hubertussee
jimmy fallons euphorie
jimmy fallon findet ja eigentlich alles toll. erstaunlicherweise nehme ich ihm das auch fast immer ab, wenn er die arbeit seiner gäste über den grünen klee lobt und „awesome“ findet. aber seine euphorie scheint fallon beliebig steigern zu können. am freutag, nein freitag, war lin manuel miranda bei fallon zu gast und fallon liess das ganz interview über hemmungslos seiner ungestümen begeisterung über mirandas letztes werk, das hip-hop-musical hamilton, freien lauf. am ende des interviews soll miranda gegen tariq von den roots im freestyle antreten. jimmy fallon ist sehr begeistert von seiner performance.
hier das ganze „freestyle“-video:
frühstücksroboter von simone giertz
This GIF is at the top of Reddit right now, and the story behind it is even better motherboard.vice.com/read/how-to-bu… pic.twitter.com/2M0HcLS9piKaleigh Rogers (@KaleighRogers) 05.11.2015 18:00
diesen tweet habe ich bei @kevinmarks in der timeline gefunden. und, wie gesagt, die ganze geschichte zu diesem „gif“ auf vice ist lesenswert. das gif gibt’s als längere und ton beinhaltende version auch auf youtube, hier ohne ton:
und hier noch ein paar erklärungen von simone giertz zu ihrem frühstücksroboter:
photochrome
schöne fotos von „um 1900“ auf eines tages: Als Deutschland Farbe bekam
die fotos sind aus aus der privatsammlung des grafikers marc walter, der laut taschen-werbung „eine der größten Sammlungen [von] Reisefotografien, vor allem Photochrome“ besitzt. offenbar sind viele der bilder postkarten von „um 1900“, die damals millionenfach gedruckt wurden.
da das 19te jahrhundert jetzt schon ein paar jahre her ist, ist auf den meisten (allen?) dieser bilder auch der urheberschutz abgelaufen. aufgefallen ist mit das vor ein paar wochen, als philipp jahner einige genau der bilder die auch bei eines tages zu sehen sind für buzzfeed aufarbeitete. als lizenz-/quellenangabe hat philipp jahner bei den meisten bildern ein flickr-account angegeben, dass die bilder aus der wikipedia zu flickr importiert hat. leider ist die suchfunktion von flickr total kaputt, so dass ein klick auf einzelne schlagworte, zum beispiel dieses bildes, ins leere führt (nachtrag: funktioniert jetzt).
google findet einige der bilder, aber in diesem fall scheint mir die wikipedia am besten sortiert: die kategorie „19th century photochrome prints of Germany“ ist prall gefüllt mit über 2000 dateien (von denen allerdings viele gedoppelt sind). dort zu blättern macht bestimmt auch spass und man spart sich die 150 euro für das buch. und die bilder aus der wikipedia kann man im gegenteil zu denen aus dem buch leicht teilen, verlinken oder kopieren.

die wissower klinken auf rügen




schiffe im hamburger hafen

noch mehr schiffe im hamburger hafen


links vom 06.11.2015
krautreporter.de: Wir trauern, Arschloch! #
die überschrift hat mir sehr gefallen. der text auch, er ist allerdings nicht von den krautreportern, sondern vom journalistenkollektiv casa jurnalistului: Suntem în doliu, boule! die krautreporter haben den text jedoch dankenswerter weise übersetzt. und damit sind sie endlich mal bei einem wenig beachteten thema ganz vorn — und das auch noch mit einem guten text.
krautreporter.de: Der 4.000-Kilometer-Hürdenlauf #
Wir sind zusammen mit den Flüchtlingen durch Europa gerannt, gekrochen, gestürzt. Sechs Länder in zwei Wochen, Nächte im Wald, über Buckelpisten im Kofferraum, festgenommen, freigekauft, verletzt, verarztet, pleite. Nie ankommen - Go, go, go!
„wir“ sind matei bărbulescu, ștefan mako und thomas câmpean vom journalistenkollektiv casa jurnalistului. die geschichte gibt’s auch auf englisch.
christian gesellmann hat die geschichte von ameen und khaled in deutschland für die krautreporter weiter aufgezeichnet: Auf der Jagd nach The Fucking Ausweis
casajurnalistului.ro: Journalist's House - Casa Jurnalistului #
ein paar auf englisch übersetzte texte von casa jurnalistului. ich habe mich eben entschieden, meine monatliche journalismusspende an casa jurnalistului zu geben. (da ich auf blendle „freerider“ bin, alle meine print-abos gekündigt habe, bücher oft als rezensionsexemplare bekomme und das paywall-modell der krautreporter nicht unterstützen will, habe ich mich entschieden, monatlich 20 bis 30 euro an verschiedene journalistische projekte zu spenden (mehr dazu hier) — oder einzelne zeitschriften oder zeitungen zu kaufen.)
Emma Watson - Into Film Festival opening Q&A
Today I met Malala. She was giving, utterly graceful, compelling and intelligent. That might sound obvious but I was struck by this even more in person. There are lots of NGOs out there in the world doing great things... But if there were one I would put my money on to succeed and make change on this planet, it would be hers. (The Malala Fund). Malala isn't messing around or mincing her words (one of the many reasons I love her). She has the strength of her convictions coupled with the kind of determination I rarely encounter...
[Emma Watson] begann das Gespräch mit den Worten „Du bist meine Heldin“.
Im Verlauf des Interviews nutzte Yousafzai die Gelegenheit, Watson ihrerseits ein Kompliment zu machen. Watsons Rede vor der Uno zum Thema Feminismus habe sie sehr beeindruckt. Sie habe immer ein Problem mit dem Wort Feminismus gehabt. Als sie es erstmals hörte, hätte es gemischte Reaktionen darauf gegeben. Deswegen habe sie gezögert, sich selbst als Feministin zu beschreiben.Aber dann habe ich deine Rede gehört, in der du gesagt hast: „Wenn nicht jetzt, wann dann, wenn nicht ich, wer sonst.“ Ich habe beschlossen: Es ist nichts Falsches daran, sich selbst als Feministin zu bezeichnen. Deswegen: Ich bin eine Feministin, wir alle sollten Feministinnen sein. Feminismus ist ein anderes Wort für Gleichheit.
beim spiegel ist das video, bzw. der facebook eintrag von emma watson mit einem nativen facebook-embed eingebettet. hier sind die nativen facebook-embeds standardmässig ausgeschaltet, aber können dauerhaft eingeschaltet werden, in den einstellungen, in der seitenleiste (y-taste drücken oder hamburger-menü klicken) oder hier: facebook aus
was ich aber sagen wollte: ich fand das video sehenswert, trotz grosszügig, beidseitig angebrachter bauchpinseleien.
erste erfahrungen mit apple news
in einem wort: örgs.

vor etwa einem monat habe ich mich über den news publisher auf icloud.com für die teilnahme beworben. ich habe dafür einen englischen kanal angemeldet und ein logo nach den strengen apple-richtlinien gebaut. am montag, also nach ca. 30 tagen, wurde mein kanal freigeschaltet.
nach der freischaltung war mein kanal (link funktioniert nur auf ios und apple news lässt sich nur benutzen, wenn man die region auf dem ios-gerät auf USA eingestellt hat) erstmal leer, obwohl der RSS feed für die englischen news-items bereits mit ein paar artikeln gefüllt war.
nach ein oder zwei stunden wurde dann der RSS-feed abgerufen und der kanal füllte sich. was mir auffiel:
- die artikel waren nicht umgekehrt chronologisch nach dem veröffentlichungsdatum sortiert, sondern nach offenbar nach gutdünken.
- ein eingebettetes video (in diesem artikel) lässt die news-app abstürzen
- der RSS-feed wird nicht besonders oft aktualiisiert, das letzte update brauchte andertalb stunden bis es in der app auftauchte.
- die artikel werden nicht aktualisiert. vor zwei tagen haben ich diesen artikel leicht verändert, die änderungen sind in der apple-news-app noch immer nicht sichtbar.
- der letzte artikel wird in der apple-news-app angezeigt, aber ohne bild. das scheint erratisch, da es mit diesem bild kein problem gab.
- einen zugang zur apple-news-api habe ich noch nicht bekommen,
kann also auch noch nichtaber mit meiner channel-id und der news-preview-app kann ich bereits mit dem apple-news-format experimentieren. - der vorhandene wordpress-plugin für apple news funktioniert im moment, mit verlaub, miserabel.
- für das apple-news-format hat sich apple etwas ganz besonderes einfallen lassen. kein html, alle styling-informationen und inhalte möchte apple per json geliefert bekommen, die inhalte können aber mit markdown formatiert werden. insgesamt kommt mir das alles furchtbar kompliziert vor.
- die suche in apple-news funktioniert derzeit nicht, weder auf dem telefon, noch im ios-simulator.
technisch finde ich die ansätze der facebook-instant-articles und amp sehr viel interessanter, allerdings scheinen alle drei ansätze eines gemeinsam zu haben: sie scheinen alle noch sehr beta, wenn nicht sogar alpha zu sein. was wohl auch der grund dafür ist, dass der zugang zu ihnen noch so eingeschränkt gewährt wird. um damit zu experimentieren, muss man sehr, sehr geduldig und gleichmütig sein. immerhin wurde mein bug report sehr freundlich von einem menschen beantwortet: „We appreciate your patience.“
links vom 04.11.2015
ctrl-verlust.net: Game of Things #
michael seemann mit ein bisschen theoretischem unterbau für das internet der dinge, dem er riesiges potenzial zuschreibt. zwischendurch erklärt er sehr gut nachvollziehbar netzwerkeffekte und was uns diese netzwerkeffekte bescheren könnten. ich fands sehr lesenswert.
realvirtuality.info: Die neue Optimismuslobby und ihre Probleme #
alex matzkeit sehr schön und ausladend über zukunftsvisionen in der welt und im film:
Science Fiction, meint [Henry] Jenkins, schafft Bezugssysteme für die Gegenwart, aus denen man eine Zukunft ableiten kann.
newstatesman.com: The tragedy of James Bond #
laurie penny über die grösste schwäche von james bond: seine gestrigkeit.
The franchise is dripping with camp nostalgia for a time that never really was, a time when men could be real men, which meant that they were allowed to hurt whoever they wanted and still get away with it.
(via)
theguardian.com: How to make the perfect martini #
roger moore über den perfekten martini. der text hat die gleichen qualitäten wie ein moore-bond-film: ein paar witze, handwerklich sauber gemacht und kurz nach dem lesen hat man alles wieder vergessen.
The worst martini I’ve ever had was in a club in New Zealand, where the barman poured juice from a bottle of olives into the vodka. That’s called a dirty martini and it is a dirty, filthy, rotten martini, and should not be drunk by anybody except condemned prisoners.
(via)
testspiel.de: Max Giermann als Klaus Kinski beim Comedy Preis #
das original ist natürlich viel witziger als die parodie. aber die parodie ist trotzdem nicht schlecht. und: das original guck ich mir regelmässig alle 1-2 jahre an.
heise.de/ct: Telekom verhindert DSL-Versorgung durch 1&1 #
wenn man diesen c’t-artikel [€] liest, könnte man den eindruck gewinnen, die telekom handle nach handlungsnormen die man in italien gelernt hat, inklusive einer ausgefeilten omertà (schweigekultur).

besprechungssymbolbild #lisa #bürohund

besprechungssymbolbild #lisa #bürohund
While @WIRED US is doing its ”equality“ issue, @WIRED_Germany thinks that this is an appropriate speaker line-up conference.wired.de/conferences/wi…
auf ner konferenz, auf der nur männer sprechen, is ne „afterparty“ die logische konsequenz.

stand 14 uhr: mit dorothee bär wurde die erste frau an die zweite stelle auf der „speakers“-liste eingefügt und mit josé mariano lópez-urdiales der achtzehnte mann, etwas verschämt an der zwölften stelle.
stand 18:30 uhr: die „afterparty“ wurde auf der infoseite abgesagt, jetzt gibt’s „INTERNATIONAL EXPERTS AND INFLUENCERS, PREMIUM NETWORKING, DRINKS, FOOD AND A GET TOGETHER“.
telefone falschrum halten
amy hält in folge 6 in staffel 10 9 der big bang theory ihr telefon falsch rum.

macht nix, ist ethan hunt auch schon passiert.
Ein wichtiger Hinweis auf der Zugtoilette. pic.twitter.com/PfWdmYbNR6
links vom 02.11.2015
zeitmagazin.de: Europaparlament: Bernd bleibt #
vor ein paar monaten hatte ich schonmal ein bernd-posselt-portrait verlinkt, aber dieses hier ist bis auf das etwas doofe ende ganz hinreissend geschrieben. oder um es mit mathias richels worten auszudrücken:
Man kann diesen Mann nicht mehr unsympathisch finden.
venturebeat.com: 25 Years Of IMDb #
die geschichte und der status der imdb, aufgeschrieben von paul sawers.
IMDb has helped create over the past 25 years is a sort of de facto guide used by millions to determine how good a movie is. The IMDb top 250, which seems to be permanently topped by The Shawshank Redemption, is like a crowdsourced compendium of public opinion.
ich verlasse mich, bevor ich einen film angucke, bei der bestimmung ob ein film was taugt, ja lieber auf rotten tomatoes, aber als nachschlagewerk für schauspieler und meine lieblingsrubrik „goofs“, nutze ich die imdb auch sehr regelmässig.
t3n.de: Uberspace: Das etwas andere Hosting-Unternehmen im Portrait #
caspar tobias schlenk:
Ihr Firmenlogo ist eine Rakete, doch sie sind ein Gegenentwurf zu den Startups von Rocket Internet. Ohne Millionen von Investoren wächst der Hosting-Anbieter Uberspace Jahr für Jahr. Auch sonst ist das Unternehmen anders: Kundensupport ist Chefsache, die User zahlen, so viel sie möchten, das Team ist überall in Deutschland verstreut. Ein Portrait der Anti-Rakete.
dieser artikel hat meine entscheidung mit diesem blog zu uberspace zu ziehen deutlich vereinfacht.
dirkvongehlen.de: Vom Produkt zum Prozess – am Beispiel Porno #
der wandel der porno-industrie als „eine Art Vorbote für Kultur und Medien“.
12app.ch: «Zeitungen sind zäh. Sie sterben langsam» #
emily bell:
Die richtige Bildung beginnt mit der Lektüre der «New York Times» …
Aber noch mehr als das: Ohne richtige Bildung verstehen Sie die «New York Times» nicht. Das ist die Art von Verbindung mit den Menschen, die einen Medientitel für die Zukunft rüstet.
Aber soll ich Ihnen sagen, welches das grösste Risiko ist, das Journalisten heute eingehen können?
Welches?
So weiterzumachen wie bisher.
medium.com: Niedergang der Deutschen Bank: Einblicke #
robert basic:
Arschlöcher ziehen Arschlöcher an
schwer zu lesen (basic halt), aber das zitat fand ich gut. gilt überall. nicht nur bei der deutschen bank.
turi2.de: Blattkritik: Tim Wolff, Chefredakteur „Titanic“, über „Tichys Einblick“. #
lesenswert und auch ein bisschen lustig.
zeit.de: Bedingungsloses Grundeinkommen: Lasst Arbeit Erfüllung werden #
daniel häni und philip kovce über das bedingungslose grundeinkommen:
Warum haben wir also noch kein bedingungsloses Grundeinkommen? Weil wir noch nicht auf den Gedanken verzichten wollen, dass die anderen nichts mehr tun würden, wenn ihre Existenz bedingungslos gesichert wäre. Weil wir noch nicht darauf verzichten wollen, dass die anderen etwas tun müssen, damit ihre Existenz gesichert ist. Weil wir den anderen noch nicht jene Eigenverantwortung zusprechen, die wir für uns selbst in Anspruch nehmen.
Früher haben wir das Wasser am Dorfbrunnen geholt. Heute gibt es überall dort Wasserhähne, wo wir Wasser brauchen. Als die Idee aufkam, Wasserleitungen zu verlegen, waren die Bedenken groß: Dann treffen wir uns nicht mehr am Brunnen. Das Miteinander fällt auseinander. Und wer bitte kontrolliert, dass die anderen den Wasserhahn auch abstellen und nicht missbrauchen? Genauso selbstverständlich wie der Wasserhahn heute für uns ist, wird das Grundeinkommen nach seiner Einführung sein.
deutschlandradiokultur.de: Büchner-Preisträger Rainald Goetz - Die Heiligkeit der Schrift #
rainald goetz:
Nichts ist mehr einfach, wenn man viel liest, kein Problem, keine Alternative ist mit fünf lauten Worten und noch mehr Überzeugung, mit Glaubenssätzen und Denkschablonen zu lösen und aus der Welt zu schaffen. Das ruhige Nachvollziehen konträrer Gedanken oder widersprüchlichster Gefühlserfahrungen, diese einsame Tätigkeit auch des Lesens, immer weiter entfernt man sich von den Selbstverständlichkeiten der verschiedenen Gruppen, auch von diesen Gruppen selbst, von der Möglichkeit, in ihnen zu existieren.
(zitat gefunden von christoph kappes)
schulesocialmedia.com: Warum Digital Detox Nonsense von Privilegierten ist #
philippe wampfler:
Diese Pathologisierung der Kommunikation ist es, was mich […] besonders stört: Eine bestimmte Form von Kommunikation wird zu einem Gift hochstilisiert, zu einer Krankheit, einer Sucht. Zudem sei sie unecht – während der Auszeit habe Van Rooijen nämlich »mit realen Menschen« zu tun gehabt und »wirkliche Freundschaften« aufgebaut.
Dieser digitale Dualismus macht aus der ganzen Detox-Mission ein verunglücktes gedankliches Konstrukt. Auch persönliche Gespräche verkleben uns in gewissen Situationen das Hirn, »eine Krake mit zwölf Köpfen«, deren Nachrichten man nicht so schnell beantworten könne, wie neue reinkommen, sind für mich Rechnungen im Briefkasten, der Small-Talk im Bus, Telefongespräche, forcierte Diskussionen am Arbeitsplatz etc.
mangel als geschäftsidee
timotheus höttges, vorstandsvorsitzender deutsche telekom, in einer pressemitteilung zur netzneutralität (via):
Gegner von Spezialdiensten behaupten, kleine Anbieter könnten sich diese nicht leisten. Das Gegenteil ist richtig: Gerade Start-Ups brauchen Spezialdienste, um mit den großen Internetanbietern überhaupt mithalten zu können. Google und Co. können sich weltweite Serverparks leisten, damit die Inhalte näher zu den Kunden bringen und die Qualität ihrer Dienste so verbessern. Das können sich Kleine nicht leisten. Wollen sie Dienste auf den Markt bringen, bei denen eine gute Übertragungsqualität garantiert sein muss, brauchen gerade sie Spezialdienste. Nach unseren Vorstellungen bezahlen sie dafür im Rahmen einer Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent. Das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Infrastruktur. Und es sorgt für mehr Wettbewerb im Netz.
till faida, geschäftsführer der eyeo gmbh, in einem interview über die ziele seines produkts adblock plus:
Wir haben sehr gute und erfolgreiche Ideen, wie Online-Werbung besser und nachhaltiger werden kann. Das können wir allerdings nicht alleine umsetzen, weil wir selbst keine Werbung gestalten, suchen daher nach Partnern, um mit ihnen an der Zukunft der Online-Werbung zu arbeiten. Dazu zählt jeder Vermarkter, jedes Werbenetzwerk, große Publisher und jeder Marktteilnehmer, der die Möglichkeit hat, Werbeformen zu bestimmen und an neuen und altenativen Produkten zu arbeiten.
erstaunlich wie ähnlich beide aussagen klingen. man könnte den eindruck gewinnen, faida und höttges arbeiteten für hilfsorganisationen oder beratungsunternehmen, der eine für verlage, der andere für „startups“.
über die aussagen von faida sagt ursula scheer in der faz:
Mafiamethoden? Wegelagerei? […] Wie anders soll man das Geschäftsmodell seiner Firma Eyeo beschreiben?
Faida würde niemals von Erpressung sprechen. Er nennt es „Zusammenarbeit mit Partnern“ und formuliert Sätze wie: „Wir schaffen Lösungen für Publisher.“ Lösungen für ein Problem allerdings, das Eyeo selbst mit seinem Produkt allein zu dem Zweck schafft, um es für zahlende Kunden wieder aus der Welt zu räumen.
über die suchfunktion der faz findet man die worte „mafiamethoden“, „wegelagerei“ oder „erpressung“ im zusammenhang mit der telekom in der faz nicht. dabei liegt die assoziation nicht weit entfernt:
„Schönes Start-up haben Sie da. Wäre doch schade, wenn da mal eine Verbindung wackeln oder abbrechen würde“ twitter.com/ovoss/status/6…
EU-Parlament stimmt gegen Netzneutralität bit.ly/1ND3r87 via @netzpolitik pic.twitter.com/mfIsb4AiMk
die grundsätzliche geschäftsidee hinter adblocker-geschäft von eyeo und dem internet-zugangsgeschäft der telekom ähnelt sich erstaunlich. eigentlich steckt dahinter eine uralte idee: aktiv die verknappung von resourcen vorantreiben und die knapp gewordenen resourcen für gutes geld an resourcen-abhängige verkaufen.
eyeo limitiert die auslieferung von anzeigen sehr erfolgreich, so erfolgreich, dass es sich für die durchleitung von „akzeptablen“ anzeigen sehr gut bezahlen lassen kann.
die telekom (und mehr oder weniger alle deutschen telekommunikationsanbieter) limitieren und verteuern den internetzugang seit jahren so erfolgreich, dass deutschland neben ungarn offiziell das teuerste mobile internet in europa hat und man sich jetzt, mit gesetzlicher flankierung, für die „ungestörte“ durchleitung von inhalten bezahlen lassen kann.
wobei die telekom dieses prinzip nicht nur gegenüber kunden praktiziert, sondern das auch schon länger gegenüber ihren „partnern“ aus der wirtschaft durchzusetzen probiert. so teaserte golem vor über zwei jahren:
Wenn Unternehmen wie Googles Youtube an die Deutsche Telekom zahlen, würde ihr Angebot „nicht das Datenvolumen der Nutzer verbrauchen“ und sei nicht von der Drosselung betroffen, sagt die Telekom.
fürs internet sollen alle zahlen, die kunden an den endgeräten, die grossen plattformen, kleine startups und natürlich sollen auch steuergelder in den breitbandausbau fliessen.
magel schaffen und dann kassieren, das scheint das grundprinzip erfolgreichen wirtschaftens im innovationsmüden deutschland zu sein.
wobei der begriff der erpressung mittlerweile in der wirtschaftsberichterstattng inflationär benutzt wird. verlage beklagen sich, dass amazon sie erpresse, gewerkschaften, bzw. journalisenverbände beklagen sich, dass verlage ihre freien autoren erpressen, die verleger fühlen sich von google erpresst, wirtschaftlich stärkere länder erpressen schwächere länder gewohnheitsmässig (oder umgekehrt), mit TTIP angeblich bald noch effektiver. überall erpressung? oder bedeutet der begriff einfach nur „harte verhandlungen“? oder rücksichtslosigkeit?

auch dieses jahr müssen wir die treats alle selber essen. #haloween