jeremy vandehey schreibt irgendwas über ne telefon-diät. ich kann solche spekulativen ich-sach-mal- und ich-find-ja-artikel nicht gut lesen. sehr witzig ist aber dieser vergleich der zeit die wir mit dem kacken verbringen -- mit und ohne telefon:
auch witzig, die bildunterschrift:
This is exaggerated. If you are actually pooping for 10 hours per day, please see a doctor.
jürgen geuter, mal wieder, mit der besten analyse und den interessantesten schlussfolgerungen zu #celebleaks:
Das Verbrechen der Accountcracker mit Urheberrecht oder anderen datenverwandten rechtlichen Konstrukten zu bewerten ignoriert völlig den Schaden an der Person, der hier ganz bewußt wenn nicht intendiert, dann doch böswillig in Kauf genommen wurde. Die Daten lagen hinter diversen Sicherheitsschranken und waren offensichtlich nicht für die Öffentlichkeit oder einen Teil dieser vorgesehen. Alle diese Schranken, alle diese expliziten “Neins" wurden ignoriert. Das Verbrechen, mit dem man diese “Hacks" vergleichen kann ist die Körperverletzung und - in diesem Falle in dem es um Nacktbilder ging - der sexuelle Übergriff.
Aber das ist aus meiner Sicht ein Irrweg, denn die Leser bezahlen eben nicht für eine möglichst kunterbunte Aufmachung. Sie müssen vielmehr das Gefühl haben, dass die Inhalte relevant sind und gut recherchiert. Die Umsetzung sollte sich dabei immer dem Inhalt unterordnen. Die Gestaltung unterstützt, was man sagen will. Sie lenkt nicht ab oder ist gar Selbstzweck, um Geld verlangen zu können.
sehe ich genauso. wenn der inhalt nicht die form rechtfertigt und der inhalt keine ausreichende qualität bietet, werden solche formate schnell zu nutzlosen zückerchen. was mich aber ganz besonders nervt ist die häufige übernahme eines unseeligen konzepts aus der multimedia-zeit des macromedia-directors oder der frühzeit von flash: wenn multimediaautoren dem konsumenten neue blätter-, scroll- oder interaktionsfunktionen zumuten. viele der „multimedia-reportagen“ die ich in den letzten jahren gesehen habe kapern die scrollfunktion zum abspielen von animationen, komischen scrolleffekten oder was auch immer technisch gerade geht. ausser dem initialen wow- oder wtf-effekt bleibt von dieser effekthascherei aber nichts viel mehr übrig als ein gefühl des genervt-seins. bei nico bruenjes gefunden.
damit einen das facebook autoplay-gedöns nicht in die drossel treibt, kann man die autoplay-videos auch auf wlan-situationen beschränken.
hm. dass die iphone-backups unverschlüsselt bei apple rumliegen finde ich schon etwas irritierend. damit ist doch dann auch die vielgelobte imessage ende-zu-ende-verschlüsselung — bei der apple angeblich nicht mitlesen kann — hinfällig. dann können hacker und sicherheitsesoteriker statt direkt mitzulesen eben indirekt mitlesen.
kottke linkt eine lange liste von häufigen missverständnissen in der englischen ausgabe der wikipedia. unter anderem war napoleon grösser als der damalige durchschnitt, coca cola hat nicht den weihnachtsmann erfunden und jesus wurde nicht am 25. dezember geboren.
über CTS eventim kann man so berichten wie die brandeins, indem man einen blick in die bilanz wirft, oder so wie hier auf ticcats oder beim kiezneurotiker, aus der sicht der kunden.
Was ich eigentlich möchte sind unifarbene Kleidungsstücke in gelb, orange, rot, grün, türkis, blau ABER SOWAS GIBT ES NICHT. Selbst wenn der seltene Fall von einfarbig ohne doofen Aufnäher auftritt, dann sind da Puffärmelchen, Rüschen, Schleifchen oder sonst irgendein Kack dran genäht.
eine anonyma über ihre arbeit in einem american apparel laden:
In retrospect, I should've been more wary of a company with a history of outrageous unprofessionalism. What I hoped would be a low-stress, part-time job turned out to be a major source of anxiety and a cesspool of harassment. The incompetent, appallingly racist management and belittling of employees were commonplace, and created a hostile work environment.
gelesen bevor ich gestern zur zahnärztin gegangen bin. abgesehen davon bin ich ja ziemlich begeistert, welchen fortschritt die technik seit meinen letzten amalgamfüllungen vor 30 jahren gemacht hat. aber vor allem bin ich (medizin-technisch) natürlich begeistert, nicht vor hunderten jahren gelebt zu haben.
die überschrift muss man sich auf der zunge zergehen lassen und den stumpfen geschmack für einen moment geniessen. der artikel, bzw. das interview ist aber ok.
ronnie grob hat mit martin lejeune gesprochen, der seine berichte aus dem gazastreifen ok findet. ronnie grob distanziert sich am ende des artikels wie folgt:
Auch engagierter Journalismus erfordert (Selbst)reflexion.
More to the point, it's up to the owner of a corporate mark--the company itself, and more practically the designers--to generate a logo that produces the reactions that they intend. If a logo comes across as unsavory [...] it's not the fault of the viewer, it's the fault of the company.
bei der frage, welcher text sich besser liest, der von jens jessen in der zeit in der er heuchelei in den genderdebatten entdeckt zu haben meint, oder dieser von margarete stokowski, die sich über jend jessen lustig macht, geht der punkt eindeutig an margarete stokowski. /bielinski.de
nico jurran war bei netflix zu besuch und bringt viele gute nachrichten mit:
Zu den großen Schwachstellen, die Netflix bei den etablierten deutschen Diensten ausgemacht haben will, gehört der Umgang mit englischsprachigen Produktionen, die nicht immer in der Originalfassung abrufbar sind - und praktisch nie mit Untertiteln. Hier will der US-Dienst ansetzen: "Englischsprachige Produktion wird man stets in der Originalfassung anschauen können, wahlweise mit ein- und abschaltbaren englischen und deutschen Untertiteln", versichert Hastings. Auch Mehrkanalton sei generell bei allen Sprachfassungen selbstverständlich.
judith horchert über die freiheit statt angst demo:
Edward Snowden war am Samstag in Berlin zu Gast - zumindest auf vielen T-Shirts und Plakaten. Mehrere Tausend demonstrierten gegen die Überwachung durch Geheimdienste, darunter auch 30 "Normale Leute".
sehr richtig, moderne technologien lassen dinge aus unserem umfeld verschwinden, sagt michael sippey:
Uber is disappearing cars. Postmates wants to disappear your refrigerator, your stove, your dishwasher. Washio wants to disappear your laundry machine. The Kindle disappeared books, Netflix disappeared DVDs...and the player. Hell, the iPhone disappeared your iPod, your camera, your video camera, your GPS unit, your Thomas guides and that's just the built in apps.
schönes linksammlungsformat auch. bei kottke gefunden, der bemerkt hat, dass viele (wieder) bemerkt haben, dass man bloggen kann.
das ist wirklich nichts neues, aber jedesmal wenn ich das hier lese, fasziniert es mich erneut:
Hold on to your tinfoil hats, for it is in fact light that is the absolute, and space and time are relative to it. So what time it is depends upon your vantage point, and so there is no single absolute time.
Etwa 300 000 Menschen in Deutschland haben keine eigene Wohnung, 25 000 von ihnen leben auf der Straße. Eine neue Untersuchung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Münchener Klinikums rechts der Isar, die sogenannte Seewolf-Studie, zeigt, dass mehr als zwei Drittel der wohnungslosen Menschen unter psychischen Erkrankungen leiden.
If someone were to die at the age of 63 after a lifelong battle with MS or Sickle Cell, we'd all say they were a “fighter" or an “inspiration". But when someone dies after a lifelong battle with severe mental illness and drug addiction, we say it was a tragedy and tell everyone “don't be like him, please seek help." That's bullshit.
Robin Williams sought help his entire life. He saw a psychiatrist. He quit drinking. He went to rehab. He did this for decades. That's HOW he made it to 63. For some people, 63 is a fucking miracle. | know several people who didn't make it past 23 and |'d do anytlhing to have 40 more years with them.
— anonymous reader on The Dish
(auch so'n ding was einen am fortschritt zweifeln lässt: texte als bilddateien zu verbreiten. twitter zwingt die leute dazu, wegen der beschränkung auf 140 zeichen, auf facebook verbreiten sich bilder mit text besser. das fühlt sich alles immer noch an, wie lehmtäfelchen-technologie.)
super text. so super dass ix, obwohl ich schubladen hasse, mich heute ausnahmsweise feminist — oder wie die kollegin sagt — feministin nennen würde.
was frau dingens ebenfalls sagt, was ich aber trotzdem gerne nochmal in meinen worten ausdrücken möchte, ist ja (unter anderem), dass gesinnungs-bezeichnungen wie feminist, kommunist, sozialist, christ, moslem, konservativer (oder was auch immer), den menschen dahinter gerade mal in einer winzigen facette beschreiben und mit einer tonne vorurteile verbunden sind.
mir gefällt das leben ausserhalb von schubladen eigentlich am besten. nur weil ich ab und zu vorträge halte, bin ich noch lange kein „speaker“. nur weil ich hin und wieder versuche leute zum lachen zu bringen, bin ich noch lange kein „komiker“. oder andersrum, ich schreibe nicht ins internet, weil mich manche als blogger bezeichnen, sondern weil ich meine etwas zu sagen zu haben und gerne sehe, wie andere auf das was ich schreibe reagieren. aber manchmal brauchen wir menschen eben auch vorurteile um menschen schnell einschätzen zu können und unter umständen auf sie zu reagieren. das problem ist dann allerdings, dass diese bezeichnungen so bedeutungsschwanger sind, dass sie oft mehr unheil anrichten, als sie helfen. sie entmenschlichen, reduzieren etwas komplexes wie menschen, auf eine einzige eigenschaft und lassen sich deshalb als verbale waffen benutzen.
gutes interview. unfassbar hohle kommentare drunter, deren haltung man in etwa so beschreiben kann: als ich lobos texte noch nicht gelesen habe, fand ich ihn total doof. jetzt wo ich mal was von ihm gelesen habe, finde ich ihn gar nicht mehr so doof.
ich bin mir zwar sicher, dass jan fleischhauer seinen text (den katrin hilger hier kritisiert) lustig gemeint hat, aber wie bei gut, funktioniert das auch bei lustig: das gegenteil von lustig ist lustig gemeint. zumindest wenn man — wie fleischhauer — unfähig ist, über den eigenen augerand hinwegzusehen und man in der welt nur zwei personen als relevant erkennen kann sich selbst und seine mutter.
konservative sind gut darin supergrundrechte zu formulieren. sachen wie ein supergrundrecht auf sicherheit oder seit einer weile ein supergrundrecht auf wird-man-ja-mal-sagen-dürfen. jetzt hat fleischhauer ein supergrundrecht auf ich-will-nur-schönheit-in-der-welt-sehen formuliert.
was ihm ästhetisch nicht behagt, solle seiner meinung für ihn verhüllt werden. sein „befund“, dass „was mit 20 noch ansehnlich wirken mag, […] spätestens ab 45 ein Problem“ sei, gilt witzigerweise auch für seinen arbeitgeber. der spiegel ist mit seinen bald 70 jahren auf dem buckel auch nicht mehr besonders ansehnlich.
ich plädiere dafür, den wikipedia-artikel über jan fleischhauer auf drei worte abzukürzen, die das wesen von fleischhauer genauer als das pseudoobjektive geschwurbel dort beschreiben: ICH, ICH, ICH.
Mit dem deutschen Handy vom Ausland ins Ausland zu telefonieren, ist inzwischen erheblich billiger, als von Deutschland ins Ausland zu telefonieren. Die Telekom etwa nimmt für letzteres einen Minutenpreis von 0,29 Euro. Die E-Plus Tochter Base ruft bis zu 0,75 Euro auf, Vodafone sogar bis zu 0,98 Euro.
My blog's older than Twitter and Facebook, and it will outlive them. It has seen Flickr explode and then fade. It's seen Google Wave and Google Reader come and go, and it'll still be here as Google Plus fades. When Medium and Tumblr are gone, my blog will be here.
wichtigster vorteil (der gleichzeitig auch der grösste nachteil ist) eines selbstgehosteten blogs: es funktioniert genau so wie ich das will, ausser mir ist niemand verantwortlich für den inhalt, für die funktion und die verbreitung.
keine seilbahn in hamburg. grosse gesten, sichtachsen, grundlegende modernisierungen, lassen sich in städten nur gegen die bürger durchsetzen: von königen, rücksichtslosen fürsten oder fliegerbombem. oder wenn der nutzen für die mehrheit der betroffenen ersichtlich ist.
könige und fürsten und fliegerbomben gibts (j sei dank) nicht mehr, aber auch der nutzen für die mehrheit der betroffenen war hier offenbar nicht ersichtlich.
yep. funktioniert. und bestätigt meine alte these: wenn in einem gerät viele, präszise sensoren sind auf die entwickler zugriff haben, können sehr, sehr tolle sachen entstehen.
alan posener über verhunzte aussenpolitik und unsinnige aussenpolitische forderungen und ideen.
ich will die taten und den terror des IS nicht verharmlosen, aber wenn ein mitherausgeber der FAZ öffentlich davon redet, dass das wüten des IS ein „Zivilisationsbruch“ sei, muss ich immer daran denken auf welcher barbarei, unterdrückung und brutalität unsere zivilisation aufbaut. unsere „abendländische“ geschichte ist so sehr mit blut durchsogen, unser wohlstand, unsere „Zivilisation“ basiert nach wie vor auf rücksichtsloser ausbeutung schwächerer, dass mir ganz schwindelig wird, wenn publizisten die moralische überlegenheit des westens betonen.
Die [hinter der Serie stehende] Aussage ist eigentlich nichts weiter als ein gigantisches „Fuck yeah, America!“
und:
„The Last Ship“ ist nicht innovativ, es erzählt keine verschachtelte Geschichte und porträtiert keine komplexen Figuren. Die Serie verzichtet gerne darauf - nicht, weil sie es nicht kann, sondern weil sie diesen Anspruch nicht hat. Sie will unterhalten. Und das gelingt ihr.
jürgen geuter mit einem wunderbaren grundsatztext:
Das Internet ist ein Netzwerk und bildet damit menschliches Zusammenleben weit besser nach, als viele Menschen das wahrhaben wollen. Und der grundlegende Wert eines Netzes ist nicht die Souveränität und Freiheit der Knoten sondern ihre Verbundenheit und das daraus entstehende emergente Verhalten.
„Wir Verlage“, sagt Thomas Düffert, Chef der Madsack-Mediengruppe, „sind ein Garant der Meinungsbildung und damit für die Demokratie in Deutschland.“ Solche Sätze dienen offenkundig nur dazu, Forderungen an andere zu bekräftigen. Sie sind keine Verpflichtung für die eigene tägliche Arbeit.
die moderne astronomie und theoretische physik sind schon ganz schön weit vom menschenverstand und wissenschaftlichen grundwissen des ottonormallesers weg. trotzdem spannend zu lesen, dieser text von natalie wolchover, über die aktuellen welterklärungstheorien.
der eklatante mangel an distanz in diesem text von martin lejeune ist schon erstaunlich. aber dass er im zusammenhang mit angeblichen geständnissen und anschliessenden hinrichtungen davon redet dass das alles „sehr sozial“ und „ganz legal“ abgelaufen sei, ist ziemlich eklig. (das „alles ganz legal“ findet sich in lejeunes text nicht mehr.)
New York police fired their weapons intentionally amid “adversarial conflict" only about twice as often (45 times) as they did accidentally in 2012.
selbst die hochtrainierten angehörigen der US-streitkräfte haben zwischen 2003 und 2011 90 mal ihre waffen ”ausversehen“ ausgelöst. und wenn dann eher schlecht ausgebildete polizisten mit sturmgewehren, wie in ferguson, rumfuchteln, wird das irgendwann ins auge gehen. deshalb könnte man glaube ich guten gewissens sagen: panzer, pfefferspray und sturmgewehre, für polizisten das verwehre.
Der Wolfgang-Büchner-Preis wird seit September 2013 sporadisch vergeben und zeichnet herausragende Beispiele der journalistischen Begleitung des Geschehens im ehemaligen Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL aus.
die true-facts-reihe von zefrank ist das beste youtube-video-format das ich kenne (ich kenne nicht viele) und ich wünsche zefrank, dass er damit so stinkend reich wird, dass er nie mehr arbeiten muss und diese reihe bis an sein lebensende weiterführen kann.
die aktuelle folge über beuteltiere ist mal wieder besonders witzig und toll.
juliane wiedemeier über die bäckerei hacker in der stargarder strasse im prenzlauerberg. auch wenn sie dort kein vollkorn können, die splitter- und zwiebel-brötchen dort sind wirklich sensationell.
die reportage hilft ungemein beim gutfinden unserer demokratie und bildungssystems. ansonsten hinterlässt sie einen aber eher ratlos.
rebecca mock, sehr lang, über das erdbeben im italienischen l'aquila im april 2009 und die anklage wegen totschlags gegen 7 wissenschaftler, die die gefahr im vorfeld verharmlost dargestellt haben sollen.
Es gibt in unserem Buchmarkt zu viele Akteure, die aus ehrenwerten Gründen kein Interesse am Wandel haben. Aber dann sollten sie dem Wandel nicht vorwerfen, er habe kein Interesse an ihnen.
Hey white America, that dude you worship, who got killed by the police, was brown, hung out with prostitutes, & got violent at a temple once
tweet des tages, der darauf bezug nimmt, dass die polizei in ferguson informationen in umlauf brachte, dass der von der polizei erschossene, schwarze jugendliche michael brown angeblich vor seinem tod ladendiebstahl begangen und gekifft haben soll.
thomas sattelberger über die frage, warum in kurzer zeit 8 von 17 frauen ihre führungspositionen in dax-konzernen wieder verloren:
Sachlichkeit wurde Frauen zum Verhängnis: Fast jede der Kolleginnen hat mit hoher sachlicher Analytik und Präzision ihre Themen vorangetrieben. Die Frauen setzten auf Rationalität. In Entscheidungsgremien gilt aber oft eine andere Logik. Hier spielen die Regeln eines levantinischen Verhandlungsbasars mit. Vielleicht hat den Vorständinnen das Training in der hohen Schule der betriebsinternen Mikropolitik gefehlt. Vielleicht wären Unternehmen aber ohne diese männlichen Rituale und mit etwas mehr Sachlichkeit besser dran.
sattelbergers (zweites) fazit: „Zweitens geht es nicht ohne eine Quote.“
max tholl spricht mit michael bloomberg darüber, dass städte „lokale Labore, um Lösungen auf globale Probleme zu testen“ sein könnten. ausserdem kann man sich ein paar eitle fotos von dem gespräch auf der theeuropean-seite ansehen.
vorschlag für das nächste bürgermeistergespräch: jón gnarr, der ehemalige bürgermeister von reykjavík, der gerade ein buch über seine zeit als bürgermeister geschrieben hat (deutsch bei amazon, englisch bei amazon).
faszinierend. ein iphone5, dass eingeschaltet auf den grund eines sees gefallen ist, konnte von rob griffiths mit relativ einfachen mitteln wiederbelebt werden. der ipod des kindes hat übrigens auch schon zweimal einen vollwaschgang überlebt — ohne ihn auseinanderbauen zu müssen.
das ist zwar kein „Filetstück“ aus einer mediathek — ausser man bezeichnet youtube als mediathek, was man ja durchaus mal machen könnte — aber sehr witzig.
das „everything is a service“ bezieht sich, soweit ich verstanden habe, auf die applikationslogik. für mich ist mittlerweile nicht alles, aber vieles, aus dem ich mich täglich informiere ein agregator. unter anderem bilde ich mir deshalb auch ein, auf das eine oder andere (sprich alle) papier-abonnement verzichten zu können. weil ich das wichtige eh reinaggregiert bekomme.
ich habe ein paar aggregatoren per RSS abonniert und möchte keinen von denen mehr missen. nicht dass die direkt-abos per RSS überflüssig sind, im gegenteil, aber ich habe das gefühl, dass die aggregatoren meine filterblase doch um einiges an grösse und umfang aufblasen.
rivva.de, stellar.io (RSS) und digg.com (RSS) habe ich per RSS abonniert. facebook und twitter besuche ich nach wie vor manuell, aber auch sie sind (natürlich) auch aggregatoren. viele der von mir abonnierten blogs arbeiten ebenfalls wie aggregatoren und verlinken querbeet.
auch wenn ich durch diese abos und dienste viele meldungen oder links mehrfach zu gesicht bekomme, würde ich gerne noch viel mehr solcher dienste zur verfügung haben. dienste die, algorithmisch oder manuell, inhalte listen die meine interessen berühren oder erweitern, aggregatoren die lokale, meinetwegen auch hyperlokale inhalte zusammentragen, linksammlungen die thematisch spitz zulaufen oder offen sind — egal. hauptsache mehr.
und vielleicht würde ich nach 5 minuten nachdenken dann doch behaupten: everythink is as an aggregator.
ich weiss nicht was mich mehr berührt und mitgefühl in mir auslöst: dass rené walters's mutter gestorben ist, wie er über sie schreibt oder wie er seinen alkoholismus thematisiert.
dieser artikel hat mich heute dazu gebracht mein brandeins-abo zu kündigen und das damit freigewordene geld an netzpolitik zu spenden. dabei handelt der artikel gar nicht von der brandeins oder davon wie wichtig es sei, netzpolitik.org zu unterstützen. mir fiel es nur zufällig beim lesen ein, dass das geld so besser angelegt ist.
john oliver über die militarisierung der polizei allgemein und speziell in ferguson und die unfähigkeit der polizei und der landesregierung zu differenzieren und zu deeskalieren. fucking brilliant.
dieses tilo-jung-hater-stück ist schon etwas älter und auch ein bisschen unfair, aber mir gefällt die polemisch-witzige art, mit der sich der artikel über tilo jung lustig macht.
abgesehen davon muss tilo jung von mir aus nicht gehen. ich kann sein œuvre ganz gut ignorieren und ausfiltern.
warum es so unglaublich schwer ist, den etablierten verlagen und buchhandel im „kampf gegen amazon“ (oder besser, beim untergang) sympathien entgegenzubringen steht (unter anderem) hier, in diesem offenen brief der selfpublisher an den buchhandel. bei mario sixtus gefunden.
diese serie ist vollgeladen mit stereotypen, flachen und vorhersehbaren charakteren und inszeniert eine art befehlsketten-, patriotismus- und US-militär-überlegenheits-porno. trotzdem hab ich mir die ersten acht folgen dieser serie gerne angesehen.
genau betrachtet zeigt die serie aber nichts anderes als das, was battlestar-galactica (minus zylonen und weltraum) oder star-trek (minus tiefgang und weltraum) auch inszenieren: eine ode an das militär und aufrichtige, patriotische kommandeure die für das gute kämpfen. gut und böse ist in diesen serien immer sehr kontrastreich gezeichnet und der kampf des guten fast immer gerecht.
durch die fehlende abstraktion des amerikanischen militärs, schlägt bei the last ship der amerikanische patriotismus-pathos relativ stark durch. aber das ist bei 24 oder homeland ja nicht anders. da kann ich es aber auch innerlich weg-abstrahieren.
vor ein paar tagen analysierte thomas steinschneider die widersprüchliche darstellung und manipulative sprache von journalisten am beispiel der berichterstattung über die ukraine und russland:
Diese manipulierte Sprache, diese selbstwidersprüchlichen Aussagen, immer und immer wieder zu Gunsten der „atlantischen“ Sichtweise - das ist keine Propaganda? Das sind alles nur einzelne, kleine Versehen, wie sie halt immer mal vorkommen? Gut, nehmen wir an, wir haben es hier tatsächlich nicht mit Propaganda zu tun. Wenn solche Fehler unterlaufen, dann ist allerdings die Mehrheit der Journalisten so komplett unprofessionell und inkompetent und ahnungslos in dem, was sie sagen, daß sie von politischer Berichterstattung lieber die Finger lassen sollte.
tatsächlich fällt mir auch immer wieder das gleiche zitat von josef joffe ein, wenn ich vorwürfe höre, die deutsche presse sei gelenkt oder beteilige sich an propaganda:
Versuche nie durch Konspiration zu erklären, was auf Chaos oder Inkompetenz zurückgeführt werden muss.
inkompetenz und chaos sind zwei entscheidende mitspieler in der welt der publikationen (ich nehme blogger oder mich selbst da nicht aus). am auffälligsten ist diese inkompentenz natürlich bei weitreichenstarken publikationen. und eben auch am tragischsten, weil sie damit das gegenteil von aufklärung bewirken.
ein weiteres schönes bespiel von ahnungslosigkeit und desinteresse an logik hat friedrich leist im spiegel entdeckt:
der spiegel titelt angesichts irgendeiner statistik, dass „Weiße Schüler an US-Schulen erstmals in der Minderheit“ seien. das ist auf so vielen ebenen dumm, unlogisch und schwarz/weiss gedacht, dass man gar nicht weiss wo man anfangen soll. vielleicht bei der definition von minderheit? spiegel-online verfängt sich hier auf grandiose weise in einem wort-labyrinth:
Zwar stellen weiße Amerikaner weiterhin die größte gesellschaftliche Gruppe an den Schulen im Land. Doch zahlenmäßig gesehen sind die Minderheiten in der Mehrheit - zusammen stellen sie 50,2 Prozent.
die mehrheit ist eine minderheit, weil die minderheiten in der mehrheit sind? meine güte, fällt die blödsinnigkeit dieser aussage eigentlich niemandem beim gegenlesen auf?
für eine bessere erklärung der blödsinnigkeit und weiss-fixierte eurozentrizität dieses quastsches, lohnt es sich das video von hari kondabolu anzusehen, der das wunderbar und witzig erklärt (ab ca. minute 3:28):
aber auch gleich im ersten absatz des spiegel-artikels versteckt weiterer blödsinn:
Die Zusammensetzung der Schülerschaft in den USA wandelt sich. Schüler ohne Migrationshintergrund sind zu Beginn des neuen Schuljahres im Herbst erstmals in der Minderheit.
es gibt in amerika schüler ohne migrationshintergrund? hat bei spiegel-online wirklich niemand davon gehört, dass die vorfahren fast aller amerikaner migranten sind? oder meint der autor allen ernstes, das bei menschen, deren migrationshintergrund ein paar hundert jahre alt ist, dieser hintergrund verblasst? wenn das so ist, warum verblasst der migrationshintergrund von dunkelhäutigen menschen nicht, deren „migration“ (oder verschleppung) auch teilweise bereits ein paar hundert jahre zurückliegt? ist das ein rein „weisses“ privileg, seinen migrationshintergrund verblassen zu lassen?
beim nachdenken über den oben zitierten satz frage ich mich tatsächlich, ob das noch unwissen und inkompetenz ist, oder ob in diesem satz vielleicht doch übler rassismus und herrenmenschentum durchschimmert.
natürlich sind schreiende dummheit und ausgespägte wissenslücken, anthropo-, ego- oder eurozentrizität nicht auf journalisten beschränkt. aber bei denen fällt es dank der neuen verbreitungswege heutzutage besonders auf. deshalb wäre es vielleicht gar nicht so schlecht, vielleicht neben den fakten, auch hin und wieder mal die perspektive vor (oder nach) der veröffentlichung zu überprüfen. oder bei der anstellung von journalisten auf lernfähigkeit zu achten, nicht nur auf bildungsabschlüsse.
Ich würde mir nur wünschen, dass man merkt, dass man gerade auf Twitter immer nur winzige Ausschnitte aus einem Leben, aus der Gedankenwelt und dem Gefühlen eines Menschen sehen kann. Und das man sich auch einfach mal fragt, ob das, was da steht, auch so gemeint war. Ob der eigene Ironie-Detektor vielleicht falsch kalibriert ist. Oder man einen schlechten Tag hat. Oder vielleicht der andere. Und ebenso sollte man überlegen, ob die Formulierung oder Witz vielleicht auch mal schief angekommen kann. Und das man sich keinen Zacken aus der Krone bricht, wenn man sagt “Sorry". Oder tief durchatmet und ein Katzenfoto postet.
ich hätte es übrigens witzig gefunden den text von don dahlmann wie folgt anzukündigen: „meine güte, was für ein durchdifferenziertes arschloch!“
aber diese art witze versteht niemand mehr. deshalb lass ich solche witze seit einigen jahren auch sein. entpersonifiziert funktionieren arschloch-ironie-witze aber immer noch: siehe meinen neun jahre alten artikel „freundlich sein“
alan posener weiss nicht was und ob sein „Kollege und Freund“ harald martenstein meint.
Ich weiß, dass Sie es nicht so meinen, lieber Harald Martenstein. Weiß ich das wirklich? Wie meinen Sie es denn?
ich glaube am beispiel von poseners text kann man ganz gut erkennen was das problem mit martenstein ist (dessen texte mir früher grosse freude bereitet haben): martenstein missversteht texte absichtsvoll und (unter anderem) posener versteht nicht, dass ein intelligenter mensch so handeln kann.
Nein, Opfer von Verbrechen und deren Angehörige werden aus gutem Grund nicht gefragt, wie die Täter ermittelt und bestraft werden sollen. Würde das getan, würden reihenweise Verdächtige gefoltert und Täter hingerichtet. Auge um Auge wäre das Prinzip, und das Ergebnis wären Rache und Gewalt. Deswegen gibt es Gesetze und Gerichte, die nüchtern abwägen. Und die haben entschieden, Mautdaten nicht zu verwenden, da der Preis, den die Gesellschaft dafür zahlen müsste, zu hoch ist.
das stimmt leider alles, jimmy fallon erfindet mit seiner jovialen art late night quasi neu. dieses video erklärt, was an fallon-gucken so toll ist unterhaltsam sein kann, insbesondere ab sekunde 228 sieht man, was ich meine.
Drugs in contemporary America are like prostitutes in Victorian Europe: Life could not go on without them, everyone depends on them one way or another, but no one ever thanks them. They don’t fit in with the global lie we tell about this life.
als ich gestern das timelapse-video sah, das jason kottke bei sich eingebettet hat und in hohen tönen lobte („The Western conception of North Korea is of a place frozen in time, so the time lapse view is highly instructive.“), hab ich mich schon ein bisschen gewundert, weil das video auf mich sehr schönfärberisch bis propagandistisch wirkte. dankenswerter weise hat kottke kritik am video nachgetragen.