daniel völzke über die fotos von mike brodie, „einem der wenigen Güterzug-Nomaden unserer Tage“:
Die wilde Taugenichts- und Wanderarbeiter-Romantik, die von Woody Guthrie über Johnny Cash bis Beck Hansen in Folksongs besungen und von Jack Kerouac bis William Kennedy in Romanen beschrieben wurde, bedeutet eben auch: frierend und vom Getreidestaub niesend in Waggons liegen, sich mit anderen Landstreichern prügeln, stinken wie drei Tonnen Kacke und sich nachts unter dem plötzlich leeren Himmel vor Einsamkeit nicht mehr rühren können. Brodie, dessen Bilder nun erstmals in einer Monografie erscheinen, versteckt das nicht.
Die Politik scheint die Tragweite ihres Tuns noch gar nicht begriffen zu haben, hechelt der technologischen Entwicklung nur noch hinterher: Netzsperren, digitale Radiergummis, die Verpixelung von Häusern, Sendezeiten für das Internet, nur ein paar der glorreichen Vorschläge unserer Berliner Elite der letzten Jahre. Das Internet dürfe kein rechtsfreier Raum sein, haben sie immer wieder gemahnt. Dank Edward Snowden wissen wir heute: der Staat ist es selbst, der im Verborgenen dabei ist, den größten nur erdenklichen Raum zu schaffen, in dem das Grundgesetz außer Kraft gesetzt ist.
(etwas schwach finde ich die fehlende verlinkung von julia schramms tweet. so von wegen neuland über das richard gutjahr drüben sinniert.)
I'm not sure he's thought this through, though. I would be more worried that someone would kill me in order to get the documents released than I would be that someone would kill me to prevent the documents from being released. Any real-world situation involves multiple adversaries, and it's important to keep all of them in mind when designing a security system.
bis vor kurzem hätte ich das für eine bekloppte aluhut verschwörungstheorie gehalten. aber jeztzt ist das angesichts der eifrigen und stets bemühten zusammenarbeit von microsoft und der NSA wirklich nicht mehr unvorstellbar: der blick der NSA durchs kinect-schlüsselloch in die wohnung. selbstverständlich stets und immer im rahmen von (amerikanischem) recht und gesetz.
7) die meisten websites unterscheiden nicht zwischen „ich mag das“ und „das ist gut“. deshalb können die meisten menschen im internet auch nicht zwischen „ich mag das nicht“ und „das ist nicht gut“ differenzieren.
über boingboing.net mal wieder auf die fotos von chris arnade aufmerksam geworden. die fotos und kurzen anmerkungen unter den fotos von prostituierten und abhängigen in hunts point in der der bronx sind sehr beeindruckend. auf diesem foto zeigt chris arnade zwei prostituierten mit seinem teleskop die ringe des saturn.
fernsehgucken in den USA ist keine billige angelegenheit:
We subscribe to Comcast for a combined $180 per month for internet and cable, TiVo for $13 a month, Amazon Prime for $79 per year ($6.58 per month), Netflix for $8 per month, Hulu Plus for $8 per month and Aereo for $8 per month.
Despite spending well north of $200 a month on all this, the answer to whether we can watch something in a room in our house using anything other than a traditional TV set and cable box isn't always yes.
wir agieren diskriminierungsfrei, können sieallerdings, wenn sie fragen, momentan nicht diskriminierungsfrei behandeln, sagt die telekom auf anfrage von markus beckedahl, der bei der telkom nach „Preis- und Vertragsinformationen“ für einen spotify-ähnlichen deal fragte.
auf coke.de kann man derzeit virtuelle cola-flaschen beschriften. klar, wenn man „penis“ oder „scheisse“ eingibt, schüttelt sich die flasche und die buchstaben verschwinden (wenn man nicht weiss wie man firebug verwendet). irgendjemand hat offenbar die konfigurationsdatei mit den verbotenen wörtern entdeckt (coke.de/www/config.json) in der alle verbotenen worte stehen und daraus deinecola.de gebaut.
Wenn du diese Zeilen liest, hast du unsere Liste mit Begriffen gefunden, die wir nicht auf unseren "Trink 'ne Coke mit" Etiketten zeigen. Wir möchten, dass unsere Kampagne positiv für uns alle ist, somit haben wir einige Worte, die wir und andere als unschön oder beleidigend empfinden, nicht zugelassen - unter anderem Beschimpfungen, politisch motivierte Aussagen, Begriffe mit religiösem Bezug und weitere.
Das Engagement ist löblich, die Koalition überraschend groß (Microsoft und Google auf einer Liste!) - doch die Haltung der beteiligten Firmen muss man insgesamt als heuchlerisch bezeichnen. Sie gestehen keine Fehler ein, sie wählen die geringste, dabei aber öffentlichkeitswirksamste Form des Widerstands und tun das sehr spät.
ich glaube ich habe das model nach dem die grossfirmen funktionieren jetzt verstanden: steuern werden vermieden indem man briefkästen in irland und den niederlanden hinstellt. statt steuern zahlt man in amerika in naturalien: unverschlüsselten zugang zu kundendaten, selbstverständlich nur wenn die regierung oder die geheimdienste fragen und versprechen das geheim zu halten. sobald herauskommt, dass man mit den amerikanischen geheimdiensten zusammenarbeitet geht das öffentliche gejammer los. wären diese firmen menschen, würde man sie vermutlich ungestraft opportunistische, scheinheilige feiglinge nennen dürfen.
(twitter fehlt übrigens auf konrad lischkas liste. das liegt wahrscheinlich daran, dass twitter sich seit jahren gegen allzugrosse neugierde, nicht nur amerikanischer behörden, wehrt. twitter finde ich dafür aus anderen gründen opportunitisch.)
martin haase schaut sich barack obamas rede in berlin nochmal an:
Während über die Aufgaben des Staates durchaus diskutiert werden kann, also zum Beispiel über die Gewährleistung von Sicherheit für die Menschen, die in diesem Staat leben, sind die Grundrechte unveräußerlich. Sie darf der Staat nicht in Frage stellen. Daher ist eine Diskussion hier auch nicht möglich, und Späh- und Überwachungsprogramme sind rigoros abzulehnen.
Ein Kenner der Materie sagte dazu, dass wir unmittelbar vor einem schlüsselfertigen totalitären Staat stehen.
Auch wenn das eine Übertreibung ist, kann man davon ausgehen, dass eine solche Datenbank, die auch Daten der Internet-Konzerne einbezieht, nicht mehr umfassend zu kontrollieren ist, wenn das von amerikanischer Seite überhaupt gewollt ist. Wir sind auf dem Wege zu einem Weltpolizeistaat, der sich über Recht und Gesetz hinwegsetzt.
bei uns zuhause haben wir zu geilenkirchen immer ecclesia erotica genannt. peter breuer hat es einem amerikaner als horny churches übersetzt. geht auch.
ich empfehle übrigens peter breuers blog zu abonnieren, so kann man meistens auch seine artikel lesen, die er nach 10 minuten wieder löscht.
dasnuf formuliert ähnliche gedanken wie christoph kappes, stefan schulz widerspricht christoph kappes teilweise und fasst das entscheidende zusammen: das internet ist für uns alle neuland und fordert uns alle zu neuem und tiefgreifendem neudenken:
Wir haben alle zusammen das Internet gebaut (oder zumindest bezahlt) und jetzt hat es uns in eine Krise gestürzt, die politisches Neudenken möglich macht. Das Internet bleibt aber eine technische Einrichtung und politische Forderungen, die sich daraus ableiten lassen, müssen auch Appelle zum Misstrauen mitführen. Ziemlich viele der technischen Probleme des Internets lassen sich technisch lösen, auch wenn sie entlang ihrer Folgeketten als soziale Probleme wirken. [alles lesen]
journelle denkt über sicherheit, mut und angst nach:
Denn die Motivation des zweckdienlichen Mittels ist selten Mut, sondern meist Angst. Angst vor einer Entscheidung, die keine sichere Nummer ist. Viel zu viele verweigern die Annahme von Verantwortung und werfen sie lieber wie eine heiße Kartoffel weiter bis die auf dem Boden liegt oder abgekühlt ist.
und das ist auch warum geheimdienste die der öffentlichkeit keine rechenschaft schuldig sind oder sich über alle rechtstaatlichen grundregel erheben können, so gefährlich sind. ihre motivation ist angst, ihre triebmittel ist angst, ihr werkzeug ist angst und ihre rechtfertigung ist angst. und angst ist nicht nur ein schlechter ratgeber, sondern auch gift für die demokratie.
Warum wird alle Energie in die Abweichler gesteckt? Lieber jahrelang jemanden therapieren, der stottert als den Menschen einfach beibringen mit Andersartigkeit umzugehen. Lieber alle ausschließen und gesondert behandeln als die Arme zu öffnen und zu sagen: Ja! Hallo! Hier! Wir haben Platz für Kinder, wir haben Platz für Stotterer, wir haben Platz für Mobilitätseingeschränkte, für Dicke, für Dünne, für Große, für Kleine, für wasauchimmer!
transparenz ist gut. das ist das wie der polizeichef von rialto in kalifornien seinen polizisten das tragen von kameras schmackhaft gemacht hat:
He said he reminded them that civilians could use their cellphones to record interactions, “so instead of relying on somebody else's partial picture of what occurred, why not have your own?" he asked. “In this way, you have the real one."
man könnte mitleid bekommen, wenn der justiziar von microsoft nicht wieder so ein aalglattes rhetorisches nullstatement abgegeben hätte:
sascha lobo greift die konservative regierung genau dort an, wo es ihr wehtun müsste, wenn sie noch bei sinnen wären: law and order und ihrem versagen diese nicht nur nach unten (asylbewerber, arbeitslose, arme) sondern auch nach oben (geheimdienste, ihre kumpel und spender) durchzusetzen.
einerseits erschütternd und dann auch wieder wenig überraschend. die bild zeitung beruft sich auf insider die sagen dass unsere regierung lügt:
Nach BILD-Informationen hat zumindest der Bundesnachrichtendienst seit Jahren von der enormen Vorratsdatenspeicherung der US-Dienste Kenntnis - und hat in den vergangenen Jahren aktiv darauf zugegriffen.
vor allem ein versagen des „qualitätsjournalismus“, dass das in der bild-zeitung steht und nicht in einer zeitung der man vertrauen könnte. und ein versagen der bild-plus-bezahlschranke; der bild-artikel, den ich nicht direkt verlinke, ist natürlich frei verfügbar und nicht hinter der bezahlschranke.
prima grundsatzartikel von jens und sven scholz über die kognitive dissonanz bei der wahrnehmung der grundrechte im digitalen raum:
Der Staat aber begegnet dem Bürger [...] mit Misstrauen. Und wundert sich, dass man im Gegenzug auch diesem nicht mehr traut. Ein Zwang zur Datensparsamkeit als Notwehrmaßnahme ist keine Lösung sondern ein Alarmsignal dafür, dass der Staat seine Pflichten massiv verletzt.
älterer artikel (2010) von stefan niggemeier über die floskelige sprache der kanzlerin. mit einem der besten schlusssätze der welt. und hier gibts einen aktuellen artikel von stefan niggemeier über das was die kanzlerin sagt, bzw. nicht sagt: „Was Angela Merkel alles nicht weiß und deshalb auch nicht bewerten wird“.
Noch einmal die Summe zum auf der Netzhaut zergehen lassen:
Weltweit 81 419 ausgeführten Terrorakten (im Zeitraum 2005 bis 2011) stehen 45 vereitelte Terrorakte gegenüber.
ich übersetz jason kottkes teaser mal: auf einer der gefährlichsten strassen der welt bringen pakistanische fahrer lieferungen über 250 kilometer ins nordwestliche pakistan. 2011 hat der englischsprachige ableger von al jazeera diese 25minütige dokumentation gedreht, die einem dieser LKW über den lowari pass gefolgt ist.
markus kompa warnt den verfassungsschutz vor einem mann „Mitte 50“, der eine randlose brille trage und dem „Bundesinnenminister, weitgehend ähnlich“ sehe:
Bitte schützen Sie unsere Verfassung und nehmen Sie den mutmaßlichen Extremisten unter Beobachtung! Ich empfehle den Einsatz von Abhörtechnologie. Eine Konsultation der G10-Kommission dürfte nicht erforderlich sein, denn der Betreffende ist mit der Überwachung einverstanden.
Lieutenant-General Sir Adrian Paul Ghislain Carton de Wiart VC, KBE, CB, CMG, DSO (5 May 1880 - 5 June 1963), was a British Army officer of Belgian and Irish descent. He served in the Boer War, First World War, and Second World War, was shot in the face, head, stomach, ankle, leg, hip, and ear, survived a plane crash, tunneled out of a POW camp, and bit off his own fingers when a doctor refused to amputate them. He later said, "Frankly I had enjoyed the war."
immerhin. bleibt für den rest der industrie zu hoffen dass sie auch versucht haben sich gegen die schnüffeleien der amerikanischen geheimdienste zu wehren, weil wenn nicht, stehen sie wirklich, wirklich doof da.
Microsoft wirbt übrigens seit Aptil mit “Your privacy is our priority" (Ihre Privatsphäre ist unsere Priorität). Das passt ja prima in die Enthüllungen.
henning sußebach mit einer enorm lesenswerten reportage über einen surfunfall, die am ende beinahe zu einer anklage unseres politischen systems und gesellschaftlichen fehlentwicklungen ausufert. trotzdem, oder gerade deshalb, fluffig zu lesen.
Dröhmer fährt Fahlbusch in den Neustädter Hafen, Fahlbusch tränkt Dröhmers Deck mit Blut. Diese eine, einzige Stunde sind die beiden Männer wortlos beieinander.
jared newman findet, dass google mit google+ vieles falsch macht. das hier deckt sich mit meinem persönlichen eindruck:
When you look at Google+ now, it's clear that Google wants it to be a hub of activity for communication, events, photos and local happenings. The problem is that outside of Google+, that type of activity already exists, through services like Gmail, Calendar, YouTube and Maps. Instead of using social circles to enrich those services, Google is just poaching the best features and shoving them into the Google+ website and app, where they'll be ignored or forgotten.
ich bin weltmeister im ignorieren von google+ features. bei dingen die mich interessieren, habe ich einen brennenden ehrgeiz jedes feature zu begreifen und auszuprobieren.
Nur die Uno - nicht deren Sicherheitsrat, aber deren Generalversammlung - kann die amerikanische Schnüffelei stoppen.
Der einzige Staat, der das erkannt hat, ist Brasilien. Die Regierung am andern Ende der Welt hat angekündigt, die Uno gegen die USA zu Hilfe zu rufen. In Deutschland versuchen sie es derweil noch immer mit Telefonaten ins Weiße Haus. Doch im Oval Office geht keiner ran.
Vor ziemlich genau einem Jahr, als The Newsroom gerade anlief, postete ich Sorkinisms - A Supercut, in dem Aaron Sorkins schreiberische Standards herausgearbeitet wurden. Dabei fehlten mir immer aktuellere Beispiele aus The Newsroom, weil mir das schon immer wie eine aufgewärmte West Wing / Sports Night Brühe vorkam, ich viele Versatzstücke aus seinem alten Schaffen kannte, aber nie wirklich in der Lage war ordentlich zu kommunizieren, was mich genau an The Newsroom stört. Das hat nun ein Ende, denn Kevin Porter hat nun ein Nachfolgevideo gebastelt, das all das hervorragend illustriert.
ich weiss nicht. dämlich ist das nicht, was burkhard schröder auf telepolis schreibt, allerdings mit fast über 500 kommentaren kräftig und kontrovers diskutiert. ebenso hat sich unter stefan plöchingers tweet ein reger kommentarstrang entwickelt
Es geht um die Frage, ab welchem Punkt sich ein Rechtsstaat durch systematische, heimliche Überwachung selbst pervertiert. Die Antwort darauf ist nicht trivial. Aber wer diese Frage angesichts der Enthüllungen durch Edward Snowden gar nicht erst diskutieren möchte, weiß entweder nicht, wie tief die digitale Vernetzung bereits in das Leben ausnahmslos aller Menschen eingreift. Oder er verhält sich antidemokratisch, indem er ohne umfassende Kenntnis der Vorgänge und Technologien vorauseilend Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausstellt.
In the last few years, with very little fanfare, we’ve conclusively settled the questions of flying saucers, lake monsters, ghosts, and Bigfoot.
das offizielle symbolbild für neusprech ist jetzt offensichtlich der megafon-förmige aussenlautsprecher. auch wenn neusprech.org sein altes headerbild mittlerweile etwas entschlackt hat.
noch zwei sätze zum artikel: mich nerven leute die behaupten, die sprache würde wegen irgendeinem aktuellen sprachtrend degenerieren oder „entstellt“, so wie claudia wirz das in der NZZ behauptet. genauso wie mich leute nerven, die mir sagen wollen, wie ich mich ausdrücken solle. trotzdem bleibt die kritik von allen seiten in meinem kopf und formt meine sprache dann doch. und das ist ehrlichgesagt das tolle: egal wieviele leute an der sprache rumzerren, regeln, klagen, die sprache lebt dadurch erst richtig auf. denn genau dafür ist sie gemacht die sprache: agieren, reagieren. ausserdem ist sprache antiautoritär. sie lässt sich weder von oben, noch von unten oder links oder rechts regeln.
was aber trotzdem wichtig ist: aufmerksamkeit und hinweise und mahnungen zu sprachentwicklungen.
reinhard bingener und timo frasch über eine „denkwürdige Reise durch eine absolute Spitzenregion“ mit dem CSU-abgeordneten ernst hingsen:
Der Pflege des Andenkens an den „Mühlhiasl“ widmet sich zum Beispiel die „Gläserne Scheune“ oberhalb von Viechtach, zu der Hinsken seine Besucher führt. „Das ist einzigartig. Das kam auch schon im Fernsehen weltweit“, schwärmt Hinsken über die Glasmalereien von Rudolf Schmid senior, der „ein Künstler durch und durch“ sei. Überhaupt sei der Bayerische Wald die „bedeutendste Glasregion in Deutschland“. Am Erhalt dieses Erbes hat augenscheinlich auch Ernst Hinsken Anteil. Auf einem etwa fünf Meter hohen „Dankmal“ vor der „Gläsernen Scheune“ prangt das Konterfei des Trägers des „Ehrenpreises der Glasstraße 2012“. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, stellt Hinsken fest.
michael spreng prophezeit der vorratsdatenspeicherung das ende und erklärt snowden quasi zum fukushima der anlasslosen datenspeicherung. ich glaubs nicht, bzw. ich glaube das hier noch gehörig viel mehr druck gemacht werden müsste. nebenbei fordert spreng auch das vor einem freihandelsabkommen mit den USA „ein Abkommen über die Datensicherheit der Bürger und Unternehmen Europas“ stehen müsse. auch das halte ich eher für wünschenswert, aber eben genau das: wunschdenken.
den text wollte ich gleich in der ubahn lesen. prima text. jetzt weiss ich, von peter glaser kann ich künftig alle text ungelesen verlinken. und dann lesen. oder umgekehrt.
interviews wie dieses (und die daran anschliessenden häme-artikel im internet) sind glaube ich der grund, warum rené obermann seinen job hasst.
wenn ich das richtig sehe, werden derzeit zwei modelle für die zukunft der vernetzung diskutiert: post-privacy, die irgendwie darauf setzt der nicht mehr vorhandenen oder erodierende privatshäre mit einem schulterzucken zu begegnen oder das was devon coldewy hier formuliert, indem er die entwicklung von neuen werkzeugen zur privatshärenwahrung prophezeit:
Great. If it isn’t illegal, it isn’t strong enough. If the government doesn’t denounce it, it isn’t good enough. Tools for treason are the only tools that will suffice for our protection from now on.
wobei mir beide noch mit einigen logischen und letzteres mit einigen rechtlichen problemen zu kämpfen haben werden.
zu dem thema sagt auf hacker news ein kommentator, dass das problem hier vor allem bei der wettbewerbsfähigkeit läge. niemand könne wegen der übermacht der google-suche bei textanzeigen mit google mithalten, weshalb das gekaufte whitelisting von google adwords besonders schlecht sei. in deutschland ein klassischer fall für das kartellamt — das in 3-5 jahren sicherlich aktiv wird.
(link zu dem hacker news-kommentar via guardiantech@pinboard, ein pinboard account dem zu folgen (per pinboard oder RSS) sich sehr lohnt.)
johannes gernert fragt sich warum er bestimmte werbung sieht:
Ich bin also gar nicht persönlich gemeint?
„Nein“, schreibt die Sprecherin, „personalisierte Werbung (z.B. persönliche Anrede, Adresse etc.) ist mit Targeting nicht möglich.“ Targeting erfolge nicht auf Basis eines direkten Personenbezugs, sondern auf Basis einer anonymen Zielgruppenzugehörigkeit. „Frauen erhalten für gewöhnlich keine Erotikwerbung eingeblendet.“
Das wirkt alles erst mal reichlich grobkörnig.
ich empfehle der online werbeindustrie das abwerben von ein paar NSA-spezialisten.
tom foremski über ein treffen mit doug engelbart:
As we spoke on that warm summer evening I listened to Mr. Engelbart tell me that the advent of the personal computer marked the end of his work on personal computer systems, and how he then was unable to find any funding over the following decades.
I was shocked. How was it that seminal work of such stature and importance, work that had been lauded so highly and eloquently at the Xerox PARC event a few hours ago, resulted in the exile of its originator, leaving him fund-less for decades?
Yet that's what happened. Hearing his story, the story of the PC "revolution" became more like a story of Pol Pot in Cambodia turning back the calendar to the year zero and we then had to reinvent so much that we already had.
"We had personal workstations that sent messages on a network, we could split a screen remotely, we had email, we had spreadsheets, word processor, applications," he said. This was in the early-70s well before we had the same capabilities on microcomputers from Apple, IBM, etc decades later.
dirk von gehlen verbreitet, nachdem die halbe digitale welt das kaputte internet und „unser“ versagen beklagt, digitalen optimismus per analogie zur umweltbewegung:
Die Umweltbewegung hat ihre Reaktion auf zwei Ebenen gezeigt: Sie hat den privaten Nutzer zum Umweltschützer gemacht, der auf seinen Konsum achtet und seinen Müll trennt. Sie hat aber vor allem ein politisches Feld eröffnet, auf dem Konzerne, Verbände und Parteien Verständnis für Ökosysteme lernen mussten. Beide Ebenen werden wir auch im Nachgang zu Prism erleben: Die aufkommende digitale Bürgerrechtsbewegung sorgt bereits dafür, dass Datenschutz und Netzpolitik nicht mehr nur als Thema für Randgruppen wahrgenommen wird (wie der Hippie-Umweltschutz anfangs auch). Und sobald der Sarkasmus des Erstaunens darüber abgeklungen ist, dass die Realität tatsächlich schlimmer ist als eine TV-Serie, wird sich auch ein privater Konsum herausbilden, der auf einen nachhaltigen Umgang mit Daten setzt. Ebenfalls zunächst kaum im Mainstream, aber in einer wachsenden Gruppe von merkwürdigen Spinnern, die heute nicht Ökos, sondern Nerds heißen.
den artikel hat wahrscheinlich jeder der facebook benutzt schon gesehen, ich verlinke ihn der vollständigkeit halber auch nochmal. jens balzer über rihanna in der mehrzweckhalle am ostbahnhof:
Im ersten Akt trug sie klobige schwarze Straßenstrichstiefel und sang technoid rhythmisierte Lieder von ihren jüngsten beiden Platten. Im zweiten Akt trug sie etwas weniger klobige weiße Straßenstrichstiefel und sang etwas ältere, von schunkelnden Reggaebeats beherrschte Stücke wie „Rude Boy“ oder „Man Down“.
die femen-aktivistin josephine witt die ende juni wegen ihrer entblössten brüste in tunis inhaftiert wurde im interview mit der zeit:
ZEIT: Wie haben Sie die Haft erlebt?
Witt: Bei der Festnahme wurden wir geschlagen, getreten und bedroht. Es gab eine Odyssee durch mehrere Gefängnisse, wir haben auf nacktem Steinboden geschlafen. Dort waren Blut, Urin, Erbrochenes. Später gab es eine medizinische Untersuchung, die ich als Körperverletzung bezeichnen würde. Schließlich waren wir mit knapp dreißig Frauen in einer Gemeinschaftszelle. Wir konnten uns in den vier Wochen einmal duschen, mussten uns anziehen wie Kleinkinder, ich bekam eine rosafarbene Hose und ein Comic-T-Shirt. Vor Gericht wurden wir zwangsverschleiert. Wir wurden ständig erniedrigt. Das hat einen komplett zerstört. Wenn ich jetzt lese, wie der Menschenrechtsbeauftragte Markus Löning die Haft verharmlost, werde ich wütend. Die Bundesregierung wollte sich möglichst raushalten. Uns blieb nur zu hoffen. Ich hasse Hoffnung inzwischen. Sie macht einem klar, wie hilflos man ist.
ZEIT: Sollte nicht zunächst der Grundsatz gelten, keinen Schaden anzurichten?
Witt: Ich glaube, meine Brüste schaden niemandem. Außer dem Patriarchat - und darüber bin ich froh.
pfiffiger merksatz der politische geschäftsführerin der piratenpartei katharina nocun in einem gastbeitrag in der SZ:
Der Krieg gegen den internationalen Terrorismus wird heute längst nicht mehr am Hindukusch, sondern auf unseren Rechnern und Smartphones ausgetragen.
patrick beuth über enno park und cyborg-definitionen:
Nicht-Cyborgs sollten vier Dinge verstehen, sagt Park. Erstens: Cyborgs sind Menschen. Zweitens: Die Technik von Cyborgs ist ein Körperteil. Drittens: Diese Technik zu konfiszieren oder zu beschädigen, ist Körperverletzung. Viertens: Es ist in Ordnung, die menschlichen Fähigkeiten durch Technik erweitern zu wollen - so wie es in Ordnung ist, das nicht zu wollen.
bewundernswert wie stefan niggemeier es schafft sachlich zu bleiben, bei all dem hetzigen zeug, das hans halter über die jahre in den spiegel geschrieben hat.
Deshalb mag ich auch Emoticons nicht. Auch sie sind nichts für Profis. Also Zeichen der Unsicherheit. Sie spannen quasi ein Sicherheitsnetz hinter Scherze, Freundlichkeiten oder Angriffe. Nope.
auch toll, in den nächsten drei wochen bloggt seibt aus new york:
So - und hiermit wird dieser Blog für drei Wochen Form und Charakter ändern. Sonntag fliege ich nach New York, um eine 3-Wochen-Schnellbleiche in investigativem Journalismus zu bekommen. Von dort schreibe ich die neuesten Erkenntnisse hier öfter in ein Notizbuch - umredigiert, voller stilistischer Peinlichkeiten.
die SPD ist irgendwie gegen die vorratsdatenspeicherung obwohl sie sie eingeführt hat und die forderung danach im aktuellen parteiprogramm stehen hat. das was die SPD hier veranstaltet hat auch nichts mehr mit orwellscher sprachverwirrung zu tun, sondern mit wählerverachtung und -verwirrung.
constanze kurz mit einer angenehm geerdetern tirade:
Die Praxis der internationalen Kooperation der Geheimdienste einzuschränken oder auch nur anzutasten, traut sich kaum ein Politiker, zu viel Macht ist dort bereits konzentriert. Denn nicht nur Snowden und Greenwald wissen: Sich mit einem de facto allwissenden Schattenimperium anzulegen ist nicht sehr ratsam.
Über den Bundespräsidenten, für den Freiheit in der Tat ein großes Thema ist, fegt derzeit ein Internet-Sturm hinweg. Der Grund: Ein Interview, in dem er sich auch zu Edward Snowden äußert, wurde unter größtmöglicher Verkürzung zusammengefasst mit den Worten, Gauck halte den Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes vor allem für einen Verräter.
die CDU nennt vorratsdatenspeicherung jetzt mindestspeicherfristen für verbindungsdaten:
Mindestspeicherfristen für Verbindungsdaten sind notwendig, damit bei der Verfolgung von schweren Straftaten auf Anordnung eines Ermittlungsrichters oder zur Abwehr von erheblichen Gefahren für die öffentliche Sicherheit ein Datenzugriff erfolgen kann. Manche Straftaten, wie etwa die Verbreitung von Kinderpornographie im Netz, lassen sich nur darüber aufklären. Gerade auch im Kampf gegen Terroristen ist dies oftmals ein entscheidendes Mittel, um Anschläge verhindern zu konnen. CDU und CSU wollen daher eine entsprechende Richtlinie der Europäischen Union in nationales Recht umsetzen.
was genau ist das, wenn man die umsetzung einer richtlinie zur vorratsdatenspeicherung umsetzung von mindestspeicherfristen nennt?
peter müller nennt die umbennenung auf spiegel online einen „radikalen kursschwenk“:
Es geht um mehr als nur ein paar Worte im Wahlprogramm. CDU und CSU strecken nach jahrelangem Kampf mit den Liberalen die Waffen. Diese Interpretation verbreitete die CSU-Spitze am Donnerstag in Bayern.
naja, diese interpretation verbreitet jetzt vor allem auch peter müller in spiegel online, weil er offenbar meint, das das wohl so sein müsse, wenn die CSU sagt das sei jetzt ein kursschwenk.
irgendwer verarscht hier wen. ich bin nicht ganz sicher wer wen.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach die Union nicht mehr an der Vorratsdatenspeicherung festhält. "Das ist eine Ente und völlige Fehlinterpretation", sagte Gröhe.
hier kann man friedrich küppersbusch beobachten wie er gewagte theorien über geistiges eigentum aufstellt und privatshäre damit mixt. ziemlich verwegen. dann reisst er das ruder wieder rüber zum gesunden menschenverstand und basht bono und starbucks. kann man hier im tagesschaum-blog zusätzlich nachlesen.
andreas von gunten erklärt warum der blick auf einzelne das system nicht erklärt und warum es keine a oder b oder leitblogger gibt:
Womit meine Behauptung, dass es eben nicht ein einzelner Verstärker ist, und sei er noch so laut, der dafür verantwortlich ist, dass ein Mem zu einem öffentlichen Thema wird, sondern die Häufigkeit in der das Mem kopiert und weiter geben wird. In diesem Prozess ist jeder Knoten manchmal wichtiger, manchmal weniger wichtig. Hauptsache er kopiert.
Mit "kopieren" meine ich natürlich nicht einfach, das simple duplizieren von Inhalten, sondern verstehe jede kreative Schöpfung als Kopierprozess mit mehr oder weniger Mutationen.
Wir brauchen also nicht nach Leitblogger und Leitbloggerinnen zu suchen, aber wir brauchen möglichst viele, die via Social Media kommunizieren.
analog, digital, scheissegal. hauptsache alles wird aufgezeichnet. wenn das ziel von terroristen lautet angst und schrecken zu verbreiten, bei den sicherheitsbehörden hatten sie in den letzten jahren durchschlagenden erfolg.
richard gutjahr unterhält sich mit holger stark, einem der autoren der snowden-story im spiegel dieser woche. sehr unprätentiös, sehr angenehm.
RSS represents the antithesis of this new world: it's completely open, decentralized, and owned by nobody, just like the web itself. It allows anyone, large or small, to build something new and disrupt anyone else they'd like because nobody has to fly six salespeople out first to work out a partnership with anyone else's salespeople.
That world formed the web's foundations -- without that world to build on, Google, Facebook, and Twitter couldn't exist. But they've now grown so large that everything from that web-native world is now a threat to them, and they want to shut it down. “Sunset" it. “Clean it up." “Retire" it. Get it out of the way so they can get even bigger and build even bigger proprietary barriers to anyone trying to claim their territory.
Well, fuck them, and fuck that.
und die lösung? natürlich weiter RSS überall wo möglich unterstützen und nutzen, werkzeuge bauen und nutzen die uns unabhängigkeit von den grossen fazkes machen und erhalten. offenheit und einfachheit.
Da die USA ein Rechtsstaat seien, könne Snowden aus Menschenrechtsgründen bzw. humanitären Gründen nicht aufgenommen werden. [Innenminister] Friedrich in der Tagesschau.
das ist sehr kaffkaesque argumentiert. mir brummt der kopf.
"Wen haben wir da nur gewählt, der glaubt ja, was er predigt!", tuschelt man in der Kurie. Die hatte Franziskus wieder einmal völlig überrumpelt. Geradezu demonstrativ lässt er den vatikanischen Apparat außen vor, wo immer es geht.
der kann einem ja fast sympathisch werden, der neue papst.
michael budde zieht parallelen von medizinischen massenuntersuchungen, die wegen der vielen möglichen falschen positiven quatsch sind, zu polizeilicher massenüberwachung, die aus dem gleichen grund quatsch ist:
Verdachtsunabhängige Massenuntersuchungen stürzen also viel mehr Menschen ins Unglück als sie retten.
Königs Verteidiger Johannes Eisenberg hat mittlerweile schon erklärt, die jetzt aufgetauchten Bilder sprächen für Manipulation. Die Polizei habe wohl eine “Fälscherwerkstatt" betrieben.
wenn im rechtsstaat nur noch undichte stellen helfen um zu gerechtigkeit zu kommen oder von illegalen tätigkeiten staatlicher organe zu erfahren, dann kann man schon überlegen ob das system der gewaltenteilung (checks and balances) noch funktioniert. und froh sein über menschen denen ihr gewissen wichtiger als ihr diensteid ist und unter umständen undicht werden — leute, für die unser bundespräsident so gar kein verständnis hat.
in deutschland wäre das wegen der gefährdung des luftverkehrs streng verboten. hier wäre die polizei — und wenn es nach dem innenminister geht sicher auch das militär — hart gegen die demonstranten vorgegegangen die sich mit laserpointern „bewaffnet“ hätten.
ich freu mich ja über jeden trüffel den schweine wie illsen aufstöbern (no offense), aber was zum fuck ist daran so schwer seine quellen zu verlinken? wir sind hier im internet, nicht im intranet.
ich klaue jetzt auch einen gag von andreas storm, den er auf facebook nur mit seinen freunden teilt: dieses bild ist so falsch ... schauspieler sollten in ihrer freizeit ihre feindschaften weiterpflegen.
terry eagleton bespricht das buch „The Frontman Bono“ von harry browne, das sich mit den politischen ambitionen von bono beschäftigt. ein gefundenes fressen für bono und bob geldof scheisse-finder wie mich. terry eagleton:
As a multimillionaire investor, world-class tax avoider, pal of Bush and Blair and crony of the bankers and neo-cons, Bono has lent credence to the global forces that wreak much of the havoc he is eager to mop up. His technocratic, west-centred, corporation-friendly campaigns have driven him into one false solution, unsavoury alliance and embarrassing debacle after another.
sehr lesenswert. via und einleitung geklaut von christian ihle.
tilo jung interviewt die rechtaussenhardlinerin erika steinbach und bringt sie schon am anfang fast aus dem tritt, als er sie frauenrechtlerin nennt — was sie natürlich weit von sich weist. ansonsten ist der drehort sensationell, das bild der hauptkamera ist der beste hintergrund den ich je für ein interview gesehen habe.
ich musste die sendung nach 16 minuten abbrechen weil mich das nervöse körper-gewackel von tilo jung nervös gemacht hat, genauso wie das nervöse gesichtszucken von erika steinbach. falls ich in den restlichen 15 minuten was verpasst habe, bitte kurz bescheid sagen.
fefe diesmal ganz ohne rant, ohne polemik. alles ganz sachlich und differenziert. kein wunder, es geht ja auch um ihn und „wir als Hacker-Community“.
im september halte ich in köln einen vortrag und moderiert wird die veranstaltung von ralph caspers! das heisst: ralph caspers wird mich im september ankündigen! mich! da verdaut sich das unwort „kultblogger“ in der pressemitteilung auch gleich viel besser.
geschickt plaziertes stück vom grünen malte spitz in der new york times über seine erfahrungen mit telekommunikations-metadaten und seine einschätzung zum deutsch-obamaschen verhältnis:
Although we would like to believe in the Mr. Obama we once knew, the trust and credibility he enjoyed in Germany have been undermined. The challenge we face is to once again find shared values, so that trust between our countries is restored.
apropos metadaten. eine bundesbehörde widerspricht einer anderen bundesbehörde, bzw. der regierung:
On the one hand, you have the administration and its defenders claiming that there's no expectation of privacy in "metadata" like phone numbers, duration of calls and the phone's location. And yet, now you have the FCC, also a part of the same administration, flat out telling the world (and the telcos) that there's clearly an expectation of privacy in exactly the same information
Die gigantischen Möglichkeiten, im Internet Freiheitsrechte auszuhöhlen, sieht Gauck offenbar nicht. Oder er will sie nicht ansprechen, weil er noch zu sehr von “Glück, Dankbarkeit und Freude" durchdrungen ist.
Auch die Kanzlerin ist - wie Gauck - offenbar so sehr von Glück und Dankbarkeit durchdrungen, dass sie die USA nicht kritisieren will. Sie will nicht intervenieren, lediglich in “einen Dialog" eintreten. Wer aber geschworen hat, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, muss dies umfassend tun - auch gegenüber Verbündeten.
es zeigt sich, dass gauck und merkel und viele andere nichts anderes als mitschwimmer sind. wenn viele protestieren oder die gefahr eines massiven gesellschaftlichen meinungsumschwungs besteht, schwimmen sie mit. obwohl gauck das mit der bedrohung von freiheitsrechten im netz wohl nie begreifen wird. schade eigentlich, dass er von sich und der ost-deutschen vergangenheit offenbar so sehr ergriffen ist, dass er blind für die gegenwart ist.
stefan niggemeier über wunschdenken-journalismus bei springer. schöner schlusssatz:
Sagen wir so: Ich bin mir nicht sicher, ob es für Springer eine gute Nachricht ist, wenn die Leser angesichts der Nachrichtenflut im Netz verstärkt nach Qualität suchen.
techcrunch berichtet aus einer zeit, in der das internet noch kaputter war als heute — und aus einer zeit in der die NSA kräftig einstecken musste. ich bin übrigens optimistisch, dass die NSA und ihre derzeitige führung in den nächsten monaten wieder kräftig einstecken muss. kernschmelzen haben ja hin und wieder, zumindest um die ecke, reinigende wirkung.
udo vetter über die die verwanzung der offiziellen EU-vertretungen durch die NSA:
Es mag in den USA Gesetze geben, die das Handeln der NSA legitimieren. Aber diese Gesetze sind für Deutschland und die EU nicht relevant. Die USA überwachen Deutschland und die anderen EU-Staaten, deshalb dürfen wir ihnen auch unsere Regeln entgegengehalten. Diese stellen Spionage in dieser Dimension nicht nur unter Strafe, wir sollten so einen Umgang unter (Noch-)Freunden auch - um ein Wort der Kanzlerin aufzugreifen - mit der nötigen Verachtung strafen.
ich glaube ich habe jetzt ansatzweise verstanden, warum supraleiter sich über magnetbahnen einschliessen lassen. (youtube-direktlink)
will hat einen tragischen flugzeugabsturz gesehen und fotografiert und möchte die bilder, trotz mehrfacher anfrage, nicht an die springer-presse verticken:
Ich [möchte] keine Geschäfte mit der Springerpresse machen. Die Art der dortigen Berichterstattung widert mich an. Persönlichkeitsrechte werden zugunsten höheren Profits verletzt, Tatsachen werden verdreht und so weiter.
Das merkte man gleich gestern bereits an einem der ersten Online-Artikel der BZ, die aus gleichem Hause kommt. Und zu dieser Art der Berichterstattung möchte ich einfach keinen Beitrag leisten. Springer ist nicht daran gelegen, objektiv über solche Ereignisse zu berichten.
Bei den Pornofilmen, die Gegenstand der Verhandlung waren, war das Gericht nicht davon überzeugt, dass sie urheberrechlich geschützt sind, da sie "lediglich sexuelle Vorgänge in primitiver Weise" zeigen.
ich frage mich, wie das gericht zu diesem urteil gekommen ist. hat sich der richter die filme in voller länge zeigen lassen oder sich auf die aussage von sachverständigen verlassen? vor allem, wer ist beim thema pornofilme „sachverständig“?
der ARD-korrespondent christian feld in brüssel sagte gestern in der tagesschau, dass er hinter „vorgehaltener hand“ erstaunlich oft gehört habe: „erstaunt mich nicht.“
was mich jetzt auch nicht sonerlich erstaunt, ist die tatsache, dass sich politiker erst dann echauffieren, wenn sie direkt betroffen sind. wenn EU-repräsentaten abgehört werden, könne das ja nichts mit terrorbekämpfung zu tun haben. diesen satz hätte ich mir auch in dem moment gewünscht, in dem herauskam, dass anlasslos die daten von millionen von menschen in der EU abgehört wurden.
aber immerhin wird jetzt etwas entscheidendes immer sichtbarer: die geheimdienste scheinen völlig ausser kontrolle geraten zu sein. oder obama ist ein hochbegabter lügner. beides wäre äusserst beunruhigend.
leider genauso unironisch und provinziell wie der schlagermove: dieser artikel auf spiegel-online der aus dpa-material zusammengekürzt wurde. damit katapultiert sich spiegel online mit dpa-hilfe nicht nur sprachlich auf das niveau des höchster kreisblatts oder jeder anderen provinzzeitung, sondern defakto; der artikel steht so auch auf kreisblatt.de (aber natürlich nicht nur da).
Schlager-Hits wie «Ti Amo», «Griechischer Wein» und «Du kannst nicht immer 17 sein» heizten der Menge ordentlich ein. Das bunt gemischte Publikum jubelte den Trucks zu, tanzte auf den Straßen, klatschte sich gegenseitig ab und nahm sich in die Arme.
immerhin kommen spiegel-online und die dpa ohne den tanzbein-schwingen-satz aus.
Meine Empfehlung: Im Netz persönlich zu sein, aber nicht privat.
Je feiner die Maschen gesponnen sind, desto mehr Löcher hat das Netz.
zuerst habe ich den letzten satz falsch gelesen: „ Je feiner die Menschen gesponnen sind, desto mehr Löcher hat das Netz.“ witzigerweise stimmt das auch, je feiner man spinnt oder gesponnen ist, desto besser flutscht man durch die netze.
Ein Staat, der seine eigenen Bürger oder die Bürger fremder Staaten systematisch überwacht, kann sich nicht zugleich als freiheitlicher Rechtsstaat begreifen.
die entscheidende frage ist ja (auch): warum die geheimniskrämerei? warum wurde die metadatensammlung auf vorrat geheimgehalten, wenn sie angeblich verfassungskonform war und ohne grundrechteeingriffe vonstatten ging? ich kann mir nicht vorstellen, dass die geheimhaltung wichtig für ermittlungserfolge sein sollte. ich glaube es sollte vor allem die regierung vor anstrengenden nachfragen und rechtfertigungen schützen. bei uns werden die vorratsdatenspeicherung und bestandsdatenauskunft immerhin in öffentlichen sitzungen debattiert.
sigurdur thordarson war freiwilliger für wikileaks und für das FBI.
(und laut diesem in den artikel eingebetteten angebervideo von thordarson wäre julian assange — zumindest nach hollywood logik — ein guter. er nutz ja nen apple-laptop.)
sean parker hat geheiratet und ist danach in einen (unberechtigten) empörungssturm geraten. die geschichte seiner hochzeit und des medien- und netzzirkus der sich daraus entwickelt hat, schildert und rechtfertigt er in ungefähr 10.000 worten, bzw. fast 60.000 zeichen. das sind fast 40 schreibmaschinenseiten. so berechtigt das ist, was sean parker schreibt und aussagt: wer zum fuck soll das alles lesen?
probleme reicher leute, teil II.
(was nicht heissen soll, dass diese probleme nicht auch uns alle angehen, oder genauer alle amerikaner.)
auch wenn ich kein wort verstehe: bizzar und erstaunlich wie wenig wir wissen und wie ungenau die modelle der astro-physiker teilweise sind.