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central park - das herz manhattans (3sat)

felix schwenzel in gesehen

in der 3sat me­dia­thek an­ge­se­hen, al­ler­dings nach 14 mi­nu­ten ab­ge­schal­tet, weil ich die un­sin­ni­ge mu­sik, die pom­pö­sen ka­me­ra-, droh­nen- und ste­ady­ca­m­ein­stel­lun­gen, aber vor al­lem die in­halts­lee­re nicht mehr aus­hielt. das was hier bei me­dia­steak.com über den cen­tral park steht ist in­for­ma­ti­ver und kom­pak­ter als die gan­ze sen­dung. gräss­li­cher, wun­der­schön ge­film­ter, pseu­do-doku-stuss.


the graham norton show s18e12

felix schwenzel in gesehen

(mit car­rie fi­sher, dai­sy rid­ley, john boye­ga, da­vid beck­ham, ky­lie mi­no­gue)

da­vid beck­ham fin­de ich äus­serst un­sym­pa­thisch, aber in die­ser sen­dung hat er es ge­schafft ein paar sym­pa­thien zu ge­win­nen. schön war auch der kon­trast zwi­schen ky­lie mi­no­gue und car­rie fi­sher: letz­te­re fletz­te sich un­ge­hemmt auf dem sofa rum, ky­lie mi­no­gue be­hielt steif, und die span­nung in je­der sicht­ba­ren glied­mas­se be­wah­rend, in je­der se­kun­de ihre hal­tung. car­rie fi­sher ist, trotz ih­rer of­fen­bar rui­nier­ten zäh­ne, sehr, sehr wit­zig und sym­pa­thisch. von den bei­den neu­en, auf­stre­ben­den star-wars dar­stel­lern ist mir nichts in er­in­ne­rung ge­blie­ben.

(auch auf you­tube)


captain phillips

felix schwenzel in gesehen

span­nend und rea­lis­tisch, aber nicht be­son­ders un­ter­halt­sam. tom hanks, wie (fast) im­mer, ta­del­los.


From Amazon to Garden State

felix schwenzel in favoriten

hier eine et­was aus­führ­li­che­re und dif­fe­ren­zier­te ver­si­on der ge­schich­te:

In 1975 Kenneth Good, a doctoral candidate in cultural anthropology, traveled to the headwaters of the Orinoco in Venezuela to live and study among the Yanomamö. He joined anthropologist Napoleon Chagnon for what was supposed to be fifteen months of fieldwork, funded by a generous grant from the National Science Foundation. But Good would end up living almost full-time with the Yanomamö for more than twelve years, sharing their lives, becoming fluent in their language, and marrying a Yanomamö girl named Yarima. (weiterlesen …)


the graham norton show s18e11

felix schwenzel in gesehen

(mit kurt rus­sell, tina fey, josh widd­icom­be und sia)

kurt rus­sel ist nur mi­ni­mal wit­zig hat aber schon­mal (als kind) mit el­vis in ei­nem film mit­ge­spielt und ihn spä­ter in ei­nem film dar­ge­stellt. tina fey haut ei­nen witz nach dem an­de­ren raus und josh wid­di­vom­be auch.

gibt’s auch auf you­tube.


saving mr. banks

felix schwenzel in gesehen

rei­zen­der doku-spiel­film, bzw. qua­si-bio­pic über die mary-pop­pins-au­torin p. l. tra­vers und walt dis­ney. den film über dach­te ich, emma thomp­son, die tra­vers spielt, über­trei­be ihre dar­stel­lung et­was, bis ich am ende, in der mit­te des ab­spanns, ei­nen aus­schnitt von den ton­band­auf­nah­men der ech­ten p. l. tra­vers hör­te. not exag­ge­re­ra­ted at all. tom hanks schau­spiel war, wie fast im­mer, über je­den zwei­fel er­ha­ben.

der film ist na­tür­lich kein wasch­ech­ter co­ming-of-age-film, weil die prot­ago­nis­ten schon ein stol­zes al­ter er­reicht ha­ben und sich die film-p.-l.-tra­vis ve­he­ment ge­gend die ver­mu­tung wehrt, sie sei im in­ne­ren noch ein kind. aber ge­nau be­trach­tet ist es dann eben doch ein co­ming-of-age-film. hö­he­res al­ter eben.

hat mir gut ge­fal­len, ob­wohl ich mary-pop­pins nie ge­se­hen habe — und auch nie wer­de: ich er­tra­ge das ge­sin­ge im thea­ter und in fil­men ein­fach nicht (ein­zi­ge aus­nah­me wo ich das ge­sin­ge er­trug war woo­dy al­len’s ever­yo­ne says i love you).


sicario

felix schwenzel in gesehen

the bridge (us-ver­si­on) ohne brü­cke und ohne dia­ne kru­ger, aber da­für (auch) mit CIA-ver­schwö­rungs­ge­döns.

war gut zu gu­cken, auch wenn man die sto­ry mit ei­nem stock in den sand zeich­nen kann. durch die simp­le (aber gut er­zähl­te) ge­schich­te, könn­te man mei­nen, der film sei als se­rie an­ge­legt. da kann man mit leich­tig­keit noch 4 bis 5 fol­gen hin­tergher­le­gen, zu­mal die haupt­cha­rak­te­re ziem­lich stark und gut ge­spielt sind.


master of none s01e01

felix schwenzel in gesehen

gähn.
(nicht län­ger als 25 mi­nu­ten aus­ge­hal­ten.)


diner for one

felix schwenzel in gesehen

je­des mal wenn ich die sen­dung sehe, be­mer­ke ich wie sehr mich (und mei­nen hu­mor) die­se sen­dung ge­prägt hat. und ich kann im­mer noch dar­über la­chen. fas­zi­nie­rend. im­mer wie­der.


deutschland 83 s01e01

felix schwenzel in gesehen

hm, nicht to­tal schlecht aber auch nicht wirk­lich gut. die ge­schich­te ist re­la­tiv flüs­sig er­zählt, ent­hält aber fie­se zeit­sprün­ge und di­ver­se aus­reis­ser ins ab­sur­de. die pro­duk­ti­on, die aus­stat­tung, das licht, die ka­me­ra sind to­tal OK, gu­ter in­dus­trie­stan­dard, den man aus ame­ri­ka­ni­schen se­ri­en ge­wohnt ist.

schau­spie­le­risch ist deutsch­land 83 auch ganz OK, wo­bei ich mir ein­bil­de zu er­ken­nen, wer ’ne thea­ter­aus­bil­dung ge­nos­sen hat und wer nicht. (ge­ra­de nach­ge­guckt und zu mei­nem er­schre­cken fest­ge­stellt, dass es ge­ra­de die thea­ter­schau­spie­ler wa­ren, die ich gut fand. ich dach­te es sei um­ge­kehrt. ma­ria schr­a­der, die ein lan­ge thea­ter-kar­rie­re hin­ter sich hat, fand ich zum bei­spiel viel über­zeu­gen­der als alex­an­der bey­er, der vor al­lem fer­se­hen und kino ge­macht hat. möönsch!)

der sound­track be­steht zum gros­sen teil aus dem ab­nu­deln von 80er-jah­re-hits, die meis­tens pas­sen, aber ir­gend­wie auch nicht. es wird mir schwer­fal­len, mich auf die zwei­te fol­ge zu freu­en, fühlt sich ein biss­chen wie pflicht­pro­gramm an.


the martian

felix schwenzel in gesehen

gute un­ter­hal­tung, al­ler­dings ein biss­chen lang (an­de­rer­seits war von der quä­len­den län­ge der mars­rei­se und des mar­s­auf­ent­halts kaum et­was zu be­mer­ken). dan­kens­wer­ter wei­se wur­de der hur­ra-pa­trio­tis­mus („wir sind die gröss­te raum­fah­rer-na­ti­on“) durch fik­tio­na­le, in­ter­na­tio­na­le ko­ope­ra­ti­on ein biss­chen ab­ge­schwächt.


colony s01e01

felix schwenzel in gesehen

die ers­te fol­ge nicht zu­en­de ge­se­hen, weil die ge­schich­te stumpf­sin­ni­ger scheiss ist, die schau­spie­ler schon in der ers­ten sze­ne ab­ka­cken und mich die­ser ame­ri­ka-hur­ra-pa­trio­tis­mus kir­re macht, auch wenn er mit über­wa­chungs­kri­ti­schen aus­sa­gen ver­se­hen ist. guck ich de­fi­ni­tiv nicht wei­ter.


spectre

felix schwenzel in gesehen

ich fand spect­re ex­trem scheis­se. der trai­ler ge­fiel mir ko­mi­scher­wei­se. un­ter die kurz­kri­tik habe ich un­ter an­de­rem das hier ge­schrie­ben:

eigenartigerweise gefielen mir die craig-bonds davor ganz gut. entweder wurden bei spectre die bond-klischees überreizt oder ich hatte einfach die schnauze voll von der stumpfen art, die geschichte voranzubringen und bond jede explosion, jeden faustkampf, jeden einsturz unverletzt und ohne schrammen überleben zu lassen.

all die nervigen klischees die mit den vorherigen craig-bonds reduziert oder ironisiert oder weggelassen wurden, feierten in spectre ein wiedersehen. ich weiss jetzt auch was mich besonders störte: spectre war im prinzip ein revival der roger-moore-bond-filme aus den 80ern: hauptsache bond sieht gut/entspannt aus und fickt (aus unerfindlichen gründen) alles was in sachen BMI für ihn in frage kommt. ähnlich absurd war bisher in sachen aberwitz nur moonraker, wobei mir der „beisser“ in spectre besser gefiel, weil stoischer.

der andere witz ist, dass die spectre-story schlecht aus anderen agentenfilmen zusammengeklaut war. ein bisschen mission impossible rouge nation, ein bisschen avengers und bourne, ne prise RED, ein hauch expandables.

MI rouge nation fand ich übrigens super; mehr ironie und witz, weniger drama, weniger eitelkeit und selbstgefälligkeit, eine weniger absurd wirkende geschichte, besser dargestellte emotionen, kein spionfilm-traditionsficken.


the knick staffel 2

felix schwenzel in gesehen

wie schon in der staf­fel eins, ist the knick eine als un­ter­halt­sa­me kran­ken­haus-soap ge­tarn­te do­ku­men­ta­ti­on des le­bens um die 1900er jah­re, die re­la­tiv un­ge­schönt den da­mals vor­herr­schen­den ras­sis­mus, frem­den- und frau­en­hass zeigt. die kor­rup­ti­on, die un­ge­rech­tig­keit, die ge­sell­schaft­li­che zwän­ge und grau­sa­mem pseu­do-me­di­zi­ni­sche be­hand­lungs­me­tho­den die die se­rie zeigt, sind viel­fach ek­li­ger als die blu­ti­gen und ex­pli­zit ge­zeig­ten chir­ur­gi­schen ope­ra­tio­nen. im prin­zip steht die se­rie in der der tra­di­ti­on von mad men: ein por­trait der zeit als ro­ter fa­den, da­drin prot­ago­nis­ten mit de­nen man sich mal mehr und mal we­ni­ger iden­ti­fi­zie­ren kann. das al­les ist de­tail­ver­liebt aus­ge­stat­tet, ganz or­dent­lich re­cher­chiert und auf den ers­ten blick his­to­risch recht ak­ku­rat.

mir hat die se­rie gros­sen spass ge­macht, ob­wohl ich in der mit­te der zwei­ten staf­fel mal nen hän­ger hat­te und kei­nen bock mehr hat­te wei­ter­zu­gu­cken, weil die ge­schich­ten so vor­her­seh­bar und frus­trie­rend wa­ren. als ich les re­venants zu­en­de ge­se­hen hat­te, gings dann wie­der.


bridge of spies

felix schwenzel in gesehen

kur­ze, kna­cki­ge un­ter­hal­tung mit ei­nem aus­führ­li­chen lob der rechts­staat­lich­keit (due pro­cess), stel­len­wei­se al­ler­dings ein biss­chen al­bern und hank­ses­que.


the ridiculous 6

felix schwenzel in artikel

das ist glau­be ich der schlech­tes­te film, den ich seit 20 jah­ren zu ende ge­se­hen habe. der film wird zu­sam­men­ge­hal­ten von über­dehn­ten ka­cka-, pipi- und pim­mel­wit­zen. ich bin ja ein gros­ser fan von ab­sur­den ge­schich­ten und von fä­kal­hu­mor. aber ge­ra­de fä­kal­hu­mor soll­te ein biss­chen halt ha­ben, oder ein paar ge­gen­ge­wich­te. in the ri­di­cu­lous 6 hän­gen die wit­ze meis­ten ein­fach in der luft oder kom­men aus dem nichts.

der film ist auch nur auf den ers­ten blick ab­surd. in wahr­heit ha­ben die dreh­buch­au­to­ren tim her­li­hy und adam sand­ler ein­fach nur ein paar gen­re­re­geln, wes­tern-ste­reo­ty­pen, ka­cka-, pipi- und anal­hu­mor in eine kis­te ge­wor­fen, wild ge­schüt­telt und die bruch­stü­cke in der kis­te dann ver­filmt.

er­staun­lich ist die teil­wei­se hoch­ka­rä­ti­ge be­set­zung in den ne­ben­rol­len: ein er­staun­lich fri­scher har­vey kei­tel, ein auf­ge­dun­se­ner, zun­gen­ge­lähm­ter nick nol­te und ein lust­los ass-to-mouth-gags run­ter­spie­len­der ste­ve bus­ce­mi.

die ein­zi­ge ver­tei­di­gungs­li­nie die mir für den film ein­fällt wäre iro­nie-trash. das funk­tio­niert aber nicht, weil gags, iro­nie und trash nicht mit faul hin­ge­wor­fe­nen bruch­stü­cken funk­tio­nie­ren, son­dern müh­sam zu­sam­men­ge­puz­zelt und in ei­nen kon­text ge­hängt wer­den müs­sen. der ein­zi­ge kon­text in the ri­di­cu­lous 6 wa­ren blöd­sin­ni­ge wes­tern-kli­schees.

um in die eh­ren­vol­le ka­te­go­rie des trashs ge­ho­ben zu wer­den, fehlt dem film die sorg­falt und ernst­haf­tig­keit, die gu­ten trash aus­macht.

aber im­mer­hin ein gu­tes hat der film. man er­kennt, dass die be­teue­run­gen von net­flix, ih­ren künst­lern, pro­du­zen­ten oder dreh­buch­au­to­ren nicht in ihre ar­beit zu pfu­schen, wahr sind. ein­mal un­ter ver­trag, schei­nen fil­me­ma­cher in der tat ma­chen zu kön­nen, was sie wol­len.

bei rot­ten to­ma­toes hat der film von den kri­ti­ker nur ver­ris­se ge­ern­tet, un­ver­ständ­li­che 33% der zu­schau­er moch­ten den film. zu se­hen ist der film bei net­flix. ich wür­de das aber nie­man­dem emp­feh­len.


kurzkritik les revenants s02

felix schwenzel in gesehen

un­ge­fähr so be­un­ru­hi­gend und pa­ckend wie die ers­ten staf­feln von lost, aber mit nem 6000mal bes­se­ren ende.


the expanse s01e01 - s01e04

felix schwenzel in gesehen

staf­fel eins habe ich bis jetzt bis zur vier­ten fol­ge ge­se­hen und mag was ich sah. ein biss­chen batt­le­star ga­lac­ti­ca, ein biss­chen welt­raum-schmutz aus den frü­hen star-wars fil­men, ein hauch fi­re­fly und ein biss­chen to­tal re­call (90er jah­re ver­son).

gu­cke ich ger­ne wei­ter, die vier punk­te die ich für die ers­ten vier fol­gen ge­ben wür­de, habe ich we­gen des et­was kon­fu­sen pi­lo­ten erst­mal auf drei re­du­ziert.


warum ich the leftovers so gerne mochte

felix schwenzel in artikel

da­mon linde­l­of hat zwar das ende von lost ver­kackt, aber mit the lef­to­vers hat er sein meis­ter­stück ab­ge­lie­fert. mir ha­ben die bei­den ers­ten staf­feln sehr, sehr gut ge­fal­len. das lag glau­be ich vor al­lem dar­an, dass die se­rie vor am­bi­gui­tät nur so tropft.

vor­der­grün­dig geht es um ein mys­te­riö­ses er­eig­nis, das zwei pro­zent der welt­be­völ­ke­rung spur­los ver­schwin­den lässt. die ers­te staf­fel spielt drei jah­re nach die­ser „sud­den de­par­tu­re“, die zwei­te im dar­auf fol­gen­den jahr und zeigt, wie die üb­rig­ge­blie­be­nen men­schen (die lef­to­vers), mit ver­lust und der trau­er um­ge­hen. das wür­de an sich schon für ein paar staf­feln gute fern­seh­un­ter­hal­tung rei­chen.

durch die er­zäh­le­ri­sche di­stanz, also die be­schrei­bung ei­nes er­eig­nis­ses, das wir in der rea­li­tät und den me­di­en so noch nicht er­lebt ha­ben, kann die dar­stel­lung der trau­er, der ängs­te und dem um­gang da­mit, viel frei­er und zu­gäng­li­cher er­zählt wer­den, als wenn es sich um eine kon­kre­te, be­kann­te ka­ta­stro­phe han­deln wür­de. so ähn­lich funk­tio­nier­te ja auch star trek (oder von mir aus auch star wars): men­schen in ei­nem völ­lig an­de­ren kon­text dar­stel­len, um ei­nen di­stan­zier­ten, abs­tra­hier­ten blick auf de­ren und un­se­re ge­sell­schaft­li­che si­tua­ti­on zu wer­fen. star trek spielt in der zu­kunft, aber im kern geht es um ras­sis­mus, frem­den­hass, ethik und die su­che nach dem we­sen der mensch­lich­keit.

so ähn­lich funk­tio­nier­te für mich auch the lef­to­vers: eine re­flek­ti­on über das, was uns men­schen aus­macht, wie men­schen mit trau­er um­ge­hen und was mit ei­ner ge­sell­schaft pas­siert, die es nicht schafft mit ver­lus­ten, ängs­ten und trau­er um­zu­ge­hen.

zu­sätz­lich wen­det the lef­to­vers noch ei­nen er­zäh­le­ri­schen trick an, in­dem es mys­tery-ele­men­te in die ge­schich­ten ein­baut und sug­ge­riert, das al­les kön­ne ei­nen grund oder ei­nen sinn ha­ben. die zu­wen­dung zum über­na­tür­li­chen, die­se flucht ins spi­ri­tu­el­le wird in der se­rie mit kon­se­quen­ter am­bi­gui­tät oder am­bi­va­lenz dar­ge­stellt. man weiss nie, sind die men­schen die sich ins spi­ri­tu­el­le flüch­ten nun to­ta­le dep­pen oder wei­se hell­se­her? sind die weis­sa­ger und hei­ler, die an al­len ecken und kan­ten der se­ri­en­ge­sell­schaft auf­tau­chen, schwind­ler oder tat­säch­lich be­gabt? auch wenn die am­bi­gui­tät im lau­fe der zwei­ten staf­fel im­mer we­ni­ger wird und die se­rie zum staf­fel­en­de hin an­deu­tet, dass es in der se­ri­en­rea­li­tät tat­säch­lich das eine oder an­de­re über­na­tür­li­che phä­no­men gibt, kann man die er­eig­nis­se die die se­rie dar­stellt im­mer noch als psy­cho­lo­gi­sche oder phi­lo­so­phi­sche ana­lo­gien ver­ste­hen. man kann the lef­to­vers, wenn man so will, als pro­fa­ni­sier­te, fürs fern­seh­pu­bli­kum auf­be­rei­te­te c.-g.-jung-lehr­stun­de ver­ste­hen.

oder man kann eine ein­fa­che leh­re aus der se­rie zie­hen. in ei­ner der schlüs­sel­sze­ne am staf­fel­en­de un­ter­hal­ten sich zwei der haupt­fi­gu­ren über die jüngs­ten er­eig­nis­se:

john mur­phy: „i don’t un­der­stand what’s hap­pe­ning.“
ke­vin gar­vey: „me neither. [lan­ge pau­se] it’s ok.“

los­las­sen, die er­eig­nis­se ak­zep­tie­ren, wi­der­sprü­che aus­hal­ten, am­bi­gui­täts­to­le­rant le­ben. die wi­der­sprü­che die sich nicht auf­lö­sen las­sen wi­der­sprü­che sein las­sen, das un­er­klär­li­che ak­zep­tie­ren, then it’s ok.


die ganz be­son­de­re stär­ke von the lef­to­vers lag mei­ner mei­nung nach in der in­sze­nie­rung und er­zähl­wei­se. jede fol­ge hat­te mehr oder we­ni­ger das le­ben ei­ner der haupt­per­so­nen im fo­kus, er­zähl­te hin­ter­grün­de und er­eig­nis­se aus der ver­gan­gen­heit. die ein­zel­nen fol­gen wur­den auch nur grob chro­no­lo­gisch er­zählt, die meis­ten fol­gen wa­ren zeit­lich leicht ver­scho­ben und in­ein­an­der ver­keilt, vie­le er­eig­nis­se wur­den im­mer wie­der aus ver­schie­de­nen per­spek­ti­ven er­zählt und be­trach­tet. das führ­te am ende zu ei­nem et­was kla­re­ren bild, aber nie zu ei­nem ab­schluss oder zu ei­ner er­klä­rung der er­eig­nis­se.

wie das al­les über zehn fol­gen in der zwei­ten staf­fel zu­sam­men­ge­baut wur­de, fand ich ex­trem be­ein­dru­ckend. zu­sam­men­ge­hal­ten wur­de al­les von der im­mer wie­der­keh­ren­den me­lo­die von „whe­re is my mind“ von den pi­xies (you­tube-vi­deo).

ich blei­be da­bei, die zwei­te staf­fel lef­to­vers war mit das bes­te, was ich je im fern­se­hen ge­se­hen habe, auch wenn das staf­fel­en­de viel­leicht et­was pa­the­tisch war. aber ge­ra­de die et­was pa­the­ti­sche schluss­sze­ne soll­te na­tür­lich zei­gen: wenn du los­lässt und dei­ne in­ne­ren kon­flik­te löst, pas­sie­ren wun­der­ba­re din­ge.


man in the high castle

felix schwenzel in notiert

was mich am „man in the high cast­le“ be­son­ders ir­ri­tiert hat: auch die deut­schen na­zis tra­gen ihre ehe­rin­ge links, wie ame­ri­ka­ner. an­sons­ten fand ich die se­rie stel­len­wei­se kreuz­öde und hoch­gra­dig un­lo­gisch. ins­ge­samt aber gute un­ter­hal­tung und be­ein­dru­ckend auf­wän­di­ge pro­duk­ti­on. auch wenn die se­rie mit­un­ter län­gen hat und in ih­rer un­vor­her­seh­bar­keit vor­her­seh­bar ist, ist sie nicht wirk­lich lang­wei­lig, wohl aber ver­wir­rend und recht in­ter­pre­ta­ti­ons­of­fen. ich weiss am ende nicht, ob mich das nervt oder freut, am bes­ten be­schreibt es wohl ein ge­dan­ke am ende der zehn­ten epi­so­de, ich dach­te: och, dass wäre doch ein schö­nes staf­fel­en­de ge­we­sen. al­ler­dings war es dann das staf­fel­en­de und mei­ne er­war­tung, dass es 12 fol­gen gibt, war falsch.

screenshot aus amazons „man in the high castle“ s01e10

ei­gent­lich fasst die­ses ber­lin-bild die se­rie ganz gut zu­sam­men. ei­ner­seits sieht man, dass durch­aus auf­wand in die pro­duk­ti­on ge­flos­sen ist und zum bei­spiel die gros­se hal­le von al­bert speer an bei­na­he der rich­ti­gen stel­le ein­mon­tiert wur­de und der fern­seh­turm am alex ent­fernt wur­de. an­de­rer­seits er­kennt man zum bei­spiel gut das kanz­ler­amt von axel schul­tes (links), die neue ame­ri­ka­ni­sche bot­schaft am pa­ri­ser platz (bild­mit­te) und das sony-cen­ter (rechts).

ganz gräss­lich mal wie­der die deut­schen schau­spie­ler, die fast alle wie ro­bo­ter spra­chen und die re­gie­an­wei­sun­gen wahr­schein­lich zu ernst nah­men. sau­be­res deutsch sprach hin­ge­gen der dä­ni­sche schau­spie­ler cars­ten nor­gaard, das scheint er öf­ter zu ma­chen. die mu­sik schien stel­len­wei­se eins zu eins aus he­roes über­nom­men wor­den zu sein, je­den­falls im­mer wenn es mys­tisch wur­de.

rot­ten to­ma­toes fin­det die se­rie sehr, sehr gut 96% po­si­ti­ve kri­ti­ken und 93% „au­di­ence score“. ich wür­de eher 3 von 5 ster­nen ge­ben.


jes­si­ca jo­nes: pipi lang­strumpf in er­wach­sen und sehr, sehr dun­kel. #net­flix #mar­vel