berliner fischmarkt

heute Abend wollen wir, wie zu jedem jahreswechsel, entspannt zuhause sitzen und früh ins bett. und sushi soll ich heute abend machen. auch wenn der frische lachs von aldi bereits ein paar mal in unser selbstgemachtes sushi gewandert ist und wir den gut vertragen haben, wollten wir den diesmal etwas frischer kaufen. die beifahrerin hat recherchiert wo es in berlin guten fisch gibt und ist auf den berliner fischmarkt gekommen. da sind wir heute hingefahren und haben nicht besonders günstigen fisch gekauft und eine ziemlich günstige und gute fischsuppe im bistro gegessen. allein wegen der fischsuppe lohnt sich die fahrt zum berliner fischmarkt.

aber auch aus einem anderen grund lohnt die fahrt: wegen der klobude des fischmarkts. die ist offenbar noch aus der zeit von vor 1989, also waschecht DDR — und riecht auch so. also nicht nur nach fäkalien, sondern vor allem nach DDR lösungsmitteln oder plaste-weichmachern. ein geruch wie ich ihn zuletzt im kino international vor 10 jahren gerochen habe.

links vom 31.12.2015
nytimes.com: Dear Architects: Sound Matters #
ein in mehrfacher hinsicht brillianter artikel in der new york times. einerseits ein guter, viel zu selten gedachter gedanke über städtebau und architektur, nämlich wie sehr geräusche, der sound raumwahrnehmung bestimmt, andererseits ist der artikel brilliant medial aufbereitet. kleine filme flimmern wie animierte gif im artikel — und wenn man die maus drüber bewegt spielen sie die geräusche der jeweiligen situation.
Sound may be invisible or only unconsciously perceived, but that doesn’t make it any less an architectural material than wood, glass, concrete, stone or light. It is shaped by design, albeit most architects rarely think much about it, except when their task is to come up with a pleasing concert hall or a raucous restaurant — and then acousticians are called in.
We talk admiringly about green or energy-efficient buildings, with roof gardens, cross-ventilation and stairways that encourage residents to walk, because good design can aspire to improve public health. But we don’t talk nearly enough about how sound in these buildings, and in all the other spaces we design, make us feel.
eine der szenen ist in einer wohnung mit offenem fenster aufgenommen. von draussen hört man das leben der stadt. gerade new york hat einen ganz besonderen sound, ein ganz besonderes rauschen. gerade im sommer hört man überall das rauschen der klimaanlagen, das omnipräsente sirenengeheul sowieso, man hört immer menschen, zu jeder tages- und nachtzeit. und in der grand central station schwillt das rauschen nicht nur zu einem unfassbar reichen rauschen an, man kann, wenn man an bestimmten stellen der halle steht auch die gespräche von anderen leuten, von der kuppel reflektiert hören.
ganz allgemein ist der wichtigste punkt des artikels wohl, dass wir bei der gestaltung oft zu selten darüber nachdenken, wie die gestaltung sich auf unser wohlbefinden auswirkt. ich habe vor meinem architekturstudium architektur mal als angewandte psychologie bezeichnet. im studium ist dieser gedanke definitiv zu kurz gekommen, aber ich glaube er ist weiterhin ein enorm wichtiger punkt, dem gestalter aus allen bereichen noch mehr aufmerksamkeit schenken sollten.
youtube.com: How Donald Trump Answers A Question #
brilliante analyse von donald trumps redestil. bester satz: „donald trump is a life-long salesman. the best salesman could sell you a tv without knowing anything about it, because the tv isn’t what matters.“
Nerdwriter broke down the words Donald Trump uses when he answers questions. Trump's answers consist mainly of one-syllable words, and are at a forth grade reading level. He structures his sentences with a powerfully rhythmic cadence, and ends them on a strong word.
medium.com/@fieldproducer: The Great Journalism Innovation Problem #
neal mann plädiert dafür innovation im journlaismus richtig anzugehen, so wie technologieunternehmen:
This new interconnected world isn’t coming about as a one off ‘eureka!’ moment of inspiration and innovation, it’s being delivered to us through a steady stream of product launches and software updates. We’re being taken on this journey and it has been planned for a long time.
The question the journalism industry has to ask itself is what journey are we taking the consumer on?
guter text. (via)
ennomane.de: Kommt alle zu Pocket! #
pocket als reader alternative?
anmutunddemut.de: Das Netz wieder entwerten
Fefe beendet seinen Artikel mit einer Schlussfolgerung: „Und dann fiel mir auf, dass zu jedem mir bekannten Thema Twitter aus den Leuten die schlechtesten Seiten herauskehrt. […] Wer einen Twitter-Account betreibt, ist Teil des Problems.“
Muss man hier vielleicht noch weiter gehen? Müssen wir das Netz, und gesellschaftliche Teilhabe hier vielleicht wieder abwerten? Oder ist es dafür schon zu spät, die Hass-Büchse des Pandora-Facebook-Stammtisch-Faschismus längst geöffnet und wir bekommen sie nicht mehr zu?
ben_ zitiert fefe und widerspricht ihm nicht. ich ignoriere den pauschalisierenden und dummen scheiss den fefe ins netz kotzt meistens. beide reaktionen, einerseits fefe (mehr oder weniger) widerspruchslos zu zitieren und andererseits pauschalisierende, dumme sprüche unkommentiert stehen zu lassen, sind wohl unzureichend, aber ich möchte mir zumindest die mühe machen, ben_ zu widersprechen, bzw. die aussagen und fragen in seinem artikel zu kommentieren.
das was ben_, etwas nebulös, „abwerung des netzes“ nennt, bzw. als problemlösung für radikalismus, meschenfeindlichkeit und allgemeeine arschlochigkeit im netz vorschlägt, scheint mir die schlechtesmögliche lösungsstrategie zu sein; emigration als problemlösung. sich von arschlöchern distanzieren, indem man wegläuft oder sich entfernt. oder den ort, an dem sich arschlöcher aufhalten, einfach als spielplatz, als unwichtig umzudeuten.
anderen möglichkeiten, den ort zu stabilisieren, zu zivilisieren, aufzubauen, (mit) zu gestalten, weicht man so elegant aus. anders gesagt: wenn in bussen und bahnen ständig gepöbelt und rumgedroht wird, sollte man dann sagen, busse und bahnen sind für pack, ich fahre ab jetzt lieber auto? oder sollte man versuchen busse und bahnen mit genau den menschen zu füllen, die sonst lieber auto fahren? sollte man versuchen die deppen mit vernünftigen menschen zum schweigen zu bringen, busse und bahnen mit aller kraft und phantasie zu zivilisieren, statt sich aus ihnen herausdrängen zu lassen?
der (kleine) schlossplatz in stuttgart war vor der jahrtausendwende ein unerfreulicher, stinkender, vernachlässigter, dunkler ort an dem sich abends nur unerquickliche menschen aufhielten. statt diesen unrühmlichen ort abzuwerten oder zu behaupten, er sei gescheitert, wurde er in privatinitiative aufgewertet: dort öffnete eine kneipe (pauls boutique). das brachte so viel leben, so viel energie auf den schlossplatz, dass er sich rasch zu einem der attraktivsten orte in stuttgart entwickelte. wenn ein ort nicht funktioniert oder seine nachteile die vorteile zu überwiegen scheinen, heisst das nicht unbedingt dass der ort gescheitert oder kaputt ist. es kann auch bedeuten, dass die bisherige nutzung falsch war, dass ideen fehlten, dass die richtigen menschen fehlten.
der kleine schlossplatz wurde 2005 in seiner ursprünglichen form abgerissen, bzw. neugestaltet. das grundprinzip der nutzung, gastronomie, läden und abendattraktionen, wurde aber aus der blütezeit von pauls boutique übernommen — und funktioniert nach wie vor. jetzt eben nicht mehr auf grund von privatinitiative, sondern institutionalisiert, von der stadtverwaltung geplant und ausgeführt.
ich glaube so müssen wir auch mit dem netz umgehen. wie in der fleischwelt gibt es dort unangenehme orte, es werden orte von leuten übernommen die hetzen, pöbeln und sich in ihrer arschlochigkeit gefallen. aber mit den richtigen strategien (die wir immer weiter entwickeln müssen) lassen sich diese plätze zurückerobern oder zivilisieren. nicht abwerten, aufwerten.
deutschland 83 s01e01

hm, nicht total schlecht aber auch nicht wirklich gut. die geschichte ist relativ flüssig erzählt, enthält aber fiese zeitsprünge und diverse ausreisser ins absurde. die produktion, die ausstattung, das licht, die kamera sind total OK, guter industriestandard, den man aus amerikanischen serien gewohnt ist.
schauspielerisch ist deutschland 83 auch ganz OK, wobei ich mir einbilde zu erkennen, wer ’ne theaterausbildung genossen hat und wer nicht. (gerade nachgeguckt und zu meinem erschrecken festgestellt, dass es gerade die theaterschauspieler waren, die ich gut fand. ich dachte es sei umgekehrt. maria schrader, die ein lange theater-karriere hinter sich hat, fand ich zum beispiel viel überzeugender als alexander beyer, der vor allem fersehen und kino gemacht hat. möönsch!)
der soundtrack besteht zum grossen teil aus dem abnudeln von 80er-jahre-hits, die meistens passen, aber irgendwie auch nicht. es wird mir schwerfallen, mich auf die zweite folge zu freuen, fühlt sich ein bisschen wie pflichtprogramm an.
damit ich nächstes jahr wie @alexmatzkeit sagen kann wie viele filme ich das jahr über geguckt habe, notiere ich mir ab jetzt alles, was ich mir in an bewegtbild im fernsehen, kino und bildschirm ansehe: wirres.net/article/archive/61/
links vom 30.12.2015
umblaetterer.de: »Spiegel« lesen in Detroit #
„dique“:
[I]n ausgesuchten Städten gab es den »Spiegel« dann bald schon am Sonntag um die Mittagszeit. Seit Wolfgang Büchners Intermezzo als Chefredakteur haben wir uns nun an den Samstags-»Spiegel« gewöhnt (also die, die ihn noch lesen, hehe). Jemand hat gerade errechnet, dass es bei dem aktuellen Tempo der Vorverlegung nur noch ca. 13,4 Jahre dauert, bis der »Spiegel« wieder, nach Freitag, Donnerstag etc. wieder am Montag erscheint.
realvirtuality.info: Real Virtualitys Lieblingsfilme des Jahres 2015 #
alex matzkeit zählt die filme die er gesehen hat. das ist mir noch nie gelungen. vielleicht sollte ich ein artikelformat „gesehen“ auf wirres.net einführen. in den gesehen-artikeln könnte ich dann eventuelle kritiken zu denen ich mich durchringe verlinken oder empfehlungen aussprechen. und am ende des jahres könnte ich die artikel dann zählen. gleich mal anfangen …
blog-cj.de: Die Digital-Trends 2016 #
stimmt, meiner meinung, nicht alles was christian jakubetz hier aufschreibt, aber es ist allerhand wahres vernünftiges dran. einen punkt möchte ich ergänzen:
4. Alte Medien sterben nicht, wandern aber in die Nische
auch neue medien wandern mehr und mehr in die nische. alles wandert in nischen, bis auf die wenigen angebote die ihr niveau so weit nach unten schrauben, dass sie ein massenpublikum erreichen oder angeln können. die grossen plattformen befinden sich selbst natürlich nicht in nischen, bedienen in ihrem inneren aber (fast ausschliesslich) nischen. ich glaube ich kann, ohne mich zu weit aus dem fenster zu lehnen, sagen: alles, bis auf wenige ausnahmen, wird nische.
One day James got bored with our work and went to the mirror in my apartment and began to pat his hair down and nod.
“Look at that ugly son of a bitch,” I said. Which was a normal thing for me to say to him, or vice versa. We were both giant dudes and we made fun of each other all the time.
And he got a tiny bit serious-looking right then, and didn’t turn his head, just kept looking in the mirror, and said, firmly, “That’s a beautiful motherfucker.”
“Right,” I said.
“But look at this,” he said. “Just look at this beautiful motherfucker. Paul, that is an absolutely beautiful motherfucker right there.” He made a “hmm” noise, like he’d just eaten something wonderful, as if his beauty were delicious.
He kept saying it, three or four more times, beautiful, beautiful, beautiful, beautiful. As if I weren’t in the room. Until finally I said—
“Yeah, yeah, I got it. You’re a beautiful motherfucker. Let’s get back to work.”
“That’s right,” he said, and we got back to work.
hab ich schonmal gesagt, wie toll ich die eule ahle finde? the awl is a beautiful motherfucker.
nerdcore.de: Clickbait doing the Fascist-Dance #
der CBS-CEO freut sich über donald trumps hetze und eskalation, weil sie werbegelder generiert und hofft, dass trump schön weiter eskaliert.
diese dünnen jahresendzeitfragebögen sagen ja vor allem:
„ich hab blogdings schon gemacht, als blogs noch in finnischen clubs spielten!“
ich fand die schon doof, als blogs noch in finnischen clubs mit hoffnung ein grosses ding zu werden gesegnet waren. oh, und einmal hab ich mich hinreissen lassen.
links vom 29.12.2015
twitter.com/GOODNESSaidan: Carrie Fisher just dragging the fuck out of George Lucas in her autobiography is so festive #
there’s no underwear in space.
— george lucas
digg.com: The Opening Credits Of 'Spectre' Fit Surprisingly Well With Radiohead's Rejected Bond Theme #
ich fand spectre extrem scheisse und die (nicht genomme) titelmusik von radiohead auch eher so lala.
(eigenartigerweise gefielen mir die craig-bonds davor ganz gut. entweder wurden bei spectre die bond-klischees überreizt oder ich hatte einfach die schnauze voll von der stumpfen art, die geschichte voranzubringen und bond jede explosion, jeden faustkampf, jeden einsturz unverletzt und ohne schrammen überleben zu lassen.)
humana-conditio.de: Hypomnema (63) #
sehr gute links zu katastrophalen zuständen bei der wikipedia, hass und hetze im netz und anderen relativ aktuellen themen.
serienjunkies.de: The Returned: 5 Gründe für die französische Mysteryserie #
stimmt alles. les revenants ist ganz grossartig, beide staffeln. unbedingt im französischen (untertitelten) original ansehen.
schulesocialmedia.com: Normen weiblicher Teenager auf Instagram #
Eine Beurteilung dieser Praktiken ist schwer vorzunehmen: Einerseits wird deutlich, wie viel Druck die soziale Vernetzung erzeugt. Andererseits sagen die jungen Frauen, dass die Komplimente ihnen Auftrieb geben – sie erhalten Wertschätzung über Social Media. Gleichzeitig gab es auch vor 10, 20, 30 und 40 Jahren unter Teenagern Praktiken, in denen Beziehungen ausgehandelt und interpretiert wurden.
wichtig bleibt immer wieder festzustellen: auch wenn sich alles ändert, das medium, die ausdruckarten, die übertragungs- und vernetzungswege, es bleibt (unter der oberfläche) doch alles gleich. via.
mediasteak.com: Die Königin von Versailles #
die ARD scheint aus dieser doku jetzt so eine art „diner for one“ machen zu wollen, indem sie sie jedes jahr wiederholt. ist aber auch trotz des hohen alters immer noch sehenswert.
(noch bis zum 3. januar abrufbar.)
zeldman.com: The Year in Design #
herr zeldmann fasst zusammen, was wichtig im webdesign ist.
(die irre grosse schrift auf seiner seite war vor drei (?) oder vier (?) jahren noch extrem gewöhnungsbedürftig und irritierend, mittlerweile bin ich soweit, kleinere schriften beinahe als persönliche beleidigung anzusehen. und auch wenn ich nicht alles was zeldmann macht knorke finde, er weiss wirklich von was er spricht und hat fast immer recht.)
digiday.com: Copyranter: The 5 best ads you didn't see this year #
vier werbespots (und eine anzeige) von denen ich tatsächlich zwei ganz witzig fand. noch witziger fad ich den teaser des copyranters in seinem blog:
Curated by me, the best ad critic in all dimensions across all universes.
sixcolors.com: Our favorites: Mac apps #
aufgelistet sind ein paar meiner lieblingsapps, aber auch einige die ich noch nicht kannte, bzw. nutze.
buzzfeed.com: The Original Star Wars Concept Art Is Amazing #
facebook.com: David Schraven - Liebe Freunde. Ihr müsst jetzt tapfer sein. Und... #
david schraven auf facebook:
Liebe Freunde.
Ihr müsst jetzt tapfer sein. Und hart. Es geht um Hardy Prothmann. Einige kennen ihn. Das ist der, der (angeblich neuen) Lokaljournalismus macht und sich über die (angeblich mangelnde) Qualität anderer Zeitungen das Maul zerreißt. Und nebenbei Pressemeldungen der lokalen Gemeinde auf seinem Blog raushaut. Der Hardy Prothmann.
Da gab es vor einiger Zeit eine Morddrohung. Und dann eine überraschende Wendung, die mich jetzt noch hintenüber wirft.
Lest selbst. Lest bitte erst die Morddrohung bis zum Ende. Auch wenn es wehtut. Und dann erst den zweiten Teil. Die irre Wendung. Die Auflösung. Kann man sich nicht ausdenken. Das ist geprothmannt.
Die Morddrohung
Die Auflösung
sauerkrautsuppe nach tim mälzer
vor ungefähr 34 jahren wohnte ich mit meiner mutter für ein paar wochen in einem hotel an der französischen atlantikküste. mittags assen wir baguettes mit käse und abends das halbpension-essen des hotels. zu essen gab’s abends was es gab, vorab eine suppe und danach einen hauptgang. die suppen bestanden durchgängig, jeden abend, aus dünner, geschmackloser plörre in verschiedenen farben. die geschmackskomponente war nicht immer eindeutig identifizierbar, an der roten farbe konnte man aber zum beispiel die tomatensuppe erkennen.
wir kamen relativ schnell auf die idee, die suppen mit dem auf dem tisch stehenden essig zu verfeinern. kräftig gesäuert waren die suppen plötzlich geniessbar.
in diesem urlaub, erzählt meine mutter immer wieder gerne, hätte ich „essen gelernt“. bis dahin mochte ich so gut wie nichts ausser käsebrot (mit ketchup), erbsen, gebratenem käse und ein paar anderen gerichten, die nicht zu viel gemüse enthielten. das hotelessen in frankreich hingegen ass ich, unbesehen der zutaten, jeden tag auf. das mag am grossen hunger gelegen haben, der tagsüber von ein paar baguette-stückchen nicht befriedigt wurde, oder an der exotik, dem reiz des neuen, fremden, was da täglich auf unsere überraschungsteller gelangte.
ich folgere daraus, dass reisen nicht nur bildet und über den tellerand blicken lehrt, sondern auch die zunge schult und neugierig macht.
daran musst eich gestern denken, als ich, nach dem frisch geschenkten „heimat“-kochbuch von tim mälzer, eine sauerkrautsuppe kochte. die einfachheit und die dominante säure der suppe erinnerten mich an die selbstgesäuerten suppen in frankreich. und das rezeopt enthält eine grandiose idee einfach fleischklösschen in eine suppe zu bringen.
tim mälzer behauptet in „[-werbelink] heimat“, dass die sauerkrautsuppe die lieblingssuppe seiner jugend gewesen sei, aber auch „heute noch der hammer“. und damit hat er recht.

- 200 gramm zwiebeln (2 mittelgrosse)
- 1 esslöffel schweineschmalz (ich hab rapsöl und ein bisschen butter genommen)
- 750 gramm sauerkraut (ich hab eine packung mit 500 gramm genommen)
- 2 esslöffel honig
- ½ teelöffel kümmelsaat (ich hab kreuzkümmel genommen, auch wenn kreuzkümmel kein echter kümmel ist)
- 1 esslöffel zucker
- 1 kleine dose pizzatomaten (ca. 400 gramm)
- 1 liter gemüsebrühe
- 400 gramm feines kalbsbratwurstbrät (wir haben rohe (schweine) bratwurst aus dem kühlregal von aldi genommen)
- ½ bund majoran
- salz und pfeffer
- crême fraiche
zwiebeln in feine streifen schneiden, im fett hell andünsten und danach das sauerkraut, den honig, den kümmel, zucker, die tomaten und die brühe zugeben. tim mälzer, bzw. sein ghostwrieter stevan paul, meint man solle die suppe jetzt ohne deckel eine stunde lang kochen. wir hatten hunger, weshalb ich die kochdauer auf die hälfte reduziert habe. das hat der suppe nicht geschadet.
5 minuten vor dem servieren habe ich dann die bratwurst direkt aus der pelle in kleinen klössen in die suppe gedrückt und vorsichtig umgerührt. die bratwurstklösschen sollen dann noch 5 minuten mitköcheln und ergeben wirklich köstliche fleischklösschen (die ein bisschen nach bratwurst schmecken).
vor dem servieren noch kräftig pfeffern. ich musste die suppe nur leicht salzen. majoran hatten wir nicht, aber dafür crême fraiche. die crême fraiche tat der suppe sehr gut.
wie gesagt, die suppe ist recht sauer, auch wenn honig und zucker das gut ausbalancieren. obwohl die suppe nicht besonders viele zutaten hat und völlig unkompliziert zu kochen ist, schmeckt sie erstaunlich komplex und würzig. die suppe machen wir jetzt eindeutig öfter.
weihnachten 2015
die weihnachtsfrequenz erhöht sich mit zunehmendem alter umgekehrt proportional. früher hat es jedenfalls länger gedauert, bis wieder weihnachten war. ansonsten verändert sich nichts.
seit 46 jahren gibt’s bei uns in der familie jedes jahr fleischfondue mit verschiedenen knoblauchhaltigen sossen.

jedes jahr nach der bescherung liest mein vater die bücher die er geschenkt bekommen hat erstmal sorgfältig quer.

was seit ein paar jahren neu ist: männermagazine aufm klo (beim schwager):

früher, also vor vielen, vielen jahren, waren in den männermagazinen retouchierte aufnahmen vom fleisch relativ junger frauen, modernere männermagazine sind jetzt gefüllt mit fotos von gewürztem rind- und schweinefleisch. fleischlust ist jetzt beef, boeuf, filet und natürlich (immer noch) lende.
in filetyp steckt auch ein filet.
in hamburg, wo wir über weihnachten waren, sind wir kaum mit bus und bahn gefahren. von meiner schwester zum hotel hätten wir mit einzeltickets etwas über 6 euro gezahlt. mit drive2go oder carnow oder wie die alle so heissen, kostete die fahrt nur unwesentlich mehr.
ganz hervorragendes weihnachtsgeschenk vom kind: caperdonich, 19 jahre alte fassabfüllung mit spritzbesteck, äh pipette zum leichten verdünnen. schmeckt auch so hochprozentig (51,2% vol.) nicht zu hart, sondern extrem aromatisch.
(ursprünglich veröffentlicht am 27.12.2015 20:33)

links vom 25.12.2015
54stories.de: Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar #
Als wir wieder zu Hause waren, habe ich fast geweint, als Mama uns eröffnet hat, dass wir dieses Jahr mal ohne Baum feiern würden. Wir seien doch alle schon erwachsen.
schöne, unbesinnliche weihnachtsgeschichte von ruth herzberg.
p.s.: das ist unser weihnachtsbaum dieses jahr.
zeit.de: zeitmagazin.de: Der Feind in unserem Netz #
nicht besonders weihnachtlich-besinnlich, die geschichte des stalkings der familie mierau, aber gut geschrieben und mit einem relativ frohen ende.
heise.de/tp: Atombomben auf Ost-Berlin #
markus kompa über den wahnsinn des atomaren wettrüstens, bzw. hier speziell über die bisher geheime liste von zielen der amerikanischen atombomben von 1956.
wobei das wettrüsten wohl im Nachhinein als ziemlich einseitig anzusehen ist und die sowjetunion wohl vor allem damit beschäftigt war, stärke vorzutäuschen:
Als die USA 1961 durch verbesserte Spionagesatelliten erkannten, dass die Sowjets statt über 500 gerade einmal über vier einsatzfähige Interkontinentalraketen verfügten und daher keine reale Bedrohungslage bestand, ließ das Pentagon nicht etwa von seinen Plänen ab. Vielmehr schlug der damals ranghöchste Militär Lyman Louis Lemnitzer vor, den Gegner überraschend nuklear zu vernichten, solange er noch wehrlos sei – und China gleich mit, das damals noch keine Atomwaffen besaß. Die Regierung Kennedy lehnte ab.
dazu passt übrigens die analyse von gregor schöllgen im aktuellen cicero ganz gut: Putins Poker — Warum der russische Präsisent dem Westen immer einen Schritt voraus ist (0,35€ blende-bezahllink).
digg.com: Brilliant Orangutan Builds Itself A Hammock #
oh! orang-utans können knoten binden und lösen!
Scarfolk Council: Christmas Civil Defence. Public Information (1979)
By 1979, nuclear war was deemed an imminent threat. The previous year the government had held a referendum on whether to have one and the majority of Scarfolk residents voted in favour, largely because they liked the siren and thought it sounded funny. They also voted for the 3 minute warning to be extended to 10 minutes so that older, frailer people could get to their windows in time to see the initial flash and subsequent mushroom cloud. A festive atmosphere was expected and party poppers sold out in anticipation of the countdown and explosion.
sehr schönes, weihnachtliches motiv, gefunden bei thisisnthappiness.com.
die wikipedia sagt über scarfolk:
Scarfolk is a fictional northern English town created by writer and designer Richard Littler, who is sometimes identified as the town mayor. […]
Scarfolk, which is forever locked in the 1970s, is a satire not only of that decade but also of contemporary events. It touches on themes of totalitarianism, suburban life, occultism & religion, school & childhood, as well as social attitudes such as racism and sexism, and it frequently blurs the lines between fact and fiction, horror and comedy.