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berlin, 4. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

der him­mel po­sier­te am mor­gen kurz für mich. die in­sze­nie­rung täuscht aber, der him­mel war den gan­zen tag über viel un­spek­ta­ku­lä­rer, als er auf die­sem blick er­scheint.

schön ei­ner­seits, dass sich wet­ter sich nicht im­mer schwarz-weiss zeich­net und in die ex­tre­me schwenkt, son­dern im­mer wie­der mal mit grau, mit zwi­schen­tö­nen und sub­ti­len si­gna­len ar­bei­tet. die meis­ten leu­te mach­ten den ein­druck, dass ih­nen die­ses wet­ter egal ist. grau macht un­sicht­bar, lässt die din­ge in den hin­ter­grund tre­ten. ei­gent­lich soll­ten tarn­an­zü­ge auch grau sein. wie die­ser tag.


the big bang theory s09e14

felix schwenzel in gesehen

shel­don be­kommt be­such von sei­ner mee­maw, also sei­ner gross­mutter. raj ver­liebt sich in eine frau, die sich in den co­mic book store ver­irrt hat und amy kommt nicht mit shel­don’s gross­mutter aus. das führt zu ei­ner rei­he lang­wei­li­ger wit­ze, gleich am an­fang, ei­nen über die ein­park­kom­pe­ten­zen von frau­en.

nor­ma­le big-bang-theo­ry-kost also.

über ei­nen witz muss­te ich aber doch la­chen, als shel­don sei­ner mee­mow ein glas whis­key bringt: „i made just as you like it: a lot, in glas.“

da­mit habe ich qua­si die gna­ze fol­ge ge­spoi­lert. sor­ry.


the magicians s01e02

felix schwenzel in gesehen

wie nach der ers­ten fol­ge ver­mu­tet, wur­de die fi­gur, der im letz­ten teil der ers­ten fol­ge bei­de au­gen aus­ge­ris­sen und die hals­schlag­ader durch­ge­bis­sen wur­de, wie­der auf­ge­päp­pelt. auch der rest der hand­lung der fol­ge war durch­sich­tig, vorraus­seh­bar und lei­der zum gröss­ten teil ziem­lich bil­lig. die se­rie gibt sich gros­se mühe die zu­schau­er zu ver­wir­ren und auf fal­sche fähr­ten zu set­zen, mir ist das ein­fach zu viel auf ein­mal. aus­ser­dem lang­wei­len mich die fi­gu­ren, die alle irre ein­sei­tig und ste­reo­typ ge­zeich­net sind. es macht kein ver­gnü­gen ih­nen bei dem was sie ma­chen zu­zu­se­hen. aus­ser­dem sind sie alle furcht­bar glatt be­setzt wor­den.

ich schaue mir the ma­gi­cans nicht wei­ter an, aber ein zi­tat hab ich mir no­tiert:

magic doesn’t come from talent, it comes from pain.

nach der lo­gik müss­te ich zau­bern ler­nen, wenn ich the ma­gi­ci­ans wei­ter­schau­en wür­de, denn die se­rie schmerzt. tat­säch­lich passt das zi­tat viel bes­ser auf hu­mor, als auf ma­gie. ich bild mir ein, dass das war, was ich in fun­ny bo­nes ge­lernt habe. aber das ist jetzt auch schon 21 jah­re her und ich kann dazu kein kon­ter­zi­tat goo­geln. auch egal. wie the ma­gi­ci­ans.


the expanse s01e09 und s01e10

felix schwenzel in gesehen

zum ab­schluss eine dop­pel­fol­ge. habe ich mich noch vor ein paar fol­gen über den kam­mer­spiel­cha­rak­ter der se­rie be­klagt, konn­te ich jetzt zwei fol­gen lang da­bei zu­se­hen wie ein paar hun­dert men­schen er­schos­sen und ver­gif­tet wur­den. die zwei fol­gen wa­ren ein biss­chen wie eine dop­pel­fol­ge die hard oder die zu­sam­men­ge­schnit­te­nen schluss­sze­nen aus der ter­mi­na­tor­rei­he.

die zwei ober­che­cker haupt­cha­rak­te­re, hol­den und mil­ler, ver­wan­deln sich in ver­strahl­te ver­sio­nen von bruce wil­lis, der am ende von die hard ja be­kannt­lich im­mer leicht zer­fetzt aus­sah.

der ge­ge­ner scheint all­mäch­tig, wie hy­dra aus dem mar­vel uni­ver­sum, die ver­schwö­rungs­theo­rien er­rei­chen flet­cher’s vi­sio­nen-ni­veau. ein biss­chen the maze ist auch drin.

the ex­pan­se hat jetzt 10 fol­gen ge­braucht um die ex­po­si­ti­on hin­zu­be­kom­men. jetzt wis­sen wir, dass es eine rie­si­ge ver­schwö­rung gibt, dass al­les zu­sam­men­hängt, die ver­meint­lich gu­ten auch dunk­le sei­ten ha­ben und die ge­heim­nis­vol­le macht ne­ben der erde, dem mars und den „bel­tern“ ist fer­tig skiz­ziert. und auch die waf­fe, mit der die­se ge­heim­niss­vol­le macht ih­ren sieg zu er­rei­chen ge­denkt, ist aus­skiz­ziert.

das war al­les un­ter­halt­sam und auch wenn ich par­al­lel zur se­rie die epi­so­den-zu­sam­men­fas­sun­gen le­sen muss­te, um al­les zu ver­ste­hen, hab ich das ger­ne an­ge­se­hen, auch wenn es vie­le klei­ne tech­ni­sche schwä­chen gab.

wenn ich die se­rie kurz um­schrei­ben müss­te, wür­de ich mitt­ler­wei­le sa­gen: game of thro­nes im all. die län­ge­re um­schrei­bung über­las­se ich der wi­ki­pe­dia. ich wür­de auch nie­man­dem da­von ab­ra­ten, sich the ex­pan­se an­zu­gu­cken. aber wer da­mit an­fängt muss sich auf ei­ni­ge staf­feln ein­stel­len.


lucifer s01e02

felix schwenzel in gesehen

ei­gent­lich ne ganz lus­ti­ge se­ri­en­idee (bzw. co­mic-ad­ap­ti­on): dem teu­fel is­ses in der höl­le lang­wei­lig und er macht ein biss­chen ur­laub in los an­ge­les. er ma­te­ria­li­siert sich als schmie­ri­ger, schlan­ker und zu gut aus­se­hen­der schwe­re­nö­ter mit ei­nem schmie­ri­gen eng­lisch-pseu­do-aris­to­kra­ti­schen ak­zent. die ver­wal­tung der höl­le ist nicht son­der­lich glück­lich mit lu­ci­fers ent­schei­dung und ver­sucht wahr­schein­lich die gan­ze staf­fel lang, ihn zu­rück in die höl­le zu be­för­dern.

be­son­ders vie­le fä­hig­kei­ten hat der teu­fel al­ler­dings nicht. in der ers­ten fol­ge (die ich vor ein paar wo­chen ge­se­hen habe, als ich noch nicht je­den scheiss auf­schrieb, den ich sah) be­schriebt lu­ci­fer sich un­ter an­de­rem so:

i got an ability to draw out peoples hidden desires.

sei­ner the­ra­peu­tin (!) ge­gen­über be­haup­tet er (in der zwei­ten fol­ge):

i don’t have insecurities.

ei­nen klei­nen dreh be­kommt die se­rie da­durch, dass lu­ci­fer eine po­li­zis­tin ken­nen­lernt, die viel zu gut­aus­se­hend be­setzt wur­de, aber vor al­lem sei­nen be­zir­zun­gen und psy­cho­t­ricks zu wi­der­ste­hen im stan­de ist. ihr kann er ge­gen ih­ren wil­len kei­ne ver­steck­ten sehn­süch­te und be­gehr­lich­kei­ten aus der nase zie­hen, aber vor al­lem schafft er nicht sie zu be­zir­zen — was ihn na­tür­lich to­tal ver­un­si­chert.

hört sich al­les to­tal al­bern an, die se­rie schafft es aber ei­ni­ger­mas­sen, an den gröss­ten pein­lich­kei­ten vor­bei zu tän­zeln. ich muss lei­der zu­ge­ben, die se­rie zu gu­cken, macht stel­len­wei­se so­gar spass. das liegt ei­ner­seits dar­an, dass sie ei­gent­lich eine stink­nor­ma­le, klas­si­che kri­mi­se­rie ist — in der eben der teu­fel mit be­grenz­ten, aber un­ge­wöhn­li­chen fä­hig­kei­ten mit­spielt.

die­se kon­stel­la­ti­on pro­du­ziert hin und wie­der auch ein paar, gar nicht mal so dum­me, wit­zi­ge si­tua­tio­nen. denn na­tür­lich macht lu­ci­fer kei­nen hehl dar­aus, dass er der teu­fel per­sön­lich ist — nur dass ihm das we­gen sei­ner sym­pa­thi­schen, jo­via­len und leicht schmie­ri­gen art nie­mand glaubt. die se­rie bie­tet auch eine pri­ma ge­le­gen­heit die grund­satz­fra­gen zu stel­len, die im prin­zip alle gu­ten und mit­tel­gu­ten se­ri­en stel­len: was macht uns men­schen aus, was un­ter­schei­det uns von aus­ser­i­ri­schen (star trek) und göt­tern (grie­chi­sche my­tho­lo­gie), was macht mensch­lich­keit aus, was ist gut und was ist böse, wie kön­nen wir uns wei­ter­ent­wi­ckeln, wie wer­den aus gu­ten schlech­te men­schen (und um­ge­kehrt)?

theo­re­tisch er­gibt sich hier auch die ge­le­gen­heit ste­reo­ty­pen und rol­len­er­war­tun­gen um­zu­dre­hen und aus an­de­ren per­spek­ti­ven zu be­trach­ten, aber das schafft die se­rie, zu­min­dest in den ers­ten bei­den fol­gen, nur mäs­sig.

vor al­lem ist es ein biss­chen scha­de, dass der teu­fel of­fen­bar im­mer nur ans fi­cken und be­zir­zen von frau­en zu den­ken scheint und sich ex­tra für fox, dem sen­der, auf dem die se­rie läuft, sei­ne mut­mass­lich aus­ge­präg­ten bi- bzw. ho­mo­se­xu­el­len nei­gun­gen ver­kneift — auch wenn man ihn ein­mal (züch­tig be­klei­det) aus ei­nem bett stei­gen sieht, in dem eine frau und ein mann lie­gen.

der teu­fel den die se­rie zeich­net ist schon ziem­lich hand­zahm und freund­lich und sei­ne fä­hig­kei­ten schei­nen, wie ge­sagt, ir­ri­tie­rend li­mi­tiert zu sein. aber die­se harm­lo­sig­keit macht die se­rie auch leicht und an­gen­hem kon­su­mier­bar. al­les schön nied­rig do­siert.

na­tür­lich ist lu­ci­fer nur eine mit­tel­gu­te se­rie, aber un­ter den mit­tel­gu­ten se­ri­en eine der bes­se­ren. des­halb war ich kurz da­vor vier punk­te zu ge­ben, zie­he aber ei­nen ab, we­gen zu gut­aus­se­hen­der haupt­dar­stel­ler.


berlin, 3. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

der wind drück­te über­all dort kräf­tig, wo es die be­bau­ung oder der be­wuchs zu­lies­sen. an der see­stras­se war es dank der bäu­me re­la­tiv wind­still. als ich nach oben, in den fle­cki­gen him­mel, schau­te und die käl­te spür­te, hat­te ich ei­nen ge­dan­ken. den glei­chen ge­dan­ken, den ich oft habe, wenn ich in den ster­nen­him­mel bli­cke. un­ser pla­net schwebt nicht nur in ei­nem un­end­lich gros­sen raum, son­dern auch in un­vor­stell­ba­rer käl­te. eine ku­gel, die so­fort aus­kühlt, wenn sie sich von der wär­men­den son­ne weg­dreht oder die strah­len der son­ne blo­ckiert wer­den. für ei­nen mo­ment bil­de­te ich mir ein, die ei­si­ge käl­te des welt­raums an mei­nen wan­gen zu spü­ren. für ei­nen wei­te­ren mo­ment, dach­te ich an das un­end­li­che schwarz hin­ter dem blau. dann kam die bahn und schot­te­te mich ab vom wind, der welt­raum­käl­te und mei­nen nai­ven vor­stel­lun­gen vom welt­all. den rest des ta­ges wer­de ich nicht viel von der son­ne se­hen.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


schulz und böhmermann s01e04

felix schwenzel in gesehen

(mit kat kauf­mann, gheiath hobi, so­phie hun­ger und ni­ko­laus blo­me)

gute sen­dung. habe nichts aus­zu­set­zen, noch nicht mal an jan böh­mer­manns schnäut­zer. der nicht nur schlech­ten ge­schmack zeigt (wie böh­mer­mann selbst sag­te), son­dern, un­ter an­de­rem, weil er böh­mer­mann er­wach­sen aus­se­hen lässt. wie ei­nen be­scheu­er­ten er­wach­se­nen zwar, aber auch das passt, weil er ja nicht be­scheu­ert ist.

das ge­heim­nis der sen­dung war mög­li­cher­wei­se, dass die gan­ze zeit ge­ges­sen wur­de. ich glau­be das hat alle be­tei­lig­ten et­was auf­ge­lo­ckert, zu­min­dest aber die mo­de­ra­to­ren. die bei­fah­re­rin teil­te mir mit, dass die bei­den das auch bei sanft und sorg­fäl­tig ma­chen: „die es­sen die gan­ze zeit!“

die mo­de­ra­to­ren hat­ten in die­ser sen­dung aus­nahms­wei­se kei­ne angst et­was falsch zu ma­chen. das ist des­halb be­mer­kens­wert, weil böh­mer­mann in der zwei­ten sen­dung ab­sicht­lich und platt ver­such­te die gren­zen des gu­ten ge­schmacks zu über­schei­ten und zu pro­vo­zie­ren — und dann in der drit­ten sen­dung vor sa­mu­el koch den schwanz ein­zog, aus angst et­was fal­sches zu sa­gen oder gren­zen des gu­ten ge­schmacks oder hu­mors zu über­schrei­ten.

in die­ser sen­dung war das al­les wie weg­ge­bla­sen. böh­mer­mann war es so­gar egal, dem mus­li­mi­schen gast blut­wurst ans herz zu le­gen, die be­kannt­lich aus schwei­ne­blut (und speck) her­ge­stellt wird.

der mus­li­mi­sche gast, gheiath hobi, der aus sy­ri­en ge­flüch­tet ist und nach 5 mo­na­ten er­staun­lich gut deutsch spricht, war aber so­wie­so nicht aus der ruhe zu brin­gen und feu­er­te zur mit­te sen­dung auch den zweit­bes­ten gag der sen­dung ab, als böh­mer­mann ihn frag­te, ob er schon­mal dro­gen ge­nom­men habe: naja, sag­te er, es gab mal eine zeit, da habe er in der me­di­en­bran­che ge­ar­bei­tet. (der bes­te witz der sen­dung ern­te­te kei­ne la­cher, war aber ein ty­pi­scher, ge­nia­ler schulz. er wol­le, sag­te olli schulz, wenn er ster­be, „urne“ aber ohne ver­bren­nung. soll­ten die mal gu­cken, wie die das hin­be­kom­men.)

das the­ma tod brach­te so­phie hun­ger auf, als sie olli schulz’ fra­ge, ob sie gut mit geld um­ge­hen kön­ne, da­mit kon­ter­te, dass sie jetzt lie­ber über das ster­ben re­den wol­le. die­se ant­wort zeig­te, ab­ge­se­hen da­von dass sie bril­li­ant war, dass so­phie hun­ger in ei­ner an­de­ren welt wohnt, was in der sen­dung aber wie et­was gu­tes er­schien. si­byl­le berg, die ein gros­ser hun­ger-fan zu sein scheint, drück­te das fol­gen­der­mas­sen aus:

Sophie Hunger ist Walzer für niemand. Gebrochen und traurig und laut und traurig und wahnsinnig. Ihr Verstand lebt auf einem Planeten, auf dem es angenehmer ist, ihre Feuchtausstattung kämpft hier unten noch ein bisschen gegen Idiotie. Frau Hunger, deren Mutter wirklich so heißt, wuchs an 229 verschiedenen Orten der Welt auf, deren Eingeborenensprachen sie beherrscht, sie komponiert, textet, beherrscht seltsame Geräte, ist Chefin und die neue Generation von Musiksuperheros.

(hier sind alle tex­te von si­byl­le berg über die gäs­te zu fin­den)

ni­ko­laus bloh­me fand ich vor der sen­dung, dank mei­ner vor­ur­tei­le, un­sym­pa­thisch, und nach der sen­dung auch. gar nicht mal so sehr we­gen dem was er sag­te, son­dern we­gen dem wie er es sag­te. er wirkt klug, aber eben auch ein biss­chen ober­leh­rer­haft und äus­serst ei­tel. dass er die gan­ze zeit über sich und sei­ne ar­beit­ge­ber re­de­te, war al­ler­dings nicht sei­ne schuld, son­dern die der mo­de­ra­to­ren, vor al­lem böh­mer­mann, die ihn die gan­ze zeit da­nach frag­ten. im­mer­hin wich er we­nig aus und be­zog meist klar stel­lung auch bei un­po­pu­lä­ren po­si­tio­nen. so ver­tei­dig­te er kurz po­li­ti­ker, die er zur gros­sen mehr­heit sehr in­tel­li­gent fän­de, und ste­fan nig­ge­mei­er, von dem man kei­nes­falls sa­gen kön­ne, dass er beim spie­gel ge­schei­tert sei.

mei­ne lieb­lings­si­tua­ti­on in der sen­dung war, als so­phie hun­ger den mo­de­ra­to­ren wie­der das the­men­ru­der aus der hand nahm und gheiath hobi frag­te, was er ge­lernt habe, bzw. wel­chen be­ruf er habe. böh­mer­mann eschauf­fiert sich dar­über künst­lich, weil das the­ma doch schon längst ab­ge­han­delt ge­we­sen sei, wor­auf hin gheiath hobi ein­sprang mit ei­nem coo­len: „jaja, al­les gut. be­ru­hig dich.“ die­ses zu­sam­men­spiel der gäs­te mit den mo­de­ra­to­ren war in die­ser sen­dung wirk­lich be­mer­kens­wert und er­in­ner­te mich bei­na­he dar­an, wie das re­gel­mäs­sig in gra­ham nor­ton’s sen­dung klappt.

wie ge­sagt, ich habe an der sen­dung nichts aus­zu­set­zen. das bes­te zei­chen war, dass die 57 mi­nu­ten sen­de­zeit wie im flu­ge vor­bei­gin­gen, ob­wohl es kei­nen mu­si­ka­li­schen auf­tritt gab, bei dem ich vor­spu­len hät­te kön­nen. die zwei in­ter­es­sier­ten sich aus­nahms­wei­se für alle gäs­te, stell­ten er­staun­lich gute und manch­mal auch spit­ze fra­gen und schaff­ten es, das ge­spräch in gang zu hal­ten.

ab­ge­se­hen da­von wa­ren die idee mit den über­set­zungs-te­le­fon­hö­rern und die idee in der sen­dung ein acht-gän­ge-menü zu ser­vie­ren, ge­ni­al. am ende der sen­dung, in der schluss­be­spre­chung, mein­te olli schulz, dass vie­le leu­te von der sen­dung entäuscht sein wür­den. bei mir ist es das ge­gen­teil: mei­ne er­war­tun­gen wur­den in den letz­ten sen­dun­gen so weit run­ter­ge­schraubt, dass ich von die­ser sen­dung bei­na­he be­geis­tert war.

(in der ZDF-me­dia­thek ge­se­hen)


berlin, 2. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

plötz­lich, auf dem gen­dar­men­markt, wur­de es hell. die son­ne stand nicht hoch, war aber un­über­seh­bar. die­ser mor­gen, fühl­te sich an wie ein som­mer­abend — bis auf das mor­gen­ge­schnat­ter der spat­zen und dass erst zwei men­schen bier tran­ken. der wind war ein biss­chen kräf­tig, aber die son­ne schaff­te es die früh­lings­il­lu­si­on auf­recht zu er­hal­ten. mei­nen man­tel hat­te ich ex­tra zu­hau­se ge­las­sen, trotz­dem fing ich an zu schwit­zen. in den häu­ser­schat­ten wur­de es wie­der fe­bru­ar­haft, die quer­stras­sen ver­sprüh­ten wei­ter­hin son­nen­strah­len und früh­lings­ein­drü­cke. die luft und der him­mel wa­ren so klar, dass ich je­des de­tail der flug­zeu­ge über mir er­ken­nen konn­te.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


billions s01e03

felix schwenzel in gesehen

ei­gent­lich habe ich mei­nen ein­drü­cken der zwei­ten fol­ge bil­li­ons nichts hin­zu­zu­fü­gen. in der se­rie geh­t's nach wie vor ums pim­melfech­ten zwei­er al­pha­männ­chen und de­ren je­wei­li­gen her­den von al­pha­männ­chen und -weib­chen, die sie beim pim­melfech­ten im­mer wie­der ver­tre­ten. das an­zu­gu­cken macht nach wie vor gros­ses ver­gnü­gen, auch wenn sich die grös­se des schlacht­fel­des ste­tig aus­wei­tet.

ei­gent­lich ist bil­li­ons-gu­cken, wie schach-gu­cken. im ge­gen­teil zum schach­spie­len durch­schaut man al­ler­dings auch als laie ein paar der frü­hen züge, weil sie sich an be­kann­ten er­zähl­mus­tern ori­en­tie­ren und die fil­me­ma­cher ei­nem mit hin­ter­grün­den und ein paar in­sze­nie­run­gen hil­fe­stel­lung leis­ten.

im vor­spann wird an­drew ross sor­kin als ei­ner der au­toren ge­nannt. das ist in­so­fern in­ter­es­sant, weil er für die new york times „über die Fi­nanz­welt“ schreibt und mut­mass­lich ein biss­chen was von der ma­te­rie, um die sich die se­rie dreht, ver­steht. ich gehe also da­von aus, dass das ge­zeig­te katz-und-maus-spiel zwi­schen staats­an­walt­schaft und dem axel­rod-la­ger eine ge­wis­se er­dung in der rea­li­tät hat. wenn nicht, wäre es auch nicht wei­ter schlimm, denn die se­rie ist und bleibt span­nend und un­ter­halt­sam.

ge­nau be­trach­tet ver­eint sie auch meh­re­re gen­res: rechts­an­walt-se­ri­en aus der sicht der staats­an­walt­schaft, klas­si­sche kri­mis (ohne mord­op­fer und ohne til schwei­ger) wie the wire oder the shield, ein po­li­tik-dra­ma à la west wing, house of cards oder boss, ein pri­se spio­na­ge-dra­ma rund um die the­men lo­ay­li­tät und ver­rat und an­sät­zen aus ra­che-dra­men. es geht um macht­spiel­chen — oder wie die­se fol­ge ei­gent­lich hät­te heis­sen sol­len — „mouth to ass“, do­mi­nanz und ta­schen­spie­ler-ehre.

auch schön, die ipad-stän­der von den raum­schiff­brü­cken in the ex­pan­se spie­len auch in bil­li­ons mit. und hun­de­scheis­se spielt auch eine gros­se rol­le.


the good wife s07e13

felix schwenzel in gesehen

man kann die­se fol­ge kurz und knapp zu­sam­men­fas­sen. ali­cia lacht wie­der. sie hat ih­rem schmerz über­wun­den und wäh­rend ich das schrei­be, kriecht der ekel über sol­che pa­the­ti­schen sät­ze in mir nach oben.

ne­ben dem pa­thos, hat­te die­se fol­ge aber auch ein paar der mo­men­te, die ich an recht­an­walt­se­ri­en ei­gent­lich ganz ger­ne mag. die de­bat­ten, dass aus­ein­an­der­neh­men der geg­ne­ri­schen po­si­tio­nen mit ge­schick­ter ar­gu­men­ta­ti­on, kla­rer spra­che, mal mit, mal ohne ju­ris­ti­sche tricks. lei­der wer­den die­se mo­men­te stän­dig zer­schnit­ten, weil in je­der fol­ge min­des­tens zwei oder drei sol­cher de­bat­ten, bzw. ver­hand­lun­gen statt­fin­den. stän­dig wird zwi­schen de­nen hin und her ge­schnit­ten und vor den wer­be­pau­sen wird und es dann zur ab­wechs­lung ein biss­chen pa­the­tisch.

ei­gent­lich wur­den die pa­the­ti­schen mo­men­te in die­ser fol­ge ganz ok in­sze­niert, aber ich glau­be was mir wirk­lich fehlt ist das, was bos­ton le­gal so gran­di­os ge­macht hat: das ab­sei­ti­ge, das völ­lig ab­sur­de, aus­ser­welt­li­che, ab­ge­ho­be­ne, das bos­ton le­gal staf­fel für staf­fel durch­wo­ben hat. the good wife han­delt vom all­tag, bos­ton le­gal han­del­te vom irr­sinn.

the good wife kann sich in die­ser staf­fel ein­fach nicht ent­schei­den was es sein will. eine do­ku­fik­ti­on über eine star­ke, er­folg­rei­che frau? über ih­ren all­tag und ih­ren kampf um nor­ma­li­tät, glück und ge­rech­tig­keit? oder eine ge­richt­schau, die ge­sell­schaft­li­chen miss­stän­den ele­gant ei­nen spie­gel vor­hält? was the good wife lei­der schon län­ger nicht mehr macht, ist ak­tu­el­le er­eig­nis­se so in die er­zäh­lung ein­zu­bau­en, dass man tat­säch­lich et­was lernt, ver­schie­de­ne per­spek­ti­ven er­kennt und nach der sen­dung denkt: aha.

frü­her™ fühl­te man nach ei­ner fol­ge the good wife wie nach der sen­dung mit der maus, jetzt fühlt man sich wie nach ei­ner fol­ge von ir­gend­was mit lou­is c.k.

the good wife han­delt nicht mehr von po­ten­zia­len, zie­len und we­gen nach vor­ne, son­dern da­von wie scheis­se die welt ist und wie auf­rei­bend und frus­trie­rend das täg­li­che klein-klein ist.

man merkt der se­rie an, dass sie lang­sam die kis­ten packt, die lo­sen fä­den ein­sam­melt und ver­staut und sich auf ihr ende vor­be­rei­tet. und ei­gent­lich ist das scha­de, aber nach den letz­ten drei fol­gen, fällt der ab­schied im­mer leich­ter.


et­was aus­führ­li­cher: chris­ti­an jun­k­le­witz auf se­ri­en­jun­kies.de über die­se fol­ge.


horace and pete s01e01

felix schwenzel in gesehen

lou­is c.k. hat ziem­lich über­ra­schend eine sit­com ge­macht und ver­kauft sie on­line auf sei­ner web­sei­te, für 5 dol­lar pro fol­ge. die sit­com wird of­fen­bar re­la­tiv nah am ver­öf­fent­li­chungs­da­tum ge­dreht, un­ter an­de­rem wird auch kurz auf do­nald trump be­zug ge­nom­men — und dass er die re­pu­bli­ka­ni­sche prä­si­dent­schafts­de­bat­te auf fox boy­kot­tie­re. die de­bat­te war letz­te wo­che don­ners­tag, die show dürf­te also letz­te wo­che ge­dreht wor­den sein — und das merkt man ihr auch an. text­schwä­chen, ver­haspler oder mi­kro­fon-an­stup­ser blei­ben ein­fach drin, vie­le dia­lo­ge sind holp­rig. die­se im­per­fek­ti­on stört mich nicht, im ge­gen­teil, das wirkt eher er­fri­schend. ich fand die sen­dung aber trotz­dem scheis­se.

ich mag lou­is c.k. und bin be­ein­druckt, dass er so eine sen­dung (of­fen­bar) selbst pro­du­ziert hat und auf sei­ner web­sei­te ver­treibt — ohne gros­ses stu­dio im rü­cken oder be­währ­te ver­triebs­we­ge. aber lou­is c.k.’s hu­mor ist nicht im­mer mei­ne sa­che (manch­mal aber schon) und die ers­ten 32 mi­nu­ten der sen­dung wa­ren das de­prmie­ren­s­te, was ich seit lan­gem ge­se­hen habe. ich will nicht aus­schlies­sen, dass es men­schen gibt, de­nen es gros­ses ver­gnü­gen be­rei­tet, an­de­ren da­bei zu­zu­se­hen, wie sie ihre neu­ro­sen aus­le­ben oder ihre un­fä­hig­keit zu kom­mu­ni­zie­ren wort­arm un­ter be­weis stel­len. ich ge­hö­re je­den­falls nicht dazu.

ho­r­ace und pete ge­hört eine knei­pe in brook­lyn und ho­r­ace and pete hat mir noch­mal deut­lich vor au­gen ge­führt, war­um ich noch nie ger­ne in knei­pen ge­gan­gen bin: die ge­sprä­che von be­sof­fe­nen sind meist noch nicht­mal be­sof­fen aus­zu­hal­ten. in der ers­ten häf­te der sen­dung war das ganz be­son­ders un­er­träg­lich. ob­wohl sich die knei­pe ziem­lich schnell füll­te, herrsch­te dort eine der­mas­se­ne ruhe, dass man stän­dig das brum­men der be­leuch­tung hör­te. un­ter­hiel­ten sich zwei gäs­te, ei­ner der pe­tes (es gibt pete und un­cle pete) oder ho­r­ace mit ir­gend­wem, schwie­gen alle an­de­ren und fin­gen an leer in die ge­gend zu star­ren.

ich be­kam beim zu­se­hen wirk­lich schlech­te lau­ne: ge­sprä­che, die auf je­der ebe­ne schei­tern, in ab­so­lu­ter stil­le, in ei­ner vol­len knei­pe. das, was man in die­ser sen­dung sieht, kann man auch nicht mehr „schau­spie­len“ nen­nen, das ist schau­de­pri­mie­ren. und schau­flu­chen. ich hat­te kurz den ver­dacht, dass lou­is c.k. die sen­dung vor al­lem des­halb ge­macht hat, da­mit er sei­nen en­keln spä­ter mal er­zäh­len kann, dass in sei­ner sen­dung mal je­mand öf­fent­lich hil­la­ry clin­ton eine fot­ze (cunt) ge­nannt hat und, dass er es noch 2016 ge­schafft habe, eine sen­dung zu ma­chen, in der ein al­ter weis­ser mann mehr­fach das n-wort be­nutzt. wenn man nicht fürs fern­se­hen ar­bei­tet, kann man so­was ma­chen, auch wenn es nur mäs­sig wit­zig ist. an­de­rer­seits, es gibt be­stimmt auch leu­te, die sich dar­über krumm la­chen kön­nen, wenn je­mand an­de­ren leu­ten ins ge­sicht pupst.

nach 32 mi­nu­ten gab es für das pu­bli­kum eine wohl­ver­dien­te pau­se (der ers­te ge­lun­ge­ne gag). ich habe lan­ge über­legt (33 se­kun­den), ob ich mir den zwei­ten teil auch noch an­se­hen soll­te. ich habs dann ge­macht, weil ich dach­te noch schlech­te­re lau­ne wird mir der zwei­te teil schon nicht ma­chen, was aber ein irr­tum war. im­mer­hin ging es schau­spie­le­risch ein biss­chen berg­auf. alan alda fing an die show ei­gen­hän­dig zu tra­gen, ste­ve bus­ce­mi, der sich im ers­ten teil der sen­dung in ei­nen enorm schlech­ten schau­spie­ler ver­wan­delt hat­te, wach­te nach 55 mi­nu­ten auf und liess ein biss­chen was von sei­nem kön­nen durch­blit­zen. auch er­fri­schend: wie im ers­ten teil, spiel­ten nicht nur men­schen mit, die den gän­gi­gen schön­heits­idea­len ent­spre­chen. es spiel­te al­ler­dings nie­mand mit, des­sen teint dunk­ler als der von lou­is c.k. war.

im zwei­ten teil, nach der pau­se, ge­rie­ten die sto­ry und die dia­lo­ge dann auch ein biss­chen in fahrt. das war im­mer noch al­les sehr de­pri­mie­rend und un­lus­tig, aber im­mer­hin wur­den die schwei­gen­den, un­heim­li­chen gäs­te raus­ge­schmis­sen und durch­ge­hend ge­re­det und po­si­tio­nen be­zo­gen, die über knei­pen­ge­schwätz hin­aus­gin­gen.

wie ge­sagt, ich fand die sen­dung sehr un­wit­zig, de­pri­mie­rend und kon­se­quent gräss­lich. aber weil der zwei­te teil et­was an­zog, weil es eine pau­se gab und weil es ei­nen witz gab, über den ich herz­lich la­chen konn­te, gebe ich doch ei­nen punkt mehr als für die the ri­di­cu­lous 6.

was ich wirk­lich wit­zig fand: nach­dem die bei­den vor­mit­tags, so ge­gen vier­tel vor eins, die öff­nung des la­dens vor­be­rei­tet hat­ten (keh­ren, an­ei­nen­der vor­bei­re­den, de­pri­miert gu­cken, stüh­le auf­stel­len), tran­ken ho­r­ace und pete erst­mal ne tas­se kaf­fee vom vor­tag. der kaf­fee auf der wärm­plat­te muss­te vom vor­tag sein, denn die kaf­fee­ma­schi­ne hat­te noch kei­ner der bei­den be­dient. ho­r­ace und pete tran­ken die plör­re, ohne eine mie­ne zu ver­zie­hen.



sendung mit der maus vom 31. januar 2016

felix schwenzel in gesehen

ar­min zeigt wie zim­mer­tü­ren ge­macht wer­den (ich könn­te schwö­ren die sach­ge­schich­te schon­mal ge­se­hen zu ha­ben) und chris­toph zeigt wie ti­bas fa­mi­lie, die aus sy­ri­en ge­flüch­tet ist, in eine neue woh­nung zieht, mit ganz vie­len zim­mer­tü­ren. bei schaun das schaf geht’s auch um eine tür und es wird viel ge­pupst.


die kur­zen fil­me dar­über, wie es tiba und ih­rer fa­mi­lie er­geht, schei­nen nicht aus der me­dia­thek ge­löscht zu wer­den, de­halb ver­lin­ke ich die bis­he­ri­gen mal: teil 1, teil 2, teil 3 und teil 4.


the magicians s01e01

felix schwenzel in gesehen

the ma­gi­ci­ans ver­eint in ei­ner sen­dung alle gen­res die mich an­öden: col­lege-dra­ma, nerds vs. cool kids, welt­ret­tung durch aus­er­wähl­te, über­kan­di­del­ter mys­tery-mist. die ers­te fol­ge war voll­ge­stopft mit frag­men­ta­ri­schen pop­kul­tur-an­spie­lun­gen aus har­ry pot­ter (ver­steck­te orte, ober­che­cker­zau­be­rer von der gu­ten und der „bö­sen“ sei­te), the maze (jun­ge men­schen vor un­lös­ba­ren auf­ga­ben, die sie mit­hil­fe ei­nes aus­er­wähl­ten se­ri­en­lang im­mer wie­der lö­sen, ent­ge­gen al­len wid­rig­kei­ten) oder x-files (welt­ver­schwö­rung von un­be­kann­ten oder all­mäch­ti­gen mäch­ten).

weil die ers­te fol­ge so voll­ge­stopft ist mit der ein­füh­rung und cha­rak­ter­zeich­nung der prot­ago­nis­ten, dem an­le­gen der ge­schich­te und der hin­ter­grün­de (auf min­des­tens 12 ver­schie­de­nen ebe­nen) und dem spin­nen der ro­ten fä­den der er­zäh­lung für die fol­gen­den epi­so­den, macht der pi­lot ei­nen enorm atem­lo­sen ein­druck. aber es ist nicht nur zu viel auf ein­mal, son­dern auch lieb­los in­sze­niert. wahr­schein­lich um zeit zu spa­ren, be­steht die ers­te fol­ge zur hälf­te aus der prä­sen­ta­ti­on von ste­reo­ty­pen aus be­kann­ten pop­kul­tu­rel­len mus­tern. das nerd- und stre­ber­mäd­chen trägt ne bril­le, sieht dar­un­ter aber aus wie ein mo­del, die coo­len sind ge­mein zu den stre­bern, all­wis­send, über­heb­lich und ein biss­chen nei­disch auf den neu­en, der ganz of­fen­sicht­lich und für die zu­schau­er leicht zu er­ken­nen, der aus­er­wähl­te ist, the cho­sen one.

so­wie­so se­hen alle blen­dend aus, es gibt kei­ne fet­ten, kei­ne wirk­lich un­at­trak­ti­ven men­schen. alle sind schlank und in der form ih­res le­bens. un­at­trak­ti­vi­tät wird, wenn über­haupt, si­mu­liert durch ver­wu­schel­te haa­re, ne bril­le, ko­mi­sche kla­mot­ten oder dass er oder sie bü­cher mag und viel liest.

gute se­ri­en, mei­ne ich mitt­ler­wei­le ge­lernt zu ha­ben, las­sen sich zeit mit der ex­po­si­ti­on, mit der ein­füh­rung in die ge­schich­te und die cha­rak­te­re. the ma­gi­ci­ans hat es ei­lig und rammt 6 fol­gen in eine ein­zi­gen zu­sam­men. her­aus kom­men holz­schnitt­ar­ti­ge cha­rak­te­re und eine of­fen­bar ab­stru­se ver­schwö­rungs­ge­schich­te mit mys­tery-ele­men­ten, die — wie soll­te es an­ders sein — dar­auf hin­aus­läuft die welt vor dem un­ter­gang zu be­wah­ren. mit we­ni­ger möch­te man sich als se­ri­en­ma­cher heut­zu­ta­ge ja nicht mehr ab­ge­ben.

lei­der nimmt die ers­te fol­ge am ende eine ra­di­ka­le wen­de, die mir ge­fiel, in­dem eine der müh­sam ein­ge­führ­ten fi­gu­ren ein­fach um­ge­bracht wird. ich neh­me der se­rie die ra­di­ka­li­tät à la game of thro­nes nicht ab und ver­mu­te durch ir­gend­ei­nen zau­ber­spruch wird die fi­gur wie­der zu­rück­ge­holt, aber die wen­de und der an­schlies­sen­de cliff­han­ger, wer­den mich wohl dazu zwin­gen, mir noch eine oder zwei fol­gen an­zu­se­hen.



the graham norton show s18e16

felix schwenzel in gesehen

(mit will smith, ryan rey­nolds, ca­the­ri­ne zeta jo­nes und toby jo­nes. mu­sik von lau­ra mvu­la)

das fas­zi­nie­ren­de an der gra­ham nor­ton show ist die che­mie in der run­de. ich habe es bis­her nicht er­lebt, dass die gäs­te und der gast­ge­ber nicht mit­ein­an­der aus ka­men oder sich an­zick­ten, of­fen oder ver­deckt. in die­ser sen­dung klapp­te das be­son­ders gut, alle war­fen sich stän­dig ge­gen­sei­tig bäl­le zu und alle wa­ren so gut, so pro­fes­sio­nell, dass sie je­den ball ver­wan­del­ten.

zur der letz­ten sen­dung merk­te ich ja an, dass talk­shows ja in ers­ter li­nie pro­mo­ti­on-werk­zeu­ge für pro­mi­nen­te sei­en, um ihre fil­me, bü­cher oder stü­cke be­kannt zu ma­chen. in die­ser sen­dung hat­te ich das ge­fühl, dass je­der ein­zel­ne gast ge­kom­men war um zu un­ter­hal­ten und sein bes­tes eben da­für zu ge­ben.

das klapp­te so gut, dass so­gar die gäs­te ein­spran­gen als die sen­dung kurz ins pa­the­ti­sche ab­zu­drif­ten droh­te. näm­lich als gra­ham nor­ton kurz ab­drif­te­te und sei­nem mu­si­ka­li­schen gast (lau­ra mvu­la) un­auf­hör­lich kom­pli­men­te an den kopf zu wer­fen und mit (sehr ehr­lich ge­mein­ter) be­wun­de­rung zu­zu­ölen. will smith warf ei­nen gag ein, ryan rey­nolds nahm ihn auf und „off you go“ pa­thos.

ich hat­te in die­ser sen­dung das ge­fühl, dass die fünf die sen­dung seit jah­ren, jede wo­che zu­sam­men ma­chen, so gut ein­ge­spielt wa­ren sie als team. dazu kommt üb­ri­gens noch, dass das ti­ming der sen­dung auch gran­di­os ist. al­les über­flüs­si­ge (spie­le mit den gäs­ten, ein­spie­ler), al­les lang­wie­ri­ge, wird in der sen­dung weg­ge­las­sen. al­les läuft zack-zack ohne hek­tisch zu wir­ken, so dass ich mich im­mer wun­de­re, wie schnell die sen­dung vor­bei geht, trotz ih­rer fast 45 mi­nu­ten län­ge.

wäh­rend ca­th­ri­ne zeta jo­nes die gan­ze sen­dung über eine et­was stei­fe hal­tung ein­nahm, um ih­rem kör­per von der bes­ten mög­li­chen sei­te zu prä­sen­tie­ren, sass ne­ben ihr toby jo­nes mit ei­ner fri­sur die aus­sah als sei er ge­ra­de aus dem bett ge­sprun­gen. aus­ser­dem roll­ten sich sei­ne lan­gen so­cken lang­sam in rich­tung fuss­bo­den ab und er lüm­mel­te sich ent­spannt ins sofa.

will smith möch­te ich im­mer ger­ne un­sym­pa­thisch fin­den, weil er ja wohl mit­glied in die­ser ko­mi­schen pseu­do-kir­che ist, aber es ge­lingt mir nie. er ist wit­zig, schlag­fer­tig, ehr­lich und kann zur not auch ernst ant­wor­ten, wenn ihn gra­ham nor­ton die fra­ge stellt, die er seit wo­chen al­len schwar­zen schaup­sie­lern auf sei­nem sofa stellt: was sie denn von die­sem os­car-boy­kott hiel­ten? smith ant­wor­te­te zwar aus­wei­chend di­plo­ma­tisch aber das war ok. auch schön, kann man ja nicht oft ge­nug sa­gen: „di­ver­si­ty is ame­ri­ca’s su­per­power, it’s what makes this coun­try gre­at.“ das gilt zwar auch aus­ser­halb ame­ri­kas, aber ich fin­de es schön, dass die­se anti-trump ge­heim­for­mel auf die­se art und wei­se im­mer wie­der ins zu­schau­er­hirn ge­lei­tet wird.

will smith mach­te in der sen­dung pro­mo­ti­on für sei­nen neu­en film con­cus­sion (trai­ler auf you­tube), in dem er ei­nen ni­ge­ria­ni­schen arzt spielt, der in ame­ri­ka lebt und die chro­ni­sche trau­ma­ti­sche en­ze­pha­lo­pa­thie ent­deckt, an der vor al­lem foot­ball-spie­ler oft er­kran­ken. sein ni­ge­ria­ni­scher ak­zent war ziem­lich gut, was wohl auch ein ni­ge­ria­ni­scher co­me­di­an fand, der sag­te dass sich will smith’s ak­zent tat­säch­lich ni­ge­ria­nisch an­hör­te, al­ler­dings wie von ei­nem ni­ge­ra­ner mit ei­ner ge­hirn­er­schüt­te­rung.

was ich von dem trai­ler des films, für den ryan rey­nolds wer­bung mach­te, hal­ten soll weiss ich noch nicht. dead­pool könn­te wit­zig sein — aber auch mum­pitz. die wer­bung für den film ist teil­wei­se aber ganz gut:

emoji-werbung für „dead poo l“

tracey ullman’s show s01e01

felix schwenzel in gesehen

ein BBC-re­boot der tracey ull­man show, ei­ner sketch-co­me­dy-show, die von 1987 bis 1990 in den USA lief und in der die simpsons ge­bo­ren wur­den. das kon­zept des re­boots be­steht aus­schliess­lich aus sket­chen, aber wie die 80/90er show, schliesst der letz­te sketch die show mit ei­ner mu­si­ka­li­schen tanz-num­mer ab.

den ers­ten sketch kann­te ich be­reits aus der gra­ham nor­ton show, in der ull­man pro­mo für die neue show mach­te. der sketch mit ull­man als dame judi dench (you­tube-link) ist ziemlch wit­zig, al­ler­dings beim zwei­ten und drit­ten mal an­se­hen nicht mehr. die sket­che mit ull­man als an­ge­la mer­kel sind gar nicht wit­zig, ich will aber nicht aus­s­schlies­sen, dass ich die wit­ze nicht alle ver­stan­den habe.

die üb­ri­gen sket­che wa­ren OK, aber nicht un­be­dingt mein hu­mor, oder hu­mor den ich mir ger­ne re­gel­mäs­sig an­se­hen möch­te. ei­ni­ger­mas­sen wit­zig war aber, über­ra­schen­der wei­se, die tanz- und mu­sik­num­mer, die sich vor­treff­lich über mu­si­cals und ope­ret­ten lus­tig mach­te. viel­leicht schau ich mir doch eine oder zwei fol­gen an, we­gen ull­man’s par­odie von ca­mil­la par­ker bow­les (you­tube-link).

ei­gent­lich wür­de ich 2 ster­ne ge­ben, aber we­gen der wirk­lich her­vor­ra­gen­den mas­ke und ver­klei­dun­gen von tracey ull­man geb ich 3.

(bild: BBC)

the daily show s21e54

felix schwenzel in gesehen

(mit jer­ry sein­feld)

seit ich the dai­ly show zu­letzt ge­se­hen habe, hat tre­vor noah den ab­lauf der sen­dung ein biss­chen ge­än­dert. tre­vor noah sitzt jetzt am an­fang der sen­dung nicht mehr, wie jon ste­wart, hin­ter sei­nem schreib­tisch, son­dern steht auf ei­ner klei­nen büh­ne mit ei­nem rie­si­gen bild­schirm hin­ter sich. das kommt am ende aufs glei­che her­aus, weil er auf der klei­nen büh­ne das glei­che macht, wie jon ste­wart da­mals™ hin­ter sei­nem schreib­tisch: wit­ze über do­nald trump und sei­ne fri­sur und do­nald trump als „arsch­loch“ be­zeich­nen. ja, po­li­ti­ker im fern­se­hen als arsch­lö­cher zu be­zeich­nen geht in ame­ri­ka of­fen­bar im­mer noch in ord­nung.

der klei­ne stan­dup am an­fang der sen­dung ist nicht schlecht, ge­nau wie das, was tre­vor noah da­nach am schreibt­tisch macht, wenn er ein, zwei the­men auf­greift und in dai­ly-show-ma­nier be­ar­bei­tet. trotz­dem fehlt im ver­gleich zu jon ste­wart et­was, ich weiss nicht ge­nau was es ist. fehlt viel­elicht eine pri­se sar­kas­mus? man­gelt es an ein paar mil­li­me­tern di­stanz oder ist die di­stanz viel­leicht so­gar ei­nen hauch zu gross und tre­vor noah ver­sucht das mit jo­via­li­tät wett­zu­ma­chen? ich wer­de mir das in den nächs­ten mo­na­ten si­cher noch ein paar mal an­gu­cken und viel­leicht kom­me ich dann drauf.

jer­ry sein­feld kam als pri­va­tier der ei­gent­lich nichts zu ver­kau­fen hat­te, aus­ser viel­leicht ein paar hin­wei­se auf sein co­me­di­ans in cars get­ting cof­fee. er freu­te sich sehr über sein al­ter und tat das, was er am bes­ten kann: ein biss­chen witzg und sym­pa­thisch sein, auf sehr sein­fel­di­ge art und wei­se.

auch bei der ge­sprächs­füh­rung man­gelt es tre­vor noah ei­gent­lich an nichts, er ist schlag­fer­tig, fürch­tet sich nicht, sich auch ein biss­chen über sei­ne gäs­te lus­tig zu ma­chen und steckt kom­pli­men­te wür­de­voll und ein biss­chen wit­zig weg. aber auch hier kann ich mich nicht so recht ent­schei­den was es ist, was mich dann doch ein biss­chen an tre­vor no­ahs ge­spräch­füh­rung ir­ri­tiert oder stört: feh­len­de di­stanz oder ein hauch zu viel?


black mass

felix schwenzel in gesehen

sehr or­dent­li­cher film mit john­ny depp in ab­stru­ser mas­ke und be­ne­dict cum­ber­batch mit ame­ri­ka­ni­schem ak­zent. john­ny depp ist ja be­kannt­lich umso bes­ser, je wil­der und ab­sur­der er ver­klei­det ist. sei­ne mas­ke, die fal­schen (gran­dio­sen) au­gen, die fal­sche glat­ze, sei­ne zu en­gen kla­mot­ten, sta­chen enorm her­aus und fie­len mir stän­dig auf, aber ko­mi­scher­wei­se tut das sei­ner per­for­mance kei­nen ab­bruch. john­ny depp ist so gut, dass man ihn un­ter der mas­ke gar nicht er­kennt. man sieht die ver­klei­dung, aber der rest passt.

bei be­ne­dict cum­ber­batchs ak­zent ist das an­ders; der fällt auf und passt nicht. in ei­ner sze­ne hört man ihn re­den (eine st. pa­trick’s day-rede), sieht aber nicht so­fort, dass er es ist, der re­det. ich dach­te nur: hm, ko­mi­scher ak­zent und dann sah ich ihn. auf ge­wis­se wei­se war sein ame­ri­ka­nisch lu­pen­rein, aber es hat­te gleich­zei­tig et­was ir­ri­tie­ren­des, als ob er sei­ne zun­ge mit den ba­cken­zäh­nen fest­hielt oder als hät­te er ei­nen nicht nä­her zu be­nen­nen­den sprach­feh­ler. das war bei joel ed­ger­ton ähn­lich, der aus­tra­li­er ist und ja­mes bul­gers’ kin­der­heits­kum­pel john con­nol­ly spiel­te (der als er­wach­se­ner FBI-agent wur­de und bul­ger als in­for­ma­ten re­kru­tier­te). auch sein ak­zent hat­te et­was ir­ri­tie­ren­des, viel­leicht so­gar zu glat­tes, zu per­fek­tes, am ende aber un­pas­sen­des.

bei joel ed­ger­ton/con­nol­ly dach­te ich mehr­fach wie fas­zi­nie­rend es ist, dass ein mit­tel­gu­ter schau­spie­ler, ei­nen schlecht schau­spie­lern­den FBI-agen­ten spielt. ins­ge­samt ist aber we­der an der be­set­zung, noch an der in­sze­nie­rung viel aus­zu­set­zen. das war al­les un­ter­halt­sam und be­rüh­rend er­zählt. am ende des films ist klar, dass bul­ger zwar ein mann mit vie­len fa­cet­ten und ein paar mensch­li­chen sei­ten war, aber in ers­ter li­nie ein ge­walt­tä­ti­ges, bru­ta­les und rück­sichts­lo­sens schwein. in ei­ner sze­ne bringt er eine pro­sti­tu­ier­te ei­gen­hän­dig um, und kün­dig da­nach an, jetzt erst­mal ein mit­tags­schläf­chen zu ma­chen.

und es wird wie­der ein­mal klar, wie schnell kor­rup­ti­on, durch eine se­rie von klei­nen, ver­meint­lich harm­lo­sen schrit­ten, auch an­stän­di­ge men­schen er­fas­sen kann und sie über die rote li­nie treibt, von der nicht ohne wei­te­res zu­rück­zu­keh­ren ver­mö­gen.

dass mir der sound­track mehr­fach als ziem­lich gut auf­fiel muss al­ler­dings kein kom­pli­ment sein. film­mu­sik soll ja ei­gent­lich gar nicht als sol­che wahr­ge­nom­men wer­den und le­dig­lich die stim­mung steu­ern, nicht das aha-zen­trum.

ich gebe vier ster­ne, weil ich mich nur ein­mal kurz ge­lang­weilt habe.


wolf hall s01e06

felix schwenzel in gesehen

ein gan­ze fol­ge über das spin­nen von in­tri­gen, die am ende anne bo­leyn den kopf kos­ten. ich hat­te ja er­war­tet, dass der tod crom­wells auch noch the­ma­ti­siert wür­de, aber of­fen­sicht­lich ha­ben sich die pro­du­zen­ten ent­schie­den, dass die „er­mitt­lun­gen“ und der pro­zess ge­gen anne bo­leyn eine gan­ze fol­ge wert sei­en. very well. das war schon ok, hat­te aber auch län­gen.

ei­gent­lich moch­te ich an der se­rie die klei­nig­kei­ten, die de­tails. wie alle im­mer mit den fin­gern as­sen, rie­si­ge ser­vi­et­ten auf den schul­tern, die öd­nis des kö­nig­li­chen ho­fes, in dem sich die ad­li­gen aus lan­ge­wei­le fast die au­gen aus­sta­chen, das stän­di­ge tra­gen von kopf­be­de­kun­gen und auf­ge­bläh­ten ge­wän­dern mit pelz­be­satz, das schö­ne, müs­si­ge (und lang­wei­li­ge) le­ben am hof, das durch den kleins­ten fehl­tritt oder die fal­schen freun­de oider fal­schen fein­de von ei­nem mo­ment auf den nächs­ten be­en­det sein konn­te, die lang­sam­keit von al­lem — ich fand das hat die se­rie sehr schön rü­ber­ge­bracht, auch wenn das teil­wei­se zum ein­schla­fen in­spi­rier­te. aber ich glau­be, das war ge­nau der grund, war­um ich die se­rie zu­en­de ge­schaut habe. sie ent­spann­te, war nicht zu auf­re­gend und doch in­ter­es­sant und fas­zi­nie­rend ge­nug um sie wei­ter­zu­se­hen.


the expanse s01e08

felix schwenzel in gesehen

die­se fol­ge ge­fiel mir, nach der et­was kam­mer­spiel­ar­ti­gen letz­ten fol­ge, ganz gut. es wird klar, dass die ge­schich­te mög­li­cher­wei­se epi­sche aus­mas­se an­neh­men wird und in die­ser staf­fel ganz si­cher nichts auf­ge­löst oder ge­klärt wird. mir ge­fiel auch wei­ter­hin gut, wie die raum­schif­fe und raum­sta­tio­nen aus­se­hen und wie der schmutz und die schlech­ten le­bens­be­din­gun­gen in­sze­niert sind. al­les ist ir­gend­wie ka­putt, gespilt­tert übel­rie­chend oder ver­dreckt und ab­ge­nutzt. ganz be­son­ders gut ge­fiel mir in die­ser fol­ge aber, wie sich die ge­schich­te ent­wi­ckel­te. ein paar der er­zähl­strän­ge lie­fen in die­ser fol­ge zu­sam­men und ein paar der er­zähl­strän­ge lies­sen die hoff­nun­gen der prot­ago­nis­ten, das zu fin­den was sie zu fin­den hof­fen, plat­zen — und das bei­na­he in game of thro­nes ma­nier.

es ge­fällt mir, dass sich die se­rie zu­min­dest in teil­aspek­ten von den üb­li­chen, aus­ge­lei­er­ten er­zähl­kon­ven­tio­nen löst.

aus­ser­dem habe ich be­schlos­sen mir mal ein biss­chen über­blick zu ver­schaf­fen und habe ein biss­chen in der deutsch­spra­chi­gen wi­ki­pe­dia ge­le­sen (vor­sicht spoi­ler). ers­tens ba­siert the ex­pan­se auf ei­ner fünf­bän­di­gen buch­rei­he. zwei­tens hat syfy be­reits die zwei­te staf­fel be­stellt und drit­tens hab ich beim ein­fa­chen zu­se­hen tat­säch­lich nicht al­les von den er­zähl­ten ge­schich­ten mit­be­kom­men. dan­ke wi­ki­pe­dia. ich muss mich ein­deu­tig bes­ser kon­zen­trie­ren — oder viel­leicht ist das al­les auch ge­nau rich­tig: nicht zu kom­pli­ziert (und da­mit die zu­schau­er aus der bahn zu wer­fen) und ge­lich­zei­tig nicht zu platt (um da­mit die zu­schau­er zu un­ter­for­dern).

heu­te sag ich je­den­falls: ja, so kann man sci­ence-fic­tion ma­chen. wei­ter so!


wolf hall s01e05

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge geht es (wie­der) vor al­lem ums fi­cken. oder wie man da­mals™ ge­sagt hät­te, um die woll­lust. ie­gent­lich in­ter­es­sier­te sich crom­well für die trau­ri­ge zofe, aber der heim­rich kam ihm zu­vor. jetzt will (und kann?) hein­rich nicht mehr mit anne.

die er­eig­nis­se der fol­ge wer­den in zeit­lu­pe er­zählt — und doch rennt die zeit. ich schät­ze die er­eig­nis­se der fol­ge spie­len über ein oder zwei jah­re. aber lang­sam ge­wöh­ne ich mich an die er­zähl­wei­se. und crom­well wird im­mer äl­ter — oder ge­nau­er, mü­der. die in­tri­gen, dass spin­nen von fal­len und kom­plot­ten am hof scheint ihn ge­nau­so zu er­mü­den, wie mich, den zu­schau­er. die lau­nen und nah­tod-er­fah­run­gen hein­richs wer­den crom­well lang­sam ge­fähr­lich, däm­mert es crom­well mehr und mehr.

und da wir ja alle wis­sen, dass die mini-se­rie nur noch eine fol­ge hat, und crom­well im tower en­den wird, kann ich mir so un­ge­fähr den­ken, was in der letz­ten fol­ge ab­ge­han­delt wird. aber das schau ich mir jetzt auch noch an. also mor­gen.


wolf hall s01e04

felix schwenzel in gesehen

ei­ner­seits kann ich der ge­schich­te mit ih­ren vie­len zeit­sprün­gen und orts­wech­seln, die nie er­klärt wer­den, son­dern ein­fach pas­sie­ren, nicht rich­tig nach­voll­zie­hen, es fehlt der rhyt­mus, die aus­wahl der spiel­or­te und ge­scheh­nis­se folgt ei­ner mir nicht nach­voll­zie­hen lo­gik. an­de­rer­seits ist die er­zähl­lo­gik von wolf hall manch­mal ex­trem durch­sich­tig. gleich am an­fang wird die­se in­fo­ta­fel ge­zeigt, die noch­mal den hin­ter­grund der letz­ten 3 fol­gen zeigt:

hein­rich der VIII. trennt sich von sei­ner frau und von der rö­misch ka­tho­li­schen kir­che um anne bo­leyn zu hei­ra­ten, in der hoff­nung dass sie ihm ei­nen männ­li­chen nach­kom­men zur welt bringt. anne wird schwan­ger und kehrt mit ih­rem neu­ge­bo­re­nen zu­rück nach whi­te­hall:

an die­ser stel­le ist auch ohne his­to­ri­sches hin­ter­grund­wis­sen klar, was als nächs­tes auf der ta­fel ste­hen wird. und tat­säch­lich:

ab­ge­se­hen da­von dass die se­rie deut­lich zeigt, was die ge­sell­schaft da­mals von frau­en oder mäd­chen hielt, näm­lich ent­we­der gar nichts, oder dass sie als läs­ti­ger ba­last an­ge­se­hen wur­den, die doo­fer­wei­se für die re­pro­duk­ti­on be­nö­tigt wer­den, muss man der se­rie hoch an­rech­nen, dass sie die zeit zwar als rau und sehr ge­sund­heits­schäd­lich zeigt, aber nicht als völ­li­ges ir­ren­haus. auch wenn in ge­sell­schaft und po­li­tik (aber-) glau­be und irr­sinn durch­aus eine gros­se rol­le spie­len, spielt in der ge­zeig­ten zeit das par­la­ment und das „com­mon law“ — und sei­ne be­fol­gung — be­reits auch eine gros­se rol­le. ge­rech­tig­keit nach un­se­ren mass­stä­ben ist das noch nicht mal an­satz­wei­se, aber mensch­lich­keit, mit­ge­fühl und ver­nunft hat­ten durch­aus ih­ren platz in der zeit un­ter hein­rich dem VIII. — und crom­well ist in der se­rie das sym­bol da­für.

auch wenn mir die er­zähl­struk­tur und ge­schwin­dig­keit miss­fällt, ge­fiel mir in die­ser fol­ge, dass sie sich um die ent­wick­lung und zuen­de­füh­rung ei­nes kon­kre­ten po­li­ti­schen vor­ha­bens dreh­te. ganz so wie da­mals bei the west wing. wen zie­he ich wie auf mei­ne sei­te, wem könn­te ich et­was ins ohr flüs­tern um eine ent­wick­lung in gang zu brin­gen, wie gehe ich mit den kon­se­quen­zen um, falls der plan schei­tert?

am ende drif­tet die se­rie, wie ich schon vor ein paar ta­gen aus­ver­se­hen sah, et­was ins kon­fu­se ab, aber ich gebe trotz­dem noch­mal 4 ster­ne, weil mir der scheiss ir­gend­wie ge­fällt.