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modern family s07e14 (the storm)

felix schwenzel in gesehen

mo­dern fa­mi­ly ist kon­den­sier­te ko­mik. nicht al­les gags sind su­per lus­tig, nicht jede sze­ne ist auf den punkt, aber das ti­ming stimmt im­mer. und das ti­ming von mo­dern fa­mi­ly ist grund­sätz­lich bäm, bum, bang — schnell und prä­zi­se.

ich guck mir das im­mer ger­ne an und es gibt im­mer min­des­tens ei­nen gag, bei dem man das ge­fühl hat, dass er die gan­ze sen­dung lang ge­dul­dig auf­ge­baut wur­de, um dann in ei­ner sub­ti­len oder we­ni­ger sub­ti­len poin­te auf­ge­löst zu wer­den. in the storm war das ein gur­ken-glas, an dem sich phil die hal­be sen­dung lang ab­müh­te um es auf zu be­kom­men und das jay ir­gend­wann, mit­ten in ei­nem dia­log, ein­fach öff­ne­te und sich mit den fin­gern eine gur­ke raus­nahm.

auch wenn ich mich je­des mal, wenn ich über mo­dern fa­mi­ly schrei­be, kaum ei­nekrie­ge, weil ich das en­sem­ble so toll fin­de, muss ich auch die­ses mal sa­gen: ich bin be­geis­tert. heu­te möch­te ich ins­be­son­de­re sofía ver­ga­ra für ihre ver­kör­pe­rung von glo­ria lo­ben. ihr fal­scher ak­zent, ihre über­trie­be­nen hand­lun­gen und vor al­lem ihre mass­lo­se be­zie­hung zu ih­rem sohn man­ny ist so gran­di­os und gleich­zei­tig sen­si­bel über­trie­ben, dass ich manch­mal zum la­chen die pau­se-tas­te drü­cke.

in mei­nen no­ti­zen zur nächs­ten fol­ge wer­de ich dann eine ode auf ty bur­rell als phil dun­phy sin­gen.


blindspot s01e11

felix schwenzel in gesehen

blind­s­pot ist eine der schlech­te­ren mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en. ty­pi­sche, weich­ge­koch­te NBC-net­work-kost, die noch den al­ten gen­re-re­geln folgt und sich nicht zu scha­de ist, die se­rie mit kli­schees und ri­tu­al-hand­lun­gen voll­zu­stop­fen.

die se­rie hat­te ein paar mo­na­te pau­se, fol­ge 10 lief ende no­vem­ber 2015. in die­ser staf­fel-pau­se habe ich blind­s­pot nicht all­zu sehr ver­misst. ich bin ei­gent­lich schon län­ger ge­nervt von der se­rie (hier kurz no­tiert), vor al­lem weil die haupt­rol­le, jane doe, un­glaub­lich ein­di­men­sio­nal und flach von ja­i­mie alex­an­der ge­spielt wird. im en­sem­ble sind ein paar klas­se schau­spie­ler, aber auch ein paar sehr, sehr üble. mir ge­fällt ma­ri­an­ne jean-bap­tis­te (be­kannt aus ro­bo­cop und broad­church) sehr gut und in die­ser fol­ge hat john hodgman ei­nen gast­auf­tritt als arsch­loch.

ich mag hodgman sehr, sehr ger­ne, aber sein auf­tritt war, wie die hand­lung der sen­dung, feuch­te, war­me luft um die sen­dung auf­zu­bla­sen. die dreh­buch­au­to­ren ha­ben sich zwar mühe ge­ge­ben der hand­lung sinn und sub­stanz zu ge­ben, aber lei­der vö­lig ver­geb­lich. je­der hand­lungs­strang muss durch el­len­lan­ge dia­lo­ge und sym­bol­hand­lun­gen er­klärt wer­den, die häu­fig ins pa­the­ti­sche und hel­den-epos-ar­ti­ge ab­drif­ten.

„geh du vor und ret­te die pas­sa­gie­re, ich len­ke die schwer be­waff­ne­ten ter­ro­ris­ten der­weil ab und op­fe­re mein le­ben, wenns sein muss.“

„nein, ich lese das nicht vor, ster­ben muss ich so­wie­so!“

„ich weiss nicht ob ich das schaf­fe!“ [schafft es mit leich­tig­keit und lei­den­dem ge­sicht]

„ich habe ge­ra­de die flug­bahn des flug­zeugs im kopf be­rech­net. un­ser plan funk­tio­niert, wenn ihr die nase des flug­zeugs im letz­ten mo­ment nach oben zieht … waaar­tet … waar­tet … JETZT!“

in blind­s­pot wer­den man­che der cha­rak­te­re im­mer­hin nicht völ­lig schwarz weiss ge­zeich­net, aber die meis­ten ge­hor­chen dann eben doch ei­nem pri­mi­ti­ven, vor­her­seh­ba­ren gut-böse-sche­ma. ganz be­son­ders die hand­lung die den ro­ten fa­den der sen­dung bil­det, er­scheint von fol­ge zu fol­ge lang­wei­li­ger. ei­gent­lich soll­te das ge­gen­teil der fall sein, und die mys­te­riö­se ver­gan­gen­heit von jane doe die spa­nung auf dau­er hoch­hal­ten, aber je mehr man er­fährt, des­to öder wird’s.

es gibt wirk­lich nicht mehr viel, was mich an der se­rie noch in­ter­es­siert, des­halb ver­mu­te ich, dass das die letz­te fol­ge war, die ich mir von blind­s­pot an­ge­se­hen habe.


join or die s01e02

felix schwenzel in gesehen

ent­we­der war die­se zwei­te fol­ge ein­fach viel bes­ser als die ers­te oder ich bin mit ei­ner an­de­ren, ent­spann­te­ren er­war­tung an die sen­dung ran­ge­gan­gen. craig fer­gu­son je­den­falls war in die­ser sen­dung we­ni­ger ent­spannt. er war die gan­ze sen­dung über, als hät­te er eine aku­te hy­per­ak­ti­vi­täts-stö­rung ent­wi­ckelt oder sich ei­nen li­ter rital­in in­je­ziert.

und ich muss sa­gen, fer­go­sons mo­no­log am an­fang war be­reits so gran­di­os, dass sich die sen­dung schon al­lein des­halb ge­lohnt hat. laut, selbst­iro­nisch und gut vor­be­rei­tet. viel­leicht war aber auch ein­fach das the­ma bes­ser ge­eig­net oder die gäs­te­run­de bes­ser auf fer­go­sons stim­mung ab­ge­stimmt.

die wort­wech­sel wa­ren laut, teil­wei­se wirk­lich wit­zig und alle teil­neh­mer hat­ten den mut, stän­dig stei­le the­sen auf­zu­stel­len, was der sen­dung gut tat. craig fer­gu­son ge­fiel das al­les, ganz of­fen­sicht­lich, bes­ser als in der letz­ten sen­dung. er stell­te selbst stei­le the­sen auf und konn­te sich die sen­dung über kaum in sei­nem ses­sel hal­ten.

das gäs­te-pa­nel war zwar rein männ­lich be­setzt, aber im­mer­hin zeich­net sich ein be­set­zungs­mus­ter ab: ein gast kennt sich ein biss­chen aus mit dem the­ma der sen­dung, in die­ser sen­dung war das der wis­sen­schafts­nerd bob pflug­fel­der, ei­ner soll wit­zig sein, in die­ser sen­dung jor­dan car­los, und ei­ner ist ein all­roun­der mit pro­mi­nenz und der fä­hig­keit fer­gu­son aus der re­ser­ve zu lo­cken, in die­ser sen­dung der all­round-mo­de­ra­tor chris hard­wick.

ins­ge­samt fand ich die­se aus­ga­be un­ter­halt­sa­mer, tem­po­rei­cher und so­wohl bes­ser be­setzt — und ich habe was ge­lernt. vor al­lem, an craig fer­gu­son-sen­dun­gen nie mit all­zu gros­ser er­war­tungs­hal­tung ran­zu­ge­hen, dann über­rascht er ei­nen manch­mal.


better call saul s02e03 (amarillo)

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge fiel mir auf, wie de­tail­ver­liebt bet­ter call saul ist. in ei­ner der an­fangs­sze­nen, ra­schelt un­auf­hör­lich die ins ja­cket ein­gen­ähn­te me­tal­fo­lie von jim­mys bru­der charles. das ist ex­trem wit­zig, auch weil er sich ge­gen­über sei­nem bru­der auf­führt wie ein arsch­loch. eine an­de­re sze­ne am schluss, als mike zu sei­nem neu­en auf­trag vor­fährt und aus­steigt, knis­tern die ab­gas­roh­re sei­nes au­tos ver­nehm­bar. bet­ter call saul steckt vol­ler klei­ner, lie­be­vol­ler de­tails, ak­kus­tisch und vi­su­ell. trotz­dem habe ich mich in die­ser fol­ge doch ein biss­chen ge­lang­weilt. die kun­den­wer­bungs­an­spra­che von jim­my mc­gill in te­xas zog sich un­er­träg­lich in die län­ge, die pa­ra­noia von mike ehrm­an­trauts schwie­ger­toch­ter vor phan­tom­ku­geln war ein biss­chen zu sehr an den haa­ren her­bei­ge­zo­gen, und dien­te ganz of­fen­sicht­lich ein­zig der es­ka­la­ti­on der halb­le­ga­len jobs, die mike an­zu­neh­men be­reit ist. mike muss jetzt ganz of­fen­sicht­lich tie­fer in den il­le­ga­len sumpf her­ab­stei­gen, um den um­zug der schwie­ger­toch­ter zu fi­nan­zie­ren.

drei fol­gen dau­ert die ex­po­si­ti­on der sich ab­zeich­nen­den dra­men nun schon, lang­sam könn­te jetzt mal wirk­lich schwung in die ge­schich­te kom­men. die cliff­han­ger deu­ten zwar an, dass so­wohl mike, als auch saul schon in der nächs­ten fol­ge in rau­he­ren ge­wäs­sern un­ter­wegs sein wer­den als bis­her, aber es ist nicht zu leug­nen, dass die­se fol­ge län­gen hat­te.

viel­leicht ist the night ma­na­ger schuld an die­ser wahrn­he­mung, des­sen ge­schich­te be­reits nach zwei fol­gen in vol­lem gang ist und bei dem ich mich bis­her kei­ne se­kun­de ge­lang­weilt habe. oder es ist ein­fach zu­neh­men­de un­ge­duld.


the night manager s01e02

felix schwenzel in gesehen

in der be­spre­chung des pi­lo­ten habe ich das wort nach­voll­zieh­bar­keit drei­mal ver­wen­det. es ist tat­säch­lich ge­nau das wort, das die­se se­rie am bes­ten be­schreibt. na­tür­lich bil­det die se­rie nur ei­nen teil der rea­li­tät ab, na­tür­lich ist es eine fik­tio­na­le ge­schich­te, die sich john le car­ré aus­ge­dacht hat und na­tür­lich wohnt kein ho­tel­an­ge­stell­ter in ei­ner post­mo­dern karg ein­ge­rich­te­ten hüt­te auf über 3000 me­ter höhe. aber dass ich als zu­schau­er die hand­lun­gen der prot­ago­nis­ten zu je­der mi­nu­te nach­voll­zie­hen kann, das ist im fern­se­hen eher sel­ten und ein zei­chen für ein ziem­lich gu­tes dreh­buch und eine ziem­lich gute se­rie.

dank der nach­voll­zieh­bar­keit wirkt die se­rie in je­der se­kun­de au­then­tisch, auch wenn sie, na­tür­lich, wie jede an­de­re film- oder fern­seh­pro­duk­ti­on ab­kür­zun­gen nimmt, aus­las­sun­gen vor­nimmt und alle mög­li­chen er­zähl­tricks an­wen­det um ihre ge­schich­te an die zu­schau­er zu brin­gen. aber so­lan­ge das woh­do­siert ge­schieht und ich als zu­schau­er nicht das ge­fühl be­kom­me, mit aus­ge­lutsch­ten dra­ma­tur­gi­schen tricks auf fal­sche fähr­ten (zur er­hö­hung der span­nung) ge­führt zu wer­den, ist das al­les völ­lig ok.

und ich bin nach wie vor be­geis­tert vom en­sem­ble. oli­via col­man spielt die rol­le der ge­zielt tief­sta­peln­den ge­heim­dienst­frau bril­li­ant, das en­sem­ble ist wun­der­bar di­vers und die bö­se­wich­ter sind bis in die nie­de­ren rän­ge nicht über­trie­ben kli­schee­haft ge­zeich­net. auch in der zwei­ten fol­ge pass­te ein­fach al­les, die er­zäh­lung, und ihre zeit­li­che staf­fe­lung und zu­sam­men­füh­rung der ver­schie­de­nen er­zähl­ebe­nen.

ich kann auch nach die­ser fol­ge nichts an­de­res sa­gen, als dass es an die­ser fol­ge nichts aus­zu­set­zen gibt. al­les stim­mig, wun­der­schön und span­nend.


the night manager s01e01

felix schwenzel in gesehen

gross­ar­tig. habe nichts aus­zu­set­zen an die­ser se­rie — bzw. die­ser pi­lot­fol­ge. ei­gent­lich stimmt al­les, die ka­me­ra ist gross­ar­tig, die pro­duk­ti­on auf­wän­dig und auf spiel­film-ni­veau, das en­sem­ble gran­di­os und na­he­zu per­fekt be­setzt und die ge­schich­te ist nach­voll­zieh­bar und er­schre­ckend rea­lis­tisch er­zählt.

in der pi­lot­fol­ge wird in zwei tei­len er­klärt, war­um der nacht­por­tier jo­na­than pine den waf­fen­händ­ler ri­chard ro­per zu fall brin­gen will. das ist al­les in ja­mes bond-mai­er ge­filmt und in­sze­niert, mit ei­ni­gen ent­schei­den­den un­ter­schie­den: zum ei­nen ist die mo­ti­va­ti­on der han­deln­den per­so­nen nach­voll­zieh­bar, zum an­de­ren wer­den ei­nem nicht nur kli­schees an den kopf ge­wor­fen und stur die gen­re-re­geln von agen­ten-fil­men durch­de­kli­niert. das ist al­les kei­nes­falls ac­tion-arm, aber eben auch nicht so bom­bas­tisch und über­kan­di­delt in­sze­niert, wie in bond-fil­men. ich will auf dem bond-ver­gleich nicht rum­rei­ten, aber weil ich den letz­ten bond so scheis­se fand, kann ich mir das ein­fach nicht ver­knei­fen.

das be­ein­dru­ckens­te an the night ma­na­ger ist, wie ge­sagt, die nach­voll­zieh­ba­re, un­auf­ge­regt und de­tail­iert er­zähl­te ge­schich­te. die se­rie ist von in­ter­es­san­ten cha­rak­te­ren be­völ­kert und ver­spricht span­nen­de un­ter­hal­tung in den kom­men­den fol­gen. das ist al­les ein­ge­packt in wun­der­bar fo­to­gra­fier­te spiel­or­te rund um die welt, ge­spielt von knuf­fi­gen schau­spie­lern und sau­ber ge­dreht und pro­du­ziert.

ich fin­de oli­via col­man und ihr ge­sicht wirk­lich knuf­fig. sie war nicht nur in broad­church die ide­al­be­set­zung, sie passt auch auch hier per­fekt, zu­mal ihr die rol­le auch ein biss­chen auf den schwan­ge­ren leib ge­schnei­dert wur­de. hugh lau­rie und tom hidd­le­s­ton sind aus mei­ner sicht eben­falls ide­al­be­set­zun­gen. lau­rie als über­zeu­gen­der, pa­ra­no­ider bö­se­wicht und hidd­le­s­ton als ehr­lich be­sorg­ter ex-sol­dat und nacht­por­tier, mit ex­trem ei­nem an­ge­neh­men und di­stin­gu­ier­ten bri­ti­schen ak­zent.

ich freue mich sehr auf die kom­men­den fol­gen und gebe, sehr be­ein­druckt von der pi­lot­fol­ge, gleich von an­fang an die vol­le punkt­zahl.


join or die s01e01

felix schwenzel in gesehen

craig fer­gu­son ist zu­rück auf dem bild­schirm. die­se nach­richt ent­zück­te mich, denn ich ver­mis­se sei­ne late late show show sehr. sei­ne neue sen­dung läuft auf dem histo­ry chan­nel und hat ei­gent­lich ein schlüs­si­ges kon­zept: fer­gu­son dis­ku­tiert alt­uel­le po­li­ti­sche the­men mit ei­nem pa­nel aus drei (wech­seln­den) gäs­ten. in die­ser sen­dung war das the­ma: „his­to­ries big­gest po­li­ti­cal blun­ders“, also die gröss­ten po­li­ti­schen fehl­leis­tun­gen der ge­schich­te.

am an­fang lässt sich fer­gu­son nicht neh­men, erst­mal vier­ein­halb mi­nu­ten lang im ste­hen in die ka­me­ra zu re­den. ich fand das sehr er­fri­schend, wahr­schein­lich weil ich es so lan­ge nicht mehr ge­se­hen habe, dass craig fer­go­son gut ge­launt, wild ges­ti­ku­lie­rend, ki­chernd und oft flu­chend, in eine ka­me­ra spricht. was fer­gu­son wirk­lich kann — und was kaum ein an­de­rer mo­de­ra­tor kann — ist zu­gleich auf­rich­tig und al­bern, gut vor­be­rei­tet und im­pro­vi­sie­rend zu wir­ken und so­wohl sehr wit­zig zu sein, als auch stän­dig über die ei­ge­nen wit­ze zu ki­chern — ohne pein­lich zu wir­ken.

sein ge­spräch mit mit drei mehr oder we­ni­ger pro­mi­nen­ten ging auch gleich so wei­ter, mit ei­ner über­do­sis iro­nie. für 10 mi­nu­ten war das noch er­träg­lich, ging mir dann aber schnell auf die ner­ven. das hin und her ver­matsch­te zu ei­nem leich­ten gag- und iro­nie-sa­lat ohne viel sub­stanz. jetzt könn­te man na­tür­lich sa­gen: wer von craig fer­gu­son sub­stanz er­war­tet, dem sei nicht zu hel­fen — und viel­leicht ist das auch so (dass mir nicht zu hel­fen ist). aber ich habe craig fer­gu­son oft ge­nug ge­se­hen, um zu wis­sen, dass er durch­aus sub­stanz ab­lie­fern kann, wenn er sich für sei­ne gäs­te oder ein the­ma in­ter­es­siert.

für ei­nen sei­ner gäs­te, jim­my kim­mel, in­ter­es­sier­te er sich auch (zu recht), weil kim­mel die sel­te­ne fä­hig­keit be­sitzt, aus wirk­lich je­der vor­la­ge ei­nen witz zu ma­chen und auf je­den fer­gu­son-gag noch ei­nen drauf­zu­set­zen. sei­ne bei­den an­de­ren gäs­te in­ter­es­sier­ten ihn aber lei­der kaum. der pr-mensch ho­ward brag­man ver­such­te hier und da ein biss­chen sub­stanz mit selbst­be­weih­räu­che­rung zu ver­bin­den und fer­gu­son liess ihn auch ge­wäh­ren, aber die ko­mi­ke­rin jen d’an­ge­lo kam ei­gent­lich so gut wie nicht zu wort.

fer­gu­son ist im­mer dann am bes­ten, wenn er ei­nen star­ken part­ner oder ge­gen­part hat. das war in die­ser sen­dung jim­my kim­mel, aber die sen­dung war trotz­dem we­ni­ger gut, als ich ge­hofft hat­te. et­was mehr vor­be­rei­tung, ein biss­chen, nur ein ganz biss­chen, tief­gang, bzw. klu­ges wür­den schon rei­chen. statt­des­sen ist das ein­zi­ge was ich in die­ser sen­dung da­zu­ge­lernt habe, dass es gold-stern-schwu­le (gold star gays) gibt. das sind män­ner, die nie se­xu­el­len kon­takt mit ei­ner frau hat­ten. ho­ward brag­man er­gänz­te, dass es auch pla­tin-schwu­le (pla­ti­unum gay) gäbe, dass sind gold star gays, die per kai­ser­schnitt ent­bun­den wur­den, also selbst bei der ge­burt kei­nen kon­takt zu den pri­mä­ren se­xu­al­or­ga­nen ei­ner frau hat­ten.

ich habe mich wirk­lich ge­freut craig fer­gu­son wie­der zu se­hen, aber ich habe wohl ein biss­chen zu viel er­war­tet. ohne gros­se er­war­tun­gen, kann die sen­dung durch­aus 20 un­ter­halt­sa­me und kurz­wei­li­ge mi­nu­ten bie­ten — und theo­re­tisch ist das kon­zept auch gar nicht mal so schlecht. des­halb: das gan­ze kann nur bes­ser wer­den — und wird es si­cher­lich audh.


11.22.63 s01e01 (the rabbit hole)

felix schwenzel in gesehen

sci­ence-fic­tion-dings nach dem buch 11/22/63 von ste­phen king, un­ter an­de­rem pro­du­ziert von j.j. abrams und ste­phen king (wi­ki­pe­dia ein­trag dazu). die ers­te fol­ge fing viel­ver­spre­chend an, drif­te­te mir aber nach ei­ner kur­zen wei­le zu sehr ins hor­ror-, mys­tery- und ver­schwö­rungs­theo­rie-gen­re ab.

in der se­rie geht’s um ein por­tal (eine ab­stell­kam­mer), mit der man ins jahr 1960 ge­lan­gen kann. aus die­ser idee könn­te man 2000 fern­seh­se­ri­en oder fil­me ma­chen, un­ge­fähr 1500 sind da­von be­reits ge­macht wor­den. ich mag das zeit­rei­sen-gen­re ei­gent­lich sehr ger­ne, nicht erst seit­dem ich ein yan­kee am hofe des kö­nig ar­tus ge­le­sen habe. das the­ma hat sich in der pop­kul­tur als ziem­lich er­gie­big er­wie­sen.

die rich­tung die 11.22.63 ein­schlägt ge­fällt mir aber nicht be­son­ders: ja­mes fran­co möch­te als jake ep­ping die er­mor­dung von john f. ken­ne­dy ver­hin­dert und muss sich da­bei nicht nur ge­gen gangs­ter, CIA, se­cret ser­vice oder au­to­ver­käu­fer weh­ren, son­dern auch ge­gen die ver­gan­gen­heit, die sich mit ka­ker­la­ken-at­ta­cken, au­to­un­fäl­len, brän­den und ei­nem ir­ren ob­dach­lo­sen ge­gen sei­ne ver­gan­gen­heits­ma­ni­pu­la­tio­nen zu weh­ren ver­sucht. das drif­tet al­les sehr schnell von ei­ner se­rie die ich als: „oh, sieht in­ter­es­sant aus!“ be­zeich­nen wür­de, zu ei­ner se­rie die mich nicht die boh­ne in­ter­es­siert.

der pi­lot hat spiel­film­län­ge, die re­gu­lä­ren fol­gen sind un­ge­fähr 50 mi­nu­ten lang. se­ri­en nach dem pi­lo­ten zu be­ur­tei­len ist ja re­la­tiv um­strit­ten, aber so ein pi­lot ist eben auch die bes­te ge­le­gen­heit den ton der se­rie und die er­war­tungs­hal­tung zu be­stim­men. das schafft der pi­lot mei­ner mei­nung nach ganz gut, nur eben so, dass ich kei­ne lust habe mir auch nur noch eine wei­te­re fol­ge an­zu­se­hen.

tech­nisch ist das al­les pri­ma ge­macht, die 60er-jah­re sind de­tail­iert und fo­to­rea­lis­tisch nach­ge­bil­det, aber auch das ver­mag mich nicht zu be­geis­tern. weil der pi­lot an sich ok und ziem­lich auf­wän­dig war, gebe ich aber 3 ster­ne.


der meisterfälscher s02e03

felix schwenzel in gesehen

In dieser Folge porträtiert der „Meisterfälscher“ Wolfgang Beltracchi den deutschen Humoristen und Schriftsteller Hape Kerkeling in seiner italienischen Wahlheimat Umbrien.

die zu­sam­men­fas­sung von 3sat fasst die sen­dung schon ganz gut zu­sam­men. die zu­sam­men­fas­sung ist, ganz of­fen­sicht­lich, das werk ei­nes meis­ter­re­dak­teurs.

in der rei­he der meis­ter­fäl­scher por­trai­tiert der kunst­fäl­scher wolf­gang bel­trac­chi (mäd­chen­na­me wolf­gang fi­scher) pro­mi­nen­te im stil von ver­schie­de­nen ma­lern. in der ers­ten staf­fel, im som­mer 2015, zum bei­spiel ha­rald schmidt oder chris­toph waltz. ich fand die sen­dung so mit­tel un­ter­halt­sam, auch wenn mir die idee aus­ser­or­dent­lich gut ge­fällt. was ein biss­chen nervt ist das stän­di­ge, pseu­do­do­ku­men­ta­ri­sche rein­schnei­den von bel­trac­chis ver­gan­ge­nen hel­den­ta­ten und die kon­zen­tra­ti­on auf sei­ne ar­beit, statt auf die ar­beit des gas­tes. ich habe mir die an­de­ren fol­gen der rei­he (noch) nicht an­ge­se­hen, aber wenn ich mir jetzt in je­der fol­ge die fäl­scher-ge­schich­te und bel­trac­chis hang zu en­geln an­se­hen muss, wäre ich schon et­was ge­nervt.

auch die oft über­dra­ma­ti­sie­ren­de off-spre­cher­stim­me nervt und, na­tür­lich, auch die selbst­ver­liebt­heit von bel­trac­chi. hape ker­ke­ling hin­ge­gen ist knuf­fig und lie­bens­wert wie im­mer. hape ker­ke­ling scheint es ge­ra­de ziem­lich gut zu ge­hen (er hat kräf­tig zu­ge­nom­men) und auch wenn er ein­mal an­merkt, dass sol­che lan­gen sit­zun­gen vor der ka­me­ra teuf­lisch sei­en, weil man ir­gend­wann ver­gisst, dass die ka­me­ras lau­fen und man sich po­ten­zi­ell um kopf und kra­gen re­den könn­te, merkt man am ende wie­der, dass er voll der fern­seh­mensch ist, als er kurz mit der ka­me­ra shakert und sub­til in sie rein gri­mas­siert.

in der rei­he er­fährt man nicht nur, wie pro­mi­nen­te auf bel­trac­chis pro­vo­ka­tio­nen und selbst­ver­liebt­heit re­agie­ren, man lernt auch po­ten­zi­ell et­was über den künst­ler, den bel­trac­chi je­weils in der fol­ge imi­tiert. in die­ser fol­ge war es tou­lou­se-lautrec. das bild, das bel­trac­chi am ende prä­sen­tier­te war nicht schlecht, vor al­lem scheint es aber in re­kord­zeit ent­stan­den zu sein. aber dem bild fehl­te auch ein biss­chen die leich­tig­keit oder der es­prit. es fing hape ker­ke­lings per­sön­lich­keit so ef­fek­tiv ein, wie ein ex­tra­va­gan­ter in­sta­gram-fil­ter.

der feh­len­de es­prit des bil­des ist si­cher­lich auch dem tem­po der auf­zeich­nung ge­schul­det, aber auf­fäl­lig war, wie un­in­ter­es­siert bel­trac­chi an hape ker­ke­ling war. das ist auch der ent­schei­den­de un­ter­schied zwi­schen bel­trac­chis selbst­wahr­neh­mung als kunst­fäl­scher, der sich, wie er in der sen­dung be­haup­tet, in die zeit und denk­wei­se des zu fäl­schen­den ma­lers ein­ar­bei­tet und zu­rück­ver­setzt, als sei er da­bei ge­we­sen. so sehr sei­ne ana­ly­se von lautrecs ar­bei­ten auf den punkt war, näm­lich dass ein gross­teil der kraft sei­ner bil­der dar­aus re­sul­tier­te, dass er qua­si im moulin rouge und den bor­del­len leb­te, dass er sich bren­nend für sei­ne sub­jek­te in­ter­es­sier­te, so sehr schei­tert er ge­nau dar­an; hape ker­ke­ling ist für ihn nichts, als ein wei­te­rer zu gros­ser kopf, den er ir­gend­wie zu pa­pier auf die lein­wand brin­gen muss.

(in der 3sat me­dia­thek, mp4-link, wei­te­re sen­dun­gen „der meis­ter­fäl­scher“-sen­dun­gen in der 3sat me­dia­thek)


sendung mit der maus vom 28. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

die­se wo­che eine wie­der­ho­lung der sach­ge­schich­te über ar­tur fi­scher und wie er den kunst­off­dü­bel er­fun­den hat und wie die din­ger funk­tio­nie­ren. vor al­lem sieht man auch kurz, wel­chen auf­wand es vor fi­schers er­fin­dung be­deu­tet hat, din­ge in wän­den zu be­fes­ti­gen. den bei­trag habe ich lei­der nicht öf­fent­lich zu­gäng­lich oder ver­link­bar ge­fun­den, was sehr scha­de ist. ich fän­de es eine viel bes­se­re wür­di­gung von ar­tur fi­schers le­bens­werk, die dü­bel-sach­ge­schich­te öf­fent­lich und dau­er­haft zu­gäng­lich zu ma­chen, als die sach­ge­schich­te jetzt, nach sei­nem tod, ein­fach ein­mal im fern­se­hen zu ver­sen­den und in ei­ner oder zwei wo­chen wie­der zu de­pu­bli­zie­ren.

ich kann­te die (10 jah­re alte) sach­ge­schich­te na­tür­lich schon, aber sie ist nach wie vor wirk­lich be­ein­dru­ckend. wel­ches kind, das die­sen film sieht, möch­te da­nach nicht un­be­dingt er­fin­der oder schwa­be wer­den?

nicht ge­löscht, bzw. „de­pu­bli­ziert“, wer­den von der ARD üb­ri­gens die fil­me über das flücht­lings­kind tiba. teil 1 bis 4 habe ich hier ver­linkt, die links funk­tio­nie­ren alle noch. teil 5 aus die­ser sen­dung hat auch ei­nen per­ma­nen­ten link be­kom­men. zu se­hen ist in die­ser fol­ge, un­ter an­de­rem, ti­bas ers­ter schul­tag.

ka­pi­tän blau­bär habe ich wie im­mer über­sprun­gen.

(hier noch eine wo­che zu se­hen)


the daily show s21e67 (michael hayden)

felix schwenzel in gesehen

im er­öff­nungs­stan­dup hat tre­vor noah gute ar­beit ge­leis­tet, um den streit zwi­schen ap­ple und dem FBI um ent­schlüs­se­lungs­hil­fe ei­nes ipho­nes (oder zehn, oder hun­der­ten) ein­zu­ord­nen (wer die sa­che auch gut ein­ge­ord­net hat, bzw. viel le­se­stoff zum the­ma ge­sam­melt hat, ist john gru­ber. die­se such­an­fra­ge ver­schafft ei­nen ganz gu­ten über­blick).

da­nach, auch im ste­hen, fra­gen sich roy wood jr. und jor­dan klep­per, ob schwar­ze wäh­ler („the black vote“) eher für hil­la­ry clin­ton oder ber­nie san­ders stim­men wür­den. ich mag die­se kor­re­spon­den­ten-sket­che meis­tens nicht so ger­ne, aber der hier war ok. un­ge­wöhn­lich fand ich, dass noah da­nach gar nicht mehr am schreib­tisch rum­ge­kas­pert hat. sei­nen news-teil hat­te er of­fen­bar schon im ste­hen ab­sol­viert. als er wie­der am schreib­tisch sass, gings gleich rü­ber zu sei­nem ein­zi­gen gast, dem ehe­ma­li­gen CIA- und NSA-chef mi­cha­el hay­den. of­fen­bar be­fin­det sich hay­den ge­ra­de auf PR-tour für ein buch, das er ver­fasst hat.

im ge­spräch war tre­vor noah freund­lich-bis­sig und schlug den na­he­lie­gen­den weg ein, in­dem er mi­cha­el hay­den nach sei­nem ge­wis­sen frag­te. die ant­wor­ten von hay­den fühl­ten sich ein­stu­diert an, wie in die­sen ge­stell­ten ge­richts­dra­men, die frü­her mal im nach­mit­tags­pro­gramm lie­fen. ich habe ge­lernt, dass mi­cha­el hay­den vor al­lem ein schlech­ter lai­en­schau­spie­ler ist, der den rest sei­nes le­bens wohl da­mit ver­brin­gen wird, zu ver­su­chen, der welt klar­zu­ma­chen, was für ein schnaff­ter kerl er doch ist. er wird für den ein­druck kämp­fen, dass er al­les für die si­cher­heit der ver­ei­nig­ten staa­ten ge­tan hat und das land und sei­ne leu­te und ihre si­cher­heit über al­les liebt. lei­der hat er nicht ge­sagt: „ich lie­be … ich lie­be doch alle! alle men­schen!“

be­son­ders un­be­frie­di­gend fand ich, dass die zeit der sen­dung ge­ra­de mal für zwei oder drei fra­gen reich­te. viel­leicht wa­ren es auch fünf. im netz gibt’s noch län­ge­re fas­sun­gen des ge­sprächs, aber die sind alle geo­ge­blockt.

ich fin­de, nach wie vor, dass tre­vor noah eine gute show ab­lie­fert, aber ich blei­be auch da­bei, dass mich sei­ne art zu mo­de­rie­ren und zu la­chen ir­ri­tiert. es ist auch nicht nur die noch nicht ganz aus­ge­reif­te sou­ve­rä­ni­tät und merk­li­che un­si­cher­hei­ten, ich habe vor al­lem das ge­fühl, dass tre­vor noah noch nicht ein­fach prä­sent ist, son­dern die gan­ze zeit da­über nach­denkt, wie er wir­ken könn­te. trotz­dem sehr okaye sen­dung.


limitless s01e16 (sands, agent of morra)

felix schwenzel in gesehen

li­mit­less ist in den letz­ten fol­gen wirk­lich er­wach­sen ge­wor­den. im­mer noch ver­spielt, aber mitt­ler­wei­le wirk­lich am­bi­tio­niert. die ge­schich­te in die­ser fol­ge ist re­la­tiv kom­plex, reicht weit in die ver­gan­gen­heit und schliesst ein paar lü­cken zum film. das ist er­staun­lich am­bi­tio­niert, aber ge­schickt ge­macht. um die pro­duk­ti­ons­kos­ten im rah­men zu hal­ten, wer­den die vie­len rück­blen­den und hin­ter­grün­de von mr. sands (mit­tel­präch­tig bis ziem­lich gut von co­lin sal­mon ge­spielt) in co­mic-form auf­ge­ar­bei­tet. das sieht teil­wei­se wie aus wie tom und das erd­beer­mar­me­la­de­brot, manch­mal wie co­lo­rier­te ku­gel­schrei­ber­skiz­zen und manch­mal wie papp­ka­me­ra­den. aber das ist voll­kom­men OK, weil sich die dreh­buch­au­to­ren wirk­lich mühe ge­ge­ben ha­ben, mit der ge­schich­te an sich.

sehr schön ist das the­ma der se­rie, bzw. das the­ma von bri­an finchs charkak­ter, wie­der in die fol­ge ein­ge­bet­tet: mensch­lich­keit. auch wenn die mo­ra­li­schen di­le­ma sich vor ihm auf­tür­men, bri­an finch ver­sucht sich durch­zu­mo­geln und ein gu­ter zu blei­ben. oder wie sands ein­mal zu ihm sagt: „war­um musst du al­les so kom­pli­ziert ma­chen?“

ich war ja schon in der letz­ten fol­ge be­ein­druckt da­von, wie sehr li­mit­less auf die tube drückt — und ich muss sa­gen, sie drü­cken wei­ter. mitt­ler­wei­le kommt die se­rie bei­na­he an das ni­veau von per­son of in­te­rest her­an, zu­min­dest was die kom­ple­xi­tät der hin­ter­grund­ge­schich­ten an­geht. wenn man jetzt noch ein biss­chen den bis­wei­len et­was kin­di­schen hu­mor zu­rück­fährt, kann das eine sehr, sehr gute mit­tel­gu­te se­rie wer­den.


berlin, 25. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

als ich heu­te aus der haus­tür trat, dach­te ich, dass der schnee ein witz sei, von ir­gend­ei­nem scherz­keks ver­teilt. er schien aber echt zu sein, auch wenn es un­er­klär­lich war, wo­her er kam und war­um es bei die­sen an­ge­neh­men tem­pe­ra­tu­ren über­haupt schnei­en soll­te.

im lau­fe des ta­ges dreh­te sich das wet­ter aber noch mehr ins ab­sur­de; son­ne, blau­er him­mel und schau­mi­ger schnee, wie aus der schnee­ka­no­ne. ich muss­te an die letz­te fol­ge bet­ter call saul den­ken, in der sich jim­my mc­gill spon­tan eine ge­schich­te und fach­ter­mi­ni ei­nes se­xu­al­fe­tischs aus­dach­te und auf den ein­wand, dass er sich das wohl aus­ge­dacht hät­te ant­wor­te­te: „als ob ich mir so­was ab­sur­des aus­den­ken wür­de.“

so ein wet­ter wie heu­te kann man sich auch nicht aus­den­ken. ich ver­mu­te im­mer noch, dass es ein scherz war. ich weiss nur nicht von wem.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


billions s01e06 (the deal)

felix schwenzel in gesehen

nor­ma­ler­wei­se lese ich kei­ne an­de­ren re­zen­sio­nen, be­vor ich mei­ne ei­ge­ne schrei­be. was ich mit die­ser fol­ge an­fan­gen soll­te, war mir nach dem ab­spann aber nicht mal an­satz­wei­se klar. nicht schlecht, sehr schö­nes hin und her, aber wie­der, am ende, ast­rei­nes pim­melfech­ten, mas­ku­li­nes duft­mar­ken set­zen, knur­ren und dro­hen. nur — das schrieb ich ja schon nach fast al­len der letz­ten fünf fol­gen. also hab ich die zu­sam­men­fas­sung von scott to­bi­as in der new york times ge­le­sen. der fasst den kern der se­rie aber auch nicht an­de­res zu­sam­men, aus­ser das er das pim­melfech­ten „mas­ku­li­ne un­zi­vi­li­siert­heit“ nennt:

This is a show about masculine savagery, and Wall Street just happens to be the arena for it.

ei­gent­lich war die fol­ge gar nicht mal so schlecht in­sze­niert, je­den­falls der ver­lauf der ge­schich­te an sich. es geht hin und her und auf und ab. zwi­schen­durch ha­ben die dreh­buch­au­to­ren mag­gie siff ziem­lich klu­ge psy­cho­lo­gi­sche be­ob­ach­tu­negn ins dreh­buch ge­schrie­ben, mit de­nen sie (er­folg­los) ver­sucht die bei­den pim­melfech­ter zu zi­vi­li­sie­ren und zur ver­nunft zu brin­gen.

so gut die ge­schich­te selbst von den au­toren zum wab­bern ge­bracht wur­de, so sinn­los er­schei­nen man­che sze­nen­bil­der. axel­rod hat ei­nen ge­hei­men lu­xus­pool im kel­ler ei­nes ver­las­se­nen ge­bäu­des, in dem man sich aus si­cher­heits­grün­den nur nackt un­ter­hal­ten kann und von ei­nem schmie­ri­gen pri­vat­de­dek­tiv hin­ge­fah­ren wird, als wä­ren es die 80er und die fol­ge hies­se 9½ wo­chen und nicht the deal?

chuck rhoa­des trifft sich mit­ten in der nacht vor sei­nem haus auf der stras­se mit sei­nem stell­ver­tre­ter, um ihm halb­le­ga­le vor­ga­ben zu ma­chen, die nie­mand hö­ren darf?

an­de­rer­seits fand ich die schnit­te zwi­schen axel­rod’s pep-talk vor der be­leg­schaft von axe ca­pi­tal und dem ver­hör von bill „dol­lar“ stearn bei der staats­an­walt­schaft ganz ge­lun­gen.

und die mu­sik in die­ser fol­ge fand ich zum ers­ten mal pas­send, auch wenns me­tal­li­ca war, aber im­mer­hin mas­ter of pup­pets (you­tube-, wi­ki­pe­dia-link)

ob ich die sze­ne gut fin­den soll, in der axel­rod sei­nen chauf­feur raus­schmeisst und selbst über die au­to­bahn braust, weiss ich noch nicht. me­tal­li­ca pass­te, aber die sin-city-op­tik? srs­ly?

die­se fol­ge war (trotz­dem wie­der) ziem­lich un­ter­halt­sam, teil­wei­se klug, aber teil­wei­se eben auch ner­vig. des­halb nur 3 ster­ne.


better call saul s02e02 (cobbler)

felix schwenzel in gesehen

ich muss lei­der sa­gen, dass ich saul good­man in brea­king bad nie moch­te. ich war, na­tür­lich, ein mike-fan. die ers­te staf­fel bet­ter call saul hat aber gute ar­beit ge­leis­tet, um jim­my mc­gill in­ter­essanz und mensch­lich­keit zu ver­lei­hen. jetzt mag ich jim­my mc­gill aka saul good­man na­tür­lich (auch) sehr. aber ich bin im­mer noch ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan. al­lein das stoi­sche ge­sicht von jo­na­than banks kann ich mir stun­den­lang an­se­hen. und in die­ser fol­ge konn­te man wie­der sehr viel von die­sem zer­furch­ten ge­sicht se­hen.

der grund war­um ich so ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan bin, ist na­tür­lich, dass er, be­reits in brea­king bad, ei­ner der we­ni­gen cha­rak­te­re war, die noch alle bei­sam­men ha­ben und er (fast im­mer) die si­tua­tio­nen, in de­nen er steckt, rich­tig ein­schätzt. und ge­nau da­bei kann man ihn in die­ser (und der letz­ten) fol­ge wie­der be­ob­ach­ten: si­tua­tio­nen rich­tig ein­schät­zen und din­ge in ord­nung brin­gen.

aber auch jim­my mc­gill lief in die­ser fol­ge wie­der zu höchst­form auf und fand ganz of­fen­sicht­lich grös­se­ren ge­fal­len an prak­ti­zier­ter mo­ra­li­scher fle­xi­bi­li­tät, als am drö­gen le­ben als fest­an­ge­stell­ter an­walt. der job in der kanz­lei ödet ihn ganz of­fen­sicht­lich an, auch wenn er erst­mals et­was (fra­gi­le) an­er­ken­nung in sei­nem job als ehr­li­cher an­walt ab­be­kommt.

aber als mike ihn an­ruft um den tol­pat­schi­gen me­di­ka­men­te-dea­ler aus der po­li­zei-fal­le, in die er sich in der letz­ten fol­ge ma­nö­vriert hat, zu be­frei­en, läuft jim­my mc­gill wie­der zu höchst­form auf — und man merkt auch bob oden­kirk an, dass es ihm spass macht je­man­den zu spie­len, der sich spon­tan lus­ti­ge na­men für ab­we­gi­ge und anal fi­xier­te sex­prak­ti­ken aus­denkt. ich bin si­cher, dass der ho­bo­ken squat cob­bler bald auch ein ech­tes ding sein wird, wenn man in zwei bis drei wo­chen noch­mal da­nach goo­gelt. aus­ser­dem ler­nen wir, dass sto­rytel­ling nicht nur im jour­na­lis­mus und beim ver­kau­fen wich­tig ist, son­dern ganz be­son­ders auch im um­gang mit der po­li­zei.

die un­sym­pa­thi­sche und ner­vi­ge sei­te von jim­my mc­gill/saul good­man, die mich in brea­king bad schon nerv­te, schien in die­ser fol­ge aber auch noch­mal durch. den neue (fir­men) wa­gen, muss er sich na­tür­lich vor dem sa­lon über­ge­ben las­sen, in dem er jah­re­lang sein büro im hin­ter­zim­mer hat­te. das ist die kin­di­sche arsch­loch­sei­te von ihm, an der er ganz of­fen­sicht­lich den rest der staf­fel hart wei­ter ar­bei­ten wird und sich mehr und mehr von sei­ner kol­le­gin und lieb­schaft kim wex­ler ent­frem­den wird (ganz zau­ber­haft üb­ri­gens ge­spielt von rhea see­horn). kim ist, wie mike, eine der we­ni­gen per­so­nen in der se­rie, die noch alle bei­sam­men ha­ben und durch und durch ehr­lich, loy­al und zu­ver­läs­sig ist.

je­den­falls hab ich die­se fol­ge wie­der sehr ger­ne ge­se­hen und gebe wie­der vier punk­te. ich bin ziem­lich si­cher es kom­men in die­ser staf­fel noch fol­gen, die fünf punk­te ver­die­nen.

(auf net­flix ge­se­hen)


black mirror s01e01 (the national anthem)

felix schwenzel in gesehen

black mir­ror ist eine bri­ti­sche sci­ence-fic­tion-se­rie, die im de­zem­ber 2011 erst­mals in gross­bri­ta­ni­en aus­ge­strahlt wur­de. al­ler­dings spielt die ers­te fol­ge nicht wirk­lich in der zu­kunft, son­dern im jetzt. das „ver­damm­te“ in­ter­net (zi­tat des fik­ti­ven bri­ti­schen pre­mier­mi­nis­ters mi­cha­el cal­low) funk­tio­niert in der ers­ten fol­ge be­reits so wie heu­te, näm­lich als hoch­ef­fek­ti­ve brut­zel­le von kon­troll­ver­lust. die­se fol­ge, de­ren ge­schich­te nach 43 mi­nu­ten spiel­zeit ei­nen ab­schluss fin­det, zeigt ei­nen mög­li­chen um­gang mit die­sem kon­troll­ver­lust. zu­min­dest ist das eine in­ter­pre­ta­ti­ons­wei­se.

ohne zu viel über die ers­te fol­ge zu ver­ra­ten, kann man die ge­schich­te kurz mit den wor­ten der wi­ki­pe­dia zu­sam­men­fas­sen (den wi­ki­pe­dia-link nicht kli­cken, dort herrscht spoi­ler-alarm):

Der Premierminister Großbritanniens, Michael Callow, [gerät in ein Dilema], als die Prinzessin Susannah […], entführt wird. Als Bedingung für die Freilassung, wird vom Premierminister Sex mit einem Schwein im nationalen Fernsehen gefordert.

was die­se ers­te fol­ge wirk­lich gut hin­be­kommt, vor al­lem wenn man be­denkt, dass sie be­reits vier jah­re alt ist, ist ein­dring­lich zu zei­gen, wel­che fol­gen das in­ter­net auf macht­me­cha­nis­men hat. durch die gren­zen­lo­sig­keit und re­la­ti­ve un­kon­trol­lier­bar­keit des in­ter­nets — und folg­lich auch der me­di­en, die in den sog des net­zes ge­ra­ten — en­ste­hen nicht nur macht­ver­schie­bun­gen, son­dern auch neue (an­de­re) öf­fent­lich­kei­ten und mei­nungs­bil­dungs­struk­tu­ren, die mit her­kömm­li­chen in­stru­men­ta­ri­en nicht mehr ein­fach zu kon­trol­lie­ren sind. aber mit an­ge­pass­ten werk­zeu­gen dann eben doch, auch wenn das mit­un­ter mit ho­hen kos­ten ver­bun­den ist.

die­se fol­ge von black mir­ror ist ein wirk­lich in­ter­es­san­tes, her­vor­ra­gend dar­ge­stell­tes ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment, das mich sehr zum nach­den­ken an­reg­te. ganz be­son­ders in­ter­es­sant sind die be­zü­ge zur me­di­en- und wahr­neh­mungs­kri­se, von der zur zeit ja so vie­le re­den. auch wenn es über­in­ter­pre­tiert er­schei­nen mag, gibt es auch ei­nen (in­di­rek­ten) be­zug zu do­nald trump, für den ich ein biss­chen aus­ho­len muss. ge­ra­de heu­te habe ich näm­lich die­ses vi­deo von ezra klein ge­se­hen (bei ste­fan nig­ge­mei­er ge­fun­den), in dem er un­ter an­de­rem sagt, dass do­nald trump je­der sinn für scham fehlt:

et­was aus­führ­li­cher hat ezra klein dazu auf vox ge­schrie­ben:

Trump’s other gift — the one that gets less attention but is perhaps more important — is his complete lack of shame. It’s easy to underestimate how important shame is in American politics. But shame is our most powerful restraint on politicians who would find success through demagoguery. Most people feel shame when they’re exposed as liars, when they’re seen as uninformed, when their behavior is thought cruel, when respected figures in their party condemn their actions, when experts dismiss their proposals, when they are mocked and booed and protested.

Trump doesn’t. He has the reality television star’s ability to operate entirely without shame, and that permits him to operate entirely without restraint. It is the single scariest facet of his personality. It is the one that allows him to go where others won’t, to say what others can’t, to do what others wouldn’t.

wie ge­sagt, der ver­gleich zur ers­ten fol­ge black mir­ror ist mög­li­cher­wei­se et­was weit her­ge­holt, aber in die­ser fol­ge geht es eben auch ums the­ma scham und dass die über­win­dung von scham ei­nes der werk­zeu­ge ist, mit dem mäch­ti­ge, trotz kon­troll­ver­lust, ihre macht aus­bau­en oder fes­ti­gen kön­nen.

die er­zähl­wei­se und in­sze­nie­rung von black mir­ror ist nicht be­son­ders fes­selnd. ich habe nach zwan­zig mi­nu­ten eine kur­ze pau­se ein­ge­legt, um un­se­ren neu­en dru­cker zu in­stal­lie­ren und kon­fi­gu­rie­ren*, aber so­bald die ge­schich­te zu­en­de er­zählt war, schlug sie wie eine bom­be in mei­nem kopf ein. nicht die in­sze­nie­rung ist krass, son­dern die ge­schich­te. das ist sehr viel­ver­spre­chend für die künf­ti­gen fol­gen, auf die ich jetzt, nach die­ser er­öff­nung, wirk­lich ge­spannt bin. vom hö­ren­sa­gen weiss ich, dass die­se ers­te fol­ge eine der schwä­che­ren der se­rie sein soll — auch das er­scheint mir sehr viel­ver­spre­chend.

die in­sze­nie­rung der ge­schich­te er­in­ner­te mich üb­ri­gens in wei­ten tei­len an ma­rio six­tus’ ope­ra­ti­on na­ked, auch wenn six­tus’ film for­mal sehr viel kon­se­quen­ter war. auch black mir­ror (zu­min­dest die­se fol­ge) wird zum gros­sen teil von nach­rich­ten­men­schen er­zählt, auch black mir­ror zeigt er­eig­nis­se, die der­zeit so­wohl un­vor­stell­bar, als auch vor­stell­bar sind.

ich gebe 5 ster­ne, weil mich die­se fol­ge sehr be­ein­druckt hat, trotz ei­ni­ger, klei­ne­rer in­sze­na­to­ri­scher schwä­chen und ge­le­gent­li­cher un­er­träg­lich­keit. und ich bin ge­spannt auf die wei­te­ren fol­gen und hof­fent­lich ge­nau­so klug er­zähl­ten ge­schich­ten.

(un­ter an­de­rem auf net­flix deutsch­land zu se­hen, trai­ler der ers­ten staf­fel)


*) er­staun­lich was dru­cker für 140 euro kauf­preis heut­zu­ta­ge al­les kön­nen. und da­mit mei­ne ich noch nicht­mal die fä­hig­keit dop­pel­sei­tig zu dru­cken, scan­vor­la­gen selbst­tä­tig ein­zu­zie­hen und druck­auf­trä­ge von han­dies an­zu­neh­men, be­son­ders be­ein­druckt bin ich von der fä­hig­keit des neu­en dru­ckers, scans di­rekt (als PDF) auf ein netz­werk­lauf­werk zu spei­chern.


the good wife s07e15 („targets“)

felix schwenzel in gesehen

irre kom­pli­zier­te fol­ge. ie NSA spielt wie­der mit, die ver­rück­te an­wäl­tin auch (car­rie pres­ton als els­beth ta­scio­ni) und ali­cia nimmt an ei­nem ge­hei­men tref­fen des jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums teil, um die droh­nen-er­mor­dung ei­nes ame­ri­ka­ni­schen staats­bür­gers ju­ris­tisch zu recht­fer­ti­gen. aus­ser­dem fi­cken ali­cia und ja­son.

fast alle strän­ge der ge­schich­te blei­ben am ende der fol­ge of­fen und am ende se­hen wir ei­nen sym­bol­kräf­ti­gen clip von ei­nem kol­la­bie­ren­den eis­berg. mir ge­fiel die­se fol­ge ei­gent­lich wie­der ganz gut, auch wenn sie un­term strich ei­nen ta­cken zu kon­fus und ver­wir­rend für mei­nen ge­schmack war.


sendung mit der maus vom 21. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

ar­min mai­wald zeigt, wie in esch­wei­ler ein hub­schrau­ber­lan­de­platz auf dem dach des st.-an­to­ni­us-hos­pi­tals ge­baut wur­de. dazu gibt es auf den sei­ten des kran­ken­hau­ses auch ein bau­ta­ge­buch.

wil­li wi­berg hat auch ei­nen hub­schrau­ber ge­baut, in der welt der phan­ta­sie. man­che der ge­zeich­ne­ten ge­schich­ten fin­de ich in der sen­dung mit der maus ja ganz amü­sant. die von wil­li wi­berg und sei­nem va­ter eher nicht. ob­wohl es be­mer­kens­wert ist, dass der va­ter von wil­li wi­berg raucht (pfei­fe). rau­chen im kin­der­fern­se­hen — re­spekt da­für!

aus­ser­dem zeig­te ar­min mai­wald in ei­nem äl­te­ren bei­trag noch­mal, wie sä­gen funk­tio­nie­ren. die schrän­kung der sä­ge­blät­ter ist (na­tür­lich) ent­schei­dend. bei shaun das schaf gabs auch bau­mass­nah­men und an­spie­lun­gen an mis­si­on im­pos­si­ble. war eher mit­tel­in­ter­es­sant al­les.

(auf wdrmaus.de ge­se­hen)


berlin, 21. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

schot­ti­scher re­gen in ber­lin! es tröp­fel­te den gan­zen tag, so dass un­ter of­fe­nem him­mel das smart­fo­ne un­le­ser­lich wird, weil die trop­fen die pi­xel zu ei­nem bun­ten, ex­pres­sio­nis­ti­schem al­ler­lei ver­wan­deln, man aber beim lau­fen durch den nie­sel nicht nass wird.

durch die­sen schot­ti­schen re­gen zu lau­fen, ist so an­ge­nehm wie vor dem ne­bel­schwa­den­ge­ne­ra­tor in der ge­mü­se­ab­tei­lung ei­nes su­per­markts zu ste­hen. der nie­sel kühlt, man kann sich zü­gig be­we­gen. die ob­dach­lo­sen wir­ken bei die­sem wet­ter aber noch tros­lo­ser als sonst, weil sie sich in über­dach­te, noch düs­te­rer als der rest der stadt wir­ken­de be­rei­che zu­rück­zie­hen und ver­geb­lich auf das ende des nie­sels war­ten. sonst hält der re­gen aber fast nie­man­den da­von ab, das zu tun was er oder sie oh­ne­hin tun wür­de. schot­ti­schen re­gen kann es von mir aus je­den tag ge­ben.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


the tonight show starring jimmy fallon vom 19. februar 2016

felix schwenzel in gesehen

jim­my fallon ist eine gute-lau­ne-ma­schi­ne, der ich we­der die zu dick auf­ge­tra­ge­ne gute lau­ne übel­neh­men kann, noch kann ich de­ren au­then­ti­zi­tät be­zwei­feln. auch in die­ser show springt er mehr­fach auf um sich über­mäs­sig zu freu­en. al­lein des­halb macht die sen­dung spass.

an­ge­guckt hab ich mir die sen­dung weil bryan cran­s­ton als gast ein­ge­la­den war. aber auch vor­her, der stand-up und die thank you no­tes und die klei­nen witz­chen, wa­ren alle sehr OK. sehr schön der clip, den man in ei­ner lan­gen ver­si­on auch auf you­tube (bzw. buzzfeed) se­hen kann, von ei­ner 110 jah­ri­gen frau, die im fern­seh­in­ter­view an­gibt, dass sie sehr ger­ne schläft und sich „not one bit“ auf ihre ge­burts­tags­par­ty freut. auf you­tube muss man frei­lich auf fallons ge­ki­cher ver­zich­ten, was den clip nur halb so lus­tig macht.

auch fallons si­de­kick, ste­ve wig­gins, zeig­te in die­ser sen­dung dass er nicht nur doof rum­ste­hen kann, son­dern auch vor­züg­lich mor­gan free­man imi­tie­ren kann. über­haupt, es ist ein ver­gnü­gen sich die­se an­häu­fung von ta­lent an­zu­se­hen, die die­se sen­dung im vor­der­grund und hin­ter­grund auf­fährt. ein witz aus mei­nem lieb­lings­seg­ment, den thank you no­tes, bieb mir in er­in­ne­rung, auch wenn er auf­ge­schrie­ben nur halb so wit­zig, wie in der sen­dung rü­ber­kommt: bei den pla­ti­schen chir­ur­gen be­dank­te sich jim­my fallon da­für, dass sie es schaf­fen, je­den 10 jah­re über­rasch­ter aus­se­hen las­sen.

es ist enorm fas­zi­nie­rend, dass fallon sich in sei­ner sen­dung stän­dig mit was­ser be­sprit­zen lässt oder (spä­ter) mit bryan cran­s­ton in ein schaum­bad steigt und so im lau­fe der sen­dung min­des­tens zwei an­zü­ge rui­niert. das ge­spräch mit cran­s­ton war kein be­son­de­res high­light, aber auch nicht lang­wei­lig, aber der gag mit dem schaum­bad war nicht schlecht.

die zwei­te gäs­tin war demi lo­va­to, die sehr sym­pa­thisch und jung wirkt und bei der sich jim­my fallon wie­der nicht ein­krie­gen konn­te und sie mit kom­pli­men­ten über­häuf­te. sehr schön wie­der das mu­si­cal im­pres­si­on wheel, in dem fallon und sei­ne gäs­te mu­si­ker und mu­sik­sti­le nach­ma­chen müs­sen. fallon gab sich nach dem drit­ten ver­such von demi lo­va­to ge­schla­gen und über­schlug sich wie­der mit eu­pho­rie.

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vinyl s01e01 (pilot)

felix schwenzel in gesehen

ich fands gräss­lich. der pi­lot ist spiel­film-lang (zwei stun­den) und nach un­ge­fähr ei­ner stun­de hab ich den scheiss nicht mehr aus­ge­hal­ten. mir macht es in der re­gel nicht viel aus, wenn ich der ge­schich­te ei­ner se­rie nicht fol­gen kann, aber bei vi­nyl konn­te ich nicht nur der ge­schich­te nicht fol­gen, ich hat­te auch den ein­druck, dass gar kei­ne ge­schich­te er­zählt wird, son­dern nur eine stim­mung eta­bliert wer­den soll­te. vi­su­ell klapp­te das ganz gut, die sieb­zi­ger jah­re, mit all ih­ren grau­sa­men kla­mot­ten, fri­su­ren und ko­te­let­ten le­ben in der se­rie in al­ler bru­ta­li­tät wie­der auf, auch wenn die ku­lis­sen mich ziem­lich oft an die se­sam­stras­se er­in­nert ha­ben.

in vi­nyl ist al­les hoch­emo­tio­nal. schon in der ers­ten sze­ne stöhnt und ächzt bob­by canna­va­le (als ri­chie fi­ne­s­tra), aus kei­nem er­sicht­li­chen grund, 15 mi­nu­ten in sei­nem in der se­sam­stras­se ge­park­ten auto. ir­gend­wann hebt er den te­le­fon­hö­rer sei­nes wähl­schei­ben­au­to­te­le­fons ab und fängt an noch stär­ker zu äch­zen und zu stöh­nen. die rest­li­che drei­vier­tel stun­de habe ich mir gräss­lich an­ge­zo­ge­ne und fri­ser­te men­schen an­ge­se­hen, die ent­we­der sin­gen, schrei­en, fi­cken, kok­sen, kif­fen oder — das ist ein durch­gän­gi­ges mo­tiv der se­rie — grab­schen und tät­scheln. es ver­ge­hen kei­ne 5 mi­nu­ten der se­rie, in de­nen nicht ein mann ir­gend­wel­che als un­ter­wür­fig und blöd dar­ge­stell­ten frau­en an­grab­scht oder an­bag­gert.

es gibt zwar auch eine (mit­tel) star­ke frau­en­rol­le (ziem­lich gut: juno temp­le als ja­mie vine), die im lau­fe der se­rie si­cher­lich noch zu ei­nem zen­tra­len cha­rak­ter auf­ge­baut wer­den wird, aber in die­ser fol­ge ein­fach „das sand­wich-girl“ ge­nannt wird. viel­leicht war das grab­schen und kon­se­quen­te se­xua­li­sie­ren und obe­jk­ti­fi­zie­ren von frau­en in den 70ern noch gang und gäbe, aber die kon­zen­tra­ti­on der se­rie dar­auf nervt tie­risch.

apro­pos ner­ven. ich habe in den vie­len jah­ren mei­nes me­di­en­kon­sums ge­lernt, dass man um fil­me oder se­ri­en, in de­nen zeit­lu­pen zur be­to­nung und emo­tio­na­li­sie­rung der hand­lung ex­zes­siv ein­ge­setzt wer­den, ei­nen gros­sen bo­gen ma­chen soll­te. in die­ser hin­sicht schrill­ten bei vi­nyl stän­dig mei­ne alarm­glo­cken.

schau­spie­le­risch ist vi­nyl teil­wei­se ziem­lich gut ge­ra­ten. wie oben er­wähnt, ge­fällt mir das bei­läu­fi­ge und wa­che spiel von juno temp­le sehr, ja­mes jag­ger, der sohn von mick jag­ger, spielt auch gut, aber ein paar ne­ben­rol­len, und lei­der auch bob­by canna­va­le, tra­gen et­was dick auf.

am an­fang der fol­ge trat eine band auf, de­ren sän­ger dem jun­gen mick jag­ger er­staun­lich ähn­lich sah, vor al­lem we­gen dem et­was ir­ri­tie­ren­dem rie­si­gen jag­ger-mund und schlab­ber­lip­pen. das war aber je­mand an­ders.

ich kann mir gut vor­stel­len, dass es ei­ni­ge gibt, de­nen die­se se­rie ge­fal­len könn­te. ich kann da­mit nichts an­fan­gen. das the­ma in­ter­es­siert mich nicht, die um­set­zung über­zeugt mich nicht und ich ver­ste­he die mo­ti­va­ti­on kei­ner ein­zi­gen der auf­ge­tre­te­nen fi­gu­ren. die er­zähl­wei­se er­scheint irre be­lie­big, zwi­schen den will­kür­lich aus­ge­such­ten sze­nen, sind hin und wie­der mu­sik­stü­cke wie wer­be­clips ein­ge­floch­ten — ohne er­kenn­ba­ren be­zug zur hand­lung. wie ge­sagt, knapp 60 mi­nu­ten habe ich un­ter schmer­zen durch­ge­hal­ten, dann muss­te ich ab­schal­ten. ich hat­te da schon so ne ah­nung.


jo­han­nes kuhn hat die se­rie ge­fal­len (er hat auch den trai­ler ein­ge­bun­den), an­dri­an kreye hats auch nicht ge­fal­len, er hat aber hoff­nung, dass sich die se­rie nach dem pi­lo­ten noch fängt. ich nicht. die zwei­te staf­fel ist üb­ri­gens schon ge­setzt.