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links vom 30.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Wohnungsbau: Es ist zum Klotzen   #

furiose architekten-prügel in artikelform von hanno rautenberg.

mir ist das ein spur zu pauschal und populistisch. ich habe den text bei maximilian buddenbohm gefunden, der sich auch ärgert, dass „man“ lediglich „Schlafschuhkartons nebeneinander“ aufreiht, statt „wenigstens ein bisschen Gewerbe dazwischen zu setzen“. rautenberg schlägt in eine ähnliche kerbe:

Die Schuld, wie immer in solchen Dingen, liegt ganz klar beim anderen. Die Architekten sagen, der Markt ist schuld. Der Markt sagt, die Mieter sind Schuld. Die Mieter sagen gar nichts, sie nehmen's, wie's kommt, was bleibt ihnen übrig?

ich erinnere mich noch gut, wie maximilian buddenbohm über klagefreudige anwohner schrieb, die eine kita nicht nur wegen der lärmbelästigung, sondern auch wegen staubbelastung aus dem sandkasten verklagten. nicht nur daraus kann man schliessen: das bedürfnis von menschen nach ruhe ist ein wichtiger faktor bei der planung von wohnraum. früher™ waren städte tatsächlich von gewerbe durchmischt, aber wer will heute noch eine schmiede, eine gerberei oder einen schreiner im hinterhof haben? in der simon-dach-strasse in berlin klagen die mieter und besitzer von wohnungen über die lärmbelästigung von kneipen und restaurants, auch wenn diese hippness-faktoren eventuell mal der entscheidende punkt für ihre wohnortwahl war.

es ist keinesfalls so wie rautenberg es darstellt, dass mieter „Monokulturen“ oder „reine Schlafsiedlungen“ willenslos nehmen wie sie kommen, sondern im gegenteil, sie wünschen sich genau diese ruhe.

abgesehen davon ist das mokieren über „die kalte Logik des Funktionalismus“ auch absurd. vieles von dem was wir heute als begehrenswerte wohnlagen ansehen, wurde einst mit der „kalten Logik des Funktionalismus“ geplant und gebaut: alte bauernhöfe, gewerbehöfe, fabriketagen, lagerhallen gehören heute — umgewidmet zu wohnraum — zu den attraktivsten immobilien auf dem markt. selbst die sozialistischen monokulturellen „schuhkartons“ an der karl-marx-allee oder um den platz der vereinten nationen in berlin gehören heute zu begehrten wohnobjekten mit langen wartelisten. als wir eine wohnung gesucht haben, haben wir uns so eine schuhkarton-wohnung angesehen. sie hatte niedrige decken und war mit hunderten anderen einheiten mit gleichen grundrissen übereinandergestapelt — und grossartig. die flure waren gepflegt, es gab wäschetrocknungsräume und am eingang einen concierge-service. in der umgebung gab es kaum gewerbe und handel oder gastronomie — aber wir hätten die wohnung mit kusshand genommen, sie war günstig, hatte eine tolle aussicht, aber war leider auch etwas zu klein.

natürlich gibt es grässliche architektur, natürlich lässt oft die gestalterische qualität zu wünschen übrig, aber mir scheint, dass die feuilletons sich bei der architektur- und technologiekritik in letzter zeit ein bisschen zu sehr aufs oberflächliche konzentrieren. die qualitäten — oder schwächen — von architektur sitzen meist etwas tiefer.

  sueddeutsche.de: Bauhaus-Jubiläum - Wie ein Anfall von Würfelhusten   #

weniger oberflächlich als rautenbergs text oben ist dieses bauhaus-bashing von gerhard matzig. obwohl matzig weniger das bauhaus an sich tadelt („Es war nicht alles schlecht am Furor jener Geschmacksdiktatoren, die vor einem knappen Jahrhundert vor allem von Weimar und Dessau aus die Welt erobern wollten“), als die kopisten die sich darauf beziehen und es als entschuldigung für schludrige gestaltung oder ihren „Mangel an Farb-Fantasie“ benutzen. leider versteht man verstand ich gerhard matzigs text erst nach mehrmaligem lesen, die prätentiöse ausdrucksart und konfusen argumentationsschlenker machen es wirklich schwer, zu erkennen was matzig uns eigentlich sagen will, ausser dass er das bauhaus als gescheitert ansieht und gemüsepuree mit knoblauch als beweis dafür ansieht.

  rferl.mobi: One Professional Russian Troll Tells All   #

radio free europe hat einen ehemaligen, bezahlten „putin-troll“ befragt. ich fand das lesenswert, hätte es aber sehr lustig gefunden wenn es dort für q.e.d.-zwecke auch eine kommentarfunktion gäbe.

  welt.de: Gutmensch: Vom Familiennamen zum Hasswort der Gegenwart   #

matthias heine:

Heute ist Gutmensch ein Spottwort. Und zwar eines, das kein zurechnungsfähiger Mensch mehr benutzt. Durch übermäßigen Gebrauch der falschen Leute ist es unbrauchbar gemacht worden. Gutmensch sagen eigentlich nur noch Nazis und Idioten ohne sprachliches Feingefühl. Und manchmal - immer noch - Leute, die eine Klammer auf der Nase haben und von dem üblen Geruch nichts mitbekommen.

eigentlich mag ich ja die welt, oder andere springer-blätter, nicht verlinken. aber wenn jemand harald martenstein einen „Idioten ohne sprachliches Feingefühl“ nennt, dann ist das popcorn.

  slate.com: HTML code news sites use for tragedies like Germanwings Flight 4U 9525.   #

der electronic frontier foundation aktivist parker higgins weist darauf hin, dass manche newsseiten bestimmte artikel als sensibel einstufen und bei ihnen manuell die werbung deaktivieren. er meint das sei interessant, weil die newsseiten damit eingestehen würden, dass werbung beläsigend und störend seien.

  surfguard.wordpress.com: Fefe ist gegen Impfgegner, nutzt aber ihr Argumentationsschema   #

sauber argumentiert.

  soup.fh.vc: Customizable "Meaning of Time" Wall Clock   #

sehr schön.


links vom 29.03.2015

felix schwenzel

  faz.net: Germanwings-Absturz: Jeder ist ein Medienkritiker   #

stefan niggemeier zur kritik an der medienkritik:

Es hat aber sicher auch damit zu tun, dass es die erste „Tat“ dieser Dimension ist, die im Zeitalter der Allgegenwart sozialer Medien geschieht. Jeder ist plötzlich ein Medienkritiker, kann auf Facebook und Twitter oder in den Kommentarspalten der Medien seinen Widerspruch formulieren, seinen Dissens sichtbar machen, seiner Empörung ungehemmt Ausdruck verleihen. Diese kritischen Äußerungen mögen für viele Medien im Zweifel weniger entscheidend und überzeugend sein, als es die klare Sprache von Einschaltquoten, Klickzahlen und Auflagenmeldungen ist. Aber sie entwickeln eine Wucht, die sich schwer ignorieren lässt. Und die sich nicht mit Appellen, doch bitte den Ball flach zu halten, wie sie in der Kritik der Medienkritik formuliert werden, bremsen lassen werden.

Teilweise ist eine erstaunliche Rollenumkehr zu beobachten: Früher, zum Beispiel nach dem Amoklauf von Winnenden 2009, galt das Internet in der Berichterstattung noch als der gefährliche Ort, an dem irgendwelche Leute einfach - unsortiert und ungeprüft - Gerüchte verbreiteten, Fotos oder den vollen Namen des Täters. Jetzt verteidigen professionelle Medien das Recht, Fotos und den vollen Namen des Kopiloten zu veröffentlichen, gegen viele kritische Stimmen im Netz. (Auch wenn das, auf der anderen Seite, natürlich nach wie vor der Ort ist, an dem die abwegigsten Spekulationen und die übelste Hetze zu finden sind.)

ich war in den letzten tagen in einer für mich ungewohnten lage; ich war mehr oder weniger fünf tage offline. am dienstag habe ich das letzte mal zeitung gelesen, in der aber noch nichts über das germanwingsunglück stand. ein oder zweimal pro tag habe ich kurz spiegel-online überflogen, am mittwoch abend habe ich mal kurz in den fernseher geguckt, ansonsten habe ich mir lediglich stuttgart und basel angesehen und ausschliesslich mit leuten geredet, die den nachrichten eher nebenbei folgen.

durch diese abgeschnittenheit von meinem üblichen nachrichtenkonsum, war ich zwar über die grobe nachrichtenlage informiert, habe aber von den empörungswellen, rechtfertigungen, spekulationen und ritualen, die stefan niggemeier hier beschreibt, so gut wie gar nichts mitbekommen. wie übrigens auch die 20 leute mit denen ich in den letzten fünf tagen meine zeit verbracht habe. von den diskussionen in den sozialen netzwerken, den meta-diskussionen, der medienkritik, hat niemand von denen etwas mitbekommen. für sie — und für mich — fühlte sich das unglück an, wie jedes andere unglück in den letzten 40 jahren.

im prinzip haben die medien, wie immer, aus den ereignissen eine wurst hergestellt und sie im fernsehen oder der zeitung präsentiert. im verlauf der tage, als sich neue erkenntnisse ergaben, änderte sich die wurst die präsentiert wurde, aber über die herstellung der wurst hat sich niemand den ich in den letzten tag sprach gedanken gemacht. in den sozialen netzwerken, online, scheint das anders gewesen zu sein. hier wurde neben der eigentlichen wurst ausführlich über die herstellung der wurst und ihre rezeption diskutiert. es wurde sogar die wurstherstellung an sich in frage gestellt.

insofern ist die überschrift über stefan niggemeiers artikel („Jeder ist ein Medienkritiker“) natürlich falsch. richtig wäre zu sagen, dass die zahl der medienkritiker oder quasi-journalisten in den letzten jahren, dank vernetzung und durch die nutzung sozialer netzwerke, sehr stark erhöht hat. aber ich vermute, dass die zahl derjenigen die sich nicht für die wurstherstellung interessieren — aus welchen gründen auch immer — nach wie vor auch sehr gross ist.

  washingtonpost.com: Why Americans Overwhelmingly Prefer Fake Maple Syrup   #

leider wird in diesem artikel, ausser dem preis, kein grund genannt, warum amerikaner lieber den synthetisch hergestellten sirup konsumieren, als den „echten“ ahorn-sirup. ich kann das aber aus eigener anschauung beantworten: ahorn-sirup ist lecker, die fakes von aunt jemima oder mrs. butterworth aber auch. das kind geht sogar so weit zu sagen, dass die fakes besser schmecken.

leider kosten die fake-sirups in deutschland aber fast so viel wie echter ahorn-sirup. falls jemand weiss, wo man in deutschland aus mais-sirup hergestellte pan-cake-sirups für weniger als sechs euro bekommen kann: bitte bescheid sagen.

  splitsider.com: Inside The Secret Technology That Makes 'The Daily Show' And 'Last Week Tonight' Work   #

im prinzip schreibt nicole dieker hier auf wie fernsehproduktionen wie the daily show oder last week tonight arbeiten, bzw. ihre fernsehausschnitte finden. aber eigentlich macht sie vor allem appetit auf im volltext durchsuchbare fernsehsendungen, bzw. videos. wenn man darüber nachdenkt, befinden wir uns eigentlich noch in der internet-steinzeit: wir können einen grossteil der inhalte im netz und äther noch nicht durchsuchen.


links vom 28.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Brandstiftung: Heiße Spuren   #

gut abgehangene und unaufgeregte rekapitulation einer brandstiftung von vor 10 jahren in hamburg. ich glaube ja, journalismus sollte wie käse immer erst ein bisschen reifen. sonst isses oft nur quark.

  spiegel.de/einestages: Die Frau, die den perfekten Nazi-Körper schuf   #

dieser text ist auch sehr gut abgehangen, bzw. von 2008. seit 2008 stehen unter dem text auch hinweise auf sachliche fehler im text (nämlich dass son kitei kein japaner, sondern koreaner sei) und blieben seit dem auch unkorrigiert. allerdings wird der artikel aktuell auf der spiegel.de-startseite (wieder) verlinkt.


links vom 26.03.2015

felix schwenzel

  dondahlmann.de: Vom Fliegen   #

natürlich habe ich auch flugangst. die kann ich aber hervorragend wegrationalisieren. oder generischer ausgedrückt: die furcht mir von meinen ängsten mein leben diktieren zu lassen ist grösser als meine flugangst.

  leitmedium.de: (Un)Vereinbarkeit: Wie das »Business-Festival« re:publica Menschen mit Kindern bewusst ausschließt   #

erstaunlich, dass die ehemalige bloggerkonferenz und ehemalige gesellschaftskonferenz republica sich jetzt nach aussen als „business-festival“ darstellt. das hört sich wenig einladend an -- und das was der mann von frau mierau hier darstellt hört sich auch sehr bedauerlich an.

Offenbar hat ein Jahr intensives Nachdenken eines Teams, das eine 5000-TeilnehmerInnen-Konferenz mit einem Budget von einer Million Euro organisiert, keine Lösung für die Inklusion von Eltern und Kinder gefunden. »Kidsspace« als Raketenwissenschaft.

das ist die antwort der republica: „Mit den Kids zur re:publica. Geht nicht? Geht doch!


links vom 25.03.2015

felix schwenzel

  theguardian.com: Mad Mike, the homeless blogger who became a millionaire overnight   #

der obdachlose blogger mad mike hat von seiner mutter ein vermögen und haus geerbt. michael patrick welch hat das drumherum wunderbar aufgeschrieben.

“People talk so much about how Facebook is garbage, and just some cheeseball thing you shouldn’t take seriously, but ... Facebook and my blog were forums where I wasn’t judged by my financial situation,” says Mike. “In Austin, people were cold to me, people didn’t look me in the eye. Women didn’t look me in the eye for years. Police would put me in jail every chance they’d get. The internet was the perfect escape.”

teil 34862 in der langen serie „warum das internet auch toll ist“.

  steigerlegal.ch: Schweizer Journalisten spionieren im Netz ihre Leser aus   #

teil 498372 in der langen serie „journalisten und mangelnde selbstreflektion“. oder wie ich es damals ausgedrückt habe:

kennt ihr leute die im stehen ins klo pinkeln und dabei vorträge darüber halten, wie wichtig es sei, im sitzen zu pinkeln?


links vom 23.03.2015

felix schwenzel

  youtube.com: How Wolves Change Rivers   #

youtube-video laden, info, direktlink

faszinierendes video, das zeigt, welche dramatischen (positiven) folgen die ansiedlung von wölfen auf die natur, bzw. in diesem fall auf den yellowstone-park, haben kann. allerdings lässt das video einen wichtigen aspekt aus. der yellowstone-park wurde durch jahrzehntelanges unverständnis für die funktion der ökosysteme bereits von menschenhand signifikant verändert ( zitat von kottke.org, unbedingt ganz lesen ):

But in fact, Yellowstone was not preserved. On the contrary, it was altered beyond repair in a matter of years. By 1934, the Park Service acknowledged that whitetail deer, cougar, lynx, wolf, and possibly wolverine and fisher are gone from the Yellowstone.

What they didn't say was that the Park Service was solely responsible for the disappearances. Park rangers had been shooting the animals for decades, even though that was illegal since the Lacey Act of 1894. But they thought they knew best. They thought their environmental concerns trumped any mere law.

What actually happened at Yellowstone is a cascade of ego and error, but to understand it, we have to go back to the 1890s. Back then, it was believed that elk were becoming extinct, so these animals were fed and encouraged. Over the next few years, the number of elk in the park exploded.

wie so oft: das gegenteil von gut, ist gut gemeint.

  wired.de: Die Filme und Serien der Woche: Insurgent, Das ewige Leben, Bloodline   #

die wired.de hat jetzt mittlerweile die halbe blogoshäre als kolumnisten rekrutiert — und das ist auch gut so. auf jeden fall im fall von nilz bokelberg:

Sagen wir es so, mein Tip fürs Wochenende wäre: Sich am Freitag vom Nachwuchs in „Insurgent“ mitnehmen lassen, dann ab Samstagmorgen „Bloodlines“ bingewatchen und wenn man Sonntag damit fertig ist, ab ins Kino zu Hader. Denn, im Ernst: Die Sonne bleibt jetzt und die Liegewiesen sind eh überfüllt. Viel Spaß!

  faz.net: Hochstapler und Autisten: Wir sind alle Felix Krull   #

das hätte helene hegemann auch kürzer sagen können: „ihr seid alle manipulative arschlöscher, aber die (fiktive) saga norén find ich geil.“

kann es sein, dass verletzter stolz eins der hauptnahrungsmittel von misanthropie ist? christopher lauer meint ja.

kann aber auch sein, dass ich aus helene hegemann's fast zwölftausend zeichen langen artikel zu unrecht ausgeprägte misanthropie rauslese, denn enno park weiss auch nicht, was helene hegemann uns eigentlich sagen möchte. wenn man auf den link oben klickt kann man selbst versuchen es rauszufinden.

  faz.net: Varoufakis' Mittelfinger und andere Lügen   #

harald staun:

Endlich reden wir auch über die größte Lüge: über die Vorstellung, man müsse nur die Wahrheit sagen, um die Wahrheit zu sagen. Wer aber wirklich die Wahrheit sagen will, der muss nicht nur echte Bilder zeigen, sondern die richtigen.

toller text von staun, dessen fazit eben auch ohne böhmermann funktioniert. wenn man das mit dem blödsinn vergleicht, den adrian lobe kürzlich im gleichen blatt zum thema medien, wahrheit und wahrnehmung schrieb, fragt man sich, warum man das füllen der faz nicht den klugen köpfen überlässt.

  faz.net: Porträt: Der Veganerfresser   #

jan grossarth portraitiert udo pollmer, zu dem ich ein eher zwiespältiges verhälnis habe. vor zwei jahren schrob ich mal:

schade, dass pollmer das was er sagt in so viel unsachliche laberwatter verpackt, statt nüchtern und auf den punkt zu argumentieren. das wäre noch überzeugender.

trotzdem: lesenswertes portrait.

  thisisnthappiness.com: The Sacred and The Profane   #

das erste bild gefällt mir sehr.
(offenbar sind manche menschen der meinung jesus sei ein spanner.)


links vom 22.03.2015

felix schwenzel

  tagesanzeiger.ch: Video und Wahrheit   #

philipp loser :

Jauch ist ein Symbol für unsere Überforderung. Die Krise in Griechenland ist vielschichtig und unübersichtlich. Es geht um Schuld, um Abhängigkeiten, um alte Verflechtungen, um Schicksale, um ein Land am Abgrund. Doch statt sich ernsthaft mit den Ursachen dieser Krise und mit möglichen Lösungen zu beschäftigen, zielen auch Qualitätsjournalisten in diesen Tagen auf den einfachsten Reflex: die Empörung. Kein Nachdenken erforderlich, Quote garantiert. Denn nicht nur die Medien sind überfordert, die Adressaten, die Medienkonsumenten, sind es ebenso.

/via

  berliner-zeitung.de: Kolumne zum Varoufakis-Fake: Lieber Herr Thadeusz, was nervt Sie an Jan Böhmermann?   #

jan böhmermann scheint eine ganz besondere fähigkeit zu besitzen. er kann leute entzaubern, die ihn berühren. böhmermann hat so eine art zen-meister satire-status erreicht, in dem er sich über leute gar nicht mehr selbst lustig machen muss — oder sie karikieren und überzeichnen muss — sie machen das einfach selbst. in diesem (verlinkten) beispiel stellt sich jörg thadeusz selbst, völlig überzeichnent, als merkbefreit, neidisch und dünkelhaft dar. wie der böhmermann das wieder hinbekommen hat ...

  marginalrevolution.com: Why is subtitling and closed captioning so bad?   #

die beifahrerin schaut sich amerikanische fernsehserien immer mit englischen untertiteln an. während auf netflix die untertitel (und sprachen) meisten vorhanden und beliebig hinzuschaltbar sind, fehlten die beispeilsweise bei der amazon-serie bosch völlig. zumindest als die beifahrerin sich die serie vor ein paar wochen auf amazon ansehen wollte. das ist insofern eigenartig, weil das netz bereits voll von gut gemachten untertiteldateien war (beispiel), von freiwilligen erstellt.

die beiden russischen filme nightwatch und daywatch haben für den amerikanischen markt übrigens eine bemerkenswerte form der übersetzung gefunden. sie wurden leider in einer version auch synchronisiert, aber auf netflix (US-version) finden sich nur die fest untertitelten versionen. und diese untertitel sind (leicht) animiert. in der regel sehen sie wie reguläre untertitel aus, aber hin und wieder sind sie animiert oder in das filmbild integriert. manchmal werden die untertitel von den schauspielern verdeckt, manchmal, wenn es beispielsweise an einer tür klopft, vibrieren sie. das war alles subtil genug um es in der ersten stunde überhaupt nicht zu bemerken — oder nur unterbewusst.

abgesehen davon, dass ich russisch sehr, sehr gerne höre, war das ein grosses vergnügen und die beiden filme selbst waren auch gar nicht mal sooo schlecht.

  psdtowp.net: Interview: Jeffrey Zeldman   #

jeffrey zeldman über die geschichte und den stand des — na was wohl — webdesigns.

  medium.com/@zeldman: Jesus and the Uber Driver   #

jeffrey zeldman über jesus und den uber-fahrer. gerne gelesen — und ohne das wort webdesign.

  hans-huett.de: Bravo! Ein Todesurteil   #


links vom 21.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Art Garfunkel: Auf dem Weg   #

anna kemper ist mit art garfunkel ein bisschen auf einer türkischen schnellstrasse spazieren gegangen. raus gekommen ist ein brilliantes portrait.

  newyorker.com: You Think You Know Umami?   #

hannah goldfield:

Although Americans have been using the word umami for the past decade and it's been in use in the English language since 1979, its definition remains elusive to many. Ask someone who thinks that they know what umami is, and she'll tell you it's the “fifth taste," after salty, sweet, sour, and bitter. It's that other thing, the thing you didn't even know needed a concept or a name until someone pointed it out. That deep, dark, meaty intensity that distinguishes seared beef, soy sauce, ripe tomato, Parmesan cheese, anchovies, and mushrooms, among other things. It hits the back of your throat and leaves you craving more.

interessanter text, nicht nur wegen der guten erklärungen und beispiele was umami ist oder wie man es herstellen kann, sondern auch wegen des ausflugs in die japanische küchenphilosophie. so wird kazu katoh, der präsident der organisation für die promotion von japanischen restaurant im ausland (was es alles gibt), zitiert:

“[Umami is] something that's kind to the body. It's mild, and, after eating, it's not heavy on your stomach. It helps you wake up better in the morning. That's what deliciousness is about. It's about feeling good after eating. [...]

In Japan, we talk about it tasting good, sleeping well, and clean bowel movements. It has to do with the entire digestive process.

beim essen geht es eben auch um guten stuhlgang. sollte man nie vergessen.

  irights.info: iRights.info: Der Kampf um Adblock Plus   #

torsten kleinz:

Ein Argument von Prosieben-Sat.1 ist auch das Urheberrecht. Gegenüber iRights.info erklärt Stefan Engels: „Beim Abruf einer Webseite läuft zwischen Browser und Server ein komplexes Frage-und-Antwort-Spiel ab. Diesen gesamten Vorgang sehen wir als ein urheberrechtlich geschütztes Programm, in das Adblock Plus unzulässig eingreift.“ Wenn sich die Richter dieser Argumentation anschließen, könnten viele Browser-Plugins in Deutschland verboten werden.

das ist sehr originell in einem sehr schlechten sinne. nach der logik müsste dann auch anti-virus software oder die nutzung von alten, nicht standard-konformen browsern, crawlern, blocklisten oder schwarz-weiss-bildschirmen gegen das urheberrecht verstossen.

  buzzfeed.com: Why Photos Rule The Internet   #

schöne zwischenüberschrift in einem artikel von charlie warzel:

Social networks should be windows, not ballrooms or hallways.  

abgesehen vom autorennamen charlie warzel (der fast so obzön-schön klingt wie mein eigener), sollte einem das fazit von warzel zu denken geben:

Put another way: Nobody wants to hear your opinion, man. Nobody really cares what you think. Pics or GTFO.

  schulesocialmedia.com: Die Verzerrung unseres Weltbilds durch soziale Medien - Kommentar zu einem FAZ-Artikel   #

philippe wampfler weist darauf hin, dass dieser text von adrian lobe („Wie Twitter und Facebook die Wirklichkeit verzerren“) in der faz selbst manipulativ ist:

Das alles stimmt. Lobe nimmt aber zwei entscheidende Ergänzungen vor, die seinen Text ebenfalls manipulativ machen. In der Einleitung fragt er: »Aber bilden soziale Netzwerke die Realität auch immer so ab, wie sie ist?« Damit suggeriert er, dass andere Medien die Realität tatsächlich adäquat abbilden würden. Abgesehen davon, dass das rein erkenntnistheoretisch kompletter Unsinn ist, ist auch die Implikation falsch, die Auswahl von Inhalten sei prä-Social-Media transparenter oder weniger manipulativ gewesen. »Der Nutzer sitzt im Silo sozialer Netzwerke und ist manipulierbar«, schreibt Lobe. Und zuvor? Da saß er im Silo seiner Tageszeitung und der Tagesschau.

Der zentrale Punkt von Tufekcis Studien ist nicht die Verzerrung der Realität oder ein düsteres Menschenbild, sondern eine Analyse der Personalisierung durch Algorithmen.

ich frage mich ja wirklich wie so eine grundschulniveaufrage wie

Aber bilden soziale Netzwerke die Realität auch immer so ab, wie sie ist?

ohne jede relativierung an der stumpfsinn-kontrolle der faz vorbei kommen konnte. denn mit so einer aussage, die wirklich alles was wir über wahrnehmung und medien wissen ausser acht lässt, kann man eigentlich gar nicht auf manipulationswillen schliessen. denn, wenn überhaupt, manipuliert man mit so einem quark gerade mal grundschüler und kindergartenkinder. und die lesen die die faz ja bekanntlich nicht.

  krautreporter.de: Die Geschichte des Chaos Computer Clubs: Datendämmerung   #

erster teil von frederik fischer's CCC-reihe. darin gibt's den einen oder anderen hintergrund und ein interview mit klaus schleisik. darin geht's auch um prügelnde und lügende nonnen, wau holland und „medienläden“.

  buzzfeed.com: This Startup Is Designing Yeast To Make Brand-New Scents, Flavors   #

genetisch modifizierte hefen die duft- und geschmacksstoffe herstellen. ich sehe das problem mit der gentechnik übrigens nicht primär in der manipulation des genetischen codes oder der angeblichen unnätürlichkeit solcher eingriffe ins erbgut, sondern darin, dass diese manipulationen patentierbar oder urheberrechtlich zu schützen sind und nicht open source — oder mit kurzen schutzfristen versehen.

  twitter.com/bijan: My 13year old daughters home screen. OMG.   #

auf dem bild ist mir neben der farbenfixierung und der nutzung von emoji in ordnernamen noch etwas aufgefallen. in einen ordner sortiert, zeigt die kalender-app immer noch das korrekte datum an, aber die uhr-app nicht mehr. die fällt zurück auf 10:10:30 Uhr.


links vom 20.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Deutschland: Am Arsch der Welt   #

wunderbare polemik von david hugendick die so gut ist, dass ich sie beinahe durchzitieren möchte. ich beschränke mich aber auf drei zitate:

Herkömmliche Märchen beginnen mit „Es war einmal“. Konservative Märchen mit „Früher“. Und es wird jetzt um so ein Märchen gehen, das mit einem Früher beginnt und in unserer Gegenwart endet.

In der Beschwörung des Abendlands steckt auch der regressive, oft harmlose Wunsch, die Welt möge doch bitte nicht mehr kompliziert sein. Zurück zu Anstand, Bibel, großem Latinum, Sütterlin, früher. Ein Symptom weinerlichen Gegenwartswiderwillens von koketten Pessimisten.

Spätestens hier ist [Abendland] ein Kampfbegriff geworden, unter dessen Banner Fremde immer Fremde bleiben müssen. Und es liegt im Wesen solcher Untergangsszenarien, dass in ihnen der Vitalismus einer Gesellschaft plötzlich nur noch im Verhältnis zum fremden Anderen existiert, beziehungsweise sich dagegen beweisen muss.

  spiegel.de: Debatte um Fake-Videos: Danke für die Nebelkerze, Herr Böhmermann   #

hannah pilarczyk bedankt sich, wie das restliche deutsche feuilleton, bei jan böhmermann für seinen elaborierten stinkefingerwitz. sehr zu recht, nicht nur weil böhmermann die klaviatur unserer aufmerksamkeitsökonomie virtuos spielt, sondern auch, weil er fast immer die richtigen stücke spielt.

ich frage mich aber trotzdem auch, ob dieser stunt jan böhmermann nicht auch ein bisschen geschadet hat. denn jan böhmermann hat die medienöffentlichkeit belogen — oder einen ticken positiver ausgedrückt: er hat uns alle verarscht und zum teil auf dem falschen fuss erwischt. der postillon macht das auch ständig, allerdings nicht als stefan sichermann, sondern eben als der postillon. jan böhmermann lügt in seinen videos aber als er selbst. satire und böhmermann dürfen das, klar, aber der jan böhmermann der sagt, er habe den stinkefinger von varoufakis einmontiert ist der gleiche der uns erzählt hat, dass freunde von ihm wegen eines tweets von ihm abgemahnt wurden oder der auf facebook schrob, dass es ihm leid täte den namen eines abmahnenden fotografen getwittert zu haben.

weil sich die vorherigen sätze furchtbar spiessig und kleinkariert anhören, versuch ichs mal metaphorischer auszudrücken. will jan böhmermann eher den weg von andy kaufmann gehen, der sich die relativierung von wahrheit als letztes, grosses entertainment-ziel auf die fahnen schrob, oder eher den weg eines jon stewart gehen, dem man seine empörung über bigotterie, eitelkeit und dumme rituale in den medien in jeder sekunde abnimmt, auch wenn man gerade tränen lacht?

ich weiss durchaus, dass täuschung und ablenkung wichtige werkzeuge im repertoire von komikern und satirikern sind, aber wenn man sie zu exzessiv benutzt werden sie stumpf und drehen durch wie schrauben, die man zu brutal eingedreht hat. vertrauen ist meiner meinung nach wichtig für die statik von humor.

  zeit.de: Jan Böhmermann: Alles ist Spielzeug   #

nochmal david hugendick, der hier jan böhmermanns stunt zur kunst erklärt. zu recht.

  freitag.de: Werbung | Billigbiotop Online-Journalismus   #

jan jasper kosok:

Anstatt also immer wieder neue, bigotte Appelle gegen Werbeblocker zu verfassen und den Fehler überall außer bei sich selbst zu suchen, sollten Medienschaffende die eigenen Vermarkter auf Kurs bringen und sich darauf konzentrieren, ein Umfeld zu erzeugen, das für die Leser und für hochwertige Werbung gleichermaßen attraktiv ist. Qualitätsjournalismus hat schließlich seinen Preis.

ich habe den artikel mal aus neugier ohne ghostery (also de-fakto ohne werbeblocker) geladen und habe das hier gesehen, was ich sehr, sehr witzig finde.

/via

  dasfilter.com: „Es war geil, die Todesangst meiner Opfer zu spüren“ - Im Gespräch mit Sascha Bisley, Autor von „Zurück aus der Hölle   #

doofe, aus dem zusammenhang gerissene, aufgeilende überschrift, aber tolles interview mit sascha bisley. das blog von sascha bisley ist mir übrigens erstmals vor zwei jahren positiv aufgefallen. ich glaube das kann man durchaus zur abonnierung empfehlen.

  blogh.de: Am 21. April wird das Internet mobil   #

peter schink:

Mitte April kommt ein Google-Update, das gewaltig ist. Was vielfach nur als Randnotiz lief, wird die Nutzung des Netzes schlagartig verändern.

google wird in der mobilen suche webseiten die nicht mobil optimiert sind stark benachteiligen oder gar nicht mehr anzeigen. hört sich harsch an, ist aber meiner meinung nach eine gute entscheidung.

  metronaut.de: Friedensgala mahnt taz und andere Zeitungen ab   #

vor einer weile schrob ich ein paar gedanken zum thema charity auf:

ich mag charity meistens nicht, weil charity für mich oft den beigeschmack von ablasshandel hat oder überzogene versprechungen macht. oft nutzt charity auch fotos von stark abgemagerten afrikanern oder riecht nach fernseh-gala, showtreppe, kitsch und emotioanlisierung. charity wird (aus meiner sehr beschränkten sicht) von prominenten oder stinkreichen leuten betrieben, die ihrem leben, das oft ausschliesslich aus geld-verdienen besteht, einen etwas tieferen sinn geben wollen.

schön wenn solche charity-events dann ihr trauriges, rohes gesicht zeigen und zum beispiel gegen berichterstattung rechtlich vorgehen.

  turi2.de: Basta: „Dummy“ rät zum „Spiegel“-Kauf.   #

  thisisnthappiness.com: Believe in Advertising   #

manchmal spricht werbung wie ein kindermund.

  obviousplant.tumblr.com: Finally! My gym has a place to discard used owls.   #

teilweise ziemlich witzig: obviousplant.tumblr.com


links vom 19.03.2015

felix schwenzel

  netzpolitik.org: Medienhack: Neo Magazin Royale und der Varoufakis-Stinkefinger   #

  stefan-niggemeier.de: Böhmermann: „Wir haben das Varoufakis-Video gefälscht“   #

  sueddeutsche.de: Böhmermann: „Wir haben den Stinkefinger gefälscht“   #

  zeit.de: Jan Böhmermann: „Das Video ist ein Fake“   #

  youtube.com: Varoufakis and the fake finger #varoufake   #

youtube-video laden, info, direktlink

  rivva.de: Varoufakis and the fake finger   #

weitere reaktionen auf das video bei rivva.

die auffälligste reaktion auf jan böhmermanns video, bzw. behauptung das stinkefingervideo von yanis varoufakis gefälscht zu haben lautet: kann sein dass böhmermann recht hat oder nicht, aber haha, das ist witzig. weil mein feedreader den artikel von markus beckedahl auf netzpolitik zuerst angezeigt hat und der gleichzeitig am pointiertesten ist, hier seine vorläufige blaupause für alle kommentare zum fingervideofake:

Wir wissen nicht, ob das stimmt. Kann sein, kann aber auch wiederum gefakt sein. Das werden die kommenden Tage zeigen. Und auch wenn das nur ein Medienhack ist: Diese zehn Minuten Ausschnitt sind das Subversivste, das seit langem aus dem deutschen Fernsehen ins Netz gekommen ist. Ganz groß erzählt.

diese vorsichtige reaktion quer durch den pressespiegel hätte ich mir allerdings schon am anfang der woche gewünscht. journalismus muss nicht nur differenzierter, vorsichtiger und relativierender werden, sondern vor allem demutsvoller. die wahrheit kann immer ein paar schichten tiefer liegen als man annimmt oder als man glaubt, dass es offensichtlich ist. zumindest taugen videos heutzutage genau so wenig als beweismittel, wie fotos. mit der richtigen software und dem richtigen know-how sind fälschungen vielleicht noch aufwändig, aber eben problemlos und schwer erkennbar zu machen. mindestens das zeigen uns jan böhmermann und sein team in dem video.

  what-if.xkcd.com: Hotter than Average   #

interessant. die wassertemperatur von regulären quellen ist in etwa die durchschnitts (luft) temepratur am ort der quelle.

  details.com: Meet the Hardest Working Man in Porn   #

ausführliches portrait über den japanischen pornodarsteller shimiken. nicht an allen stellen appetitlich zu lesen, da die fetische von shimiken zum teil im detail beschrieben werden. ich sag's mal so: enthält unappetitliche details, ist aber insgesamt jugendfrei.

  kinderfilmblog.de: Rückblick auf die Asterix-Animationsfilme   #

alexander matzkeit schaut zurück auf auf fast 50 jahre asterix-filme.

  netzpolitik.org: netzpolitik.de: Sigmar Gabriel und die Vorratsdatenspeicherung in Norwegen: Lügen haben kurze Beine   #

sigmar gabriel hat offensichtlich kurze beine. und woanders beleuchtet sascha lobo die debatte um die vorratsdatenspeicherung mal von hinten. auch lesenswert.

  boingboing.net: Wake up to Eggs with Kevin Bacon   #

kevin bacon macht jetzt eier-werbung .


links vom 18.03.2015

felix schwenzel

  jacobinmag.com: How the Cartels Were Born   #

langes, tiefgehendes stück von carmen boullosa und mike wallace, das zeigt, wie amerikanische freihandelspolitik bei der geburt der mexikanischen drogenkartelle half.

  techdirt.com: DailyDirt: The Strongest Natural Materials   #

ja, es gibt materialien, die stärker als kevlar und spinnenseide sind.

  alex4d.com: Bumpy Pixels   #

alex gollner:

This feature presages the ability for UI pixels to be 'bumpy' - for user to feel the texture of application UIs without having to look at where the cursor is. This means that seemingly textured software keyboards and control layouts will be able to be implemented on future trackpads, iPhones and iPads.

faszinierend und furchteinflössend zugleich. wenn UI-elemente taktiles feedback geben können öffnen sich potentiale für grossartige anwendungen aber sicherlich auch ultra-nervige anwendungen, vergleichbar mit dem guten alten html-blink-tag aus den frühen tagen des webs.

pfiffig auch die marketingfunktionsbeschreibung der neuen apple trackpads mit „Force Touch“. das nennt apple offenbar: eine „Taptic Engine“.

  glaserei.blog.nzz.ch: Spass am Gerät   #

peter glaser:

Noch heute, Jahrtausende später, wird diese bemerkenswerte Tradition fortgeführt. Immer wieder kann man erstaunt beobachten, wie immense Kreativität freigesetzt wird, um Unsinn zu produzieren. Besonders auffällig ist das am Computer, einer Maschine, die scheinbar nur so strotzt vor Effektivität und Vernunft.

  hitfix.com: Better Call Saul creators on the purposely sh--ty opening title sequence   #

der verlinkte artikel enthält möglicherweise spoiler für die, die noch nicht die ersten 5 folgen von better call saul gesehen haben. aber er erklärt auch, wie in der überschrift angekündigt, warum die sendung eine so bescheuerte, schrottige titelsequenz hat. und man erfährt auch noch ein bisschen über die kommenden sendungen und was vince gilligan über sein neuestes werk denkt: alles grossartig!

ausserdem erfährt man in dem artikel, dass die titelsequenz beinahe ohne musik unterlegt worden wäre, sondern mit einem besetztzeichen. das wäre sehr toll gewesen.

ich finde better call saul übrigens auch grossartig und halte die serie allein für einen guten grund ein netflix-konto zu haben.

  carta.info: Wir haften für unsere Mitesser   #

oliver schmidt mit einer aknigen überschrift über den vom bundeswirtschaftsministerium vorgelegten entwurf zur novelle des telemediengesetzes zur neuregelung der störerhaftung für WLAN.

  mymodernmet.com: History's Most Iconic Photos Recreated as Miniature Still Lifes   #

die schweizer fotografen jojakim cortis und adrian sonderegger bauen ikonische fotos als miniaturen nach, die den original-fotografien erstaunlich ähneln. bei thisisnthappiness.com gefunden.

  youtube.com: Zondag met Lubach S02: TTIP   #

diese sendung sieht ein bisschen aus wie jon stewarts daily show oder john olivers last week tonight. der moderator scheint einen angenehmen sinn für humor zu haben, ohne albern oder übertrieben feierlich zu wirken. thema ist TTIP und ISDS und die beobachtung, dass das kaum in den medien stattfindet. das einzige problem an der sendung ist: alle sprechen niederländisch. das höre ich aber sehr gerne und bilde mir ein die hälfte zu verstehen.


links vom 17.03.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Daniel Küblböck: Scheitern als Erfolgsrezept   #

sebastian leber hat aufgeschrieben was daniel küblböck heutzutage so macht und wo man ihm demnächst wieder beim scheitern zusehen kann.

  medium.com/matter: “We Do Kindly Ask For You To Donate 75% Of Your Profit To Mars One.”   #

elmo keep, ehemaliger bewerber für den marketing-stunt mars one sieht das projekt relativ skeptisch:

So, here are the facts as we understand them: Mars One has almost no money. Mars One has no contracts with private aerospace suppliers who are building technology for future deep-space missions. Mars One has no TV production partner. Mars One has no publicly known investment partnerships with major brands. Mars One has no plans for a training facility where its candidates would prepare themselves. Mars One's candidates have been vetted by a single person, in a 10-minute Skype interview.

presseagenturen und nachrichtenmedien beschrieben das projekt im januar noch aus der perspektive des pr-materials, mittlerweile hat sich der in dieser dpa/spon meldung beworbene „prominente Unterstützer“ eher skeptisch vom projekt distanziert.

  medium.com: First Alan Adler Invented the Aerobie. Now He's Created the Perfect Cup of Coffee   #

steven levy hat mit alan adler geredet, der meine lieblingskafeemaschine erfunden hat, die aeropress. hier ist noch ein portrait von alan adler verlinkt. /via boingboing.net

  katiakelm.de: überm sofa   #

ix hab die beifahrerin beim essen fotografiert und sie hat das bild gemalt. wir sind noch nicht ganz sicher, ob wir es übers sofa oder in die küche hängen sollen. partyfotos aus dem horrorelternkeller hat sie auch gemalt.

  kress.de: Fernsehmacher Friedrich Küppersbusch: Bedarf an "erwachseneren" journalistischen Angeboten fürs Web steigt   #

text von stefan laurin über friedrich küppersbuschs online-produktionen und -experimente. bei stefan niggemeier gefunden, der sich über die fehlende offenlegung wundert, dass stefan laurin mal für friedrich küppersbuschs produktionsfirma gearbeitet hat.

  wahrheitueberwahrheit.blogspot.com: Fair play bei der Tagesschau   #

bei tagesschau.de bilanziert man, wie in diesem und anderen niederen blogs, auf basis von vermutungen und hörensagen. könnte man als neue kategorie einführen: muss-wohl-so-sein-journalismus.

  herzdamengeschichten.de: Schritt für Schritt   #

maximilian buddenbohm zählt jetzt auch seine schritte.

  blogs.taz.de/reptilienfonds: Bedrohtes Kulturerbe: das Müllerstraßenfest   #

heiko werning über das müllerstrassenfest im wedding.


links vom 16.03.2015

felix schwenzel

  ideas.ted.com: Something surprising happens to your body when you freedive   #

warum es tatsächlich pysiologische folgen hat, sich zur erfrischung kaltes wasser ins gesicht zu spritzen. oder anders gesagt: es ist erstaunlich was wir alles noch nicht über unsere körperfunktionen wissen.

  myself.de: Für immer und ewig? Verliebt in die Ehe   #

maximilian buddenbohm kann etwas, was nicht viele können: gefühlvolle, fast romatische texte schreiben ohne ins pathetische abzugleiten. die überschrift die myself.de für seinen artikel über seine ehe und herzdame gewählt hat, widerspricht dem nicht. überschriften machen in frauenzeitschriften immer die, die nicht auf pathos verzichten können.

  publikative.org: Der Fall Tilo Jung und die Empörung über die Empörung   #

patrick gensing:

So wie Jung & Naiv nicht sonderlich kritisch ist, verhält es sich auch mit Jungs Posting: „Herrenwitze“ sind im schlechtesten Sinne stinknormal. Was sich verändert hat: Solche Sprüche bleiben nicht mehr ohne Widerspruch. Die Kritik wird dann aber gerne als „Shitstorm“ bezeichnet, wodurch die Reaktionen disqualifiziert und unterschiedliche Argumente eingeebnet werden.

p.s.: diese antwort in den kommenatren von patrick gensing hat das zeug, zu einer generischen antwort auf fonsi-kommentare zu werden.


links vom 15.03.2015

felix schwenzel

  sz-magazin.sueddeutsche.de: Rammstein: Das SZ-Magazin begleitete die Band auf ihrer Amerika-Tour   #

sensationelles portrait von rammstein im sz-magazin 27/2012 von alexander gorkow. bei krautreporter.de gefunden.

  atomicdelights.com: How Apple Makes the Watch   #

man muss kein apple fan sein um diesen text über materialkunde, am beispiel der diversen apple-uhren aufgezogen, gerne zu lesen.

  krautreporter.de: Das gynäkologische Rätsel   #

theresa bäuerlein erfüllt seit monaten auf krautreporter.de alle erwartungen die ich an ein gutes magazin habe: texte die mich überraschen und etwas klüger hinterlassen, themen, von denen ich nicht wusste, dass sie interessant sind und das alles unprätentiös aber sehr gekonnt aufgeschrieben, manchmal sogar mit genau extrem trockenem humor garniert:

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jedenfalls, die für eine bundesweit einheitliche Sexualaufklärung sorgen soll, gibt an, dass ihr zu [den Themen G-Punkt, weibliche Prostata und Ejakulation] keine Informationen vorliegen.

  sueddeutsche.de: Hipsterrestaurants: Zwischen Retro-Charme und Dekadenz   #

hab den text überflogen und fand ihn ansatzweise amüsant. worauf der text aber leider nicht eingeht: restaurantkonzepte sind immer inszeniert und zu grossen teilen — aus der distanz beobachtet — lächerlich und albern. und diese inszenierung, die marketingtricks, sind der grund warum wir in restaurants gehen. nur sind wir an manche marketingkonzepte mittlerweile so gewöhnt, dass wir die lächerlichkeit gar nicht mehr erkennen — oder gar mit stil verwechseln.

  mobilegeeks.de: Der Fall Tilo Jung oder die Metaphysik der Social Media Sitten   #

das kommt dabei raus, wenn man seinem chef gefallen möchte (warum steht da nicht drüber: sponsored post in eigener sache?) und meint unterstellungen und behauptungen seien argumente. insgesamt liest sich der text wie die bewerbung für einen schreibkurs an der baumschule. die adjektivdichte des textes lässt aber noch hoffnung für eine karriere im pr-bereich.

die überschrift hat mit dem text übrigens nichts zu tun, ist aber nach dem gleichen muster gestrickt wie der darauf folgende text: enthält formschöne und wohlklingende worte, distanziert sich von den etablierten regeln der logik und ergibt im endeffekt so gut wie keinen sinn.


links vom 11.03.2015

felix schwenzel

  sozialtheoristen.de: Auf der richtigen Seite   #

die einen (ix zum beispiel) drohen ihr krautreporter-abo nicht zu verlängern weil die keinen bock darauf haben tilo jung zu finanzieren, stefan schulz will kündigen, weil er findet dass sich sebastian esser sich nicht deutlich genug vor tilo jung gestellt hat.

wie man es wendet: tilo jung scheint den krautreportern massiv zu schaden. übrigens war das schon vor dem start der krautreporter so. immerhin ist tilo jung konsequent.

  welt.de: Wir sind lesbisch - und das ist eine Provokation   #

stefan schulz fragt sich, warum dieser text in der welt und nicht bei den krautreportern erschien.

  starke-meinungen.de: Ein Elend namens Tatort   #

wenn ich den tatort gucke (also alle 2 bis 3 jahre), schaue ich ihn immer im original.

  turi2.de: BBC suspendiert Auto-Anarcho Jeremy Clarkson.   #

clarkson ist ein depp, dem ich (gelegentlich) gerne bei der arbeit zusehe.

  www.katzundgoldt.de: Choose your own personal nut desire intensity   #

eine dosis technik-skeptik von katz und goldt.


links vom 10.03.2015

felix schwenzel

  www.ruhrbarone.de: Akzeptiert doch bitte Tilo Jung wie er ist   #

stefan laurin:

Tilo Jung ist nicht die hellste Kerze auf der Torte. Und das fanden auch viele früher gut an ihm: Die naive Art, seine Fragen zu stellen. Vergessen wurde dabei nur, dass der Unterschied zwischen jung und naiv und dumm und naiv kein allzu großer ist. [...]

Und wer glaubte, dass einer wie Jung mithelfen würde, den angeblich so kaputten Online-Journalismus zu retten, muss sich nun fragen lassen, ob er so viel pfiffiger als Tilo Jung ist.

hintergründe dazu bei meedia.de.

ich möchte zu diesem anlass nochmal auf diesen tweet hinweisen, in dem ich das vor einem jahr alles vorausgesehen habe.

  saschalobo.com: Transparenz   #

sascha lobo veröffentlicht eine liste seiner geschäftbeziehungen, seiner politischen positionen und aktivitäten:

Diese Seite dient der öffentlichen Nachvollziehbarkeit meiner Positionen, Geschäftsbeziehungen und Aktivitäten der letzten fünf Jahre. Das erscheint mir sinnvoll, weil ich medial, politisch und als Unternehmer arbeite und sich die Felder teilweise überschneiden.

ich habe so eine ähnliche seite vor nem monat auch angelegt um offen zu legen wer mir wann honorare bezahlt — aber natürlich auch mit dem stillen hintergedanken, damit für meine aussergewöhnlichen fähigkeiten und expertise zu werben. weil darum geht's bei so einem blog ja: selbstdarstellung und offenlegung.

  digg.com: A Compelling Argument Against Stabbing Your Phone Battery With A Chef's Knife   #

warum man telefone nicht mit messern traktieren sollte. sehr überzeugend.

  medium.com: Shitphone: A Love Story   #

john herman über billige technik allgemein, bzw. speziell billige telefone, die die technik von vor zwei jahren verbauen und dafür scheiss-billig sind. oder kurz:

iPhones are really just shitphones from the future.

  medium.com/five-hundred-words: Apple's Fork Into Fashion   #

kluges stück von m.g. siegler über die zukunft von apple und technologie:

Technology has permeated almost every part of our daily lives. This will only continue. So what's next? Making that technology even more carry-able, wearable, beautiful, useable. Making it blend in more while still making it more desirable. Making it more aspirational. Fashionable.

If all of that sounds impossible, I think that's what Apple is taking on. And it's where they tend to thrive. And I think Apple Watch is the first step.

man muss da auch nicht alles mitmachen, aber es ist kaum abzustreiten, dass technologie uns immer weiter auf den leib und in den leib rückt. und während bei googles versuchen in diese sphäre vorzudringen vor allem das wort glassholes im gedächnis bleibt, wäscht apple sich mit einem sozial aengaierten supermodel weiss.


links vom 09.03.2015

felix schwenzel

  designschool.canva.com: Why Everyone From Beethoven, Goethe, Dickens, Darwin To Steve Jobs Took Long Walks and Why You Should Too   #

gehen, also spazieren gehen ist gesund, macht kreativ und produktiv und beethoven, charles dickens, charles darwin und steve jobs haben es auch sehr ausführlich gemacht. und vowe natürlich auch.

  nytimes.com: The Feel-Good Gene   #

es gibt wohl starke genetische dispositionen zur ängstlichkeit und depression und die wissenschaft versteht mittlerweile einen tacken mehr, von dem was in unserer hardwetware abgeht:

The fact is that we are all walking around with a random and totally unfair assortment of genetic variants that make us more or less content, anxious, depressed or prone to use drugs. Some people might find it a relief to discover that they had a genetic variant that made them naturally more anxious -- that they were wired for anxiety, not weak -- even if right now there is no exact fix.

  latimes.com: Oxytocin makes men eat less, choose healthier foods   #

ein wunderhormon, dass appetit auf fettige männernahrung zügelt und männer sozial verträglicher und monogam macht: oxytocin. sachen gibt's.

  sleuthsayers.org: The $3500 Shirt - A History Lesson in Economics   #

eve fisher hat mal zusammengerechnet, was ein hemd vor der industriellen revolution wert war, bzw. gekostet haben müsste.

So, 7 hours for sewing, 72 for weaving, 400 for spinning, or 479 hours total to make one shirt. At minimum wage - $7.25 an hour - that shirt would cost $3,472.75.
And that's just a standard shirt.
And that's not counting the work that goes into raising sheep or growing cotton and then making the fiber fit for weaving. Or making the thread for the sewing.
And you'd still need pants (tights or breeches) or a skirt, a bodice or vest, a jacket or cloak, stockings, and, if at all possible, but a rare luxury, shoes.

  genieundalltag.de: A blog mainly about the difficulty of living but also very smart.   #

fil bloggt jetzt auch was. /via fil


links vom 08.03.2015

felix schwenzel

  thisisnthappiness.com: Pop-up furniture   #

in der 6. oder 7. klasse haben wir in kunst stühle aus papier, bzw. dünner pappe gebaut. seitdem bin ich meinem kunstlehrer von damals sehr dankbar, weil es drei dinge in meinem kopf festgezurrt hat:

  • nicht alles was sich auf den ersten blick blöd anhört ist quatsch.
  • technologie, die richtigen falttechniken oder experimente können sehr, sehr viele probleme lösen.
  • etwas mit den eigenen händen zu bauen (insbesondere wenn sich das konzept, bzw. der plan auf den ersten blick blöd anhört) ist sehr befriedigend.

das gif hinter dem link hat mit dem was ich oben schrieb allerdings fast nichts zu tun.

  stern.de/micky-beisenherz: Edathy und der Facemob   #

sauber kolumniert und trotz grosser meinungsfreude von micky beisenherz relativ differenziert. /via vielfache empfehlung auf facebook (ix les den stern nicht mehr freiwillig)

  olereissmann.de: ZDF und Putin reiten den Wieselspecht   #

ole reißmann über meme allgemein und das wieselspecht-meme im speziellen. also eigentlich über memien.

  blog.longreads.com: Kitchen Rhythm: A Year in a Parisian Pâtisserie   #

die oxford-absolventin frances leech über ihre arbeit in einer pariser pâtisserie.


links vom 05.03.2015

felix schwenzel

  peterrichter.tv: Flake: „Tastenficker“   #

peter richter hat ein paar tassen tee mit dem keyboarder flake von rammstein getrunken und flake hat ein buch geschrieben. meine lieblingsstelle habe ich gefettet:

Die Dramatik, die in dieser Geschichte liegt, will er jetzt lieber schön beiläufig halten. Stimmt ja auch, dadurch wirkt sie stärker. Man kann sich vorstellen, wie er mit Rammstein im Studio sitzt und darauf drängt, dieses oder jenes bitte mal lieber dringend sein zu lassen. Er selbst beschreibt seinen Anteil an den Songs als den eines Baugerüstes, das am Ende wieder wegkommt. Wie soll man seine Haltung also nennen? Uneitelkeits-Extremismus?

„tastenficker“ kann man bei amazon kaufen.

  zeit.de: Justiz: Bitte entschuldigen Sie, Herr Edathy   #

der bundesrichter thomas fischer über den fall edathy und den zustand unserers rechtssystems und unsere haltung zum rechtsystem:

Man wagt es kaum zu sagen: Vielleicht sollte sich der Rechtsstaat - jedenfalls vorläufig, bis zum Beweis des Gegenteils - bei dem Beschuldigten Sebastian Edathy einfach entschuldigen. Er hat, nach allem, was wir wissen, nichts Verbotenes getan. Vielleicht sollten diejenigen, die ihn gar nicht schnell genug in die Hölle schicken wollen, vorerst einmal die eigenen Wichsvorlagen zur Begutachtung an die Presse übersenden.

der text ist mir teilweise etwas zu sarkastisch, aber die stellen die sachlich sind, sind ziemlich lesens- und bedenkenswert.

  pop64.com: Geht los.   #

sag ich und mach ja auch schon ne ganze weile: gehen ist toll. ich laufe am wochenende eigentlich fast immer meine 10tausend (plus) schritte und mittlerweile auch unter der woche öfter mal zwischen dem wedding und mitte die 7 kilometer zwischen zuhause und arbeit. und es ist gut.

  nicobruenjes.de: Dead, dead, dead! Google+ is dead!   #

das muss man ja wohl auch mal sagen dürfen.

  adweek.com: Vince Vaughn and Co-stars Pose for Idiotic Stock Photos You Can Have for Free | Adweek   #

das ist die witzigste filmpromotion die ich seit langem gesehen habe. stockfotos mit eingeshoppten hollywoodschauspielergesichtern.

der film (unfinished business) spielt zum teil in berlin und der trailer (youtube-link) ist auch ein bisschen witzig.

  anmutunddemut.de: a single streamlined installation   #

wired.com hat sich mal wieder redesigned. naja, nach 6 jahren mal wieder. die erste website die ich vor vielen jahren mit CSS gesehen habe (und nächtelang über den quelltext gerätselt habe), hiess damals noch hotwired. und war ganz weit vorne. und das was wired.com jetzt abgeliefert hat, muss man wohl auch als ganz weit vorne bezeichnen. ben_ sagt dazu:

Die Wired hat gerelauncht. Das Design ist schon recht krass, stellenweise. Aber das ist ja nix Neues bei der Wired. Was Neu ist ist die Maschine darunter ...

... our engineers rolled out a newly unified site architecture built atop a single streamlined WordPress installation. And you didn't notice a hiccup. Maybe you saw that pages loaded a touch faster.

Damit läuft eine weitere der wichtigsten Webseiten auf Wordpress. Sweet.

(sorry für das vollquote)

  spiegel.de: Diskussionskultur im Netz: Deutschland, eine Belehrtenrepublik   #

sascha lobo:

In uns* allen ist ein Lehrer verborgen, der belehren will. Und im Netz darf er endlich.

auch hier funktioniert die alte internet-metapher strassenverkehr allerbestens. denn die haltung vieler deutschen, die sascha lobo hier vor allem dem netz zuschreibt, ist auf deutschen strassen seit vielen jahren gut sichtbar:

wer in deutschland im strassenverkehr einen fehler macht, dem wird nicht ausgewichen oder einfach ein „achtung“ oder „vorsicht“ zugerufen, sondern dem wird der fehler aggressiv unter die nase gerieben.

(viele) deutsche fahren am liebsten mit dem zeigefinger auto. auch an fussgängerampeln wird der zeigefinger nicht nur zum knöpfchendrücken benutzt, sondern auch allen rotgehern vorgefuchtelt. wer zu langsam fährt, wird dicht bedrängt, wer zu schnell fährt auch mal gerne ausgebremst. wer die überholspur etwas zu lange blockiert wird nach dem freimachen nicht einfach zügig überholt, sondern ausgiebig darauf hingewiesen, was für ein depp man ist, wenn man anderer leute geduld in anspruch nimmt.

in den USA ist der strassenverkehr (bis auf wenige ausnahmen in manchen grossstädten) sehr defensiv, in jeder hinsicht. in new york city wird zwar viel gehupt, aber meisten eher im sinne von „achtung“ als im sinne von „du depp“. ganz allgemein wird in den USA sehr sorgfältig auf schwächere verkehrsteilnehmer geachtet. im zweifel hat der fussgänger der bei rot die strasse überquert recht. schwächere verkehrsteilnehmer in den USA zu verletzen kann sehr, sehr teuer werden, deshalb spürt man sehr deutlich dass alle verkehrsteilnehmer nach kräften versuchen rücksicht walten zu lassen. in deutschland ist die haltung eher: ich bin im recht, mach dass du wegkommst du penner.

  stefan-niggemeier.de: „Tagesschau“: Politiker haben über Ukraine geredet!   #

bei dem satz musste ich lachen:

Und damit zurück zu Ulrich Deppendorf.

ansonsten ist die sprache der tagesschau, der korrespondenten seit vielen jahren konstant die gleiche geblieben. das bedeutet in meiner wahrnehmung eine frappierende kontinuität: als 6 jähriger habe ich bei der tagesschau floskelaufsagung genau so viel verstanden wie als 46jähriger.


links vom 02.03.2015

felix schwenzel

  medienwoche.ch: «Die Gegenposition zum Mainstream ist immer richtig»   #

langes portrait von ronni grob über roger köppel:

Köppel hat auf all diese Fragen eine simple Antwort: «Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, auf der Seite der Mehrheit zu stehen. Wenn alle auf den kleinen, dicken Aussenseiter zeigen auf dem Pausenplatz, dann braucht der, der sich neben ihn stellt, etwas mehr Mut. Die Einnahme der Gegenposition zum Mainstream ist immer richtig. Wo alle loben, muss man kritisieren. Wo alle kritisieren, muss man loben.»

als denkübung ist das ja wirklich nachahmenswert. ich vermute nur, dass diese übung bei köppel durchaus manchmal ideologisch verfärbt ist und dass ihm bei seiner gegen den strich gebürsteten meinungsbildung oft respekt vor schwächeren und ein paar portionen humanismus fehlen.

Oft schafft es die Realität einfach nicht, seinem Ehrgeiz zu entsprechen.

  lampiongarten.wordpress.com: Warum ich die Bild-Zeitung komplett ignoriere (und Du das auch tun solltest)   #

sebastian baumer hat natürlich recht, wenn er die bild-zeitung voldemortisiert und darauf hinweist, das die bild-zeitung ihre relevanz aus der wahrnehmung ihrer relevanz schöpft. wenn wir sie also alle ignorieren, verwandelt sich die bild-zeitung wieder zurück in den jämmerlichen wurm, aus dem sie einst erwuchs.

aber ganz abgesehen davon, ist selektive ignoranz eine der hauptqualifikationen die wir brauchen, um in der medienwelt der nächsten zehn, zwanzig jahren zu überleben.

  theguardian.com: Finnish punk band with a difference take a punt at Eurovision title   #

die erste punkband, die beim eurovision song contest mitmacht, kommt aus finnland.

  bloomberg.com: For Kellogg, Cereal Sales Recovery May Be Lost Hope   #

das frühstück fragmentiert — und das ist ein problem für kellogg schreibt devin leonard:

“There has just been a massive fragmentation of the breakfast occasion,” says Julian Mellentin, director of food analysis at research firm New Nutrition Business.

ob daran auch das internet schuld ist?


senf gefährdet würstchen

felix schwenzel

>

  medium.com: Translated: THE WORLD GOVERNMENT How Silicon Valley controls our future   #

jeff jarvis nennt das neue spiegel-cover, bzw. die titelgeschichte sei eine scheissebombe und prewar propaganda:

Then comes this Scheißebombe from Der Spiegel. It goes far beyond the publishers’ game. It is nothing less than prewar propaganda, trying to stir up a populace against a boogeyman enemy in hopes of goading politicians to action to stop these people. If anyone would know better, you'd think they would. Schade.

jarvis lässt ein bisschen in seiner argumentativen klarheit nach, wenn er sich aufregt. in diesem artikel merkt man, dass er stark emotionalisiert ist. ohne aufregung argumentiert er besser, zum beispiel hier in diesem stück ...

  medium.com: Is everything in Germany Google's fault?   #

hier argumentiert jeff jarvis gegen das argument vom faz-geschäftsführer thomas lindner, dass google ein senfhändler sei, der daran schuld sei, dass die würstchenhersteller ihre fleischabfälle kostenlos abgeben. horizont.de:

Dann räumt er mit der These vieler Internetgurus auf, dass das Digitalzeitalter Informationen im Überfluss beschere - und Aufmerksamkeit das knappe Gut sei. Nun, dies sei die Argumentation der Google-Lobbyisten, um immer mehr freie Inhalte anderer verwerten zu können: „Google verhält sich hier wie ein Senfhändler, der das Verteilen von Gratiswürsten propagiert.“

Das Gegenteil sei wahr: Wirklich verlässliche Informationen seien in der „Gerüchte- und Verschwörungstheorieschleuder Internet“ knapp. Und in einer modernen Sozialstaats- und Freizeitgesellschaft habe das Gros der Bevölkerung außerdem immer mehr Zeit und suche nach Zerstreuung, siehe die prosperierende Unterhaltungsindustrie. Nicht Aufmerksamkeit sei also das knappe Gut, sondern verlässliche Information vertrauenswürdiger Absender.

das problem der verleger ist in dieser analogie natürlich, dass in einer zeit in der jeder weiss wie wurst hergestellt wird — und dieser prozess immer transparenter wird — niemand mehr an die heilende wirkung von würstchen glaubt. während die verleger die konsumenten glauben lassen möchten, dass ihre jahrgangs-würstchen aus reinem filet und aus goldenen kälbern hergestellt sind, weisen tausende von beobachtern täglich detailiert darauf hin, dass auch (und gerade) die grossen, etablierten wursthersteller nur mit wasser kochen und die gleichen zutaten wie alle anderen benutzen.

um in der analogie zu bleiben: die wursthersteller glauben ihre würstchen seien delikatessen wie kaviar, single malt whiskeys oder champagner. ausser ihnen, glaubt das aber mittlerweile kaum jemand, zumal sich die meisten leute derzeit auch mehr für buntes sushi, raffinierte ramen-suppen oder komplexe currys interessieren. diesen etwas anders hergestellten spezialitäten weisen viele leute die eigenschaften zu, die wursthersteller gerne ihren produkten attestierten: gut bekömmlich, gesundheitsfördernd, aufregend, befriedigend. für sushi oder eine aufwändige ramen suppe lassen die leute auch (noch) gerne was springen.

oder um das mal ohne metapher auszudrücken: wenn etwas nicht verkauft werden kann, ist das oft ein zeichen dafür, dass sich niemand für das produkt ausreichend interessiert.

mein lieblings-senfwitz handelt übrigens von einem verleger am imbiss:
— „zwei knackwürstchen bitte.“
— „fünfachtzig.“
— „danke. was kost der senf?“
— „nichts.“
— „dann hätt ich gern nen eimer.“


[nachtrag]

Lustig. Der #Spiegel und sein Vorbild. #Nerdnazis Via @jeffjarvis
medium.com/change-objects… pic.twitter.com/N6R6uBXiY8

— Rüdiger Fries (@r_fries) 01.03.2015 8:58