wired.de: John­ny Haeus­ler kann eure schlau­en Face­book-Sprü­che nicht mehr se­hen!

john­ny haeus­ler mal ex­trem wit­zig. zwei sei­ten lang zer­pflückt er le­bens­weis­hei­ten, die auf bil­der mon­tiert wer­den und in so­zia­len netz­wer­ken ver­teilt wer­den.

„Man ist im­mer so alt, wie man sich fühlt.“ Kom­plet­ter Bull­shit. Man ist so alt, wie man alt ist. An­dern­falls wäre ich ges­tern 72, vor­ges­tern 13 und vor­vor­ges­tern 35 ge­we­sen, wie soll man denn da Ge­burts­tag fei­ern?

ralf heimann hat dann aber noch ei­nen drauf ge­setzt mit die­ser mon­ta­ge:


nie­mals auf die le­ser hö­ren

felix schwenzel

Then
Users: Plea­se Do­No­t­Track me
AdT­ech+Pu­blishers: Screw you

Now
AdT­ech+Pu­blishers: Plea­se Do­No­t­Ad­Block me
Users: Screw you

Kon­tra (@coun­ter­no­ti­ons20.09.2015 15:00

man kann die­sen tweet als naiv an­se­hen (was un­ter dem tweet von „Kon­tra“ auch gleich ge­schah), aber man kann auch mal kurz in­ne­hal­ten und sich die­ses do-not-track-dings mal in ruhe an­se­hen. die do-not-track-in­itia­ti­ve war ein ver­such, brow­ser-be­nut­zern die ein­fa­che mög­lich­keit zu ge­ben, das track­ing, also die ver­fol­gung durch wer­be­ver­mark­ter, auf web­sei­ten zu de­ak­ti­vie­ren. jörg breit­hut auf spie­gel on­line for­mu­liert das so:

Ei­gent­lich sol­len Nut­zer in ih­ren Brow­sern mit der Ein­stel­lun­gen „Do Not Track“ si­gna­li­sie­ren kön­nen, dass sie nicht von Un­ter­neh­men zu Wer­be­zwe­cken aus­ge­forscht wer­den wol­len.

und:

Vie­le Netz­nut­zer wa­ren da­mals be­geis­tert von der Idee, ohne Da­ten­spu­ren durchs Netz zu sur­fen. Doch mit dem Aus­stieg von Ya­hoo schei­nen sich die Pro­gno­sen der Bran­chen­ex­per­ten zu be­wahr­hei­ten.

Kri­ti­ker sag­ten da­mals schon vor­aus, dass die wer­be­fi­nan­zier­ten Un­ter­neh­men bei „Do Not Track“ nicht mit­spie­len wür­den. Zu groß war ih­rer Mei­nung nach das Ri­si­ko, die An­zei­gen-Kun­den zu ver­prel­len. Schließ­lich kön­nen Mi­cro­soft, Ya­hoo und Co. die Wer­bung we­sent­lich bes­ser auf die Nut­zer zu­schnei­den, wenn sie de­ren Klick­ver­hal­ten und In­ter­es­sen ken­nen.

spie­gel on­line ist eben­falls eine wer­be­fi­nan­zier­tes un­ter­neh­men, das sei­ne an­zei­gen­kun­den nicht ver­prel­len möch­te. je­den­falls ar­bei­tet spie­gel-on­line auch mit un­ter­neh­men zu­sam­men, die be­nut­zer „zu Wer­be­zwe­cken“ aus­for­schen. der ar­ti­kel über den aus­stieg von ya­hoo aus der do-not-track-al­li­anz, aus dem ich oben zi­tie­re, wird laut ghos­tery von 17 aus­for­schungs-tra­ckern gar­niert.

ich habe mir mal stich­pro­ben­ar­tig und zu­fäl­lig die da­ten­schutz­er­klä­rung ei­nes die­ser bei spie­gel-on­line ein­ge­setz­ten tra­ckers an­ge­se­hen, von cri­teo. in der eng­lisch­spra­chi­gen ver­si­on sei­ner da­ten­schutz­er­klä­rung, weist cri­teo dar­auf hin, die do-not-track-ein­stel­lung des be­nut­zers nicht zu re­spek­tie­ren:

As de­scri­bed abo­ve, we elec­ted to pro­vi­de me­cha­nisms of choice th­rough our pro­prie­ta­ry opt out and th­rough in­dus­try plat­forms and do not re­spond to web brow­ser do not track si­gnals.

ei­nen ein­fa­chen me­cha­nis­mus, mit dem man glo­bal an­zei­gen kann, nicht er­fasst wer­den zu wol­len, lehnt cri­teo ab, weil man sich für eine „in­dus­trie“-ei­ge­ne im­ple­men­tie­rung ent­schie­den habe.

in der deut­schen ver­si­on der da­ten­schutz­er­klä­rung konn­te ich gar kei­ne hin­wei­se auf den um­gang mit der do-not-track-an­wei­sung fin­den. dort steht:

In die­sen Fäl­len ist es am ein­fachs­ten, un­se­re Wer­be­mit­tel für die­se Brow­ser durch die Ver­wen­dung un­se­rer Opt-out-Funk­ti­on zu de­ak­ti­vie­ren.

wenn ich von der deutsch­spra­chi­gen da­ten­schutz­er­klä­rung von cri­teo auf de­ren „in­dus­trie-ei­ge­ne“ opt-out-funk­ti­on kli­cke, lan­de ich auf ei­ner eng­lisch­spra­chi­gen sei­te, hier. für die deut­sche ver­si­on muss ich ein biss­chen su­chen und lan­de dann hier, bzw. beim „Prä­fe­renz­ma­nage­ment“.

dort be­kom­me ich ei­nen ein­fach zu ver­ste­hen­den hin­weis:

3rd Par­ty Coo­kies nicht ak­ti­viert: Der Sa­fa­ri-Brow­ser blo­ckiert das Set­zen von Coo­kies für ver­hal­tens­ori­en­tier­te Wer­bung. Um die­se er­folg­reich über die­ses Sys­tem de­ak­ti­vie­ren zu kön­nen, müs­sen die­se Coo­kies aber ak­ti­viert sein. So­fern Sie die­se nicht de­ak­ti­viert las­sen möch­ten, ge­ben wir Ih­nen Hil­fe­stel­lun­gen, die­se zu ak­ti­vie­ren. Für wei­te­re In­for­ma­tio­nen be­su­chen Sie un­se­re Hil­fe-Sei­te Opt-out-Hil­fe-Sei­te. So­fern Sie die­se Coo­kies de­ak­ti­viert hal­ten, wird ih­nen nur ver­hal­tens­ba­sier­te Wer­bung über Web­sei­ten ein­ge­blen­det, die Sie be­sucht ha­ben und nicht von Dritt­par­tei­en.

ich glau­be das be­deu­tet, dass ich erst track­ing-coo­kies ak­zep­tie­ren muss, be­vor ich die an­bie­ter wis­sen las­sen kann, dass ich de­ren coo­kies, oder was auch im­mer sie be­nut­zen um mich zu ver­fol­gen, nicht ak­zep­tie­ren möch­te. OK. statt coo­kies nur von sei­ten zu ak­zep­tie­ren, die ich be­su­che, ak­zep­tie­re ich dann eben um des da­ten­schutz wil­lens alle coo­kies.

sei­te neu­la­den … war­ten:

“Coll­ec­ting your sta­tus from 0 com­pa­nies. This may take a while”

nach 40 se­kun­den steht die sei­te. „Nut­zungs­ba­sier­te On­line-Wer­bung“ ist bei al­len an­bie­tern ak­ti­viert, bis auf „Krux“. da is­ses de­ak­ti­viert. war­um auch im­mer. vor zwei jah­ren habe ich das tool schon­mal zu re­cher­che­zwe­cken be­nutzt, viel­leicht habe ich dort ein paar an­bie­ter „de­ak­ti­viert“. egal. ich kli­cke „Bei al­len An­bie­tern de­ak­ti­ve­ren“. das de­ak­ti­vie­ren dau­ert ca. 30 se­kun­den, also lese ich noch ein biss­chen.

Wenn Sie "De­ak­ti­ve­ren" wäh­len be­deu­tet das nicht, dass Sie kei­ner­lei On­line-Wer­bung mehr er­hal­ten. Es be­deu­tet je­doch, dass die On­line-Wer­bung, die Sie auf den Web­sei­ten se­hen, nicht auf der Ba­sis Ih­rer ver­meint­li­chen In­ter­es­sen oder Vor­lie­ben (ab­ge­lei­tet von Ih­rer In­ter­net­nut­zung) an­ge­passt wird. Eine De­ak­ti­vie­rung der nut­zungs­ba­sier­ten On­line-Wer­bung hat kei­nen Ein­fluss auf an­de­re Diens­te, die Coo­kies ver­wen­den; bspw. Ihr Wa­ren­korb. Von Ih­nen be­such­te In­ter­net­sei­ten kön­nen über­dies auch noch für an­de­re Zwe­cke In­for­ma­tio­nen sam­meln; bspw. für Markt­for­schung.

„So­cio­man­tic“ lässt sich nicht de­ak­ti­vie­ren, aber you­ron­line­choices.com be­ru­higt mich:

Wir ha­ben die­sen Feh­ler au­to­ma­tisch pro­to­kol­liert. Wenn der Feh­ler wei­ter­hin be­steht wer­den wir uns an die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men wen­den.

ei­ni­ge der on­lin­ever­mark­ter, die auch mit spie­gel-on­line zu­sam­men­ar­bei­ten, sind also der mei­nung dass es bes­ser (oder ein­fa­cher) für die ver­brau­cher oder be­su­cher von web­sei­ten sei, sich durch ein le­se­inten­si­ves, ha­ke­lig zu be­die­nen­des, deng­lisch-spra­chi­ges, pro­prie­tä­res bran­chen-werk­zeug durch­zu­kli­cken, als ein häck­chen im brow­ser zu set­zen.

mög­li­cher­wei­se hat das „Screw you“, die ent­schei­dung der wer­be­schnüff­ler sich nicht an „do not track“ zu hal­ten, nicht di­rekt zur po­pu­la­ri­sie­rung von wer­be- und tra­cker-blo­ckern ge­führt, wie @coun­ter­no­ti­ons sug­ge­riert. aber die grund­hal­tung, nut­zer­wün­sche nicht oder nur wi­der­wil­lig — und dann ganz be­son­ders lieb­los — zu re­spek­tie­ren, scheint in der wer­be­bran­che doch sehr aus­ge­prägt zu sein. aber der ei­gent­li­che witz ist, im­mer noch, dass selbst eine er­folg­rei­che, sich durch sei­ne toch­ter selbst ver­mark­ten­de und über­wa­chungs­the­men gegn­über enorm sen­si­ble pu­bli­ka­ti­on wie spie­gel-on­line sich die­sem un- und irr­sinn beu­gen muss. was die wer­be­kun­den wol­len wird ge­macht. auch bei spie­gel-on­line. bloss nie­man­den ver­prel­len! aus­ser die le­ser, die „bling-bling“-kon­su­men­ten, wenn man die ver­prellt hat das kei­ne schwer­wie­gen­den fol­gen, vor al­lem ver­ste­hen die das al­les ja auch gar nicht.


sar­kas­mus zur sei­te. mir ist es wirk­lich ein rät­sel, war­um spie­gel-on­line nicht das on­line-me­di­um ist, das sich mit bei­spiel­haf­ter, an­stands­kon­for­mer wer­bung pro­fi­liert oder die be­fol­gung der do-not-track-an­wei­sung kon­se­quent durch­setzt. mit ei­nem ei­ge­nen wer­be­ver­mark­ter, ei­ner ge­schäfts­fü­he­rin, die in der mo­zil­la-stif­tung sitzt und der die­se pro­ble­ma­ti­ken sehr gut be­wusst sein dürf­ten — und vor al­lem mit ei­ner re­dak­ti­on, die her­vor­ra­gen­de be­richt­erstat­tung rund um pri­vat­sphä­ren- und da­ten­schutz­ver­let­zun­gen macht.


  the­guar­di­an.com: Are plants in­tel­li­gent? New book says yes

fas­zi­nie­ren­der ar­ti­kel von je­re­my han­ce über das buch „Bril­li­ant Green: the Sur­pri­sing Histo­ry and Sci­ence of Plant In­tel­li­gence“ vom pflan­zen-neu­ro­bio­lo­gen (!) ste­fa­no man­cu­so und der jour­na­lis­tin ales­san­dra vio­la über die in­tel­li­genz von pflan­zen:

“In­tel­li­gence is the abili­ty to sol­ve pro­blems and plants are ama­zin­gly good in sol­ving their pro­blems,” Man­cu­so no­ted.

Hu­mans have five ba­sic sen­ses. But sci­en­tists have dis­co­ver­ed that plants have at least 20 dif­fe­rent sen­ses used to mo­ni­tor com­plex con­di­ti­ons in their en­vi­ron­ment.

“Plants are won­derful com­mu­ni­ca­tors: they share a lot of in­for­ma­ti­on with neigh­bou­ring plants or with other or­ga­nisms such as in­sects or other ani­mals. The scent of a rose, or so­me­thing less fa­sci­na­ting as the stench of rot­ting meat pro­du­ced by some flowers, is a mes­sa­ge for pol­li­na­tors.”

Man­cu­so and col­le­agues re­cor­ded the same si­gnals gi­ven off from this part of the plant as tho­se from neu­rons in the ani­mal brain. One root apex may not be able to do much. But in­s­tead of ha­ving just one root, most plants have mil­li­ons of in­di­vi­du­al roots, each with a sin­gle ra­dic­le.

So, in­s­tead of a sin­gle powerful brain, Man­cu­so ar­gues that plants have a mil­li­on tiny com­pu­ting struc­tures that work tog­e­ther in a com­plex net­work, which he com­pa­res to the In­ter­net. The strength of this evo­lu­tio­na­ry choice is that it al­lows a plant to sur­vi­ve even af­ter lo­sing 90% or more of its bio­mass.

bei ho­imar von dit­furt habe ich vor vie­len jah­ren zu­erst von der the­se ge­hört, dass or­ga­ni­sche sys­te­me (also or­ga­nis­men) bei aus­rei­chen­der kom­ple­xi­tät mehr oder we­ni­ger zwangs­läu­fig in­tel­li­genz nut­zen (kön­nen). so als wäre in­tel­li­genz ein­fach da. pe­ter möl­ler fasst es auf phi­lolex.de so zu­sam­men:

Dit­furth kommt auf Ba­sis sei­ner na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Über­le­gun­gen zu der Auf­fas­sung, es gebe in der Na­tur Spu­ren der Wirk­sam­keit von Ver­stand, lan­ge be­vor Ge­hir­ne exis­tier­ten. Es gebe In­tel­li­genz in der Na­tur, ohne dass da­für ein Ge­hirn nö­tig sei, das sie be­her­bergt. Geist, Phan­ta­sie und Ziel­stre­big­keit habe es in der Na­tur von An­fang an ge­ge­ben. Nur des­halb konn­te Le­ben, konn­ten Ge­hir­ne und letzt­lich das Be­wusst­sein ent­ste­hen. Es gebe lern-ana­lo­ges oder in­tel­li­genz-ana­lo­ges Ver­hal­ten bei sehr ein­fa­chen Or­ga­nis­men.


zu­rück zum guar­di­an-ar­ti­kel:

“This is why plants have no brain: not be­cau­se they are not in­tel­li­gent, but be­cau­se they would be vul­nerable,” Man­cu­so said.

aber pflan­zen brau­chen eben auch kein ge­hirn, weil sie sich (im sin­ne von be­wuss­ten orts­wech­seln) nicht be­we­gen. see­schei­den zum bei­spiel ha­ben im lar­ven­sta­di­um ein ge­ring ent­wi­ckel­tes ge­hirn. so­bald sie aber ei­nen ort ge­fun­den ha­ben, an dem sie sich nie­der­las­sen wol­len, ver­dau­en sie ihr pri­mi­ti­ves auge und ge­hirn.

ste­ve good­he­art:

So, yes, in com­mon par­lan­ce, the sea squirt “eats its own brain,” such as it is. But sin­ce the sea squirt no lon­ger needs its brain to help it swim around or to see, this isn’t a gre­at loss to the crea­tu­re. It needs this use this now su­per­fluous body ma­te­ri­al to help de­ve­lop its di­ges­ti­ve, re­pro­duc­ti­ve, and cir­cu­la­to­ry or­gans.

der ent­schei­den­de punkt: ge­hir­ne (und au­gen) brau­chen or­ga­nisms­men of­fen­bar vor al­lem zur be­we­gung. schnel­le be­we­gung, lau­fen, flüch­ten wa­ren mög­li­cher­wei­se die haupt­ur­sa­chen für die ge­hirn­ent­wick­lung. wer nicht be­son­ders schnell re­agie­ren muss oder weg­lau­fen muss, braucht keins. (sie­he auch bbc.com: Why would an ani­mal lose its brain?)

noch­mal je­re­my han­ce:

Plants also lar­ge­ly live on a dif­fe­rent times­ca­le than ani­mals, mo­ving and ac­ting so slow­ly that we hard­ly no­ti­ce they are, in­de­ed, re­ac­ting to out­side sti­mu­li.

das führt mich zur blö­dest­mög­li­chen schluss­fol­ge­rung die man aus die­sem mög­li­cher­wei­se gross­ar­ti­gen buch ab­lei­ten kann: wir es­sen pflan­zen ohne schlech­tes ge­wis­sen, weil wir die viel­falt ih­res le­bens und füh­lens nicht er­ken­nen kön­nen. so ge­se­hen ba­siert ve­ge­ta­ris­mus, oder nah­rungs­aus­wahl nach ethi­schen mass­stä­ben, ei­gent­lich auf ei­nem wahr­neh­mungs­pro­blem.


links vom 20.09.2015

felix schwenzel

  hei­se.de/ct: Da­ting-Platt­form Lo­voo im Fake-Ver­dacht   #

hol­ger bleich, ro­nald ei­ken­berg, hei­ko fren­zel, tors­ten kleinz:

Nach Ab­schluss der Re­cher­che kon­fron­tier­ten wir die Un­ter­neh­mens­füh­rung schließ­lich mit kon­kre­ten Fra­gen zu un­se­ren Be­ob­ach­tun­gen und Do­ku­men­ten. Wir ba­ten um Ant­wort in ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist. Trotz Ver­län­ge­rung die­ser Frist ant­wor­te­te Lo­voo nicht kon­kret. Statt­des­sen teil­te uns ein vom Un­ter­neh­men be­auf­trag­ter Rechts­an­walt pau­schal mit, dass Lo­voo den In­halt die­ses Ar­ti­kels er­ah­ne und dass er falsch sein müs­se so­wie je­der Grund­la­ge ent­beh­re.
Den­noch konn­ten wir be­ob­ach­ten, dass Lo­voo kurz nach un­se­rer An­fra­ge be­gann, Pro­fi­le von der Platt­form zu ent­fer­nen. Die meis­ten der Pro­fi­le, die für un­se­re Test­per­so­nen ge­vo­tet hat­ten, tauch­ten plötz­lich nur noch als „Ge­lösch­ter Nut­zer“ auf.

ich er­ah­ne, dass in dem zi­tat ein kom­ma feh­len könn­te, bin aber an­sons­ten so­wohl fas­zi­niert, dass da je­mand mut­mass­lich die ge­schäfts­idee von ash­ley madi­son bis ins letz­te be­trü­ge­ri­sche de­tail ko­piert hat, als auch to­tal ge­lang­weilt.

  mar­co.org: Just doesn’t feel good   #

mar­co ar­ment hat sei­nen ad­blo­cker peace (sie­he links vom 17.09) aus dem app-store ge­löscht:

Achie­ving this much suc­cess with Peace just doesn’t feel good, which I didn’t an­ti­ci­pa­te, but pro­ba­b­ly should have. Ad blo­ckers come with an im­portant as­te­risk: while they do be­ne­fit a ton of peo­p­le in ma­jor ways, they also hurt some, in­clu­ding many who don’t de­ser­ve the hit.

Peace re­qui­red that all ads be trea­ted the same — all-or-not­hing en­force­ment for de­cis­i­ons that aren’t black and white. This ap­proach is too blunt, and Ghos­tery and I have both de­ci­ded that it doesn’t ser­ve our goals or be­liefs well en­ough. If we’re go­ing to ef­fect po­si­ti­ve ch­an­ge over­all, a more nu­an­ced, com­plex ap­proach is re­qui­red than what I can bring in a simp­le iOS app.

ich las­se peace auf dem te­le­fon erst­mal in­stal­liert. auf mei­nen lap­top-brow­sern hab ich ges­tern mal test­wei­se ghos­tery de­ak­ti­vert. ich wür­de ein­fach mal ger­ne eine wo­che lang se­hen, was sich auf dem „bling-bling“-markt so ge­tan hat.


Ex­tends ad­blo­cker to also re­mo­ve think­pie­ces on ad­blo­cking.

Jür­gen Ge­u­ter (@tan­te19.09.2015 16:04

  spie­gel.de: Elek­tro­au­tos: Die Bet­te­lei um Sub­ven­tio­nen ist dreist   #

alex­an­der neu­ba­cher fast ein biss­chen zu po­le­misch über deut­sche au­to­her­stel­ler, die ihre elek­tro­au­tos ger­ne sub­ven­tio­niert hät­ten. an­de­rer­seits, wenn deut­sche au­to­bos­se so auf­tre­ten wie in die­sem vi­deo der vor­stands­vor­sit­zen­de von audi, ru­pert stad­ler, kann man ei­gent­lich nur noch po­le­misch re­agie­ren.

  gaw­ker.com: Kid Lea­ves Ste­alth Poop on Su­per­mar­ket Flo­or, Non­cha­lant­ly Walks Away   #

in den kom­men­ta­ren dort steht, dass das vi­deo ein fake sein müs­se, weil man vi­de­os mit zwei poin­ten grund­sätz­lich nicht trau­en soll­te. po­si­tiv for­mu­liert: wenn man den link klickt, sieht man ein vi­deo in dem ein kind bei­läu­fig in ei­nem su­per­markt auf den bo­den kackt und da­nach je­mand, ge­nau­so bei­läu­fig, rein­tritt.

  face­book.com: Da­ni­el Erk ad­ded 9 new pho­tos.   #

da­ni­el erk:

Vor ge­nau zehn Jah­ren, lan­ge be­vor die­se ganz un­fass­ba­re Schei­ße be­gann, war ich das ers­te Mal in Da­mas­kus. Mit dem Bus von Bei­rut aus, dau­er­te kei­ne drei Stun­den. Ein­mal die Ge­birgs­ket­te rauf, durch das Tal der Hez­bol­lah, ein­mal die Ge­birgs­ket­te run­ter, über die Gren­ze, über die Hoch­ebe­ne und in die Stadt. (wei­ter­le­sen auf face­book)

  frau­ruth.tumb­lr.com: Ulla   #

frau ruth:

Wir wa­ren in der glei­chen Klas­se am Gym­na­si­um. So lern­ten wir uns ken­nen. Ulla hat­te kur­ze rote Haa­re, trug meis­tens ei­nen Ohr­ring in nur ei­nem Ohr, eine Fe­der oder et­was In­di­sches. Sie hat­te ei­nen brei­ten Mund und blaue Au­gen und ei­nen bei­na­he vier­ecki­gen Kopf. Ihre Au­gen­brau­en wa­ren gro­ße run­de Halb­krei­se. (wei­ter­le­sen)

  you­tube.com: Do­nald Trump Says “Chi­na”   #

das ist bei­des; wit­zig und to­tal un­wit­zig ( via ).

youtube-video laden, info, direktlink

Photo by felix schwenzel on September 19, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

links.


Photo by felix schwenzel on September 19, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ein wun­der! mög­li­cher­wei­se aber 5 jah­re zu spät. #omu #al­ham­bra


coo­kie-hin­weis bei den ruhr­ba­ro­nen

felix schwenzel in notiert

ich bin si­cher, ge­nau­so hat sich die EU das mit den ver­bes­ser­ten da­ten­schutz­hin­wei­sen ge­dacht. je öf­ter man drauf hin­ge­wie­sen wird, des­to da­ten­schutz.

macht das le­sen aufm han­dy, zum bei­spiel hier­von, aber ein biss­chen schwer.





[nach­trag 20.09.2015]
scheint re­pa­riert zu sein, ich sehe den coo­kie-hin­weis jetzt nicht mehr.


Photo by felix schwenzel on September 18, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

manch­mal sieht al­ko­hol aus, als sei er eine lö­sung.


leucht­schu­he von kind 1.0 #arsch­bom­be



Photo by felix schwenzel on September 18, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bei li­mo­si­nen­fahr­ten nicht das han­dy ver­ges­sen. sonst muss man n24 gu­cken.


got­ham #la­ter­gram



links vom 18.09.2015

felix schwenzel

  faz.net: Au­to­mes­se IAA zeigt da­ten­sam­meln­de fah­ren­de Com­pu­ter   #

ni­klas maak ist je­mand, der bin­sen­weis­hei­ten in­tel­lek­tu­ell ver­pa­cken kann:

Der Preis des au­to­no­men Fah­rens ist die Au­to­no­mie des Fah­rers.

wer hät­te das ge­dacht? ar­ti­kel über feh­len­de au­to­no­mie beim bus- und taxi-fah­ren hat ni­klas maak si­cher­lich schon in vor­be­rei­tung. mög­li­cher­wei­se wird er auch bald dar­über re­flek­tie­ren, ob wir es nicht viel­leicht auch an der zeit ist, un­se­re au­to­no­mie zu stär­ken, in­dem wir alle flug­li­zen­zen er­wer­ben. we­gen des gross­the­mas au­to­no­mie, wer­den wir von maak si­cher­lich auch bald mehr zum the­ma land­wirt­schaft le­sen. die ist ja qua­si die ba­sis je­der au­to­no­mie.

der ar­ti­kel ist we­ni­ger schlecht als ich oben an­deu­te, aber ni­klas maak ver­wech­selt in sei­ner IAA-trend­ana­ly­se kri­ti­sche di­stanz mit em­pö­rung. er macht sich, wäh­rend sich sei­ne em­pö­rung im lau­fe des ar­ti­kel im­mer mehr zur hys­te­rie auf­schau­kelt, auch ir­gend­wann lä­cher­lich:

Auch für Ter­ro­ris­ten ist das voll­ver­netz­te Auto ein In­stru­ment, um po­ten­ti­ell je­den über­all zu tref­fen.

für ter­ro­ris­ten sind auch schnell­koch­töp­fe, klas­si­che au­tos oder flug­zeu­ge ein in­stru­ment, um po­ten­zi­ell „je­den über­all zu tref­fen“. auch die ge­fahr von streich­höl­zern, wird im­mer noch un­ter­schätzt.
(bei blend­le ge­fun­den [blend­le be­zahl­link, nicht kli­cken!])

  zeit.de: Kuba: Plötz­lich Bio­bau­er   #

fas­zi­nie­ren­der ar­ti­kel über al­ter­na­ti­ve, aus der not ge­bo­re­ne an­bau­me­tho­den in kuba.


aus­sich­ten eher hei­ter #wet­ter


Photo by felix schwenzel in Französische Straße. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

aus­sich­ten eher hei­ter #wet­ter


links vom 17.09.2015

felix schwenzel

  mar­co.org: In­tro­du­cing Peace, my pri­va­cy-fo­cu­sed iOS 9 ad blo­cker   #

ich be­nutz­te ghos­tery seit vie­len jah­ren auf al­len mei­nen (lap­top) brow­sern. war­um, habe ich vor ein paar jah­ren mal aus­führ­lich er­klärt. jetzt hat mar­co ar­ment ghos­tery qua­si als ios-sa­fa­ri-plug­in ver­öf­fent­licht, mit dem man tra­cker und auf­dring­li­che scrip­te auch im mo­bi­len brow­ser­sa­fa­ri blo­ckie­ren kann. kos­tet 3 euro. mar­co ar­ment schreibt dazu un­ter an­de­rem:

Ad and tra­cker ab­u­se is much worse on mo­bi­le: ads are much lar­ger and har­der to dis­miss, tra­ckers are har­der to de­tect, their Ja­va­script slows down page-loads and burns bat­tery power, and their bloat was­tes tons of cel­lu­lar data. And ads are in­cre­asing­ly used as vec­tors for mal­wa­re, ex­ploits, and fraud.

Pu­blishers won’t sol­ve this pro­blem: they can­not con­sis­t­ent­ly en­force stan­dards of de­cen­cy and se­cu­ri­ty on the ad net­works that they em­bed in their sites. Just as brow­sers ad­ded pop-up blo­ckers to pro­tect us from that ab­u­si­ve an­noyan­ce, new brow­ser-le­vel coun­ter­me­a­su­res are nee­ded to pro­tect us from to­day’s web ab­u­ses.

noch­mal auf deutsch: die ver­le­ger schaf­fen es nicht sich ge­gen die ver­mark­ter und agen­tu­ren und wer­be­kun­den durch­zu­set­zen und wer­bung so an­zu­zei­gen, dass sie auch nur an­satz­wei­se zu­mut­bar ist. ob­wohl sich zum bei­spiel spie­gel on­line da­mit brüs­tet die wer­bung auf sei­nen sei­ten selbst zu ver­mark­ten und da­mit im­pli­ziert, die an­zei­gen auf spie­gel.de un­ter kon­trol­le zu ha­ben, zählt ghos­tery auf ei­ner spie­gel ar­ti­kel­sei­te 20 bis 30 tra­cker. also klei­ne pro­gram­me, die nicht von spie­gel on­line aus­ge­spielt wer­den, son­dern von 20 bis 30 ex­ter­nen fir­men. wenn ich den ge­druck­ten spie­gel lese er­fährt nie­mand, wel­che sei­te ich ge­ra­de lese. lese ich bei spie­gel on­line, schau­en mir da­bei 20 bis 30 fir­men zu, von de­nen ich zum teil noch nie in mei­nem le­ben ge­hört habe und zu de­nen mir spie­gel-on­line auch in sei­nen da­ten­schutz­hin­wei­sen nichts wei­ter sa­gen kann oder will. ich bin si­cher, all die­se fir­men sind eh­ren­haf­te un­ter­neh­men, die al­les tun um mei­ne da­ten zu schüt­zen und sie vor der spei­che­rung oder wei­ter­ga­be an vier­te oder fünf­te par­tei­en, sau­ber ano- oder pseud­ony­mi­sie­ren. ich bin mir auch si­cher, dass sie wirk­lich all die pro­gram­me und scrip­te die sie mir auf mei­nen rech­ner spie­len, sorg­fäl­tig ge­prüft ha­ben.

die über­tra­gung mei­ner da­ten an die 20 bis 30 part­ner dau­ert, bei ei­nem ein­zi­gen sei­ten­auf­ruf, un­ge­fähr 20 se­kun­den. oder ge­nau­er, bis alle scrip­te und wer­be­me­di­en (von wo­her auch im­mer) ge­la­den sind, ver­ge­hen 23 se­kun­den, wenn ich die sei­te mit ge­block­ten tra­ckern lade, dau­ert das we­ni­ger als 2 se­kun­den. ohne tra­cker und wer­be­me­di­en wiegt eine ein­zel­sei­te 600 kb, mit wer­be­tra­ckern 2,4 MB, also un­ge­fähr 40 4 mal so viel (tnx).

war­um das so sein muss, ist of­fen­sicht­lich auch für in­ves­ti­ga­ti­ve jour­na­lis­ten schwer her­aus­zu­fin­den.

noch ein dif­fe­ren­zie­rungs­hin­weis: ich be­nut­ze kei­ne wer­be­blo­cker im ei­gent­li­chen sin­ne, auch wenn ghos­tery den gross­teil der wer­bung aus­fil­tert. wer­bung die lo­kal, also von der be­such­ten web­site selbst aus­ge­spielt wird oder nicht mit da­ten-tra­ckern und -sau­gern ver­se­hen ist, be­kom­me ich in der re­gel ganz nor­mal zu se­hen. ich hal­te das für ei­nen klei­nen, aber wich­ti­gen un­ter­schied. ich habe auch ei­ni­ge tra­cker auf eine weis­se lis­te ge­setzt, zum bei­spiel in­fon­line oder vgwort.

  six­co­lors.com : Mar­co Ar­ment re­leases Peace, an iOS 9 con­tent blo­cker   #

ja­son snell:

My fee­lings about the ethics of blo­cking ads on sites that rely on ad re­ve­nue are com­pli­ca­ted. If you run one of the­se blo­ckers, the Deck ad on this very site—which is neither obnoxious nor a tra­cker—will also va­nish, and that will hurt my bot­tom line. And I know a lot of ta­len­ted peo­p­le who work for me­dia com­pa­nies that are lar­ge­ly fun­ded by ad­ver­ti­sing. Some of them pay me to wri­te free­lan­ce ar­tic­les for them.

Yet all the pri­va­cy-in­va­ding tra­ckers and an­noy­ing ads that pre­vent us from get­ting to the con­tent we want to read make it hard to ar­gue that pu­blishers ha­ven’t been ab­using their re­la­ti­onship with rea­ders. The­re’s no de­ny­ing that using a pro­duct like Peace or Crys­tal will make your web ex­pe­ri­ence bet­ter; the­re’s also no de­ny­ing that it’s got the po­ten­ti­al to cau­se some se­rious da­ma­ge to web pu­blishers’ busi­nesses.

die ver­le­ger stra­pa­zie­ren das ver­hält­nis zu ih­ren le­sern mög­li­cher­wei­se in der tat et­was über. das pro­blem ist, dass es recht schwer sein dürf­te das ver­trau­ens­ver­häl­nis wie­der her­zu­stel­len.

[die­sen link habe ich um 14:27 uhr nach­träg­lich hin­zu­ge­fügt]

  kraut­re­por­ter.de: Die Kon­to­sau­ri­er wer­den im­mer trau­ri­ger   #

ich habe die­sen ar­ti­kel von peer scha­der noch nicht zu­en­de ge­le­sen, aber ich glau­be er ist, wie al­les von peer scha­der, sehr le­sens- und emp­feh­lens­wert. bis mit­te ob­to­ber kann man den ar­ti­kel noch le­sen. dann fällt die kraut­mau­er auch vor die­sen text.


dann wi­der­sprech ich mir halt selbst …

felix schwenzel in artikel

ich schrei­be ja ei­ni­ges an stuss ins in­ter­net. nicht nur ab­sicht­lich, manch­mal auch, weil ich man­che din­ge nicht zu­en­de den­ke — oder über­haupt be­dacht habe. aber des­halb schrei­be ich sie ja auch ins in­ter­net, weil ich mich dar­an er­freue, wenn mich je­mand ei­nes bes­se­ren be­lehrt. es kann durch­aus sein, dass ich den ein­druck ma­che, un­be­lehr­bar zu sein, aber man­chen ge­lingt es dann doch mich ei­nes bes­se­ren zu be­leh­ren. mar­tin öt­ting mal, vor vier jah­ren zum bei­spiel. john­ny haeus­ler, im­mer wie­der, sa­scha lobo, dem zu wi­der­spre­chen zu ei­nem mei­ner liebs­ten hob­bys ge­wor­den ist, aber dem ich in dis­kus­sio­nen, pri­vat oder öf­fent­lich, am ende (lei­der) im­mer wie­der recht ge­ben muss. manch­mal so­gar ste­fan nig­ge­mei­er. und, kei­ne witz, vie­len, vie­len an­de­ren. kommt im­mer wie­der vor.

mei­nem letz­ten et­was pro­vo­ka­ti­ve­ren text, zur kraut­mau­er, kann man si­cher­lich zu recht an vie­len stel­len wi­der­spre­chen. al­ler­dings fin­de ich es schwer nach­voll­zieh­bar, mir auf­grund die­ses tex­tes zur kraut­mau­er zu un­ter­stel­len, ich wür­de kos­ten­lo­sen jour­na­lis­mus for­dern. an­de­rer­seits, ich bin’s ja auch selbst schuld, wenn ich mich ei­ner­seits stän­dig über wer­bung be­kla­ge und dann auch noch über be­zahl­wän­de echauf­fie­re. aber gut, das the­ma ist ja eben kom­pli­ziert und nie­mand hat dazu bis­her ab­schlies­sen­de ant­wor­ten oder mei­nungs­bil­der. bis auf die ober­che­cker, aber von de­nen will ich jetzt gar nicht re­den.

ob­wohl. viel­leicht doch. im oben er­wähn­ten text habe ich ei­nen ver­gleich for­mu­liert:

mög­li­cher­wei­se be­kommt die gala-re­dak­ti­on des öf­te­ren an­ru­fe von em­pör­ten käu­fern, die ge­se­hen ha­ben, dass die gala in arzt­pra­xen, fri­seur­sa­lons oder flug­zeu­gen kos­ten­los aus­liegt. wä­ren se­bas­ti­an es­ser und phil­ipp schwör­bel ge­schäfts­füh­rer der gala, wür­den sie wahr­schein­lich als re­ak­ti­on auf die 2 bis 3 jähr­li­chen be­schwer­den, die be­lie­fe­rung von le­se­zir­keln ein­stel­len und gala-käu­fer ver­pflich­ten, das heft nur an freun­de und be­kann­te (für ma­xi­mal 48 stun­den) leih­wei­se ab­zu­ge­ben.

die­sem ver­gleich kann man mög­li­cher­wei­se sehr klu­ge din­ge ent­geg­nen. aber der ober­che­cker jour­na­list timo rieg, der un­ter an­de­rem das blog spie­gel­kri­tik führt, das an­ders als der name sug­ge­riert, über­haupt nicht selbst­kri­tisch ist, ant­wor­te­te dar­auf:

http://www.vgwort.de/ein­nah­men-ta­ri­fe/ver­lei­hen-ver­mie­ten/le­se­zir­kel.html

das ist das vol­le zi­tat, die ge­sam­te ant­wort auf mei­nen text. mich ma­chen sol­che kom­men­ta­re im­mer sehr trau­rig. und wenn ich trau­rig bin, ant­wor­te ich dann oft umso län­ger, statt ein­fach nur „404“ oder „hä?“ drun­ter­zu­schrei­ben:

da du, timo, dich aus un­er­find­li­chen grün­den wei­gerst kon­text oder ar­gu­men­te zu lie­fern und den link ein­fach so hier hin­kotzt, über­neh­me ich die ein­ord­nung ger­ne:

die kraut­re­por­ter ha­ben an­ge­fan­gen als eine art le­ser­zir­kel, der von tau­sen­den un­ter­stüt­zern pau­schal fi­nan­ziert wird, da­mit sie und an­de­re gut re­cher­chier­te ge­schich­ten le­sen kön­nen, wo und wann sie wol­len. jetzt fin­den die kraut­re­por­ter, dass die­ses mo­dell le­ser da­von ab­hält, zu zah­len­den kun­den zu wer­den. und dass es ein tritt­brett­fah­rer­pro­blem gebe: lau­ter leu­te die le­sen, aber nicht zah­len. also wer­den alle le­se­zir­kel-le­ser die noch nicht zah­len am le­sen ge­hin­dert und müs­sen beim zahn­arzt die sprech­stun­den­hil­fe fra­gen ob man die gala le­sen kön­ne. oder freun­de bit­ten ei­nen oder zwei tex­te mit ih­nen zu tei­len.

woll­test du das in etwa mit dem link zum aus­druck brin­gen?

auch hier­zu kei­ne ant­wort von timo rieg, der auf sei­ner ei­ge­nen sei­te „Wi­der­spruch for­dert“.

man­che ge­ben sich dann schon et­was mehr mühe, zum bei­spiel der le­ser „Da­ni­el“ vor zwei ta­gen in den kom­men­ta­ren:

Et­was „wir­res“ Bei­spiel mit den Arzt­pra­xen. Der Le­se­zir­kel ist ja nicht um­sonst.

das habe ich frei­lich auch nicht be­haup­tet. ich habe le­dig­lich be­haup­tet, um es mit se­bat­si­an es­sers öko­no­mi­schem fach­ter­mi­nus zu be­zeich­nen, dass es bei den le­se­zir­keln eben­falls sehr vie­le „tritt­brett­fah­rer“ oder „freeri­der“ gibt.

dar­auf da­ni­el:

es geht doch nicht dar­um, dass ich es nicht be­zah­le, son­dern dass über­haupt je­mand für die­se ex­em­pla­re be­zahlt. in­so­fern hinkt das bei­spiel.

auf mei­nen ein­wand, dass für die kraut­re­por­ter mehr als 15tau­send le­ser zah­len, wird ein tau­fri­sches ar­gu­ment von da­ni­el her­aus­ge­kramt:

[dein bei­spiel hinkt] weil du ver­suchst, ein di­gi­ta­les mit ei­nem phy­si­schen gut zu ver­glei­chen. aus­schließ­bar­keit vs nicht-aus­schließ­bar­keit. na­tür­lich nimmt die zah­lungs­be­reit­schaft bei je­man­dem ab, wenn er in der lage ist, das gut kos­ten­los zu kon­su­mie­ren (sie­he auch all­men­de­pro­blem). bei der zei­tung in der arzt­pra­xis ist das nicht der fall, weil er ja kei­nen sons­ti­gen zu­griff auf das pro­dukt hat. au­ßer er ist beim arzt.

na­tür­lich ar­gu­men­tie­re ich auch sehr, sehr oft „wirr“. aber das mit ar­gu­men­ta­ti­vem wa­ckel­pe­ter zu kon­tern ist doch be­kloppt.

da­bei wäre es so ein­fach ge­we­sen mei­nen ver­gleich zu zer­pflü­cken, in drei­ein­halb sät­zen:

  • die kraut­re­por­ter fi­nan­zie­ren sich nicht mit wer­bung, an le­se­zir­keln teil­neh­men­de zeit­schrif­ten schon.
  • die hef­te in le­se­zir­keln ha­ben im­mer noch ei­nen ver­kaufs­preis, die kraut­re­por­ter-tex­te nicht.
  • die kraut­re­por­ter fi­nan­zie­ren sich nicht zu­sätz­lich über heft­ver­käu­fe, an le­se­zir­keln teil­neh­men­de zeit­schrif­ten schon.
  • die kraut­re­por­ter bie­ten kei­nen nied­rig­schwel­li­gen ein­zel­ver­kauf, der po­ten­zi­el­le spon­tan-käu­fe er­mög­licht, son­dern sind aus­schliess­lich auf abos und mit­glied­schaf­ten aus.

heu­te habe ich zu­fäl­lig ge­se­hen, dass man auf dem (sehr toll) ge­re­launch­ten zeit.de an­zei­gen aus­blen­den kann, in­dem man die fens­ter­grös­se ver­än­dert. nico brün­jes, des­sen ar­beit und blog ich ge­nau­so toll fin­de, wie das neu ge­launch­te zeit-on­line, ant­wor­te­te dar­auf:

nö.

nun muss man ihm zu­gu­te­hal­ten, dass er zur zeit an post launch de­prs­s­si­on lei­det, weil er am launch von zeit.de mit­ge­ar­bei­tet hat. aber was will er mir sa­gen, mit sei­nem nö? es gibt kei­nen „na­ti­ven ad­blo­cker“, wie ich viel zu un­dif­fe­ren­ziert be­haup­tet habe? oder dass die wer­bung auch bei klei­nen fens­tern an­ge­zeigt wird und ich zu doof bin die zu se­hen? oder will er kor­ri­gie­ren und sa­gen, dass stets für das for­mat pas­sen­de an­zei­gen ge­la­den wer­den, wenn man die sei­te neu lädt?

woll­te er das sa­gen? ich wer­de es wo­mög­lich nie er­fah­ren, des­halb schrei­be ich die ant­wort, auch hier, ein­fach selbst:

wir ha­ben an­zei­gen-for­ma­te für jede bild­schirm­grös­se, die wir ein­spie­len, es wer­den also im­mer an­zei­gen an­ge­zeigt. hier von ei­nem ad­blo­cker zu re­den ist quatsch, es wer­den le­dig­lich un­ter be­stimm­ten um­stän­den, die nur in aus­nah­me­fäl­len auf­tre­ten, kurz­zei­tig kei­ne an­zei­gen an­ge­zeigt (wer, um him­mels wil­len ver­än­dert denn heut­zu­ta­ge noch die fens­ter­grös­se?). was du schreibst, ist also blöd­sinn.


ich möch­te mit die­sem ur­alten ge­spiel­ten witz zu mehr aus­drucks­kraft auf­ru­fen:

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 20.06.2003 12:12)


[nach­trag 17.09.2015]
nico brün­jes wi­der­spricht in sei­nem blog et­was aus­führ­li­cher — aber die ant­wort habe ich schon ganz gut an­ti­zi­piert.


jour­na­lis­ten glau­ben un­er­schüt­ter­lich dar­an, dass das wort „ex­klu­siv“ ihre le­ser ge­nau­so be­zau­bert, wie sie selbst.

(aus ei­ner kraut­re­por­ter-mail)


na­ti­ver zeit-on­line-ad­blo­cker

felix schwenzel in notiert

prak­tisch. die zeit.de hat jetzt nen ein­ge­bau­ten, na­ti­ven ad­blo­cker: ein­fach fens­ter ver­klei­nern.


nico brün­jes wi­der­spricht, knapp und aus­führ­lich, aber die ant­wort habe ich schon ganz gut an­ti­zi­piert.


links vom 16.09.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Rein­hold Würth: „Es ist eine Lüge, zu be­haup­ten, Aus­län­der lä­gen uns auf der Ta­sche“   #

le­sens­wer­tes in­ter­view mit rein­hold würth:

Fra­ge: Was hat sie dem Un­ter­neh­men ge­bracht, das mit Schrau­ben und Be­fes­ti­gungs­tech­nik groß ge­wor­den ist?

Würth: Die Be­schäf­ti­gung mit der Kunst hat Würth zu ei­nem kos­mo­po­li­ti­schen Un­ter­neh­men ge­macht, dem man eine ge­wis­se Elo­quenz und Leich­tig­keit zu­schreibt. Wir sind nicht fa­na­tisch nur auf Um­satz und Ge­winn fi­xiert. Ich bin na­tür­lich auch Kauf­mann und weiß, dass mei­ne Samm­lung an Wert ge­won­nen hat. Aber ich ver­kau­fe nichts. In der Bi­lanz ste­hen auch nur die An­schaf­fungs­kos­ten, nicht der Wert­zu­wachs. Be­son­ders freut mich, wenn un­se­re Mit­ar­bei­ter et­was von der Kunst ha­ben. Auch die, die vor­her nichts da­mit am Hut hat­ten. Das ist eine emo­tio­na­le Ren­di­te für mich.

Fra­ge: Was bringt das den Mit­ar­bei­tern?

Würth: Die Kunst schafft Leich­tig­keit, sie för­dert die Krea­ti­vi­tät, schafft Iden­ti­tät. Wer mag, kann sich zum Bei­spiel aus un­se­rer Ar­to­thek Kunst­wer­ke aus­lei­hen und mit nach Hau­se neh­men. Vie­le sind auch stolz auf ih­ren Job, wenn sie se­hen, wie vie­le Be­su­cher von drau­ßen kom­men, um sich die Aus­stel­lun­gen in un­se­rem fir­men­in­ter­nen Kunst­mu­se­um in Kün­zels­au an­zu­se­hen. Ich sage manch­mal scherz­haft: Wir füh­ren das Un­ter­neh­men eher wie ei­nen Ke­gel­ver­ein. Bei Würth herrscht eine fröh­li­che At­mo­sphä­re.

ich mag rein­hold würth und lese ger­ne in­ter­views mit ihm. mit 80 wür­de ich auch ger­ne noch so klar im kopf sein. aber sei­nen kunst­sinn soll­te man mit ei­ner pri­se salz ge­nies­sen; rein­hold würth sam­melt auch ma­le­rin­nen wie ni­co­le lei­den­frost, die mit ih­rem blau­en pferd, vor ein paar mo­na­ten, zu be­rühmt­heit ge­lang.

  wuv.de: Die hohe Kunst der Pro­mi-Wer­bung   #

pe­ter breu­er:

Nicht um­sonst kommt des­halb wahr­schein­lich mein All­zeit-Fa­vo­rit der Wer­bung mit Pro­mis ganz ohne Text aus. Es ist der 21 Jah­re alte Spot für das Peu­geot 306 Ca­brio, den Euro RSCG auf ei­nem Salz­see dre­hen ließ. Dort war nicht nur das Licht gut, es war auch ge­nug Platz, um Ray Charles das Auto len­ken zu las­sen. Zu Ho­agy Car­mi­cha­els „Geor­gia on My Mind“, na­tür­lich in der be­kann­ten Ver­si­on des wun­der­ba­ren blin­den Fah­rers.

  blend­le.com: »Wenn es nach mir gin­ge, wür­den sich die Bil­der sel­ber ma­len« - Süd­deut­sche Zei­tung Ma­ga­zin [blend­le be­zahl­link]   #

gran­dio­ses in­ter­view mit da­ni­el rich­ter, mit ei­ner gut aus­ge­wo­ge­nen mi­schung aus wahn­sinn, irr­sinn und re­gl­mäs­sig durch­schei­nen­der weis­heit. die 79 cent, die das in­ter­view bei blend­le kos­tet loh­nen sich, weil der text irre lang, aber auch irre un­ter­halt­sam ist.

Ihr schöns­ter Satz über Ih­ren Na­mens­vet­ter lau­tet: »Ger­hard Rich­ter ist das Son­der­phä­no­men ei­nes Ma­lers, den alle mö­gen, die Ma­le­rei nicht mö­gen.«

Bei Rich­ter kriegt man Kitsch und In­tel­li­genz. Was Schö­ne­res kann es gar nicht ge­ben. Für Lai­en sind sei­ne Bil­der wun­der­bar per­fekt ge­mal­ter Kitsch, für die In­tel­li­gen­ten sind sie eine Re­fle­xi­on über den Kitsch. Das macht ihn so wahn­sin­nig er­folg­reich. Er ist ein gu­ter Ma­ler, aber der Ma­le­rei hat er nichts ge­bracht. Ma­le­rei, die mich be­rührt, han­delt vom Feh­ler­ma­chen.

Sie le­sen kei­ne In­ter­views mit Ma­lern, Be­grün­dung: »Sie ver­der­ben mir die Kunst eher, als dass sie sie mir er­hel­len.«

Ich lese in Zei­tun­gen den Po­li­tik und Wirt­schafts­teil. Das Feuil­le­ton über­blät­te­re ich, weil sich mein Le­ben dem Ende zu­neigt. Es gibt ei­nen wahn­sin­ni­gen Ab­rieb an Din­gen, die für nichts si­gni­fi­kant sind.

  spie­gel.de: The Ho­no­ura­ble Wo­man: Se­hen Sie hier die ers­te Fol­ge kos­ten­los   #

tol­le se­rie, wirk­lich gut er­zählt und ge­filmt. aber bei spie­gel on­line kann man die ers­te fol­ge nur auf Deutsch syn­chro­ni­siert se­hen, was der se­rie wirk­lich ge­walt an­tut. ich fra­ge mich wo das fuck­ing pro­blem ist, die se­rie auch op­tio­nal im ori­gi­nal­ton mit un­ter­ti­teln an­zu­bie­ten. selbst ama­zon hat nach ei­ni­gen an­lauf­schwie­rig­kei­ten ge­merkt, das man das tech­nisch, und of­fen­bar auch recht­lich, ein­rich­ten kann.