Instagram just added Snapchat as a feature http://blog.instagram.com/post/148348940287/160802-stories #indieweb


die ana­ly­sen von @SPIE­GELON­LINE lie­gen oft völ­lig da­ne­ben, wes­halb man sie stets mit vor­be­halt be­trach­ten soll­te.


[keine werbung]

felix schwenzel in notiert

ich bin ja mit­glied bei blog­fos­ter, ei­nem por­tal, das ge­spon­ser­te ar­ti­kel an blogs ver­mit­telt. alle paar wo­chen schaue ich mir dort an­ge­bo­te an und manch­mal gibt es the­men oder an­ge­bo­te für ge­spon­ser­te ar­ti­kel, von de­nen ich glau­be dass sie pas­sen wür­den. kürz­lich gab es das an­ge­bot über eine kre­dit­kar­te (san­tan­der 1plus card, kein af­fi­lia­te-link) zu schrei­ben, die für die wir uns oh­ne­hin in­ter­es­siert ha­ben, weil sie bei aus­lands­zah­lun­gen kei­ne aus­lands­ge­büh­ren auf­schlägt. ich dach­te mir, wenn wir uns die oh­ne­hin ho­len wol­len, war­um nicht nur drü­ber schrei­ben, son­dern auch gleich da­für be­zah­len las­sen, dass ich drü­ber schrei­be?

mein pitch war aber wohl nicht auf­re­gend ge­nug und ich wur­de von der bank ab­ge­lehnt.

ein an­de­rer spon­so­red post, auf den ich mich be­warb, war von der ber­li­ner mor­gen­post, die die app ih­res „ber­li­ner news­por­tals“ live.mor­gen­post.de be­wer­ben woll­te. im brie­fing ver­bat man sich von sei­ten der mor­gen­post ei­nen ver­gleich mit dem ta­ges­spie­gel check­point:

Sollte ein Vergleich zw. Tagesspiegel-Checkpoint und berlinlive.de gezogen werden, hinkt dieser. Der Tagesspiegel checkpoint liefert einen täglichen Newsletter, berlinlive.de bietet Nachrichten im Echtzeit und zeigt das aktuelle Geschehen in Berlin.

nach­dem ich aus­ge­wählt wur­de über die app zu schrei­ben, stell­te ich die­se be­din­gung:

den hinkenden vergleich zum tagesspiegel checkpoint ziehe ich so oder so (siehe pitch). sollte das nicht möglich sein, oder der kunde das nicht will, müsst ihr mich von der teilnehmerliste streichen.

ich woll­te mei­ne le­ser auch nicht fra­gen, »wel­ches Hash­tag sie auf der Sei­te als ihr per­sön­li­ches „Tran­ding“ Tag se­hen«, weil ich sol­che fra­gen als völ­lig sinn­los an­se­he (der „tran­ding“-recht­schreib­feh­ler ist aus­nahms­wei­se nicht von mir).

lei­der woll­te sich der kun­de auf mei­ne be­din­gun­gen nicht ein­las­sen. ich fin­de das be­dau­er­lich, auch wenn es na­tür­lich das gute recht der mor­gen­post ist, sich in be­zahl­ten tex­ten nicht mit der gut ge­mach­ten kon­ku­renz ver­glei­chen zu las­sen. aber ich fin­de es auch be­mer­kens­wert, weil das auf mich et­was un­sou­ve­rän wirkt.

die mor­gen­post ist ja jour­na­lis­tisch eher dem bou­le­vard zu­zu­ord­nen, aber so­weit ich weiss, re­la­tiv mo­de­rat. trotz bou­le­vard, fand ich die idee nicht schlecht, eine art (hy­per) lo­ka­le in­for­ma­ti­ons­quel­le auf mei­nem han­dy zu ha­ben, mit der ich mich mal eben kurz über die lage in mei­ner stadt in­for­mie­ren könn­te. lei­der war das „mal eben“ schon das ers­te pro­blem. die app fühlt sich an wie eine (sehr lang­sa­me) web­sei­te — und ist wohl auch eine web­sei­te, die in ei­nen app-rah­men ge­presst wur­de. je­des sei­ten­la­den wird von ei­nem ani­mier­ten „bit­te war­ten“ sym­bol ein­ge­lei­tet und man­che der hash­tags führ­ten mich (hier am 10. juli) auf tom­cat-feh­ler­sei­ten.

die lang­sa­men la­de­zei­ten und der lang­sa­me sei­ten­auf­bau sind vor al­lem des­halb un­ver­ständ­lich, wenn man sieht, was man ganz ohne app-zau­be­rei, mit prel­oa­ding und goog­le-AMP ma­chen kann: auf mo­bi­len ge­rä­ten funk­tio­niert die­se aus­ga­be der wa­shin­ton post ge­fühlt 20 mal schnel­ler als die mor­gen­post „ber­lin­li­ve.de“: wa­shing­ton­post.com/pwa/

was mich an der mor­gen­post-live-app auch stör­te: ges­ten für das zu­rück­blät­tern oder neu la­den funk­tio­nie­ren nicht wie ge­wohnt. das zu­rück­wi­schen funk­tio­niert zwar ähn­lich wie in an­de­ren apps, aber nur wi­der­wil­lig und nach meh­re­ren ver­su­chen. als ich das ge­ra­de eben re­pro­du­zie­ren und be­stä­ti­gen woll­te, führ­te das an­kli­cken ei­ner ge­schich­te („#Ci­ty­West be­kommt neus Groß­ki­no mit sie­ben Sä­len“) mich aus der app zu sa­fa­ri. zu­rück in der app, wur­de mir ein ar­ti­kel („Im Wes­ten Ber­lins“) an­ge­zeigt, aus dem ich nicht mehr her­aus­na­vi­gie­ren konn­te, we­der mit ges­ten, noch mit (nicht vor­han­de­nen) na­vi­ga­ti­ons­ele­men­ten. ins­ge­samt fühlt sich die app über­haupt nicht nach app an, son­dern wie eine ein­ge­klemm­te web­site im app-man­tel.

hät­te mich die mor­gen­post für den ar­ti­kel be­zahlt, hät­te ich mir mühe ge­ge­ben auch pos­ti­ve aspek­te der app zu fin­den, die es ohne fra­ge gibt. ohne den ho­no­rar-an­reiz fällt mir das dif­fe­ren­zier­te nach­den­ken und be­schäf­ti­gen mit die­sem halb­her­zi­gen pro­dukt wirk­lich schwer. mit ho­no­rar hät­te ich mir ge­dan­ken dar­über ge­macht, was die mor­gen­post-live im ver­gleich zum ta­ges­spie­gel check­point für vor­tei­le hät­te, trotz all ih­rer tech­ni­sche un­zu­läng­lich­kei­ten. und ich hät­te mich wahr­schein­lich zu­rück­hal­ten­der ge­wun­dert, über die­se bild­stre­cke zu ei­nem sack reis ei­ner wan­der­stre­cke in chi­na.

ei­gent­lich, wenn ich so über­le­ge, ist es viel­leicht ein­fach am bes­ten, wenn spon­so­ren mich und mei­ne be­din­gun­gen ab­leh­nen.


[nach­trag 04.08.2016]
ich habe mal ein paar der be­zahl­ten, spon­so­red posts ge­sucht und ge­sam­melt (da ist auch ein of­fen­sicht­lich un­be­zahl­ter ar­ti­kel da­bei).


Photo by felix schwenzel in Hamburg Landungsbrücke. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das kind im al­ten kin­der­zim­mer.


Photo by felix schwenzel in Hamburg Landungsbrücke. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ver­ab­schie­dung von un­se­rer al­ten wo­hu­nung und al­tem rou­ter-schmauch.


Photo by felix schwenzel in Bauakademie. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bau­aka­de­mie im was­ser.


salzgurken

felix schwenzel in gekocht

vor­her und nach­her, salz­gur­ken, grob nach die­sem re­zept.

die gur­ken schme­cken ziem­lich gut, so le­cker wie in russ­land und po­len, wo wir sie qua­si kürz­lich ent­deckt ha­ben.


  zeit.de: Brand­schutz: Die Dik­ta­tur der Feu­er­mel­der

dirk asen­dorpf über un­ser über­bor­den­des si­cher­heits­be­dürf­nis und die fol­gen da­von — am bei­spiel des brand­schut­zes. hört sich tro­cken an, bie­tet aber wirk­lich eine fri­sche, in­ter­es­san­te per­spek­ti­ve, un­ter an­de­rem auf das haupt­stadt­flug­ha­fen-de­sas­ter.


  spie­gel.de: Lau­rie Pen­ny über Do­nald Trump, Milo Yi­ann­o­pou­los und die US-Re­pu­bli­ka­ner

tol­ler text der fe­mi­nis­tin lau­rie pen­ny, die den par­tei­tag der re­pu­bli­ka­ner be­sucht hat. der text ist sehr an­stän­dig von eva thö­ne über­setzt wor­den, das eng­li­sche ori­gi­nal liegt auf me­di­um.com.


apropos verachtung

felix schwenzel in notiert

weil sich un­ter die­sem ar­ti­kel auf face­book eine rege dis­kus­si­on um die an­ge­mes­sen­heit des wor­tes „ver­ach­tung“ und mei­ne wi­der­sprüch­li­che hal­tung ge­gen­über wer­bung ent­wi­ckelt hat, fiel mir noch die­se ge­schich­te ein, die ich bis­her nicht auf­ge­schrie­ben habe.

vor etwa ei­nem jahr habe ich mich bei blog­fos­ter an­ge­mel­det, ei­nem dienst, der be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel in blogs ver­mit­telt. ur­sprüng­lich woll­te ich dort rum­re­cher­chie­ren, wel­che blog­ger an be­zahl­ten kam­pa­gnen teil­neh­men und die wer­bung dann nicht or­dent­lich kenn­zeich­nen. mei­ne ver­ach­tung für un­ge­kenn­zeich­ne­te (schleich-) wer­bung ist näm­lich noch grös­ser, als die für wer­bung an sich. statt zu re­cher­chie­ren blieb ich dann an ei­nem an­ge­bot hän­gen: wer­bung für glen­fi­dich, ei­nen whis­ky den ich ger­ne moch­te und des­sen de­stil­le­rie in schott­land ich ge­ra­de be­sucht hat­te.

statt über schlecht oder gar nicht ge­kenn­zeich­ne­te wer­bung zu schrei­ben, schrieb ich nun ei­nen ar­ti­kel über ei­nen dro­gen­her­stel­ler, ge­gen ein ho­no­rar. die ein­schät­zung, ob mei­ne hal­tung, dass das in ord­nung sei, weil ich ja schrei­ben konn­te was ich woll­te und dass ich den ar­ti­kel deut­lich als be­zahlt kenn­zeich­ne­te, eine ra­tio­na­li­sie­rung oder bi­gott ist, über­las­se ich ger­ne an­de­ren. wich­ti­ger war mir, dass ich die­se wer­bung mit mei­nem ge­wis­sen und mei­nen grund­sät­zen ver­ein­ba­ren konn­te.

zwei mo­na­te spä­ter schrieb ich ei­nen wei­te­ren be­zahl­ten ar­ti­kel und auch den fand ich ver­ein­bar, weil ich ihn auch ohne ho­no­rar ge­schrie­ben hät­te, hät­te mich je­mand auf die idee ge­bracht mal dasdong xian cen­ter zu be­su­chen.

was ich sa­gen will ist mir selbst nicht ganz klar, es geht wohl in die rich­tung, dass ich glau­be ver­ach­tung („star­ke ge­ring­schät­zung“) von wer­bung und das schal­ten und pro­fi­tie­ren von wer­bung las­sen sich durch­aus ver­ei­nen. es mag ge­nau­so wi­der­sprüch­lich er­schei­nen wie die ver­ach­tung von men­schen die sich über das image oder die PS-zahl ih­res au­tos zu de­fi­nie­ren schei­nen und ab und zu selbst ein schi­ckes auto zu mie­ten. so wi­der­sprüch­lich wie die ver­ach­tung für die steu­er­spar­mo­del­le gros­ser, mul­ti­na­tio­na­ler kon­zer­ne und dem be­dürf­nis, bei der steu­er­erklä­rung selbst mög­lichst viel geld zu­rück­zu­be­kom­men. so wi­der­sprüch­lich wie die ver­ach­tung schwach­brüs­ti­ger, um­kni­cken­der, prin­zi­pi­en­los wir­ken­der po­li­ti­ker und mei­ne tie­fe dank­bar­keit ge­gen­über der deut­schen po­li­tik und re­prä­sen­ta­ti­ven de­mo­kra­tie als gan­zes.

es gibt kein ganz rich­tig oder ganz falsch, kein schwarz/weiss. al­les in un­se­rer zi­vi­li­sa­ti­on ist grau und von wi­der­sprü­chen durch­zo­gen. um in die­ser si­tua­ti­on ein biss­chen halt zu fin­den und die wi­der­sprü­che aus­zu­hal­ten, er­schei­nen mir grund­hal­tun­gen, egal wie wi­der­sprüch­lich, re­la­tiv wich­tig — auch wenn sie ei­ner ge­nau­en be­trach­tung nicht im­mer stand­hal­ten. aber auch das ist wich­tig, dass hal­tun­gen, die der rea­li­tät oder neu­en er­fah­run­gen nicht aus­rei­chend stand­hal­ten, an­pass­ba­re ar­beits­hy­po­the­sen blei­ben. und als ar­beits­hy­po­the­se fin­de ich das OK, eine bran­che, die den men­schen sys­te­ma­tisch fal­sche ver­spre­chun­gen und hoff­nun­gen macht, die ma­ni­pu­liert und ma­nisch un­dif­fe­ren­ziert ist, zu ver­ach­ten oder min­des­tens stark ge­ring­zu­schät­zen.


werbung verachten

felix schwenzel in artikel

Ich kann Wer­bung nicht lei­den, ob­wohl ich für die­se Ko­lum­ne (zum über­wie­gen­den Teil) mit Wer­be­geld be­zahlt wer­de. Ich ver­ab­scheue Wer­bung nicht nur, weil sie sich rü­pel­haft ver­hält und stän­dig mei­nen Ge­dan­ken- und Le­se­fluss im Netz und der Welt stört, ich ver­ach­te Wer­bung vor al­lem des­halb, weil sie sich rück­sichts­los in je­den Le­bens­be­reich schiebt.

Wer­bung dringt in jede Rit­ze, jede Pore un­se­res Le­bens. Sie über­zieht al­les mit ei­nem fie­sen, grel­len Schleim aus Halb­wahr­hei­ten, Ste­reo­ty­pen und Hab­sucht. Wer­bung ist Spam, der sich hübsch ge­macht hat. Spam, der von tau­sen­den, teils bril­lan­ten, Köp­fen krea­tiv hübsch und auf Freund­lich­keit ge­trimmt wird und manch­mal so­gar un­ter­halt­sam, iro­nisch oder di­stan­ziert da­her­kommt. Aber im Kern un­ter­schei­den sich Spam und Wer­bung nicht, bei­de schies­sen aus vol­len Roh­ren auf al­les was sich be­wegt, in der Hoff­nung, dass alle paar tau­send Schuss ein Tref­fer ge­lingt.

Die Be­woh­ner des In­ter­nets ha­ben von die­sem Dau­er­feu­er mitt­ler­wei­le ge­nug und weh­ren sich mit Wer­be­blo­ckern, eben­so die Be­woh­ner von São Pau­lo und Gre­no­ble. In bei­den Städ­ten wur­de Stras­sen­wer­bung ein­fach kom­plett ver­bo­ten.

Es wun­dert mich al­ler­dings, dass Jour­na­lis­ten und an­de­re Pu­bli­zie­ren­de, sich teils ve­he­ment für Wer­bung ein­set­zen und sie ver­tei­di­gen. So ver­an­stal­tet stern.de zur Zeit eine Kam­pa­gne, in der Stern-Au­toren und der Chef­re­dak­teur von stern.de da­für plä­die­ren Wer­be­blo­cker ab­zu­schal­ten. Vor ein paar Jah­ren ver­harm­los­te der da­ma­li­ge spie­gel.de-Au­tor Frank Pa­ta­log On­line­wer­bung als „ein we­nig Bling-Bling“, das Le­ser zu er­tra­gen hät­ten, wenn sie in den Ge­nuss von „kos­ten­lo­sen In­hal­ten“ kom­men woll­ten. Im Kern mag das so­gar stim­men, aber war­um müs­sen aus­ge­rech­net Jour­na­lis­ten, die sich in ih­rem Selbst­ver­ständ­nis der Wahr­haf­tig­keit, der dif­fe­ren­zier­ten, fai­ren und auf­klä­ren­den Be­richt­erstat­tung ver­pflich­tet füh­len, sich für et­was stark ma­chen, dass dar­auf aus­ge­legt ist, zu ma­ni­pu­lie­ren und zu täu­schen? Soll­te Jour­na­lis­ten et­was, das von ih­ren Tex­ten ab­lenkt, das die Le­ser beim Le­sen stört und ma­ni­pu­liert, nicht viel eher grund­sätz­lich ab­leh­nen?

Näh­men Jour­na­lis­ten den Pres­se­ko­dex und das Ge­bot zur Tren­nung von Re­dak­ti­on und Wer­bung ernst, blie­be ih­nen, gar kei­ne an­de­re Wahl, als Wer­bung zu ver­ach­ten oder min­des­tens zu ver­su­chen, ma­xi­ma­le Di­stanz zu wah­ren.

Feh­len­de Di­stanz zu Wer­bung un­ter­gräbt Ver­trau­en und Au­then­ti­zi­tät. Je­der Be­reich in dem sich Wer­bung über­mäs­sig stark aus­brei­tet, kämpft mit die­sem Phä­no­men. Ma­che Blogs sind dank ei­nes Über­mas­ses teils un­ge­kenn­zeich­ne­ter Wer­bung, je­der Men­ge Ge­winn­spie­len oder ge­spon­ser­ten Ar­ti­keln, kaum noch von den Wer­be­heft­chen zu un­ter­schei­den, die uns die Post in die Brief­käs­ten stopft. Man­che You­tuber sind dank Pro­duct-Pla­ce­ment und Wer­be­ver­trä­gen mitt­ler­wei­le so au­then­tisch wie der Bau­spar­fuchs von Schwä­bisch Hall. Auf In­sta­gram sind sich so­ge­nann­te In­fluen­cer nicht zu scha­de, ihre in­di­vi­du­el­le Äs­the­tik und Bild­spra­che für ein paar Euro der aus­ge­lutsch­ten shi­ny-hap­py-peo­p­le-Wer­be­äs­the­tik an­zu­pas­sen. Auf In­sta­gram über­sprin­ge ich stän­dig Bil­der die so glatt und über­stylt sind, dass sie ei­gent­lich nur (ver­steck­te) Wer­bung sein kön­nen — und meis­ten auch sind.

Der You­tuber Fynn Kli­e­mann, der sich wei­gert sei­nen You­tube-Ka­nal zu mo­ne­ta­ri­sie­ren, Pro­duct Pla­ce­ment zu be­trei­ben oder Wer­be­deals ab­zu­schlies­sen, er­klär­te sei­ne Ab­nei­gung Wer­bung zu ma­chen wie folgt: „Ich bin jetzt über­haupt nicht grund­sätz­lich ge­gen al­les oder ge­gen das Sys­tem. […] Ich habe ein­fach nur kein Bock auf Sa­chen, die von mir ver­langt wer­den und ich ste­he nicht da­hin­ter. Und das ist der In­be­griff von Wer­bung.“

Wer­bung mag krea­tiv sein, sie kann so­gar wit­zig und iro­nisch sein — aber sie ist nie­mals au­then­tisch. Des­halb muss man sie nicht zwangs­läu­fig ab­leh­nen, aber ich fin­de, dass wir, Pu­bli­zie­ren­de und Kon­su­men­ten, Wer­bung un­be­dingt als das se­hen und be­han­deln soll­ten, was sie ist: ma­ni­pu­la­tiv, pa­ra­si­tär und in der Re­gel un­er­wünscht. Wer­bung zu ver­ach­ten ist der ers­te Schritt zur Pa­ri­tät. Sie ver­ach­tet uns schliess­lich auch.


ich habe noch ei­nen nach­trag zur fra­ge der an­ge­mes­sen­heit des wor­tes „ver­ach­tung“ und mei­ner wi­der­sprüch­li­chen hal­tung zu wer­bung ge­schrie­ben.


sehr schön, auch zum the­ma, kon­stan­tin weiss vor 6 jah­ren: „das mär­chen­land der ob­jek­te


die text­über­sicht von @PD­me­di­en er­in­nert mich an die frü­he @brand­eins: lau­ter toll auf­ge­mach­te tex­te, die ich ir­gend­wann mal le­sen muss.


rolandberger.com relaunch

felix schwenzel in arbeiten

falls sich je­mand fragt, war­um ich in den letz­ten 4 mo­na­ten so we­nig ins in­ter­net ge­schrie­ben und ge­linkt habe, die­ser re­launch ist der grund. ich habe (fast) alle be­tei­lig­ten be­reits per­sön­lich in grund und bo­den ge­lobt und wie­der­ho­le das hier, et­was ver­all­ge­mei­nert, ger­ne noch­mal.

so ein re­launch, oder über­haupt je­des web­site-pro­jekt kos­tet un­ge­heu­er viel kraft und en­er­gie, an un­end­lich vie­len ecken. und auch wenn man ein un­fass­bar gu­tes kon­zept, tol­le art­di­rek­ti­on und per­fek­te HTML/CSS-um­set­zung hat (al­les drei vor al­lem von JVM/next), ei­nen ge­dul­di­gen, straff zu­ar­bei­ten­den kun­den und ein tol­les team (bei es­pres­to) und ein ziem­lich gu­tes CMS (First­Spi­rit) hat, ist das im­mer noch ein rie­si­ger hau­fen ar­beit, rein- und mit­den­ken und re­den.

aber wenn das ers­te zwi­schen­er­geb­nis nach knapp 4 mo­na­ten (ab vor­la­ge fein­kon­zept) um­set­zungs­ar­beit so aus­sieht, dann freue ich mich über die­sen job und füh­le mich mit mei­nen drei haupt­qua­li­fi­ka­tio­nen (op­ti­mis­mus, ruhe be­wah­ren und nichts rich­tig kön­nen, aber da­für al­les ein biss­chen) am gold­rich­ti­gen platz.

We've put all our latest thinking and expertise on innovation, disruption and transformation in one place - and made it easier for you to share it. Explore our redesigned website today. www.rolandberger.com




Posted by Roland Berger on Wednesday, July 20, 2016


end­lich mal ne sinn­vol­le ver­wen­dung für un­se­re va­sen ge­fun­den: #salz­gur­ken


grob nach die­sem re­zept:

  • 800 gramm einlegegurken vom markt
  • 5 zentimeter meerettich in dünnen scheiben
  • dill
  • frischer und getrockneter lorbeer
  • 10 zehen knoblauch

in ei­nem ge­fäss sta­peln und mit 1,5 li­ter kal­tem was­ser mit 60 gramm meer­salz über­gies­sen.

mal schau­en wie das in drei ta­gen aus­sieht.


Photo by felix schwenzel on July 23, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

end­lich mal ne sinn­vol­le ver­wen­dung für un­se­re va­sen ge­fun­den: #salz­gur­ken


Photo by felix schwenzel on July 23, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ziem­lich gu­ter #ot­to­lenghi rote bee­te sa­lat, le­ber und kar­tof­fel­pü­ree.


ziem­lich gu­ter #ot­to­lenghi rote bee­te sa­lat, le­ber und kar­tof­fel­pü­ree.


für den sa­lat hab ich zwei su­per fri­sche rote bee­ten, vom markt, ge­schält und in fei­ne strei­fen ge­ho­belt. dazu den rest fri­schen ba­si­li­kum, den wir noch rum­ste­hen hat­ten, viel dill, viel pe­ter­si­lie, et­was ko­ri­an­der, zu viel tro­cke­ne rote, ge­rie­be­ne chi­lis (ein hal­ber tee­löf­fel, ot­to­lenghi schlug so­gar ei­nen gan­zen tee­löf­fel vor), eine zi­tro­nen­scha­le, zi­tro­nen­saft, ein biss­chen es­sig und 75 mil­li­li­ter oli­ven­öl ver­rührt. das war fast et­was zu scharf, aber sehr köst­lich. den kar­tof­fel­brei mit den zwie­bel­rin­gen hab ich grob nach stevan paul ge­macht, die le­ber ein­fach nur 4 mi­nu­ten ge­bra­ten.



ich hal­te den auf­ruf in bus­se zu ka­cken für kei­ne be­son­ders gute idee.


braunschlag

felix schwenzel in gesehen

ich habe zwei fol­gen braun­schlag auf net­flix ge­se­hen. frü­her wäre ich in die vi­deo­thek ge­gan­gen, hät­te das ziem­lich be­scheu­er­te DVD-co­ver ge­se­hen, die DVD im re­gal ste­hen ge­las­sen und mir was an­de­res aus­ge­lie­hen. in der tat ist das gar nicht so un­wahr­schein­lich, dass ge­nau das pas­siert ist, denn die braun­schlag-DVD er­schien im märz 2012 — eine zeit in der ich noch in vi­deo­the­ken ge­gan­gen bin (glaub ich).

jetzt habe ich die se­rie an­ge­fan­gen, weil mich @zwan­zig­tau­send dar­auf auf­merk­sam ge­macht hat:

@diplix Braunschlag (Netflix) gesehen? Falls nein, würde mich Deine Rezension interessieren. Falls Lust.

zwanzigtausend (@zwanzigtausend18.07.2016 14:00

mir ha­ben die bei­den fol­gen, die ich bis jetzt ge­se­hen habe, ganz gut ge­fal­len. ich wuss­te vor­her nicht um was es in braun­schlag geht und habe ein­fach an­ge­fan­gen zu gu­cken. die­ses ver­gnü­gen möch­te ich nie­man­dem ver­der­ben und schla­ge vor, hier, an die­ser stel­le, ein­fach auf­zu­hö­ren zu le­sen und rü­ber zu net­flix zu ge­hen und ein­fach eine oder zwei fol­gen zu gu­cken. mei­ne un­sor­tier­ten ge­dan­ken zur se­rie kann man hier auch spä­ter noch le­sen.


braun­schlag spielt in ei­nem fik­ti­ven öse­te­rei­chi­schen pro­vinz­dorf. mir ge­fiel die auf­fäl­lig gute ka­me­ra­ar­beit gleich von an­fang an. die ka­me­ra drängt sich nicht auf, lie­fert aber wun­der­ba­re bil­der. die­se bil­der sind stel­len­wei­se auf­wän­dig durch­kom­po­niert, wie klei­ne still­le­ben des pro­vinz­le­bens. manch­mal sind die kom­po­si­tio­nen so gut ge­lun­gen, dass ich al­lein we­gen der bil­der lei­se la­chen muss­te und mich an ih­rer ab­sur­di­tät er­freu­te.

ge­nau­so ge­fiel mir von an­fang an, dass man gleich ins ge­sche­hen ge­wor­fen wird und der film sich nicht mit ei­ner be­müh­ten, lang­wie­ri­gen ex­po­si­ti­on auf­hält oder sich die mühe macht, gross­ar­tig zu er­klä­ren, wer zu se­hen ist und was sich da ab­spielt. mir war klar, dass sich das al­les im lau­fe der se­rie klärt, aber dass sich fil­me­ma­cher dar­auf ver­las­sen, dass ihre zu­schau­er die­se ge­duld auf­brin­gen, er­scheint mir — zu­min­dest im deutsch­spra­chi­gen raum — eher un­ge­wöhn­lich.

was eben­falls au­gen­schein­lich ist und in den ers­ten paar mi­nu­ten ir­ri­tie­rend: die leu­te spre­chen ko­misch, sehr ko­misch. in der film­rea­li­tät scheint das nie­man­den zu stö­ren, eben weil alle so spre­chen. mir fiel dann ir­gend­wann auf, dass ich die­se spra­che aus dem ski­ur­laub ken­ne: sie spre­chen ös­te­rei­chisch. ös­te­rei­chisch ist dem deut­schen nicht ganz un­ähn­lich, aber doch ganz an­ders. nach zwei fol­gen ver­spür­te ich ir­ri­tie­ren­der­wei­se das be­dürf­nis, auf fra­gen der bei­fah­re­rin oder des kin­des eben­falls ös­te­rei­chisch zu ant­wor­ten. lei­der ist das ziem­lich schwer, wes­halb ich dem drang dann wi­der­stand.

die ge­schich­te, die braun­schlag er­zählt, ist eher vor­her­seh­bar und lang­wei­lig, aber das macht nichts, weil das zu­sam­men­spiel der cha­rak­te­re, die nicht be­son­ders sub­ti­le, aber gut do­sier­te über­zeich­nung der fi­gu­ren, tat­säch­lich spass macht. je mehr ich drü­ber nach­den­ke, des­to we­ni­ger steil er­scheint mir die the­se, dass die er­zäh­lung sich sti­lis­tisch an den car­toons von ger­hard ha­de­rer ori­en­tiert. und selbst wenn die the­se zu steil ist, mir be­rei­tet bei­des ähn­li­ches ver­gnü­gen: ha­de­rer car­toons zu be­trach­ten und braun­schlag gu­cken.

schau­spie­le­risch kann ich zu 90 pro­zent nichts aus­set­zen. ei­gent­lich möch­te ich nur an ma­nu­el ru­bey rum­nör­geln, der den „apos­to­li­schen vi­si­ta­tor“ ban­yar­di spielt. die tex­te die ihm die dreh­buch­au­to­ren in den mund le­gen sind ex­qui­sit, aber sie kom­men lei­der zu ge­stelzt, zu ge­spielt, zu ar­ti­fi­zi­ell aus sei­nem mund. in der zwei­ten fol­ge gibt es ei­nen wun­der­bar ab­sur­den dia­log von ban­yar­di mit der „deut­schen magd“ sil­ke und im zu­sam­men­spiel der bei­den kackt ma­nu­el ru­bey lei­der to­tal ab. in ei­ner wei­te­ren sze­ne geht’s dann, weil er nicht spre­chen muss und ein­fach eine fol­ge gran­di­os ab­surd über­zeich­ne­ter bil­der ge­zeigt wird.

die se­rie ist acht fol­gen lang, eine fort­set­zung, habe ich in der wi­ki­pe­dia ge­le­sen, wird’s nicht ge­ben, aber die rest­li­chen sechs fol­gen sehe ich mir si­cher noch an.

youtube-video laden, info, direktlink

Photo by felix schwenzel in StrandPauli. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

gei­le wol­ke