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sendung mit der maus vom 13. März 2016

felix schwenzel in gesehen

chris­toph ent­deckt beim ICE-fah­ren LC-glas und zeigt, wie die zug­füh­re­rin die schei­ben zum füher­stand un­durch­sich­tig ma­chen kann, wenn sie ein but­ter­brot es­sen möch­te. chris­toph baut zwar ein re­la­tiv auf­wän­di­ges mo­del, um die funk­ti­on der LC-glä­ser zu er­klä­ren, der bei­trag be­libt aber ir­gend­wie un­be­frie­di­gend — so wie der oben ver­link­te wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel zum LC-glas üb­ri­gens auch.

ar­min zeigt wie han­dy-re­cy­cling funk­tio­niert und sagt ein­mal, dass die­ses oder je­nes „mit ei­nem hoch­kom­pli­zier­ten ver­fah­ren“ ge­macht wür­de. mir kam das un­ge­wöhn­lich aus­flüch­tig vor, aber die sach­ge­schich­te hat­te zum ende hin ein paar ein­drück­li­che aha-mo­men­te, spä­tes­tens als ein ar­bei­ter in bel­gi­en mit ei­nem ham­mer an ein rohr klopft und in ei­ner „lang­wei­li­gen kis­te“ ein paar (150?) ki­lo­gram gold in krüm­mel­form lan­den.

um ein ki­lo­gram gold aus han­dys zu re­cy­clen, braucht man 50 000 han­dys und eine men­ge gros­ser ma­schi­nen.

aus­ser­dem gab’s ne neue fol­ge von shaun das schaf, die ich aber ziem­lich scheis­se ein biss­chen zu kom­pli­ziert, mo­dern und an­tro­po­zen­trisch fand. oder an­ders­rum, die­se fol­ge war nicht zeit­los, son­dern ver­such­te zeit­kri­tisch zu sein und statt mit co­mic­haf­ter über­zeich­nung, ar­bei­te­te sie mit über­zeich­ne­ten ste­reo­ty­pen und vor­ur­tei­len. aber nicht nur die ge­wollt ge­sell­schafts­kri­ti­sche, fast po­li­ti­sche aus­rich­tung ge­fiel mir nicht, son­dern auch, dass das hap­py end aus ra­che be­stand.

(hier noch bis zum 20. märz zu se­hen.)


sendung mit der maus vom 6. März 2016 (polen ausgabe)

felix schwenzel in gesehen

ralph cas­pers fährt nach po­len (nach war­schau) und er­klärt, un­ter an­de­rem, ein paar grund­zü­ge der pol­ni­schen spra­che und ge­mein­sam­kei­ten zwi­schen deutsch und pol­nisch. ich fand das sehr se­hens­wert und wie im­mer bei ralph cas­pers rei­sen, eine gute mi­schung aus in­sze­nie­rung und au­then­ti­scher neu­gier­de und er­klär­bä­ren­tum.

(letz­te wo­che ge­se­hen, aber ver­ges­sen auf­zu­schrei­ben. die sen­dung ist noch bis zum 20. märz hier zu se­hen, ein teil der sen­dung dau­er­haft (?) hier und hier eine art ta­ge­buch.)


house of cards s04e06 (chapter 45)

felix schwenzel in gesehen

die­se fol­ge könn­te auch gut das staf­fel­en­de sein, aber es kom­men noch 7 fol­gen. clai­re und frank un­der­wood nä­hern sich wie­der ein biss­chen an und frank un­der­wood ge­steht, in ge­wis­ser wei­se, sei­ne nie­der­la­ge ge­gen sei­ne frau ein. das ist be­mer­kens­wert, aber clai­re ist eben auch be­mer­kens­wert. sehr schön in­sze­niert wur­de das ver­hand­lungs­ge­schick von clai­re in der ver­hand­lungs­se­quenz mit dem rus­si­schen prä­si­den­ten pe­trov — mit dem sie sich auf ein wun­der­ba­res — ja, sor­ry — pim­melfech­ten ein­lässt. pe­trov reizt clai­re aufs blut, als er ihr sagt, ohne ih­ren mann wäre sie nichts als ein hüb­sches ge­sicht, was sie zu ei­nem kur­zen, ru­hig vor­ge­tra­ge­nen lüf­ten des rhe­to­ri­schen, di­plo­ma­ti­schen schlei­ers nutzt, um gleich dar­auf wie­der die hand aus­z­tu­stre­cken.

ich be­zweif­le zwar, dass ver­hand­lun­gen auf die­sem ni­veau je­mals funk­tio­niert ha­ben, aber in der se­ri­en­lo­gik er­gibt das al­les sinn und passt.

ab­ge­se­hen da­von, wur­de ich in die­ser fol­ge zeu­ge von ei­ni­gen wirk­lich gut ge­mach­ten alp­traum­se­quen­zen und von zwei be­mer­kens­wert gu­ten öf­fent­li­chen auf­trit­ten. die fik­ti­ven, in­sze­nier­ten re­den von frank un­der­wood fin­de ich im­mer sehr höl­zern und un­über­zeu­gend, aber die kur­ze stel­lung­nah­me von clai­re un­der­wood, vor dem pres­se­corps des weis­sen hau­ses, war gran­di­os, vor al­lem, weil wir als zu­schau­er wis­sen, dass es al­les was sie sag­te er­stun­ken und er­lo­gen war. der an­de­re öf­fent­li­che auf­tritt, der mir sehr ge­fal­len hat, auch als po­li­ti­sche aus­sa­ge ab­seits der se­ri­en­lo­gik, war der von hea­ther dun­bar. ko­mi­scher­wei­se kam die­ser auf­tritt, in der se­ri­en­lo­gik, nicht be­son­ders gut an und dürf­te die kam­pa­gne von hea­ther dun­bar wohl in erns­te schwie­rig­kei­ten brin­gen.

mei­ne ein­schöt­zung zu hea­ther dun­bars aus­sa­ge („toll, bril­li­ant, ge­nau­so macht man das!“) zeigt wohl auch, dass ich von po­li­ti­scher PR nicht den hauch ei­ner ah­nung habe.

an der klatsch­front ginbt es zu be­rich­ten, dass nun auch frank un­der­wood eine neue fri­sur hat, nach­dem es in den vor­he­ri­gen staf­feln mehr­fach um clai­re un­der­woods haar­far­be ge­gan­gen ist, geht’s jetzt um die des prä­si­den­ten.


house of cards s04e05 (chapter 44)

felix schwenzel in gesehen

gu­ter cliff­han­ger am ende der fol­ge. hand­lungs­mäs­sig pas­siert nicht viel neu­es — oder nichts, dass sich nicht schon in der vor­he­ri­gen fol­ge an­ge­kün­digt hät­te. clai­re un­der­wood drückt kräf­tig aufs gas, um ihre po­li­ti­schen am­bi­tio­nen durch­zu­set­zen und zeigt, dass frau­en auch sehr gute arsch­lö­cher sein kön­nen.

(wun­der­ba­rer ar­ti­kel von khuê pham in der zeit (blend­le €), mit dem noch wun­der­ba­re­ren ti­tel: „die frau als arsch­loch“)

die fol­ge war in null kom­ma nix vor­bei, was ei­gent­lich ein ziem­lich gu­tes zei­chen ist.


limitless s01e17 (close encounters)

felix schwenzel in gesehen

pri­ma fol­ge, wie­der mal. der fall in die­ser fol­ge ist zwar et­was an den haa­ren her­bei­ge­zo­gen, aber bri­an’s kon­flik­te, bzw. die fra­ge, wie er wahr­heit, lüge und loya­li­tät ge­gen­über de­nen die ihm na­he­ste­hen und den gren­zen die ihm das FBI und se­na­tor ed­ward mor­ra auf­er­legt ha­ben un­ter ei­nen hut bringt, die­se kon­flik­te es­ka­lie­ren in die­ser fol­ge et­was. bri­an’s welt bricht qua­si zu­sam­men, aber das ist schön ru­hig und un­auf­ge­regt — ohne über­dra­ma­ti­sie­run­gen — in­sze­niert. mir ge­fällt die rich­tung in die sich li­mit­less wei­ter­ent­wi­ckelt und die gren­zen von bri­ans gut­men­schen­tum aus­lo­tet. das wort gut­men­schen­tum be­nut­ze ich hier aus­drück­lich in ei­nem po­si­ti­ven kon­text, denn ge­nau die fra­ge, wie wir, trotz äus­se­rer zwän­ge, trotz in­ne­rer kon­flik­te, das gute mit dem nö­ti­gen, aber we­ni­ger gu­ten, aus­glei­chen, ist na­tür­lich eine fra­ge, die wir uns alle stel­len (soll­ten). die kon­zen­tra­ti­on auf bri­ans grund­flikt, statt auf su­per­hel­den-ac­tion oder ela­bo­rier­te ver­schwö­rungs­theo­rien, hält ei­ner­seits das pro­duk­ti­ons­bud­get un­ter dem de­ckel und macht die se­rie eben auch in­ter­es­sant, auch wenn nicht je­der aspekt der se­rie wirk­lich bril­li­ant ge­löst ist.

noch fünf fol­gen in die­ser staf­fel — und ich bin sehr ge­spannt, wie die ge­schich­te wei­ter­ge­dreht wird.


berlin, 10. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

an ta­gen wie heu­te, schaue ich in den him­mel und sehe nur graue, un­durch­sich­ti­ge sup­pe. wenn man ge­nau hin­schaut, kann man zwar auch bei so ei­nem ham­bur­ger-wet­ter noch schat­ten auf dem bo­den und an wän­den se­hen, also die son­ne qua­si in­di­rekt er­ah­nen, aber ei­gent­lich ist so eine sup­pe am him­mel de­pri­mie­rend. sie wirkt un­be­weg­lich, dick und als wür­de sie nie mehr weg­ge­hen.

als ich heu­te die wol­ken im zeit­raf­fer auf­ge­nom­men habe, hell­te sich mein ge­müt wie­der auf. die sup­pe be­wegt sich und die be­we­gung gibt hoff­nung, dass sie bald wie­der ver­schwin­det. mit han­dy­ka­me­ras kann man also nicht nur in­fra­rot-LEDs von fern­be­die­nun­gen se­hen, son­dern auch be­we­gun­gen in grau­er sup­pe.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


marvel’s agents of S.H.I.E.L.D s03e11 (bouncing back)

felix schwenzel in gesehen

mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D ha­ben ein paar mo­na­te staf­fel-pau­se ge­macht und ma­chen nach ein paar mi­nu­ten „pre­vious­ly on mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D“ da wei­ter wo der cliff­han­ger auf­ge­hört hat. ich fas­se jetzt nicht zu­sam­men, um was es in der fol­ge ging, die­ses „re­cap­pen“ hat alex­an­der matz­keit für 10 fol­gen der zwei­ten staf­fel ge­macht und am ende ge­schrie­ben:

Die SHIELD-Recaps waren als Test für mich gedacht und ich habe das Gefühl, dass der Test vorbei ist. Ich habe mir bewiesen, dass ich immer noch lieber in großen Bögen als in kleinen Folgen denke, aber einen Zugang auch zu einzelnen Folgen finden kann. Mein Blog soll mir Spaß machen und das Recappen fühlte sich fast von Anfang an immer eher wie eine lästige Pflicht an. Wenn sie dafür wenigstens viele Leser hätten, wäre das auch noch ein Anreiz, aber da die Serie nicht im deutschen Fernsehen läuft, sind die Klickzahlen erschreckend vernachlässigbar.

ich habe alex’ zu­sam­men­fas­sun­gen im­mer ger­ne ge­le­sen, aber auf das re­cap­pen, hät­te er auch ger­ne ver­zich­ten kön­nen. was mich in­ter­es­siert ist die be­wer­tung, die ein­schät­zung oder hin­ter­grün­de. die be­nö­ti­gen na­tür­lich manch­mal ei­nen in­halt­li­chen be­zug, aber auch nicht im­mer.

ich wer­de jetzt hier mei­ne sub­jek­ti­ven ein­drü­cke hin­kot­zen, schliess­lich soll mir das ja spass ma­chen und mir ein biss­chen beim re­flek­tie­ren hel­fen.

mir hat die­se fol­ge spass ge­macht und ich mag die se­rie aus un­er­find­li­chen grün­den. zum gros­sen teil sind die ge­schich­ten furtcht­bar (und auf­wäd­nig) kon­stru­iert, die dia­lo­ge oft wich­tig­tue­risch, die wis­sen­schaft­li­chen er­klä­run­gen ha­ne­bü­chen und die ku­lis­sen ein­tö­ning und bil­lig. aber trotz­dem schafft es die se­rie das al­les nicht all­zu auf­fäl­lig wer­den zu las­sen. ei­ner der tricks ist eine un­glaub­lich schnel­le er­zähl­ge­schwin­dig­keit. al­les wird so dicht er­zählt, dass nicht viel zeit zum nach­den­ken bleibt und man den quatsch, der ei­nem vor­ge­spielt wird, gar nicht kri­tisch hin­ter­fra­gen kann — und in der fol­ge auch gar nicht hin­ter­fra­gen möch­te. die ge­schich­ten sind aus­ser­dem so kom­plex kon­stru­iert, mit so vie­len re­fe­ren­zen auf ver­gan­ge­nes, be­zü­ge zum mar­vel-uni­ver­sum und so vie­len ebe­nen an ge­heim­nis­tue­rei und kon­spi­ra­ti­on, dass ich gar kei­ne lust habe das al­les zu ver­ste­hen und nach­zu­voll­zie­hen und mich dann ein­fach zu­rück­leh­ne und mich un­ter­hal­ten las­se.

ein biss­chen liegt mein gut­fin­den von mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D viel­leicht auch am ein­ge­spiel­ten und gut auf­ein­an­der ab­ge­stimm­ten en­sem­ble. teil­wei­se ist die be­set­zung auch sehr hoch­ka­rä­tig. re­gel­mäs­sig taucht kyle ma­clach­lan in ei­ner ne­ben­rol­le auf, ab und zu (bis­her zwei­mal) taucht sa­mu­el l. jack­son auf und in die­ser staf­fel wird der ober­bö­se­wicht von powers boo­t­he dar­ge­stellt. dazu kommt eine gros­se di­ver­si­tät im en­sem­ble, die ich auch in die­sem fall sehr an­ge­nehm fin­de.

in die­ser fol­ge ver­such­ten sich die prot­ago­nis­ten wie­der an der klä­rung ei­ni­ger of­fe­nen fra­gen der ha­ne­bü­che­nen se­ri­en-hin­ter­grund­sto­ry, die man ohne all­zu vie­le spoi­ler so zu­sam­men­fas­sen kann: aus­ser­ir­di­sche ha­ben vor jahr­hun­der­ten oder jahr­tau­sen­den da­für ge­sorgt, dass ein teil der mensch­heit mit ali­en-DNA aus­ge­stat­tet wird und in der fol­ge zu „in­hu­mans“ wird. war­um und wie das pas­siert, war­um es ge­ra­de „jetzt“ pas­siert, da­von han­del­ten mehr oder we­ni­ger die ge­sam­ten letz­ten staf­feln. in die­ser fol­ge schwab­ber­te die theo­rie durch die fol­ge, dass die ali­ens für eine art gleich­ge­wicht zwi­schen arsch­loch-in­hu­mans und gu­ten in­hu­mans ge­sorgt ha­ben. yin und yang und so. das ist, wie ge­sagt, ganz schö­ner quark, aber das macht nichts. vor al­lem auch des­halb, weil die gan­ze er­zäh­lung es schafft nicht in mi­li­tä­ri­sche schwarz/weiss-den­ken ab­zu­glei­ten — oder über­haupt ins schwarz weis­se — son­dern im­mer auf der su­che nach dem mensch­li­chen ist. die bö­sen sind nie ganz böse (aus­ser manch­mal) und wenn doch ha­ben sie grün­de. die meis­ten ge­schich­ten ro­tie­ren ge­nau um die­se fra­gen: was ist mensch­lich, wie kön­nen die men­schen und die in­hu­mans zu­sam­men­le­ben, wie las­sen sich die kon­flik­te lö­sen, wie er­ken­nen wir die wirk­lich bö­sen und wie las­sen sich die mi­li­tä­ri­sche be­fehls­ket­te und das pri­mat der loya­li­tät mit dem ge­wis­sen ver­ein­ba­ren?

na­tür­lich sind die meis­ten cha­rak­te­re über­zeich­net dar­ge­stellt und ste­reo­ty­pen wer­den fleis­sig be­dient, aber auch das wird im­mer ganz gut ge­kon­tert — durch hu­mor oder nach­dif­fe­ren­zie­rung oder dre­hun­gen im er­zähl­strang.

weil mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D auch nach 54 fol­gen (fast 40 stun­den lauf­zeit) im­mer noch un­ter­halt­sam ist und ins­be­son­de­re die­ser mid­se­a­son-auf­takt un­ter­halt­sam war, gebe ich vier punk­te.


the hunger games mocking jay part 2

felix schwenzel in gesehen

der film fängt über­gangs­los da an, wo der ers­te teil des letz­ten teils der tri­lo­gie auf­hör­te. die se­rie der hun­ger-games-fil­me hat sich jetzt über vier tei­le vier jah­re hin­ge­zo­gen. ei­gent­lich eine un­ver­schämt­heit, und das aus rei­nem mar­ke­ting­kal­kül. heut­zu­ta­ge kann man sich (theo­re­tisch) 10 stun­den house of cards am stück an­se­hen, für 10 stun­den hun­ger games hin­ge­gen braucht man vier jah­re.

ich habe in den letz­ten vier jah­ren na­tür­lich al­les an re­le­van­ter hand­lung ver­ges­sen, aber das ist ei­gent­lich auch egal. cat­niss ever­deen ist (na­tür­lich) die aus­er­wähl­te, das mas­kott­chen, zu­erst der herr­schen­den klas­se, ab teil zwei oder drei dann, das mas­kott­chen der re­vo­lu­ti­on. sie hasst das sys­tem, ist ei­gen­sin­nig, kämpft stän­dig und ist un­sterb­lich. al­lein in die­sem teil wur­de sie, glau­be ich, 20 mal für tot er­klärt und be­trau­ert. er­schos­sen, ver­brannt, ver­schüt­tet, zer­bomt — hat sie al­les über­lebt.

in die­sem teil über­lebt sie auch ei­nen zom­bie­an­griff, wo­bei der zom­bie­an­griff auch un­ge­fähr der zeit­punkt war, an dem ich die hoff­nung auf er­träg­li­che un­ter­hal­tung voll­kom­men auf­gab. zom­bies! na­tür­lich hat­te der film auch eine un­vor­her­ge­se­he­ne wen­dung, die al­ler­dings voll­kom­men vor­her­seh­bar war, spä­tes­tens nach dem ers­ten teil von mo­cking jay. ins­ge­samt fand ich das gan­ze dra­ma sehr un­be­frie­di­gend und das ein­zi­ge was mir ei­ni­ger­mas­sen ver­gnü­gen be­rei­te­te, war jen­ni­fer law­rence beim schau­spie­lern zu­zu­se­hen. das macht al­ler­dings in gu­ten fil­men mehr spass.


po­si­tiv fand ich, dass die un­ter­füh­rung am ber­li­ner ZOB ei­ner der spiel­or­te des films war.

die lam­pen dort schei­nen auch brand­ge­fähr­lich zu sein. da wer­de ich wohl vor­sich­tig sein müs­sen, wenn ich das nächs­te mal da lang gehe.

auch sonst schie­nen re­la­tiv vie­le sze­nen des films in ber­lin ge­dreht wor­den zu sein.

ich habe auch end­lich ver­stan­den was die al­ber­nen ro­co­co-kos­tü­me, die auf­ge­türm­ten fri­su­ren und pe­rü­cken und auf­wän­di­gen schmin­kun­gen der hö­he­ren klas­sen von pa­nem den zu­schau­ern sa­gen woll­ten: hü­tet euch da­vor trump zu eu­rem prä­si­den­ten zu ma­chen oder es ste­hen euch jah­re­lan­ge äs­the­ti­sche ver­hält­nis­se wie in pa­nem be­vor.

auf die idee ge­bracht hat mich tre­vor noah, der trump ge­nia­ler wei­se mit ei­nem afri­ka­ni­schen pomp- und kitsch-prä­si­den­ten ver­glich.

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in wahr­heit wird eine prä­si­dent­schaft trumps na­tür­lich nicht zu ver­häl­nis­sen wie in man­chen afri­ka­ni­schen dik­ta­tu­ren füh­ren, son­dern zu äs­the­ti­schen ver­häl­nis­sen wie in pa­nem. schreck­li­che, trumpes­que fri­su­ren für alle pro­mi­nen­ten, die in der öf­fent­lich­keit ste­hen, mil­li­me­ter­di­cke schmink­pflicht, gi­gan­ti­sche, ge­schmack­lo­se, pom­pö­se bau­pro­jek­te und eine mes­sing­kup­pel auf dem weis­sen haus. und niemnd kann dann sa­gen, wir hät­ten es nicht ge­wusst. wur­de al­les in den hun­ger games ge­zeigt!


lei­der hat mich der letz­te teil der rei­he furcht­bar ge­lang­weilt, trotz der auf­wän­di­gen pro­duk­ti­on, hoch­ka­rä­ti­gen be­set­zung und aus­stat­tung. vor al­lem hat mich die ver­triebs- und mar­ke­ting­stra­te­gie ge­är­gert, die 10 stun­den film, aus pro­fit­über­le­gun­gen, auf vier jah­re zu ver­tei­len. des­halb, trotz jen­ni­fer law­rence und drei tei­len die ich po­si­ti­ver in er­in­ne­rung habe, nur 2 punk­te.

(im ame­ri­ka­ni­schen itu­nes-store ge­se­hen)


berlin 8. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

am mor­gen hing noch feuch­te käl­te in der luft. ei­gent­lich ganz an­ge­nehm, wenns nicht so kalt ge­we­sen wäre. in­ner­halb we­ni­ger mi­nu­ten, bzw. spä­tes­tens am gen­dar­men­markt, lös­te sich die feuch­te käl­te und wech­sel­te in eine früh­lings­haf­te käl­te, mit wär­men­den strah­len von oben. ich konn­te eine kin­der­grup­pe hö­ren, die noch ei­nen hal­ben ki­lo­me­ter ent­fernt war. sie nä­her­ten sich lang­sam. kin­der­ge­schrei im frei­en hat eine be­son­de­re ak­kus­ti­sche qua­li­tät: im ge­gen­teil zu ge­schlos­se­nen räu­men stört es nicht, wahr­schein­lich weil es sich im frei­en bes­ser ver­teilt.

kin­der­ge­schrei im frei­en führt (bei mir) au­to­ma­tisch zu früh­lings­as­so­zia­tio­nen. das liegt wohl auch dar­an, dass kin­der, die bei schlech­tem, un­früh­lings­haf­ten wet­ter nach draus­sen ge­scheucht wer­den, nicht schrei­en. sie lei­den wie die meis­ten men­schen un­ter feuch­tig­keit und lei­den still. schlech­tes wet­ter ist stumm, bis auf die ge­räu­sche des wet­ters selbst. weil schnee kein wirk­lich schlech­tes wet­ter ist, ist das auch kei­ne aus­nah­me — und kin­der­ge­schrei bei schnee, ist (ak­kus­tisch) noch­mal ene ganz an­de­re ge­schich­te.

als f. um 14:12 uhr zur ar­beit kam, mein­te er, draus­sen sei „su­per wet­ter“. 8° sag­te die wet­ter-app. aber ich muss­te ihm auf mei­nem weg nach hau­se zu­stim­men: su­per wet­ter.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


better call saul s02e04 (gloves off)

felix schwenzel in gesehen

sehr schö­ne fol­ge, mit zwei er­zähl­strän­gen, bei­de mit ih­ren qua­li­tä­ten, aber der er­zähl­strang rund um mike’s neu­en auf­trag, war (na­tür­lich) sechs ta­cken bes­ser als die jim­my-mc­gill-wei­ter­erzäh­lung.

mike ent­schloss sich in der letz­ten fol­ge, zur fi­nan­zie­rung des um­zugs sei­ner schwie­ger­toch­ter, jetzt auch ne­ben­jobs an­zu­neh­men, die grös­se­re mo­ra­li­sche fle­xi­bi­li­tät er­for­dern. er lässt sich auf das ge­schäft mit na­cho ein, der mike je­man­den be­sei­ti­gen las­sen will. wie mike das macht, wird über die gan­ze fol­ge hin­weg er­zählt und zeigt wie­der ein­mal, war­um ich die fi­gur mike ehrm­an­traut so ger­ne mag — oder auch, war­um ich das werk von vin­ce gil­ligan so sehr schät­ze. mike war schon in brea­king bad an­ge­legt als ja­mes bond in klug, im kör­per ei­nes al­ten, stoi­schen man­nes, der ei­gent­lich nur sei­ne ruhe ha­ben will. mike kann, wie ja­mes bond, nicht ster­ben, weil wir ihn alle schon in der zu­kunft ge­se­hen ha­ben. wir wis­sen alle, dass er am ende als sie­ger her­vor­ge­hen wird, auch wenn er am ende mög­li­cher­wei­se so ka­putt aus­sieht, wie john mccla­ne am ende sei­nes ar­beits­ta­ges.

der er­zähl­strang rund um jim­my mc­gill und sei­nen bru­der chuck ist we­ni­ger un­ter­halt­sam, er­reicht aber auch ei­nen se­hens­wer­ten hö­he­punkt, als die bei­den sich in ein rhe­to­ri­sches ge­fecht ver­wi­ckeln, das die ur­sa­chen ih­res nun schon 14 fol­gen dau­ern­den kon­flikts of­fen­legt, bzw. zur aus­spra­che bringt. das ge­spräch ist klug auf­ge­baut, weil ei­gent­lich bei­de arsch­lö­cher sind, aber eben aus ver­schie­de­nen grün­den. gleich­zei­tig sind bei­de eben auch kei­ne arsch­lö­cher, son­dern auf ge­wis­se wei­se auch sym­pa­thie­trä­ger. wir, die zu­schau­er, ken­nen mitt­ler­wei­le ihre pro­ble­me und kön­nen uns auf ge­wis­se wei­se mit bei­den iden­ti­fi­zie­ren. für den ei­nen ist der weg zum ziel wich­ti­ger, für den an­de­ren das er­ri­chen des ziels, egal mit wel­chen mit­teln. der eine kämpft für sein an­se­hen und das der men­schen die er mag, der an­de­re für das an­se­hen der fir­ma und die ein­hal­tung des rechts.

ich könn­te, wenn ich die in­ter­pre­ta­ti­on über­stra­pa­zie­ren woll­te, bei­de als smy­bol für die in­ne­ren kon­flik­te in uns an­se­hen; ver­nunft ge­gen im­puls, em­pa­thie ge­gen kon­se­quenz, prag­ma­tis­mus ge­gen prin­zi­pi­en­treue. sehr schön dar­ge­stellt fand ich je­den­falls, dass bei­de in die­sem streit teil­wei­se recht hat­ten und dass bei­de völ­lig un­fä­hig sind sich selbst zu re­flek­tie­ren und kon­seu­qnt in­ten­tio­nen auf den an­de­ren pro­ji­zie­ren, die ei­gent­lich ihre ei­ge­nen sind.

weil das al­les wie­der pri­ma ge­schau­spie­lert und in­sze­niert war — und aus­ser­dem gleich zwei un­ter­halt­sa­me, gut ge­mach­te hand­lungs­strän­ge in die fol­ge pass­ten, gebe ich nach kur­zem zö­gern die vol­le punkt­zahl.


the good wife s07e16 (hearing)

felix schwenzel in gesehen

in den ers­ten zehn mi­nu­ten die­ser fol­ge sieht man ali­cia flo­rick un­ge­schminkt. die ers­ten 10 mi­nu­ten, aber auch der rest der fol­ge, wa­ren so lus­tig, dass ich mich bei­na­he fra­ge, war­um die ma­cher nicht noch ei­nen laugh-track un­ter­legt ha­ben. ei­gent­lich war an die­ser fol­ge wirk­lich al­les lus­tig oder min­des­tens amü­sant. die ers­te sze­ne, in der sich ali­cia und ja­son ei­nen ge­müt­li­chen sonn­tag al­lein zu hau­se ma­chen wol­len, aber von ih­rer mut­ter und 6 an­de­ren gäs­ten dar­an ge­hin­dert wer­den, eli, der stän­dig ver­sucht auf die be­hin­der­ten­toi­le­te zu kom­men, die hand­wer­ker im ge­richts­saal, mike ta­scio­ni, der fast noch wit­zi­ger ist als sei­ne ex-frau.

auch wenn in die­ser fol­ge nicht all zu viel pas­siert ist, fand ich die fol­ge sehr un­ter­halt­sam. die se­rie be­wegt sich auf ihr ende zu (noch sechs oder sie­ben fol­gen) und das merkt man, in ei­nem gute sin­ne.


the night manager s01e03

felix schwenzel in gesehen

die­se fol­ge hat mich ein biss­chen ge­lang­weilt und die span­nung die vor­han­den war, ent­sprach nicht all­zu sehr mei­nem ge­schmack. oder an­ders ge­sagt: ich fin­de, dass das heim­li­che rum­schnüf­feln in frem­den mö­beln, eins der schlech­tes­ten dra­ma­tur­gi­schen ele­men­te der film­bran­che ist. zu­letzt habe ich es in the man in the high cast­le ge­se­hen, da gings schief, dann in deutsch­land 83, da gings mehr­fach gut und in home­land ging’s na­tür­lich auch im­mer gut. ich will ja nicht ab­strei­ten, dass leu­te, die spio­nie­ren, auch hin und wie­der mal in den mö­beln oder schreib­ti­schen ih­rer ziel­per­so­nen wüh­len müs­sen, aber im fern­se­hen oder kino will ich das nicht se­hen, erst recht nicht mit auf­re­gen­der mu­sik und ge­gen­schnit­ten von der sich näh­ren­den ziel­per­son und dro­hen­der kon­fron­ta­ti­on.

den rest der fol­ge gabs ne­ben al­ler­lei small­talk, rum­spio­nie­ren und in­tri­gie­ren auch noch die ab­sur­de ge­schich­te mit dem han­dy. jo­na­than pine ent­wen­det ro­pers sohn das han­dy und funkt da­mit sei­ne spio­na­ge­er­geb­nis­se an sei­ne ge­heim­dienst­kon­tak­te. die ge­schich­te mit dem han­dy ist so ab­surd, weil ein mil­lio­nen­schwe­rer, ul­trapa­ra­no­ider waf­fen­händ­ler, der alle paar tage die sim-kar­ten in sei­nen bur­ner-te­le­fo­nen wech­selt, sei­nem sohn ganz be­stimmt kein han­dy mit in­ter­net-emp­fang ge­ben wür­de. und wenn doch, wür­de er es kräf­tig ver­wan­zen, ver­schlüs­seln und mit kenn­wort schüt­zen, er wür­de ir­gend­ei­ne find­my­pho­ne-funk­ti­on oder app in­stal­lie­ren oder min­des­tens ir­gend­ei­nen han­dy-or­tungs-ap­pa­rat an­schaf­fen, da­mit auch wirk­lich kei­ner sein ab­so­lu­tes han­dy-ver­bot auf sei­nem an­we­sen un­ent­deckt um­ge­hen könn­te. oder er wür­de von vor­ne­her­ein jede han­dy­kom­mu­ni­ka­ti­on mit ei­nem stör­sen­der un­ter­bin­den.

aber die­se fol­ge ent­hielt nicht nur un­ge­reimt­hei­ten und doo­fe dra­ma­tur­gien, auch die nach­voll­zieh­bar­keit war da­hin. war­um ge­fähr­det pine sei­ne mis­si­on mit die­sen ri­si­ko­rei­chen stunts, war­um er­zählt die frau von san­dy lang­bourne pine nach knapp ei­ner mi­nu­te dia­log (ich habs ge­stoppt), gleich alle ge­schäft­ge­heim­nis­se ro­pers? weil sie end­lich mal zu je­man­dem ehr­lich sein woll­te? och. war­um löst die alarm­an­la­ge zu ro­pers pri­vat­zim­mer je­den tag um 11 ei­nen „test-alarm“ aus, der über 70 se­kun­den dau­ert (ich habs ge­stoppt)?

die, zu­ge­geb­ner­mas­sen, gut ge­mach­ten dia­lo­ge, die nach wie vor zau­ber­haf­te fo­to­gra­fie und vor al­lem das her­vor­ra­gend ge­spiel­te ge­gen­sei­ti­ge be­schnüf­feln von ro­per und pine, konn­te die un­ge­reimt­hei­ten der er­zäh­lung nicht wett­ma­chen. ich habe mich ge­lang­weilt und ge­är­gert und gebe statt bis­her 5 punk­te für die ers­te und zwei­te fol­ge, nur noch 2.


house of cards s04e04 (chapter 43)

felix schwenzel in gesehen

gut: house of cards gibt wei­ter gas, wie in fol­ge 3 be­reits be­gon­nen.
schlecht: was soll ich sa­gen, ohne all­zu­sehr zu spoi­lern?

was ich sa­gen kann ist, dass un­der­wood zu mass­nah­men greift, um die po­li­ti­schen am­bi­tio­nen sei­ner frau im zaum zu hal­ten, die frag­wür­dig sind. al­ler­dings pas­siert dann ein un­vor­her­ge­se­he­nes er­eig­nis, bei dem clai­re un­der­wood ihre fä­hig­keit leu­te sub­til zu ih­ren guns­ten zu be­ein­flus­sen und auch in ex­trem­si­tua­tio­nen ru­hig und be­son­nen zu agie­ren, voll aus­spie­len kann. ich lang­fris­ti­ger plan ist jetzt schon ein paar fol­gen lang be­kannt, aber bis­her muss­te sie in je­der fol­ge ihre kurz­fris­ti­gen zie­le je­weils den um­stän­den an­pas­sen. dar­in ist sie ei­nen ta­cken bes­ser, als ihr mann.

es ist klar, dass clai­re un­der­wood in die­ser staf­fel die ent­schei­den­de, span­nen­de per­son sein wird und mit ho­her wahr­schein­lich­keit ih­ren mann ziem­lich bald noch kampf­un­fä­hi­ger ma­chen wird, als er oh­ne­hin schon ist. und auch wenn sie min­des­tens ge­nau­so un­sym­pa­thisch wie ihr mann ist, wird das si­cher ganz un­ter­halt­sam


house of cards s04e03 (chapter 42)

felix schwenzel in gesehen

nach­dem die ers­te fol­ge der neu­en staf­fel house of cards mich un­ter­be­geis­ter­te und die zwei­te furcht­bar lang­weil­te, nahm die­se fol­ge jetzt (end­lich) or­dent­lich fahrt auf. der kon­flikt zwi­schen den un­der­woods spitzt sich zu und nimmt ein paar über­ra­schen­de wen­dun­gen.

in der letz­ten fol­ge schmier­te sich frank un­der­wood ir­gend­wann ein pea­nut but­ter and jel­ly brot, wäh­rend er den zu­schau­ern sei­ne phi­lo­so­phie im um­gang mit (po­li­ti­schen) geg­nern er­klär­te: er gibt sei­nen geg­ner zeit zum nach­den­ken und ein­schwen­ken auf sei­nen kurs, aber wenn ihm das zu lan­ge dau­ert, hole er die axt raus. in die­ser fol­ge lässt er sich also selbst­be­wusst auf ein pim­melfech­ten mit clai­re un­der­wood ein, im lau­fe der fol­ge stellt sich je­doch her­aus, dass clai­re schon lan­ge mit der axt fech­tet, wäh­rend frank un­der­wood noch sein ding schwingt.

der kampf zwi­schen den bei­den ist in die­ser fol­ge dra­ma­tur­gisch so ge­schickt er­zählt, dass mir die­se fol­ge tat­säch­lich spass mach­te. lang­sam stellt sich her­aus, auf wel­che art kampf sich frank un­der­wood hier ein­ge­las­sen hat und dass sein über­gros­ses ego und sei­ne ver­ach­tung der po­li­ti­schen am­bi­tio­nen sei­ner frau, in den nächs­ten fol­gen ein erns­tes pro­blem für ihn wer­den kön­nen.

ge­ne­rell ge­fällt mir die rich­tung, in die sich house of cards mit die­ser fol­ge ent­wi­ckelt. eine an­de­re se­rie, die ich der­zeit ganz ger­ne gu­cke, bil­li­ons, kon­zen­triert sich mit al­ler kraft auf den go­ckel-aspekt ei­nes macht­kampfs zwi­schen zwei ego­ma­nen. der kampf der ego­ma­nen in house of cards ver­spricht in­ter­es­san­ter zu wer­den, weil clai­re ein­fach zu ab­ge­brüht und kon­trol­liert ist, um sich aufs rei­ne pim­melfech­ten ein­zu­las­sen.

ich hof­fe, dass house of cards die­ses ni­veau jetzt hält.


last week tonight with john oliver: donald trump

felix schwenzel in gesehen

ganz ehr­lich, ich kann es nicht nicht mehr se­hen: leu­te die sich über trump lus­tig ma­chen und ar­ti­kel die da­nach sa­gen „xy hat ge­ra­de do­nald trump zer­stört“. (was paul carr in die­sem link dazu sagt, aus­ser der über­schrift („De­s­troy­ing our­sel­ves to de­ath“), weiss ich nicht, weil der ar­ti­kel hin­ter ei­ner pay­wall ist. aber vor der pay­wall sind 8 oder 9 screen­shots von ar­ti­keln, die sa­gen, do­nald trump sei ge­ra­de zer­stört wor­den.)

ich wür­de ger­ne sa­gen, nach­dem ich die­se aus­ga­be last week to­night mit john oli­ver ge­se­hen habe, dass john oli­ver ei­nen wit­zi­gen, ru­hi­gen und gut re­cher­chier­ten bei­trag über die lü­gen, die auf­schnei­de­rei­en und den grös­sen­wahn von do­nald trump ge­macht hat, der wirk­lich ein­druck hin­ter­las­sen hat und das po­ten­zi­al hat, trump den bo­den un­ter den füs­sen weg­zu­zie­hen. kann ich aber nicht sa­gen und will ich nicht sa­gen. auch wenn das al­les lus­tig und gut re­cher­chiert war, mir war es zu auf­ge­regt vor­ge­tra­gen. das gröss­te man­ko war aber: ich wuss­te das al­les schon. ich habe fast nichts neu­es er­fah­ren und vor al­lem, ich habe das was ich über trump in den letz­ten jah­ren er­fah­ren habe, nicht aus neu­en per­spek­ti­ven ge­se­hen. gut, ich lese viel und sehe viel fern­se­hen und manch­mal schaue ich mir john oli­ver oder an­de­re li­be­ra­le talk­shows an. aber ich fra­ge mich noch mahr als sonst, wozu die­ses pre­di­gen vor den oh­ne­hin schon in­for­mier­ten? oder wie die ame­ri­ka­ner manch­mal sa­gen, wozu die­ses pre­di­gen vor dem chor?

viel­leicht bin ich auch ein­fach nur frus­triert. seit mo­na­ten, nein, seit jah­ren, wird do­nald trump mit sa­ti­re und lä­cher­lich­ma­chung über­gos­sen und er geht nach je­dem fass schlamm das über ihm aus­ge­kippt wird, ge­stärkt her­vor. na­tür­lich ist er pein­lich, lügt, wa­ckelt, ist nicht so reich und un­ab­hän­gig wie er vor­gibt, na­tür­lich sieht er al­bern aus und schei­tert stän­dig mit ir­gend­wel­chen ge­schäf­ten — aber auch die schril­li­ons­te wie­der­ho­lung die­ser tat­sa­chen bringt nie­man­den da­von ab, trump zu un­ter­stüt­zen.

aber die­se stra­te­gie der lä­cher­lich­ma­chung funk­tio­niert eben nicht nur nicht, sie lenkt auch von ei­nem an­de­ren pro­blem ab. näm­lich, dass die an­de­ren po­li­ti­ker sich, in der wahr­neh­mung vie­ler men­schen, nicht gross­ar­tig von trump un­ter­schei­den. es gibt nicht we­ni­ge leu­te die glau­ben, dass die po­li­ti­ker in wa­shing­ton eben auch pein­lich sind, lü­gen, op­por­tu­ni­tisch wa­ckeln und ver­steck­te agen­den ver­fol­gen. ge­schäf­te, or­dent­li­che deals, traut oh­ne­hin kaum ei­ner den ak­ti­ven po­li­ti­kern zu (auch in deutsch­land). na­tür­lich ist die­se wahr­neh­mung falsch oder min­des­tens ge­trübt, aber sie ist vor­han­den. dass die­se wahr­neh­mung nicht ganz da­ne­ben liegt hat oli­ver üb­ri­gens auch in der sen­dung ge­zeigt: oba­mas ers­te amts­hand­lung: die schlies­sung von gu­an­ta­na­mo ein­zu­lei­ten und in den fol­gen­den jah­ren, je­des jahr, die schlies­sung, spä­tes­tens im nächs­ten jahr an­zu­kün­di­gen. die zu­ver­läs­sig­keit von ba­rack oba­mas ver­spre­chen, un­ter­schie­det sich hier nicht wirk­lich von trumps wahl­kampf­aus­sa­gen.

die hoff­nung, dass je­mand, der sich an kei­ne eta­blier­ten re­geln hält und gross­mäu­lig da­von re­det (end­lich) al­les um­zu­krem­peln, ge­nau das tut, ist nicht ganz ab­we­gig. mit ge­nau die­ser hoff­nung hat schon ba­rack oba­ma sei­nen wahl­kampf eine rich­tung ge­ge­ben, wenn auch ein biss­chen sub­ti­ler: ch­an­ge.

trump steht für vie­le ge­nau da­für: ver­än­de­rung (oder ge­nau­er, zu­rück­ver­än­de­rung, oder die sehrn­sucht nach dem ges­tern). die­se hoff­nung nimmt man den leu­ten nicht, in­dem man ein paar wit­ze über den selbst­er­klär­ten ver­än­de­rer macht, oder ihn bloss­stellt.

john oli­vers rant ge­gen do­nald trump war un­ter­halt­sam und gut ge­macht. und da­für ist john oli­ver da: fürs en­ter­tain­ment, auf ei­nem ho­hen ni­veau. den tat­säch­li­chen wun­den punkt von do­nald trump müs­sen an­de­re fin­den — und ich bin si­cher, er wird noch ge­fun­den. in der zwi­schen­zeit frus­trie­ren mich trump-wit­ze eher, als dass sie mich auf­mun­tern.


der sen­dungs­teil über do­nald trump ist auf you­tube zu­gäng­lich, dan­kens­wer­ter wei­se auch aus eu­ro­pa.

youtube-video laden, info, direktlink

house of cards s04e02 (chapter 41)

felix schwenzel in gesehen

al­ter schwe­de, war das lang­wei­lig. die un­der­woods be­lü­gen sich und spie­len spiel­chen hin­ter dem rü­cken des je­weils an­de­ren, ja­ckie sharp schläft mit ih­rem lo­ver in ei­nem ho­tel mit of­fe­nen vor­hän­gen und frank un­der­wood hält eine enorm schlech­te sta­te-of-the-uni­on-rede vor dem kon­gress. aus­ser­dem kün­digt frank un­der­wood den zu­schau­ern der se­rie an, bru­tal ge­gen sei­ne frau vor­zu­ge­hen, falls sie nicht das tut, was er von ihr ver­langt. bis jetzt ist das al­les ziem­lich lang­wei­lig und aus­ser­dem spiel­ten fast alle sze­nen im dun­keln.

ich hof­fe in­stän­dig, dass die se­rie nicht erst beim auf­bau des cliff­han­gers am ende der staf­fel aufs gas drückt.


join or die s01e03

felix schwenzel in gesehen

schwa­cher stan­dup am an­fang, aber da­für war die pa­nel-dis­kus­si­on sehr leb­haft und teil­wei­se so­gar in­ter­es­sant. alle drei, court­ney cox, dan so­der und mi­cha­el ian black wa­ren mei­nungs­stark, sehr gut vor­be­rei­tet und auf zack. be­son­ders hat mir mi­cha­el ian black ge­fal­len, der nicht nur wit­zig ist, son­dern auch, apro­pos, ziem­lich auf zack. vor al­lem habe ich ge­lernt, dass jef­fer­son und adams am glei­chen tag ge­stor­ben sind (am 4. juli 1826, mi­cha­el ian black wuss­te das aus­wen­dig). ich hat­te das na­tür­lich ver­ges­sen (nicht nur das da­tum, son­dern auch, dass bei­de am glei­chen tag star­ben), ob­wohl ich da­mals auch die HBO-mi­ni­se­rie john adams ge­se­hen hat­te.

mein pro­blem in die­ser sen­dung war al­ler­dings ein ganz an­de­res. aus un­er­find­li­chen grün­den sass mir das klei­ne-hän­de-mem im na­cken und ich hat­te im­mer den ein­druck, dass alle vier in der run­de er­staun­lich klei­ne hän­de hat­ten. was na­tür­lich nicht stimmt, aber ich wur­de den blick nicht los, das mem wirk­te wie ein au­gen­wurm.


house of cards s04e01 (chapter 40)

felix schwenzel in gesehen

house of cards ist mitt­ler­wei­le eine se­rie, bei der der vor­spann stim­mungs­vol­ler ist, als die se­rie selbst. zu­letzt ist mir das bei true blood auf­ge­fal­len: ein un­fass­bar viel­ver­spre­chen­der vor­spann, dun­kel, mys­te­ri­ös, un­kon­kret, der dann um­schal­tet, zu ei­ner zu stark aus­ge­leuch­te­ten soap-ope­ra, die von be­zie­hungs­pro­ble­men han­delt.

so ist das auch im pi­lo­ten der vier­ten staf­fel house of cards. im­mer­hin ist die sen­dung nicht zu stark aus­ge­leuch­tet — die pro­duk­ti­on ist na­he­zu per­fekt — aber in ers­ter li­nie geht’s die gan­ze fol­ge lang um be­zieh­nungs­pro­ble­me. es ist zwar nicht wirk­lich lang­wei­lig zu se­hen, wie frank un­der­wood (wie­der mal) mit lü­gen, dro­hun­gen und ei­ner ex­tra­por­ti­on druck eine schlacht ge­winnt, auf dem weg da­hin aber sei­ne geg­ner stärkt und ent­schlos­se­ner macht. viel­leicht ist es so­gar gut, dass die­se staf­fel nicht mit ei­nem gros­sen, sym­bol­be­la­de­nen bums an­fängt, son­dern im ehe­all­tag des ame­ri­ka­ni­schen prä­si­den­ten.

es gibt bei house of cards schon seit der letz­ten staf­fel eine ten­denz zur ver­west­win­gung der der se­rie. die gros­se ge­schich­te, der rote fa­den, das end­ziel der se­rie wur­de ja schon re­la­tiv früh er­reicht: frank un­der­wood ist schon vie­len fol­gen lang im weis­sen haus. seit­dem küm­mern sich die ein­zel­nen epi­so­den, ganz nach klas­si­scher se­ri­en­ma­nier, wie the west wing, um ein ein­zel­pro­blem, dass sich am an­fang der fol­ge kris­tal­li­siert und im lau­fe der fol­ge ge­löst wird. in der fol­gen­den fol­ge dann das nächs­te hin­der­nis und im­mer so wei­ter, bis die au­toren und das pu­bli­kum aus­ge­laugt sind.

für die ver­west­win­gung spricht üb­ri­gens auch eine sze­ne im pres­se­raum des weis­sen hau­ses. dort fragt ein re­por­ter, der josh ly­man ver­däch­tig ähn­lich sieht und ex­akt so spricht, den pres­se­spre­cher ir­gend eine un­er­heb­li­che fra­ge, die die­ser so­fort ab­bü­gelt. im netz habe ich nichts fin­den kön­nen über ei­nen gast­auf­tritt von brad­ley whit­ford, des­halb ver­mu­te ich, dass mich mei­ne au­gen ge­täuscht ha­ben.

und viel­leicht ha­ben mich auch mei­ne au­gen beim be­trach­ten der ers­ten fol­ge die­ser staf­fel ge­täuscht und sie war viel bes­ser als ich dach­te. des­halb schaue ich mir bald auch die nächs­te fol­ge an, um das noch­mal zu prü­fen.


spotlight

felix schwenzel in gesehen

ich habe ei­nen feh­ler ge­macht. ich habe, be­vor ich die­se re­zen­si­on ge­schrie­ben habe, eine an­de­re ge­le­sen. die von do­mi­nik bruns, auf cof­fee­andtv. mir bleibt jetzt nichts an­de­res üb­rig, als mich der kri­tik von do­mi­nik bruns voll­um­fäng­lich an­zu­schlies­sen, aus­ser, na­tür­lich, beim ein­ge­bet­te­ten, deutsch syn­chro­ni­sier­ten trai­ler.

spot­light ist ein über­lan­ger spiel­film, der ru­hig und un­auf­ge­regt die ge­schich­te um die auf­de­ckung der sys­te­ma­ti­schen ver­tu­schung von miss­brauchs­fäl­len in und um die ka­tho­li­sche kir­che in bos­ton nach­er­zählt. die­ser wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel fasst die ge­schich­te re­la­tiv gut und er­schüt­ternd zu­sam­men. statt des films, kann man also — wie im­mer — auch den wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel le­sen. was wirk­lich an­ge­nehm an spot­light ist, ist die un­auf­ge­regt­heit, mit der die ge­schich­te er­zählt wird und dass die ma­cher sich vor den ty­pi­schen hol­ly­wood-fal­len hü­ten. do­mi­nik bruns:

Das Script umschifft dabei erfreulicherweise diverse typische Hollywood-Fallen. Viele Drehbuchschreiber wären sicherlich der Versuchung erlegen, das Team auf weniger Leute runter zu brechen — und denen idealerweise noch eine Lovestory anzudichten. Stattdessen wird „Spotlight“ schon fast eher zu einem Ensemble-Film, der sehr viele Charaktere unter einen Hut bekommt. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum niemand aus dem Cast eine Oscar-Nominierung für eine Hauptrolle erhalten hat, weil diese eher schwierig auszumachen ist.

Das Drehbuch bleibt über die guten zwei Stunden Laufzeit strikt fokussiert, kaum wird auf Nebenkriegsschauplätze wie die Finanzierungssituation des Investivativ-Teams eingegangen.
Regisseur Tom McCarthy inszeniert im Dienste des faktenlastigen Script ohne großen Pomp. Eine der intensivsten Momente des Films zeigt schlicht drei Leute, die um ein Telefon versammelt sitzen. Optisch alles andere als bombastisch, hat dieser Moment doch gewaltige Schlagkraft, weil sich hier die schiere Größe des Skandals entfaltet.

was den reiz des films aus­macht ist un­ter an­de­rem auch, dass man dar­in ein paar leu­te sieht die ein­fach ihre ar­beit sorg­fäl­tig und ge­wis­sen­haft ma­chen. nicht nur zu ei­ner zeit, in der of­fen­sicht­li­che vollspa­cken und merk­be­frei­te idio­ten po­li­ti­sche äm­ter an­stre­ben und und teil­wei­se auch schon be­set­zen, ist das im kern die trieb­fe­der vie­ler hol­ly­wood-pro­duk­tio­nen. als kon­trast zur wahr­ge­nom­me­nen wirk­lich­keit, ist es of­fen­bar ein ver­gnü­gen oder ent­span­nend, we­nigs­tens in film oder fern­se­hen, men­schen zu se­hen, die wis­sen was sie tun und die sich be­mü­hen, ih­rem ge­wis­sen zu fol­gen. ich scheue mich ein we­nig das wort „ex­zel­lenz“ zu be­nut­zen, weil es sich so neo­li­be­ral an­hört. aber im prin­zip geht es auch in je­dem su­per­hel­den-film ge­nau dar­um. su­per­hel­den ha­ben nicht nur spe­zi­al­be­ga­bun­gen (ex­zel­lenz), son­dern wen­den sie in der re­gel auch für den ver­such an, die welt ein biss­chen bes­ser zu ma­chen.

un­se­re (ge­fühl­te) le­bens­wirk­lich­keit sieht an­ders aus. hoch­be­gab­te krea­ti­ve ver­schwen­den ihre fä­hig­kei­ten in wer­be­agen­tu­ren, um an­de­re leu­te zum kauf zu ma­ni­pu­lie­ren. be­gab­te pro­gram­mie­rer ver­schwen­den ihre bes­ten jah­re um mau­ern um da­ten­si­los und fil­ter­bla­sen zu ver­stär­ken oder er­pres­sungs­soft­ware zu schrei­ben. tau­sen­de hoch­be­gab­te in­ge­nieu­re tüf­teln an tech­n­lo­gien, um ver­bren­nungs­mo­to­ren zu bau­en oder prüf­ver­fah­ren aus­zu­he­beln. ta­len­tier­te jour­na­lis­ten und au­toren ver­wen­den ihr gan­ze ern­er­gie dar­auf, click­baits mög­lichst ma­ni­pu­la­tiv zu for­mu­lie­ren oder such­ma­schi­nen­op­ti­miert zu schrei­ben. wenn wir, statt uns in un­se­ren frus­trie­ren­den fil­ter­bla­sen um­zu­schau­en, in de­nen nichts rich­tig zu funk­tio­nie­ren scheint und die an­geb­lich bes­ten ma­na­ger deutsch­lands es noch nicht­mal schaf­fen ei­nen flug­ha­fen zu bau­en, wenn wir dann also ei­nen film se­hen, in dem die men­schen et­was auf die rei­he be­kom­men, wenn wir men­schen se­hen, die ta­len­tiert sind und gleich­zei­tig ver­su­chen eine beu­le ins uni­ver­sum zu schla­gen, dann schöp­fen wir hoff­nung.

die­ses prin­zip war und ist der treib­stoff für se­ri­en wie star-trek oder se­ri­en wie the last ship oder JAG. auf den ers­ten blick wir­ken, zu­min­dest die bei­den zu­letzt ge­nann­ten se­ri­en, wie ame­ri­ka­ni­scher hur­ra-pa­trio­tis­mus, aber ei­gent­lich sol­len sie zei­gen, dass auch in bü­ro­kra­ti­schen oder ver­knö­cher­ten, streng hier­ar­chi­schen sys­te­men, ex­zel­lenz und mo­ra­li­sches han­deln mög­lich sind.

und ge­nau da­nach seh­nen wir uns. wir seh­nen uns nach men­schen, die es, trotz al­ler wid­rig­kei­ten im sys­tem, schaf­fen gute ar­beit ab­zu­lie­fern, die fleis­sig sind, be­gabt und vor al­lem mo­ra­lisch ge­fes­tigt. sol­che men­schen in film und fer­se­hen zu be­trach­ten macht uns spass und er­leich­tert uns den all­tag zu er­tra­gen, der uns (ver­meint­lich) täg­lich das ge­gen­teil be­weist. und wenn das, wie bei spot­light, un­auf­ge­regt in­sze­niert ist und gleich­zei­tig mit dem ein­ge­stän­dis ver­bun­den ist, dass auch die schein­ba­ren hel­den nicht frei von feh­lern sind, dann macht das be­son­ders viel spass und hoff­nung.

mit den letz­ten drei ab­sät­zen habe ich mei­ne in­ter­pre­ta­ti­on von spot­light jetzt ei­gent­lich et­was über­dehnt und über­frach­tet. spot­light will ein­fach nur eine ge­schich­te er­zäh­len, die zeigt, dass man mit fleiss, ge­duld und ei­nem kla­ren ziel vor au­gen, auch un­er­freul­che er­eig­nis­se zu ei­nem re­la­tiv fro­hen ende füh­ren kann. scha­de ist al­ler­dings, dass sol­che ge­schich­ten stets in der ver­gan­gen­heit oder fer­nen zu­kunft spie­len. die ge­gen­wart ist für sol­che auf­mun­tern­den ge­schich­ten ein­fach zu kom­pli­ziert.


modern family s07e15 (i dont’t know how she does it)

felix schwenzel in gesehen

ich fand die­se fol­ge wie­der sehr un­ter­halt­sam und auch wenn mir kein witz in er­in­ne­rung ge­blie­ben ist, aus­ser dem stand-off in jays und glo­ri­as haus­flur, gebe ich wie­der 4 punk­te.

ei­gent­lich hat­te ich mir bei der letz­ten fol­ge vor­ge­nom­men, eine ode auf phil dun­phy (ge­spielt von ty bur­rell) zu sin­gen. bei der (goog­le) re­cher­che („why is phil dun­phy fun­ny?“) stiess ich auf die­sen ar­ti­kel: „Five Re­asons I Hate Mo­dern Fa­mi­ly

lei­der hat ken ho­ney­well mit al­len fünf punk­ten die er auf­zählt recht: mo­dern fa­mi­ly ist kli­schee­be­la­den (ob­wohl ich eher sa­gen wür­de, ex­trem zu­ge­spitzt), mo­dern fa­mi­ly feu­ert ohne ende ge­scrip­te­te, un­or­ga­ni­sche wit­ze ab (was ich sehr ger­ne mag, zu­min­dest wenn es so per­fekt ge­ti­med ist, wie hier), es läuft auf ABC (stimmt!), die hand­lung ist vor­her­seh­bar (und folgt im­mer dem glei­chen mus­ter, was ich sehr mag, weil nach den sich auf­bau­en­den kon­flik­ten über die sen­dung hin­weg, am ende im­mer ein fröh­li­ches, ham-wa-was-ge­lernt ende steht) und ju­lie bo­wen hat mal ca­rol ves­sey ge­spielt (stimmt!).

ich bin also, of­fen­bar, im­mun ge­gen mo­dern-fa­mi­ly-kri­tik. aus ir­gend­ei­nem grund las­se ich mich auch von gu­ten grün­den nicht vom gut­fin­den ab­brin­gen.

zu­rück zur fra­ge, war­um phil dun­phy wit­zig ist. er ist glau­be ich ein biss­chen doof, re­la­tiv merk­be­freit, ein biss­chen pein­lich, ein biss­chen selbst­ver­liebt und lei­det an schlim­mer wit­zel­sucht. das wirk­lich schlim­me ist: ich kann mich mit ihm iden­ti­fi­zie­ren. er ist so kli­schee­be­la­den über­zeich­net, und trotz­dem kann ich in ihm ähn­lich­kei­ten zu mir ent­de­cken. ein paar der fol­gen­den zi­ta­te könn­ten üb­ri­gens eins zu eins auch von mir stam­men. ich sage aber nicht wel­che (quel­len: hier und hier und hier und hier):

Cheerleading in my college was cool. The football players were so jealous they wouldn’t even let me and my buddies, Trevor, Scotty and Ling go to their parties.
(Episode 1.13, “Fifteen Percent”)

I’ve been practicing like crazy all of my cowboy skills, shootin’, ropin’, pancake eatin’. Why? Because sometimes I feel like Jay doesn’t respect me as a man.
(Episode 3.1, “Dude Ranch”)

I’m cool dad, that’s my thang. I’m hip, I surf the web, I text. LOL: laugh out loud, OMG: oh my god, WTF: why the face
(Episode 1.1, “Pilot”)

You can kiss my wife, you can take her to bed, but you CANNOT make her laugh!
(I wanna go back)
You can kiss my wife, but only I can take her to bed and make her laugh.
(I wanna go back)
Only I can take my wife to bed, COMMA, and make her laugh.

ich muss noch­mal be­to­nen, dass ty bur­rell phil wirk­lich gran­di­os spielt. ich muss manch­mal schon la­chen, wenn ich nur sein (meist be­dröp­pel­tes) ge­sicht sehe. und wenn er spricht erst recht. er spielt den grös­sen­wahn, die gros­sen und klei­nen pein­lich­kei­ten so na­tür­lich, dass man glau­ben könn­te, er sei wirk­lich so. ist er aber nicht, weil als ich ihn ein­mal als craig fer­gu­sons gast ge­se­hen habe, fand ich ihn voll un­sym­pa­thisch und un­lus­tig.


berlin, 3. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

am gen­dar­men­markt wir­ken die wol­ken meis­ten um den fak­tor 100 in­ter­es­san­ter als im wed­ding. die per­spek­ti­ve scheint beim wol­ken­gu­cken es­sen­zi­ell zu sein. den wol­ken dürf­te das egal sein, ihre per­spek­ti­ve ist eh ganz an­ders, wie je­der weiss der schon­mal in ei­nem flug­zeug am fens­ter sass.

die men­schen auf dem gen­dar­men­markt be­ach­te­ten die wol­ken nicht. eine schü­ler­grup­pe lang­weil­te sich auf den bän­ken vor sich hin. es war gar nicht mal so kalt, aber sie re­de­ten nicht. auch die spat­zen wa­ren heu­te er­staun­lich lei­se. ein fahr­ad­ku­rier mit sei­nem las­ten­rad klap­per­te vor­bei und schwieg eben­falls. ich hat­te al­ler­dings auch nichts zu sa­gen und dach­te auf dem wei­te­ren weg zur ar­beit dar­an, wie wol­ken und der gen­dar­men­markt von oben aus­se­hen.