man in the high castle

felix schwenzel in notiert

was mich am „man in the high cast­le“ be­son­ders ir­ri­tiert hat: auch die deut­schen na­zis tra­gen ihre ehe­rin­ge links, wie ame­ri­ka­ner. an­sons­ten fand ich die se­rie stel­len­wei­se kreuz­öde und hoch­gra­dig un­lo­gisch. ins­ge­samt aber gute un­ter­hal­tung und be­ein­dru­ckend auf­wän­di­ge pro­duk­ti­on. auch wenn die se­rie mit­un­ter län­gen hat und in ih­rer un­vor­her­seh­bar­keit vor­her­seh­bar ist, ist sie nicht wirk­lich lang­wei­lig, wohl aber ver­wir­rend und recht in­ter­pre­ta­ti­ons­of­fen. ich weiss am ende nicht, ob mich das nervt oder freut, am bes­ten be­schreibt es wohl ein ge­dan­ke am ende der zehn­ten epi­so­de, ich dach­te: och, dass wäre doch ein schö­nes staf­fel­en­de ge­we­sen. al­ler­dings war es dann das staf­fel­en­de und mei­ne er­war­tung, dass es 12 fol­gen gibt, war falsch.

screenshot aus amazons „man in the high castle“ s01e10

ei­gent­lich fasst die­ses ber­lin-bild die se­rie ganz gut zu­sam­men. ei­ner­seits sieht man, dass durch­aus auf­wand in die pro­duk­ti­on ge­flos­sen ist und zum bei­spiel die gros­se hal­le von al­bert speer an bei­na­he der rich­ti­gen stel­le ein­mon­tiert wur­de und der fern­seh­turm am alex ent­fernt wur­de. an­de­rer­seits er­kennt man zum bei­spiel gut das kanz­ler­amt von axel schul­tes (links), die neue ame­ri­ka­ni­sche bot­schaft am pa­ri­ser platz (bild­mit­te) und das sony-cen­ter (rechts).

ganz gräss­lich mal wie­der die deut­schen schau­spie­ler, die fast alle wie ro­bo­ter spra­chen und die re­gie­an­wei­sun­gen wahr­schein­lich zu ernst nah­men. sau­be­res deutsch sprach hin­ge­gen der dä­ni­sche schau­spie­ler cars­ten nor­gaard, das scheint er öf­ter zu ma­chen. die mu­sik schien stel­len­wei­se eins zu eins aus he­roes über­nom­men wor­den zu sein, je­den­falls im­mer wenn es mys­tisch wur­de.

rot­ten to­ma­toes fin­det die se­rie sehr, sehr gut 96% po­si­ti­ve kri­ti­ken und 93% „au­di­ence score“. ich wür­de eher 3 von 5 ster­nen ge­ben.


Photo by felix schwenzel on November 29, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

gol­den gate bridge


Photo by felix schwenzel in Alexanderplatz Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

spu­ren der macht: ka­bel­bin­der


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kino in­ter­na­tio­nal


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iss dö­ner!


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alex­an­der­platz


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alex­an­der­platz


ich habs nicht leicht, auch we­gen der vie­len ste­ve jobs bio­pics. mir sa­gen jetzt schon real,-kas­sie­rer, dass ix wie ste­ve woz­ni­ak aus­sä­he.


  vox.com: I work­ed in a vi­deo store for 25 ye­ars. Here’s what I lear­ned as my in­dus­try died.

den­nis per­kins hat 25 jah­re in ei­ner vi­deo­thek ge­ar­bei­tet und meint dort et­was ge­lernt zu ha­ben:

An algorithm is no substitute for human interaction
Over the years, we’d come to know our customers’ tastes, their pet peeves, and their soft spots. Our experience and movie expertise helped us make informed, intuitive leaps to find and fulfill entertainment needs they didn’t even always know they had. I’ve had parents hug me for introducing their kids to Miyazaki and The Iron Giant. Nice old ladies have baked me cookies for starting them off on The Wire.

ich war frü­her sehr re­gel­mäs­si­ger vi­deo­thek-, spä­ter dann DVDhek­be­su­cher. ich habe mich in all den jah­ren nicht ein­mal „be­ra­ten“ oder mir sa­chen per­sön­lich emp­feh­len las­sen. ich will nicht aus­schlies­sen dass die per­sön­li­che be­ra­tung für man­che gut funk­tio­niert. emp­feh­lun­gen ha­ben et­was mit ver­trau­en (und ver­traut­heit) zu tun, und mit an­ge­stell­ten in ei­ner vi­deo­thek möch­te ich nicht erst ver­traut­heit und ver­trau­en auf­bau­en, be­vor ich et­was aus­lei­he. das war mir schon vor 10 oder 20 jah­ren zu müh­sam.

was in mei­ner lieb­lings­vi­deo­thek im­mer gut funk­tio­nier­te war das her­vor­he­ben von ein­zel­nen ti­teln auf den re­ga­len. gute „ku­ra­ti­on“ ist im über­tra­ge­nen sin­ne na­tür­lich auch be­ra­tung. so habe ich habe brea­king bad und the good wife durch ge­schick­te plat­zie­rung in mei­ner vi­deo­thek „ent­deckt“. ob­wohl, ge­nau­ge­nom­men lag es wohl dar­an, dass sie da­mals neu­zu­gän­ge wa­ren und dem­entspre­chend im ori­gi­nal­ver­sio­nen-re­gal stan­den. the wire habe ich üb­ri­gens aus der FAZ oder FAS emp­foh­len be­kom­men.

With online streaming, we don’t decide — we settle. And when we aren’t grabbed immediately, we move on. That means folks are less likely to engage with a film on a deep level; worse, it means people stop taking chances on challenging films. Unlike that DVD they paid for and brought home, a movie on Netflix will be watched only so long as it falls within the viewer’s comfort zone. As that comfort zone expands, the desire to look outside of it contracts.

hal­te ich eben­so für quatsch. ich habe mir schon die ab­stru­ses­ten fil­me auf net­flix an­ge­se­hen, für die ich in der DVDhek nie­mals geld aus­ge­ge­ben hät­te. wenn mir je­mand sagt: „schau das!“ schau ich mir das an und ver­traue dem ur­teil auch, wenn ich nicht so­fort in den film oder die sen­dung ge­saugt wer­de. aus­nah­me: /w Bob and Da­vid auf net­flix, das nilz bo­kel­berg ge­ra­de auf wired.de emp­fahl. hab ich nach 10 mi­nu­ten ab­schal­ten müs­sen weil ich mich in der tat nicht auf ei­ner tie­fe­ren ebe­ne da­mit aus­ein­an­der­set­zen woll­te.

mir kommt das, was den­nis per­kins hier sagt, ziem­lich ar­ro­gant vor. na­tür­lich gibt es men­schen die kei­ne lust ha­ben film­kri­ti­ken an­zu­se­hen oder un­si­cher bei der aus­wahl ih­rer abend­un­ter­hal­tung sind. na­tür­lich gibt es leu­te, die froh sind, wenn sich je­mand auf sie ein­lässt und sich mühe gibt, sie zu be­ra­ten oder pas­sen­de oder gran­dio­se fil­me zu emp­feh­len. aber zu glau­ben an­ge­stell­te in vi­deo­the­ken sei­en für emp­feh­lun­gen, das per­len­tau­chen oder qua­li­täts­se­hen un­er­läss­lich ist rei­ne ar­ro­ganz. es gab schon im­mer und gibt nach wie vor me­di­en, freun­de, kol­le­gen, be­kann­te — ja auch mar­ke­ting­mass­nah­men — die ge­nau da­für sor­gen, dass wir un­se­re lahm­ar­schig­keit (com­fort zo­nes) ver­las­sen und uns auf die su­che nach auf­re­gen­dem, neu­en oder über­ra­schen­den in­put ma­chen. das hat im­mer schon auch gut ohne per­sön­li­che be­ra­tung funk­tio­niert.

A good video store curates culture. Subjective? Certainly. But who do you want shepherding the legacy of TV and movies — a corporation or a store filled with passionate, knowledgeable movie geeks?

dank des in­ter­nets ha­ben wir alle zu­griff auf pas­sio­nier­te und fast all­wis­sen­de film­freun­de. wir kön­nen uns vor­treff­lich über main­stream­kul­tur aus­tau­schen, aber eben auch in be­lie­bi­ge sub­kul­tu­rel­le fil­ter­bla­sen her­ab­stei­gen. wir kön­nen uns im netz über­all und stän­dig fin­ger­zei­ge ge­ben las­sen, wo wir be­stimm­te fil­me oder se­ri­en fin­den. wenn mir je­mand sa­chen emp­fiehlt, die ich ger­ne an­ge­se­hen habe, wer­de ich das nächs­te mal auch wie­der auf ihn oder sie hö­ren. und ja, zum teil funk­tio­niert das auch auf den web­sei­ten der gros­sen platt­for­men. dort fin­den wir in den be­wer­tungs­sek­tio­nen die glei­chen pas­sio­nier­ten und wis­sen­den „mo­vie ge­eks“, die sonst in vi­deo­the­ken rum­hin­gen.

A great video store’s library of films is like a little bubble outside the march of technology or economics, preserving the fringes, the forgotten, the noncommercial, or the straight-up weird.

aber auch die al­go­rith­men, zum bei­spiel von net­flix, leis­ten gute ar­beit. ich habe mir noch nie so vie­le skan­di­na­wi­sche fil­me (im ori­gi­nal) an­ge­se­hen, wie in den letz­ten jah­ren. letz­te wo­che emp­fahl mir der net­flix al­go­rith­mus ei­nen pol­ni­schen film, der gar nicht mal schlecht war.

wich­ti­ger noch, erst durch strea­ming diens­te wie net­flix oder ama­zon prime habe ich über­haupt zu­griff auf be­stimm­te fil­me. was den­nis per­kins „the frin­ges“ nennt, nennt man im in­ter­net auch den „long tail“, dass ab­sei­ti­ge, un­kom­mer­zi­el­le lebt im in­ter­net und auf strea­ming-platt­for­men ge­nau­so gut, wie in ei­nem lie­be­voll ge­führ­ten film­la­den an der ecke.

(bei nerd­core ge­fun­den)


  ti­leo.word­press.com: Kon­zen­tra­ti­ons­test

ti_leo kann sich bes­ser kon­zen­trie­ren, ist schnel­ler und sorg­fäl­ti­ger als ich. da­für habe ich mei­ne ar­beits­leis­tung über die zeit ver­bes­sert, sie hat nach­ge­las­sen.

oder an­ders ge­sagt: in dem was ich ma­che bin ich un­ter­durch­schnitt­lich gut, habe aber nen lan­gen atem und stei­ge­re mich lang­sam in rich­tung durch­schnitt.

das sind mei­ne kon­zen­tra­ti­ons­test-er­geb­nis­se:

Das bedeuten Ihre Ergebnisse im Einzelnen
Insgesamt wurden 95 von 196 Aufgaben bearbeitet, wobei 83% richtig gelöst wurden.

Sorgfalt und Fehlerfreiheit liegen im befriedigenden bis guten Bereich. Eine weitere Steigerung würde das Ergebnis verbessern.

Wiederholen Sie den Konzentrationstest regelmäßig im Abstand von 6 Wochen um Ihr Konzentrationsvermögen zu steigern.

Konzentration und Ausdauer
Die Arbeitsleistung (Anzahl der richtig gelösten Aufgaben) ist im Vergleich mit anderen leicht unterdurchschnittlich. Und auch die Arbeitsgeschwindigkeit ist im Vergleich mit anderen leicht unterdurchschnittlich. Versuchen Sie, Ihr Arbeitstempo zu erhöhen, um bessere Leistungen zu erzielen.

Konzentriertes Arbeiten erfordert Ausdauer. Ihre Arbeitsleistung blieb über die Zeit konstant bzw. verbesserte sich deutlich. Auch das Arbeitstempo konnten Sie deutlich steigern.

Insgesamt betrachtet, ist das Konzentrationsvermögen durchschnittlich und könnte durch spezielle Trainings deutlich gesteigert werden.


  spie­gel.de: Über­wa­chung für mehr Si­cher­heit? Ein fa­ta­ler Trend   #

sa­scha lo­bos ko­lum­ne wird im­mer bes­ser. ich ver­ste­he das ehr­lich ge­sagt nicht, weil er ja nicht ewig im­mer bes­ser wer­den kann und ei­gent­lich im­mer auf das glei­che hin­weist: die wach­sen­de oder im­mer sicht­ba­rer wer­den ir­ra­tio­na­li­tät un­se­rer ge­sell­schaft und po­li­tik. von mal zu mal wer­den sei­ne ar­gu­men­te bes­ser, evi­den­ter, fluf­fi­ger, nach­voll­zieh­ba­rer. ei­ni­ge sei­ner letz­ten ko­lum­nen woll­te ich nach dem le­sen un­be­dingt ver­lin­ken, liess es dann aber, weil ich glaub­te, dass sie oh­ne­hin schon je­der ge­le­sen hat. heu­te wür­de ich die ko­lum­ne aber ger­ne ex­pli­zit emp­feh­len.

Ja, der Planer der Anschläge von Paris hat Monate vorher öffentlich damit angegeben, wie leicht es ist, den Überwachungsapparat auszutricksen und vor Ort Anschläge zu planen. Er hat seinen Wohnsitz Belgien bestätigt und angedeutet, dass ein neuer Anschlag geplant ist. In einem für jeden zugänglichen Medium des IS.

Wenn also diese Daten offensichtlich nicht ausreichen, um einen Anschlag zu verhindern - welche Daten um alles in der Welt hofft man dann per Generalüberwachung zu bekommen? Die rationale Herangehensweise wäre das Eingeständnis, dass es nicht darum geht, neue Daten zu bekommen, sondern die längst vorhandenen besser auszuwerten. Die scheinrationale Herangehensweise aber wird sich durchsetzen: mehr Überwachung. Mehr Daten. Die Irrationalität dahinter lautet: Wir finden die Nadel im Heuhaufen nicht, also brauchen wir mehr Heu. Das hört sich so verstörend an, es könnte auch in Donald Trumps Wahlprogramm stehen. Es handelt sich aber ernsthaft um die europäische Strategie gegen den Terror.

  ta­ges­an­zei­ger.ch: «Ich woll­te eine Le­gen­de schaf­fen»   #

ziem­lich tol­les in­ter­view mit dem is­län­di­schen ko­mi­ker und ex bür­ger­meis­ter von reykja­vik jón gnarr (via):

Gingen Dinge auch schief?
Ich kann nicht sagen, dass etwas wirklich komplett schiefging. Ich merkte bald: Ich kann das. Alle können das. Politik ist für jedermann. Es ist ja nicht so, dass man ein Flugzeug fliegen und zuerst die ganze Technik kennen muss. Ein Politiker sollte einfach verantwortungsbewusst sein, regelmässig im Büro erscheinen und einfach seinen fucking Job machen.

es lohnt sich wirk­lich das gan­ze in­ter­view zu le­sen.

  nach­denk­sei­ten.de: Wie Ama­zon Kun­den und den Staat täuscht – ein Selbst­ver­such   #

et­was über­geig­te über­schrift, aber jens ber­ger stellt gute und rich­ti­ge fra­gen.

Wenn es um Steuervermeidung und Amazon geht, dann können wir nicht nur über die Steuervermeidungsstrategien von Amazon selbst sprechen – Amazon verhilft auch anderen Nicht-EU-Anbietern, ihrerseits Steuern zu vermeiden und dabei inländische Anbieter aus dem Markt zu drängen.

  buzzfeed.com: 23 GIFs That Will Teach You A Damn Thing For Once In Your Life   #

auch über­geigt die über­schrift, trotz­dem sind da schö­ne schö­ne GIFs da­bei. ser­viert in amp-html.

  the­wal­rus.ca: Ca­thar­sis Is a Su­per­he­ro   #

ziem­lich gute zu­sam­men­fas­sung und par­al­le­len­zeich­nung von jes­si­ca jo­nes. lei­der re­la­tiv vie­le an­deu­tun­gen und hand­lungs­strän­ge, wes­halb ich den text erst nach dem se­hen von al­len 13 fol­gen emp­feh­len wür­de.

  turi2.de: Bas­ta: Spon­so­red Post über Spon­so­red Posts.   #

sehr meta.

Ralph Günther widmet den „Sponsored Posts“ auf lousypennies.de nun einen Artikel Sponsored Post.

  ama­zon.de: Mr. Ro­bot [dt./OV]   #

mr ro­bot lässt sich bei ama­zon prime gu­cken. ich emp­feh­le es ger­ne und im­mer wie­der.

  ama­zon.de: The Man in the High Cast­le [OV/OmU]   #

das guck ich jetzt die­se tage.

  kott­ke.org: Tank with sta­bi­li­zed gun ex­cels at ba­lan­cing beer   #

nach dem lei­der ge­fak­ten tän­zer mit dem bier­hal­ter, hier ein mut­mass­lich au­then­ti­sches vi­deo von ei­nem pan­zer, der in vol­ler fahrt ein bier hält.

  hau­ckund­bau­er.blog­spot.com: Hach, ich könn­te stun­den­lang so lie­gen blei­ben! (Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung, 22. No­vem­ber 2015)   #

klick.

  tomhil­len­brand.de: Ar­mer Au­tor, Du hast echt kei­ne Freun­de   #

al­lein we­gen des ein­ge­bet­te­ten keks-klau-GIFs lohnt es sich, die­sen ar­ti­kel an­zu­kli­cken.

  ti­leo.word­press.com: Selbst­ge­mach­ter Sau­er­teig aus Schei­den­pilz   #

it’s a thing, ja.

  north­ko­rean­inte­ri­ors.tumb­lr.com   #

sen­sa­tio­nel­le auf­nah­men nord-ko­rea­ni­scher in­nen­ar­chi­tek­tur von oli­ver wain­w­right.
(via)

  wired.com: Game of Thro­nes Tea­ses Re­turn of Jon Snow in New Pos­ter   #

war ja klar.



Home, sweet Office

felix schwenzel in artikel

Prä­senz ist re­la­tiv. Ich glau­be, es ist nicht über­trie­ben zu sa­gen, dass sich Prä­senz, wie fast al­les heut­zu­ta­ge, frag­men­ta­ri­siert. Als ich mit 16 Jah­ren mit zwei Freun­den per Mit­fahr­zen­tra­le nach Frank­reich zu ei­nem zwei­wö­chi­gen Cam­ping­ur­laub auf­brach, war mei­ne Prä­senz in Frank­reich na­he­zu un­frag­men­tiert: Ich war für mei­ne El­tern nicht ohne Wei­te­res er­reich­bar. Es gab kei­ne Mo­bil­te­le­fo­ne und ei­gent­lich konn­te nur die schne­cken­lang­sa­me Brief­post oder der eine oder an­de­re Münz­fern­spre­cher mei­ne to­ta­le Frank­reich­prä­senz an­satz­wei­se aus­he­beln.

Wenn man frü­her ver­reis­te, war man wirk­lich weg. Wenn man heu­te mit sei­nem Mo­bil­te­le­fon ver­reist, sind nicht nur die Post­kar­ten via In­sta­gram et al. in­ner­halb von Se­kun­den in der Hei­mat, man ist auch per SMS oder Mes­sen­ger so gut er­reich­bar, dass man ohne Wei­te­res von Mul­ti­prä­senz re­den könn­te; wir kön­nen dank Tech­no­lo­gie gleich­zei­tig an vie­len Or­ten sein.

Man­che se­hen das, was mo­der­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien uns heu­te er­mög­li­chen, als den Hor­ror der stän­di­gen Er­reich­bar­keit an. Mich ent­spannt es, weil mir die Tech­no­lo­gie – zu­min­dest theo­re­tisch – die Wahl lässt. Ich kann mein Mo­bil­te­le­fon oder mei­nen Lap­top schließ­lich im­mer noch ab­schal­ten.

Schon in den 90ern emp­fand ich mei­ne Nicht­er­reich­bar­keit bei Ab­we­sen­heit von mei­nem Fest­netz­an­schluss als um­ständ­li­ches Grau­en. Ich hat­te zwar, um mei­ne Prä­senz am Fest­netz zu­min­dest an­satz­wei­se zu si­mu­lie­ren, eine Rei­he Work­arounds in­stal­liert, zum Bei­spiel durch den An­schluss ei­nes An­ruf­be­ant­wor­ters mit Fern­ab­fra­ge­funk­ti­on. Ich hät­te da­mals al­les ge­ge­ben (mein La­chen, mei­ne Auf­merk­sam­keit oder un­ge­teil­te Prä­senz), um bes­ser und ent­spann­ter er­reich­bar zu sein und auf den Fern­ab­fra­ge­quatsch in Te­le­fon­zel­len ver­zich­ten zu kön­nen.

Jetzt, fast 30 Jah­re spä­ter, bin ich stän­dig er­reich­bar und freue mich je­den Tag dar­über – auch, weil ich mir si­cher bin, mit den heu­ti­gen Tech­no­lo­gien mei­ne Prä­senz bes­ser und fle­xi­bler ge­stal­ten und kon­trol­lie­ren zu kön­nen als je­mals zu­vor.

Der Witz ist na­tür­lich, dass die­se Prä­senz­tech­no­lo­gien es mir nicht nur er­lau­ben, viel fle­xi­bler und zu­frie­de­ner zu le­ben und zu ar­bei­ten. Sie ha­ben auch ei­nen Preis. Wenn ich an meh­re­ren Or­ten zu­gleich sein kann, muss ich auch mei­ne Auf­merk­sam­keit und mei­ne Kon­zen­tra­ti­on ver­tei­len. Mei­ne Ar­beits­leis­tun­gen sind nicht mehr nur an ei­nem Ort, im Büro, über­wach­bar, son­dern über­all und fast im­mer. Ich fle­xi­bi­li­sie­re nicht nur mei­nen All­tag, ich hal­se mir auch Ver­ant­wor­tung und ver­meint­li­che Pflich­ten für mei­ne Ar­beit auf, die ich frü­her™ be­quem im Büro hät­te zu­rück­las­sen kön­nen. Ich ver­tei­le mei­ne Auf­ga­ben nicht mehr auf eine Acht­-Stun­den-­Pe­ri­ode, son­dern auf mei­nen ge­sam­ten All­tag. Plötz­lich ar­bei­te ich auch am Wo­chen­en­de – weil es geht.

Tech­no­lo­gie bringt uns un­ge­ahn­te Fä­hig­kei­ten, Be­quem­lich­keit und Fle­xi­bi­li­tät – aber ne­ben die­sen Se­gen auch jede Men­ge Flü­che, die mehr oder we­ni­ger un­be­merkt in un­se­ren All­tag krie­chen.

Die ent­schei­den­de Fra­ge ist des­halb nicht Home­ oder Prä­senz­of­fice, Fle­xi­bi­li­sie­rung oder Kon­so­li­die­rung, son­dern wie wir die Vor­ und Nach­tei­le aus­ba­lan­cie­ren, wie wir un­se­re Ar­beits-­ und Le­bens­be­din­gun­gen so ge­stal­ten und ver­han­deln, dass am Ende alle et­was ge­win­nen und am Ende doch die Vor­tei­le über­wie­gen.

Ich ver­su­che in letz­ter Zeit üb­ri­gens wie­der, re­gel­mä­ßig ins Büro zu ge­hen. Das hilft zwar kaum da­bei, mei­ne Prä­senz zu de­frag­men­ta­ri­sie­ren, aber es er­leich­tert mir, zwi­schen Ar­beit und Frei­zeit zu tren­nen. Mor­gens, nach ei­nem sehr frü­hen Früh­stück, ver­su­che ich ein paar Stun­den lang das In­ter­net leer zu le­sen und ins In­ter­net zu schrei­ben, um dann, mit ei­nem frü­hen Mit­tag­essen, mein Ar­beits-­Ar­beits­pen­sum zu er­le­di­gen.

Ge­ra­de weil ich weiß, dass ich ins Ho­me­of­fice könn­te, gehe ich be­son­ders ger­ne ins Büro, erst recht, wenn ich die Fle­xi­bi­li­tät, die mir mein Ar­beit­ge­ber ge­währt, ge­ra­de gar nicht be­nö­ti­ge. Mir reicht (der­zeit) die Fle­xi­bi­li­tät als Po­ten­zi­al. Zu­mal im Büro sehr fleis­si­ge und freund­li­che Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen und ein ge­nau­so freund­li­cher Bü­ro­hund rum­lau­fen.

Was ich al­ler­dings im Büro sehr ver­mis­se: die Mög­lich­keit zu ei­nem kur­zen Mit­tags­schlaf.


auch auf t3n.de ver­öf­fent­licht


was ver­le­ger ver­ges­sen: ad­blo­cker könn­ten image­ver­lus­te we­gen un­se­riö­ser wer­bung ver­hin­dern.


  frau-din­gens.de: Jes­si­ca Jo­nes – die fe­mi­nis­ti­sche Se­rie, die wir ver­dient ha­ben   #

mina:

In diesem Kontext ist Jessica Jones so gut, wie wenige Charaktere vor ihr. Sie ist sie selbst, ohne Entschuldigungen für ihr Leben, aber durchaus mit Reue für einige ihrer Handlungen bzw. die Folgen ihrer Handlungen. Diese Differenzierung findet sich leider nicht oft – entweder sind Heldinnen „stark“ in dem Sinne, dass sie aufhören zu reflektieren, zu bereuen oder zu wachsen (eine recht männliche Definition vom Heldin sein) oder sie brechen unter der Last ihrer Fehler fast zusammen, alle Aktionen werden zu Reaktionen auf ihren eigenen Schmerz. Jessica Jones dagegen ist komplex.

(her­vor­he­bung von mir)

vor al­lem be­dient jes­si­ca jo­nes eben nicht die rol­len­kli­schees und ste­reo­ty­pen die wir sonst aus dem fern­se­hen und kino ge­wohnt sind. die sto­ry ist, wie die haupt­rol­le, viel­schich­tig und kom­plex — und selbst der bö­se­wicht kil­gra­ve wird in sei­ner arsch­lochig­keit mit­un­ter ver­wir­rend mehr­di­men­sio­nal ge­zeich­net.

wenn mina sagt, jes­si­ca jo­nes sei eine fe­mi­nis­ti­sche se­rie hat sie na­tür­lich recht, auch wenn ich eher sa­gen wür­de, jes­si­ca jo­nes ist, trotz all der fan­tas­ti­schen su­per­kräf­te die dort am werk sind, er­schre­ckend rea­lis­tisch und fein­füh­lig. kil­gra­ves ta­ten gin­gen mir so nah wie schon lan­ge nicht mehr in ei­ner fern­seh­se­rie, weil sie so rea­lis­tisch, in ge­wis­sem sin­ne all­täg­lich sind.

ich wür­de auch noch ei­nen schritt wei­ter ge­hen und jes­si­ca jo­nes als hu­ma­nis­ti­sche al­le­go­rie be­zeich­nen; gu­tes zu tun, das rich­ti­ge zu tun ist in man­chen si­tua­tio­nen un­fass­bar schwer. die kom­ple­xi­tät der welt, des bö­sen und des gu­ten wird in jes­si­ca jo­nes eben nicht — wie so oft — un­ter­kom­plex dar­ge­stellt, son­dern aus al­len mög­li­chen per­spek­ti­ven aus­ge­leuch­tet. das ist mit­un­ter schwer zu er­tra­gen — macht aber auch den reiz der se­rie aus und kom­pen­siert die hand­werk­li­chen, fil­mi­schen schwä­chen die man der se­rie an man­chen stel­len durch­aus vor­wer­fen könn­te: jede men­ge con­ti­nui­ty-feh­ler, un­spek­ta­ku­lä­re ka­me­ra, schlech­te mas­ke und sex in un­ter­wä­sche und la­ken.

  jens­reh­laen­der.com: SPIE­GEL bla­miert sich mit So­cial Me­dia-Schel­te für @Reg­Spre­cher   #

jens reh­län­der fin­det ei­nen text im ge­druck­ten spie­gel pein­lich, der sich dar­über be­klagt, dass der re­gie­rungs­spre­cher re­gie­rungs­bot­schaf­ten öf­fent­lich macht. der text (kann man auf blend­le für 75 cent le­sen) ist in der tat be­mer­kens­wert in­kon­sis­tent. ei­ner­seits be­klagt er sich dar­über, dass das pres­se­amt „kei­ne kla­re Li­nie im Um­gang mit Face­book-Trol­len“ habe, an­de­rer­seits dass „die Re­gie­rung“ auf face­book nicht nur „in­for­mie­re“, son­dern auch „mo­de­rie­re, kom­men­tie­re“ und sich „an­bie­de­re“. eine kla­re for­de­rung wie es dem spie­gel recht ge­macht wer­den kön­ne fehlt aus­ser dem va­gen hin­weis, dass man künf­tig bit­te als jour­na­list auch ohne rüf­fel es­sens­fo­tos aus dem re­gie­rungs­flie­ger twit­tern wol­le.

  face­book.com: Time­line Pho­tos - Ke­a­nu Ree­ves On­line   #

schö­ne ge­schich­te, nur gibt’s kei­ne quel­le, die die zi­ta­te ir­gend­wie be­legt. rei­ne fan-fic­tion also, auch wenn be­kann­te tat­sa­chen ein­ge­streut wer­den.

  litt­le­green­foot­balls.com: We Found Whe­re Do­nald Trump's "Black Cri­mes" Gra­phic Came From   #

do­nals trump lügt und ver­brei­tet ras­sis­ti­sche nazi-pro­pa­gan­da, meint litt­le­green­foot­balls.com.

  vowe.net: Und Ihr wun­dert Euch   #

war­um nie­mand das „Smart“ im „Smart-TV“ nutzt.

  vi­meo.com: Bus­ter Kea­ton - The Art of the Gag on Vi­meo   #

gran­di­os!

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  in­sta­gram.com: In­sta­gram-Vi­deo von @you­tiao666   #

si­re­nen. (via)

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(@youtiao66606.11.2015 14:36

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 24.11.2015 07:26)

  ti­leo.word­press.com: ti_leos Links der Wo­che (KW 47)   #

sehr viel mehr links bei ti_leo. ich habe noch nicht alle ge­le­sen, will aber nicht aus­schlies­sen, dass dann links von dort noch in mei­ne link­samm­lung rü­ber­schwap­pen.


jes­si­ca jo­nes: pipi lang­strumpf in er­wach­sen und sehr, sehr dun­kel. #net­flix #mar­vel


  Mi­cha­el See­mann - das wort kon­trol­le kommt be­kannt­lich aus …

mspr0:

das wort kontrolle kommt bekanntlich aus dem französischen "contre role", die gegenrolle quasi. eine parallele aufzeichnung von beständen, mit der man aktuelle bestände gegenchecken kann. die daten des einen schriftsatzes verifizieren also die daten des anderen.
mithilfe der modernen datenverarbeitung werden die contre roles immer schneller und dynamischer. sie zeichnen daten in echtzeit auf, vergleichen sie mit ihren gegenaufzeichnungen und haben dann noch zeit in sekundenbruchteilen aktionen anzustoßen. wie beispielsweise die stellung eines roboterarms zu korrigieren.
die entwicklung reicht jetzt so weit, dass sie menschliche handlungen in echtzeit korrigieren kann. roboterarme bauen schon lange autos, seit neustem ersetzen sie die zittrigen hände von chirurgen. und bald schon werden uns die contre roles das autofahren abnehmen.
das wichtigste aber: wir können bald bequem auf der tanzfläche ein bier trinken, ohne deswegen mit dem tanzen aufhören zu müssen. prost




(die bild­quel­le ist eine 3 jah­re alte bier­wer­bung. giz­mo­do zwei­fel­te al­ler­dings schon 2012 dar­an, dass die­ser ro­bo­ter­arm mehr als ein vi­su­el­ler trick­ef­fekt ist. auf red­dit gibt’s auch ei­nen län­ge­ren strang (von 2013) zum the­ma.)


  ne­wyor­ker.com: Un­fol­low — How a pri­zed daugh­ter of the West­bo­ro Bap­tist Church came to ques­ti­on its be­liefs.   #

fas­zi­nie­ren­des und sehr lan­ges por­trait von me­gan phelps-ro­per, die jah­re­lang ei­nes von vie­len twit­ter-kon­ten der hass-pre­di­gen­den west­bo­ro bap­tist church be­dien­te und sich vor ein paar jah­ren lang­sam von der kir­che und dem hass lös­te. ich fin­de, man kann aus der ge­schich­te viel ler­nen und er­ken­nen. die wich­tigs­te leh­re ist mei­ner mei­nung je­doch, dass man nie­mals die mensch­lich­keit an­de­rer men­schen, auch die sei­ner gröss­ten geg­ner, leug­nen soll­te. oder an­ders ge­sagt: man soll­te im­mer ver­su­chen an das gute im men­schen zu glau­ben.

Abitbol had learned while running Net Hate that relating to hateful people on a human level was the best way to deal with them. He saw that Phelps-Roper had a lot of followers and was an influential person in the church, so he wanted to counter her message. And he wanted to humanize Jews to Westboro. “I wanted to be like really nice so that they would have a hard time hating me,” he said. One day, he tweeted about the television show “Gossip Girl,” and Phelps-Roper responded jocularly about one of its characters. “You know, for an evil something something, you sure do crack me up,” Abitbol responded.

(via)

  gruen­der­sze­ne.de: Daim­lers Ex-Boss hält Tes­la für ei­nen Witz   #

ed­zard reu­ter über tes­la:

„Das ist doch ein Witz! Das ist doch nicht Ernst zu nehmen in der Abwägung mit einem großen Industrieunternehmen. Das sind kleine Aufkömmlinge, die übrigens mit gewaltigen Verlusten, die sie ständig machen, sich das geleistet haben. Also warten wir’s mal ab. Ich bitte sie um alles in der Welt. Nein, ich bleibe dabei: Die deutsche Autoindustrie braucht sich technologisch mit Sicherheit nicht verstecken.“

auf ge­wis­se wei­se fas­zi­nie­rend. als ich eben an die amt­zeit von reu­ter bei daim­ler zu­rück­dach­te, er­in­ner­te ich mich dar­an, dass reu­ter da­mals daim­ler in ei­ner ge­wal­ti­gen kraft­an­stren­gung zu ei­nem tech­no­lo­gie­kon­zern um­bau­en woll­te. in der wi­ki­pe­dia steht dazu:

Der gesamte Verlust dieses Konzernumbaus von Daimler-Benz durch Käufe, Betriebsverluste bei den neuen Gesellschaften und Wertberichtigungen summierte sich auf rund 36 Milliarden DM, was [der Wirtschaftswissenschaftler] Ekkehard Wenger als „größte Kapitalvernichtung, die es jemals in Deutschland zu Friedenszeiten gegeben hat“ kommentierte.

aber in ei­ner sa­che hat reu­ter de­fi­ni­tiv recht: „war­ten wir’s mal ab.“

  blogs.taz.de/rep­ti­li­en­fonds: Heim ins Reich: War­um die Aus­la­dung Xa­vier Na­doos noch schlim­mer ist als sei­ne vor­he­ri­ge Ein­la­dung   #

hei­ko wer­ning:

Die Absage nun ist allerdings noch viel schlimmer. Erstens leistet Thomas Schreiber, offenbar der zuständige Mann im Sender, schlicht einen intellektuellen Offenbarungseid, wenn er nun verkündet: „Die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht.“ Ahnungslosigkeit trifft Realitätsverlust – anders ist diese Überraschung nicht zu erklären. Aber nun genau diese „Wucht der Reaktionen“ als Grund anzugeben, Naidoo wieder auszuladen, ist eine Bankrotterklärung auf allen Ebenen. Der NDR knickt also ein vor dem Zorn einer Teilöffentlichkeit (dass ich zu ihr gehöre, macht es nicht besser). Wird das Programm dann zukünftig auch geändert, sobald eine hinreichende Menge an Leuten Unwillen dagegen äußert? Hat man sich über diese Frage wirklich so wenig Gedanken im Vorfeld gemacht (was bei einer zig Millionen teuren Veranstaltung bereits der nächste Skandal wäre), dass man nun plötzlich so lapidar sagen kann: Huch, sorry, da haben wir wohl nicht aufgepasst, dann halt nicht?

  blogs.taz.de/riot­ma­ma: Lutz Bach­mann & Xa­vier Na­idoo: spot the dif­fe­rence   #

ja­c­in­ta nan­di ist sehr wü­tend, un­ter an­de­rem we­gen die­ses buzzfeeds-stücks von anna dushi­me:

The difference is all those smug white Germans, smug white middle-class Germans, posting Buzzfeed quizzes about the difference between Xavier Naidoo and Lutz Bachmann and Erica Steinbach have no idea that white privilege is a thing

ich bin si­cher, ja­c­in­ta nan­di hat in al­lem was sie sagt mehr oder we­ni­ger recht, ich bin mir aber nicht ganz si­cher ob sie be­merkt hat, dass anna dushi­me nicht un­be­dingt eine von die­sen „smug white Ger­mans, smug white midd­le-class Ger­mans“ ist. oder sie be­zieht sich auf an­de­re „quiz­zes“ die ich über­se­hen habe.

ganz an­de­res the­ma: ich fin­de xa­vier na­idoos mu­sik scheis­se, weil er ne pa­the­ti­sche flitz­pie­pe ist und mir sei­ne mu­sik und sein ge­sang kör­per­li­ches un­wohl­sein be­rei­tet. ich habe mir al­ler­dings von leu­ten, die ich sehr ger­ne mag und die ihn ken­nen, sa­gen las­sen, dass er furch­bar nett und freund­lich sein soll.

  twit­ter.com/han­voi: Die Kri­tik an Xa­vier Na­idoo ist „eine Form von Ter­ro­ris­mus“. Fin­det: Til Schwei­ger. #yolo   #

til schwei­ger hat auch ne mei­nung zu xa­vier na­idoo.

  se­ri­en­jun­kies.de: Deutsch­land­pre­mie­re von Mr. Ro­bot bei Ama­zon Prime   #

den ar­ti­kel bei den se­ri­en­jun­kies habe ich nicht ge­le­sen, da­für habe ich aber die gan­ze staf­fel mr. ro­bot ge­se­hen und kann sie wärms­tens emp­feh­len. spä­tes­tens nach 1,8 fol­gen soll­te ei­nem dann aber eine par­al­le­le klar wer­den. wenn nicht: trotz­dem wei­ter gu­cken.

  spie­gel.de: Pa­ris An­schlag: Wie­so Mas­sen­über­wa­chung kei­ne Lö­sung ist   #

chris­ti­an stö­cker:

Einmal mehr zeigt sich stattdessen: Die Massenüberwachung, die sich, angeführt von der NSA, bei den Diensten als Standardparadigma durchgesetzt hat, läuft augenscheinlich ins Leere. Obwohl sie bereits Informationen über die Täter hatten - wie übrigens auch im Fall der Attentate auf "Charlie Hebdo" im Januar - gelang es den Behörden nicht, sie gezielt so zu überwachen, dass man ihre Taten hätte verhindern können.

  tech­dirt.com: Af­ter End­less De­mo­niza­ti­on Of En­cryp­ti­on, Po­li­ce Find Pa­ris At­ta­ckers Coor­di­na­ted Via Unen­crypt­ed SMS   #

wenn schau­fens­ter­po­li­tik sich mit spe­ku­la­ti­on und lüge ver­mischt wird’s haar­sträu­bend. via kai bier­mann.

  bild­blog.de: Kein Spreng­stoff-Ret­tungs­wa­gen und an­de­re Doch­nicht­news aus Han­no­ver   #

mats schö­nau­er:

Aber „Bild“ hat Recht: Die ZDF-Leute haben sich Zeit gelassen. Bestimmt noch mal tief durchgeatmet, vielleicht sogar recherchiert. Was für Luschen.

  re­al­vir­tua­li­ty.info: Real Vir­tu­alinks 47/15   #

alex­an­der matz­keit:

Ich gehe dann jetzt auch mal offiziell unter die Kuratoren

sehr, sehr schön!

  welt.de: Ad­van­ta­ge Be­cker   #

ben­ja­min stuck­rad-bar­re in­ter­viewt bo­ris be­cker. schon 5 jah­re alt und ich habe es schon hier emp­foh­len, aber — auch wenns in der welt steht — le­sen­wert und un­ter­halt­sam. (via piqd)

  nerd­core.de: Su­shi made from Big­Macs   #

dass hi­roy­u­ki te­rada aus ei­nem big mac und ein paar pom­mes su­shi baut ist schon se­hens­wert. noch be­mer­kens­wer­ter fin­de ich al­ler­dings ihn bei der ar­beit zu be­ob­ach­ten, wie er sei­ne ar­beits­flä­che fast zwang­haft sau­ber und or­dent­lich hält, sei­ne präz­sisen und gar nicht mal so schnel­len be­we­gun­gen.

  spie­gel.de: SPAM Car­toons Deut­scher Ka­ri­ka­tu­ren­preis 2015 — Bei Rot bit­te hier hal­ten   #

hihi.

  dlis­ted.com: Reid Ewing From “Mo­dern Fa­mi­ly” Talks About Body Dys­mor­phic Dis­or­der And His Pla­s­tic Sur­gery Night­ma­res   #

ich kann mich nicht er­in­nern (wo­bei das nichts heis­sen muss), dass mi­cha­el k ohne sar­kas­mus über ei­nen pro­mi­nen­ten ge­schrie­ben hat. hier schon und er emp­fiehlt die­sen text vom mo­dern fa­mi­ly dar­stel­ler reid ewing zu le­sen:

I Un­der­went Cos­me­tic Sur­gery for My Body Dys­mor­phia... And I Wish I Had­n't


empfehlungsgedöns

felix schwenzel in artikel

im prin­zip fing al­les mit ya­hoo an. 1994, sagt die wi­ki­pe­dia, stell­ten die ya­hoo-grün­der da­vid filo und jer­ry yang eine sei­te mit links ins netz, die sie „Jer­ry and Da­vid’s Gui­de to the World Wide Web“ nann­ten. auf der lis­te wa­ren tipps für web­sei­ten auf­ge­zählt, die man sich an­se­hen konn­te. 1995 fing ich eben­falls mit sol­chen lis­ten an. auf mei­ner „home­page“, aber auch mit an­de­ren, zum bei­spiel mei­nem kom­mi­li­to­nen tho­mas kem­mer, der eine lis­te mit in­ter­es­san­ten ar­chi­tek­tur-links er­stell­te und die ich mit­pfleg­te: die gel­be sei­te.

frü­her nann­te man das gui­de, weg­wei­ser, home­page, spä­ter dann web­log und heu­te heisst der vor­gang le­se­emp­feh­lun­gen aus­zu­spre­chen ku­ra­tie­rung. die ku­ra­tie­rung war je­doch für ei­ni­ge jah­re auf dem ab­stei­gen­den ast, weil ein paar in­ge­nieu­re ei­nen kos­ten- und zeit­güns­ti­ge­ren an­satz ge­fun­den hat­ten, um das wis­sen der welt zu er­schlies­sen: al­go­rith­men, also such­ma­schi­nen die das web wie ku­ra­to­ren durch­fors­te­ten, ihre re­le­vanz­wer­tung al­ler­dings nicht nach ge­fühl oder ex­per­ti­se durch­führ­ten, son­dern durch das zu­sam­men­rech­nen von ver­schie­de­nen mess­ba­ren si­gna­len. da­mit über­hol­te goog­le ya­hoo ir­gend­wann mehr oder we­ni­ger un­ein­hol­bar.

aber das ku­ra­tie­ren, also die ma­nu­el­le re­le­vanz­be­wer­tung von sa­chen im in­ter­net, hat in den letz­ten jah­ren eine ge­wis­se re­ha­bi­li­tie­rung er­fah­ren. so­wohl in den so­zia­len netz­wer­ken, als auch in blogs wird zum gros­sen teil auf zeug im netz ver­linkt. es gibt un­zäh­li­ge news­let­ter, die ei­nem mor­gens die nach­rich­ten­la­ge und links dort­hin an­bie­ten. und es gibt eine wach­sen­de zahl kom­er­zi­el­ler und pro­fes­sio­nel­ler — oder soll­te ich sa­gen haupt­be­ruf­li­cher — an­bie­ter die­ser dienst­leis­tung: ni­uws in form ei­ner app mit „hand­ku­ra­tier­ten“ in­hal­ten in the­men­bo­xen (ich mach da mit), blend­le mit emp­feh­lungs­men­schen und res­sorts wie in­ter­views, me­di­en oder po­li­tik (ich mach da mit) oder jetzt, ganz neu, mit piqd.de (ich hab da nen „pre­mi­um“-zu­gang zum tes­ten, mach da aber nicht mit).

ku­ra­ti­on, emp­feh­lun­gen, link­lis­ten, hin­weist­weets, ge­teil­te ar­ti­kel über­all. mitt­ler­wei­le kann man den ein­druck be­kom­men, dass es bald mehr emp­feh­lungs­web­sei­ten gibt, als sei­ten die ori­gi­nä­re in­hal­te pro­du­zie­ren. oder dass es bald meta-ku­ra­to­ren gibt, die nicht aus­ge­wähl­te, re­le­van­te in­hal­te emp­feh­len, son­dern ku­ra­to­ren, also die emp­feh­ler selbst emp­feh­len.

aber nicht nur die un­über­sicht­lich­keit der me­di­en­land­schaft ist ein pro­blem, ein viel grös­se­res ist die be­grenz­te auf­merk­sam­keit und zeit die man als kon­su­ment hat. oder an­ders ge­fragt: wie gut kön­nen sich ag­gre­ga­to­ren im me­di­en­mix be­haup­ten? wie schaf­fen sie es, sich in un­se­ren all­tag zu drän­gen?

ich hol mal kurz aus:

blend­le fühlt sich für mich wie eine gi­gan­ti­sche sonn­tags­zei­tung an. wenn ich frü­her™ mein­te nicht viel zu tun zu ha­ben, also zeit hat­te, habe ich mir oft eine sonn­tags­zei­tung ge­kauft in der er­war­tung da­mit eine an­ge­neh­me zeit ver­brin­gen zu kön­nen und in­ter­es­san­te sa­chen zu le­sen zu be­kom­men. so ist das bei blend­le im mo­ment auch: ich gehe zu blend­le, im wis­sen, dass ich dort wohl ei­ni­ge zeit ver­brin­gen wer­de und mich fest­le­sen wer­de. um­ge­kehrt, gehe ich eben nicht „mal eben“ zu blend­le, vor al­lem nicht, wenn mei­ne todo-lis­te mich an­schreit: tu was! eben­so we­nig öff­ne ich mei­ne ni­uws-app oder piqd.de um in ei­ner ar­beits­pau­se mal kurz auf an­de­re ge­dan­ken zu kom­men oder kurz zu pro­kras­ti­nie­ren. das ma­che ich meist mit spie­gel.de um ei­nen kur­zen über­blick über die vor­ge­fil­ter­te welt­la­ge zu be­kom­men — oder wer­fe ei­nen kur­zen blick auf mei­ne twit­ter- oder face­book-time­lines.

all die emp­feh­lungs­ma­schi­nen, ni­uws, piqd, blend­le und mei­net­we­gen auch die link­sek­ti­on auf die­ser web­site ha­ben ei­gent­lich kei­nen platz im all­tag, son­dern sind so­et­was wie sofa-an­ge­bo­te. oder bahn­fahr­an­ge­bo­te — aber da sitzt man ja auch im sofa, qua­si. ich er­wi­sche mich im­mer wie­der da­bei, wie ich mich ge­gen ei­nen be­such die­ser web­sei­ten ent­schei­de oder den be­such auf ei­nen spä­te­ren zeit­punkt ver­schie­ben möch­te, weil ich weiss, dort ver­lie­re ich jetzt zu viel zeit, die ich ge­ra­de nicht ver­lie­ren möch­te. mir fiel das auf, als ich ges­tern in ei­nem war­te­zim­mer sass und dort eine alte aus­ga­be des stern auf­schlug. da­drin­nen wa­ren tat­säch­lich ei­ni­ge le­sens­wer­te ar­ti­kel, bzw. in­ter­views. zum bei­spiel die­ses mit max mos­ley [blend­le-be­zahl­link, 0,65€]. das in­ter­view er­schien in der aus­ga­be vom 1. ok­to­ber und wur­de auf blend­le ei­ni­ge male hef­tigst emp­foh­len. wür­de ich mehr zeit auf blend­le ver­brin­gen, wäre es mir viel­leicht schon vor­her auf­ge­fal­len. is­ses aber nicht. und ei­ner der grün­de da­für dürf­te sein, dass mei­ne/un­se­re zeit eben nicht be­lie­big ver­füg­bar ist.

die kon­ku­renz um un­se­re auf­merk­sam­keit oder um un­se­re „sofa-zeit“ tobt ge­ra­de mit be­son­de­rer in­ten­si­tät. es pras­seln so vie­le güns­ti­ge und hoch­qua­li­ta­ti­ve an­ge­bo­te auf mich ein, dass ich mich stän­dig fra­gen muss: soll ich mich jetzt vom fern­se­her be­rie­seln las­sen? mei­ne lieb­lings­se­ri­en wei­ter­gu­cken? das an­ge­fan­ge­ne buch wei­ter­le­sen? oder soll­te ich mich gar mit an­de­ren tref­fen und ein biss­chen zeit mit an­de­ren men­schen auf so­fas oder bar­ho­ckern ver­brin­gen? oder doch lie­ber mei­ne feeds weg­le­sen? twit­ter und face­book durch­le­sen? mal bei blend­le, ni­uws oder jetzt piqd vor­bei­schau­en?


weil mich fre­de­rik fi­scher ein­ge­la­den hat mir piqd.de an­zu­se­hen, habe ich mich ges­tern ent­schie­den mal ein we­nig zeit dort zu ver­brin­gen. al­les sehr schön auf­ge­räumt und über­sicht­lich dort! aha:

piqd ist ein Aggregator.
Wir respektieren unsere Quellen und feiern unsere Fundstücke.

Jedes unserer Schwerpunktthemen wird von einer kleinen Redaktion aus Fachjournalisten, Wissenschaftlern und Politikern betreut. Jeder Experte kann pro Tag maximal einen Link posten.

gut, nur ein link pro tag, eine dan­kens­wer­te ein­schrän­kung, die es viel­leicht leich­ter macht sich durch den in­for­ma­ti­ons­über­fluss durch­zu­kämp­fen. an­de­rer­seits sind 66 „ex­per­ten“ dann auch wie­der ne men­ge.

was ich sehr mag ist die mög­lich­keit der ex­per­ten ei­nen link wort­reich zu emp­feh­len. auf twit­ter oder ni­uws ist die zei­chen­zahl des emp­feh­lungs­tex­tes ein­ge­schränkt (ni­uws hat das li­mit für die emp­feh­lungs­text­län­ge ge­ra­de kräf­tig nach oben kor­ri­giert), auf face­book und in blogs geht das schon lan­ge so. wo­bei sich lei­der we­ni­ge die mühe ma­chen, län­ge­re er­klä­rungs­tex­te, ein­schät­zun­gen oder grün­de den text zu le­sen an den link zu hef­ten. bei piqd.de sind die „ex­per­ten“ of­fen­bar dazu an­ge­hal­ten.

die emp­feh­lungs­tex­te sind teil­wei­se so gut, dass ich den link gar nicht mehr kli­cke (zum bei­spiel).

im ka­nal „li­te­ra­ri­scher jour­na­lis­mus“ habe ich auch schon eine per­le ge­bor­gen, die­ses in­ter­view mit bo­ris be­cker. das ist zwar 5 jah­re alt und steht in der würg welt, aber ist (na­tür­lich) ein tol­les le­se­stück. beim punkt da­tum habe ich auch die ein­zi­ge kri­tik an piqd.de; die emp­feh­lungs­tex­te der „pi­qer“ ha­ben kein da­tum, die „ori­gi­nal-ar­ti­kel“ nur ge­le­gent­lich. im­mer­hin sind die kom­men­ta­re un­ter den ar­ti­kel ver­dat­umt.

an­sons­ten gibt es an piqd.de nix zu me­ckern: die ge­stal­tung ist an­mu­tig, die site funk­tio­niert auf al­len ge­rä­ten, die ich aus­pro­biert habe, ein­wand­frei, die ka­nal- und the­men­aus­wahl ist so zeit­geis­tig dass ei­nem beim piqd.de-be­such bei­na­he ein dutt auf dem kopf wächst. sehr ge­schickt auch nicht von „netz­po­li­tik“ zu re­den, son­dern von po­li­tik und netz.

aus­ser dem un­ter­strei­chungs-de­sign (zu eng an den buch­sta­ben nach mei­nem ge­fühl) hab ich tat­säch­lich nichts an piqd.de aus­zu­set­zen. na gut, es ist et­was ir­ri­tie­rend sich von ak­ti­ven po­li­ti­kern tex­te emp­feh­len zu las­sen, ich be­ob­ach­te mal, wie das auf dau­er auf mich wirkt, aber an­sons­ten ist piqd.de eine will­kom­me­ne be­rei­che­rung in mei­nem oh­ne­hin schon völ­lig über­la­de­nen me­di­en-menü.

p.s.: mei­ne lieb­lings­emp­feh­lungs­quel­le ist üb­ri­gens der digg-RSS feed. ich habe schon­mal vor ein mo­na­ten auf­ge­schrie­ben war­um. na­tür­lich ist das aus­schliess­lich eng­lisch­spra­chig, aber mir ge­fällt, wie der feed in mein me­di­en­me­nü passt: die emp­feh­lun­gen schwim­men in mei­ner in­for­ma­ti­ons­quel­le num­mer eins, mei­nem RSS-rea­der. kei­ne se­pa­ra­te app, kein se­pa­ra­tes ansur­fen ei­ner web­sei­te, kein tra­ra (das glei­che gilt üb­ri­gens für riv­va und sei­nen RSS feed). und in al­ler be­schei­den­heit, ich glau­be ge­nau das ist auch der grund, war­um es nicht we­ni­ge leu­te gibt, die mei­ne (fast) täg­li­chen links schät­zen. eine über­sicht an din­gen die mög­li­cher­wei­se in­ter­es­sant sein könn­ten, ein kom­men­tar dazu, der bei der ein­schät­zung der re­le­vanz hilft (oft auch nicht) und sonst nichts.


hei­zungs- und was­ser­lei­tun­gen im­mer von pro­fis ver­le­gen las­sen!


Photo by felix schwenzel on November 19, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

hei­zungs- und was­ser­lei­tun­gen im­mer von pro­fis ver­le­gen las­sen!