kategorie: gesehen ×

the graham norton show s19e08

felix schwenzel in gesehen

(mit jen­ni­fer law­rence, ja­mes mca­voy, jack whi­te­hall, john­ny depp, will.i.am)

jen­ni­fer law­rence er­füllt in die­ser sen­dung alle er­war­tun­gen, die man an ihre talk­show­auf­trit­te ha­ben kann: sie er­zählt ge­schich­ten von pein­li­chen din­gen die ihr pas­siert sind, wa­ckelt al­bern her­um, be­schimpft do­nald trump und john­ny depp, wenn er do­nald trump nach­macht (was er wirk­lich gut kann). john­ny depp hat kürz­lich ei­nen kom­plet­ten spiel­film in ein paar ta­gen ge­dreht, in dem er trump spielt: auf you­tube, guck ich mir si­cher nicht and, das hier ist der trai­ler. ei­gent­lich ist john­ny depp al­ler­dings für die pro­mo­ti­on ei­nes an­de­ren films in die sen­dung ge­kom­men, ich habe aber ver­ges­sen wel­chen.

in der sen­dung wer­den ein paar ziem­lich wit­zi­ge ge­schich­ten er­zählt, die von jen­ni­fer law­rence und ja­mes mca­voy sind wit­zig, und john­ny depp, der auch nüch­tern im­mer ein biss­chen an­ge­trun­ken wirkt (und beim ap­plau­die­ren sein wein­glas mit dem arm un­ter der brust fest­klemmt), er­zähl­te, wie er mal iggy pop traf, sich be­trank, iggy pop be­lei­dig­te und sich an­schlies­send von iggy pop als: „you litt­le turd“ be­schimp­fen liess. das sei, bis heu­te, der bes­te momnt sei­nes le­bens ge­we­sen.

un­schlag­bar hin­ge­ge­gen die ka­cka-pipi-ge­schich­te von jack whi­te­hall in ei­nem spa­ni­schen re­stau­rant. ich fand die ge­schich­te so wit­zig, dass ich sie gleich der bei­fah­re­rin und dem kind (je­weils ge­trennt) nach­er­zähl­te, um mich da­nach noch in­ten­si­ver über die ge­schich­te ka­putt zu la­chen, als bei jack whi­te­hall.

ich über­le­ge ernst­haft, ob ich die ge­schich­te künf­tig ein­fach als selbst er­lebt aus­ge­ben soll­te, so witzg fin­de ich die si­tua­ti­on. die sze­ne ist bei ca. mi­nu­te 23 der you­tube-ko­pie der sen­dung.

auch wit­zig, wie ja­mes mca­voy be­merk­te, dass gra­ham nor­ton ta­schen­tü­cher di­rekt ne­ben sei­nem com­pu­ter ste­hen hat („weird, that you have a box of tis­sues right next to your com­pu­ter!“)

ich kann die sen­dung (wie fast im­mer) aus vol­lem her­zen emp­feh­len, zu­mal man sie auf you­tube se­hen kann und (eben) der bes­te ka­cka-pipi-witz je­mals drin vor­kommt. und na­tür­lich: jen­ni­fer law­rence.


game of thrones s06e05 (the door)

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge geht es un­ter an­de­rem um bran stark der wei­ter­hin mit dem baum­men­schen in der ver­gan­gen­heit rum­sto­chert und spä­ter eine be­geg­nung mit den white wal­kers hat. in die­sem er­zähl­strang er­fah­ren wir auch end­lich was es mit „ho­dor“ auf sich hat und ohne all­zu viel zu spoi­lern, löse ich das ein­fach mal auf: es hat mit sprün­gen der zeit­ebe­nen zu tun und be­deu­tet ei­gent­lich „hold the door“.

aber das was er­zähl­tech­nisch da­hin­ter steckt ist wirk­lich span­nend und vox hat das wun­der­bar und spoi­ler­reich auf­ge­drö­selt: „Game of Thro­nes sea­son 6: The truth about Ho­dor, ex­plai­ned

ich fand das wirk­lich span­nend und wür­de je­der emp­feh­len, das erst zu le­sen, die die fol­ge fünf der ak­tu­el­len staf­fel game of thro­nes be­reits ge­se­hen hat.

was in arya starks er­zähl­strang pas­siert, lässt sich leicht zu­sam­men­fas­sen (via):


[nach­trag]
mal­te wel­ding hat sei­ner frau er­klärt, was in die­ser fol­ge pas­siert. das ist sehr lus­tig, wenn man das so hört (und vol­ler spoi­ler):


peaky blinders staffel 3 (folgen 1-3)

felix schwenzel in gesehen

nach dem ende der zwei­ten staf­fel ist es et­was über­ra­schend, wen tho­mas shel­by in der ers­ten fol­ge hei­ra­tet. eben­so über­ra­schend ist die kom­ple­xi­tät der ge­schäf­te, in die tho­mas shel­by sei­ne fa­mi­lie ver­wi­ckelt. ich tap­pe seit drei fol­gen ab­so­lut im dun­keln um was es bei den ge­schäf­ten mit ein paar rus­sen ei­gent­lich geht. an die­sem ei­nen be­son­ders gros­sen ge­schäft wer­keln noch ein paar an­de­re fi­gu­ren mit, ein bru­ta­ler iri­scher pries­ter mit ei­nem rott­wei­ler, rus­si­sche ade­li­ge, kom­mu­nis­ten und die so­wje­ti­sche bot­schaft. al­les ziem­lich un­durch­schau­bar, auch wenn in der drit­ten fol­ge lang­sam kla­rer wird, um was es geht.

das gute ist al­ler­dings, dass das völ­lig egal ist. die drit­te staf­fel ist auch im dun­keln sehr un­ter­halt­sam und über­ra­schend. auf dem weg durch die dun­kel­heit er­eig­nen sich näm­lich ein paar durch­aus be­mer­kens­wer­te dia­lo­ge und cha­rak­ter­wen­dun­gen, die in der se­ri­en­lo­gik nach­voll­zieh­bar sind und doch über­ra­schen und be­ein­dru­cken. so ein fa­mi­li­en­ge­führ­tes ge­schäft ist eben im­mer für über­ra­schun­gen gut.

nach wie vor ist die be­nut­zung von ne­bel­ma­schi­nen und zeit­lu­pen­ein­stel­lun­gen in der pro­duk­ti­on et­was ex­zes­siv, aber auch das stört mich nicht gross­ar­tig. ich mag die­ser se­rie ein­fach ger­ne zu­se­hen, die cha­rak­te­re füh­len sich an, als ob ich ih­nen schon seit sie­ben staf­feln bei ih­rem le­ben zu­se­he, da­bei wa­ren es bis­her nur zwei sehr kur­ze staf­feln. was mir auch ge­fällt sind die lie­be­vol­len ku­lis­sen und re­qui­si­ten. so­gar die bier­fla­schen schei­nen au­then­tisch zu sein.

die drit­te staf­fel ge­fällt mir gut, ob­wohl mir mitt­ler­wei­le bei­na­he egal ist was dort pas­siert. trotz­dem, oder ge­ra­de des­halb: 4 punk­te.


person of interest s05e04 (6,741)

felix schwenzel in gesehen

die fol­gen zwei und drei der fünf­ten staf­fel habe ich letz­te wo­che mit leich­tem fie­ber ge­se­hen und war un­ge­fähr so un­be­ein­druckt von ih­nen, wie von der ers­ten fol­ge die­ser staf­fel. das pro­duk­ti­ons­ni­veau die­ser staf­fel ist wirk­lich hundmi­se­ra­bel und wahr­schein­lich wa­ren es auch die vor­he­ri­gen staf­feln. da konn­te mich aber ge­le­gent­lich die hand­lung von der pro­duk­ti­ons­qua­li­tät ab­len­ken.

und, über­ra­schung!, die­se vier­te fol­ge, die auf deutsch 6.741 lau­ten müss­te, konn­te mich wie­der ei­ni­ger­mas­sen für die se­rie ein­neh­men. um zu er­klä­ren war­um, muss ich jetzt ein biss­chen hand­lung an­deu­ten, bzw. ver­ra­ten (spoi­ler­alarm!). denn in die­ser fol­ge pas­sie­ren din­ge, die tat­säch­lich über­ra­schend und un­er­war­tet sind, bei­na­he so wie bei game of thro­nes: es ster­ben fi­gu­ren, von de­nen man es nicht er­war­tet hät­te, dass die se­ri­en­ma­cher ohne sie aus­kom­men wür­den. und auch der rest der ge­schich­te ist schön zwie­bel­ar­tig er­zählt, alle 5 mi­nu­ten löst sich eine wei­te­re schicht und ent­hüllt die dar­un­ter­lie­gen­de. das er­zähl­mus­ter, der dra­ma­tur­gi­sche hand­werks­kniff kam mir ir­gend­wie be­kannt vor und als ich län­ger dar­über nach­dach­te (eine mi­nu­te), fiel mir auch ein wo­her: aus per­son of in­te­rest. die va­ri­anz in der er­zäh­lung war also gross ge­nug, dass ich nicht gleich drauf kam, also ist al­les gut. es hat sich so­zu­sa­gen ge­lohnt die drei ers­ten, mie­sen fol­gen durch­zu­ste­hen (de­nen ich al­len nur ei­nen ★ ge­ben wür­de), denn die­se fol­ge ver­dient gan­ze drei.


moskau, 13. mai 2016

felix schwenzel in gesehen

der him­mel ist seit ta­gen wol­ken­los, rich­tig warm wird es trotz­dem nicht — kalt aber auch nicht. mos­kau ist — wie new york — eine stadt der ex­tre­me, nur das som­mer­wet­ter ist of­fen­bar al­les an­de­re als ex­trem. wet­ter­ex­tre­me über­lässt mos­kau of­fen­bar dem win­ter. trotz­dem ist mos­kau atem­be­rau­bend, ich weiss nur nicht ge­nau war­um: lags an mei­nem schnup­fen, oder dar­an, dass mos­kau eine der stau­bigs­ten städ­te ist, die ich je ge­se­hen habe? al­les, wirk­lich al­les, ist mit staub be­deckt. die haupt­stras­sen wer­den täg­lich ent­staubt und mit hil­fe von gros­sen, was­ser­wer­fen­den last­wa­gen ge­wäs­sert. wich­ti­ge denk­mä­ler wer­den re­gel­mäs­sig, per hand staub­ge­wischt. kann aber auch sein, dass die stadt eine gros­se aus­wahl pol­len be­reit­hält, und der mos­kau­er staub zu ei­nem gros­sen teil aus pol­len be­steht. von oben be­trach­tet be­steht mos­kau aus enor­men grün- und wald­flä­chen, in die ge­wal­ti­ge be­ton­flä­chen ge­legt wur­den.

der mos­kau­er him­mel ist durch­zo­gen von ka­beln, selbst die zahl­rei­chen hoch­häu­ser, be­zie­hen ih­ren strom aus ka­beln, mit de­nen sie un­ter­ein­an­der und mit dem bo­den ver­spannt zu sein schei­nen.


the hateful eight

felix schwenzel in gesehen

also ich moch­te the ha­teful eight und fand den film auch nicht zu lang (ne stun­de mehr wär auch OK ge­we­sen) — und das for­mat hät­te von mir aus statt ul­tra-pa­na­vi­si­on auch 4:3 sein kön­nen. an­sons­ten was man von ta­ran­ti­no halt so er­war­tet: ul­tra-ge­walt­tä­tig und blu­tig und trotz­dem — auf ne art — lus­tig.

(im us-itu­nes-store ge­lie­hen)


marseille s01e03 (crocodile)

felix schwenzel in gesehen

drei fol­gen woll­te ich mar­seil­le ge­ben, be­vor ich mein ur­teil fi­xie­re oder die se­rie zu ende schaue. um es kurz zu ma­chen: ich schaue mar­seil­le nicht wei­ter. mir ist die se­rie zu kli­schee­haft und aus der zeit ge­fal­len, die dia­lo­ge und er­zäh­lung sind mir zu höl­zern. am stö­rens­ten emp­fin­de ich, dass die se­rie sich nicht dar­auf ver­lässt, dass sich die dra­ma­tik aus der ge­schich­te ent­wi­ckelt, son­dern mit dra­ma­ti­scher mu­sik und über­dra­ma­ti­sier­tem schau­spiel er­zwun­gen wird. kurz: mar­seil­le lang­weilt mich.

ganz be­son­ders är­ger­lich fand ich das frau­en­bild das die se­rie trans­por­tiert. mich nerv­te das von an­fang an, bei der kri­tik der zwei­ten fol­ge bech­del­te ich be­reits ein biss­chen dar­an rum, aber eine sze­ne in der drit­ten fol­ge deu­te­te dar­auf hin, dass das un­ge­bremst so wei­ter­ge­hen wür­de. lu­cas bar­rès (völ­lig über­zo­gen von be­noît mag­i­mel ge­spielt) ver­sucht in ei­ner sze­ne die ge­ne­ral­se­kre­tä­rin der par­tei, in der er und der von de­par­dieu ge­spiel­te bür­ger­meis­ter mit­glie­der sind, auf sei­ne sei­te zu zie­hen. er er­zählt ihr eine herz­er­wei­chen­de ge­schich­te, ver­si­chert ihr sei­ne loya­li­tät, blin­zelt thea­tr­lisch ein biss­chen, sie zeigt em­pa­thie, leckt sich die lip­pen und 10 se­kun­den spä­ter sieht man die bei­den auf dem klo vö­geln. das ist nicht nur über­flüs­sig, son­dern auch hoch­gra­dig ab­surd und wie fern­se­hen aus dem letz­ten jahr­hun­dert.

vie­len der kri­tik­punk­te des pi­lot­fol­gen-re­views von fe­lix böh­me auf se­ri­en­jun­kies.de schlies­se ich mich an, nach­dem ich die kri­tik jetzt, nach drei fol­gen, ge­le­sen habe. fe­lix böh­me hat­te, wie ich, die hoff­nung, dass sich die se­rie viel­leicht nach dem pi­lo­ten noch ei­ni­ger­mas­sen ein­fängt, aber ich habe ich die hoff­nung jetzt auf­ge­ge­ben.

ein paar din­ge moch­te ich an mar­seil­le, vor al­lem die bil­der der stadt, gé­rard de­par­dieu, den trai­ler und den vor­spann. der cré­a­teur des vor­spanns, lau­rent brett, war so freund­lich den vor­spann auf sei­nen vi­meo-ka­nal on­line zu stel­len:

vimeo-video laden, info, direktlink

auch die im vor­spann ver­wen­de­te ti­tel­mu­sik gfiel mir sehr gut, das gan­ze lied (oran­ge blos­som von ya sidi) liegt auf you­tube rum.

(mei­ne re­views der fol­gen eins und zwei)


marseille s01e02 (homme de paille)

felix schwenzel in gesehen

schon bes­ser als die ers­te fol­ge, wenn auch nach wie vor mit schwä­chen. das tem­po ist nicht mehr ganz so hek­tisch, aber die dia­lo­ge sind teil­wei­se noch et­was arg höl­zern. aber die ge­schich­te spinnt sich auf in­ter­es­san­te art und wei­se wei­ter. ein schlim­mes wei­te­res alarm­zei­chen ist je­doch der ge­le­gent­li­che ein­satz von zeit­lu­pe als dra­ma­tur­gi­sches mit­tel. wenn ich das zu oft sehe, fang ich manch­mal an, au­to­ag­gres­siv zu wer­den.

was mir ne­ben den hö­ze­r­nen dia­lo­gen miss­fällt, ist das frau­en­bild, das die se­rie trans­por­tiert. na­tür­lich re­den kro­ko­di­le aus dem mitt­le­ren letz­ten jahr­hun­dert, auch heu­te noch über frau­en, als sei­en sie tro­phä­en; na­tür­lich gibt es nach wie vor jün­ge­re män­ner, die sich für un­wi­der­steh­lich hal­ten und sich frau­en hem­mungs­los auf­drän­gen; na­tür­lich gibt es nach wie vor män­ner, die sich stän­dig be­müs­sigt füh­len, un­ge­fragt das äus­se­re von frau­en zu be­ur­tei­len. lei­der zeigt die se­rie dazu kei­ne hal­tung und gönnt den frau­en­rol­len auch kaum ge­le­gen­heit ge­sprä­che zu füh­ren, die nicht von män­nern han­deln. durch den bech­del-test dürf­te mar­seil­le durch­fal­len. ge­ra­de mal nach­ge­se­hen, die au­toren, der re­gies­seur und der pro­du­zent, schei­nen alle män­ner zu sein — und lei­der merkt man das auch.

die se­rie scheint bei kri­ti­kern in frank­reich nicht be­son­ders gut an­zu­kom­men.


marseille s01e01 (20 ans)

felix schwenzel in gesehen

ich dach­te gé­rard de­par­dieu sei ein gu­ter schau­spie­ler. nach dem an­se­hen der ers­ten fol­ge von mar­seil­le bin ich mir nicht mehr so si­cher. er sieht fan­tas­tisch aus, wird toll ins bild ge­setzt und wenn er in der to­ta­len ge­filmt wird, ist sei­ne prä­senz über­ze­gend und stark. bei nah­auf­nah­men und dia­lo­gen brö­ckelt sei­ne be­herr­schen­de prä­senz ein biss­chen und er wirkt dann nicht mehr wie ein mäch­ti­ger, ge­wief­ter bür­ger­meis­ter, son­dern wie ein thea­ter­schau­spie­ler, der zu lei­se re­det. sein ge­gen­part, ge­spielt von be­noît mag­i­mel, steht ihm da fast nicht nach. er wirkt mit sei­ner auf­ge­setz­ten cow­boy-mi­mik (zu­sam­men­ge­knif­fe­ne au­gen, leicht ge­öff­ne­te lip­pen) wie till schwei­ger, der lu­cky luke spielt.

viel­leicht liegts aber auch am dreh­buch und den dia­lo­gen. die wir­ken auf mich durch­ge­hend so, als sei­en es kei­ne ge­sprä­che, die die prot­ago­nis­ten mit­ein­an­der füh­ren, son­dern er­klä­run­gen für die zu­schau­er, die klä­ren sol­len, was in mar­seil­le ei­gent­lich los ist — und was in den letz­ten 20 jah­ren pas­siert ist. die au­toren sind of­fen­bar irre un­ge­dul­dig und stop­fen al­les an was sie für die ge­schich­te wich­tig hal­ten in die dia­lo­ge in den ers­ten 40 mi­nu­ten. die cha­rak­ter­zeich­nun­gen fal­len ste­reo­typ und eher flach aus — und ab­ge­se­hen da­von kann sich je­der, der den mar­seil­le-trai­ler ge­se­hen hat, den­ken was in die­ser ers­ten fol­ge pas­siert (mög­li­che spoi­ler fol­gen, der trai­ler ver­rät auch hand­lung).

das ist jetzt nur ein hal­ber spoi­ler und, wie ge­sagt, auch im trai­ler deut­lich zu se­hen, wenn ich kurz zu­sam­men­fas­se, was in der se­rie zu se­hen ist: das pim­melfech­ten zwei­er, zu al­lem ent­schlos­se­ner män­ner. das kann un­ter­halt­sam und span­nend sein, wie es ge­ra­de die se­rie bil­li­ons ge­zeigt hat, kann aber auch in die ste­reo­ty­pen-hose ge­hen.

tat­säch­lich macht der trai­ler hoff­nung dar­auf, dass sich die ge­schich­te noch dra­ma­tisch ent­wi­ckelt und de­par­dieu noch warm­läuft. was mir sor­gen macht, ist das hek­ti­sche hin und her schnei­den zwi­schen den hand­lungs­strän­gen. vie­le sze­nen dau­ern nicht viel län­ger als eine mi­nu­te, dann wird in gros­ser eile zur nächs­ten ge­schnit­ten. rich­tig gute, im­mersi­ve stim­mung kommt da­bei nicht auf. was mir hin­ge­gen sehr ge­fällt, ist die ka­me­ra, wie sie mar­seil­le ein­fängt, wie sie (in den to­ta­len) de­par­dieu ein­fängt. die mu­sik ist an­stän­dig und passt wei­tes­ge­hend, auch wenn mich der gan­ze sound sehr an house of cards er­in­nert.

ich weiss nicht ob es ein gu­tes zei­chen ist, wenn ich den trai­ler bes­ser fand als den pi­lo­ten. für den pi­lo­ten geb ich je­den­falls nur drei punk­te. ein, zwei fol­gen schau ich noch, mal gu­cken ob mich mar­seil­le noch zu be­geis­tern oder we­nigs­ten nicht zu lang­wei­len schafft.

[nach­trag 07.05.2016]

  • folge zwei ist einen ticken spannender, hat aber immer noch enorme schwächen.

  


modern family s07e20 (promposal)

felix schwenzel in gesehen

drei er­zähl­strän­ge in de­nen je­weils eine kon­ku­renz­si­tua­ti­on dar­ge­stellt wird, die am ende je­weils, leicht ro­ma­tisch, auf­ge­löst wer­den. hört sich al­bern an? ja, ist aber re­la­tiv un­ter­halt­sam.


über­le­ge gra­de, ob es viel­leicht künf­tig auch reicht, die sen­dun­gen die ich sehe hier und auf wat­ched.li als ge­se­hen zu mar­kie­ren. aber hier kann ich dann noch den trai­ler ein­bet­ten:

youtube-video laden, info, direktlink

silicon valley s03e02 (two in the box)

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge se­hen wir aus­führ­li­ches ver­trieb­ler-bas­hing, se­hen was­ser­me­lo­nen­stück­chen ge­füllt mit was­ser­me­lo­nen-ge­lee und wer­den aus­führ­lich zeu­ge ei­ner stu­ten-be­sa­mung, mit (fast) al­len ex­pli­zi­ten de­tails. so­was dürf­te sich nur HBO er­lau­ben kön­nen und nicht so vie­le nach­ah­mer fin­den, wie die nackt­heits­ver­ses­sen­heit von game of thro­nes.

ich habe mehr­fach la­chen müs­sen, was in der re­gel ein ganz gu­tes zei­chen ist. in die­ser fol­ge gab es lei­der kein bin­nen-hap­py-end.

youtube-video laden, info, direktlink

game of thrones s06e02 (home)

felix schwenzel in gesehen

schön, lang­sam kommt schwung in die se­rie, auch wenn die meis­ten hand­lungs­strän­ge eher vor­her­seh­bar ver­lau­fen. aber eben nicht alle. die fol­ge habe ich sehr ger­ne ge­se­hen, es ist ein biss­chen wie alte be­kann­te zu be­su­chen. was a. wohl macht? ob er im­mer noch so ein arsch­loch ist? — oh ja. is­ser.


person of interest s05e01 (B.S.O.D.)

felix schwenzel in gesehen

boah, ich hat­te ver­ges­sen wie schlecht per­son of in­te­rest in­sze­niert ist. ganz gräss­li­che dar­stel­lung von com­pu­ter-be­die­nung, das ab­sur­des­te feu­er-und-eis-thea­ter (im wahrs­ten sin­ne des wor­tes), das ich seit lan­gem ge­se­hen habe. mac­gy­ver trifft prof­fe­sor has­tig und alle spie­len zu­sam­men doom in new york. die­ser staf­fel-pi­lot lässt mich vor mir selbst wie ei­nen voll­idio­ten er­schei­nen. ich fand die­se se­rie mal rich­tig gut?

dazu kommt, dass in die­ser fol­ge ei­gent­lich auch bei­na­he nichts pas­siert, aus­ser flucht und ge­bal­le­re und feu­er-und-eis-com­pu­ter­tech­nik­dar­stel­lung. ganz übe­les thea­ter, dass auch das über­ra­gen­de schau­spie­ler­paar mi­cha­el emer­son und car­rie pres­ton nicht ret­ten kön­nen. ein zwei fol­gen wer­de ich aber noch gu­cken, be­vor ich (wahr­schein­lich) auf­ge­be.


the good wife s07e21 (verdict)

felix schwenzel in gesehen

seit lan­gem mal wie­der mal eine rich­tig gute fol­ge von the good wife, die die qua­li­tä­ten, die die show ei­gent­lich hat, voll aus­spielt: tol­les en­sem­ble, tol­le au­toren und fi­gu­ren, die jah­re­lang auf­ge­baut wur­den und kom­plex und viel­schich­tig sind. die hand­lung war in die­ser fol­ge eben­so viel­schich­tig, wie ihre fi­gu­ren, oder bes­ser, sie brach­te die viel­schich­tig­keit der fi­gu­ren bes­tens zum aus­druck. ober­fläch­lich geht es um den pro­zess ge­gen pe­ter flo­rick. im ge­richts­saal gibt es ei­ni­ge der bes­ten sze­nen die die au­toren je­mals für die se­rie ge­schrie­ben ha­ben und die amo­rö­sen ver­wick­lun­gen der haupt­fi­gu­ren, die sich in den ne­ben­strän­gen ab­spie­len, sind er­staun­lich nach­voll­zieh­bar und sub­til — auch hier ei­ni­ge der bes­ten dia­lo­ge, die ich seit lan­gem im fern­se­hen ge­se­hen habe.

be­son­ders be­ein­dru­ckend fin­de ich aber die her­an­ge­hens­wei­se an das the­ma wahr­heit und straf­pro­zess­ord­nung. über die letz­ten fol­gen hin­weg ha­ben wir ge­se­hen, wie die staats­an­walt­schaft und das FBI in­di­zi­en ge­gen pe­ter flo­rick sam­mel­te und da­bei die ver­tei­di­gung (und die zu­schau­er) zu gros­sen tei­len im dunk­len liess. die­se in­di­zi­en wer­den in die­ser fol­ge vor ge­richt ver­han­delt und wie die wahr­heits­fin­dung dar­ge­stellt wird, wie sehr die wahr­heit von der wahr­neh­mung und dem kon­text ab­hängt, wird glän­zend vor den au­gen der zu­schau­er se­ziert und ana­ly­siert — ohne das das eine se­kun­de lang­wei­lig oder über­dehnt wirkt.

am ende ein schmerz­haf­ter cliff­han­ger, der mir gros­sen ap­pe­tit auf die letz­te fol­ge nächs­te wo­che macht.

vol­le punkt­zahl, so will ich fern se­hen.


randall munroe’s sorgfältige radikalität

felix schwenzel in gesehen

rand­all mun­roe’s vor­trag ges­tern abend war, in ge­wis­ser wei­se, der ra­di­kals­te vor­trag den ich auf der re­pu­bli­ca je ge­se­hen habe. der vor­trag war den co­mics, die rand­all mun­roe auf xkcd.com ver­öf­fent­licht, nicht ganz un­ähn­lich. die­se co­mics han­deln aus­schliess­lich von din­gen, die rand­all mun­roe in­ter­es­sie­ren. sie hal­ten sich an kei­ne kon­ven­tio­nen, aus­ser de­nen, die er sich selbst aus­ge­dacht hat. das ist an sich nicht wirk­lich ra­di­kal, son­dern eine hal­tung, die ich mir ei­gent­lich von je­dem blog­ger, je­der pu­bli­zie­ren­den wün­sche: dem mas­sen­ge­schmack, trends, nicht nur nicht zu fol­gen, son­dern den mas­sen­ge­schmack und trends gar nicht erst be­ach­ten. nicht nur „blog­gen als wür­de nie­mand zu­se­hen“, son­dern pu­bli­zie­ren, als wä­ren alle so wie ich. das klingt her­me­tisch, ist es aber nicht, denn das je­wei­li­ge ich ist ja der welt zu­ge­wandt, aber eben fo­kus­siert. wird die­se hal­tung lei­den­schaft­lich und kon­se­quent durch­ge­zo­gen, kön­nen wun­der­ba­re unt­ren­di­ge, un­op­ti­mier­te, ei­ge­ne wer­ke ent­ste­hen, die viel­leicht nicht je­dem ge­fal­len, aber we­ni­gen dann um so mehr.

das ist, so un­ge­fähr, die ra­di­ka­li­tät von xkcd.com. nicht je­der ver­steht auf den ers­ten blick um was es geht, vie­le in­ter­es­siert es erst gar nicht, aber wenn man sich doch in­ter­es­siert und sich mit den din­gen be­schäf­tigt, zur not mit hil­fe von hilf­rei­chen er­klä­run­gen, ent­deckt man wun­der­ba­re wel­ten, ge­dan­ken, lei­den­schaft und — bei xkcd ganz be­son­ders — sorg­falt.

die­se ra­di­ka­li­tät hat rand­all mun­roe in sei­nem vor­trag eins zu eins vom netz auf die stage 1 der re­pu­bli­ca über­tra­gen. mun­roe küm­mert sich um so gut wie kei­ne re­gel für er­folg­rei­ches, en­ga­gie­ren­des öf­fent­li­ches re­den, er klebt hin­ter dem pult, die fo­li­en flies­sen über mit un­les­ba­ren in­for­ma­tio­nen und er wid­met sich den de­tails, die ihn fas­zi­nie­ren, bis ins wirk­lich al­ler­kleins­te ele­ment. in die­sem fall, so­gar im wahrs­ten sin­ne des wor­tes.

(ge­fühlt) eine drei­vier­tel stun­de wid­met er sich der fra­ge, was pas­sie­ren wür­de, wenn man aus den ele­men­ten des pe­ri­oden­sys­tems eine mau­er bau­en wür­de. er geht die ein­zel­nen ele­men­te und rei­hen sorg­fäl­tig durch, be­geis­tert sich über ein­zel­hei­ten und macht kei­ner­lei an­stal­ten ir­gend­et­was zu­sam­men­zu­fas­sen.

das ist ra­di­kal, aber nicht mal an­satz­wei­se eli­tär oder feind­se­lig. es ist ein­fach das, was rand­all mun­roe be­geis­tert, und wer ihm fol­gen möch­te, bit­te schön, kann das tun, und wer ihm nicht fol­gen möch­te, kann das un­ter­las­sen.

die zwei­te (ge­fühl­te) drei­vier­tel­stun­de be­schäf­tigt sich mun­roe mit drei un­über­sicht­li­chen zeich­nun­gen, in de­nen er kom­ple­xe zu­sam­men­hän­ge mit den 1000 meist­be­nutz­ten wör­tern der eng­li­schen spra­che er­klärt. auch hier geht er aus­führ­lich auf je­des noch so klei­ne de­tail ein und ver­zich­tet auf jede art von zu­sam­men­fas­sung oder me­ta­ebe­ne.

rand­all mun­roe kann sich das er­lau­ben, sein pu­bli­kum mit de­tails zu lang­wei­len, weil sei­ne de­tails eben (für vie­le, sehr vie­le) nicht lang­wei­lig sind. sie sind ge­la­den mit witz und hu­mor, aber eben rand­all mun­roes, ganz ei­ge­nem, sehr spe­zi­el­len, sub­ti­len hu­mor, der sich eben nicht um ir­gend­wel­che hu­mor-richt­li­ni­en oder -trends küm­mert.

dass rand­all mun­roe über­haupt so eine gros­se folg­schaft, so vie­le fans sei­ner ar­beit ge­fun­den hat, ver­dankt er (und wir) in ers­ter li­nie dem netz. er hat sei­nen ei­ge­nen stil und sei­ne folg­schaft über etwa ein jahr­zehnt auf­ge­baut, über sei­ne web­site und sehr, sehr viel de­tail­ver­ses­se­ne, klein­tei­li­ge, lie­be­vol­le und sorg­fäl­ti­ge ar­beit. kein ver­lag hät­te die­se auf­bau­ar­beit leis­ten kön­nen oder wol­len, vor al­lem aber hät­te kein ver­lag mun­roes ta­lent und lei­den­schaft er­ken­nen kön­nen. so funk­tio­niert das wohl nur im in­ter­net, dass win­zi­ge ein-per­so­nen-echo­kam­mern sich über jahr­zehn­te lang­sam fül­len, bis plötz­lich mil­lio­nen men­schen in ihr ste­hen und sich plötz­lich die echo-qua­li­tä­ten, auch in an­de­ren echo­kam­mern, her­um­spre­chen.

rand­all mun­roes the­ma­ti­sche klam­mer im vor­trag war (ne­ben flu­or) das kind­lich, nai­ve fra­gen. mir ge­fiel die auf­for­de­rung sehr gut, dar­auf hin­zu­ar­bei­ten sich nicht für din­ge zu schä­men die man nicht weiss und scham­los da­nach zu fra­gen. neu­gier, nai­vi­tät sei wich­ti­ger als bil­dungs­prot­ze­rei, das war so un­ge­fähr das fa­zit von mun­roe’s vor­trag.

mein fa­zit von mun­roes vor­trag ist: tu das was dich in­ter­es­siert, pu­bli­zie­re das mit lei­den­schaft, de­tail­lie­be und sorg­falt, ent­wick­le dich im­mer wei­ter, ar­bei­te an dei­nem stil und bleib dir treu.


den talk woll­te rand­all mun­roe nicht auf­ge­zeich­net se­hen, es gibt aber eine auf­zeich­nung, wo er über die mau­er aus ele­men­ten aus dem pe­ri­oden­sys­tem re­det:

youtube-video laden, info, direktlink


the age of trotzdem

felix schwenzel in gesehen

sa­scha lobo nahm sich die­ses jahr die frei­heit, sei­ne grund­satz­re­den-the­men nicht auf der re­pu­bli­ca-sei­te an­zu­kün­di­gen, son­dern in di­ver­sen in­ter­views. ich hab zwar nur das wired-in­ter­view dazu ge­fun­den, aber es gibt be­stimmt noch an­de­re. in der wired kün­dig­te er an, die­ses jahr auf die pu­bli­kums­be­schimp­fung zu ver­zich­ten, was er im vor­trag aber schnell als lüge be­zeich­ne­te. na­tür­lich be­schimpf­te er sein pu­bli­kum, und sich selbst gleich mit. er ver­such­te die­ses jahr die ihr-und-ich-dua­li­tät auf­zu­lö­sen, die sich the­ma­tisch durch sei­ne vor­trä­ge der letz­ten jah­ren zog, als er be­ton­te, dass die vor­wür­fe die er „uns“ in den letz­ten jah­ren mach­te, ei­gent­lich pro­jek­tio­nen sei­ner ei­ge­nen un­zu­läng­lich­kei­ten ge­we­sen sei­en.

an­de­rer­seits funk­tio­nie­ren die meis­ten sei­ner gags eben nur mit ei­ner kla­ren tren­nung des lobo-ichs und des pu­bli­kum-ihrs, wes­halb der vor­satz der selbst­be­schimp­fung im lau­fe der vier­stün­di­gen pre­digt der an­der­talb­stün­di­gen grund­satz­re­de (na­tür­lich) ver­san­de­te. rhe­to­risch war das al­les ziem­lich bril­li­ant und ge­schlif­fen und ich mag den leicht pas­to­ra­len ton, den sacha lobo auf sei­nen re­pu­bli­ca-re­den an­schlägt. mir ge­fällt es auch von sa­scha lobo be­schimpft zu wer­den, ei­ner­seits weil er meist recht hat und an­de­rer­seits, weil das (eben) rhe­to­risch meist bril­li­ant ist und sei­ne ana­ly­sen (na­tür­lich) das er­geb­nis lan­gen nach­den­kens sind und (lei­der) meist auf den punkt sind. trotz­dem nei­ge ich tra­di­ti­ons­ge­mäss dazu, ihm in sei­nen schluss­fol­ge­run­gen zu wi­der­spre­chen, weil ich im ge­gen­teil zu ihm, nie be­reit war mei­nen in­ter­net­op­ti­mis­mus (oder ge­nau­er, welt­op­ti­mis­mus) auf­zu­ge­ben.

das woll­te er, mit an­kün­di­gung, in die­sem jahr än­dern, und sei­nen (un­se­ren?) in­ter­net­op­ti­mis­mus wie­der­fin­den. lei­der ge­lang ihm das nur so halb, mit dem hal­bi­ro­ni­schen schlag­wort TROTZ­DEM. ganz schlimm ge­schei­tert ist sein ver­such „uns“, das pu­bli­kum beim TROTZ­DE­Men mit­ein­zu­be­zie­hen, auch wenn es zu min­des­tens ei­ner gu­ten über­lei­tung zum the­ma mü­dig­keit führ­te. als rhe­to­ri­sches werk­zeug war das „TROTZ­DEM“ ziem­lich gut ge­eig­net, wenn sa­scha lobo es al­lei­ne von der büh­ne rief, als kol­lek­ti­ver auf­schrei, als pu­bli­kums- oder ge­mein­de­echo, gings in die hose.

was mir in die­sem jahr mehr als sonst auf­fiel, war das re­cy­cling von vor­han­de­nem ma­te­ri­al. ne­ben et­li­chen the­men aus sei­nen spie­gel-on­line-ko­lum­nen, kam mir auch sein aus­flug zum the­ma snap cash be­kannt vor, den pia klei­ne wie­sen­kamp vor ein paar wo­chen von ei­ner ora­cle-ver­an­stal­tung ins in­ter­net ge­strömt hat­te. die­se wie­der­ver­wen­dung ist na­tür­lich mehr als le­gi­tim, zu­mal das ma­te­ri­al von lobo fast aus­nahms­los bril­li­ant ist (kei­ne iro­nie). al­lein für sei­nen hin­weis dar­auf, dass fast alle iden­ti­fi­zier­ten is­la­mis­ti­schen at­ten­tä­ter be­reits po­li­zei­be­kannt wa­ren oder auf an­ti­ter­ror­lis­ten stan­den, ver­dient sa­scha lobo ei­nen jour­na­lis­ten­preis (oder min­des­tens ei­nen ko­lum­nis­ten­preis). was mir aber, trotz al­ler mü­hen, die sich sa­scha lobo ganz of­fen­sicht­lich ge­macht hat, fehl­te, war eine in­halt­li­che klam­mer, die aus all den schreck­li­chen er­kennt­nis­sen und hi­obs­ana­ly­sen, die er über die jah­re bril­li­ant her­aus­ar­bei­tet, tat­säch­li­chen op­ti­mis­mus oder lö­sungs­an­sät­ze auf­zeigt.

aber da ist sa­scha lobo wie­der bei uns oder bei sei­nem „ihr“, und ge­nau­so su­chend und rat­los wie alle an­de­ren.

na­tür­lich ist sein lö­sungs­an­satz, et­was zu un­ter­neh­men, wirt­schaft­lich er­folg­reich et­was gu­tes, hilf­rei­ches, welt­ver­bes­se­rern­des zu ma­chen, ein prag­ma­ti­scher, gang­ba­rer weg (von vie­len), aber an­de­rer­seits hat er das (leicht va­ri­iert) be­reits vor zwei und vor drei und wahr­schein­lich auch vor vier jah­ren ge­for­dert. das macht nichts von dem was er sagt falsch, aber es macht deut­lich, dass sa­scha lobo’s weg zum op­ti­mis­ten noch sehr weit ist. sein weg zu je­man­dem, der, trotz all der ver­kom­men­heit und nie­der­tracht sig­mar ga­bri­els der welt, op­ti­mis­mus ver­brei­ten kann, ist noch viel wei­ter.

youtube-video laden, info, direktlink

an­de­re über sa­scha lo­bos vor­trag:


bild von re:pu­bli­ca/jan zapp­ner CC BY 2.0


white house correspondents’ dinner 2016

felix schwenzel in gesehen

ba­rack oba­ma war am sams­tag auf dem jähr­li­chen kor­re­spon­den­ten di­ner im weis­sen haus, wie schon im jahr 2014 und 2015 wie­der sehr, sehr wit­zig. das hier ist die auf­zeich­nung sei­ner rede.

den ein­spie­ler ge­gen ende der rede, hat das weis­se haus auf twit­ter se­pa­rat ver­öf­fent­licht:

Watch @POTUS in "Couch Commander." snpy.tv/1X0D9Co

The White House (@WhiteHouse01.05.2016 3:46

alex matz­keit meint (zu recht), er sei im­mer wie­der er­staunt, was für „ein pas­sa­bler Schau­spie­ler“ ba­rack oba­ma sei. oba­mas ti­ming beim wit­zeln, sei­ne art, die wit­ze ne­ben­bei fal­len zu las­sen ist wirk­lich be­wun­ders­wert pro­fes­sio­nell. be­son­ders deut­lich wur­de das, als ein wirk­li­cher pro­fi nach ihm das mi­kro er­griff, lar­ry wilm­o­re, der als gast­ge­ber die sen­dung The Night­ly Show with Lar­ry Wilm­o­re auf co­me­dy cen­tral mo­de­riert. des­sen gags zün­de­ten nicht nur über­haupt nicht, sie wirk­ten ge­gen oba­mas re­la­tiv ela­bo­rier­te wit­ze un­fass­bar flach und ab­ge­lutscht. lei­der liess er sich von der ab­leh­nung im saal auch ziem­lich aus der ruhe brin­gen und erst als er et­was erns­ter wur­de, und das the­ma ras­sis­mus ohne ein­ge­scho­be­ne fla­che witz­chen the­ma­ti­sier­te, be­kam er ein biss­chen trak­ti­on. von oba­ma, glau­be ich, kann man in sa­chen hu­mor ei­ni­ges ler­nen, das wur­de durch den kon­trast oba­ma-wilm­o­re deut­lich: wer ernst ist und wit­ze macht, wirkt viel, viel wit­zi­ger, als je­mand der wit­zig zu wir­ken ver­sucht und wit­ze macht.

nur zur er­in­ne­rung, wie gran­di­os ein ko­mi­ker auf dem cor­re­spond­ents’ di­ner sein kann, hier noch­mal ste­phen col­berts auf­tritt 2006.

der ei­gent­li­che witz war üb­ri­gens, wie ezra klein auf vox schreibt, dass oba­ma das meis­te was er sag­te, wohl tat­säch­lich ernst mein­te.

wenn ich bun­des­kanz­le­rin wer­de, wür­de ich so ein kor­re­spon­den­ten-abend­essen als ers­te amts­hand­lung in deutsch­land ein­füh­ren.


the graham norton show s19e03

felix schwenzel in gesehen

(mit he­len mir­ren, ke­vin cos­t­ner, ewan mc­gre­gor, ri­cky ger­vais und eric bana, mu­sik von meg­han trai­nor)

man könn­te statt die gra­ham nor­ton show zu gu­cken, auch ein­fach re­gel­mäs­sig bei nerd­core in die trai­ler­fest ka­te­go­rie schau­en, um ei­ni­ger­mas­sen über neue fil­me in­for­miert zu sein und zu­sam­men­schnit­te die­ser fil­me zu se­hen. manch­mal macht das mehr spass, als sich eine gan­ze sen­dung an­zu­se­hen, manch­mal pas­sie­ren in sol­chen sen­dun­gen aber un­ter­halt­sa­me din­ge.

die haupt­funk­ti­on von chat shows oder trai­ler­schleu­dern ist na­tür­lich be­kannt­ma­chung von fil­men, also wer­bung. in blogs, im netz, in zei­tun­gen wird das manch­mal mit kri­tik kom­bi­niert und da­mit in jour­na­lis­mus ver­wan­delt. bei gra­ham nor­ton habe ich noch nie ein kri­ti­sches wort ge­gen­über ei­nem (an­we­sen­den) schau­pie­ler oder film den er pro­mo­tet ge­hört, da­für wird aber eine an­de­re zu­tat be­nutzt um die sen­dung in­ter­es­sant zu ma­chen: die schau­spie­ler wer­den un­ter er­heb­li­chen er­war­tungs­druck ge­setzt. ihre auf­ga­be in der sen­dung ist, ne­ben der pro­mo­ti­on, sym­pa­thisch, wit­zig oder min­des­tens un­ter­halt­sam und schlag­fer­tig zu wir­ken.

in der gra­ham nor­ton show wer­den die jour­na­lis­ti­schen ali­bi-ele­men­te durch in­ten­si­ves so­cial me­dia mo­ni­to­ring und bild­su­chen er­füllt, so dass man die pro­mi­nen­ten pro­mo­ter dann mit bil­dern oder tweets aus ih­rer ver­gan­gen­heit kon­fron­tie­ren kann und sieht, wie sie re­agie­ren.

in die­ser sen­dung hat die re­dak­ti­on von gra­ham nor­ton die 80er jah­re new-wave-mu­sik-ver­gan­gen­heit von ri­cky ger­vais aus­ge­gra­ben. der sang da­mals in ei­ner band na­mens seo­na dancing.

er­war­tungs­ge­mäss re­agier­te ri­cky ger­vais wit­zig und merk­te an, dass er schon wis­se, was hier lau­fe. man wol­le ihn bloss­stel­len. nur sei ihm das 80er jah­re bild über­haupt nicht pein­lich, son­dern das was er jetzt auf den schul­tern tra­ge:

auch sonst war ri­cky ger­vais er­war­tungs­ge­mäss wie­der der wit­zigs­te auf dem sofa. sein hu­mor ist furch­bar über­zo­gen und ver­sucht, lou­is c.k. nicht ganz un­ähn­lich, stän­dig rote li­ni­en zu über­schrei­ten. bei ri­cky ger­vais habe ich al­ler­dings im­mer auch das ge­fühl, dass er das ei­nen ti­cken sub­ti­ler, oder we­nigs­ten ei­nen ti­cken sym­pa­thi­scher, macht als lou­is c.k., weil er sich auch bei den übels­ten be­lei­di­gun­gen nie ein grin­sen ver­knei­fen kann. im aus­schnitt für sei­nen neu­en film (Da­vid Brent: Life on the Road) sagt er un­ter an­de­rem (als da­vid brent):

I’ve been out with all sorts of girls, rich girls, poor girls, white girls, … you know … thin girls, fat girls.

der witz mit der aus­las­sung hat beim saal­pu­bli­kum so­fort ge­zün­det und ich muss zu­ge­ben, so ei­nen hu­mor mag ich sehr ger­ne, auch wenn ich mir den film auf kei­nen fall an­se­hen wer­de.

youtube-video laden, info, direktlink

ri­cky ger­vais hat gleich noch pro­mo­ti­on für ei­nen zwei­ten film ge­macht, spe­cial cor­re­spond­ents (läuft auf net­flix). den hat er, ge­nau wie Life on the Road, selbst ge­schrie­ben und auch den wer­de ich mir mit si­cher­heit nicht an­gu­cken.

youtube-video laden, info, direktlink

die ne­ben­rol­le aus spe­cial cor­re­spond­ents, eric bana, sass auch auf nor­tons sofa, hin­ter­liess aber, aus­ser ei­nem sym­pa­thi­schen ein­druck, kei­ne er­in­ne­rung.

bei ewan mc­gre­gor blieb mir auch nichts an­de­res in er­in­ne­rung als sein blen­den­des, top-ge­pfleg­tes ge­biss und dass er wer­bung für ei­nen film mach­te, den ich mir be­stimmt an­se­hen wer­de: our kind of trai­tor, ein of­fen­bar re­la­tiv zeit­ge­mäs­ses spio­na­ge-mofa, nach john le car­rè. da­mi­an le­wis spielt da, wie in al­len an­de­ren fil­men und se­ri­en der­zeit, auch mit.

youtube-video laden, info, direktlink

he­len mi­ren, die im­mer noch aus­sieht wie queen eli­sa­beth, brach­te ei­nen trai­ler für ih­ren neu­en film eye in the sky mit. der sieht auch so aus, als wür­de ich mir den ger­ne an­se­hen wer­de, zu­mal sna­pe alan rick­man und jes­se aa­ron paul mit­spie­len. wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, geht es um ei­nen mi­li­tä­ri­schen dro­nen-an­schlag, der über zwei stun­den, mehr oder we­ni­ger in echt­zeit nach­er­zählt wird.

am ende kam noch ke­vin cos­t­ner aufs sofa, der sich über­ra­schen­der wei­se als sym­pa­thi­scher, be­schei­de­ner la­ber­han­nes zeig­te. die ge­schich­te über sei­nen freund, den er erst zur sau ge­macht hat, dann, als er hil­fe be­nö­tig­te, bei sich ein­zie­hen liess, sich aber wei­ger­te das zu le­sen, was er in die­ser zeit schrieb, woll­te, wie die­ser satz, ein­fach nicht en­den, be­kam am ende aber eine schö­ne wen­de und leicht pa­the­thi­sche mo­ral. und wenn ri­cky ger­vais auf dem sofa sitzt, lässt er es sich na­tür­lich nicht ent­ge­hen, über­schüs­si­gen pa­thos mit sar­kas­ti­schem hu­mor zu neu­tra­li­sie­ren.

aus­ser­dem ist der film, für den ke­vin kost­ner wer­bung mach­te, auch ei­ner, der mich reizt; of­fen­bar so ne art sci-fi-cia-flet­chers-ver­schwö­rung­theo­rien misch­masch, in dem, wenn man den trai­ler sieht, das cos­t­ner-pa­thos wohl ein biss­chen zu dick auf­ge­tra­gen wur­de. guck ich mir trotz­dem an, auch weil ke­vin cos­t­ner in dem film die haa­re sehr schön hat.

youtube-video laden, info, direktlink

die gan­ze sen­dung gibt’s, bis sie dort ge­löscht wird, bei you­tube. wer in eng­land lebt, kann sie bei der BBC gu­cken.


deutschland 83 s01e03 (atlantic lion)

felix schwenzel in gesehen

die drit­te fol­ge hab ich glaub ich vor zwei mo­na­ten an­ge­fan­gen und dann un­ter­bro­chen. plex hat sich dan­kens­wer­ter wei­se ge­merkt wo ich sete­hen­ge­blie­ben bin und heu­te hab ich die fol­ge dann zu­en­de ge­guckt. ich weiss nicht mehr was im ers­ten teil pas­siert ist, aber ganz of­fen­sicht­lich ist, dass xxx wei­ter­hin fleis­sig spio­niert und sich als ro­meo be­tä­tigt, um sich an eine nato-se­kre­tä­rin zu ma­chen. die macht dann ir­gend­wann auch ei­nen schö­nen meta-ebe­nen witz, als sie über ost­block ro­me­os re­det die sich an nato-se­kre­tä­rin­nen rann­ma­chen, wäh­rend sich ge­ra­de ein sta­si-ro­meo an sie ran­macht.

bis auf ge­le­gent­li­che sprach­ex­zes­se („schö­ne woh­nung hast du, du hats echt ge­schmack“ — „dan­ke!“; „was machst du in brüs­sel so, um mal spass zu ha­ben?“), fand ich die­se fol­ge auch ganz lo­cker er­zählt und ge­spielt. in die­ser fol­ge fiel mir auf, wie lie­be­voll tat­säch­lich die ku­lis­sen, die klei­dung, die be­leuch­tung und die re­qui­si­ten aus­ge­wählt sind. teil­wei­se be­kom­me ich so­wohl 80er-nost­al­gie, als auch leich­te an­flü­ge von ost­al­gie, nur durch die bil­der. die mu­sik ist mir ein biss­chen zu dick auf­ge­tra­gen, mehr als acht fol­gen kön­nen von die­ser se­rie nicht ge­dreht wer­den, weil dann wirk­lich alle 80er-jah­re hits durch­ge­nu­delt sind.

ich guck das jetzt aber trotz­dem wei­ter.


bones s11e12 (the murder of the meninist)

felix schwenzel in gesehen

die fol­ge hat mir mal wie­der ge­zeigt wie gräss­lich bo­nes ge­wor­den ist — oder mög­li­cher­wei­se schon im­mer war. vor ein paar jah­ren, als ich brea­king bad bin­ge-ge­se­hen habe, habe ich bo­nes als an­ti­dot be­nutzt: bo­nes war be­re­chen­bar, jede fol­ge in sich ab­ge­schlos­sen, we­nig auf­re­gend und be­re­chen­bar. als ich brea­king bad ge­guckt habe hat mir das ge­hol­fen. jetzt nervts.

ganz schlimm da­ne­ben ging in die­ser fol­ge das bas­hing von ra­di­ka­len mas­ku­li­nis­ten. das war al­les so ab­surd über­zeich­net, dass es kei­nen der zu­schau­er ver­let­zen oder gar nach­denk­lich ma­chen könn­te. vor al­lem ist es das ge­gen­teil von stel­lung be­zie­hen. ei­gent­lich geht es der se­rie eh nur nur ums ver­wurs­ten von the­men die die au­toren im in­ter­net auf­pi­cken oder auf der stras­se fin­den — in die­ser fol­ge nicht nur im­pli­zit, son­dern auch ex­pli­zit.

das war de­fi­ni­tiv mei­ne letz­te fol­ge bo­nes — ever!


unbreakable kimmy schmidt s02

felix schwenzel in gesehen

ich habe es an­der­t­alb fol­gen lang pro­biert, aber ob­wohl ich die ers­te staf­fel sehr ger­ne ge­se­hen habe, hal­te ich die zwei­te staf­fel nicht mehr aus. ich fin­de un­bre­aka­ble kim­my schmidt ex­trem an­stren­gend und sehr un­wit­zig. gleich­zei­tig fin­de ich das sehr scha­de, denn das co­ver­bild der ers­ten fol­ge, dass mir auf net­flix.com ap­pe­tit auf die ers­te fol­ge ma­chen soll­te, fand ich echt wit­zig.

auch dass gleich am an­fang ein ka­cka-pipi-witz kam, der ei­gent­lich ein rülps­witz war, fand ich er­freu­lich. aber da­nach kam nichts mehr, was mich be­rührt, in­ter­es­siert oder un­ter­hal­ten wür­de.