Der Text beruht auf wahren Begebenheiten und ist eine Mischung aus Erlebnissen von mir, Freunden, Bekannten und anderen Kleinunternehmern, mit denen ich in den letzten 20 Jahren gesprochen habe. Er stellt weder eine Handlungsempfehlung noch eine Rechtsberatung dar, die beschriebenen Situationen hätten auch ganz anders passieren können und/oder würden heute anders ausgehen. Die genannten Summen sind frei erfunden und sollen nur die Gesamtsituation darstellen. Als Parabel für Griechenland taugt der Text nur bedingt.
Da gab es vor gut einem Jahr mal einen Politiker, der meinte, er könne diskriminierende Aussagen über Homosexuelle tätigen und das wäre dann nicht diskriminierend, weil er ja dazu schrieb, er wolle damit nicht diskriminieren und er würde nur von seiner Meinungsfreiheit gebrauch machen. Außerdem müssten ja die Kinder vor den Homosexuellen geschützt werden. Tja, ich schrieb dann in mein kleines Weblog, dass ich ihn, wie alle homophoben Menschen, für Arschlöcher halte, ohne ihn oder diese damit beleidigen zu wollen – ist halt meine Meinung.
das ist ne (testweise!) linksammlung von eigentlich schon existierenden links, die aber noch nicht auf der startseite erschienen sind, sondern nur in der kategorie links. vielleicht ist sowas die lösung auf diese anmerkung von ben_:
Achso … und … ich fand die täglichen Link-Zusammenfassungen besser. Das hat gleich was artikel-mäßiges.
so könnte ich bereits gebloggte link-einzelartikel nochmal täglich in einem artikel zusammenfassen. die link-artikel würde ich dann nicht mehr auf die startseite (bzw. startseiten-kategorie) packen, sondern eben nur noch in die links-kategorie. auf der startseite und im regulären rss-feed, tauchen sie dann nur noch als (tägliche) sammlung auf. so wie hier, sechs links von heute abend:
guter kommentar von christian stöcker zur NSA-überwachung. was mich allerdings wundert ist das bild das den artikel illustriert. dort habe ich mir bildanalyse-methoden etwas merkwürdiges entdeckt. es sieht aus, als hätte die NSA an merkels handy ein abhörkabel angebracht. dass das bis jetzt niemand bemerkt hat?
spiegel.de: Nürnberg: Der Rentner und das Ekel-Essen im Altenheim schöne nachdifferenzierung einer geschichte die seit ein paar tagen in empörungswellen durch die sozialen netzwerke schwappt. ich habe in diesem fall glück gehabt und bin bei der geschichte skeptisch geblieben, bzw. unfähig mich zu empören. und wie es sich zeigt, ist alles auch ein kleines bisschen anders als es biher schien.
Das Heim ist von dem ganzen Trubel genervt. Es hieß auch, man wolle E. rauswerfen. Der Betreiber dementiert. Und auch Jürgen E. sagt, das stimme nicht. Er überlege, von sich aus zu gehen. Im Übrigen räumt er ein: „Püriertes Essen sieht grundsätzlich nicht appetitlich aus.“
ich bin übrigens mit krankenhausessen gross geworden. einige meiner schönsten jugenderinnerungen haben sich in krankenhauskantinen ereignet (mein vater war arzt). unter anderem habe ich dort fondor entdeckt und meine ersten erfahrungen mit glutamat-räuschen erlebt.
eigentlich ne super idee: stephen colbert übernimmt einmalig eine provinz-public-access-show (sowas wie ein offener kanal). dabei macht er sich ein bisschen lustig über die provinialität von monroe, wo die show gesendet wird, kostet die unangenehmen pausen (awkward pauses) genüsslich aus und zelebriert holprige übergänge.
nur leider wirkt das alles gar nicht witzig oder unterhaltsam. ich glaube auch, dass das nicht nur wegen der fehlenden studiolacher in die hose geht, sondern vor allem weil colbert seine rolle als moderator spielt. er ist immer noch ein talkshow-host-darsteller, kein talkshow-host. für seine ersten studiogäste (zwei ortsansässige damen die die show sonst moderieren und von denen eine, wenn ich das richtig verstanden habe, den namen einer prominenten politikerin trägt) interessiert er sich nur um ihnen schlechte gags entgegenzuschleudern. später kommt wohl noch eminem, aber das habe ich nicht mehr gesehen weil ich die sendung gelangweilt nach 10 minuten geschlossen habe.
karsten krampitz, der mal sechs jahre lang sowas wie der chefreadkteur des strassenfegers war, über die klage des aktuellen „chefredakteurs“ über „osteuropäischen Migranten unter seinen Verkäufern“:
„Betrugsversuche und aggressives Betteln“ sollen jetzt geahndet werden. Tatsächlich. Warum eigentlich nicht beim „Chefredakteur“? Andreas Düllick bettelt doch in jeder Ausgabe. Unter seiner Ägide findet sich auf der Rückseite des Strassenfegers seit vielen Jahren ein auszufüllender Spendencoupon. Wofür genau das Geld gebraucht wird, erfährt der Leser nicht. Auf dem Foto lächelt irgendein Mensch und hält sich die geöffnete Klemmmappe übers Haupt. „Ein Dach überm Kopf“ heißt die Spendenkampagne. Und weiter unten: „Um obdachlosen, wohnungslosen und armen Menschen wirksam helfen zu können, (…) brauchen wir dringend Hilfe!“
Verkäufer, die mich noch kennen, haben mir erzählt, dass der Strassenfeger seit anderthalb Jahren kein Notübernachtungsprojekt mehr hat. Das ist bitter. Ich hab sie gefragt, was denn nun passiert mit den vielen Daueraufträgen von Leuten, die jeden Monat für Unbehauste spenden. Wird das Geld zurücküberwiesen? Man weiß es nicht.
der letzte satz ist direkt bei turi2 abgeguckt, wo es bei der abwesenheit von recherche immer „unklar“ heisst. aber die unklarhiet hält natürlich nicht vom suggerieren übler machenschaften ab. trotzdem bitter.
Meine Kollegen Hauck und Bauer versuchen grade, das erste Cartoon-Lese-Festival der Welt in Berlin zu finanzieren. 24 Stunden, 24 Cartoonisten auf der Bühne. Einer davon wäre ich. Momentan sieht's allerdings nicht sehr rosig aus. Helft Ihr, das Festival noch über die Zielgerade zu bringen? Ein paar Stunden habt Ihr noch... Einfach auf den Link oben klicken.
karsten krampitz, der mal sechs jahre lang sowas wie der chefreadkteur des strassenfegers war, über die klage des aktuellen „chefredakteurs“ über „osteuropäischen Migranten unter seinen Verkäufern“:
„Betrugsversuche und aggressives Betteln“ sollen jetzt geahndet werden. Tatsächlich. Warum eigentlich nicht beim „Chefredakteur“? Andreas Düllick bettelt doch in jeder Ausgabe. Unter seiner Ägide findet sich auf der Rückseite des Strassenfegers seit vielen Jahren ein auszufüllender Spendencoupon. Wofür genau das Geld gebraucht wird, erfährt der Leser nicht. Auf dem Foto lächelt irgendein Mensch und hält sich die geöffnete Klemmmappe übers Haupt. „Ein Dach überm Kopf“ heißt die Spendenkampagne. Und weiter unten: „Um obdachlosen, wohnungslosen und armen Menschen wirksam helfen zu können, (…) brauchen wir dringend Hilfe!“
Verkäufer, die mich noch kennen, haben mir erzählt, dass der Strassenfeger seit anderthalb Jahren kein Notübernachtungsprojekt mehr hat. Das ist bitter. Ich hab sie gefragt, was denn nun passiert mit den vielen Daueraufträgen von Leuten, die jeden Monat für Unbehauste spenden. Wird das Geld zurücküberwiesen? Man weiß es nicht.
der letzte satz ist direkt bei turi2 abgeguckt, wo es bei der abwesenheit von recherche immer „unklar“ heisst. aber die unklarhiet hält natürlich nicht vom suggerieren übler machenschaften ab. trotzdem bitter.
eigentlich ne super idee: stephen colbert übernimmt einmalig eine provinz-public-access-show (sowas wie ein offener kanal). dabei macht er sich ein bisschen lustig über die provinialität von monroe, wo die show gesendet wird, kostet die unangenehmen pausen (awkward pauses) genüsslich aus und zelebriert holprige übergänge.
nur leider wirkt das alles gar nicht witzig oder unterhaltsam. ich glaube auch, dass das nicht nur wegen der fehlenden studiolacher in die hose geht, sondern vor allem weil colbert seine rolle als moderator spielt. er ist immer noch ein talkshow-host-darsteller, kein talkshow-host. für seine ersten studiogäste (zwei ortsansässige damen die die show sonst moderieren und von denen eine, wenn ich das richtig verstanden habe, den namen einer prominenten politikerin trägt) interessiert er sich nur um ihnen schlechte gags entgegenzuschleudern. später kommt wohl noch eminem, aber das habe ich nicht mehr gesehen weil ich die sendung gelangweilt nach 10 minuten geschlossen habe.
spiegel.de: Nürnberg: Der Rentner und das Ekel-Essen im Altenheim schöne nachdifferenzierung einer geschichte die seit ein paar tagen in empörungswellen durch die sozialen netzwerke schwappt. ich habe in diesem fall glück gehabt und bin bei der geschichte skeptisch geblieben, bzw. unfähig mich zu empören. und wie es sich zeigt, ist alles auch ein kleines bisschen anders als es biher schien.
Das Heim ist von dem ganzen Trubel genervt. Es hieß auch, man wolle E. rauswerfen. Der Betreiber dementiert. Und auch Jürgen E. sagt, das stimme nicht. Er überlege, von sich aus zu gehen. Im Übrigen räumt er ein: „Püriertes Essen sieht grundsätzlich nicht appetitlich aus.“
ich bin übrigens mit krankenhausessen gross geworden. einige meiner schönsten jugenderinnerungen haben sich in krankenhauskantinen ereignet (mein vater war arzt). unter anderem habe ich dort fondor entdeckt und meine ersten erfahrungen mit glutamat-räuschen erlebt.
guter kommentar von christian stöcker zur NSA-überwachung. was mich allerdings wundert ist das bild das den artikel illustriert. dort habe ich mir bildanalyse-methoden etwas merkwürdiges entdeckt. es sieht aus, als hätte die NSA an merkels handy ein abhörkabel angebracht. dass das bis jetzt niemand bemerkt hat?
schon wieder ne wunderbare kolumne von sascha lobo. die überschrift ist ein bisschen vom eigentlichen inhalt ablenkend, weil sie andeutet dass sascha lobo jetzt wieder irgendeinen doofen internetscheiss seziert und kritisiert. er macht aber das gegenteil, er schreibt auf wie er sich seine meinung bildet: mit gespür:
In beiden Fällen - TTIP und Griechenland - trägt mich nicht eine festgefügte Meinung, basierend auf Daten, fachlichen Einschätzungen und allgemeiner Sachkunde, sondern ein Gespür. Das ist als Mechanismus sicher nicht neu, aber neu ist, wie netzgetrieben das Gespür entsteht.
ich mag diese subjektive herangehensweise, die eingestreuten zweifel und dass sascha lobo vor vielen tausend lesern zugibt, dass einige seiner meinungen eben nicht auf fach- und sachkunde basieren, sondern eben auf kluger ahnungslosigkiet gepaart mit gespür und erfahrung.
es ist wohl müssig zu versuchen diese art zu schreiben als typisches blogdings zu kategorisieren, aber mein eindruck ist, dass texte mit dieser geschmacksrichtung von gestandenen journalisten eher selten sind.
Meine Kollegen Hauck und Bauer versuchen grade, das erste Cartoon-Lese-Festival der Welt in Berlin zu finanzieren. 24 Stunden, 24 Cartoonisten auf der Bühne. Einer davon wäre ich. Momentan sieht's allerdings nicht sehr rosig aus. Helft Ihr, das Festival noch über die Zielgerade zu bringen? Ein paar Stunden habt Ihr noch... Einfach auf den Link oben klicken.
Die Sargträger sollten auf dem Weg zur Auflockerung der Stimmung gelegentlich Ausfallschritte und kleine Hüpfer vollführen. Wenn meinen Angehörigen danach ist, dürfen die Sargträger auch tanzen. Am Ende wird der Sarg vor einem Urnengrab abgestellt, worauf die Sargträger und der Bestatter mit gespielter Überaschung und Verzweiflung reagieren. Um meine Bewunderung für Macher und Pragmatiker zu zelebrieren, wird das Problem vor Ort mit einem aus dem Publikum erbettelten Benzinkanister gelöst („Bitte treten Sie etwas zurück!“). Als Urne werden aus dem Publikum zwei Tupperdosen aufgetrieben, die mit den Worten „Die Brote können drinnen bleiben, gibt ja gleich was richtiges, hehehe.“ an die Sargträger übergeben werden.
(aus meinen backlinks gefischt)
also den titel wegzulassen habe ich vor ner weile angefangen. ersten weils geht (die RSS-spezifikation erlaubt das eigentlich, blogspezifikationen sowieso) und zweitens weil ich es sinnlos finde bei (einzel) links den linktitel in die überschrift zu setzen und dann aber mit dem blog-permalink von wirres.net auszustatten. und auch die gruber-methode, den titel nicht mit dem permalink, sondern dem external link auszugeben halte ich für quark.
deshalb baue ich seit einer weile meine (einzel) link-artikel eben ohne überschrift/titel und setze an den anfang einen gefetteten link zum original, drunter zitate und meinen kommentar.
die „repost von hähähh“ oder „fav von …“ oder „antwort auf“ artikel sind ähnlich aufgebaut. ich fand diese artikel allerdings im feed etwas verloren — ganz ohne bezeichnung, zumal das ja immer verschiedene sachen sind. das was ich oben beschrieb sind ja mehr oder weniger bookmark-einträge oder quasi-klassische blogeinträge mit ein bisschen struktur (1, 2, 3).
ich wollte aber auch, wie bei tumblr zum beispiel, eine geste, eine mechanik haben, um etwas, sei es von twitter, facebook oder nem blog, einfach zu re-posten. so ein repost lässt sich zwar kaum von einem fav unterscheiden, der ja auch den ursprungsartikel/tweet/post zitieren sollte um sinn zu ergeben, aber das ist sekundär.
dazu kommt, dass diese ganzen formate semantisch formatiert sind, also als mf2-microformate maschinenlesbar sind. ein re-post oder fav lässt sich per webmention an die ursprungssite übermitteln, die das dann eben als fav oder repost oder mention (analog zum ping) anzeigen kann.
tatsächlich lassen sich diese ganzen gesten auch (halb) automatisieren. ich nutze ein bookmarklet das bei einem aufruf ein auf instagram oder twitter den jeweiligen tweet oder das jeweilige gram favt und dann nen fav-eintrag bei mir anlegt. mit twitter und instagram funktioniert das super, mit blogeinträgen oder x-beliebigen webseiten, so lala, weil es nicht immer ganz einfach ist titel, description oder bild zu holen oder auszuwählen.
aber insgesamt finde ich es vor allem spannend damit zu experiemtieren und das althergebrachte ein blogartikel hat nen titel, permalink, inhalt mit links und autoren aufzubrechen. warum nicht von den mechniken der silos lernen und versuchen die nachzubauen?
testweise hab ich diese antwort auch gleich im indieweb-sinne verarbeitet, wobei der target meiner antwort leider etwas sinnlos ist (wirres.net/7983/#comment-2110044026). optimal wäre es gewesen, wenn du deine antwort als antwort auf wirres.net/7983 auf dein blog geschrieben hättest, mir einen webmention geschickt hättest und ich auf deine blogpost-antwort hätte antworten können. so oder so hab ich meine (etwas wirre und unvollständige) antwort jetzt nicht nur bei disqus, sndern auch hier, bei mir zuhause.
dieser (gar nicht viel zu) lange text von rené walter dürfte wahrscheinlich mein lieblingstext des monats werden. ich hab zwar erst 2000 wörter verdaut, aber freue mich sehr auf den rest. meine lieblingspassage hab ich gleich mal rauskopiert:
„Checking Privilege“ ist schwer, sehr oft gelingt es nicht wirklich und meistens sinken die Leute zurück in ihre drölfzehntausenden Individual-Kognitionen, weil es einfacher ist und bequemer. Ich weiß das, denn ich gehöre öfter zu diesen Menschen, als mir lieb ist.
Aber ich halte es eben auch mit John Hodgeman, der auf Twitter als Erwiderung auf einen Artikel von Jonathan Chait (zu dem wir später nochmal kommen werden) folgendes schrieb:
„I will say that the ‚PC‘ critiques, even at their most infuriating to me, almost always make me think and yes check my privilege. I’d never heard of cis-gender until it had been hurled at me as an invalidating insult on Twitter. I bet it’s true for @jonathanchait too. but I am glad I know it now. I am glad to give these issues thought. It enlarges me. it enlarges me to be called out, even when I conclude the caller is a troll, and especially when it’s by a person I respect.“
Denn selbst wenn Leute Ihr gechecktes Privileg zunächst nicht annehmen mögen, das Bewusstsein darum bleibt und sie ahnen vielleicht, dass etwas dran sein könnte. Im ollen Höhlengleichnis liest sich das so: „Wenn man den Befreiten nun mit Gewalt aus der Höhle schleppte und durch den unwegsamen und steilen Aufgang an die Oberfläche brächte, würde er sich dagegen sträuben und wäre noch verwirrter, denn er wäre vom Glanz des Sonnenlichts geblendet und könnte daher zunächst gar nichts sehen. Langsam müsste er sich an den Anblick des Neuen gewöhnen […] und zuletzt würde er es wagen, die Sonne unmittelbar anzusehen und ihre Beschaffenheit wahrzunehmen. Dann könnte er auch begreifen, dass es die Sonne ist, deren Licht Schatten erzeugt.“
Genau daran arbeiten Feministinnen und genau das ist „Check your privilege“.
wer heute nichts besonderes zu tun hat kann ja mal den ganzen text lesen. sonst, so wie ich, heute abend dann …
[nachtrag 02.07.2015]
hab jetzt den text zuende gelesen und muss sagen: super! mit viel herzblut, differenzierung, fachkenntnis, tiefe und einer david foster wallace würdigen anzahl von fussnoten geschrieben. meine leseempfehlung wiederhole ich jetzt aber nicht nochmal. der verschleierte lesebefehl steht ja schon oben.
bei der rendering-eleganz (dieser notiz) lässt chrome noch ein bisschen zu wünschen übrig.