russell brand schreibt im guardian über seinen auftritt bei den GQ award vor ein paar tagen und spannt den bogen schön weit auf:
For example, if you can't criticise Hugo Boss at the GQ awards because they own the event, do you think it is significant that energy companies donate to the Tory party? Will that affect government policy? Will the relationships that "politician of the year" Boris Johnson has with City bankers - he took many more meetings with them than public servants in his first term as mayor - influence the way he runs our capital?
weder beim vertuschen noch beim aufklären ist die regierung erfolgreich. da kann man sich doch nur wünschen, dass die bundesregierung ihre erfolgreiche legislatur nochmal um 4 jahre verlängert, damit wir dann vielleicht mal rausbekommen, was die eigentlich können.
katharina nocun, die politische geschäftsführerin der piratenpartei, meint, „die Mauern der Monopolisten“ seien das „einzieg Hinderniss“ auf dem weg in paradies der dezentralen datenhaltung im internet. deshalb müssten „Facebook und Co.“ offene schnittstellen „für die Kommunikation ins Netzwerk herein und aus dem Netzwerk heraus anbieten, Standards offen legen und vollständige Datenportabilität garantieren.“
stefan sichermann hat keinen bock sich einen möglichen lead-award selbst abzuholen und verlost die einladung zur lead-award-preisverleihung. das ist die bewerbung die nach einem leservotum gewonnen hat:
Anna T.: Ich arbeite da direkt nebenan. Außerdem war der einzige Preis, den ich in meinem ganzen Leben je gewonnen habe, ein Malset beim Schülerzeitungs-Karikaturenwettbewerb in der fünften Klasse. Ich habe nur gewonnen, weil ich die einzige Teilnehmerin war. Und die Karikatur hatte mein Bruder für mich gemalt. Ich habe also Erfahrung im Annehmen von Preisen, für die ich rein gar nichts getan habe. Außerdem sehe ich gut aus.
vor sechs jahren war das buffet beim lead-award übrigens ganz hervorragend. wer kiloweise garnelen in sich stopfen mag ist dort bestens aufgehoben.
wir sollten dem arbeitgeber von alexander svensson sehr dankbar sein, das er ihm ab und zu zeit lässt für sein blog. dafür zahle ich gerne rundfunkgebühren.
In Berlins Osten siecht der stillgelegte Spreepark dahin. Immer wieder gab es Versuche die DDR-Freizeitanlage wieder zu eröffnen. Doch Behördenchaos und Inkompetenz stoppten alle Pläne.
am ende ihrer linkliste hat anke gröner einen werbespot eingebettet, der seltsam faszinierend ist. der spot ist völlig sinnlos, aber die musik ist treibend, die bilder schnell und schön und eigenartigerweise reicht genau das bereits aus, dass ich JETZT SCHON VODAFONE-WERBUNG VERLINKE!
Die Machtmechanik funktionierte bisher so: Jeden neuen Anschlag oder Anschlagsversuch irgendwo auf der Welt nutzten die Dienste und ihre Verbündeten in der Politik dazu, ihre Befugnisse auszuweiten. Nun ist das System aber überdreht. Alle Regeln der parlamentarischen Demokratie, sämtliche Gesetze und Verfassungsbestimmungen scheinen gebrochen und ignoriert, sämtliche Datenbanken und Betriebssysteme geknackt. Die NSA ist offenbar überall.
soetwas zu legalisieren ist ein guter grund für eine reform des urheberrechts einzutreten. soweit ich das sehe ist das, zumindest in deutschland, total illegal.
sehr schöne gedankensammlung rund um die NSA-spähaffäre, die laut torsten kleinz eigentlich auch keine spähaffäre ist, sondern eine speicheraffäre. aber erklären sie das mal einem! ach ja. torsten kleinz erklärts, so wie wir das auch allen anderen erklären sollten. (via)
erinnert mich an die geschichte mit dem frosch und dem wasser das so langsam erhitzt wird, dass er es nicht merkt (was im übrigen quatsch ist): selbst wenn man jemanden sieht, der in 5 minuten um 60 jahre altert, sieht man kaum die unterschiede und veränderungen.
plötzlich sieht man eine alte person. wie morgens im spiegel.
wie in den letzten wochen, müht sich sascha lobo in seiner kolumne am NSA-skandal ab. mir scheint, dass dieses thema ihn enorm ermüdet und er seine müdigkeit mit etwas mehr aggressivität als üblich kompensiert. die ermüdet wiederum den leser (mich).
und dann versaut er auch noch ein wunderbares bild mit einem unsagbar bescheuerten und verächtlichen spitznamen den er für angela merkel benutzt (anführungszeichen hätten es nicht gerettet):
Das Schauspiel, das die Regierung aufführt, ist keine politische Haltung, sondern Kadavergehorsam wider die Wahrheit: Wir sagen nichts, weil es laut Mutti nichts zu sagen gibt. Das Haus brennt, und Merkels Feuerwehr stellt Schilder auf, dass der Brand nie stattfand und darüber hinaus längst gelöscht sei.
aber vielleicht überreagiere ich ja auch und sascha erklärt mir, dass „mutti“ gar kein argumentum ad hominem ist?
das ist schon ein bisschen unheimlich, wie briten und amerikaner die grundrechte an ihren grenzübergängen nicht nur von ausländern, sondern auch den eigenen bürgern in der pfeiffe rauchen. boingboing hat das gleiche nochmal auf englisch.
was mir nach der vorletzten kurt krömer show mit kathrin sass auffiel (der entscheidende ausschnitt auf youtube bei ca. minute 9:17):
gerhard schröder hatte nicht nur keine gefärbten haare, sondern trug auch (ganz bestimmt) nie slipeinlagen unter den armen. ich bin mir 100%ig sicher, gerhard schröder schwitzt einfach nie.
Es ist eine tragische Logik, dass Kreative sich selbst den Boden entziehen. Die Gebiete, wo sie hingehen, werden interessant und damit aufgewertet und teurer.
und:
Radikale Formen des Protests sind immer ein Symptom auch für mangelnde Kommunikation über den auch strategischen Stellenwert von Vielfalt in der Stadt. Wie wollen wir eigentlich leben - und vor allem arbeiten.
man könnte meinen, klaus wowereit regiert wie angela merkel: bräsig und ist-doch-alles-in-ordnung-mässig.
die riesenmaschine hat bestimmt einen mechanismus, die art kommentare die anatol stefanowitsch hier vorstellt als „stilistisch zu mangelhaft“ zu monieren.
ziemlich witzig und radikal; der grossartige russel brand lässt die luft aus einem aufgeblasenen event und wird danach angeblich aus der after-show-party herauskomplimentiert. ein paar hintergründe zum „eklat“ im stern (erstaunlich linkreich und gar nicht mal so sternmies wie man das gewohnt ist) und zur nazi-vergangenheit von hugo boss bei der süddeutschen: „Mode mit brauner Vergangenheit“.
ein langer text von stefan schulz zu NSA und diesem spionage-gedöns. ich habe den text (noch) nicht ganz gelesen, aber bereits im oberen drittel gefällt mir die stelle an der stefan schulz eine verbindung der amerikanischen geheimdienste mit den uns allen bekannten privaten dienstleistern herstellt die in den letzten jahren eine menge know-how im umgang mit datenmassen erworben haben — und offenbar auch keine hemmungen haben, dieses know-how auch gegen gutes geld mit den geheimdiensten zu teilen. dass amazon damit de facto ein rüstungskonzern ist, lasse ich mir in den nächsten wochen nochmal auf der zunge zergehen.
diesen text von frank rieger hab ix auch (noch) nicht ganz gelesen. fängt aber gut an:
Es ist ein kleiner Halbsatz in der Verkündung des Endes des NSA-Skandals durch Kanzleramtschef Ronald Pofalla, der den Verlust der politischen Kontrolle über die Geheimdienste offenbart. Pofalla zitierte aus einem NSA-Papier, das der deutschen Regierung helfen sollte: „Die NSA hält sich an alle Abkommen, die mit der deutschen Bundesregierung, vertreten durch die deutschen Nachrichtendienste, geschlossen wurden, und hat sich auch in der Vergangenheit stets daran gehalten.“ Nicht etwa die Regierung verhandelt hier, die Dienste machen alles unter sich aus. Was genau vereinbart wurde, welchen technischen Zugriff die NSA auf die Systeme unserer Dienste und deutsche und europäische Datenströme erhalten hat - das geht niemanden außerhalb des kleinen Zirkels der Eingeweihten etwas an. Schon gar nicht die Politiker, die von den Geheimdiensten immer als unzuverlässige Kantonisten gesehen werden.
die taz stellt philip rösler ein paar fragen und die FDP verweigert danach die autorisierung:
Das Interview werde nicht freigegeben, weil Rösler sein asiatisches Äußeres im Wahlkampf nicht zum Thema machen wolle.
die fragen an rösler thematisieren zu einem grossen teil philip röslers aussehen und röslers private erfahrungen mit rassismus. ruhrbaron martin niewendick nennt die fragen „grenzdebil“. mich erinnert das fragemuster auch fatal an das beckmann-muster „wie fühlt man sich bei [hier irgendwas emotionales einsetzen]“.
nachdem aus dem netz ein empörungsschwall über die taz kippt, äussert sich sebastian heiser im taz hausblog zu den vorwürfen. heiser kann „diese Kritik“ an den fragen der taz „nicht nachvollziehen“. ich schon — und was mich selbst überrascht, ich kann die weigerung der FDP das interview zu autorisieren sehr gut nachvollziehen.
super fotostrecke mit fotos aus dieter leistners buch korea -- korea. auffällig: die ubahn in pjöngjang fährt mit den gleichen wagen wie die berliner ubahn.
das nuf über ihre verzweiflung und ratlosigkeit in der aktuellen politischen lage. sehr lesenswert und vor allem genau der richtige schlusssatz. actio et reactio:
Vielleicht ist das der Kern von Demokratie. Politische Verantwortung zu übernehmen. Für sich und auch für die Zukunft der eigenen Kinder.
vielleicht ist es das was wir viel mehr tun sollten: versuchen verantwortung zu übernehmen. aber vorher nochmal piraten wählen, um ganz klar zu machen: so gehts nicht weiter, wir müssen auch mal in andere richtungen denken.
sehr witzig. die offizielle verteidigung verschlüsselungen im grossen stil zu knacken, oder es zumindest mit allen möglichen mitteln zu versuchen, fängt so an:
It should hardly be surprising that our intelligence agencies seek ways to counteract our adversaries' use of encryption. Throughout history, nations have used encryption to protect their secrets, and today, terrorists, cybercriminals, human traffickers and others also use code to hide their activities. Our intelligence community would not be doing its job if we did not try to counter that.
und wer sind die anderen? wir sind die anderen.
Elektrisch zusammengezogen ist die Welt nur mehr ein Dorf. Die elektrische Geschwindigkeit, mit der alle sozialen und politischen Funktionen in einer plötzlichen Implosion koordiniert werden, hat die Verantwortung des Menschen in erhöhtem Maß bewußt werden lassen. ... Es ist dies das Zeitalter der Angst, weil die elektrische Implosion uns ohne Rücksicht auf 'Standpunkte' zum Engagement und zur sozialen Teilnahme zwingt.
überhaupt, mir gefällt das glaserei-format bei der NZZ besser als bei der stuttgarter zeitung, damals.
Die rasante Ausdifferenzierung von Handlungs- und Identitätsoptionen bei gleichzeitiger kettenreaktionsgleicher Vervielfältigung und Radikalisierung der moralischen Positionen und Agenden macht das Internet zu einem finanzamtartigen Raum - unangenehm, undurchschaubar und daher gefühlt willkürlich und unmenschlich.
trolle und arschlöcher sind finde ich das geringere problem. richtig unangenehm wirds, wenn selbst skeptische, vernünftige und differenzierende menschen sich von irgendwelchen oberflächlichen, tendenziösen oder sogar bösartigen interpretationen emotional aufladen lassen und jedes skepsis und differenzierung fahren lassen.
letztendlich sind aber auch die vernünftigsten menschen und vor allem auch die, die sich selbst intellektuell nennen würden, emotionsgeil. für öffentliche debatten oder diskussionen ist das aber oft gift.
wir brauchen mehr ent-en im netz. mehr entschleunigung, mehr entemotionalisierung, mehr entboulevardisierung. mehr argumentieren, weniger gackern.
mir gefällt vor allem das dpa-symbolbild am anfang des artikels, das eindeutig zeigt, dass es menschen gibt, die beruflich gegenstände vor bildern auf computermonitoren fotografieren.
victor borge war sehr witzig, aber teilweise auch etwas sehr langatmig. aufmerksam wurde ich darauf, weil mich mein vater auf diese borge-nummer hinweisen wollte.
„wie kann ich das video denn teilen?“ — „einfach die url, also die adresse markieren, kopieren und ...“ — „was ist eine url?“ — „die adresse, oben, da wo ich gerade mit der maus rumwackle“ — „was meinst du mit markieren?“
ich habe das erklären von copy & paste und des konzepts der zwischenablage dann zum wiederholten male aufgegeben und ihm gezeigt wie man ein video mit drei klicks auf facebook teilen kann. und mir hat dieses erlebnis ein weiteres mal den erfolg von facebook und iOS plausibel gemacht.
4. Das besserwisserische Auftreten des Spitzenpersonals, das sich immmer im Besitz der höheren Moral wähnt und auch so gebärdet. Und jugendliche Frische strahlt die Führungsriege auch nicht aus.
grace hopper hat den ersten bug in einem computer entdeckt, ist sehr unterhaltsam, war am 2. oktober 1986 80 jahre alt und erklärt david letterman die nanosekunde. sehr grandios!
moritz bleibtreu verteidigt seine beteiligung an einer mcdonalds-werbekampagne damit, dass er „in seinem öffentlichen leben“ auf andere leute scheisst und das geld braucht. kann man so machen.
Ich esse gern mal einen Cheeseburger, und das Geld, das ich mit Werbung verdiene, bietet mir die Möglichkeit, nur solche Filme zu machen, die ich wirklich machen will, ohne dass Geld da eine Rolle spielt. Man verdient als Schauspieler in Deutschland nämlich viel weniger, als die meisten denken.
Ich war in meinem öffentlichen Leben noch nie sozial und gesellschaftlich engagiert!
klar kann man ohne computer und internet leben. dann lässt man die dinge des alltags eben andere machen oder lebt langsamer. was mich aber überrascht ist, dass grass sagt, dass die „direkte begegnung mit einem buch“ nicht durch „virtuelles“ ersetzt werden könne. glaubt grass wirklich, dass die begegnung mit einem buch nicht auch virtuell ist? wenn ich ein buch lese, entfaltet sich ein virtuelles erlebnis par excellence. die beziehungen die ich zu den figuren eines buches aufbaue, sind doch nichts anderes als das was passiert, wenn ich ein gutgeschriebenes blog oder einen liebevoll gedrechselten facebook-eintrag lese: eine mischung aus echten gefühlen, vorgestellter realität und empathie.
die möglichkeit so selbstgefällig und gestrig wie günter grass zu werden fürchte ich an mir selbst so sehr, dass ich mich sogar dabei beobachte die verkackte asi-rap-musik die sich das kind manchmal einen ticken zu laut anhört, gegen meinen ersten impuls nicht scheisse zu finden und mir dabei vorstelle wie unsere grosseltern die beatles, lange haare, enge jeans oder günter grass als einen „scheissdreck“ bezeichnet haben. so will ich nicht werden.
sehr schön der vergleich des strafverteidigers und piraten udo vetter, der meint, sein job würde sehr viel einfacher, wenn er in strafprozessen wie die bundesregierung argumentieren würde: „mein mandant hält sich auf deutschem boden an recht und ordnung, ich habe das schriftlich von meinem mandanten.“
spannend. browserbasiert. hört sich an, als ob sobooks lange, gute, lektorierte blogeinräge über eine DRM-freie paywall vertreiben möchte.
sehr vernünftiges kurz-interview mit sandra maischberger. schöner schlusssatz:
Wir senden nicht nur, um die Menschen zu unterhalten. Es sollte zwar nicht langweilig sein, was wir machen. Aber das ist nicht unser höchstes Ziel.
logisch und ziemlich bedrohlich. ich halte meinen router (aus deutscher produktion) übrigens stets auf dem letzten stand. und die sich gerade epidemisch ausbreitende unsitte, dass sich die provider hintertüren in „ihre“ router offenhalten, sollte man grundsätzlich durch kluge provider- und vertragswahl ausschliessen.
ich kann das übrigens auch sehr empfehlen die gemäldegalerie in berlin zu besuchen. da hängt sehr geiler scheiss.
witzigerweise habe ich vor zwei monaten dort neben 15 anderen bildern auch die junge frau mit der flügelhaube fotografiert. wie die gröner, hat mich das bild sehr fasziniert, bei mir allerdings ohne jegliches hintergrundwissen. was mich an vielen der bilder fasziniert ist wie wenig sich die menschen in all den jahrhunderten verändert haben. hier ein bild, das ein paar hundert jahre alt ist, das einen berliner hipster zeigt.
wenn wir von bürgerrechten sprechen, schlössen wir damit einen grossen teil der grundrechte aus, meint herr nebel:
Wer also für Bürgerrechte oder noch einschränkender für “digitale Bürgerrechte" auf die Straße geht, der sagt damit aus, dass er nur für Deutsche die Versammlungsfreiheit will. Er sagt aus, dass er nur für Deutsche die Freie Berufswahl will. Und er sagt aus, dass er nur für Deutsche Freizügigkeit will.
das ist natürlich quatsch. unter anderem, weil auch john f. nebel mit der wahl des wortes „er“ nicht aussagt, dass er nur von männern redet, die auf die strasse gingen oder etwas wollten und frauen ausschliesst. oder vielleicht doch. was weiss ich.
klaus peukert fasst nochmal das dings rund um eine gefakte beleidigte beleidigerin zusammen. er tut das ziemlich vernünftig, aber auch emotional. ich finde übrigens, dass man aus solchen ereignissen vor allem eins lernen sollte: regt euch auf, aber bevor ihr eure aus der aufregung geborenen verfluchungen aufschreibt, wartet einfach nochmal ein paar stunden — oder besser tage. emotion ist (eigentlich) ein ganz schlechter ratgeber für öffentliche äusserungen. emotionale äusserungen in der öffentlichkeit sind wie tätowierungen. egal wie toll und sinnvoll und richtig man sie anfangs fand, nach einer weile, tage, monate, jahre, findet man sie zwangsläufig mindestens fragwürdig.
Ab sofort wird es in regelmäßigen Abständen WHUDAT-eigene Lookbooks geben. Also persönliche Fotostrecken, bei denen ich zum einen Fotografen die Chance geben möchte, ihre Skills unter Beweis zu stellen und zum anderen eigene Klamotten, Gadgets, Taschen, Sneakers, Autos & Zeug mit geliehenen und/oder zur Verfügung gestellten Produkten vorstellen möchte.
das ist sicher eine gute wired-ausgabe. das kann man selbst sehr leicht nachprüfen, wenn man der englischen sprache mächtig ist, denn die titelgeschichte steht seit einer weile online. ich habe sie auch schon empfohlen, und wiederhole das jetzt gerne nochmal; unbedingt lesen, jetzt auf englisch oder demnächst am kiosk auf deutsch.
kathrin passig behauptet, dass politik kompliziert sein müsse und auch ein bisschen wehtun müsse und erklärt das ziemlich anschaulich mit der schweiz:
Staat muss ein bisschen weh tun, erklärte mir die Schweiz im Traum. Tut er nicht weh, dann heißt das, dass man ihn nicht ernst genug nimmt. Er ist ein komplexes Gebilde, das Respekt verdient, und, so sagte die Schweiz im Tonfall einer Mutter, die sich aufgeräumte Kinderzimmer wünscht, der Staat verlangt ja nicht sehr viel.
demokratie und freiheit bedeuteten vor allem arbeit:
Die Piraten arbeiten vielmehr daran, die Anstrengung in die Politik zurückzuholen. Direktere Demokratie bedeutet mehr individuelles Nachdenken der Bürger über Entscheidungen. Die Abschaffung des Fraktionszwangs bedeutet mehr individuelles Nachdenken der Politiker über ihr Handeln.
Angela Merkel sagt, Aserbaidschan sei ein positives Beispiel für die Veränderungen, die ein internationales Großereignis wie der Eurovision Song Contest oder die Olympischen Spiele bewirken kann, wenn man teilnimmt anstatt sie zu boykottieren.
stefan niggemeier zeigt, dass in aserbaidschan nach dem eurovision song contest die menschenrechtslage sehr viel schlimmer geworden ist. das erschütternde an merkels aussage ist nicht nur, dass sie damit aktivisten und andere bedrängte menschen im regen stehen lässt, sondern das sie entweder bewusst lügt, uninformiert ist oder tatsächlich in einem rosaroten paralleluniversum lebt.
dazu fällt mir der gag ein, den dana brody in der aktiellen homeland-folge (s03e01) erzählte:
was sagt ein optimist der von einer klippe gesprungen ist? so weit so gut.
einer der gründe warum fake-aktionen, insbesondere wenn sie auf emotionen zielen so ein scheiss sind: sie verspritzen misstrauen und hass. auf beteiligte, auf unbeteiligte, aufs klima. rumfaken ist immer scheisse. aber es gibt immer noch PR-fuzzis, die glauben so liessen sich blumentöpfe gewinnen.
westworld hat mich früher in meiner lieblingsvideothek immer aus dem regal angelächelt. als ich den film vor ein paar jahrzehnten gesehen habe, fand ich ihn sehr, sehr grossartig. leider finde ich filme die ich vor jahrzehnten toll fand, wenn ich sie wiedersehe, meistens nur noch halb so toll. trotzdem ist westworld jetzt nochmal auf meiner liste der nochmal anzuguckenden filme.
Endlich. Nach dem Desaster der letzten Staffel und dem ätzenden Scheiß, der aus der Serie ab circa Staffel 3 wurde, hat HBO heute das Ende von True Blood verkündet.
ich habe mir true blood tatsächlich nur noch aus gewohnheit angesehen. ein paar charaktere mag ich nach wie vor, aber die letzten drei staffeln kann man tatsächlich ganz gut mit „ätzender Scheiß“ charakterisieren. leider.
in bahrain sitzt ein deutscher der in eine firmeninsolvenz verwickelt ist seit über einem jahr fest. dem man steht kaum geld zur verfügung und offenbar ist deutschland nicht in der lage oder willens ihm zu helfen. wozu haben wir nochmal ein auswärtiges amt?
Bei Raab konnte man beobachten, wie ein Moderator aussieht, wenn er nicht immer nur zwanghaft versucht, seriös zu wirken. Während die anderen drei - Peter Kloeppel, Anne Will und Maybrit Illner - ihre Ernsthaftigkeit durch gefurchte Stirn und körperliche Reglosigkeit ausdrückten, erlaubte sich Raab, sich zu bewegen und sogar persönliches Interesse zu zeigen.
warum hansen allerdings diesen tweet den „heiko blume“ von stefan niggemeier kopiert hat in seinen artikel eingebettet hat, ist mit ein rätsel.
der gefahrgutbeauftragte fragt wie es anne will in 18 minuten von adlershof nach schöneberg geschafft haben könnte. teleportation? öffentlich rechtlicher hubschrauber?
ich habe in adlershof die mytaxi app befragt, was eine taxifahrt von dort in den wedding kostet. 45 euro war die antwort. ich bin dann sbahn gefahren, aber die s-bahn-reise hat in etwa so lange gedauert wie die reise vom hauptbahnhof berlin zum hauptbahnhof hamburg im ICE.
och nee, warum veröffentlicht holm friebe seinen nachruf auf wolfgang herrndorf denn gerade in der welt? sicher nicht wegen der tollen keyword-werbe-icons? trotzdem ein sehr toller nachruf.
stefan schulz fasst einen vortrag von julius van de laar zusammen. van de laar hat obama dabei geholfen die datenschutzgesetze auszuhebeln maximal legal auszuschöpfen und stefan schulz arbeitet derzeit noch für alle lesbar an seinen polemischen fähigkeiten. der wille ist erkennbar.
portrait des boulevard-journalisten günter stampf von stephan lebert und daniel müller:
Günter Stampf war der Wunderknabe des Boulevardjournalismus, ein Star der Branche. Aber irgendwas ist furchtbar schiefgelaufen. Vor einem Jahr brachte er sich um
der kunsttheoretiker michael lingner schreib 2006 diesen kritischen artikel über den artist pension trust (APT):
Statt in den Genuss vermeintlich sozialer Leistungen zu kommen, werden Künstler und Kunst in einer bisher ungeahnten Weise zum Spielball eines rein gewinnorientierten, professionellen Spekulantentums.
der artikel wurde in meinen timelines nach oben gespült, weil der APT jetzt versucht, die hälfte seines kunstbestands auf den markt zu werfen. warum das irgendwen interessieren sollte? lingner warnt, dass die kunstszene nicht mehr der kunst, der wahrheit, dem diskurs oder „freimut“ fröhnt, sondern nur noch dem marktwert, dem gewinnstreben:
Was dem Investor, Künstler oder Kurator als rein finanzielle Privatangelegenheit erscheinen mag, kann für den gesamten öffentlichen Kunstdiskurs und -betrieb fatale Folgen haben. Denn die ohnehin bestehende Neigung zur Unterdrückung freimütiger Wertungen wächst auch im Betriebssystem Kunst weiter, wenn befürchtet werden muss, dass sich Kritik generell als geschäftsschädigend auswirkt oder so aufgefasst werden kann. Entscheidungen über künstlerische Projekte und Karrieren fallen dann unter dem beschränkten Gesichtspunkt, was strategisch für die eigene Positionierung und die der anderen Trusties am günstigsten erscheint.
mit anderen worten: der kunst droht die samwerisierung¹, die ferrarisierung und totale trivialisierung.
1) samwerisierung
in ein geschäft, das lukrativ erscheint, einzusteigen und zu versuchen, schnell, aber nicht unbedingt nachhaltig, zu wachsen, viel aufmerksamkeit und marktanteile zu erreichen und dann, auf dem höhepunkt, einen gutbezahlten exit hinzulegen, also auszusteigen bevor risse in der fassade die leere hinter den kulissen offenlegt.
mit anderen worten, samwerisierung ist eine variante des guten alten rein-raus-spiels. gewinner ist am ende der mit der dicksten hose.
ich finde das ja super, dass konzerne wie shell oder die formel1 videos auf youtube mit fadenscheinigen urheberrechtansprüchen oder anderen schmutzigen tricks wegzensieren können. damit wird nämlich jedesmal wunderbar sichtbar, welche haltung diese konzerne und die menschen die an ihrer spitze stehen haben. sie verachten freie meinungsäusserung und glauben tatsächlich dass sie mit hilfe ihrer anwälte öffentlichkeitsarbeit betreiben können.
joshua bearman (der die „argo“-story für wired schrieb, die später in einen leider furchtbar langweiligen film verfilmt wurde) hat die geschichte von ein paar hippis aufgeschrieben, die in den 60er jahren in coronado (eine insel vor san diego in kalifornien) ein haschish-schmuggel-imperium aufbauten. breaking bad in den sechzigern, sozusagen. die geschichte steht in der juli-ausgabe der GQ ist episch lang (ich habe erst ein drittel davon gelesen) und noch nicht kostenlos im netz zu lesen.
im september veröffentlicht die GQ die geschichte auch im netz, bis dahin kann man die geschichte hier kaufen oder als amazon single für €2,68 (amazon werbelink). ich finde die knapp drei euro lohnen sich.
die brauseboys haben auch die direktkandidaten von berlin-mitte zu gast. am 29.08.2013 um 20:30 uhr mit klaus lederer (die linke) und therese lehnen (piraten), am 05.09.2013 um 20:30 uhr mit hartmut bade (FDP) und philipp lengsfeld (CDU) und dem grossartgen manfred maurenbrecher und am 12.09.2013 um 20:30 uhr dann rot-grün mit eva högl und özcan mutlu. /via heiko werning
Wolfgang Herrndorf hat sich am Montag, den 26. August 2013 gegen 23.15 am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen.
vor ein paar tagen standen wir bei einem sonntagsspaziergang plötzlich an einer fussgängerbrücke über den hohenzollernkanal. ich bewunderte die urwüchsigkeit des uferwegs unter der brücke, den krassen kontrast des wunderbar, beinahe romantisch zugewachsenen einen ufers und des anderen ufers das steinig und mit zweckmässigen gewerbehallen zugebaut war. die beifahrerin sagte: „hier wohnt wolfgang herrndorf“ und zeigte auf das milde gentrifiziertes wohnviertel auf der seite des urwüchsigen ufers. ich dachte kurz an ihn, wie es ihm wohl ginge und wir gingen dann noch ein eis essen.
An so etwas Kitschiges wie ein Nachleben irgendeiner Art nach dem Tod hat er nicht geglaubt. Auch das kann man in dem Blog nachlesen. Aber so war es halt. Dann ist die Krähe lässig davongehüpft.
als ich gestern abend etwas später nachhause kam, las die beifahrerin dem kind aus tschik vor. ich habe das buch nicht nicht gelesen. aber was sie da vorlas hörte sich unprätentiös und präzise an. hin und wieder, an etlichen stellen, lachten die beifahrerin und das kind. ich lachte auch ein paar mal still mit.
carolin emck über die sprache von angela merkel:
[...] die Texte der Bundeskanzlerin eine echte Prüfung. Es ist kaum möglich, sich mehrere Stunden am Stück auf Angela Merkels Sprache zu konzentrieren. Nach drei Manuskripten sehnt man sich nach japanischem Meerrettich löffelweise, um gegen die wachsende geistige Lähmung anzukämpfen. Da gibt es nichts, was einen fordert, nichts, was einen mitreißt oder woran man sich stößt, sei es vor euphorischer Zustimmung oder empörtem Zorn, alles plätschert gleichmütig vor sich hin [...]
und, ganz entscheidend:
Angela Merkel domestiziert Kritik durch simulierte Freude an einem Diskurs, den sie nicht führt.
Meine Zweitstimme (das ist trotz des Namens die wichtigere Stimme) bekommt nach langen Nächten der politisch-ethischen Selbstanalyse die Piratenpartei. Und zwar nicht nur halbherzig, wie vom Häkelschwein, sondern mindestens dreiviertelherzig. Für den Fall, dass ich damit jemandem bei ihrer/seiner Entscheidung helfe, hier eine kurze Erklärung, warum die drei häufigsten Gegenargumente, die ich in meinem erweiterten Bekanntenkreis höre, für mich nicht stichhaltig sind.
wobei man wissen muss, dass anatol stefanowitsch mitglied der piratenpartei ist (was er auch im text erwähnt).
mein bauchgefühl sagt mir schon seit längerem, dass die piraten bei der bundestagswahl mehr als 5 prozent erreichen werden. bisher war ich nicht sicher, ob das wunschdenken oder die intuition zu mir sprachen. jetzt hoffe ich zumindest, dass es auch ein paar gründe für mein bauchgefühl geben könnte.
christian bommarius über die berufung von nikolaus blome als stellvertretenden spiegel-chefredakteur. im prinzip deckungsgleich mit meinen mageren worten dazu vor ein paar tagen, nur viel verständlicher ausgedrückt:
Drittens steht Blome, bisher stellvertretender „Bild“- Chefredakteur und Leiter der Hauptstadtbüros, nicht im Verdacht, eine politische Ausrichtung zu vertreten, die er nicht jederzeit ins Gegenteil verkehren könnte. Was seine Gelenkigkeit betrifft, kann sich Blome mit den Besten der Branche aussichtsreich messen. Gestern noch versuchte er - wie Franziska Augstein, die Tochter des „Spiegel“- Gründers, zornig bemerkte -, den vom „Spiegel“ recherchierten NSA- Skandal zu bagatellisieren. Na und? Morgen wird er das Gegenteil schreiben, falls es die Umstände empfehlen.
wenn das mit der verschwiegenheit bei den angemieteten NSA-sysadmins so gut funktioniert wie bei apple entwicklern (die alle eine verschwiegenheitsklausel (NDA) unterschrieben haben), dann gute nacht.
Google was right in saying it doesn't have a backdoor for government; its front door is wide open.
und so scheinen auch die türen von allen anderen grossen technik-konzernen offen zu stehen. oder anders gesagt, durch besondere regierungsferne scheinen sich weder facebook, apple, oracle, yahoo, cisco, netflix oder twitter zu profilieren:
Das Niemöller-Gedicht ist abgelutscht, und ich habe es letztens trotzdem getwittert. Erst Aktivist_innen, dann Hacker_innen, jetzt Journalist_innen, dann ..? Die Presse ist einigermaßen erschüttert angesichts der zertrümmerten Guardian-Festplatten, zu Recht. Ich gebe zu, ich auch.
markus pfeifer über schrumpelige pflaumen zum einkochen und mit eigenem video-blog. ich verlink matussek-sachen jetzt nicht mehr direkt, aber teile dafür meks einschätzung.
wolfgang michal über die alt- und die mögliche neuausrichtung des spiegel. wenn mich jemand fragen sollte: spaltet euch. in einen gedruckten spiegel für leute die gerne geschichten über das dritte reich und über gesundheit und die gefährlichkeit des internets lesen und nennt spiegel online um in beispielsweise neues blatt.
stefan laurin freut sich auf die amerikanischen bomben und raketen die auf syrien niederprasseln werden.
wobei ich mich nicht an einen einzigen despoten erinnern kann, der mit luftangriffen in die knie gezwungen wurde. aber das sind vielleicht auch unwichtige details. wichtig ist die fassade: wir müssen etwas tun. irgendwas. also tun wir etwas. bum, bum. so, jetzt haben wir etwas getan.
Bizarr: Die britische Regierung könnte selbst Informationen geleakt haben, um ihre eigenen, teilweise deutlich überzogenen Maßnahmen gegen Leaks zu legitimieren.
wieder spiegel online. ich frage mich: schämen die sich nicht in der redaktion? ulrike putz übersetzt und fasst die geschichte vom entführten amerikanischen fotografen matthew schrier aus der new york times zusammen und verlinkt das original nicht. im text befinden sich interne links auf spons syrien-, guantanamo-, al-qaida- und CIA-dossiers, aber die vorlage, die quelle, wird nicht mit linkliebe bedacht.
allerdings wird die nyt-geschichte ein bisschen aufgepeppt. so schreibt ulrike putz, dass der zweite taxifahrer der schrier zur grenze bringen sollte sich seltsam benommen hätte. im original der new york times steht davon kein wort.
But there was a complication. His expected driver did not arrive. After waiting for more than a day, his hosts arranged a taxi with a driver they said he could trust.
zwei absätze später steht im nyt-artikel zwar dass der fahrer später „widely shifting tales of what happend“ erzählte und wahrscheinlich in die entführungspläne eingeweiht gewesen sei. dass er sich seltsam benahm, hat ulrike putz einfach dazugedichtet.
ich kann dieser abschlussarbeit von drei künftigen werbefuzzis auch nichts abgewinnen. andererseits gönne ich leuten die beim wort „adolf“ kichern müssen oder beim flachen umdeuten von werbesprüchen die schenkel klopfen auch ihren spass. mario barth hat ja kein monopol auf primitiv-humor.
ich verstehe die logik des clips aber auch nicht. man sieht dort ein auto, das adolf hitler als kind überfährt. die erklärung dafür ist, dass das auto ein assistenzsystem habe, dass gefahren erkenne, bevor sie entstehen. wenn das so wäre, müsste das system sich eigentlich selbst zerstören. nicht nur wegen asimov, auch aus logischen gründen, denn jedes system das unschuldige tötet stellt eine gefahr dar.
die ex-MI5-agentin sagt zwar nicht was wir dagegen machen können, sondern das wir etwas dagegen machen sollten und warum proportionalität und nicht irrationalität die reaktion bestimmen sollte:
In einer wirklich freien Gesellschaft muss die Antwort auf den Terrorismus proportional zur eigentlichen Gefahr sein. Wir wollen ein bestimmtes Maß an Freiheit in dieser Gesellschaft und wir sind bereit, ein bestimmtes Risiko dafür einzugehen.
Es darf dabei KEINE Rolle spielen, ob die Aufdeckung eines Fehlverhaltens staatliche Autorität untergräbt. Es ist das Fehlverhalten, das die Autorität untergräbt - nicht dessen Aufdeckung. Staatsextremisten, so mein Fazit, untergraben also die Autorität des Staates, indem sie ihn und sein Handeln über das Recht stellen. Sie gefährden damit unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung.
ines pohl umgang mit leaks hört sich in meinen ohren nicht besonders souverän an. forderungen nach transparenz richten sich witzigerweise ja immer nur an die anderen. die eigenen interna werden nicht öffentlich diskutiert. basta. /via rivva.de
mark rumold von der electronic frontier foundation in der new york times:
“This opinion illustrates that the way the court is structured now it cannot serve as an effective check on the N.S.A. because it's wholly dependent on the representations that the NSA makes to it," Rumold said. “It has no ability to investigate. And it's clear that the N.S.A. representations have not been entirely candid to the court."
zur erinnerung wen sich der spiegel da ans vertretungs steuerrad holt, stefan niggemeier im november 2011: Blomige Worte über Volksverhetzung.
mein problem mit leuten die für blätter wie die bild arbeiten ist ja, dass sie oft glauben haltung sei eine frage des arbeitsvertrags. das mag zwar unter journalisten oder managern oder caffe-latte-verkäufern eine weit verbreitete einstellung sein, ich nehme mir jedoch die freiheit, diese leute (zumindest in führungspositionen) zu verachten. ich möchte bildzeitungsfüller, auch wenn sie sich ein weisses hemd überstreifen, weiterhin als kanalarbeiter sehen, die mit schmutz werfen, missgunst, hass und ängste sähen.
und was den spiegel angeht ist es ja vielleicht mutig von wolfgang büchner jetzt radikal das steuer herumzureissen und den kurs des spiegel neu und anders zu denken. aber dass der kurswechsel in richtung güllebecken führen muss, ergibt für mich derzeit einfach keinen sinn. ein kurs der radikalen offenheit, ein starkes selbstbewusstsein gepaart mit demut, eine abkehr von der alten, allwissenden bescheidwisserhaltung zu einer haltung die der komplexität der welt gerecht wird und auch zweifel und verzweiflung erlaubt, das hätte ich mir gewünscht.
stattdessen wird wohl ein ausbau der spiegel-grosskotzigkeit und -überheblichkeit geben, neuerdings mit der bereitschaft auch unter der gürtellinie zu treten, auch gerne mal bei schwächeren.
et kütt wie et kütt.
(oder anders ausgedrück, ich ergreife mal, angesichts des sechs schrillionsen leaks, die gelegenheit und verlinke mal wieder das rheinische grundgesetz.)