kaffeehäuser

felix schwenzel, in wirres.net    

vor (sehr) vielen jahren träumte ich davon einmal ein kaffeehaus zu betreiben. es war kein sonderlich realistischer wunsch, sondern eine eigentümliche faszination die ich mit einem etwas idealisierten bild von kaffeehäusern verband. das eine bild das mir nicht aus dem kopf ging war ein typisches franszösisches café in dem man morgens im sonnenschein an einem kleinen bistrotisch sass, milchkaffee trank und ein schokocroissant ass. milchkaffee schmeckt nirgendwo so gut wie im frühen sonnenschein an einem bistrotisch unter einer grünen markise.

diese erinnerung muss sich vor ungefähr 25 jahren während meiner ersten interrail-reise in arcachon in mein gedächnis eingebrannt haben. vermutlich hatten wir vorher im schlafsack auf einer düne am strand geschlafen, was den geschmack des milchkaffees im sonnenschein vor dem café wahrscheinlich nochmal verbessert hat.

andere erinnerungen die ich nicht mehr aus meinem gedächnis bekomme sind die an wiener kaffeehäuser. auch dort war es wahrscheinlich nicht so sehr der geschmack des kaffees, sondern das ambiente, die eigentümlich altmodische art bedient zu werden und die gleichzeitigkeit von ohrenbetäubendem lärm von geschirr, stimmengewirr, musik und absoluter ruhe. eine ruhe die einkehrt, wenn einen lärm, mit dem man nichts direkt zu tun hat und der laut, aber nicht wirklich störend ist, wie watte verpackt und zu einer inneren ruhe führt, die ich nur aus cafés oder kaffeehäusern kenne.

natürlich wusste ich immer, dass einen kaffeehausbetreiber diese ruhe nicht unbedingt so erfasst, wie sie die gäste erfassen kann. im gegenteil, ein café zu betreiben ist wahrscheinlich ein ziemlich stressiger job, weshalb ich wohl auch nie ein café eröffnet habe.

aber kaffeehäuser haben noch eine andere eigenschaft die mich vom ersten besuch an fasziniert hat; sie sind das natürliche habitat von intellektuellen. zumindest empfand ich das damals so. ein blick in die geschichtsbücher wikipedia bestätigt meine vermutung allerdings:

Unter anderem Habermas betont in seinem Werk Strukturwandel der Öffentlichkeit die Funktion der Kaffeehäuser als wichtigen Bereich der öffentlichen Sphäre, durch die sich eine bürgerliche Öffentlichkeit etablieren konnte.

Aber nicht nur die Geschäftsleute hatten ihre Kaffeehäuser, es gab ebenso Stammcafés für Literaten (etwa das berühmte „Will’s“, in dem John Dryden Hof hielt, auch Alexander Pope verkehrte hier, oder das „Smyrna“, das Jonathan Swift und Daniel Defoe zu seinen Gästen zählte), für Gelehrte („The Grecian“), Juristen und Spieler. Kennzeichnend für Kaffeehausgesellschaften war die Überwindung von Standesdünkel – hier saßen einfache Leute und Adlige am selben Tisch zusammen und redeten über die Weltlage im Allgemeinen und ihre Geschäfte im Besonderen.

wikipedia.org

im oben verlinkten artikel heisst es dann weiter, dass kaffeehäuser auch „der Ursprung des Postwesens“ gewesen seien und „hinsichtlich der Entwicklung der Zeitung“ eine bedeutetende rolle gespielt hätten.

dass in modernen kaffeehäusern tageszeitungen und zeitschriften für die gäste auslagen, war zentraler bestandteil meiner jugendphantasie. wie grossartig das wäre, ein café zu betreiben, in dem alle möglichen zeitungen aus aller welt auslagen. wäre ich kaffeehausbetreiber geworden, wäre die zeitungsauswahl sicherlich sehr exquisit gewesen, wahrscheinlich erlesener als die kaffeequalität oder der service.

zeitungen sind, wie bücher, gucklöcher in die welt. man konnte mit ihnen, damals vor 20 jahren, selbst mit käseblättern wie den aachener nachrichten, in die grosse weite welt schauen. oder im urlaub zurück in die heimat blicken. zeitungen wurden auch damals schon zum verpacken von fisch oder porzellan benutzt, aber trotzdem waren sie damals wertvoll. weil sie der beinahe einzige weg waren auf einigermassen vernünftige und reflektierte art und weise in die welt zu schauen, oder einen blick in die maschinenräume zu werfen, die die welt am laufen hielten.

mein kaffeehaustraum stirbt seit einigen jahren, genauso wie die zeitungen sterben. vor zwanzig jahren habe ich gelegentlich noch 10 oder zwanzig mark für eine ein paar tage alte ausgabe der new york times bezahlt. vor 16 jahren habe ich mehrfach 20 oder 30 mark für eine ausgabe der wired bezahlt. seit ein paar jahren mache ich das nicht mehr — oder kaum noch. erstens gibt es internationale magazine und zeitungen ziemlich aktuell und günstig auch überall in deutschland am kiosk und zweitens das internet.

und das internet ist genau das geworden, was ich mir damals als ideales kaffeehaus vorgestellt habe. zeitschriften und zeitungen aus aller welt hängen kostenlos rum, überall sitzen intellektuelle, es herrscht lärm und rauschen — und doch findet man hier seine innere ruhe (beispielsweise wenn man ins internet reinschreibt). das internet ist ein wichtiger bereich der öffentlichen sphäre, in dem sich derzeit eine neue öffentlichkeit etabliert. literaten und kolumnisten halten im internet hof, sind ansprechbar und man redet über die weltlage und geschäfte. auch das postwesen hat sich im internet neu erfunden und es hat bedeutenden einfluss auf neue formen des journalismus.

vielleicht ist diese website genau die erfüllung meines alten traums, nicht nur mein digitales zuhause (oder heimat), sondern mein kleines kaffeehaus. nicht besonders gross oder irre frequentiert, aber meins, so eingerichtet wie ich es mag, ein bisschen gemütlich und durchgehend offen für gäste, die manchmal sogar was in die kaffeekasse werfen. zeitungen veröffentlichungen aus aller welt liegen für alle besucher kostenlos aus, teilweise sogar mit empfehlungen vom wirt.

andererseits gibts im internet keinen kuchen und keine wiener melange.

* * *

[nachtrag 25.02.2013]
sehr schöner artikel in der zeit: youtube als salon des 21. jahrhunderts. der artikel ist auch gut für musikmuffel wie mich lesbar. /via maximilian buddenbohm

sehr originell!

felix schwenzel, in wirres.net    

manche ideen liegen auf der strasse. oder in der luft. nachdem ich kürzlich diesen film aus der sendung mit der maus gesehen habe, in dem es um die funktionsweise von zylinderschlössern geht, hatte ich das starke bedürfnis etwas über lockpicking (warum gibts dafür eigentlich kein deutsches wort? schlossknacken ist zu destruktiv, dietrichen zu gestrig, schlossöffnen zu schlüsselig) zu lernen.

auf youtube kann man sich schnell einen überblick verschaffen wie man mit einem spanner und kleinen zahn- oder hakenbewehrten stiften fast jedes zylinderschloss öffnen kann. wenn ich das im fernsehkrimis gesehen habe hielt ich die einfachheit dieses vorgangs immer für völlig unrealistisch. wenn man die technik hinter dem lockpicking aber ein paarmal per video demonstriert bekommen hat, wird einem angst und bange, was für ein witz zylinderschlösser sind. da kann man die tür auch gleich offen stehen lassen.

zumindest fiel mir dann beim duschen und beim nachdenken darüber, dass ich das auch mal gerne lernen würde, ein, dass ich das ja mal mit unserem kellervorhängeschloss probieren könnte. und beim nachdenken über vorhängeschlösser fielen mir die „liebesschlösser“ die überall in hamburg und berlin rumhängen ein. ich fand die idee witzig, die schlösser mal testweise zu öffnen und neu zu hängen und arrangieren.

und dann les ix eben in diesem internet, dass diese idee von mir keinesfalls originell ist:

Die Berliner Künstlerin Mey Lean Kronemann knackt Liebesschlösser – ohne sie zu beschädigen und arrangiert sie danach neu.
— rebelart.net: Mey Lean Kronemann: „Lovepicking“

obwohl mangelnde originalität hat mich ja bisher auch nicht daran gehindert, dinge trotzdem zu tun.

* * *

ne neue armbanduhr?

felix schwenzel, in wirres.net    

zuletzt habe ich hier etwas über eine angeblich geplante neue armbanduhr von apple gelesen. die technik-blogs sind voll mit diesem gerücht.

mir ist ein ding was man sich um den arm schnallen kann eigentlich egal. mir ist auch (noch) das ipad egal, so wie mir lange das macbook air egal war (zu teuer, zu beschränkt) und das iphone (lange zeit kein UMTS, kein tethering). mittlerweile ist mir weder das iphone, noch das macbook air egal, wohl aber arbanduhren, die ich seit mindestens 20 jahren nicht mehr trage.

trotzdem denke ich gerade drüber nach was an so einer armbanduhr dran sein könnte, dass alle so aufgeregt sind. ich glaube ja, dass das wirklich bahnbrechende am iphone an smartfones die sensoren sind. ein modernes smartfone hat nicht nur hypersensible berührungssensoren die völlig neue benutzerschnittstellen, interaktionsmöglichkeiten und bedienungsmetaphern ermöglichen, sondern so ein smartfone kennt auch seine genau lage im raum. nicht nur den ort, auch die richtung in die es zeigt, ob es sich bewegt oder rotiert oder beschleunigt, wie hell es ist, welche geräusche es umgeben — und ein bild kann es sich eigentlich auch jederzeit von seiner umgebung machen.

diese potenziale werden bereits kräftig für smartfone-anwendungen genutzt, die man sich vorher schwer für ein „telefon“ hätte vorstellen können. es gibt apps die tiefschlafphasen messen, wenn man das telefon auf der matraze plaziert¹, man kann spiele steuern indem man das telefon neigt oder bewegt, wenn man das telefon auf den himmel richtet kann man die sterne bei tageslicht sehen oder flugzeuge hinter wolken.

und dann musste ich mir eben vorstellen, was passieren könnte, wenn man sich ein smartfone an den arm schnallt und die bewegungssensoren geschickt auswertet:

  • man könnte fotos schiessen, indem man den arm ausstreckt und mit dem finger schnippt
  • man könnte bewegungen wie ein kung-fu-kämpfer machen und dabei geräusche wie kunf-fu-kämpfer in filmen von sich geben (wisch, zusch, wusch)
  • man könnte telefongespräche annehmen, indem man den sein ohrläppchen anfasst
  • in dem moment wo man seine linke hand an den mund führt, würde einem siri zuhören
  • man könnte ein fragezeichen in die luft malen und siri sagt einem wo man gerade ist
  • im navigationsmodus könnten vibrationen an der jeweiligen armseite signalisieren, ob man in die falsche richtung läuft (so wie lenkräder in oberklasseautos vibrieren wenn man zu weit recht oder links fährt)
  • das ding am arm könnte bemerken wenn man jemandem die hand schüttelt und versuchen zum ding am arm des gegenübers kontakt aufzunehmen
  • es könnte erkennen ob man buchstaben mit dem finger auf eine oberfläche zeichnet
  • eine überwachung der körpertemperatur, des blutdrucks, der schlaf- und aktivitätsphase wäre lückenlos möglich. es soll ja einige leute geben die sich gerne selbst quantifizieren.
  • nicht nur stephen wolfram könnte jeden seiner schritte zählen, das ding an der hand wäre auch ein pedometer für jedermann, dass auch gleichzeitig jede art von sportlicher betätigung erkennen und aufzeichnen könnte

wenn apple einen computer zum an den arm schnallen verkaufen würde, dann wäre „uhr“ oder „smartwatch“ sicher nicht die richtige bezeichnung. das ding wäre eher ein persönlicher sensor, der natürlich auch die position, uhrzeit oder das wetter anzeigen könnte. aber die hauptaufgabe dieses geräts wäre es, persönliche daten zu sammeln und eine mensch-computer kommunikation zu ermöglichen, bei der sich der computer wie ein körperorgan anfühlt. könnte aber natürlich auch ganz anders kommen.

* * *

1) ich hab damit aufgehört als ich mein iphone im schlaf aus dem bett warf und danach eine 4 stündige wachphase mitten in der nacht hatte.

ralf hoppe ist irgendwas peinlich

felix schwenzel, in wirres.net    

der seitentitel des neuesten spiegel-blog-artikels lautet: „Ralf Hoppe über Genauigkeit im Journalismus und seine Island-Recherche“. leider geht es genau darum in hoppes artikel, in dem er auf eine recherche¹ von alexander svensson reagiert (übrigens ziemlich ungenau auf die wortfeld-startseite verlinkt), gar nicht. es geht um die relativierung von hoppes ungenauigkeit und den hinweis, dass es eigentlich um etwas ganz anderes geht.

hoppe schreibt:

Meine Gesprächspartner erzählten mir in großer Übereinstimmung, wie wichtig und gleichzeitig schwierig es sei, in dieser Krisensituation an stabile Informationen zu gelangen. Das Fehlen verlässlicher Quellen wurde als großes Manko erlebt. Da ich kein Isländisch spreche oder lese, kann ich die Qualität der traditionellen Medien, Zeitungen, Rundfunk, nicht beurteilen.

im spiegel schrob er allerdings, als könne er es beurteilen:

In Island war man sehr stolz darauf, eine vernetzte, bloggende Gesellschaft geworden zu sein, die althergebrachten Medien fristeten ihr Dasein, staubige Staats-Rundfunksender, von Untoten bewohnt, sklerotische Zeitungen.

egal. was mich beeindruckt, ist wie er ein „Gerücht“ aufgriff und damit seine geschichte zu untermauern versuchte:

Ich konnte aber, entsprechend meiner Rolle als Reporter, Fragen stellen. […] Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich von jenem Gerücht: Regierung und Banker wollten die Goldschätze außer Landes bringen, Startbahn oder Flughafen müssten blockiert werden. Ich nahm mir ein Taxi und fuhr zum Flughafen. Dort traf ich Isländer, die dort standen, weil sie verhindern wollten, dass die Regierung irgendwelche Schätze außer Landes fliegt. Sie waren da, um die Startbahn zu blockieren, sie standen vor dem Flughafen. Der Abend blieb mir in Erinnerung, denn die Leute schienen mir irgendwie typisch in ihrer gereizten Orientierungslosigkeit. Ich sprach mit einigen von ihnen, stand eine Weile frierend herum und fuhr dann wieder zurück ins Hotel. Dass sie ihr Vorhaben nicht umgesetzt haben, ist mir inzwischen klar geworden. Um so peinlicher, dass mir so ein Fehler in einem Text passiert, der sich mit der Genauigkeit von journalistischer Arbeit beschäftigt.

selten habe ich eine so trotzige entschuldigung gelesen. genaugenommen ist es ja auch gar keine keine entschuldigung, sondern wahrscheinlich selbstmitleid. selbstmitleid eines offenbar manchmal ungenau arbeitenden journalisten, der sich gerne als präzsise und verlässlich arbeitenden journalisten darstellen würde und diesen ruf nun vor dahergelaufenen, aufgeblasenen popanzen verteidigen soll. ihm ist das jetzt peinlich, nicht etwa, als er es ungeprüft aus seiner erinnerung hinschrob. hoppe entschuldigt sich nicht für diesen „Fehler“, sondern er erklärt: die geschichte sei in einem format erschienen, in dem spiegel-journalisten „persönliche Geschichten erzählen, eigene Erfahrungen und Beobachtungen.“ logisch, wer einen text liest der persönliche erfahrungen und beobachtungen erzählt, muss doch quasi mit ungenauigkeiten und kleinen fehlern rechnen. tz. machen diese blogger doch auch alle.

ausserdem sei das das was alexander svensson da behandelt gar nicht relevant, erklärt er den spiegel-blog lesern, wichtig sei etwas ganz anderes: es geht um die

durch das Netz und die sozialen Medien beförderte Neigung, sich schnell, aber oberflächlich zu empören, irgendwas zu liken oder eben jemanden als Lügner und Arschloch abzustempeln.

und damit es auch das hinterletzte internet-arschloch versteht, erklärt er es nochmal für doofe:

Was machen die sozialen Medien mit der Generation der Jungen? Wie modelliert das Netz ihre Kommunikation, ihr Denken, Fühlen? Das ist, so habe ich es jedenfalls beabsichtigt, das eigentlich wichtige Thema der Kolumne.

ich würde mich mal über eine kolumne freuen in der beleuchtet wird, welche neigungen der niedergang einer einst irre reichweitenstarken, relevanten und beinahe allmächtigen redaktion, bei ihren selbstverliebten mitgliedern befördert. wie reagieren leute, deren exklusives privileg es einst war, leute hoch- oder niederzuschreiben, kampagnen zu fahren, skandale zu entfachen und andere menschen als lügner zu entlarven, wenn sie nicht mehr die einzigen sind die es können? wie modelliert ein solcher verlust ihre kommunikation, ihr denken, fühlen?

hier kann man es nachlesen.

* * *

1) in alexander svenssons recherche ensteht der eindruck, dass ralf hoppe sich eine geschichte ausgedacht hat, um den mangel an „guten Journalisten“ in island zu illustrieren (ix schrob mehrfach drüber, hier und hier und auch hier).

* * *

hervorhebungen in den zitaten von mir. die anderen hervorhebungen sind auch von mir.

* * *

dirk von gehlen sieht das viel milder als ich.

mein vortragsvorschlag für die rp13

felix schwenzel, in wirres.net    

ende januar habe ich den ruf nach papieren der republica 13 beantwortet und folgende session vorgeschlagen:

10 Vorschläge um die Welt zu verbessern

Molière liess in seiner Komödie „Der Menschenfeind“ den einzigen Freund von Alceste (dem Menschenfeind) sagen: „Weltverbesserung, das ist ein Ziel, für das nur Tore sich begeistern.“ Getreu diesm Motto will ich mich mindestens 30 Minuten vor Publikum für Weltverbesserung begeistern und 10 konkrete Vorschläge oder Wege zeigen, mit denen man sich zum Tor machen kann und Misathropen in die Schranken weisen kann. Über das Internet werde ich nur am Rande sprechen.

nachdem ich 2010 festgestellt habe, dass die welt scheisse ist, habe ich mich in den folgenden jahren intensiv mit platitüden beschäftigt: 2011 habe ich beispielsweise festgestellt, dass die „Zukunft [das] ist, was wir aus der Gegenwart machen“ und 2012, dass das internet und die welt aus menschen bestehen und real sind.

neben der tatsache, dass ich mir das thema für den session-vorschlag dieses jahr ausgedacht habe, gefällt mir an dem thema, dass es etwas offener für recherche ist, dass es also um ein thema geht, von dem ich überhaupt keine ahnung habe.

zu dem thema kann man sicher sehr ausgiebig und sehr subjektiv rummeinen, aber ich hoffe mich mit diesem thema, sollte es angenommen werden, in zugzwang zu bringen: ich würde gerne echte ansätze für weltverbesserung finden, menschen finden, die explizit versuchen, die welt oder teile der welt in ordnung zu bringen. ein bisschen möchte ich das in eine richtung bringen, die ich bei sarah lacy 2011 auf der next-konferenz beobachtet habe: von dingen berichten, die menschen unternehmen um anderen zu helfen. frei von pathos, aber nicht frei von faszination. ich fürchte und ich hoffe, dass dieses thema einiges an recherche mit sich bringt. und ich hoffe, dass mir die eine oder der andere meiner leser mich mit hinweisen auf interessante menschen oder initiativen anstossen könnte.

empfehlungsschreiben (2)

felix schwenzel, in wirres.net    

nachtrag zu dieser seite, die ich vor fünf jahren mal zusammengesucht habe. vielleicht auch hilfreich, sollte jemals jemand nen nachruf auf mich verfassen wollen. ansonsten isses natürlich selbstbezogener bloggerscheiss.

judith horchert (2012):

Felix Schwenzel hat auf alle Fragen eine Antwort - auch wenn ihm die richtigen Worte fehlen.

Felix Schwenzel ist Web-Entwickler und Blogger, auch wenn er das selbst längst nicht mehr so nennt, sondern lieber "einfach so ins Internet" schreibt.

* * *

michael seemann (2007):

Felix Schwenzel ist alles andere, als ein selbstgefälliges, arrogantes und ignorantes Arschloch.

* * *

sascha lobo (2013):

Felix Schwenzel ist der Meister des naheliegenden Witzes.

* * *

dede (2005):

[Felix Schwenzel arbeitet] nicht mit dem Skalpell, sondern mit der Axt.

* * *

harald staun (2010):

Felix Schwenzel [kommt] in seiner Zotteligkeit dem Prototyp des Bloggers ziemlich nahe.

* * *

karan (2012):

Felix Schwenzel, [der] Meister der Gemeinplatzveredelung.

* * *

jens scholz (2012):

Eine re:publica [ist] ohne eine der Predigten von Felix inzwischen nicht mehr vollständig.

* * *

dentaku (2012):

Felix Schwenzel erklärt das Internet.

* * *

sebastian baumer (2012):

Felix Schwenzel schreibt auf Wirres.net sehr angenehm sachliche Artikel und Kommentare […].

* * *

wolfgang michal (2012):

Felix Schwenzel ist einer der wirklich Unabhängigen.

* * *

andré krüger (2012):

Felix Schwenzel bloggt schon so lange, wohl niemand hat es mehr verdient, als Urgestein der Bloggosphäre bezeichnet zu werden, auch wenn man mit dieser Bezeichnung nichts anfangen kann. Felix war eben schon immer da. Täglich erfreut er mich mit seiner lakonisch kommentierten Linksammlung voller interessanter Lesetipps. Sehr gern mag ich auch seine Berichterstattung von Veranstaltungen, weil Felix nicht den Kram schreibt, der überall zu lesen ist, sondern einen guten Blick für Abseitigkeiten des Lebens hat.

* * *

christian jakubetz (2012):

[…] Felix Schwenzel aus Berlin [möchte] ich Ihnen aus einer ganzen anderen Reihe von Gründen ohnedies allerwärmstens ans Herz legen […].

* * *

patricia cammarata (2012):

Ich lache oft über Felix Schwenzel, weil er so gnadenlos seine Finger in offene Wunden halten kann und hoffe dabei inständig, nie was so dummes zu schreiben, dass mich dieses Schicksal ereilt.

* * *

carsten herkenhoff (2012):

Felix Schwenzel ist ein Bloggerurgestein.

* * *

thomas stadler (2012):

Felix Schwenzels “Fachblog für Irrelevanz” passt in keine Schublade und der Titel ist natürlich blanker Unfug.

* * *

mario sixtus (2011):

Felix Schwenzel ist einfach der Bierzeitankündiger.

* * *

mathias richel (2011):

Felix Schwenzel ist […] ein Zwischen-die-Beine-Treter.

* * *

alexander endl (2011):

Felix Schwenzel ist ein richtig alter Internet-Hase.

* * *

thomas gigold (2007):

Felix Schwenzel ist Deuschlands schillernster Blogger.

* * *

mondoprinte (2012):

Felix Schwenzel ist da ganz anderer Meinung.

* * *

nadine lantzsch (2007):

[Stefan Niggemeier] ist trotzdem noch mehrfach besser als diese Tölpel von Felix Schwenzel, Sascha Lobo und Konsorten. Arbeitslose Mediennichtsnutze mit großer Schnauze. Im Biz sicherlich ein Vorteil. Aber das wars dann.

Deswegen mag ich Online manchmal nicht. Weil diese Heinis da mit reinpfuschen. Gerade, wo doch die Schwelle vom Digital- zum Printprodukt so klein geworden ist. Ein Schritt und Schwenzel unterschreibt im Editorial der nächsten [Dummy-]Ausgabe. Muss Online denn ständig das Sprachrohr für diese Deppen sein?

ix kürz das mal:

Felix Schwenzel ist ein Tölpel und ein Depp.

* * *

bernd matthies (2010):

[Felix Schwenzel ist ein] Kult-Blogger. [anmerkung: vielleicht hat das auch wolf schneider in seinem buch gesagt.]

[Felix Schwenzel ist] in seiner hohlen Redundanz unlesbar für alle, die auf Sinn und nicht auf Sound setzen.

* * *

wolf schneider (2010 in einem video, frei zitiert)

Felix Schwenzel denkt nicht bevor er bloggt.

Felix Schwenzel ist einsam.

(wolf schneider beschäftigt sich wohl auch in seinem buch „deutsch für junge profis“ mit mir, das ist mir aber noch nicht in die hände gefallen.)

* * *

falk lüke steiner (2012):

Ach Felix …

* * *

udo vetter (2010):

Felix Schwenzel ist ein Idol von mir was Blogs angeht. Er schreibt nicht viel, aber wenn er etwas schreibt isses extrem unterhaltsam, sehr schön formuliert, wie ich finde, tiefgründig, er denkt nach und er bringt das immer auf eine elegante, humoristische Schiene.

Felix Schwenzel ist kein Mann der grobschlächtigen Sprache. Er kommt eher hintenrum, […] aber wenn er zu nem Schlag ausholt, dann sitzt der auch.

* * *

journelle (2012):

Etwas unfair ist es allerdings schon, Felix Schwenzel nur als Internet-Trüffel-Schwein darzustellen.

* * *

deutschlandradio (2011):

Felix Schwenzel […] ist ein notorischer Kleinschreiber.

* * *

astrid herbold (2012):

[Felix Schwenzel bekommt für] seine Offenheit […] viel Zuspruch.

* * *

hab ich was vergessen? möchte jemand etwas hinzufügen?

jauchschrei

felix schwenzel, in wirres.net    

sonntag, nachdem ich günther jauchs sendung zum thema #aufschrei gesehen habe, war ich leicht bestürzt. unter anderem über wibke bruhns, die ich bisher immer für eine kluge, offene und neugierige frau gehalten hatte, die in der sendung aber eine erstaunliche ignoranz und verbissene altersbesserwisserei demonstrierte. ihre argumentationslinie war im wesentlichen, dass sexismus und sexuelle belästigung naturgegeben seien und damit unveränderbar in dieser welt seien. männer und frauen seien nunmal unterschiedliche spezies.

eine erstaunliche haltung für eine journalistin, die sich ja demnach auch ihr ganzes journalistenleben hätte sparen können und statt über politische korruption, studentenproteste, den kalten krieg oder menschliche schicksale einfach über über die menschliche natur hätte philosophieren können: die menschen sind machtbesessen und geldgierig, ost und west getrennt, jugendbewegungen mit ihre weltfremden idealen werden immer irgendwann ins politische system assimiliert und menschen leiden bereits seit jahrtausenden in dieser welt. hat sie aber nicht. statt über die menschliche natur und ihre unveränderbarkeit hat sie über recht und unrecht berichtet, sich für willy brandt eingesetzt, für veränderung gekämpft, geschrieben, argumentiert, geredet. woher kam in jauchs sendung ihr fatalismus (und herablassendes grinsen)?

patricia cammarata hatte am montag, als ich mit mit ihr über die sendung unterhielt (und nebenbei ein paar herrenwitz machte), eine erstaunlich schlüssige erklärung für wibke bruhns verhalten bei jauch: selbstschutz. es mag ja sein, dass wibke bruhns noch nie eine unangenehme oder bedrohliche situation erlebt hat, es kann aber auch sein, dass ihre strategie mit solchen situationen umzugehen einfach darin besteht belästigungen als normal zu akzeptieren, sie zu verdrängen, zu leugnen und zu relativieren.

die strategie mit (sexueller) belästigung oder verletzungen mit ignoranz, gleichmut und anschliessender verdrängung zu begegnen wurde in der menschheitsgeschichte millionenfach erprobt. natürlich kann man verletzungen, beleidigungen, bedrohungen an sich abprallen lassen, bzw. sich so verhalten, dass es nach aussen hin so aussieht, als berühre es einen nicht. und man kann sich auch erfolgreich einreden, dass einen verletzungen die man erfährt gar nicht verletzen. genauso wie man fröhlich singend durch den dunklen wald ziehen kann — und sich trotzdem vor angst fast in die hose macht.

wie gut verdrängungs- und selbstschutzmechanismen funktionieren, fiel mir im laufe der letzten tage auf. den vielen tweets und blogartikeln zum thema #aufschrei kann man ja kaum ausweichen, genauso wie man kaum vermeiden konnte, in den letzten tagen über das thema nachzudenken und zu reden.

mir fiel beim nachdenken und erinnern eigener erlebnisse auf, wie sehr das thema mit macht- und stärkedemonstrationen zu tun hat und wie wichtig es ist, darüber nicht zu schweigen. die eigenen verletzungen oder traumata nicht zu verdrängen schafft verständnis und empathie und führt langfrsitig sicherlich auch zu lösungsansätzen.

* * *

seit meinem sechzehnten oder siebzehnten lebensjahr sieht man mir an, dass ich anderen weh tun könnte. was man mir nicht ansieht ist, dass ich körperliche gewalt verabscheue¹ und nur sehr schwer in einen zustand der wut zu versetzen bin (in dem ich meine abscheu gegenüber gewalt vergessen könnte). mein erscheinungsbild hat mich sicherlich vor sehr vielen unangenehmen begegnungen bewahrt.

allerdings war ich auch mal klein und wenig abschreckend. und das wurde nicht selten von leuten die sich stärker als ich fühlten (oder waren) ausgenutzt. ich kann mich noch relativ gut an ein paar arschlöcher erinnern, die sich als ich als 13 oder 14 jähriger mit dem bus zum reitunterricht (!) fuhr, sehr laut über ein paar äusserliche merkmale von mir lustig machten und mir das auf eine sehr unangenehme art und weise, sehr nahe vor mir aufgebaut, ins gesicht sagten. was mir beim nachdenken über dieses kurze erlebnis wie schuppen von den augen fiel, war die intention der arschlöcher: es ging (natürlich) um demütigung und einschüchterung. die implizite androhung von gewalt war nicht das ziel, sondern der weg: vergiss nicht; wir bestimmen wo es langgeht, wir sind stärker und wollen dich das jetzt mal spüren lassen.

arschlöcher geniessen es anderen ihre (vermeintliche) stärke und macht zu demonstrieren. wenn sich eine gelegenheit ergibt und sie niemand daran hindert streicheln sie ihren kleinen ego, indem sie andere erniedrigen um sich selbst grösser zu fühlen. dass hinter diesen machdemonstrationen oft unsicherheit, schwäche und verletzbarkeit steckt, wusste ich als 13 oder 14 jähriger natürlich nicht, aber selbst wenn ich es gewusst hätte, wäre es in der situation wenig hilfreich gewesen. ausserdem bleiben leute, die sich aus jämmerlichkeit wie arschlöcher benehmen, durchaus arschlöcher.

es gab in meinem leben ein paar solcher situationen, was mir aber in diesem artikel egal ist. denn der eine entscheidende punkt, der mir in den letzten tagen aufgefallen ist, ist dass belästigung, demütigung, die reduzierung auf äusserlichkeiten, sexismus, whatever, sich nie auf augenhöhe abspielt, sondern immer mit einem höhenunterschied einhergeht. es geht um machtsymbolik, um machtverhältnisse und um unterdrückung. zufälligerweise ist das die klassische formel der frauenbewegung. die formel wollte ich bisher, bei aller sympathie für die frauenbewegung, in ihrer radikalität nie ganz wahrhaben. das liegt aber auch daran, dass ich optimist bin und in sachen arschlochigkeit begrenzte phantasie und erfahrungshorizonte habe.

der andere entscheidende punkt ist mein eingeständnis, dass ich auch viel zu oft ein arschloch war und vermutlich hin und wieder auch noch bin. dass ich gerne die schwächen anderer ausgenutzt habe und ausnutze, nur um mich selbst stärker oder besser zu fühlen.

Nicht "Männer" werden übergriffig, sondern Arschlöcher. #aufschrei
@Weltenkreuzer
Nils Müller

ich glaube es geht nicht nur um die arschlöcher, sondern auch um die mechanik, die strukturen und die rolle die wir in ihnen spielen. mal als arschlöcher, mal als ziel von arschlöchern, mal als schmiermittel für arschlöcher. vielleicht bin ich etwas arg romantisch, aber ich glaube tatsächlich, dass das hören und lesen von berichten über alltägliche erniedrigung, belästigung und ängste, das nachdenken und erinnern, das reflektieren, das reden und diskutieren darüber was wir alle damit zu tun haben hilft lösungen zu finden.

* * *

sonntag abend brannte bei mir eine sicherung durch, als karasek bei jauch irgendetwas über frauen erzählte, die sich auch mal gedanken machen sollten ob und wann sie sich „aufreizend“ anziehen sollten oder nicht. eine solche stolz vorgetragende ignoranz und selbstgefälligkeit hielt ich bisher nur in talkshows am nachmittag für möglich.

mir fiel nach der sendung nur eine sehr hinkende analogie ein. ich dachte man könnte mal fragen, ob männern, die sich autos über €10.000 leisten eigentlich bei diebstahl, vandalismus oder wenn die kiste in berlin in flammen aufgeht auch eine mitschuld gegeben wird? spricht man in solchen fällen davon, dass die sich auch mal gedanken machen sollten, ob sie sich so ein „aufreizendes“ blechkleid anziehen? und wo?

die analogie, die anatol stefanowitsch hier aus dem internet aufgegabelt und übersetzt hat, trifft das aber viel besser als mein hinkender vergleich:

Mann: Ich möchte einen Straßenraub melden.
Polizist: Einen Raub, ja? Wo hat der stattgefunden?
Mann: Ich war gerade an der Ecke 21ste und Dundrich Street als ein Mann eine Pistole auf mich richtete und sagte, „Gib mir all dein Geld.“
Polizist: Und, haben Sie das getan?
Mann: Ja, ich habe mich kooperativ verhalten.
Polizist: Sie haben ihm also bereitwillig Ihr Geld gegeben, ohne sich zu wehren, um Hilfe zu rufen oder wegzulaufen?
Mann: Ja, aber ich hatte Angst. Ich dachte, er würde mich töten.
Polizist: Mhm. Aber Sie haben mit ihm kooperiert. Und wie ich höre, sind sie ein ziemlich wohltätiger Mensch.
Mann: Ich spende Geld für gute Zwecke, ja.
Polizist: Sie geben anderen also gerne ihr Geld. Sie geben anderen gewohnheitsmäßig ihr Geld.
Mann: Was hat das mit dieser Situation zu tun?
Polizist: Sie sind wissentlich in Ihrem Anzug die Dundritch Street entlanggelaufen, obwohl jeder weiß, dass Sie ihr Geld gerne hergeben, und dann haben Sie sich nicht gewehrt. Es klingt für mich, als ob Sie Ihr Geld freiwillig hergegeben haben, und jetzt bereuen Sie Ihre Spende nachträglich. Wollen Sie wirklich das Leben dieses Mannes ruinieren, weil SIE einen Fehler gemacht haben?

und auch das fazit am ende seines sehr lesenswerten textes möchte ich zitieren:

Und das einzige, was wir konkret tun können, wird sein, nicht eine Sekunde lang zu denken — geschweige denn, ihnen zu vermitteln —, dass SIE etwas dagegen hätten tun können. Wir alle — Frauen und Männer, aber vor allem wir Männer — müssen dafür kämpfen, dass sexuelle Übergriffigkeit in jeder Form als Verantwortlichkeit des Täters betrachtet wird, und als Verantwortlichkeit einer Gesellschaft, die sich mit den Tätern solidarisiert, die die Handlungen der Täter relativiert, die die Situation der Betroffenen trivialisiert.

* * *

jauchs abschlussfrage an die runde war völlig deplaziert, lautete aber in etwa, ob sich brüderle entschuldigen solle oder nicht. er bat die runde mit ja oder nein zu antworten. die vor eitelkeit platzende talkerrunde musste ihrem „ja“ oder „nein“ aber ausnahmslos jeweils noch ein kurzes statement hinzufügen — bis auf anne wizorek. die hat einfach nur „ja“ gesagt. ich fand das sehr erfrischend und uneitel.

* * *

ein paar artikel zum thema #aufschrei, die mir gut gefielen.

* * *

1) der hauptgrund für meine verabscheuung körperlicher gewalt ist die furcht mich selbst verletzen zu können. körperliche gewalt die einem regelkorsett unterworfen ist, das schlimmere verletzungen vermeidet, mag ich ganz gerne. ich habe ein paar jahre judo betrieben und war ein paar monate lang mitglied des ringer-teams der steilacoom highschool in der nähe von tacoma. was ich dort vor allem gelernt habe ist, dass es immer jemanden gibt der stärker, gemeiner, brutaler oder geschickter als man selbst ist.

vine — bewegte 6-sekunden fotos

felix schwenzel, , in wirres.net    

ich mochte vine noch bevor ich es mir genauer angesehen habe. ein blick auf ein, zwei oder drei beispiel-vine-filme genügte mir. vine-filme fühlen sich im browser ein bisschen an wie animierte gifs, laufen in einer endlosschleife und sind genau 6 sekunden lang. vine-filme fangen zwar automatisch an zu spielen (wie gifs), sind aber standardmässig lautlos geschaltet (wie gifs). die anzeige in allen browser fluppt wunderbar, die filme passieren den flash-blocker und laufen auch im mobiltelefon.

für die erstellung der filme gibts bis jetzt nur einen einzigen weg, den über eine iphone- und ipodtouch-app. die läuft noch ein bisschen ruckelig und zickig und kämpft bereits jetzt mit organisatorischen problemen, nimmt aber ziemlich idiotensicher sechs-sekunden filme auf. ohne schnitt- oder filtergedöns filmt die app solange wie man mit dem finger den bildschirm berührt, beim loslassen pausiert sie, wenn man den bildschirm wieder fingert filmt sie weiter bis die sechs sekunden voll sind.

der rest der app funktioniert im prinzip wie instagram. in der app aufnehmen, teilen, „freunde“ suchen und ihnen folgen und deren vine-filme ansehen und liken und kommentieren. die fertigen vine-filme kann sich auch im netz ansehen, die url erfährt man allerdings nur, wenn man den vine-film nach dem aufnehmen auch auf twitter oder facebook freigibt (beispiel auf vine.co oder twitter.com).

im quelltext der vine-seite sieht man dann den codeschnipsel für den einbettungscode:


<meta property="twitter:player" content="https://vine.co/v/b5PmxhrgTna/card">

twitter bettet so einen vine-film dann so ein:


<div class="media">
<iframe src="https://vine.co/v/b5PmxhrgTna/card" width="435" height="435"></iframe>
</div>

diesen code kann man dann auch zum überall einbetten nehmen.

technisch steckt dahinter (natürlich) ein HTML5-abspielscript, in diesem fall das von videojs.com.

* * *

6 sekunden? finde ich genau richtig. wenn ich mich recht erinnere hatte flickr mal sowas ähnliches im angebot, mit 20 sekunden zeitbeschränkung. 6 sekunden passen: 6 sekunden sind kurz genug um sich den scheiss anzusehen, 6 sekunden sind ein zeitraum, den man super enlosschleifen kann und 6 sekunden sind so kurz, dass man sich genau überlegen muss, was man in diesen 6 sekunden eigentlich zeigen, erzählen oder mitteilen möchte. einschränkungen machen kreativ, so wie das auch mal mit 140 zeichen war.

ich mag auch die einschränkung die (quadratischen) filme nur mit der app aufzunehmen. kein import von vorhandenen videos, kein schneiden, keine musikunterlegung (ausser der die durch mikrofon kommt), keine spezialeffekte (j sei dank!), kein gedöns. ich glaube vine und ich werden gute freunde.