ulrike knöfel über (nicht vorhandene) status von frauen in der kunst:
Als der Künstler Georg Baselitz im SPIEGEL vor kurzem die Ansicht äußerte, Frauen malten nicht so gut wie Männer, löste das in amerikanischen Kunst-Blogs eine Debatte aus, ebenso im nahen Österreich, auch die Briten zürnten. In Deutschland nahm man das so hin.
älteres interview (2009) mit rebecca niazi-shahabi über ihr buch „Bündnispartner gesucht“, in dem sie versucht in der SPD, der FDP, der CDU, der linken und bei den grünen männer kennenzulernen. wenig überraschend, bei den linken fehlt ihr der humor. sogar in der CDU werde mehr gelacht. und:
Gerade die Parteien, die sich für Gerechtigkeit und Soziales starkmachen, gehen besonders mies miteinander um, abweichende Meinungen tolerieren sie gar nicht. Im Großen setzen sie sich für die Schwachen ein, aber im Kleinen hört die Solidarität bei vielen auf.
ich finde die texte die der kiezneurotiker gestern verlinkt hat und von denen er hellauf begeistert ist nur so lala. obwohl, der von sunflower22a und ein paar andere sind schon super. also rüber und alles durchklicken.
ausserdem, frisch kopiert vom kiezneurotiker, links zu den #StopWatchingUs-demos heute:
Das zeigt sich auch an der aktuellen Nachricht, dass CIA und NSA Internetanbieter energisch zur Herausgabe der SSL-Schlüssel für “sichere" Verbindungen" drängen. Damit könnten diese Behörden problemlos auch alle Online-Geschäfte vom Banking bis zur einfachen Bestellung abschnorcheln - obwohl sich der Nutzer “sicher" fühlt. Oder zumindest davon ausgeht, dass ihm noch ein Rest von Privatsphäre verblieben ist.
So nebenher würde auch der Besitz von Passwörtern abfallen. Nicht weniger als ein Sesam-Öffne-Dich für alle Onlineaktivitäten.
ich weiss nicht warum die verabschiedung des gesetzes zur bestandsdatenauskunft so wenig echo in deutschland hervorgerufen hat. aber dieses gesetzt verpflichtet anbieter „zur Herausgabe von PIN und PUK oder Passwörtern an Polizei, Zoll und Geheimdienste.“ wie absurd ist das denn bitte, wenn ich eine ordnungswidrigkeit begehe, kann die polizei bereits zugang zu meinen privatesten daten bekommen? da kann man tatsächlich zunehmend fassungslos werden.
auf mich wirkt das was gauck der zeit über das NSA-gedöns sagt, als ob gauck die welt durch eine panzerglasscheibe betrachte. so als ob er im zoo sei und drei wochen später, als er an den besuch zurückdenkt „Beunruhigung“ über die aggressivität einiger paviane auf dem affenfelsen äussert: „Wir müssen dafür sorgen, dass auch Pavianweibchen etwas von den Nüssen abbekommen, die wohlmeinende Besucher den possierlichen Tieren zuwerfen. Auch auf dem Affenfelsen müssen wir die Grenzen beachten, die wir für erforderlich halten.“
wolfgang luenenbuerger über ein usb-stick grosses dings von google und das ende der mangelmedien.
ich glaube wolfgang luenenbuerger hat recht damit, dass bereits die möglichkeit youtube einfach auf dem grossen schirm zu bringen disruptiv wirken könnte. ich hatte vor ein paar jahren das aha-erlebnis dazu. damals war ich bei einem freund und der hatte noch einen röhrenfernseher. daran angeschlossen war ein mac mini. wir haben irgendwas im fernsehen gesehen und aus irgendeinem grund sind wir plötzlich auf die sesamstrasse und elmo gekommen. dem freund fiel ein talkshow-auftritt von elmo zusammen mit seinem gehirn kevin clash ein. also haben wir mit der fernbedienung in den AV-kanal gewechselt, haben mit der (kabellosen) maus den browser auf dem mac mni gestartet und auf youtube mit der (kabellosen) tatstur nach „kevin clash talkshow“ gesucht.
dann aber im vollbild diesen auftritt im fernseher zu sehen war das erste aha erlebnis: wie geil ist das denn, auf dem grossen bildschirm zu sehen was einem gerade einfällt.
das zweite aha-erlebnis war dann eine folge dschungel-camp auf rtl-now.de zu sehen. ohne sie vorher aufgezeichnet zu haben, auf dem fernseher, einfach so.
beides, aber vor allem das youtube-video auf dem grossen schirm, hat damals klick bei mir gemacht. wer wollte das nicht unbedingt haben, wenn das einfach und unkompliziert ginge? am besten mit einem knopfdruck?
ich glaube genau das ist der entscheidende, richtungsweisende punkt sein wird: der eine klick. einfachheit in dem sinne, dass ich nicht erst eine fernbedienung in die hand nehmen muss, nicht erst auf einen mac mini oder ein apple tv oder eine settopbox umschalten muss (oder eine DVD irgendwo reinschieben muss), sondern einfach das sehen kann was ich will oder wonach ich gerade gesucht habe oder was ich gerade will.
ehrlichgesagt kommen beide geräte, das google dings und das apple dings dem schon beide sehr nah. das war vor ein paar wochen mein drittes aha-erlebnis: ich las im bett auf meinem handy davon, dass sascha lobo bei illner war und beamte das dann einfach aus der dort verlinkten 2DF-mediathek auf meine neues apple-tv und sah es mir mit der beifahrerin an.
gewinnen wird am ende die firma, die es schafft live-, mediatheken-, youtube- und web-fernsehen so zu bündeln, dass es meine eltern bedienen können und wollen. konzeptionell kommt das google dings dem auf jeden fall schon näher als das derzeitige apple-tv. (crosspost von hier)
das ist der erste satz von john f. nebels artikel über irgendwas, der jetzt seit mindestens 24 stunden so da drüben steht:
Die anlasslose Massenüberwachung, die durch Prism und Tempora aufgedeckt wurde, hat jetzt endlich auf Seiten von Bürgerrechtsorganisationen politische Forderungen hervorgebracht.
fällt ausser mir niemandem auf, wie blödsinnig der satz formuliert ist? andererseits taugt die satzkonstruktion dann doch wieder zu ganz hübschen fingerübungen in dada:
das massenweise vollscheissen von berliner bürgersteigen, das durch die berliner hundebesitzer aufgedeckt wurde, hat jetzt endlich auf seiten von bloggern wütende blogartikel hervorgebracht.
achim schaffrinna erkennt auf einem wahlplakat der grünen nicht den bezug von „hello kita“ zu „hello kitty“ und fragt sich später in den kommentaren, ob diese anspielung wohl „mehrheitlich“ erkennbar ist. gerade bei diesem motiv ist das aber egal, weil das plakat auch funktioniert (→ grüne sind irgendwie für kitas), wenn man den witz nicht kapiert.
während ich die geschichte um die norwegerin marte dalelv so verfolgt habe, hab ich mich auch gefragt wie die polizei und staatsanwaltschaft in dubai wohl gastarbeiterinnen aus südostasien behandeln, wenn man schon mit einer norwegerin so verächtlich umgeht.
so bekommt dubai jetzt endlich auch mal ein bisschen weltweite aufmerksamkeit, wobei die aufmerksamkeit wahrscheinlich nicht ganz im sinne des tourismus- und stadtmarketing-amt von dubai ist. dort möchte man sicher lieber jubelperserarien von eigens eingeflogenen jubelkielern hören und nichts über die offene frauenverachtung bei den strafverfolgungsbehörden.
es gibt wirklich nichts einfacheres als pesto herzustellen. was gut funktioniert ist so einen basilkum supermarktblumentopf ohne die erde und den kunstoff in einen mixer zu werfen, dazu 100 gramm nüsse (ich nehme oft und gerne walnüsse, cashews gehen auch und natürlich auch pinienkerne), 100 gramm etwas zerkleinerter parmesan, 3-4 knoblauchzehen und 100 bis 150 ml olivenöl. das macht sich dann im mixer quasi selbst und hält sich mit olivenöl aufgefüllt auch ein paar tage im kühlschrank.
komplizierte, fast philosophische materie: wem gehören meine adressbucheinträge? facebook meint, sie könnten damit machen was sie wollen. die leute die in meinem adressbuch stehen, könnten aber auch ein recht an ihren daten haben.
facebook geht aber meiner meinung nach definitiv zu weit, wenn sie glauben sie könnten mit daten die ich ihnen anvertraue machen was sie wollen. gegenüber packetstormsecurity.com hat facebook aber genau diese ansicht vertreten.
jochen wegner über den zustand und die zukunft von zeit.de. ich bin übrigens nicht nur fanboy von wegner, sondern war auch fanboy von wolfgang blau.
heute, donnerstag abend, steh ich da auf der bühne. daran hat mich gestern mein wecker erinnert. was gut ist, sonst hätte es womöglich vergessen. bin sehr gespannt auf rebecca niazi-shahabi die dort um 2030 uhr anfängt, bevor ich das publikum ab 2180 uhr vollstotterestammle.
Ich hoffe, dass sich in Kürze noch viele andere kluge Menschen zu Wort melden werden, um den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Das hilft sicher dabei, Unglauben und Resignation in legitimen Protest zu verwandeln. Acta wurde auf der Straße verhindert. Das sollte mit dem nötigen Anschub bei Prism und Tempora ebenfalls möglich sein.
roland sinniert über das video und einen artikel über die autistin carly fleischmann und erklärt, angenhem weit ausholend, warum er „einige Bauchschmerzen“ damit hat.
die telekom scheint den amerikanischen geheimdiensten zuzuarbeiten. die frage ist, mit welchen geheimdiensten und wo arbeiten sie noch zusammen und warum erfahren die kunden nichts davon?
in diesem artikel von kurt sagatz und sonja alvarez schwingt ein bisschen empörung mit, dass die kunst- und satirefreiheit das alles decken soll:
Doch bereits bei der Begrüßung des Publizisten ließ TV-Anarchist Krömer - so wird er beworben - sämtliche Gepflogenheiten eines guten Gastgebers vermissen. Er bezeichnete den streitlustigen Journalisten als „hinterfotziges Arschloch“ - es sollte nicht der letzte Tiefschlag bleiben.
ich finde diese staffel krömer ziemlich vielversprechend. auf der gäste liste stehen neben matthias matussek und mary roos „noch die Ludolfs, Katrin Sass, The Boss Hoss, Claudia Roth, Reiner Calmund, Silly, Mark Benecke, Henryk M. Broder“ auf der gästeliste.
in diesem artikel von peter von becker schwingt ein bisschen empörung mit, dass nicht alles was jonathan meese macht von der kunst und satirefreiheit gedeckt sein soll:
Der Fall Meese ist nur ein Witz. Jener Gruß [...] war ein satirischer Akt bei einer Veranstaltung zum Thema „Größenwahn und Kunstwelt“. Das gehört zur Kunstfreiheit und nicht vor Gericht.
Der Künstler möchte Ihnen nichts „damit sagen“. Ich bin der Künstler. Sie sind mir egal. Sie sind ein Narzisst, wenn Sie glauben, ich hätte das Bild für Sie gemalt.
schon über eine woche alt und wahrscheinlich schon überall verlinkt, aber jetzt habe ich es auch gelesen und überlege on ich es für meine eltern ausdrucken soll.
der friedensnobelpreisträger obama lässt seine armee taktiken ausführen die sonst von terroristen oder riesenarschlöchern benutzt werden um möglichst grossen schaden an zivilisten und ersthelfern anzurichten.
sehr witzig. angela merkel 2008 im niedersächsischen wahlkampf in osnabrück:
Wir werden nicht zulassen, dass technisch manches möglich ist, aber der Staat es nicht nutzt - dafür aber die Täter, Verbrecher und Terroristen es nutzen.
angela merkel am 19.07.2013:
Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Nicht alles, was technisch machbar ist, darf auch gemacht werden. Es muss immer die Frage der Verhältnismäßigkeit beantwortet werden. Also in welchem Verhältnis zur Gefahr stehen die Mittel, die wir wählen - auch und gerade mit Blick auf die Grundrechte in unserem Grundgesetz.
guenter hack mit zwei und einem entscheidenden punkt:
Die Überwachung ist eine Funktion der Remilitarisierung der Außenpolitik, die bereits nach innen diffundiert und den Rechtsstaat zersetzt.
Ich sitze im Meeting. Mit leicht genervtem Blick schäle ich mein iPhone aus der schwarzen, körperbetonenden Jeans, drücke den runden Knopf und lese die aufblitzende Uhrzeit ab. Ich stecke das Glas-Aluminium-Glas-Sandwich zurück, nur um es einige Sekunden später nochmals aus der Tasche zu fummeln. Ich habe die Ziffern zwar abgelesen, nicht aber verarbeitet.
daniel völzke über die fotos von mike brodie, „einem der wenigen Güterzug-Nomaden unserer Tage“:
Die wilde Taugenichts- und Wanderarbeiter-Romantik, die von Woody Guthrie über Johnny Cash bis Beck Hansen in Folksongs besungen und von Jack Kerouac bis William Kennedy in Romanen beschrieben wurde, bedeutet eben auch: frierend und vom Getreidestaub niesend in Waggons liegen, sich mit anderen Landstreichern prügeln, stinken wie drei Tonnen Kacke und sich nachts unter dem plötzlich leeren Himmel vor Einsamkeit nicht mehr rühren können. Brodie, dessen Bilder nun erstmals in einer Monografie erscheinen, versteckt das nicht.
Die Politik scheint die Tragweite ihres Tuns noch gar nicht begriffen zu haben, hechelt der technologischen Entwicklung nur noch hinterher: Netzsperren, digitale Radiergummis, die Verpixelung von Häusern, Sendezeiten für das Internet, nur ein paar der glorreichen Vorschläge unserer Berliner Elite der letzten Jahre. Das Internet dürfe kein rechtsfreier Raum sein, haben sie immer wieder gemahnt. Dank Edward Snowden wissen wir heute: der Staat ist es selbst, der im Verborgenen dabei ist, den größten nur erdenklichen Raum zu schaffen, in dem das Grundgesetz außer Kraft gesetzt ist.
(etwas schwach finde ich die fehlende verlinkung von julia schramms tweet. so von wegen neuland über das richard gutjahr drüben sinniert.)
I'm not sure he's thought this through, though. I would be more worried that someone would kill me in order to get the documents released than I would be that someone would kill me to prevent the documents from being released. Any real-world situation involves multiple adversaries, and it's important to keep all of them in mind when designing a security system.
bis vor kurzem hätte ich das für eine bekloppte aluhut verschwörungstheorie gehalten. aber jeztzt ist das angesichts der eifrigen und stets bemühten zusammenarbeit von microsoft und der NSA wirklich nicht mehr unvorstellbar: der blick der NSA durchs kinect-schlüsselloch in die wohnung. selbstverständlich stets und immer im rahmen von (amerikanischem) recht und gesetz.
7) die meisten websites unterscheiden nicht zwischen „ich mag das“ und „das ist gut“. deshalb können die meisten menschen im internet auch nicht zwischen „ich mag das nicht“ und „das ist nicht gut“ differenzieren.
über boingboing.net mal wieder auf die fotos von chris arnade aufmerksam geworden. die fotos und kurzen anmerkungen unter den fotos von prostituierten und abhängigen in hunts point in der der bronx sind sehr beeindruckend. auf diesem foto zeigt chris arnade zwei prostituierten mit seinem teleskop die ringe des saturn.
fernsehgucken in den USA ist keine billige angelegenheit:
We subscribe to Comcast for a combined $180 per month for internet and cable, TiVo for $13 a month, Amazon Prime for $79 per year ($6.58 per month), Netflix for $8 per month, Hulu Plus for $8 per month and Aereo for $8 per month.
Despite spending well north of $200 a month on all this, the answer to whether we can watch something in a room in our house using anything other than a traditional TV set and cable box isn't always yes.
wir agieren diskriminierungsfrei, können sieallerdings, wenn sie fragen, momentan nicht diskriminierungsfrei behandeln, sagt die telekom auf anfrage von markus beckedahl, der bei der telkom nach „Preis- und Vertragsinformationen“ für einen spotify-ähnlichen deal fragte.
auf coke.de kann man derzeit virtuelle cola-flaschen beschriften. klar, wenn man „penis“ oder „scheisse“ eingibt, schüttelt sich die flasche und die buchstaben verschwinden (wenn man nicht weiss wie man firebug verwendet). irgendjemand hat offenbar die konfigurationsdatei mit den verbotenen wörtern entdeckt (coke.de/www/config.json) in der alle verbotenen worte stehen und daraus deinecola.de gebaut.
Wenn du diese Zeilen liest, hast du unsere Liste mit Begriffen gefunden, die wir nicht auf unseren "Trink 'ne Coke mit" Etiketten zeigen. Wir möchten, dass unsere Kampagne positiv für uns alle ist, somit haben wir einige Worte, die wir und andere als unschön oder beleidigend empfinden, nicht zugelassen - unter anderem Beschimpfungen, politisch motivierte Aussagen, Begriffe mit religiösem Bezug und weitere.
Das Engagement ist löblich, die Koalition überraschend groß (Microsoft und Google auf einer Liste!) - doch die Haltung der beteiligten Firmen muss man insgesamt als heuchlerisch bezeichnen. Sie gestehen keine Fehler ein, sie wählen die geringste, dabei aber öffentlichkeitswirksamste Form des Widerstands und tun das sehr spät.
ich glaube ich habe das model nach dem die grossfirmen funktionieren jetzt verstanden: steuern werden vermieden indem man briefkästen in irland und den niederlanden hinstellt. statt steuern zahlt man in amerika in naturalien: unverschlüsselten zugang zu kundendaten, selbstverständlich nur wenn die regierung oder die geheimdienste fragen und versprechen das geheim zu halten. sobald herauskommt, dass man mit den amerikanischen geheimdiensten zusammenarbeitet geht das öffentliche gejammer los. wären diese firmen menschen, würde man sie vermutlich ungestraft opportunistische, scheinheilige feiglinge nennen dürfen.
(twitter fehlt übrigens auf konrad lischkas liste. das liegt wahrscheinlich daran, dass twitter sich seit jahren gegen allzugrosse neugierde, nicht nur amerikanischer behörden, wehrt. twitter finde ich dafür aus anderen gründen opportunitisch.)
martin haase schaut sich barack obamas rede in berlin nochmal an:
Während über die Aufgaben des Staates durchaus diskutiert werden kann, also zum Beispiel über die Gewährleistung von Sicherheit für die Menschen, die in diesem Staat leben, sind die Grundrechte unveräußerlich. Sie darf der Staat nicht in Frage stellen. Daher ist eine Diskussion hier auch nicht möglich, und Späh- und Überwachungsprogramme sind rigoros abzulehnen.
Ein Kenner der Materie sagte dazu, dass wir unmittelbar vor einem schlüsselfertigen totalitären Staat stehen.
Auch wenn das eine Übertreibung ist, kann man davon ausgehen, dass eine solche Datenbank, die auch Daten der Internet-Konzerne einbezieht, nicht mehr umfassend zu kontrollieren ist, wenn das von amerikanischer Seite überhaupt gewollt ist. Wir sind auf dem Wege zu einem Weltpolizeistaat, der sich über Recht und Gesetz hinwegsetzt.
bei uns zuhause haben wir zu geilenkirchen immer ecclesia erotica genannt. peter breuer hat es einem amerikaner als horny churches übersetzt. geht auch.
ich empfehle übrigens peter breuers blog zu abonnieren, so kann man meistens auch seine artikel lesen, die er nach 10 minuten wieder löscht.
dasnuf formuliert ähnliche gedanken wie christoph kappes, stefan schulz widerspricht christoph kappes teilweise und fasst das entscheidende zusammen: das internet ist für uns alle neuland und fordert uns alle zu neuem und tiefgreifendem neudenken:
Wir haben alle zusammen das Internet gebaut (oder zumindest bezahlt) und jetzt hat es uns in eine Krise gestürzt, die politisches Neudenken möglich macht. Das Internet bleibt aber eine technische Einrichtung und politische Forderungen, die sich daraus ableiten lassen, müssen auch Appelle zum Misstrauen mitführen. Ziemlich viele der technischen Probleme des Internets lassen sich technisch lösen, auch wenn sie entlang ihrer Folgeketten als soziale Probleme wirken. [alles lesen]
journelle denkt über sicherheit, mut und angst nach:
Denn die Motivation des zweckdienlichen Mittels ist selten Mut, sondern meist Angst. Angst vor einer Entscheidung, die keine sichere Nummer ist. Viel zu viele verweigern die Annahme von Verantwortung und werfen sie lieber wie eine heiße Kartoffel weiter bis die auf dem Boden liegt oder abgekühlt ist.
und das ist auch warum geheimdienste die der öffentlichkeit keine rechenschaft schuldig sind oder sich über alle rechtstaatlichen grundregel erheben können, so gefährlich sind. ihre motivation ist angst, ihre triebmittel ist angst, ihr werkzeug ist angst und ihre rechtfertigung ist angst. und angst ist nicht nur ein schlechter ratgeber, sondern auch gift für die demokratie.
Warum wird alle Energie in die Abweichler gesteckt? Lieber jahrelang jemanden therapieren, der stottert als den Menschen einfach beibringen mit Andersartigkeit umzugehen. Lieber alle ausschließen und gesondert behandeln als die Arme zu öffnen und zu sagen: Ja! Hallo! Hier! Wir haben Platz für Kinder, wir haben Platz für Stotterer, wir haben Platz für Mobilitätseingeschränkte, für Dicke, für Dünne, für Große, für Kleine, für wasauchimmer!
transparenz ist gut. das ist das wie der polizeichef von rialto in kalifornien seinen polizisten das tragen von kameras schmackhaft gemacht hat:
He said he reminded them that civilians could use their cellphones to record interactions, “so instead of relying on somebody else's partial picture of what occurred, why not have your own?" he asked. “In this way, you have the real one."
man könnte mitleid bekommen, wenn der justiziar von microsoft nicht wieder so ein aalglattes rhetorisches nullstatement abgegeben hätte:
sascha lobo greift die konservative regierung genau dort an, wo es ihr wehtun müsste, wenn sie noch bei sinnen wären: law and order und ihrem versagen diese nicht nur nach unten (asylbewerber, arbeitslose, arme) sondern auch nach oben (geheimdienste, ihre kumpel und spender) durchzusetzen.
einerseits erschütternd und dann auch wieder wenig überraschend. die bild zeitung beruft sich auf insider die sagen dass unsere regierung lügt:
Nach BILD-Informationen hat zumindest der Bundesnachrichtendienst seit Jahren von der enormen Vorratsdatenspeicherung der US-Dienste Kenntnis - und hat in den vergangenen Jahren aktiv darauf zugegriffen.
vor allem ein versagen des „qualitätsjournalismus“, dass das in der bild-zeitung steht und nicht in einer zeitung der man vertrauen könnte. und ein versagen der bild-plus-bezahlschranke; der bild-artikel, den ich nicht direkt verlinke, ist natürlich frei verfügbar und nicht hinter der bezahlschranke.
prima grundsatzartikel von jens und sven scholz über die kognitive dissonanz bei der wahrnehmung der grundrechte im digitalen raum:
Der Staat aber begegnet dem Bürger [...] mit Misstrauen. Und wundert sich, dass man im Gegenzug auch diesem nicht mehr traut. Ein Zwang zur Datensparsamkeit als Notwehrmaßnahme ist keine Lösung sondern ein Alarmsignal dafür, dass der Staat seine Pflichten massiv verletzt.
älterer artikel (2010) von stefan niggemeier über die floskelige sprache der kanzlerin. mit einem der besten schlusssätze der welt. und hier gibts einen aktuellen artikel von stefan niggemeier über das was die kanzlerin sagt, bzw. nicht sagt: „Was Angela Merkel alles nicht weiß und deshalb auch nicht bewerten wird“.
Noch einmal die Summe zum auf der Netzhaut zergehen lassen:
Weltweit 81 419 ausgeführten Terrorakten (im Zeitraum 2005 bis 2011) stehen 45 vereitelte Terrorakte gegenüber.
ich übersetz jason kottkes teaser mal: auf einer der gefährlichsten strassen der welt bringen pakistanische fahrer lieferungen über 250 kilometer ins nordwestliche pakistan. 2011 hat der englischsprachige ableger von al jazeera diese 25minütige dokumentation gedreht, die einem dieser LKW über den lowari pass gefolgt ist.
markus kompa warnt den verfassungsschutz vor einem mann „Mitte 50“, der eine randlose brille trage und dem „Bundesinnenminister, weitgehend ähnlich“ sehe:
Bitte schützen Sie unsere Verfassung und nehmen Sie den mutmaßlichen Extremisten unter Beobachtung! Ich empfehle den Einsatz von Abhörtechnologie. Eine Konsultation der G10-Kommission dürfte nicht erforderlich sein, denn der Betreffende ist mit der Überwachung einverstanden.
Lieutenant-General Sir Adrian Paul Ghislain Carton de Wiart VC, KBE, CB, CMG, DSO (5 May 1880 - 5 June 1963), was a British Army officer of Belgian and Irish descent. He served in the Boer War, First World War, and Second World War, was shot in the face, head, stomach, ankle, leg, hip, and ear, survived a plane crash, tunneled out of a POW camp, and bit off his own fingers when a doctor refused to amputate them. He later said, "Frankly I had enjoyed the war."
immerhin. bleibt für den rest der industrie zu hoffen dass sie auch versucht haben sich gegen die schnüffeleien der amerikanischen geheimdienste zu wehren, weil wenn nicht, stehen sie wirklich, wirklich doof da.
Microsoft wirbt übrigens seit Aptil mit “Your privacy is our priority" (Ihre Privatsphäre ist unsere Priorität). Das passt ja prima in die Enthüllungen.
henning sußebach mit einer enorm lesenswerten reportage über einen surfunfall, die am ende beinahe zu einer anklage unseres politischen systems und gesellschaftlichen fehlentwicklungen ausufert. trotzdem, oder gerade deshalb, fluffig zu lesen.
Dröhmer fährt Fahlbusch in den Neustädter Hafen, Fahlbusch tränkt Dröhmers Deck mit Blut. Diese eine, einzige Stunde sind die beiden Männer wortlos beieinander.
jared newman findet, dass google mit google+ vieles falsch macht. das hier deckt sich mit meinem persönlichen eindruck:
When you look at Google+ now, it's clear that Google wants it to be a hub of activity for communication, events, photos and local happenings. The problem is that outside of Google+, that type of activity already exists, through services like Gmail, Calendar, YouTube and Maps. Instead of using social circles to enrich those services, Google is just poaching the best features and shoving them into the Google+ website and app, where they'll be ignored or forgotten.
ich bin weltmeister im ignorieren von google+ features. bei dingen die mich interessieren, habe ich einen brennenden ehrgeiz jedes feature zu begreifen und auszuprobieren.
Nur die Uno - nicht deren Sicherheitsrat, aber deren Generalversammlung - kann die amerikanische Schnüffelei stoppen.
Der einzige Staat, der das erkannt hat, ist Brasilien. Die Regierung am andern Ende der Welt hat angekündigt, die Uno gegen die USA zu Hilfe zu rufen. In Deutschland versuchen sie es derweil noch immer mit Telefonaten ins Weiße Haus. Doch im Oval Office geht keiner ran.
Vor ziemlich genau einem Jahr, als The Newsroom gerade anlief, postete ich Sorkinisms - A Supercut, in dem Aaron Sorkins schreiberische Standards herausgearbeitet wurden. Dabei fehlten mir immer aktuellere Beispiele aus The Newsroom, weil mir das schon immer wie eine aufgewärmte West Wing / Sports Night Brühe vorkam, ich viele Versatzstücke aus seinem alten Schaffen kannte, aber nie wirklich in der Lage war ordentlich zu kommunizieren, was mich genau an The Newsroom stört. Das hat nun ein Ende, denn Kevin Porter hat nun ein Nachfolgevideo gebastelt, das all das hervorragend illustriert.
ich weiss nicht. dämlich ist das nicht, was burkhard schröder auf telepolis schreibt, allerdings mit fast über 500 kommentaren kräftig und kontrovers diskutiert. ebenso hat sich unter stefan plöchingers tweet ein reger kommentarstrang entwickelt
Es geht um die Frage, ab welchem Punkt sich ein Rechtsstaat durch systematische, heimliche Überwachung selbst pervertiert. Die Antwort darauf ist nicht trivial. Aber wer diese Frage angesichts der Enthüllungen durch Edward Snowden gar nicht erst diskutieren möchte, weiß entweder nicht, wie tief die digitale Vernetzung bereits in das Leben ausnahmslos aller Menschen eingreift. Oder er verhält sich antidemokratisch, indem er ohne umfassende Kenntnis der Vorgänge und Technologien vorauseilend Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausstellt.
In the last few years, with very little fanfare, we’ve conclusively settled the questions of flying saucers, lake monsters, ghosts, and Bigfoot.
das offizielle symbolbild für neusprech ist jetzt offensichtlich der megafon-förmige aussenlautsprecher. auch wenn neusprech.org sein altes headerbild mittlerweile etwas entschlackt hat.
noch zwei sätze zum artikel: mich nerven leute die behaupten, die sprache würde wegen irgendeinem aktuellen sprachtrend degenerieren oder „entstellt“, so wie claudia wirz das in der NZZ behauptet. genauso wie mich leute nerven, die mir sagen wollen, wie ich mich ausdrücken solle. trotzdem bleibt die kritik von allen seiten in meinem kopf und formt meine sprache dann doch. und das ist ehrlichgesagt das tolle: egal wieviele leute an der sprache rumzerren, regeln, klagen, die sprache lebt dadurch erst richtig auf. denn genau dafür ist sie gemacht die sprache: agieren, reagieren. ausserdem ist sprache antiautoritär. sie lässt sich weder von oben, noch von unten oder links oder rechts regeln.
was aber trotzdem wichtig ist: aufmerksamkeit und hinweise und mahnungen zu sprachentwicklungen.
reinhard bingener und timo frasch über eine „denkwürdige Reise durch eine absolute Spitzenregion“ mit dem CSU-abgeordneten ernst hingsen:
Der Pflege des Andenkens an den „Mühlhiasl“ widmet sich zum Beispiel die „Gläserne Scheune“ oberhalb von Viechtach, zu der Hinsken seine Besucher führt. „Das ist einzigartig. Das kam auch schon im Fernsehen weltweit“, schwärmt Hinsken über die Glasmalereien von Rudolf Schmid senior, der „ein Künstler durch und durch“ sei. Überhaupt sei der Bayerische Wald die „bedeutendste Glasregion in Deutschland“. Am Erhalt dieses Erbes hat augenscheinlich auch Ernst Hinsken Anteil. Auf einem etwa fünf Meter hohen „Dankmal“ vor der „Gläsernen Scheune“ prangt das Konterfei des Trägers des „Ehrenpreises der Glasstraße 2012“. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, stellt Hinsken fest.
michael spreng prophezeit der vorratsdatenspeicherung das ende und erklärt snowden quasi zum fukushima der anlasslosen datenspeicherung. ich glaubs nicht, bzw. ich glaube das hier noch gehörig viel mehr druck gemacht werden müsste. nebenbei fordert spreng auch das vor einem freihandelsabkommen mit den USA „ein Abkommen über die Datensicherheit der Bürger und Unternehmen Europas“ stehen müsse. auch das halte ich eher für wünschenswert, aber eben genau das: wunschdenken.
den text wollte ich gleich in der ubahn lesen. prima text. jetzt weiss ich, von peter glaser kann ich künftig alle text ungelesen verlinken. und dann lesen. oder umgekehrt.
interviews wie dieses (und die daran anschliessenden häme-artikel im internet) sind glaube ich der grund, warum rené obermann seinen job hasst.
wenn ich das richtig sehe, werden derzeit zwei modelle für die zukunft der vernetzung diskutiert: post-privacy, die irgendwie darauf setzt der nicht mehr vorhandenen oder erodierende privatshäre mit einem schulterzucken zu begegnen oder das was devon coldewy hier formuliert, indem er die entwicklung von neuen werkzeugen zur privatshärenwahrung prophezeit:
Great. If it isn’t illegal, it isn’t strong enough. If the government doesn’t denounce it, it isn’t good enough. Tools for treason are the only tools that will suffice for our protection from now on.
wobei mir beide noch mit einigen logischen und letzteres mit einigen rechtlichen problemen zu kämpfen haben werden.
zu dem thema sagt auf hacker news ein kommentator, dass das problem hier vor allem bei der wettbewerbsfähigkeit läge. niemand könne wegen der übermacht der google-suche bei textanzeigen mit google mithalten, weshalb das gekaufte whitelisting von google adwords besonders schlecht sei. in deutschland ein klassischer fall für das kartellamt — das in 3-5 jahren sicherlich aktiv wird.
(link zu dem hacker news-kommentar via guardiantech@pinboard, ein pinboard account dem zu folgen (per pinboard oder RSS) sich sehr lohnt.)
johannes gernert fragt sich warum er bestimmte werbung sieht:
Ich bin also gar nicht persönlich gemeint?
„Nein“, schreibt die Sprecherin, „personalisierte Werbung (z.B. persönliche Anrede, Adresse etc.) ist mit Targeting nicht möglich.“ Targeting erfolge nicht auf Basis eines direkten Personenbezugs, sondern auf Basis einer anonymen Zielgruppenzugehörigkeit. „Frauen erhalten für gewöhnlich keine Erotikwerbung eingeblendet.“
Das wirkt alles erst mal reichlich grobkörnig.
ich empfehle der online werbeindustrie das abwerben von ein paar NSA-spezialisten.
tom foremski über ein treffen mit doug engelbart:
As we spoke on that warm summer evening I listened to Mr. Engelbart tell me that the advent of the personal computer marked the end of his work on personal computer systems, and how he then was unable to find any funding over the following decades.
I was shocked. How was it that seminal work of such stature and importance, work that had been lauded so highly and eloquently at the Xerox PARC event a few hours ago, resulted in the exile of its originator, leaving him fund-less for decades?
Yet that's what happened. Hearing his story, the story of the PC "revolution" became more like a story of Pol Pot in Cambodia turning back the calendar to the year zero and we then had to reinvent so much that we already had.
"We had personal workstations that sent messages on a network, we could split a screen remotely, we had email, we had spreadsheets, word processor, applications," he said. This was in the early-70s well before we had the same capabilities on microcomputers from Apple, IBM, etc decades later.
dirk von gehlen verbreitet, nachdem die halbe digitale welt das kaputte internet und „unser“ versagen beklagt, digitalen optimismus per analogie zur umweltbewegung:
Die Umweltbewegung hat ihre Reaktion auf zwei Ebenen gezeigt: Sie hat den privaten Nutzer zum Umweltschützer gemacht, der auf seinen Konsum achtet und seinen Müll trennt. Sie hat aber vor allem ein politisches Feld eröffnet, auf dem Konzerne, Verbände und Parteien Verständnis für Ökosysteme lernen mussten. Beide Ebenen werden wir auch im Nachgang zu Prism erleben: Die aufkommende digitale Bürgerrechtsbewegung sorgt bereits dafür, dass Datenschutz und Netzpolitik nicht mehr nur als Thema für Randgruppen wahrgenommen wird (wie der Hippie-Umweltschutz anfangs auch). Und sobald der Sarkasmus des Erstaunens darüber abgeklungen ist, dass die Realität tatsächlich schlimmer ist als eine TV-Serie, wird sich auch ein privater Konsum herausbilden, der auf einen nachhaltigen Umgang mit Daten setzt. Ebenfalls zunächst kaum im Mainstream, aber in einer wachsenden Gruppe von merkwürdigen Spinnern, die heute nicht Ökos, sondern Nerds heißen.
den artikel hat wahrscheinlich jeder der facebook benutzt schon gesehen, ich verlinke ihn der vollständigkeit halber auch nochmal. jens balzer über rihanna in der mehrzweckhalle am ostbahnhof:
Im ersten Akt trug sie klobige schwarze Straßenstrichstiefel und sang technoid rhythmisierte Lieder von ihren jüngsten beiden Platten. Im zweiten Akt trug sie etwas weniger klobige weiße Straßenstrichstiefel und sang etwas ältere, von schunkelnden Reggaebeats beherrschte Stücke wie „Rude Boy“ oder „Man Down“.
die femen-aktivistin josephine witt die ende juni wegen ihrer entblössten brüste in tunis inhaftiert wurde im interview mit der zeit:
ZEIT: Wie haben Sie die Haft erlebt?
Witt: Bei der Festnahme wurden wir geschlagen, getreten und bedroht. Es gab eine Odyssee durch mehrere Gefängnisse, wir haben auf nacktem Steinboden geschlafen. Dort waren Blut, Urin, Erbrochenes. Später gab es eine medizinische Untersuchung, die ich als Körperverletzung bezeichnen würde. Schließlich waren wir mit knapp dreißig Frauen in einer Gemeinschaftszelle. Wir konnten uns in den vier Wochen einmal duschen, mussten uns anziehen wie Kleinkinder, ich bekam eine rosafarbene Hose und ein Comic-T-Shirt. Vor Gericht wurden wir zwangsverschleiert. Wir wurden ständig erniedrigt. Das hat einen komplett zerstört. Wenn ich jetzt lese, wie der Menschenrechtsbeauftragte Markus Löning die Haft verharmlost, werde ich wütend. Die Bundesregierung wollte sich möglichst raushalten. Uns blieb nur zu hoffen. Ich hasse Hoffnung inzwischen. Sie macht einem klar, wie hilflos man ist.
ZEIT: Sollte nicht zunächst der Grundsatz gelten, keinen Schaden anzurichten?
Witt: Ich glaube, meine Brüste schaden niemandem. Außer dem Patriarchat - und darüber bin ich froh.
pfiffiger merksatz der politische geschäftsführerin der piratenpartei katharina nocun in einem gastbeitrag in der SZ:
Der Krieg gegen den internationalen Terrorismus wird heute längst nicht mehr am Hindukusch, sondern auf unseren Rechnern und Smartphones ausgetragen.
patrick beuth über enno park und cyborg-definitionen:
Nicht-Cyborgs sollten vier Dinge verstehen, sagt Park. Erstens: Cyborgs sind Menschen. Zweitens: Die Technik von Cyborgs ist ein Körperteil. Drittens: Diese Technik zu konfiszieren oder zu beschädigen, ist Körperverletzung. Viertens: Es ist in Ordnung, die menschlichen Fähigkeiten durch Technik erweitern zu wollen - so wie es in Ordnung ist, das nicht zu wollen.
bewundernswert wie stefan niggemeier es schafft sachlich zu bleiben, bei all dem hetzigen zeug, das hans halter über die jahre in den spiegel geschrieben hat.
Deshalb mag ich auch Emoticons nicht. Auch sie sind nichts für Profis. Also Zeichen der Unsicherheit. Sie spannen quasi ein Sicherheitsnetz hinter Scherze, Freundlichkeiten oder Angriffe. Nope.
auch toll, in den nächsten drei wochen bloggt seibt aus new york:
So - und hiermit wird dieser Blog für drei Wochen Form und Charakter ändern. Sonntag fliege ich nach New York, um eine 3-Wochen-Schnellbleiche in investigativem Journalismus zu bekommen. Von dort schreibe ich die neuesten Erkenntnisse hier öfter in ein Notizbuch - umredigiert, voller stilistischer Peinlichkeiten.
die SPD ist irgendwie gegen die vorratsdatenspeicherung obwohl sie sie eingeführt hat und die forderung danach im aktuellen parteiprogramm stehen hat. das was die SPD hier veranstaltet hat auch nichts mehr mit orwellscher sprachverwirrung zu tun, sondern mit wählerverachtung und -verwirrung.
constanze kurz mit einer angenehm geerdetern tirade:
Die Praxis der internationalen Kooperation der Geheimdienste einzuschränken oder auch nur anzutasten, traut sich kaum ein Politiker, zu viel Macht ist dort bereits konzentriert. Denn nicht nur Snowden und Greenwald wissen: Sich mit einem de facto allwissenden Schattenimperium anzulegen ist nicht sehr ratsam.
Über den Bundespräsidenten, für den Freiheit in der Tat ein großes Thema ist, fegt derzeit ein Internet-Sturm hinweg. Der Grund: Ein Interview, in dem er sich auch zu Edward Snowden äußert, wurde unter größtmöglicher Verkürzung zusammengefasst mit den Worten, Gauck halte den Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes vor allem für einen Verräter.
die CDU nennt vorratsdatenspeicherung jetzt mindestspeicherfristen für verbindungsdaten:
Mindestspeicherfristen für Verbindungsdaten sind notwendig, damit bei der Verfolgung von schweren Straftaten auf Anordnung eines Ermittlungsrichters oder zur Abwehr von erheblichen Gefahren für die öffentliche Sicherheit ein Datenzugriff erfolgen kann. Manche Straftaten, wie etwa die Verbreitung von Kinderpornographie im Netz, lassen sich nur darüber aufklären. Gerade auch im Kampf gegen Terroristen ist dies oftmals ein entscheidendes Mittel, um Anschläge verhindern zu konnen. CDU und CSU wollen daher eine entsprechende Richtlinie der Europäischen Union in nationales Recht umsetzen.
was genau ist das, wenn man die umsetzung einer richtlinie zur vorratsdatenspeicherung umsetzung von mindestspeicherfristen nennt?
peter müller nennt die umbennenung auf spiegel online einen „radikalen kursschwenk“:
Es geht um mehr als nur ein paar Worte im Wahlprogramm. CDU und CSU strecken nach jahrelangem Kampf mit den Liberalen die Waffen. Diese Interpretation verbreitete die CSU-Spitze am Donnerstag in Bayern.
naja, diese interpretation verbreitet jetzt vor allem auch peter müller in spiegel online, weil er offenbar meint, das das wohl so sein müsse, wenn die CSU sagt das sei jetzt ein kursschwenk.
irgendwer verarscht hier wen. ich bin nicht ganz sicher wer wen.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach die Union nicht mehr an der Vorratsdatenspeicherung festhält. "Das ist eine Ente und völlige Fehlinterpretation", sagte Gröhe.
hier kann man friedrich küppersbusch beobachten wie er gewagte theorien über geistiges eigentum aufstellt und privatshäre damit mixt. ziemlich verwegen. dann reisst er das ruder wieder rüber zum gesunden menschenverstand und basht bono und starbucks. kann man hier im tagesschaum-blog zusätzlich nachlesen.