neo ma­ga­zin roy­al ab mi­nu­te 36:00

felix schwenzel in gesehen

weil ste­fan nig­ge­mei­er sag­te:

Ja, gut, das ist al­les völ­li­ger Mum­pitz, aber bei 36:10 gibt es ei­nen kur­zen Mo­ment der Schön­heit, Klar­heit und Wür­de.

also habe ich ge­se­hen, dass sa­rah kutt­ner sag­te, dass der hund von ste­fan nig­ge­mei­er „ganz süss“ sei, aber ste­fan nig­ge­mei­er auch. da­nach bin ich hän­gen­ge­blie­ben und habe noch ge­se­hen wie jan böh­mer­mann und sa­rah kutt­ner fra­gen von zet­teln ehr­lich be­ant­wor­ten soll­ten und bei un­ehr­li­cher be­ant­wor­tung vom pu­bli­kum mit bon­bons be­wor­fen wer­den soll­ten. das war na­tür­lich völ­li­ger mum­pitz, aber auch ein ganz klein biss­chen wit­zig.

(in der me­dia­thek)


ber­lin, 4. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

der him­mel po­sier­te am mor­gen kurz für mich. die in­sze­nie­rung täuscht aber, der him­mel war den gan­zen tag über viel un­spek­ta­ku­lä­rer, als er auf die­sem blick er­scheint.

schön ei­ner­seits, dass sich wet­ter sich nicht im­mer schwarz-weiss zeich­net und in die ex­tre­me schwenkt, son­dern im­mer wie­der mal mit grau, mit zwi­schen­tö­nen und sub­ti­len si­gna­len ar­bei­tet. die meis­ten leu­te mach­ten den ein­druck, dass ih­nen die­ses wet­ter egal ist. grau macht un­sicht­bar, lässt die din­ge in den hin­ter­grund tre­ten. ei­gent­lich soll­ten tarn­an­zü­ge auch grau sein. wie die­ser tag.


das kind macht french toast

felix schwenzel in gekocht





Photo by felix schwenzel in Jeßnitz, Sachsen, Germany. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ix 1970 mit mei­ner oma. die bei­fah­re­rin meint, ich hät­te mich gar nicht ver­än­dert.


1970

felix schwenzel in bilder

ix 1970 mit mei­ner oma. die bei­fah­re­rin meint, ich hät­te mich gar nicht ver­än­dert.


off­side, wed­ding

felix schwenzel

das off­side nennt sich selbst eine „pub & whis­ky bar“ und hat, in der tat, die bes­te whis­ky-aus­wahl, die ich je­mals ir­gend­wo ge­se­hen habe. da ich al­ler­dings noch nicht vie­le whis­ky-bars von in­nen ge­se­hen habe, möch­te ich nicht aus­schlies­sen, dass es an­ders­wo eine noch bes­se­re aus­wahl gibt. wenn man sich je­doch die whis­ky-kar­te an­sieht, ist es schwer vor­stell­bar, dass es ir­gend­wo eine bes­se­re aus­wahl gibt. selbst aus der mitt­ler­wei­le ge­schlos­se­nen caper­do­nich de­stil­lery, von der ich zu weih­nach­ten eine 19jäh­ri­ge fass­ab­fül­lung pro­biert habe, hat das off­side eine rei­che aus­wahl.

ich habe zu­erst den 16 jah­re al­ten lag­avu­lin pro­biert, der, glau­be ich, als ein klas­si­scher, rau­chi­ger is­lay-whis­ky gilt. mein ers­ter ge­dan­ke war: „aha, le­cker u-boot-treib­stoff“ was dar­an lie­gen kann dass es ein­fach der ers­te whis­ky-schluck des ta­ges war, oder weil er tat­säch­lich leich­te spi­ri­tus-no­ten hat. die fol­gen­den schlü­cke zeig­ten dann aber ein sehr aus­ge­gli­che­nes, har­mo­ni­sches ge­schmacks­bild, ohne aus­ge­präg­te ei­ge­ne cha­rak­te­ris­tik. bei is­lay-whis­kys blei­ben mei­ne sym­pa­thien vor­erst wohl bei laphro­aig und bun­na­hab­hain.

den bun­na­hab­hain hat­te ich ja vor ei­ner wei­le in ei­ner ho­tel­bar in der pro­vinz ent­deckt und woll­te im off­side über­prü­fen, ob mei­ne be­geis­te­rung von da­mals be­rech­tigt war. war sie. die kom­ple­xi­tät und die sub­ti­len frucht­no­ten des 18 jäh­ri­gen bun­na­hab­hain ha­ben mich wie­der sehr be­geis­tert.

eben­falls aus er­in­ne­rungs­grün­den nahm ich da­nach ein glas des 10 jäh­ri­gen ta­lis­ker. kein ta­lis­ker sky, kein storm, den ganz nor­ma­len, der den ruf hat, sehr tee­ri­ge no­ten zu ha­ben. der 10 jäh­ri­ge ta­lis­ker war der ers­te whis­ky den ich auf un­se­rer schott­land­rei­se vor 5 mo­na­ten pro­biert hat­te (auf skye). die teer-no­ten sind un­ver­kenn­bar, wir­ken aber erst im ab­gang und ges­tern fand ich sie sehr sub­til und an­ge­nehm. aus den storm- und sky-va­ri­an­ten ist der teer ja ganz gut weg­ge­mixt und auch wenn ich den ta­lis­ker storm für ei­nen gu­ten whis­ky hal­te, wird die nächs­te fla­sche ta­lis­ker de­fi­ni­tiv wie­der ein 10 jäh­ri­ger sein. ob­wohl ich vor dem nächs­ten ta­lis­ker-kauf viel­leicht noch­mal den 18 jäh­ri­gen oder den ta­lis­ker dark storm pro­bie­re.

zum ab­schluss woll­te ich ger­ne den glen mo­ray noch­mal pro­bie­ren, den ich bei un­se­rem be­such dort mal pro­biert hat­te. es gab dort eine be­son­ders stark ge­torf­te spe­zi­al-edi­ti­on, die an­geb­lich auch nur in schott­land ver­trie­ben wür­de. da­mals habe ich nur ei­nen kit­ze­klei­nen schluck da­von pro­biert, weil ich noch fah­ren muss­te, aber er war mir stark in er­in­ne­rung ge­blie­ben. im off­side merk­te die be­die­nung zu recht an, dass die whis­kys aus der ge­gend eher we­ni­ger ge­torft sei­en, bzw. dass sie eben von glen mo­ray kei­ne ge­torf­te va­ri­an­te hät­te (ob­wohl es wohl auch ei­nen klas­si­schen glen mo­ray in pea­ted gibt).

je­den­falls emp­fahl er mir ei­nen ben riach 17 ye­ars sep­ten­de­cim. die ben riach de­stil­le­rie ist auch in der spey­si­de-re­gi­on, wie der glen mo­ray oder der glen­fid­dich, und er schmeck­te mir aus­ser­ge­wöhn­lich gut. er ist sehr hell und nach an­ga­ben der de­stil­le­rie we­der ge­färbt noch kalt­ge­fil­tert. ich hät­te mir den ben riach lie­bend ger­ne im whis­ky-store ge­kauft, auch wenn er dort ziem­lich rot aus­sieht, aber bei ama­zon be­kom­me ich ihn 17 euro güns­ti­ger und ohne die 6 euro ver­sand­kos­ten, die mich der ver­sand der 79,90€-fla­sche bei whis­ky.de kos­ten wür­de. auch wenn mir die you­tube-ver­kos­tun­gen von horst lü­ning im­mer gros­ses ver­gnü­gen be­rei­ten, 23 euro ex­tra sind mir dann doch zu viel.

ich habe beim schrei­ben des ar­ti­kels den fal­schen whis­ky ge­fun­den. der ben­riach sep­ten­de­cim bei whis­ky.de kos­tet tat­säch­lich (ge­ra­de) 5 euro we­ni­ger als bei ama­zon. auch wenn ich et­was mehr für den ver­sand be­zah­le, wer­de ich dann wohl doch mal bei whis­ky.de be­stel­len.

die be­die­nung im off­side hat­te ich eben ja schon­mal kurz am ran­de er­wähnt, sie ver­die­nen aber alle eine be­son­de­re er­wäh­nung. ich war sehr be­ein­druckt von der ef­fi­zi­enz, auf­merk­sam­keit und der kom­pe­tenz der be­die­nun­gen dort. die be­stel­lun­gen wa­ren schnel­ler auf dem ti­schen als das whis­ky-ge­trüb­te auge fol­gen kann, mehr­fa­che platz­wech­sel konn­ten un­se­re be­die­nung nicht mal im an­satz ir­ri­tie­ren und freund­lich wa­ren so­wie­so alle. ich glau­be ich habe am ende 20% trink­geld ge­ge­ben.

im off­side gibt’s auch klei­nig­kei­ten zu es­sen, dar­auf habe ich ges­tern ver­zich­tet, aber der käse, der dort ser­viert wird, hat mich laut auf­la­chen las­sen. wer möch­te, kann im off­side ein stück ca­mem­bert be­kom­men, das so gross ist wie eine vier­tel tor­te. ich habe auch tel­ler ge­se­hen auf de­nen drei gros­se würs­te wa­ren, zwei fleisch­far­be­ne und eine grü­ne, die sich bei nä­he­rer be­trach­tung als gi­gan­ti­sche sau­re gur­ke her­aus­stell­te.

gäs­te im off­side wer­den, wie die whis­kys die ich ger­ne mag, stark ge­räu­chert. ich war glau­be ich seit 20 jah­ren nicht mehr in ei­ner knei­pe in der so kräf­tig ge­raucht wur­de. ein gast paff­te so­gar an ei­ner zi­gar­re. um 20 uhr war der la­den zum bers­ten voll, mit men­schen und mit rauch. das ent­spann­te sich al­les im lau­fe des abends, aber ich kam am abend als räu­cher­männ­chen nach­hau­se.

off­side
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13357 ber­lin
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lu­ci­fer s01e02

felix schwenzel in gesehen

ei­gent­lich ne ganz lus­ti­ge se­ri­en­idee (bzw. co­mic-ad­ap­ti­on): dem teu­fel is­ses in der höl­le lang­wei­lig und er macht ein biss­chen ur­laub in los an­ge­les. er ma­te­ria­li­siert sich als schmie­ri­ger, schlan­ker und zu gut aus­se­hen­der schwe­re­nö­ter mit ei­nem schmie­ri­gen eng­lisch-pseu­do-aris­to­kra­ti­schen ak­zent. die ver­wal­tung der höl­le ist nicht son­der­lich glück­lich mit lu­ci­fers ent­schei­dung und ver­sucht wahr­schein­lich die gan­ze staf­fel lang, ihn zu­rück in die höl­le zu be­för­dern.

be­son­ders vie­le fä­hig­kei­ten hat der teu­fel al­ler­dings nicht. in der ers­ten fol­ge (die ich vor ein paar wo­chen ge­se­hen habe, als ich noch nicht je­den scheiss auf­schrieb, den ich sah) be­schriebt lu­ci­fer sich un­ter an­de­rem so:

i got an abili­ty to draw out peo­p­les hid­den de­si­res.

sei­ner the­ra­peu­tin (!) ge­gen­über be­haup­tet er (in der zwei­ten fol­ge):

i don’t have in­se­cu­ri­ties.

ei­nen klei­nen dreh be­kommt die se­rie da­durch, dass lu­ci­fer eine po­li­zis­tin ken­nen­lernt, die viel zu gut­aus­se­hend be­setzt wur­de, aber vor al­lem sei­nen be­zir­zun­gen und psy­cho­t­ricks zu wi­der­ste­hen im stan­de ist. ihr kann er ge­gen ih­ren wil­len kei­ne ver­steck­ten sehn­süch­te und be­gehr­lich­kei­ten aus der nase zie­hen, aber vor al­lem schafft er nicht sie zu be­zir­zen — was ihn na­tür­lich to­tal ver­un­si­chert.

hört sich al­les to­tal al­bern an, die se­rie schafft es aber ei­ni­ger­mas­sen, an den gröss­ten pein­lich­kei­ten vor­bei zu tän­zeln. ich muss lei­der zu­ge­ben, die se­rie zu gu­cken, macht stel­len­wei­se so­gar spass. das liegt ei­ner­seits dar­an, dass sie ei­gent­lich eine stink­nor­ma­le, klas­si­che kri­mi­se­rie ist — in der eben der teu­fel mit be­grenz­ten, aber un­ge­wöhn­li­chen fä­hig­kei­ten mit­spielt.

die­se kon­stel­la­ti­on pro­du­ziert hin und wie­der auch ein paar, gar nicht mal so dum­me, wit­zi­ge si­tua­tio­nen. denn na­tür­lich macht lu­ci­fer kei­nen hehl dar­aus, dass er der teu­fel per­sön­lich ist — nur dass ihm das we­gen sei­ner sym­pa­thi­schen, jo­via­len und leicht schmie­ri­gen art nie­mand glaubt. die se­rie bie­tet auch eine pri­ma ge­le­gen­heit die grund­satz­fra­gen zu stel­len, die im prin­zip alle gu­ten und mit­tel­gu­ten se­ri­en stel­len: was macht uns men­schen aus, was un­ter­schei­det uns von aus­ser­i­ri­schen (star trek) und göt­tern (grie­chi­sche my­tho­lo­gie), was macht mensch­lich­keit aus, was ist gut und was ist böse, wie kön­nen wir uns wei­ter­ent­wi­ckeln, wie wer­den aus gu­ten schlech­te men­schen (und um­ge­kehrt)?

theo­re­tisch er­gibt sich hier auch die ge­le­gen­heit ste­reo­ty­pen und rol­len­er­war­tun­gen um­zu­dre­hen und aus an­de­ren per­spek­ti­ven zu be­trach­ten, aber das schafft die se­rie, zu­min­dest in den ers­ten bei­den fol­gen, nur mäs­sig.

vor al­lem ist es ein biss­chen scha­de, dass der teu­fel of­fen­bar im­mer nur ans fi­cken und be­zir­zen von frau­en zu den­ken scheint und sich ex­tra für fox, dem sen­der, auf dem die se­rie läuft, sei­ne mut­mass­lich aus­ge­präg­ten bi- bzw. ho­mo­se­xu­el­len nei­gun­gen ver­kneift — auch wenn man ihn ein­mal (züch­tig be­klei­det) aus ei­nem bett stei­gen sieht, in dem eine frau und ein mann lie­gen.

der teu­fel den die se­rie zeich­net ist schon ziem­lich hand­zahm und freund­lich und sei­ne fä­hig­kei­ten schei­nen, wie ge­sagt, ir­ri­tie­rend li­mi­tiert zu sein. aber die­se harm­lo­sig­keit macht die se­rie auch leicht und an­gen­hem kon­su­mier­bar. al­les schön nied­rig do­siert.

na­tür­lich ist lu­ci­fer nur eine mit­tel­gu­te se­rie, aber un­ter den mit­tel­gu­ten se­ri­en eine der bes­se­ren. des­halb war ich kurz da­vor vier punk­te zu ge­ben, zie­he aber ei­nen ab, we­gen zu gut­aus­se­hen­der haupt­dar­stel­ler.


ber­lin, 3. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

der wind drück­te über­all dort kräf­tig, wo es die be­bau­ung oder der be­wuchs zu­lies­sen. an der see­stras­se war es dank der bäu­me re­la­tiv wind­still. als ich nach oben, in den fle­cki­gen him­mel, schau­te und die käl­te spür­te, hat­te ich ei­nen ge­dan­ken. den glei­chen ge­dan­ken, den ich oft habe, wenn ich in den ster­nen­him­mel bli­cke. un­ser pla­net schwebt nicht nur in ei­nem un­end­lich gros­sen raum, son­dern auch in un­vor­stell­ba­rer käl­te. eine ku­gel, die so­fort aus­kühlt, wenn sie sich von der wär­men­den son­ne weg­dreht oder die strah­len der son­ne blo­ckiert wer­den. für ei­nen mo­ment bil­de­te ich mir ein, die ei­si­ge käl­te des welt­raums an mei­nen wan­gen zu spü­ren. für ei­nen wei­te­ren mo­ment, dach­te ich an das un­end­li­che schwarz hin­ter dem blau. dann kam die bahn und schot­te­te mich ab vom wind, der welt­raum­käl­te und mei­nen nai­ven vor­stel­lun­gen vom welt­all. den rest des ta­ges wer­de ich nicht viel von der son­ne se­hen.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


in der letz­ten schulz-und-böh­mer­mann-sen­dung bin ich noch nicht zum @so­phie­hun­ger-fan ge­wor­den, aber sie ein biss­chen zu goo­geln, mach­te mich fast so­fort zum fan.

*

  goog­le.com: so­phie hun­ger - Goog­le-Su­che   #

wer as­sis­tenz beim goo­geln braucht, mit die­sem link geht’s.

*

  nzz.ch: In­ter­view: Ehr­furcht vor dem Glück   #

tol­les in­ter­view mit der sän­ge­rin so­phie hun­ger und der tri­ath­le­tin ni­co­la spi­rig:

Ni­co­la Spi­rig: Ich habe noch eine Fra­ge. Du singst in vier Spra­chen, wenn man Schwei­zer­deutsch da­zu­zählt. Gibt es eine Spra­che, in der du dich am bes­ten aus­drü­cken kannst?

So­phie Hun­ger: Nein, es sind ver­schie­de­ne Per­sön­lich­kei­ten: Wie wenn ich vier Per­so­nen wäre. Jede Per­son hat ihre Spra­che.

Ni­co­la Spi­rig: Und wenn du eine Idee hast …

So­phie Hun­ger: … dann ist sie au­to­ma­tisch mit ei­ner Spra­che ver­knüpft. Eine Per­son tritt in den Vor­der­grund, und die an­de­ren ge­hen ein biss­chen zu­rück. Ich fand es schon als Kind scha­de, dass man nur eine Per­son sein kann. Oder so­gar eine Zu­mu­tung. Aber mit der Phan­ta­sie kannst du aus­bre­chen. Wir kön­nen den Kör­per nicht ver­las­sen, aber in der Phan­ta­sie kannst du meh­re­re Le­ben ha­ben. Das hat mich sehr be­ru­higt, es hat mir viel Ge­bor­gen­heit ge­ge­ben.

und über schulz und böh­mer­mann (die ers­te staf­fel wur­de zwi­schen dem 13. und 16. de­zem­ber in köln auf­ge­zeich­net):

So­phie Hun­ger: In mei­nem Be­ruf ver­schie­ben sich die Gren­zen stän­dig. Manch­mal habe ich das Ge­fühl, ich hät­te mei­nen Weg, mei­nen Stil ge­fun­den. Ich glau­be zu wis­sen, wel­che Din­ge ich ma­che. Aber kürz­lich habe ich zum Bei­spiel in Deutsch­land an ei­ner Talk­show mit­ge­macht. Das war so ein Mo­ment, in dem ich dach­te: Hey, das ist ent­setz­lich. Es ist schlimm, dass ich hier sit­ze. Ich möch­te nicht Teil die­ser Welt sein. Un­ter­hal­tung nur um des Un­ter­hal­tens wil­len, völ­lig leer. Ich konn­te nach­her kaum schla­fen, es hat mich rich­tig lan­ge be­schäf­tigt. Ich kam an eine Gren­ze, ich sah: Das war zu viel. Die­se Ent­schei­de muss ich im­mer wie­der neu tref­fen.

*

  welt.de: So­phie Hun­ger über ihr neu­es Al­bum Su­per­moon in Ber­lin   #

so­phie-hun­ger por­trait von han­nah lüh­mann, die ein biss­chen zu doll ver­sucht selsbt poe­tisch zu klin­gen, die sym­pa­thi­sche sprö­dig­keit von so­phie hun­ger aber trotz­dem ganz gut ein­fängt.

Ihre Lie­der sind Ge­dich­te, und Ge­dich­te, wenn sie gut sind, sind manch­mal Fra­gen, sie sind „weit drau­ßen“, könn­te man mit Ce­lan sa­gen, und es ist nur ein ganz we­nig über­trie­ben, So­phie Hun­ger in die Nähe von Paul Ce­lan zu rü­cken. Je­den­falls ist sie eine sehr gute Ly­ri­ke­rin. Die ers­ten Tak­te ih­res „Wal­zers für Nie­mand“ sind ein Stück Welt­raum im Drei­vier­tel­takt, rau, ver­lo­ren, wie vor dem Re­gen.

*

  you­tube.com: So­phie Hun­ger - The Ru­les of Fire   #

kur­zer trai­ler zu so­phie hun­gers ex­pe­ri­men­tel­ler bio-doku.


schulz und böh­mer­mann s01e04

felix schwenzel in gesehen

(mit kat kauf­mann, gheiath hobi, so­phie hun­ger und ni­ko­laus blo­me)

gute sen­dung. habe nichts aus­zu­set­zen, noch nicht mal an jan böh­mer­manns schnäut­zer. der nicht nur schlech­ten ge­schmack zeigt (wie böh­mer­mann selbst sag­te), son­dern, un­ter an­de­rem, weil er böh­mer­mann er­wach­sen aus­se­hen lässt. wie ei­nen be­scheu­er­ten er­wach­se­nen zwar, aber auch das passt, weil er ja nicht be­scheu­ert ist.

das ge­heim­nis der sen­dung war mög­li­cher­wei­se, dass die gan­ze zeit ge­ges­sen wur­de. ich glau­be das hat alle be­tei­lig­ten et­was auf­ge­lo­ckert, zu­min­dest aber die mo­de­ra­to­ren. die bei­fah­re­rin teil­te mir mit, dass die bei­den das auch bei sanft und sorg­fäl­tig ma­chen: „die es­sen die gan­ze zeit!“

die mo­de­ra­to­ren hat­ten in die­ser sen­dung aus­nahms­wei­se kei­ne angst et­was falsch zu ma­chen. das ist des­halb be­mer­kens­wert, weil böh­mer­mann in der zwei­ten sen­dung ab­sicht­lich und platt ver­such­te die gren­zen des gu­ten ge­schmacks zu über­schei­ten und zu pro­vo­zie­ren — und dann in der drit­ten sen­dung vor sa­mu­el koch den schwanz ein­zog, aus angst et­was fal­sches zu sa­gen oder gren­zen des gu­ten ge­schmacks oder hu­mors zu über­schrei­ten.

in die­ser sen­dung war das al­les wie weg­ge­bla­sen. böh­mer­mann war es so­gar egal, dem mus­li­mi­schen gast blut­wurst ans herz zu le­gen, die be­kannt­lich aus schwei­ne­blut (und speck) her­ge­stellt wird.

der mus­li­mi­sche gast, gheiath hobi, der aus sy­ri­en ge­flüch­tet ist und nach 5 mo­na­ten er­staun­lich gut deutsch spricht, war aber so­wie­so nicht aus der ruhe zu brin­gen und feu­er­te zur mit­te sen­dung auch den zweit­bes­ten gag der sen­dung ab, als böh­mer­mann ihn frag­te, ob er schon­mal dro­gen ge­nom­men habe: naja, sag­te er, es gab mal eine zeit, da habe er in der me­di­en­bran­che ge­ar­bei­tet. (der bes­te witz der sen­dung ern­te­te kei­ne la­cher, war aber ein ty­pi­scher, ge­nia­ler schulz. er wol­le, sag­te olli schulz, wenn er ster­be, „urne“ aber ohne ver­bren­nung. soll­ten die mal gu­cken, wie die das hin­be­kom­men.)

das the­ma tod brach­te so­phie hun­ger auf, als sie olli schulz’ fra­ge, ob sie gut mit geld um­ge­hen kön­ne, da­mit kon­ter­te, dass sie jetzt lie­ber über das ster­ben re­den wol­le. die­se ant­wort zeig­te, ab­ge­se­hen da­von dass sie bril­li­ant war, dass so­phie hun­ger in ei­ner an­de­ren welt wohnt, was in der sen­dung aber wie et­was gu­tes er­schien. si­byl­le berg, die ein gros­ser hun­ger-fan zu sein scheint, drück­te das fol­gen­der­mas­sen aus:

So­phie Hun­ger ist Wal­zer für nie­mand. Ge­bro­chen und trau­rig und laut und trau­rig und wahn­sin­nig. Ihr Ver­stand lebt auf ei­nem Pla­ne­ten, auf dem es an­ge­neh­mer ist, ihre Feucht­aus­stat­tung kämpft hier un­ten noch ein biss­chen ge­gen Idio­tie. Frau Hun­ger, de­ren Mut­ter wirk­lich so heißt, wuchs an 229 ver­schie­de­nen Or­ten der Welt auf, de­ren Ein­ge­bo­re­nen­spra­chen sie be­herrscht, sie kom­po­niert, tex­tet, be­herrscht selt­sa­me Ge­rä­te, ist Che­fin und die neue Ge­ne­ra­ti­on von Mu­sik­su­per­he­ros.

(hier sind alle tex­te von si­byl­le berg über die gäs­te zu fin­den)

ni­ko­laus bloh­me fand ich vor der sen­dung, dank mei­ner vor­ur­tei­le, un­sym­pa­thisch, und nach der sen­dung auch. gar nicht mal so sehr we­gen dem was er sag­te, son­dern we­gen dem wie er es sag­te. er wirkt klug, aber eben auch ein biss­chen ober­leh­rer­haft und äus­serst ei­tel. dass er die gan­ze zeit über sich und sei­ne ar­beit­ge­ber re­de­te, war al­ler­dings nicht sei­ne schuld, son­dern die der mo­de­ra­to­ren, vor al­lem böh­mer­mann, die ihn die gan­ze zeit da­nach frag­ten. im­mer­hin wich er we­nig aus und be­zog meist klar stel­lung auch bei un­po­pu­lä­ren po­si­tio­nen. so ver­tei­dig­te er kurz po­li­ti­ker, die er zur gros­sen mehr­heit sehr in­tel­li­gent fän­de, und ste­fan nig­ge­mei­er, von dem man kei­nes­falls sa­gen kön­ne, dass er beim spie­gel ge­schei­tert sei.

mei­ne lieb­lings­si­tua­ti­on in der sen­dung war, als so­phie hun­ger den mo­de­ra­to­ren wie­der das the­men­ru­der aus der hand nahm und gheiath hobi frag­te, was er ge­lernt habe, bzw. wel­chen be­ruf er habe. böh­mer­mann eschauf­fiert sich dar­über künst­lich, weil das the­ma doch schon längst ab­ge­han­delt ge­we­sen sei, wor­auf hin gheiath hobi ein­sprang mit ei­nem coo­len: „jaja, al­les gut. be­ru­hig dich.“ die­ses zu­sam­men­spiel der gäs­te mit den mo­de­ra­to­ren war in die­ser sen­dung wirk­lich be­mer­kens­wert und er­in­ner­te mich bei­na­he dar­an, wie das re­gel­mäs­sig in gra­ham nor­ton’s sen­dung klappt.

wie ge­sagt, ich habe an der sen­dung nichts aus­zu­set­zen. das bes­te zei­chen war, dass die 57 mi­nu­ten sen­de­zeit wie im flu­ge vor­bei­gin­gen, ob­wohl es kei­nen mu­si­ka­li­schen auf­tritt gab, bei dem ich vor­spu­len hät­te kön­nen. die zwei in­ter­es­sier­ten sich aus­nahms­wei­se für alle gäs­te, stell­ten er­staun­lich gute und manch­mal auch spit­ze fra­gen und schaff­ten es, das ge­spräch in gang zu hal­ten.

ab­ge­se­hen da­von wa­ren die idee mit den über­set­zungs-te­le­fon­hö­rern und die idee in der sen­dung ein acht-gän­ge-menü zu ser­vie­ren, ge­ni­al. am ende der sen­dung, in der schluss­be­spre­chung, mein­te olli schulz, dass vie­le leu­te von der sen­dung entäuscht sein wür­den. bei mir ist es das ge­gen­teil: mei­ne er­war­tun­gen wur­den in den letz­ten sen­dun­gen so weit run­ter­ge­schraubt, dass ich von die­ser sen­dung bei­na­he be­geis­tert war.

(in der ZDF-me­dia­thek ge­se­hen)


ber­lin, 2. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

plötz­lich, auf dem gen­dar­men­markt, wur­de es hell. die son­ne stand nicht hoch, war aber un­über­seh­bar. die­ser mor­gen, fühl­te sich an wie ein som­mer­abend — bis auf das mor­gen­ge­schnat­ter der spat­zen und dass erst zwei men­schen bier tran­ken. der wind war ein biss­chen kräf­tig, aber die son­ne schaff­te es die früh­lings­il­lu­si­on auf­recht zu er­hal­ten. mei­nen man­tel hat­te ich ex­tra zu­hau­se ge­las­sen, trotz­dem fing ich an zu schwit­zen. in den häu­ser­schat­ten wur­de es wie­der fe­bru­ar­haft, die quer­stras­sen ver­sprüh­ten wei­ter­hin son­nen­strah­len und früh­lings­ein­drü­cke. die luft und der him­mel wa­ren so klar, dass ich je­des de­tail der flug­zeu­ge über mir er­ken­nen konn­te.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


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  sla­te.com: Why Are Ame­ri­cans Igno­ring Tre­vor Noah?   #

her­vor­ra­gen­de, sehr dif­fe­ren­zier­te und klu­ge ana­ly­se von den schwä­chen und stär­ken von tre­vor noah, dem (seit 4 mo­na­ten) neu­en mo­der­tor der dai­ly show. tat­säch­lich ver­ste­he ich nach die­sem text bes­ser, war­um mich die letz­te fol­ge der dai­ly show et­was rat­los und un­ent­schie­den hin­ter­liess.

But if you watch The Dai­ly Show night af­ter night, you get the sen­se that the wri­ters have ad­jus­ted their ta­c­tics for a very dif­fe­rent kind of host—a Po­tem­kin Jon Ste­wart, so­meone smooth and ing­ra­tia­ting who is rea­ching for un­con­ver­ted view­ers, in­s­tead of an in­ve­te­ra­te po­li­ti­cal sa­ti­rist prea­ching to the deep­ly in­for­med.

(via)

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  welt.de: Schiff­fahrt: Das schmut­zigs­te Ge­wer­be der Welt bleibt auf Kurs   #

Die Welt­flot­te von 90.000 Schif­fen ver­brennt rund 370 Mil­lio­nen Ton­nen Treib­stoff pro Jahr, was ei­ner Emis­si­on von 20 Mil­lio­nen Ton­nen Schwe­fel­oxid ent­spricht. Al­lein die 15 größ­ten Schif­fe der Welt stie­ßen pro Jahr so vie­le Schad­stof­fe aus wie 750 Mil­lio­nen Au­tos, so der NABU (Na­tur­schutz­bund Deutsch­land).

„Aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den ist zur­zeit auf kei­nem ein­zi­gen Kreuz­fahrt­schiff Ur­laub rat­sam“, fügt Axel Fried­rich, Ex­per­te für Luft­rein­hal­tung und ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter des Um­welt­bun­des­am­tes.

irre, was für eine grös­sen­ord­nung die luft­ver­pes­tung durch die schiff­fahrt­in­dus­trie hat — und wie we­nig da­ge­gen ge­tan wird.

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  com­men­ta­ri­um.de: Zur Po­li­ti­schen Geo­gra­phie im Deutsch­land des Jah­res 2016   #

das hier ist ei­gent­lich ein link zu zwei tex­ten, ei­nem von mar­tin re­cke und ei­nem von wolf­gang lü­nen­bur­ger. bei­de strei­ten auf ei­nem recht ho­hen ni­veau über die ak­tu­el­le po­li­ti­sche land­schaft und ihr (und un­ser) bild die­ser land­schaf­ten. ich kann mich vie­len der ge­dan­ken­gän­ge von bei­den nicht an­schlies­sen, aber bei­de tex­te fin­de ich wich­tig für die mei­nungs­bil­dung und de­bat­te.

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  you­tube.com: Gra­ham Nor­ton Show 2007-S1xE1 Eli­jah Wood, Kim Cat­trall-part 1   #

das er­staun­li­che an der gra­ham nor­ton show ist nicht nur ihr un­ter­hal­tungs­wert und ihre aus­ser­or­dent­li­che qua­li­tät, son­dern dass fast alle fol­gen der sen­dung auf you­tube zu fin­den sind — und dort of­fen­sicht­lich auch nicht von der BBC weg­ge­löscht wer­den.

ir­gend­wann, wenn ich mal viel zeit habe und mich nicht mehr selbst dazu zwin­ge, was ich mir an­gu­cke kurz zu re­zen­sie­ren, bin­ge ich mich durch die letz­ten 9 jah­re der sen­dung.

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  ueber­me­di­en.de: 10 Ar­ten von Tit­ten   #

sehr schön dif­fe­ren­ziert und doch klar po­si­tio­niert: ma­rie meim­berg über auf­merk­sam­keits­len­kung über pri­mä­re und se­kun­dä­re ge­schlechts­merk­ma­le — nicht nur über you­tube th­umb­nails.

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  dirk­von­geh­len.de: So­cial Me­dia Ge­las­sen­heit   #




dirk von geh­len ruft zu mehr ge­las­sen­heit auf. ich möch­te dem sehr hef­tig zu­stim­men, möch­te aber auch dar­auf hin­wei­sen dass die un­mit­tel­bar­keit und dich­te von mei­nungs­bil­dern vor al­lem un­se­re ge­wohn­ten wahr­neh­mungs­mus­ter über­for­dern. wir ver­wech­seln die din­ge die wir se­hen zu oft und zu schnell mit rea­lis­ti­schen ab­bil­dun­gen oder re­prä­sen­ta­tio­nen der rea­li­tät. im früh­jahr des letz­ten jah­res habe ich die­ses the­ma in mei­nem re­pu­bli­ca-vor­trag zu fas­sen ver­sucht — und ge­las­se­n­eheit, am­bi­gui­täts­to­le­ranz und die fä­hig­keit wi­der­sprü­che aus­zu­hal­ten und nicht über­zu­be­wer­ten ist si­cher­lich ein teil der pro­blem­lö­sung.

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  ken­le­vi­ne.blog­spot.de: If I wro­te the next PI­RA­TES OF THE CA­RIB­BE­AN mo­vie   #

hihi.


the good wi­fe s07e13

felix schwenzel in gesehen

man kann die­se fol­ge kurz und knapp zu­sam­men­fas­sen. ali­cia lacht wie­der. sie hat ih­rem schmerz über­wun­den und wäh­rend ich das schrei­be, kriecht der ekel über sol­che pa­the­ti­schen sät­ze in mir nach oben.

ne­ben dem pa­thos, hat­te die­se fol­ge aber auch ein paar der mo­men­te, die ich an recht­an­walt­se­ri­en ei­gent­lich ganz ger­ne mag. die de­bat­ten, dass aus­ein­an­der­neh­men der geg­ne­ri­schen po­si­tio­nen mit ge­schick­ter ar­gu­men­ta­ti­on, kla­rer spra­che, mal mit, mal ohne ju­ris­ti­sche tricks. lei­der wer­den die­se mo­men­te stän­dig zer­schnit­ten, weil in je­der fol­ge min­des­tens zwei oder drei sol­cher de­bat­ten, bzw. ver­hand­lun­gen statt­fin­den. stän­dig wird zwi­schen de­nen hin und her ge­schnit­ten und vor den wer­be­pau­sen wird und es dann zur ab­wechs­lung ein biss­chen pa­the­tisch.

ei­gent­lich wur­den die pa­the­ti­schen mo­men­te in die­ser fol­ge ganz ok in­sze­niert, aber ich glau­be was mir wirk­lich fehlt ist das, was bos­ton le­gal so gran­di­os ge­macht hat: das ab­sei­ti­ge, das völ­lig ab­sur­de, aus­ser­welt­li­che, ab­ge­ho­be­ne, das bos­ton le­gal staf­fel für staf­fel durch­wo­ben hat. the good wife han­delt vom all­tag, bos­ton le­gal han­del­te vom irr­sinn.

the good wife kann sich in die­ser staf­fel ein­fach nicht ent­schei­den was es sein will. eine do­ku­fik­ti­on über eine star­ke, er­folg­rei­che frau? über ih­ren all­tag und ih­ren kampf um nor­ma­li­tät, glück und ge­rech­tig­keit? oder eine ge­richt­schau, die ge­sell­schaft­li­chen miss­stän­den ele­gant ei­nen spie­gel vor­hält? was the good wife lei­der schon län­ger nicht mehr macht, ist ak­tu­el­le er­eig­nis­se so in die er­zäh­lung ein­zu­bau­en, dass man tat­säch­lich et­was lernt, ver­schie­de­ne per­spek­ti­ven er­kennt und nach der sen­dung denkt: aha.

frü­her™ fühl­te man nach ei­ner fol­ge the good wife wie nach der sen­dung mit der maus, jetzt fühlt man sich wie nach ei­ner fol­ge von ir­gend­was mit lou­is c.k.

the good wife han­delt nicht mehr von po­ten­zia­len, zie­len und we­gen nach vor­ne, son­dern da­von wie scheis­se die welt ist und wie auf­rei­bend und frus­trie­rend das täg­li­che klein-klein ist.

man merkt der se­rie an, dass sie lang­sam die kis­ten packt, die lo­sen fä­den ein­sam­melt und ver­staut und sich auf ihr ende vor­be­rei­tet. und ei­gent­lich ist das scha­de, aber nach den letz­ten drei fol­gen, fällt der ab­schied im­mer leich­ter.


et­was aus­führ­li­cher: chris­ti­an jun­k­le­witz auf se­ri­en­jun­kies.de über die­se fol­ge.


wenn man auf loui­sck.net sein pass­wort ver­ges­sen hat, schickt die site ein neu­es pass­wort das mit „idi­ot“ an­fängt.


Zu­kar 01 - Wer sind die­se Deut­schen?

felix schwenzel in favoriten

youtube-video laden, info, direktlink

ich glau­be, dass was firas als­ha­ter hier über „die deut­schen“ sagt, ist sehr pas­send.


ho­r­ace and pe­te s01e01

felix schwenzel in gesehen

lou­is c.k. hat ziem­lich über­ra­schend eine sit­com ge­macht und ver­kauft sie on­line auf sei­ner web­sei­te, für 5 dol­lar pro fol­ge. die sit­com wird of­fen­bar re­la­tiv nah am ver­öf­fent­li­chungs­da­tum ge­dreht, un­ter an­de­rem wird auch kurz auf do­nald trump be­zug ge­nom­men — und dass er die re­pu­bli­ka­ni­sche prä­si­dent­schafts­de­bat­te auf fox boy­kot­tie­re. die de­bat­te war letz­te wo­che don­ners­tag, die show dürf­te also letz­te wo­che ge­dreht wor­den sein — und das merkt man ihr auch an. text­schwä­chen, ver­haspler oder mi­kro­fon-an­stup­ser blei­ben ein­fach drin, vie­le dia­lo­ge sind holp­rig. die­se im­per­fek­ti­on stört mich nicht, im ge­gen­teil, das wirkt eher er­fri­schend. ich fand die sen­dung aber trotz­dem scheis­se.

ich mag lou­is c.k. und bin be­ein­druckt, dass er so eine sen­dung (of­fen­bar) selbst pro­du­ziert hat und auf sei­ner web­sei­te ver­treibt — ohne gros­ses stu­dio im rü­cken oder be­währ­te ver­triebs­we­ge. aber lou­is c.k.’s hu­mor ist nicht im­mer mei­ne sa­che (manch­mal aber schon) und die ers­ten 32 mi­nu­ten der sen­dung wa­ren das de­prmie­ren­s­te, was ich seit lan­gem ge­se­hen habe. ich will nicht aus­schlies­sen, dass es men­schen gibt, de­nen es gros­ses ver­gnü­gen be­rei­tet, an­de­ren da­bei zu­zu­se­hen, wie sie ihre neu­ro­sen aus­le­ben oder ihre un­fä­hig­keit zu kom­mu­ni­zie­ren wort­arm un­ter be­weis stel­len. ich ge­hö­re je­den­falls nicht dazu.

ho­r­ace und pete ge­hört eine knei­pe in brook­lyn und ho­r­ace and pete hat mir noch­mal deut­lich vor au­gen ge­führt, war­um ich noch nie ger­ne in knei­pen ge­gan­gen bin: die ge­sprä­che von be­sof­fe­nen sind meist noch nicht­mal be­sof­fen aus­zu­hal­ten. in der ers­ten häf­te der sen­dung war das ganz be­son­ders un­er­träg­lich. ob­wohl sich die knei­pe ziem­lich schnell füll­te, herrsch­te dort eine der­mas­se­ne ruhe, dass man stän­dig das brum­men der be­leuch­tung hör­te. un­ter­hiel­ten sich zwei gäs­te, ei­ner der pe­tes (es gibt pete und un­cle pete) oder ho­r­ace mit ir­gend­wem, schwie­gen alle an­de­ren und fin­gen an leer in die ge­gend zu star­ren.

ich be­kam beim zu­se­hen wirk­lich schlech­te lau­ne: ge­sprä­che, die auf je­der ebe­ne schei­tern, in ab­so­lu­ter stil­le, in ei­ner vol­len knei­pe. das, was man in die­ser sen­dung sieht, kann man auch nicht mehr „schau­spie­len“ nen­nen, das ist schau­de­pri­mie­ren. und schau­flu­chen. ich hat­te kurz den ver­dacht, dass lou­is c.k. die sen­dung vor al­lem des­halb ge­macht hat, da­mit er sei­nen en­keln spä­ter mal er­zäh­len kann, dass in sei­ner sen­dung mal je­mand öf­fent­lich hil­la­ry clin­ton eine fot­ze (cunt) ge­nannt hat und, dass er es noch 2016 ge­schafft habe, eine sen­dung zu ma­chen, in der ein al­ter weis­ser mann mehr­fach das n-wort be­nutzt. wenn man nicht fürs fern­se­hen ar­bei­tet, kann man so­was ma­chen, auch wenn es nur mäs­sig wit­zig ist. an­de­rer­seits, es gibt be­stimmt auch leu­te, die sich dar­über krumm la­chen kön­nen, wenn je­mand an­de­ren leu­ten ins ge­sicht pupst.

nach 32 mi­nu­ten gab es für das pu­bli­kum eine wohl­ver­dien­te pau­se (der ers­te ge­lun­ge­ne gag). ich habe lan­ge über­legt (33 se­kun­den), ob ich mir den zwei­ten teil auch noch an­se­hen soll­te. ich habs dann ge­macht, weil ich dach­te noch schlech­te­re lau­ne wird mir der zwei­te teil schon nicht ma­chen, was aber ein irr­tum war. im­mer­hin ging es schau­spie­le­risch ein biss­chen berg­auf. alan alda fing an die show ei­gen­hän­dig zu tra­gen, ste­ve bus­ce­mi, der sich im ers­ten teil der sen­dung in ei­nen enorm schlech­ten schau­spie­ler ver­wan­delt hat­te, wach­te nach 55 mi­nu­ten auf und liess ein biss­chen was von sei­nem kön­nen durch­blit­zen. auch er­fri­schend: wie im ers­ten teil, spiel­ten nicht nur men­schen mit, die den gän­gi­gen schön­heits­idea­len ent­spre­chen. es spiel­te al­ler­dings nie­mand mit, des­sen teint dunk­ler als der von lou­is c.k. war.

im zwei­ten teil, nach der pau­se, ge­rie­ten die sto­ry und die dia­lo­ge dann auch ein biss­chen in fahrt. das war im­mer noch al­les sehr de­pri­mie­rend und un­lus­tig, aber im­mer­hin wur­den die schwei­gen­den, un­heim­li­chen gäs­te raus­ge­schmis­sen und durch­ge­hend ge­re­det und po­si­tio­nen be­zo­gen, die über knei­pen­ge­schwätz hin­aus­gin­gen.

wie ge­sagt, ich fand die sen­dung sehr un­wit­zig, de­pri­mie­rend und kon­se­quent gräss­lich. aber weil der zwei­te teil et­was an­zog, weil es eine pau­se gab und weil es ei­nen witz gab, über den ich herz­lich la­chen konn­te, gebe ich doch ei­nen punkt mehr als für die the ri­di­cu­lous 6.

was ich wirk­lich wit­zig fand: nach­dem die bei­den vor­mit­tags, so ge­gen vier­tel vor eins, die öff­nung des la­dens vor­be­rei­tet hat­ten (keh­ren, an­ei­nen­der vor­bei­re­den, de­pri­miert gu­cken, stüh­le auf­stel­len), tran­ken ho­r­ace und pete erst­mal ne tas­se kaf­fee vom vor­tag. der kaf­fee auf der wärm­plat­te muss­te vom vor­tag sein, denn die kaf­fee­ma­schi­ne hat­te noch kei­ner der bei­den be­dient. ho­r­ace und pete tran­ken die plör­re, ohne eine mie­ne zu ver­zie­hen.



die bei­fah­re­rin ist so un­sport­lich, dass sie sich beim ein­cre­men die hand ver­staucht hat.


Photo by felix schwenzel on January 31, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

so funk­tio­niert bau­en heu­te: plat­te, stüt­ze, plat­te, stüt­ze … — und dann fas­sa­de vor­kle­ben.


le­cker, aber un­be­ein­dru­ckend: blau­schim­mel­kä­se­ku­chen mit ein­ge­leg­ter ro­ter bee­te nach #ot­to­lenghi aus #nopi


Photo by felix schwenzel on January 31, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

le­cker, aber un­be­ein­dru­ckend: blau­schim­mel­kä­se­ku­chen mit ein­ge­leg­ter ro­ter bee­te nach #ot­to­lenghi aus #nopi


Photo by felix schwenzel on January 31, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

es muss früh­ling wer­den: die bau­stel­len ent­blät­tern, bzw. ent­rüs­ten sich.