­le, so­zio­lo­gi­sche und sehr viel un­plan­ba­res. was mir aber sehr gros­sen spass macht, ist städ­te­bau in der pra­xis zu be­ob­ach­ten. ber­lin da­bei be­oab­ch­ten, wie es sich ver­dich­tet, neue stadt­tei­le ent­ste­hen und sich be­le­ben, wie neue stadt­tei­le durch öf­fent­li­chen nah­ver­kehr er­schlos­sen wer­den und auf­blü­hen. al­lein des­halb kann ich schon nicht wü­tend wer­den, wenn hier hin und wie­der eine wei­te­re frei­flä­che be­to­niert und hoch­ver­dich­tet wird. um die­se wut zu ent­wi­ckeln, muss man wohl hys­te­ri­ker his­to­ri­ker sein.


bild­quel­le, vi­sua­li­sie­rung: fi­nest-images


kar­tof­feln mit zwie­beln und quark. (bei di­plix home)


die rot­wein­scha­lot­ten sind aus ot­to­lenghis ve­ge­ta­ri­sche köst­lich­kei­ten (sei­te 230) und be­stehen aus ca. 600 gramm ge­schäl­ten scha­lot­ten die 5 mi­nu­ten in öl an­ge­bra­ten wer­den, bis sie leicht braun sind und dann mit 400 mil­li­li­tern rot­wein, 200 mil­li­li­tern ge­mü­se­brü­he (ich hab was­ser ge­nom­men), zwei lor­beer­blät­ter, ei­nem tee­löf­fel schwar­zem pfef­fer­kör­nern, ein paar thy­mi­an­zei­gen (ich hab zi­tro­nen­thy­mi­an ge­nom­men), ei­nem ess­löf­fel zu­cker und ei­nem tee­löf­fel salz eine stun­de im ge­schlos­se­nen topf kö­cheln sol­len. am ende soll die sos­se 8 mi­nu­ten lang auf die hälf­te re­du­ziert wer­den und mit 30 gramm but­ter ver­mischt wer­den, aber die sos­se mit­zu­es­sen ha­ben wir ver­ges­sen.

die pom­mes sind aus ot­to­lenghis nopi (sei­te 107), be­stehen aus 6 gros­sen kar­tof­feln, die in 1,5 zen­ti­me­ter di­cke stü­cke ge­schnit­ten wur­den und 5 mi­nu­ten in ko­chen­dem was­ser blan­chiert sind. die blan­chier­ten kar­tof­feln wer­den dann mit ei­ner ma­ri­na­de ver­mischt, die aus 60 mil­li­li­tern son­nen­blu­men­öl, ei­nem hal­ben tee­löf­fel pa­pri­ka­pul­ver aus ge­rös­te­ten pa­pri­ka und ei­nem tee­löf­fel nor­ma­len pa­pri­ka­pul­ver (ich hab zwei tee­löf­fel nor­ma­les pa­pri­ka­pul­ver ge­nom­men), zwei tee­löf­feln salz, reich­lich schwar­zem pfef­fer und zwei tee­löf­feln fei­nem gries be­steht. ach­so, nicht ver­ges­sen, min­des­tens zwei knob­lauch­ze­hen in die ma­ri­na­de quet­schen (ich hab fünf ge­nom­men).

die ma­ri­nier­ten kar­tof­fel­stück­chen habe ich dann sorg­fäl­tig, mit klei­nen ab­stän­den auf ei­nem back­blech ver­teilt, 15 mi­nu­ten im 240° heis­sen ofen ba­cken las­sen, um­ge­dreht und noch­mal ca. 20 mi­nu­ten ge­ba­cken.

den quark ma­che ich im­mer nach gut­dün­ken. hier war eine pa­ckung quark drin, die schon sehr, sehr lan­ge bei uns im kühl­schrank stand, den ich zu­erst kräf­tig durch­ge­rührt habe. das macht ihn schön cre­mig. dazu habe ich den rest ei­ner gur­ke, die auch schon lan­ge im kühl­schrank lag, fein rein­ge­ho­belt, viel pfef­fer, ein tee­löf­fel salz, sehr viel knob­lauch und ein biss­chen öl.