peaky blinders staffel 2

felix schwenzel, , in gesehen    

familie shelby

für die die erste staffel peaky blinders brauchte ich mehr oder weniger ein wochenende, für die zweite knapp ne woche. hauptsächlich, weil in den letzten 6 tagen kein wochenende stattfand. peaky blinders bietet, für meinen geschmack, ziemlich perfektes fernsehen. die kulissen und requisiten sind mutmasslich historisch akurat und sehr ansehnlich, auch wenn nach wie vor die nebelmaschinen für meinen geschmack ein bisschen zu stark eingesetzt wurden. die handlung ist wieder geschickt verschachtelt und nur in ansätzen vorhersehbar und schauspielerisch ist die zweite staffel nochmal einen ticken besser, als die erste.

nachdem thomas shelby in der ersten staffel die geschäfte der familie konsolidiert und profitabel gemacht hat, geht es, im haupthandlungsstrang der zweiten staffel, um die expansion der peaky blinders von birmingham nach london. dieser lose auf realen historischen ereignissen beruhende handlungsrahmen, erlaubt den serienmachern gleich zwei neue megabösewichter einzuführen. der eine, charles sabini, ist ein gangster mit italienischen wurzeln, der wunderbar irre von noah taylor gespielt wird. an der anderen, neu eingeführten gangsterfigur alfie solomons, fiel mir von anfang an die faszinierende, schnoddrig nuschelnde stimme auf. vom ersten auftritt an, war ich fasziniert von der figur und notierte mir, unbedingt nachzusehen, wer diesen alfie spielt. erstaunlicherweise heisst der schauspieler tom hardy, der vor ein paar jahren bane in the dark knight rises spielte und kürzlich mad max.

tom hardy

auch sam neill ist in dieser staffel wieder dabei, allerdings um einiges dunkler und sadistischer, als noch in der ersten staffel. die dimensionen seines rachefeldzuges, nehmen schon fast tarantionoeque züge an, mit dem entscheidenden unterschied, dass es schwerfällt irgendeine art von sympathie für den, mittlerweile vom inspektor zum major beförderten chester campbell zu empfinden.

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ich habe mich ja immer gefragt, warum die BBC so viele dramen verfilmt, die im frühen 20. jahrhundert spielen. wahrscheinlich waren die requisiten und kulissen aus dem frühen jahren des letzten jahrhunderts so teuer, dass sie jetzt für jede sechste BBC-dramaserie benutzt werden müssen, um sich bezahlt zu machen. andererseits erfreut sich die periode auch in den USA grosser beliebtheit, beispielsweise im grandiosen the knick.

der wahrscheinlichere grund ist wohl, dass das frühe 20. jahrhundert hervorragend dafür eignet, handlungsrahmen wie im western-genre zu schaffen und gleichzeitig eine gewisse vertrautheit beizubehalten. das frühe 20. jahrhundert ist uns gleichzeitig fremd und vertraut, seine spuren lassen sich noch überall in europa finden — ganz besonders in gross-britanien. so ein setting, in der nicht all zu fernen vergangenheit, erlaubt das distanzierte, aber nicht ganz exotische ausloten der klassischen western-themen mann-gegen-mann, duell im sonnenuntergang oder grausame gewalt gegen unschuldige.

so kann man die handlung der staffel mit männlichkeitsritualen, sinnloser gewalt und hahnenkämpfen füllen, ohne völlig aus der zeit gefallen zu wirken. gleichzeitig kann man den eindruck von zeitgemässheit einfliessen lassen, indem man hin und wieder am rande die eine oder andere weibliche rolle ausleuchtet oder gelegentlich weibliche perspektiven einimpft und polly grey sätze wie diesen sagen lässt:

das soll jetzt gar nicht so negativ klingen, peaky blinders geht mit seinen weiblichen rollen durchaus bedacht um und ich hatte durchaus das gefühl, dass die serie die schreienden ungerechtigkeiten, grausamkeiten und männlichen dominanzrituale, die frauen damals™ erleiden mussten, anprangert. aber nichts desto trotz, muss man sie am bildschirm ertragen.

immerhin, die ungerechtigkeit, die damals übliche willkürliche gewalt, bekommen nicht nur frauen zu spüren, sondern alle, die nicht das glück haben in eine höhere klasse geboren zu sein oder für ihren schutz bezahlen können. die dargestellten verhältnisse in den britischen gefängnissen des frühen 20. jahrhunderts gleichen denen, die wir aus game of thrones kennen, die polizei-wilkür scheint beinahe grenzenlos und selbst der noch-nicht-premierminister winston churchill wird als intriganter, mordender schattenbösewicht dargestellt.

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apropos churchill; wurde der noch in der ersten staffel von andy nyman dargestellt, wird er in der zweiten staffel, viel besser und schlabbriger, von richard mccabe gespielt. eine andere rolle, deren schauspielerin nicht wechselte, machte beim wechsel in die zweite staffel eine erstaunliche wende durch. wurde grace burgess (gespielt von annabelle wallis), in der ersten staffel noch als starke, furchtlose, unabhängige frau dargestellt, wirkt sie in der zweiten staffel plötzlich unsicher, ängstlich und devot und wird eigentlich nur noch als spielball beim pimmelfechten zwischen shelby und campell gezeigt. aber grace burgess verliert in der zweiten staffel nicht nur ihre furchlosigkeit und unabhängigkeit, sondern auch ihre markante nase. das wiederum liegt nicht an den showrunnern, sondern an der schauspielerin, die offenbar mit der ausprägung ihrer nase unzufrieden war. rechts habe ich das profil der staffel-eins-grace durchgepaust, links das der staffel zwei.

grace’s nase

ich bin ja eher ein freund von markanten nasen. so gefiel mir nicole kidman mit ihrer prothetischen virginia-woolf-nase in the hours viel besser als die original nicole kidman. für eine weile schien die nase auch nicole kidman sehr gut zu gefallen: mit ihr erkannten sie die paparazzi nicht mehr.

tatsächlich ist auch grace burgess in der zweiten staffel fast nicht mehr zu erkennen. aber einen vorteil hat ihre neue, zu liebliche und perfekte neue nase: sie wirkt nicht mehr wie eine besucherin aus dem 21. jahrhundert.

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ich rege mich ja neuerdings ständig über das handlungsmuster von james-bond-filmen auf. selbst das anständig gemachte the night manager wollte sich im finale nicht von diesem ausgelutschten, nullachtfünfzehn-vorgehen lösen, in dem der held, nach einigen rückschlägen, schlussendlich mit fortüne und einem ausgefeilten, hellseherischen mega-plan, den bösewichtern und all ihre besitztümer in die luft jagd. peaky blinders läuft im finale auch auf diesem weg entlang, rettet die glaubwürdigkeit aber dadurch, dass das finale eben nicht so glatt läuft wie uns das in agentenfilmen gerne vorgespielt wird. zumal thomas shelbys plan ausgefeilt und raffiniert ist, aber eben nicht überkomplex und damit unglaubwürdig.

die hinleitung zur dritten staffel, deren aussrahlung im mai beginnt, fand ich auch gelungen, vor allem, weil sie ohne cliffhanger oder überflüssigen spannungsschnörkel auskam. trotzdem zeigt der trailer, dass es in der dritten staffel bestimmt nicht langweilig wird. ich freue mich sehr darauf.

youtube-video
youtube

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die zweite staffel peaky blinders gibt es (noch?) nicht ab mai auf netflix, allerdings auf sky online und watchever. wegen der teilweise wilden akzente, musste ich die staffel grösstenteils mit untertiteln ansehen, ich kann aber genau deshalb nur raten, die serie im englischen original anzusehen. allein wegen des (mutmasslich) unübersetzbaren irisch von sam neill und dem faszinierendem genuschel von tom hardy, lohnt sich das.

(die bilder stammen grösstenteils von der peaky-blinders-facebookseite)

limitless s01e21 (finale: part one!)

felix schwenzel, , in gesehen    

wunderbare folge, am anfang ein bisschenblutleer weil brian finch das NZT aufgegeben hat, aber am ende schön eskalierend ohne unglaubwürdig oder überdreht zu wirken. ich will nicht zu viel von der handlung verraten, aber wie sie sich aufblättert und wieder verblättert, auflöst und wieder verkompliziert ist sehr schön erzählt. vielleicht war das zwischenfinale am ende der sendung dann doch einen tick zu verschwörungsoptimistisch, was man immer spätestens dann merkt, wenn der satz fällt „das war alles geplant!“, aber trotzdem gerne gesehen.

better call saul s02e10 (klick)

felix schwenzel, , in gesehen    

nach 20 folgen better call saul ist klar, dass die serie auf ein paar jahre laufzeit angelegt ist. nach der ersten folge war mir bereits klar, dass vince gilligan (und seine autoren) keine eile haben, die geschichte voranzutreiben, im gegenteil, ich habe auch jetzt, nach dem staffelfinale, das gefühlt, dass gilligan und die autoren das publikum mit dieser extrem ruhigen erzählart vor sich her treiben.

ich habe den fehler gemacht, zu antizipieren, dass in dieser staffel furchtbare dinge passieren würden, noch in der vorletzten folge habe ich erwartet, dass wir zum finale erleben, wie ein „alter bekannter“ im rollstuhl landen würde und das chuck sich von jimmy’s manipulationen nicht mehr erholen würde. ich lag mit beiden erwartungen daneben. die serie plätschaert einfach am alltag entlang. vor allem, sie plätschert an einem alltag entlang, wie wir ihn alle (mehr oder weniger) kennen. der witz ist, dass genau das enorm viel spass beim zusehen macht: die erwartung, dass etwas passieren könnte und dann, am ende jeder folge die einsicht, dass zwar etwas passiert ist, aber nicht mal ansatzweise so drastisch wie wir uns das in unserer phantasie ausgemalt haben.

selbst der handlungsstrang mit mike, in dem tatsächlich ständig etwas passiert und der sich und seine familie — zu recht — ständig bedroht sieht, passiert nichts, also zumidnest nicht so, wie wir es erwartet und befürchtet haben.

jimmy mcgill vor einer frisch gewaschenen fahne
jimmy mcgill vor einer frisch gewaschenen fahne

better call saul ist ein bisschen so wie meine fenster in den letzten 20 jahren, bevor ich mit der beifahrerin zusammengezogen bin. die habe ich so gut wie nie geputzt. und wenn ich sie dann doch mal geputzt habe, sass ich tagelang davor und wunderte und freute mich, wie toll die sicht plötzlich war. nur: passiert ist nichts. die fenster haben sich nicht grossartig verändert, sie sind weiterhin nur fenster. aber trotzdem freue ich mich durch sie zu sehen, so wie ich mich freue, jede einzelne folge better call saul zu gucken.

mit dem weg von jimmy mcgill zu saul goodman können in diesem tempo sicher noch zwei oder drei staffeln gefüllt werden, vielleicht auch mehr. allerdings dürfte es dann in 8 jahren schwer werden, mike ehrmantraut dann noch jünger als in breaking bad wirken zu lassen. das wirkt jetzt schon teilweise nicht ganz leicht. auch der weg von mike zu gus frings zweiten mann, könnte in diesem tempo noch einige staffeln füllen.

und darauf freue ich mich.

(übersicht über alle folgen der zweiten staffel, better call saul läuft bei netflix)

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nachtrag 23.04.2016: phelim o’neill zeigt sich im guardian schwer beeindruckt von better call saul:

It’s very much the Jimmy and Chuck show, and their brotherly dynamic is one of the most complex television has offered. It’s increasingly easy to see their story from both sides, and harder to settle on only one, as their past is slowly revealed.

the good wife s07e19 (landing)

felix schwenzel, , in gesehen    

sehr schön komplizierte folge, mit zweieinhalb handlungssträngen. peter florick droht wieder dahin zu gehen, woher er in der ersten staffel kam, diane und kurt schlagen sich beim knutschen fast einen zahn aus und alicia und lucca spielen die NSA und den kanadischen CSE gegeneinander aus um einen ex-NSA whistleblower/verräter kanadisches asyl zu besorgen.

abgesehen davon, dass diane und kurt in ihrem handlungstrang die ganze zeit turteln, will kurt auch seinen laden verkaufen. diane übernimmt die verhandlungen und wird zwischendurch ein bisschen unwirsch, gereizt und eifersüchtig auf die gutaussehende ex-studentin von kurt.

dabei entsteht die lieblingsszene dieser folge, als diane den preis hochzutreiben versucht, wählt sie die worte:

„but unless you can increase your offer, you can go and …“

nach dem „and“ formt diane gerade noch ein offensichtliches „fu“ mit ihren lippen, und dann schnitt.

… but unless you can increase your offer, you can go and …
… but unless you can increase your offer, you can go and …

ich fand das sehr sehr witzig und die technik steht in dieser serie in einer alten tradition. das auf HBO unproblematische „fuck“ wurde in der CBS-serie the good wife alle paar folgen mal gesagt, aber immer von nebengeräuschen übertönt. die schnitttechnik war mir bisher noch nicht aufgefallen. ich finde das auch deshalb so lustig, weil dem fuck damit eigentlich die doppelt oder dreifache aufmerksamkeit zukommt, die ihm zukommen würde, wenn es einfach so dahergesagt wurde. es ist ein bisschen so, wie bei jimmy kimmels grandioses unnecessary-censorship-reihe

youtube-video
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der rest der folge war unterhaltsam und teilweise arg bedeutungsschwer. peter sagt zu alicia: „so we’re right back whre we started.“ und jason fragt alicia mehrfach — noch ne stufe bedeutungsschwangerer — „what do you want, alicia?“

bedeutungsschwanger hin oder her, die frage gefällt mir, es ist sogar eine meiner lieblingsfragen: „was willst du eigentlich?“ sollte man sich, anderen, allen eigentlich viel öfter, nicht nur an serienenden, stellen.

noch drei folgen, dann ist the good wife vorbei und gleichzeitig (auch) wieder da, wo sie vor sieben jahren mal war.

sendungen mit der maus vom 10. und 17. april 2016

felix schwenzel, , in gesehen    

letzte woche hab ich vergessen™ die sendung mit der maus zu gucken. also hab ich heute zwei sendungen sehen können. beide hatten ziemlich gute sachgeschichten und beide sendungen kann man sich noch eine oder zwei wochen in der ARD-mediathek oder der seite mit der maus ansehen. der player auf der seite mit der maus, scheint mir aber seit letzter oder vorletzter woche nicht mehr so richtig zu funktionieren. deshalb guck ich jetzt immer in der mediathek.

mir ist heute, beim kochen, was ganz anderes aufgefallen. nämlich, dass das konzept der sendung mit der maus, auch wenn sie fast so alt ist wie ich und seit 1971 produziert wird, keinen vergleich modernen bewegtbildformaten zu scheuen braucht, wie sie heutzutage auf youtube oder anderswo zu finden sind. im gegenteil, ich habe bei manchen formaten eher das gefühl, dass sie idee oder konzepte der sendung mit der maus kopieren oder nachahmen — bewusst oder unabsichtlich.

das konzept nicht weniger youtuber oder youtube-kanäle ist ja, dass da jemand sitzt und sachen erzählt die ihn oder sie interessieren. die zuschauer werden direkt angesprochen, geduzt und die clips sind meist nicht viel länger als die durchschnittliche aufmerksamkeitsspanne reicht. so wie die sachgeschichten in der sendung mit der maus. ich habe jedenfalls immer das gefühl, dass die menschen, die für die sendung arbeiten, sich immer auch für die themen, die sie in den sachgeschichten behandeln, interessieren — oder mindestens grossen spass daran haben, sich wege und mittel auszudenken, die sachen, die man dort sieht, so einfach und nachvollziehbar zu erklären, so dass sie auch von kindern verstanden werden können.

durch die inhalte und das format sind die sachgeschichten der maus eigentlich wie gemacht für youtube, das netz, für die informationsströme auf facebook und twitter. nur dass das konzept mindestens 30 jahre vor youtube erfunden wurde.

ebenfalls vor ein paar wochen, habe ich zum ersten mal gesehen, dass viele der sachgeschichten in der mediathek jetzt bis zum dezember 2099 abrufbar sind. ich finde das ganz hervorragend, einerseits weil ich sie jetzt dauerhaft verlinken kann und weil sie als .mp4-datei in der mediathek liegen, lassen sie sich auch einbetten. wie zum beispiel diese sachgeschichte aus der sendung von heute, in der armin erklärt, wie man spargel anbaut.

in der sendung vom 10. april, erklären christoph biemann und evi seibert, wie man heutzutage milch konserviert, bzw. die relativ neue „länger haltbare frischmilch“ produziert, die nicht so starken kochgeschmack hat wie h-milch. grundsätzlich fand ich das, wie fast immer, sehr gut erklärt (vor allem das homogenisieren), aber mir fehlten auch ein paar informationen. zum beispiel: warum trennt man das fett, bzw. die sahne, und fügt sie später wieder hinzu? wie sieht die milch aus, wenn sie aus den zentrifugen kommt, in denen sie in ihre bestandteile zerlegt wird? wie sehen die filter aus, mit denen auf milchverpackungen geworben wird und die davon reden, dass der keimgehalt mit „besonders schonenden filtrationsverfahren“ reduziert werde?

in der sendung vom 10. april lief zu der sachgeschichte mit der milch auch noch eine sachgeschichte, in der armin erklärt, warum flugzeuge fligen und eine folge kapitän blaubär. hab ich beides nicht geguckt. in der sendung von heute lief neben der spargel-sachgeschichte noch eine ältere folge shaun das schaf, in der timmy einen auftritt als godzilla-schaf hat.

apropos tolle sachgeschichten, über die sachgeschichte über den deichbau, habe ich im januar sehr begeistert geschrieben und dort ist jetzt auch die sachgeschichte selbst eingebettet.

beide sendungen bekommen wegen der tollen sachgeschichten und der einbettbarkeit heute ausnahmsweise mal die volle punktzahl.

peaky blinders s01e03 bis e06 (staffel-fazit)

felix schwenzel, , in gesehen    

gleich in der ersten folge hatte ich das gefühl, dass peaky blinders sehr nach sons of anarchy schmeckt. tatsächlich ist das grundmotiv von peaky blinders dem von sons of anarchy ziemlich ähnlich. beide erzählen die geschichte einer brutalen verbrecherbande aus der pespektive der gang. das gibt der erzählung die chance, die charaktere der gang-mitglieder schön auszudifferenzieren. dazu kommt in beiden serien die perspektive eines ermittlers, der versucht die verbrecher zu fall zu bringen.

das läuft dann zwangsläufig auf ein dauerpimmelfechten kräftemessen zwischen den anführern der verbrecher und den ermittlern heraus. das kräftemessen spielt sich nach einem einfachen schema-f ab: nach ein, zwei offenen, teilweise brutalen konfrontationen, fangen die gegenspieler an deals zu machen und sich gegenseitig auszumanövrieren. im laufe dieses prozesses korrumpiert sich der ermittler langsam aber stetig und alle gegenspieler reiten sich, trotz gelegentlicher taktischer erfolge, mehr und mehr in die scheisse.

youtube-video
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bei sons of anarchy fand ich das ein paar staffeln lang äusserst spannend, zumal die ermittler von staffel zu staffel wechselten und teilweise grandios besetzt waren. nach einer weile wurde das wiederkehrende muster dann aber langweilig, auch wenn das motiv immer leicht variert wurde. von peaky blinders hab ich jetzt die erste staffel gesehen und bin überhaupt nicht gelangweilt, im gegenteil. einerseits gefallen mir die charaktere hier sehr viel besser. die hauptfigur, der peaky-blinders-anführer thomas shelby, gespielt von cillian murphy, hat gegenüber dem etwas stumpfen SAMCRO-anführer jax teller (enorm dumpf gespielt von charlie hunnam) ein paar entscheidende vorteile: er ist klug, (meistens) kontrolliert und fähig ordentlich zu kommunizieren. das sekundär-motiv von sons of anarchy ist meiner meinung nämlich die unfähigkeit der führungsriege, entscheidende informationen auszutauschen. nicht wenige der katastrophalen ereignisse in sons of anarchy, lassen sich genau darauf zurückführen. bei sons of anarchy war das natürlich weniger ein motiv, als ein dramaturgisches mittel, um die story überhaupt in gang zu halten. peaky blinders bekommt die dramaturgie aber auch ohne diese stütze gut hin. überhaupt, ist sowohl die relativ verschachtelte geschichte, als auch die motivation von thomas shelby, viel nachvollziehbarer.

ich bin ja ein grosser fan von nachvollziehbarkeit. wenn hauptfiguren aus dramaturgischen gründen, schlecht begründete, bescheuerte entscheidungen treffen, sitze ich vor dem bildschirm und schlage mir die stirn wund. nicht so bei peaky blinders. selbst die amourösen elemente der serie bleiben nachvollziehbar, auch wenn sie, wie immer, furchbar kompliziert angelegt sind.

ich kann über diese erste staffel wenig schlechtes sagen. neben dem guten, aber irritierenden, eher inadäquaten soundtrack, haben mich eigentlich nur die etwas eindimensional bespielten kulissen gestört. sowohl die nebelmaschinen, als auch die funkensprüher wurden viel zu dick aufgetragen. ausserdem war einer der hauptspielorte, die stammkneipe der peaky blinders (the garrison) total überbeleuchtet. eher erfreulich fand ich, dass das gewummere der stahlpressen im hintergrund nie aufhörte, auch bei bettszenen lief das gewummere einfach subtil weiter im hintergrund. schauspielerisch kann ich nichts aussetzen, auch nicht am schauspiel von annabelle wallis, die die zweischneidige grace burgess spielt — ausser, dass sie, wie der soundtrack, hoffnungslos aus der zeit gefallen zu sein scheint. sie wirkte auf mich in jeder szene wie eine zeitreisende aus den 90er jahren. nichts an ihr fühlte sich nach den 1920er jahren an, in denen die serie eigentlich spielt.

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die erste staffel hat auf rotten tomatoes sehr gute wertungen, die zweite noch bessere. hier meine anmerkungen zur ersten und zur zweiten folge. sehen kann man die erste staffel auf netflix, die zweite leider (noch?) nicht. ich habe die letzten vier folgen beinahe am stück gesehen, was im prinzip ein gutes zeichen sein sollte. kann aber auch daran liegen, dass ich am wochenende ne sturmfreie bude hatte. weil ich so wenig an der serie auszusetzen habe, gebe ich nach ganz leichtem zögern auch die volle punktzahl.

jimmy kimmel live vom 13.04.2016

felix schwenzel, , in gesehen    

(mit robert downey junior, don cheadle, emily vancamp, paul bettany und musik von mayer hawthorne)

jimmy kimmel beginnt seine standups sehr sympathisch: er quatscht nach 5 sekunden applaus einfach unbeirrt in den applaus rein und zwingt das publikum so, den applaus einzustellen. die meisten late-night-gastgeber kosten ihren applaus zehn bis zwanzigmal so lange aus. das erweckt in mir den eindruck, dass kimmel sehr geerdet ist, zumal er während seiner standups auch immer ein bisschen schüchtern wirkt. der standup dieser sendung war auch relativ witzig, unter anderem erzählte kimmel von bono, der
vor einem subkomintee des us-senats vorschlug, komiker in den nahen osten zu schicken, weil lachen religiöse extremisten entzaubern würde. deshalb sollte amerika komiker wie chris rock, amy schumer oder sacha baron cohen in den nahen osten schicken. kimmel schlug vor erstmal mit bill cosby anfangen und gucken wie das funktioniert.

kreuzöde, aber dann doch irgendwie niedlich, war der einspieler mit kimmels cousin, der an der rückgabekasse eines supermarkts, vor versteckter kamera, versuchte ein rentnerpäärchen aus der fassung zu bringen. das sympathische war, dass die beiden höflich, hilfsbereit und ganz nüüdlich blieben.

als gast war robert downey junior eingeladen, um den neuen captain-america-film promotion zu machen.

youtube-video
youtube

robert downey gab eine interessante mischung aus hyper-arroganz und schnelldenkerei zum besten. ich weiss nicht ob ich ihn sympathisch finden möchte, aber ich vermute, genau das ist sein ziel mit solchen auftritten. deshalb finde ich ihn jetzt aus trotz sympathisch. in der zweiten hälfte brachte er noch ein paar kollegen aus dem ensemle des neuen captain-america-film mit auf die bühne („team ironman“), was ziemlich langweilig und überflüssig auf mich wirkte. bei der musik hab ich abgeschaltet.

peaky blinders s01e02

felix schwenzel, , in gesehen    

in dieser folge türmen sich die erfolge für thomas shelby übereinander. sein strategisches geschick scheint sich auszuzahlen, alles was er eine folge lang geplant und vorbereitet hat, geht in dieser folge auf. das ist sehr angenehm zu schauen, und auch wenn wir uns bisher kaum kennen, dieser shelby und ich, freue ich mich mit ihm, dass das alles klappt, auch wenn er ein verbrecher ist. so werden sich die drehbuchautoren das auch gedacht haben.

schon nach zwei folgen bin ich jetzt doch ein grosser fan von cillian murphy geworden, der thomas shelby sehr blauäugig, ruhig und unprätentiös spielt. auch wenn sam neill als inspector campbell in manchen einstellungen wie schulze ohne den anderen schulze aussieht, spielt er so überragend, dass man es nicht merkt, dass er spielt. eins der zentralen ereignisse der folge, ist eine unterhaltung der beiden, von der sich charlie „jax“ hunnam damals gerne eine scheibe hätte abschneiden können.

nicht schlecht, aber etwas irritierend, war der soundtrack dieser folge. an nick caves red right hand als titelmelodie habe ich mich schnell gewöhnt, aber die white stripes passen irgendwie nicht zu den 20er jahren.

diese folge ist bereits die zweite folge, die mit einem pferd aufmacht. irgendwas hat thomas shelby mit pferden, leider habe ich durch pures zusehen, nicht herausfinden können, was das ist. wenn das so weitergeht, schlage ich es im internet nach.

marvel’s agents of S.H.I.E.L.D s03e15 (spacetime)

felix schwenzel, , in gesehen    

nachdem ich mich zuletzt irre über die watchdogs-folge geärgert habe, muss ich jetzt wirklich aufhören mit agents of shield. ich halte den pathos und die billigen spannungsbögen einfach nicht mehr aus. ich vermute, dass es im writer room der serie heftige beweungen gab und das der oder diejenige, die den geschichten bisher immer noch ein bisschen humor und sinn eingehaucht hat, rausgeflogen ist. die geschichten enthalten jetzt nur noch pathos, militärische zackigkeit, heldentum-gedöns und billige schockeffekte. leider ist dasd nicht mehr auszuhalten, was wirklich schade ist, den agents of shield hat mal so gut angefangen und sich stark gehalten. das scheint jetzt vorbei zu sein.

peaky blinders s01e01

felix schwenzel, , in gesehen    

eine serie, die bei rotten tomatoes für die erste staffel 86% und für die zweite 100% tomaten-punktzahl bekommt, wollte ich dann doch mal gucken. und tatsächlich hat mir die erste folge auch gleich auf anhieb ganz gut gefallen.

ein bisschen fühlt sich das an wie eine mischung aus gangs of new york und sons of anarchy in den 20er jahren. die erzählstruktur ist angenehm flott, ohne grosse hektik, gleich in der ersten folge kann man sich ein ganz gutes bild machen, um was es in den kommenden folgen wohl so gehen wird. neben der vorstellung der hauptfiguren und des handlungsrahmens, schaffen es die autoren auch gleich ein paar überraschende wendungen in die erste folge einzubauen — wie gesagt, ohne hektik aufkommen zu lassen. das deutet entweder auf ziemlich gute drehbuchautoren, oder es liegt an cillian murphy als tommy shelby, der eine angenehme ruhe ausstrahlt, obwohl ich gar nicht mal so sympathisch finde.

die erste staffel ist von 2013, 2014 lief die zweite staffel und eine dritte staffel ist für den mai diesen jahres angekündigt (aus der wikipedia abgeschrieben).

ich guck das gerne weiter, unnd bin vor allem auf die zweite staffel gespannt, um zu sehen, wie eine staffel aussieht, die so gute kritiken einheimst.

(läuft unter anderem auf auf netflix)