links vom 23.12.2015
welt.de: „Es wurde gekokst und gekifft“ #
gute überschrift, gutes interview mit stevan paul über seine zeit als koch und was er so macht.
trendingtopics.at: Blendle-Gründer: „Clickbait funktioniert hier einfach nicht“ #
interview mit marten blankensteijn über blendle. enthält ein paar andeutungen, was blendle demnächst so vorhat.
facebook.com/christianfenner: Kopf schlägt Kapital :-) #
ein junger „hacker“ (george hotz) baut sich ein selbstlernendes, selbstfahrendes auto und bloomberg berichtet darüber (artikel in schriftform). mir schwingt bei den erklärungen von george hotz ein bisschen viel unangenehme selbstgefällig und obercheckertum mit. ohne frage ist das was er da macht beeindruckend — und zwar aus mehreren gründen. seine lösung scheint günstig, mit günstigen standardbauteilen umsetzbar, er verfolgt ein interessantes konzept (maschinenlernen) und sein prototyp scheint in ansätzen zu funktionieren.
aber vielelicht ist mir george hotz einfach nur unsympathisch und der bericht etwas zu undistanziert.
nerdcore.de: Star Wars – The Force Awakens (No Spoilers Review) #
gern gelesen und im übrigen hab ich den film noch nicht gesehen. spectre auch noch nicht. dafür bin ich jetzt bald mit allen folgen von the knick durch. auch schön.
vice.com: Wie ich mit meiner Kippa auf dem Kopf einen Salafistenprozess besuchte #
apropos , was yonatan shay hier aufschreibt, wirft kein gutes licht auf uns alle.
bloomberg.com: Hospital Gear Could Save Your Life Or Hack Your Identity #
die (technische) sicherheit in krankenhäusern, dürfte hier in deutschland ähnlich katastrophal sein, wie in den USA. die beispiele und die tatenlosigkeit sind ziemlich erschütternd, unter anderem wird beschrieben, wie identitätsdiebstahl über eine blut-analysemaschine funktioniert.
via nerdcores niuws (sehr zu empfehlen).
thisisnotporn.net: Quentin Tarantino #
quentin tarantino mit dem weihnachtsmann.
guten appetit!
die beifahrerin aufgefrischt
ich habe übers wochenende und in den letzten tagen abenden die webseiten der beifahrerin mal aufgefrischt. die gestaltung war nicht mehr besonders zeitgemäss, auch wenn die seite so gut funktioniert hat, dass bereits ein journalist ein portrait, inklusive grossem aufmacherfoto, über die beifahrerin geschrieben hat, ohne jemals ein wort mit ihr zu reden.
trotzdem, auf mobilen geräten sah die seite suboptimal aus, die schriften waren klein, die logos sahen auf hochlösenden displays verwaschen aus und die bilder und deren lichtkastenfunktion sahen unbefriedigend und nach 90er jahre-technologie aus.
dank des wirklich sehr tollen wordpress-themes patio von fikri rasyid war das auch relativ einfach. patios übersichtsseiten bestehen im prinzip nur aus bildern, sowohl die startseite, als auch die suchergebnisseiten sind bilder. lediglich die einzelseiten enthalten text. im prinzip wie gemacht für eine bildlastige portfolio-seite. für das von der portfolioseite getrennte das blog habe ich auch patio benutzt, allerdings das übersichtsseiten-CSS so angepasst, dass dort wieder regulär text, bzw. anrisse untereinander angezeigt werden.
neben den vielen plugins die auf den beiden seiten arbeiten, möchte ich vor allem das imagemagick engine plugin hervorheben. seit einigen versionen benutzt wordpress zwar image magick statt der GD libriary, aber es erkennt das imagemagick nur, wenn es als php-modul vorhanden ist. mit den plugin ist die nutzung etwas transparenter und besser einstellbar. und die ergebnisse sind wirklich um einiges besser. initial sollte man dann natürlich die alten thumbnails neu gnerieren, das geht super mit diesem plugin. gegenüber jetpack bin ich eigentlich etwas kritisch, aber ein paar der features, vor allem die galerie-karussel-ansicht oder das die kontaktformularerweiterung, sind sehr hilfreich und funktionieren super.
the ridiculous 6

das ist glaube ich der schlechteste film, den ich seit 20 jahren zu ende gesehen habe. der film wird zusammengehalten von überdehnten kacka-, pipi- und pimmelwitzen. ich bin ja ein grosser fan von absurden geschichten und von fäkalhumor. aber gerade fäkalhumor sollte ein bisschen halt haben, oder ein paar gegengewichte. in the ridiculous 6 hängen die witze meisten einfach in der luft oder kommen aus dem nichts.
der film ist auch nur auf den ersten blick absurd. in wahrheit haben die drehbuchautoren tim herlihy und adam sandler einfach nur ein paar genreregeln, western-stereotypen, kacka-, pipi- und analhumor in eine kiste geworfen, wild geschüttelt und die bruchstücke in der kiste dann verfilmt.
erstaunlich ist die teilweise hochkarätige besetzung in den nebenrollen: ein erstaunlich frischer harvey keitel, ein aufgedunsener, zungengelähmter nick nolte und ein lustlos ass-to-mouth-gags runterspielender steve buscemi.
die einzige verteidigungslinie die mir für den film einfällt wäre ironie-trash. das funktioniert aber nicht, weil gags, ironie und trash nicht mit faul hingeworfenen bruchstücken funktionieren, sondern mühsam zusammengepuzzelt und in einen kontext gehängt werden müssen. der einzige kontext in the ridiculous 6 waren blödsinnige western-klischees.
um in die ehrenvolle kategorie des trashs gehoben zu werden, fehlt dem film die sorgfalt und ernsthaftigkeit, die guten trash ausmacht.
aber immerhin ein gutes hat der film. man erkennt, dass die beteuerungen von netflix, ihren künstlern, produzenten oder drehbuchautoren nicht in ihre arbeit zu pfuschen, wahr sind. einmal unter vertrag, scheinen filmemacher in der tat machen zu können, was sie wollen.
bei rotten tomatoes hat der film von den kritiker nur verrisse geerntet, unverständliche 33% der zuschauer mochten den film. zu sehen ist der film bei netflix. ich würde das aber niemandem empfehlen.
gute analyse der krise des offenen webs, mit einem prima cliffhanger zum noch unveröffentlichten zweiten artikelteil. michael seemann sagt darin viele kluge sachen, aber auch etwas eher nicht so kluges:
Ich persönlich habe für mich das Open Web bereits abgehakt. Es war eine gute Idee. So wie der Kommunismus eigentlich eine gute Idee war.
immerhin veröffentlicht er den text im offenen web und nicht auf facebook, dort teasert er ihn nur an. natürlich ist und war das web eine gute idee — aber vor allem eine, die (nach wie vor) gut funktioniert.
ich würde das vom kommunismus nicht behaupten wollen, der war weder eine gute idee, noch hat er jemals funktioniert. ich würde die entwicklung des offenen webs auch nicht mit dem kommunismus vergleichen, sondern eher mit der entwicklung von städten (oder staaten). oder mit der entwicklung des westens der USA. dort ging es in der frühzeit, in den ersten besiedlungsphasen, auch eher „frei“ und „offen“ zu, mit all seinen vor- und nachteilen und einer starken anarchischen komponente. der westen war offen, aber hatte recht hohe „transaktionskosten“, die man nicht selten mit dem leben bezahlte. die zivilisierung des westens durch regulierung, umzäunung, regelfestschreibung, die bildung von geschlossenen gemeinschaften (städte, bundesstaaten, mit jeweils eigenen regeln) senkte die transaktionskosten, bzw. erleichterte vielen menschen an der gemeinschaft, wirtschaftlich oder ideel, teilzunehmen, ohne für die eigene sicherheit sorgen zu müssen.
mittlerweile ist der westen durchreguliert und (mehr oder weniger) geschlossen, nach eigenen regeln organisiert, ähnlich wie die plattformen, die mittlerweile das web beherrschen. und trotzdem gilt der westen der USA immer noch als ein land der chancen, der freiheit und der unbegrenzten möglichkeiten.
und noch ein gedanke zum bedeutungsverlust des offenen webs. vielleicht hatte das web niemals die bedeutung (und relevanz) die wir ihm zuschreiben. die ersten 10 jahre die ich ins internet schrieb wurde ich von freunden und dem grossteil der welt belächelt, weil dieses web doch nicht ernstzunehmen war. erst als sich grössere player ins web setzten, stieg der wasserstand und liess das web (genauer: das netz) auch für skeptiker langsam interessant und relevant erscheinen. jetzt, wo die massen sich im netz befinden und seine potenziale entdecken (und sich zum teil gehen lassen), hat das web überhaupt relevanz erlangt. oder anders gesagt: das (offene) web war immer ein spielplatz von randgruppen (nerds, technikfreaks, selbstdarsteller, mitteilungswütigen) und wird es auch in zukunft bleiben.
oder nochmal anders gesagt: relevanz ist firlefanz und was kümmert es mich, ob sich die massen sich weiterhin in (sich transformierenden, aber stets ähnlich funktionierenden) massenmedien tummeln, solange ich ungeahnte möglichkeiten und potenziale habe, weiterhin die für mich relevanten randgruppen zu erreichen?
wer von euch lässt sich eigentlich von (safari/chrome) push-benachrichtigungen auf neue artikel hinweisen? lohnt sich das zu implementieren?
tom kha gai à la meo
wir waren ja anfang der woche mit der firma zum weihnachtsfeiern in meo’s thai-kochschule. dort gab es eine sensationell gute tom-kha-gai-suppe und am ausgang, zum mitnehmen, alle rezepte, die wir, bzw. die chefin selbst (meo), gekocht hatte.
also habe ich die suppe heute mal nach dem rezept von meo nachgekocht. bisher habe ich die thailändische kokossuppe immer nach rach gekocht (auch super das rezept) und nicht nur rachs rezept, sondern eigentlich alle die ich bisher gesehen habe, fügen der kokosmilch noch brühe hinzu. dieses rezept besteht quasi nur aus kokosmilch und ein paar zutaten.

- 1,25 liter kokosmilch
- 15 gramm galgant, in dünne scheiben geschnitten
- 2 stängel zitronengras in 2 zentimeter langen stücken (ich hab drei genommen)
- 6 kleine, rote chilis, klein gewürfelt (ich hab getrocknete chilis genommen)
- 7 limettenblätter, zerrupft (ich hab thai basilikum genommen)
- 1 teelöffel salz
- 300 gramm hühnerbrust in sehr dünne schiben geschnitten
- 200 gramm champions, nicht zu klein schneiden
- 100 gramm kirschtomaten
- 2 esslöffel limettensaft
- 6 esslöffel fischsosse
- 2 korianderstängel
- 1 esslöffel chilipaste (ich hab grüne currypaste genommen, die fast nur aus grünen chilis besteht)
- 2 stängel eurogras (langer koriander) in 1 zentimeter langen stücken
die suppe geht ziemlich schnell, wenn man noch reis dazu essen möchte, sollte man den vorher aufsetzen. die kokosmilch zum kochen bringen, galgant, zitronengras, chilis, limettenblätter (wenn man sie hat) und salz dazu geben. das salz habe ich weggelassen, weil später noch relativ viel (salzige) fischsosse dazu kommt. war dann auch ohne das extra salz am ende recht salzig. eigentlich sollte man auch noch nen teelöffel (oder mehr) zucker hinzufügen. hab ich nicht gemacht, steht auch nicht im rezept, aber ich glaube das tut der suppe gut.
kurz darauf das hühnerfleisch in die kokosmilch gleiten lassen, kurz köcheln lassen und dann die champions hinzufügen. 2 bis 5 minuten köcheln lassen.
den herd ausschalten und die restlichen zutaten hinzufügen und abschmecken.
für meinen geschmack könnte es etwas weniger fischsosse sein und etwas mehr limettensaft. das eurogras ist super lecker, auch wenn man keinen koriander mag. entweder weil mir die suppe so gut schmeckte (und ich zu viel davon zu mir nahm) oder weil die suppe dank der vielen kokosmilch recht fetthaltig war, lag mir die suppe danach etwas schwer im magen. die beifahrein bat um mehr wasser in der suppe, das kind fügte noch röstzwiebeln hinzu.
angeblich reicht die suppe für 4-6 personen, wir haben sie zu dritt weggeschlürft.


schöne verpackung. für meinen geschmack aber n bisschen teuer. war mal ein kickstarter-projekt und ist jetzt für alle verfügbar.

hatte ich gar nicht mitbekommen, aber der <blink>-tag hat sich wieder in HTML/CSS geschlichen!
(hier gefunden, via)
links vom 17.12.2015
tagesspiegel.de: Rekonstruktion eines Doppellebens — Wie der Tod die Lüge schützt #
nach einem klick auf diesen link kann man zwei sachen tun: den werbeoverkill auf tagesspiegel.de betrachten oder diesen ziemlich erschütternden artikel darüber lesen, welche energien die erlangung von aufmerksamkeit in menschen freizusetzen vermag.
campus.nzz.ch: Stoppen wir lügende Politiker! #
servan grüninger erklärt björn höcke ausführlich und fundiert zum lügner und faktenverdreher:
[W]enn sich niemand die Mühe macht, Höckes Thesen Aussage um Aussage auseinanderzunehmen und ihnen die harten Fakten der wissenschaftlichen Realität entgegenzusetzen, dann geht sein pseudowissenschaftliches Gerede einfach weiter.
Rassismus ist deshalb falsch und verachtenswert, weil er Menschen aufgrund willkürlicher Kriterien in unterschiedliche Wertekategorien einteilt. Wenn wir nun zulassen, dass die Vertreter solcher Kategorisierungen ungestraft die Wissenschaft zur Untermauerung ihrer Ansichten missbrauchen dürfen, dann untergraben wir damit langfristig die Wirksamkeit unserer Gegenargumente.
Damit das nicht geschehen kann, sind alle Beteiligten in der Pflicht. Einerseits müssen die Medien noch viel stärker als bisher dafür sorgen, dass Lügen also solche entlarvt und Falschaussagen gebrandmarkt werden. Fakten- und Realitätschecks sollten die Regel, nicht die Ausnahme sein. Das gilt nicht nur im vorliegenden Fall, sondern ganz generell.
Wenn Politiker ungestraft Unwahrheiten verbreiten können, ohne dass diese Unwahrheiten auch geahndet werden, dann verschaffen wir ihnen einen Freipass zum Lügen. Die Tatsache, dass die beiden republikanischen Präsidentschaftskandidaten in den USA, welche zurzeit den grössten Zuspruch geniessen, gleichzeitig auch die beiden Kandidaten sind, welche die meisten Lügen und Unwahrheiten verbreiten, spricht Bände.
augengeradeaus.net: „Operation Counter Daesh“: Erste Tornados für Syrien nicht tauglich #
die wege der bundeswehr sind unergründlich, aber thomas wiegold erklärt das immer ziemlich gut und differenziert.
oldbookillustrations.com: Lost Opportunity #

kottke.org: Black holes explained #
video von kurzgesagt über schwarze löcher.
kurzkritik les revenants s02

ungefähr so beunruhigend und packend wie die ersten staffeln von lost, aber mit nem 6000mal besseren ende.
[Werbung/bezahltes Video] Glenfiddich
Während unseres Schottlandurlaubs in diesem Sommer haben wir vier Whiskydestillerien besucht. Die letzte und am professionellsten organisierte Besichtigungstour hatten wir bei Glenfiddich in Dufftown. Laut Wikipedia gibt es bei Glenfiddich seit 1969 ein Besucherzentrum.

Tatsächlich dürfte so ein Besucherzentrum und die Fähigkeit tausende Interessierte in den Whiskyproduktionsprozess einzuweihen, eine der effektivsten Werbemassnahmen für Whisky sein.

Beim Besuch einer Whiskydestillerie wird man nicht nur Zeuge der beeindruckenden Landschaft, in denen sich die meisten Destillerien finden, sondern es brennen sich Eindrücke, Gerüche und Erinnerungen ins Besucherhirn, die man Zuhause jederzeit wieder mit einem Glas Whisky wachrufen kann. Man könnte solche Destillerietouren auch als Erinnerungsimplantationen bezeichnen.
[Werbeblock]
Glenfiddich hat mich gebeten, dieses Video und diesen Link auf deren Facebookseite in meinen Beitrag einzubinden. Dafür werde ich im Gegenzug mit einem Honorar bezahlt.
document.write('<scr'+'ipt type="text/javascript" src="'+document.location.protocol+'//video.unrulymedia.com/wildfire_634851058.js">');
Vor allem kann man den Besuchern aber Geschichten erzählen. Ausserhalb der Destillerien erzählen einem die Schotten gerne Geschichten von Elfen oder von in Elfen verliebten Clansmännern, in den Destillerien erzählen sie vom Anteil der Engel (Angels Share), von Kopf-, Herz und Schweifgeistern (head, heart and tail spirits), von der „Vermählung“ von Fassinhalten, von Erfahrung und Handwerkskunst und von den vielen alten und wenigen neueren Traditionen. Wovon sie einem nur auf Nachfrage erzählen, sind Kaltfilterungsprozesse oder vom Zusatz von Zuckercoleur.
Eigentlich müssten einem die Tourguides auch gar nichts erzählen, weil die Gerüche der verschiedenen Produktionsprozesse so unvergesslich sind. Noch unvergesslicher sind die Gerüche in den Lagerhäusern, weil ständig Destillat aus den Eichenfässern entweicht und die Hallen mit ihrem Aroma füllt („Angels Share“). Die Gerüche sind so umwerfend, dass man aus „Sicherheitsgründen“, aus Angst die Besucher könnten umfallen oder Ihre Kamera fallen lassen, Fotos der Brennblasen nur aus sicherer Entfernung erlaubt.

Was mir jedenfalls beim Besuch schottischer Whisky-Destillerien klar wurde: Whiskygeschmack hängt zu einem grossen Teil von Assoziationen und Erinnerungen ab, oder plakativer gesagt: Whiskygeschmack ist auch Kopfkino. Deshalb möchte ich jeder, die Whisky (noch) nicht mag oder den Geschmack von Whisky verbessern möchte, ans Herz legen, nach Schottland zu fahren und dort ein paar Destillerien zu besuchen. Am besten im Sommer, da ist das Klima am angenehmsten.

Glenfiddich ist laut Wikipedia die „letzte“ schottische Whisky-Destillerie, die sich noch im Besitz der Gründerfamilie befindet. Laut Eigenaussage befindet sich Glenfiddich „als eine der letzten Single Malt Destillerien noch immer vollständig in Familienbesitz“.
Das heisst im Umkehrschluss natürlich nicht, dass alle anderen Whisky Destillerien in der Hand von multinationalen Konzernen sind, sondern lediglich, dass die Grant-Familie es offenbar über die Jahrhunderte ziemlich gut durch finanzielle Engpässe, Wirtschafts- und Absatzkrisen geschafft hat. Nur ein Gegenbeispiel: die Benromach-Whiskybrennerei befindet sich nach vielen Besitzerwechseln im Familienbesitz der Urquhart-Familie, die seit über 150 Jahren Single Malt Whiskys abfüllt und 1993 die Benromach-Brennerei übernahm.
Das Whisky-Journal ist vor ein paar Jahren mal der Frage nachgegangen, welche Destillerien in Schottland noch als „unabhängig“ gelten könnten, das sind immer noch einige. Fun Fact am Rande: seit 2012 steht an der Spitze von William Grant & Sons erstmals kein Familienmitglied mehr.
Eine Übersicht der Besitzverhältnisse schottischer und irischer Destillerien hat der Whisky Connaisseur kompiliert.
Abgesehen von den Besitzverhältnissen und der Geschichte der einzelnen Brennereien, lernt man über die Traditionen der schottischen Whiskyherstellung natürlich am besten, wenn man sich einfach ein Glas Whisky einschenkt. Und mit Kopfkino, Erinnerungen an Schottland- und Brennereibesuche, ist es mindestens doppelt so anregend.
Dieser Artikel enthält Gross- und Kleinbuchstaben, weil ich dafür von Glenfiddich bezahlt wurde („gesponsert“). Ausserdem enthält der Artikel ein generisches Femininum, Männer sind (natürlich) mitgemeint.

die hütten auf dem weihnachtsmarkt am schlossplatz hat offenbar der grinch aufgebaut, um den markt von innen heraus zu sabotieren. mir fiel das schon direkt nach dem aufbau auf, dass die hüttenmonteure keinerlei wert aufs saubere ausrichten legten. enfach zack die kiste hingestellt, egal ob der untergrund gerade ist oder nicht. jetzt droht dem weihnachtsmarkt am schlossplatz ein kartenhausschicksal, nur noch verzögert durch zwei lächerliche stützbälkchen.
ein anderes weihnachtsmarktphänomen: die zäunen sich alle ein, egal ob sie eintritt nehmen oder nicht. der weihnachtsmarkt am schlossplatz musste deshalb sogar notausgangsschilder aufhängen.
warum ich the leftovers so gerne mochte

damon lindelof hat zwar das ende von lost verkackt, aber mit the leftovers hat er sein meisterstück abgeliefert. mir haben die beiden ersten staffeln sehr, sehr gut gefallen. das lag glaube ich vor allem daran, dass die serie vor ambiguität nur so tropft.
vordergründig geht es um ein mysteriöses ereignis, das zwei prozent der weltbevölkerung spurlos verschwinden lässt. die erste staffel spielt drei jahre nach dieser „sudden departure“, die zweite im darauf folgenden jahr und zeigt, wie die übriggebliebenen menschen (die leftovers), mit verlust und der trauer umgehen. das würde an sich schon für ein paar staffeln gute fernsehunterhaltung reichen.
durch die erzählerische distanz, also die beschreibung eines ereignisses, das wir in der realität und den medien so noch nicht erlebt haben, kann die darstellung der trauer, der ängste und dem umgang damit, viel freier und zugänglicher erzählt werden, als wenn es sich um eine konkrete, bekannte katastrophe handeln würde. so ähnlich funktionierte ja auch star trek (oder von mir aus auch star wars): menschen in einem völlig anderen kontext darstellen, um einen distanzierten, abstrahierten blick auf deren und unsere gesellschaftliche situation zu werfen. star trek spielt in der zukunft, aber im kern geht es um rassismus, fremdenhass, ethik und die suche nach dem wesen der menschlichkeit.
so ähnlich funktionierte für mich auch the leftovers: eine reflektion über das, was uns menschen ausmacht, wie menschen mit trauer umgehen und was mit einer gesellschaft passiert, die es nicht schafft mit verlusten, ängsten und trauer umzugehen.
zusätzlich wendet the leftovers noch einen erzählerischen trick an, indem es mystery-elemente in die geschichten einbaut und suggeriert, das alles könne einen grund oder einen sinn haben. die zuwendung zum übernatürlichen, diese flucht ins spirituelle wird in der serie mit konsequenter ambiguität oder ambivalenz dargestellt. man weiss nie, sind die menschen die sich ins spirituelle flüchten nun totale deppen oder weise hellseher? sind die weissager und heiler, die an allen ecken und kanten der seriengesellschaft auftauchen, schwindler oder tatsächlich begabt? auch wenn die ambiguität im laufe der zweiten staffel immer weniger wird und die serie zum staffelende hin andeutet, dass es in der serienrealität tatsächlich das eine oder andere übernatürliche phänomen gibt, kann man die ereignisse die die serie darstellt immer noch als psychologische oder philosophische analogien verstehen. man kann the leftovers, wenn man so will, als profanisierte, fürs fernsehpublikum aufbereitete c.-g.-jung-lehrstunde verstehen.
oder man kann eine einfache lehre aus der serie ziehen. in einer der schlüsselszene am staffelende unterhalten sich zwei der hauptfiguren über die jüngsten ereignisse:
john murphy: „i don’t understand what’s happening.“
kevin garvey: „me neither. [lange pause] it’s ok.“
loslassen, die ereignisse akzeptieren, widersprüche aushalten, ambiguitätstolerant leben. die widersprüche die sich nicht auflösen lassen widersprüche sein lassen, das unerklärliche akzeptieren, then it’s ok.
die ganz besondere stärke von the leftovers lag meiner meinung nach in der inszenierung und erzählweise. jede folge hatte mehr oder weniger das leben einer der hauptpersonen im fokus, erzählte hintergründe und ereignisse aus der vergangenheit. die einzelnen folgen wurden auch nur grob chronologisch erzählt, die meisten folgen waren zeitlich leicht verschoben und ineinander verkeilt, viele ereignisse wurden immer wieder aus verschiedenen perspektiven erzählt und betrachtet. das führte am ende zu einem etwas klareren bild, aber nie zu einem abschluss oder zu einer erklärung der ereignisse.
wie das alles über zehn folgen in der zweiten staffel zusammengebaut wurde, fand ich extrem beeindruckend. zusammengehalten wurde alles von der immer wiederkehrenden melodie von „where is my mind“ von den pixies (youtube-video).
ich bleibe dabei, die zweite staffel leftovers war mit das beste, was ich je im fernsehen gesehen habe, auch wenn das staffelende vielleicht etwas pathetisch war. aber gerade die etwas pathetische schlussszene sollte natürlich zeigen: wenn du loslässt und deine inneren konflikte löst, passieren wunderbare dinge.
links vom 15.12.2015
krautreporter.de: Ausgeliefert – Wie Pizza.de und Lieferheld die Gastronomie unter Druck setzen #
peer schader über die schwierigen bedingungen, die eine kooperation mit lieferportalen für gastronomen bedeuten:
Zugleich lagert Delivery Hero das Risiko der Online-Zahlung vollständig an die Gastronomen aus. Wenn ein Besteller ein gekapertes Online-Konto oder eine geklaute Kreditkarte benutzt, trägt das Risiko alleine das Restaurant. In den Vertragsbedingungen heißt es weiter: „Der Provisionsanspruch vom Anbieter bleibt bestehen.“ Dasselbe gilt, wenn eine fertige, unbezahlte Bestellung nicht ausgeliefert werden kann, weil etwa die Adresse falsch angegeben wurde. Der Gastronom bleibt auf den Kosten für Waren, Zubereitung und Lieferung sitzen und muss obendrauf noch Provision für einen nicht existierenden Umsatz bezahlen.
Warum das so ist, will Delivery Hero auf Anfrage nicht beantworten.
kaum hab ich mich daran gewöhnt bei lieferportalen zu bestellen, schon überlege ich wieder ganz altmodisch zu werden:
Und wenn Sie wollen, dass ihr Lieblings-Liefer-Italiener oder der kleine Burgerladen um die Ecke in zwei Jahren auch noch da sind, dann machen Sie doch mal was ganz Altmodisches – und rufen für die nächste Bestellung einfach dort an.
leitmedium.de: Ein paar Überlegungen zur Kennzeichnung von Werbung in (Eltern-)Blogs #
sehr gute überlegungen und ein fazit, das den wichtigsten punkt nochmal rausarbeitet (hervorhebung von mir):
Der Umgang mit Werbung ist ein Lernprozess. Vieles habe ich selbst schon falsch gemacht und würde es heute anders machen. Manchmal sind es auch einfach technische Hürden, die zu nehmen sind. So können beim Wechsel eines Blog-Themes unbemerkt vorher gut ersichtliche „Werbung“-Hinweise verschwinden oder man vergisst, dass das Blog mobil oder im Feedreader ganz anders dargestellt wird. Was zählt, ist hier die Bereitschaft, nachzubessern und es eben in Zukunft besser zu machen.
bildblog.de: 800 Euro für jeden: Medien führen Grundeinkommen in Finnland ein #
ganz hervorragende überschrift. da drin steht bereits alles und man muss den artikel gar nicht erst lesen und sich unnötig über recherchefreie medien aufregen.
blog.flickr.net: The Symmetry of Architecture #
schöne, symetrische bilder von bauten.
npr.org: Bernie Sanders Has Stuck To The Same Message For 40 Years #
ich bin mir nicht ganz sicher ob die überschrift schmeichelnd oder eher kritisch gemeint ist.
thai-kochschule-berlin.de: Betriebsfeier in Meo’s Thai-Kochschule
hier haben wir gestern unsere weihnachtsfeier gefeiert. „kochschule“ ist etwas übertrieben, wir haben zutaten zerschnipselt und meo bei der zubereitung zugesehen, ein bisschen fritiert und gerührt. aber das essen war sensationell lecker. alle zutaten waren bester qualität, alles, auch die curries und sossen, wurde frisch zubereitet und das ergebnis war beeindruckend und ausserdem äusserst fleischreich (von allen gängen wurden aber auch vegetarische varianten für unsere drei vegetarier zubereitet). die rezepte durften wir nach dem essen auch alle ausgedruckt mit nach hause nehmen.
wenn’s im angeschlossenen restaurant ähnlich gut schmeckt, wovon ich ausgehe, würde ich das restaurant gleich mitempfehlen. auf der webseite hört sich das jedenfalls vielversprechend an:
Neben Original Thai Home-Style Kitchen wie sie die Thais lieben, servieren wir ihnen thailändische Köstlichkeiten. Selbstverständlich ohne Glutamat, sondern mit viel frischen Kräutern und Gewürzen zubereitet.



@dasnuf hat auch ein paar fotos von unserer weihnachtsfeier geinstagrammt.
links vom 14.12.2015
amnesty.ch: Geschichten, die Mut machen: Friedensprophet mit Taschenrechner #
steven pinker:
Es begann damit, dass ich vor ein paar Jahren auf zwei erstaunliche Dinge gestossen bin. Zum einen erfuhr ich, dass in früheren Stammeskriegen deutlich mehr Menschen starben als in den Kriegen der Moderne, selbst als in den beiden Weltkriegen. Natürlich nicht in absoluten Zahlen, aber in Relation zur Gesamtbevölkerung. Das heisst: Früher war es wahrscheinlicher, im Krieg zu sterben. Zum anderen lernte ich, dass Mordraten enorm gesunken sind. Die Wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden, war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit um ein Vielfaches höher als im 20. Jahrhundert. Und wir wissen natürlich auch, dass es barbarische Praktiken gab, die man über Jahrhunderte als ganz selbstverständlich ansah, aber irgendwann abgeschafft hat. Zum Beispiel Menschenopfer, die Sklaverei, das Verbrennen von Ketzern oder andere sadistische Hinrichtungen vor johlendem Publikum. Im Dezember 2007 veröffentlichte ich darüber einen kurzen Text in einem Internetforum. Die Überschrift lautete: «Was macht Sie optimistisch?» Die Reaktionen waren erstaunlich.
zdf.de: Das Literarische Quartett vom 11.12.2015 #
extreme lobhuddelei von bov bjergs auerhaus, das leider immer noch ungelesen auf meinem nachttisch liegt.
am rande: jetzt wo ich christine westermann mal wieder gesehen habe, habe ich bemerkt, dass ich sie ein paar jahre lang vermisst habe. aus verschiedenen gründen mochte ich die letzten jahre zimmer frei nicht mehr sehen, aber christine westermann hätte ich ab und zu mal ansehen sollen.
humansofnewyork.com: Yesterday I got an email from Edward Norton, asking if he could... #
wunderbare geschichte (wie so viele) von humansofnewyork.com. aber die geschichte des wissenschaftlers aus syrien ist mal wieder besonders wunderbar (und schrecklich). leider sind die geschichten immer etwas irritierend aufgeteilt, hier in chronologischer ordnung:
- (1/7) “My parents were supportive of my education, but they …
- (2/7) “Our marriage wasn’t arranged. We married out of love. We …
- (3/7) “I built this compound for my family. I saved the money for it …
- (4/7) “I was overseeing a project outside the city when the missile hit my house. Nobody was …
- (5/7) “Everything that wasn’t destroyed in our house was stolen over the next two days. We left with nothing. I …
- (6/7) “I had no problems before the bombing. I think the cancer came from my sadness and …
- (7/7) “I still think I have a chance to make a difference in the world. I have several inventions that …
vimeo.com: Thursday Keynote Maciej Ceglowski - The Website Obesity Crisis #
weiterer wunderbarer vortrag von maciej ceglowski. vorherige hinweise auf seine vorträge hier, hier und hier.
motherboard.vice.com: Gizmodo and Wired Apparently Taken by Bitcoin Creator Hoax #
die suche nach satoshi nakamoto ist ein bisschen wie die suche nach den hitlertagebüchern: völliger quatsch und jedes mal wenn eine publikation behauptet: „wir haben den echten!“ peinlich bis zum umfallen. hier sind die bisherigen versuche dokumentiert.
medium.com/matter: Beauty Is Broken #
was schönheit mit männlichen besitzansprüchen zu tun hat.
nicobruenjes.de: Wie man eine schlechte Webentwicklerkonferenz erkennt #
9. Die Konferenz findet in einem Hotel statt.
nytimes.com: How To Prepare For An Earthquake #
spoiler: leuchten und ne orangene trillerpfeife.