so. erst­mal nen kaf­fee.


modellstereotypen

felix schwenzel in bilder

heu­te im ka­de­we habe ich na­tür­lich auch wie­der ei­nen blick in die spiel­wa­ren­ab­tei­lung ge­wor­fen, ins­be­son­de­re in die mo­dell­ei­sen­bahn-ab­tei­lung. ich gu­cke mir wahn­sin­nig ger­ne mo­dell­ei­sen­bah­nen und die­se klei­nen di­ora­men an, in de­nen ir­gend­wel­che orte nach­ge­baut wer­den. meis­ten sehr ver­klärt, ro­man­ti­sie­rend oder ste­reo­typ. im ge­gen­teil zu fil­men, mag ich das hin und wie­der ger­ne an­se­hen, sei es in spiel­wa­ren­ab­tei­lun­gen oder im mi­nia­tur wun­der­land oder in ei­ner bahn­hofs­vor­hal­le.

„Verkehrspolizist“, „Straftäter“, „Vernehmung“
„Clown“
„Helmut Schmidt“ und „Kleiner Mann, große Worte“
„Weihnachtsmann“ und „Willy Brandt“
„Mann mit Kind […]“ und „Punkerin“
massentierhaltung

kudamm

felix schwenzel in bilder

heu­te am ku­damm ver­kaufs­of­fe­nen sonn­tag ge­guckt. zu­erst im ka­de­we, wo wir auf eine cur­ry­wurst für €3,90 erst 10 mi­nu­ten ge­war­tet ha­ben und dann über die an­de­ren prei­se ge­staunt ha­ben. un­se­re cur­ry­wurst-aus­wahl lau­te­te „spe­zi­al“, was of­fen­bar drei­er­lei be­deu­te­te: spe­zi­ell klei­ne wurst, sehr viel, an­geb­lich „selbst­ge­mach­te“ cur­ry­sos­se und „kar­tof­fel­stroh“.

in der whis­ky-ab­tei­lung war ich ein biss­chen un­be­ein­druckt, was auch dar­an lie­gen kann, dass ich von der whis­ky-ab­tei­lung un­se­res real-mark­tes so be­ein­druckt bin. die bei real ist na­tür­lich lan­ge nicht so gut sor­tiert wie die im ka­de­we, aber die wich­tigs­ten sin­gle malts be­kommt man dort auch, je­weils 5 bis 10 euro güns­ti­ger als im ka­de­we. im­mer­hin hab ich im ka­de­we wie­der den ja­pa­ni­schen whis­ky iden­ti­fi­zie­ren kön­nen, den ich vor 15 jah­ren hin und wie­der in stutt­gart sehr ger­ne ge­trun­ken habe, den hi­bi­ki.

da­nach ha­ben wir noch ver­sucht im café kranz­ler ei­nen platz zu be­kom­men oder freund­lich emp­fan­gen zu wer­den, bei­des ver­geb­lich und so muss­te ich die le­cker aus­se­hen­den man­da­ri­nen­tor­te bei kranz­ler be­las­sen. da­für ei­nen sel­fie im kranz­ler-auf­zug ge­macht.


Photo by felix schwenzel in Kurfürstendamm - Berlin Kudamm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ku­damm


  sued­deut­sche.de: Schä­bi­ge Ge­füh­le   #

ca­ro­lin em­cke denkt über den satz „das wird man ja wohl mal sa­gen dür­fen“ nach und sagt da­bei ein paar sehr klu­ge und be­mer­kens­wer­te sa­chen. am bes­ten aus­dru­cken book­mar­ken für spä­ter, fürs selbstar­gu­men­tie­ren. (via)

Das vielleicht verstörendste Missverständnis derjenigen, die das „man wird ja wohl mal sagen dürfen“ wie ein rhetorisches Schutzschild vor rationaler Kritik vor sich hertragen, besteht in der Verherrlichung schrankenloser Gefühligkeit. Als hätten ungefilterte Emotionen per se Berechtigung im öffentlichen Diskurs qua ihrer bloßen Emotionalität. Jedes dumpfe Vorurteil, jede schamlose Missachtung, jeder noch so unappetitliche innere Dreck darf nach außen gestülpt werden, weil jedes Gefühl angeblich nicht nur still empfunden, sondern auch lauthals öffentlich erbrochen werden darf. Als sei jede Form der abwägenden Reflexion, jede Form der Skepsis den eigenen Gefühlen (oder Überzeugungen) gegenüber, jede Rücksichtnahme auf Gefühle anderer eine inakzeptable Einschränkung der eigenen Bedürfnisbefriedigung.

  tech­dirt.com: Nina Pa­ley Ar­gues Why Co­py­right Is Brain Da­ma­ge   #

sehr schön, nina pa­ley zeigt (you­tube­link), dass das ur­he­ber­recht zu hirn-trau­ma­ta führt, oder we­ni­ger pla­ka­tiv aus­ge­drückt, un­se­re krea­ti­vi­tät be­hin­dert.

ihre ar­gu­men­ta­ti­on lau­tet in etwa, dass wir in ers­ter li­nie in­for­ma­ti­on­ver­mitt­ler sind und durch den fluss von in­for­ma­tio­nen, auf­nah­me, ver­ar­bei­tung und wei­ter­ga­be kul­tur schaf­fen; kul­tur be­steht aus dem fluss von in­for­ma­tio­nen. ur­he­ber­rech­te blo­ckie­ren die­sen fluss. mike mas­nick fasst es so zu­sam­men:

[Nina paley] notes that the entire mechanism of copyright is to cut off the flow of information, and analogizes that to a brain, noting that when information flow is cut off between sections of the brain, it's a form of brain damage. That's a somewhat extreme view to take, and I'm not sure it's one that I think is a truly fair analogy, but damn if it's not thought provoking.

un­ter­wegs streift nina pa­ley auch die idee hin­ter ja­mes wil­liams idee der „auf­merk­sam­keits­frei­heit“: wir wer­den voll­ge­stopft mit kul­tur oder ideen (ohne vor­her ge­fragt zu wer­den), müs­sen uns aber bei der wie­der­ga­be die­ser ein­drü­cke stän­dig fra­gen: dür­fen wir das jetzt wie­der­ge­ben? darf ich das be­nut­zen? bis vor kur­zem (mein bei­spiel, nicht pa­leys) konn­te man noch är­ger be­kom­men, wenn man öf­fent­lich (im fern­se­hen, auf you­tube) hap­py bir­th­day ge­sun­gen hat, weil der rech­te-in­ha­ber eben sei­ne rech­te durch­setz­te.

kurz: make art, not law!

  spie­gel.de: Face­book in Dub­lin: Das biss­chen Hass   #

eine et­was klick­bai­ti­ge über­schrift, ein eben­so va­ger teaser:

Warum gelingt es Facebook so schlecht, Hetze zu löschen? Der Konzern will aufklären, bittet Journalisten in seine Zentrale nach Dublin. Die Begegnung mit dem Team, das sich um Hass-Posts kümmert, überrascht.

… aber über­ra­schend ist dann tat­säch­lich, wie zu­ge­knöpft sich face­book gibt, wenn es auf­klä­rung si­mu­liert.

  arte.tv: Ramm­stein in Ame­ri­ka   #

ich mag ramm­stein und in die­ser auf­wän­di­gen doku über ramm­stein muss­te ich mehr­fach laut la­chen über die selbst­in­sze­nie­rung von ramm­stein. dan­kens­wer­ter­wei­se ist ins­be­son­de­re der part der fla­ke und till lin­de­mann in worces­ter in den knast brach­te, in al­ler aus­führ­lich­keit do­ku­men­tiert; lei­der kann ich über solch in­fan­ti­len und kru­den hu­mor im­mer noch weg­schmeis­sen vor la­chen. ger­ne ge­se­hen, ge­fun­den bei ta­nith.org (arte-doku wird am 31.10.2015 „de­pu­bli­ziert“).

  twit­ter.com/leyawn: »I Re­mo­ved Ham­bur­gers From Pho­tos Of Peo­p­le Ea­ting Ham­bur­gers To Show Ob­ses­sed We'­ve Be­co­me With Ham­bur­gers«   #

  qz.com: The best way to boil an egg, ac­cor­ding to sci­ence   #

spoi­ler: um ein ei mit ei­nem an­ge­nehm wei­chen ei­weiss und ei­nem wei­chen ei­gelb hin­zu­be­kom­men soll man was­ser ko­chen, die eier ins ko­chen­de was­ser ge­ben und für 30 se­kun­den so ko­chen las­sen. da­nach eis ins was­ser ge­ben um die tem­pe­ra­tur zu re­du­zie­ren und dann bei 88°C 11 mi­nu­ten lang wei­ter­ko­chen las­sen. ich be­nutz fürs ei­er­ko­chen ein pie­pei, funk­tio­niert auch su­per.

  seth­go­din.ty­pe­pad.com: Seth's Blog: Gra­vi­ty and en­tro­py, de­nied   #

seth go­din:

Entropy is a force of nature... over time, stuff gets more scrambled, not more orderly. Things decay. Left alone, just about anything we create fades to mediocrity or instability.

  bo­ing­bo­ing.net: That time Dick Che­ney com­plai­ned Do­nald Rums­feld drank too much cof­fee   #

ko­misch, sol­che hengst­bis­sig­keit hat man in the west wing nie ge­se­hen.


rosenkohl in currysahne

felix schwenzel in gekocht

die bei­fah­re­rin ist die in­ter­net- und ot­to­lenghi-re­zep­te of­fen­bar satt und hat ein neu­es koch­buch ge­kauft: [-wer­be­link] herbst, win­ter, ge­mü­se!

das kind hat ohne auf­for­de­rung be­reits sei­ne wunsch­re­zep­te mit post-its mar­kiert, jetzt auch die bei­fah­re­rin. heu­te habe ich, wie die über­schrift be­reits an­deu­tet, den ro­sen­kohl in cur­ry­sah­ne ge­macht, dazu ein biss­chen fleisch. was mich im­mer wie­der wun­dert: re­zep­te die an­geb­lich für 4 per­so­nen di­men­sio­niert sind, schaf­fen wir stets zu zweit — oder wenn wir uns zu­rück­hal­ten, zu dritt.

das sind jetzt die men­gen für 4 per­so­nen:

  • 600 gramm rosenkohl, geputzt und geviertelt
  • 1 stange lauch, geputzt und in feine streifen oder ringe geschnitten
  • 1 grosses stück ingwer (ca. 4 zentimeter), fein gewürfelt
  • 2 esslöffel öl
  • 2 teelöffel scharfes currypulver (meins ist nicht scharf, also hab ich noch etwas cayene-pfeffer dazu gegeben)
  • 200 mililiter brühe (ich habs doppelte genommen)
  • ½ bund petersilie (ich hab koriander genommen)
  • 100 gramm sahne (ich hab etwas mehr genommen)
  • 1 teelöffel zitronensaft (ich hab eine halbe limette ausgedrückt)
  • salz

das ge­mü­se in ei­ner gros­sen pfan­ne an­düns­ten, mit dem cur­ry und ca­yene-pfef­fer wür­zen, da­nach mit der brü­he ab­lö­schen und 10 mi­nu­ten kö­cheln las­sen. auf of­fe­ner flam­me kann es gut und ger­ne ein ½ li­ter sein, das meis­te soll­te ver­kö­cheln. da­nach die kräu­ter und sah­ne hin­zu­fü­gen und noch­mal auf­ko­chen las­sen. da­mit soll­te es ei­gent­lich fer­tig sein, ich habs aber noch­mal 5 mi­nu­ten kö­cheln las­sen. am ende mit zi­tro­nen­saft und salz ab­schme­cken.

die bei­fah­re­rin fands su­per le­cker, ich fands OK. ich ver­mu­te ein paar speck­wür­fel tä­ten dem re­zept nicht schlecht, aber zu­sam­men mit dem fleisch wars ne gute kom­bi­na­ti­on.


tagclouds sind soo 80er

felix schwenzel in über wirres

ich hab jetzt (wie­der) ne tag­cloud. ich fin­de das bil­det die the­men über die ich in den letz­ten 13 6 jah­ren ge­schrie­ben habe ganz gut ab (schlag­wör­ter setz ich erst seit un­ge­fähr 6 jah­ren).

(un­ter an­de­rem mit jq­cloud ge­baut.)


  me­dia­steak.com: Die Schön­hau­ser Al­lee | rbb

sehr schö­ner film über die schön­hau­ser al­lee vom rbb, et­was wirr ge­schnit­ten, streift aber da­für alle wich­ti­gen aspek­te des le­bens in den letz­ten 100 jah­ren um die schön­hau­ser.


links vom 23.10.2015

felix schwenzel

  ny­mag.com: The Im­portance of Deal­ing With Am­bi­gui­ty   #

am­bi­gui­täts­to­le­ranz ist po­li­tisch hilf­reich und ge­sund.
(in mei­nem rp15-vor­trag hab ich auch über am­bi­gui­täts­to­le­ranz ge­re­det.)

  dirk­von­geh­len.de: Man muss nach vor­ne den­ken   #

dirk von geh­len irrt:

Ich werde auch nach wiederholte Lektüre das Gefühl nicht los: Verbeek spricht gar nicht über Fußball, er spricht über Journalisten und den Medienwandel!

ver­beek spricht über eine hal­tung zur welt, über men­schen und den ge­sell­schafts­wan­del.

(um zu se­hen was ver­beek sagt muss man auf den link oben kli­cken oder die faz le­sen.)

  ka­tia­kelm.de/blog: boes­ner   #

ich ken­ne ei­nen ame­ri­ka­ner der oft in deutsch­land ist und es nicht fas­sen kann, wie in deutsch­land ver­käu­fer im ein­zel­han­del ih­ren kun­den be­geg­nen. die zu­sam­men­fas­sung sei­ner ein­drü­cke ent­hielt ei­ni­ge flü­che und fä­kal­wor­te, lässt sich aber auch kurz mit ab­so­lu­ter fas­sungs­lo­sig­keit be­schrei­ben.

das pro­blem für die ein­zel­händ­ler ist jetzt al­ler­dings, dass wir die ame­ri­ka­ni­sche auf­fas­sung von kun­den­freund­lich­keit in deutsch­land jetzt schon eine wei­le er­le­ben kön­nen, nicht nur bei ama­zon. vie­le ver­sand­händ­ler, aber auch vie­le ein­zel­händ­ler ha­ben be­grif­fen, dass die kun­den ger­ne wie­der­kom­men und eher kau­fen, wenn sie sa­chen pro­blem­los und ohne ge­ze­ter zu­rück­ge­ben oder um­tau­schen kön­nen. aber eben noch lan­ge nicht alle.

  wer­be­wo­che.ch: «Ich sage das im­mer ganz ehr­lich, weil es eh bei al­len Start-ups so ist»   #

ehr­li­ches in­ter­view mit pe­ter ho­gen­kamp über sein ni­uws-ku­ra­tier-dings. ich mach da auch mit und ku­ra­tier ver­link dort ge­le­gent­lich lan­ge ar­ti­kel die mir ge­fal­len oder bei de­nen ich da­von aus­ge­he, dass sie an­de­ren ge­fal­len könn­ten. so wie hier, nur eben in ner app und ner kom­plett an­de­ren ziel­grup­pe.

da­für habe ich vor ein paar mo­na­ten mal nen ama­zon-ge­schenk­gut­schein be­kom­men — und sonst, wie pe­ter ho­gen­kamp auch im in­ter­view sagt, be­kom­men ku­ra­to­ren bei ni­uws nix. aus­ser auf­merk­sam­keit und vor­ga­ben, wie man sei­ne kom­men­ta­re und push-mit­tei­lun­gen am bes­ten ef­fek­tivs­ten for­mu­liert. das pu­shen von mit­tei­lun­gen ist üb­ri­gens auch das gröss­te pro­blem, dass ich mit dem ni­uws-kon­zept habe. eine app die emp­feh­lun­gen sam­melt die mich in­ter­es­sie­ren könn­ten und sie mich an­gehm le­sen lässt? klas­se! aber eine app die stän­dig ruft: „huhu, ich hab was neu­es!“ fin­de ich per­sön­lich et­was zu auf­dring­lich. glück­li­cher­wei­se lässt sich das auf dem mo­bil­te­le­fon pri­ma run­ter­re­geln.

ich mag den al­ten spruch „sog statt druck“, bzw. „pull statt push“. sog zu er­zeu­gen ist aber lei­der auf­wän­di­ger als druck. das ist ge­nau der grund, war­um das push-ge­döns so oft nervt.

  zen­tra­le­or­te.de: War­um nachts U-Bahn zu fah­ren die Wirt­schaft för­dert   #

wtf? in lon­don fah­ren nachts kei­ne ubah­nen? auch nicht am wo­chen­en­de? tz.

  mon­day­note.com: Blend­le’s Se­cret Wea­pon: Its Tool­kit (2/2)   #

hin­ter blend­le ste­cken vie­le klu­ge köp­fe und kon­zep­te. und werk­zeu­ge. aber an der qua­li­tät der tex­te muss blend­le im­mer noch ar­bei­ten. da feh­len noch ein paar werk­zeu­ge und kon­zep­te.

  welt.de: Die Jagd nach ei­nem Phan­tom   #

ich kann mat­thi­as ma­tus­sek nicht lei­den, des­halb habe ich den ar­ti­kel nicht ge­le­sen. timo rö­di­ger, der den ar­ti­kel in der welt il­lus­triert hat, fin­det die re­por­ta­ge sei „echt ein Bom­ben­ar­ti­kel“. mat­thi­as ma­tus­sek wie­der­um hält timo rö­di­ger für „ein Ge­nie“.

  wie­ner­zei­tung.at: Ste­fa­nie Sarg­na­gel im In­ter­view: „Ich könn­te Bür­ger­meis­ter wer­den“   #

in­ter­view mit ste­fa­nie sarg­na­gel. sehr wit­zig und an­ge­nehm.

  hau­ckund­bau­er.blog­spot.de: BIT­TE! (Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonn­tags­zei­tung, 27.09.2015)   #

hihi.


You're never selling an hour. You're selling the lifetime of experience that allows you to deliver what they need in an hour. #dcbkk

Patrick McKenzie (@patio1118.10.2015 3:54

ge­nau so ist das.


mat­thi­as ma­tus­sek hat in der welt ei­nen nach­ruf auf hell­muth ka­ra­sek zu­sam­men­ge­stam­melt (sei­ne wor­te). hin­ter dem link steckt ein au­to­ma­tisch los­plär­ren­des vi­deo über ka­ra­sek mit vor­ge­schal­te­ter wer­bung, das ei­nen wun­der­bar auf den text vor­be­rei­tet und mich gleich in ei­nen WTF-mo­dus ver­set­ze.

be­vor man den text von ma­tus­sek liest, soll­te man aber die par­odie des tex­tes von ha­rald mar­ten­stein im zeit­ma­ga­zin le­sen. das geht der­zeit nur auf blend­le wo es et­was kos­tet und eine blend­le mit­glied­schaft vor­aus­setzt.

N. ist ein väterlicher Freund gewesen, er gab mir in vielem recht. Aber die Kühnheit, mit der ich immer wieder mit Konventionen breche und Neuland beschreite – das Federkleid ist durchweg im Plusquamperfekt erzählt –, machte ihn bisweilen auch besorgt. ›Du bist den kleinen Lichtern zu brillant, wirf dich nicht vor die Wölfe, sei vorsichtiger, auf solche wie dich können wir nicht verzichten‹, sagte er einmal.

ei­nes muss man mar­ten­stein las­sen: wenn er wit­zig ist, ist er wit­zig.

ge­fun­den auf blend­le über ste­fan nig­ge­mei­ers emp­feh­lung und link. wenn ich die mar­ten­stein-par­odie frei zu­gäng­lich on­line fin­de, tra­ge ich sie hier nach.


die zukunft des „kuratierens“?

felix schwenzel in notiert


🔴 BREAKING: Korruptionsskandal: FIFA leitet Ermittlungen gegen Frank Beckenbauer ein on.welt.de/1RW5CoD pic.twitter.com/qke7tabeUo

WELT Eilmeldungen (@WELT_EIL21.10.2015 15:13

oh my: frank be­cken­bau­er (tweet-screen­shot). noch bes­ser ist, dass ich aus­ver­se­hen auf den link ge­klickt habe. dort steht (stand 16:26 h) die­ser text, nicht mehr:

Fifa leitet Ermittlungen gegen Beckenbauer ein
Die Ethikkommission des Weltfußballverbands hat Untersuchungen gegen Franz Beckenbauer eingeleitet. Das teilte die Fifa am Mittwoch mit.

Mehr in Kürze.

um den text auf mei­nem com­pu­ter an­zu­zei­gen, muss­te mein brow­ser etwa 10 MB da­ten run­ter­la­den. das hat et­was über 11 se­kun­den ge­dau­ert. zwei wer­be-po­pups oder -popun­ders (1, 2) sind auch in mei­nem brow­ser auf­ge­poppt als ich den text mar­kiert habe. das ist al­les so be­scheu­ert, dass ich mir an den kopf fas­sen möch­te.

wit­zi­ger­wei­se steht auf spie­gel-on­line un­ge­fähr das ge­gen­teil: „Die Ethik­kom­mis­si­on des Welt­fuß­ball­ver­bands hat die Er­mitt­lun­gen ge­gen Franz Be­cken­bau­er ab­ge­schlos­sen.


[nach­trag 29.10.2015]
der @welt_eil-tweet oben ist mitt­ler­wei­le ge­löscht. das be­cken­bau­er sym­bol­bild las­se ich jetzt sym­bol­bild sein und ver­wi­sche es mal mit hil­fe von herrn gauss.


  jazz­blog.de: kei­ne fal­schen fra­gen

sehr gut, nicht nur we­gen der klein­schrei­bung. ein gast­bei­trag bei jo­han­nes kor­ten:

ich erhalte einen anruf in meiner arbeit. eine frau, die einen unbegleiteten minderjährigen flüchtling aufgenommen hat, druckst herum ja es sei ihr jetzt sehr unangenehm und sie wolle auf gar keinen fall irgendwie rechtsradikal wirken, aber der junge mann würde die toilette bei ihnen im haushalt nicht benutzen. oder vielmehr so benutzen, wie er es kennt, wie sie es aber nicht möchte. aus gründen. sie traue sich jetzt aber nicht, das anzusprechen, weil sie sorge habe, dass er sich dann nicht willkommen fühlt und wir denken, sie sei ein nazi. eine frau mit einer 15 jährigen tochter meldet sich bei mir. sie lebt neben einer erstaufnahmeeinrichtung. sie sagt sie möchte wirklich nicht schlechtes sagen, sie hilft dort selber mit und sie weiss auch nicht, wie sie es ausdrücken soll, ohne dass ich denken müssen sie sei irgendwie rechts. aber ihre tochter hätte angst an dieser einrichtung vorbei zu laufen, sie sei bereits mehrfach angesprochen worden, was ihr unangenehm sei und jetzt wollten sie mal nachfragen, was wir denn meinen wie sie und ihre tochter mit dem thema umgehen solle „man will ja nicht, dass alle gleich denken, man sei gegen flüchtlinge, das sind wir nicht, aber das ist so neu und wir wissen nicht weiter“.


sind adblock-benutzer „pack“?

felix schwenzel in artikel

ich fin­de es völ­lig OK be­nut­zer von ad­blo­ckern auf wer­be­fi­nan­zier­ten sei­ten aus­zu­schlies­sen. zu­min­dest ist das blo­ckie­ren von ad­blo­ckern fol­ge­rich­tig, wenn man sich als au­tor oder in­hal­te-pro­du­zent von ad­block-nut­zern „be­klaut“ fühlt. so wie ste­phan gold­mann:

Das Miese an Adblockern ist aus meiner Sicht, dass sie dem Leser erlauben, dass er meine Dienste (Inhalte) in Anspruch nimmt, ohne mir dabei eine Finanzierung dieser Inhalte zu ermöglichen.

Kurz: Alles nehmen, nichts da lassen – eine solche Haltung bezeichnete Kollege Jan Gleitsmann wiederholt als asozial.

ich fin­de es eine fai­re lö­sung tech­ni­sche mass­nah­men zu tref­fen um in­halts­be­trach­tung nur ge­gen das an­neh­men von tra­ckern und wer­bung zu er­mög­li­chen.

die fol­ge da­von ist dann ge­nau die, die sich die sei­ten­be­trei­ber wün­schen: leu­te die kei­ne wer­bung se­hen möch­ten, be­su­chen die sei­te dann nicht mehr. laut ei­ner un­ter­su­chung von gold­me­dia ver­lässt die mehr­heit der ad­block-nut­zer ab­block-ge­block­te sei­ten wie­der (via).

jetzt könn­ten ei­gent­lich alle zu­frie­den sein. aus­ser ste­phan gold­mann viel­leicht, der es dann viel­leicht auch wie­der „mies“ fin­det, dass plötz­lich we­ni­ger leu­te sei­ne diens­te in an­spruch neh­men und es ihm da­mit schwer ma­chen, sei­ne in­hal­te zu fi­nan­zie­ren.

noch­mal ste­phan gold­mann:

Finden Sie es richtig, eine Leistung in Anspruch zu nehmen, ohne dem Dienstleister etwas dazulassen?

kei­ne scherz­fra­ge: hat schon­mal je­mand dar­über nach­ge­dacht, für auf­merk­sam­keit zu be­zah­len? die wer­be­trei­ben­den ma­chen das. sie zah­len viel geld da­für, um an auf­merk­sam­keit zu kom­men, sie ken­nen den wert von auf­merk­sam­keit. bis­her zah­len sie eher auf­merk­sam­keits­er­re­ger, als auf­merk­sam­keits­ge­ber. aber auf­merk­sam­keit zu ge­ben, sich zeit und kon­zen­tra­ti­on aus dem all­tag ab­zu­zwa­cken, um sie je­man­dem zu ge­ben, ist doch auch eine leis­tung die me­di­en­schaf­fen­de in an­spruch neh­men. ok, ok, sie ge­ben da­für et­was: un­ter­hal­tung, oder, wie con­stan­tin seibt das nennt: kom­pri­mier­te zeit:

Das Konzept von komprimierter Zeit ist auch das der Grund, warum Leute gern lesen: Sie machen ein blendendes Geschäft. In einer Minute haben sie eine Stunde fremde Denkarbeit oder mehr gewonnen.

zu­ge­ge­ben: die auf­merk­sam­keit der le­ser/nut­zer wird also in ei­ni­gen fäl­len gross­zü­gig kom­pen­siert, durch kom­pri­mier­te zeit oder un­ter­hal­tung, für de­ren er­stel­lung der her­stel­ler ent­lohnt wer­den möch­ten, zum bei­spiel per auf­merk­sam­keits­ab­zwa­ckung durch wer­bung.

also ein fai­rer deal?

ja­mes wil­liams fin­det das nicht. er warnt in ei­nem et­was aben­teu­er­li­chen ar­ti­kel da­vor, die sys­te­ma­ti­sche aus­rich­tung von vie­len web­sei­ten auf wer­bung und auf­merk­sam­keits­er­re­gung als ge­ge­ben hin­zu­neh­men.

Think about the websites, apps, or communications platforms you use most. What behavioral metric do you think they’re trying to maximize in their design of your attentional environment? I mean, what do you think is actually on the dashboards in their weekly product design meetings?

Whatever metric you think they’re nudging you toward—how do you know? Wouldn’t you like to know? Why shouldn’t you know? Isn’t there an entire realm of transparency and corporate responsibility going undemanded here?

I’ll give you a hint, though: it’s probably not any of the goals you have for yourself. Your goals are things like “spend more time with the kids,” “learn to play the zither,” “lose twenty pounds by summer,” “finish my degree,” etc. Your time is scarce, and you know it.

Your technologies, on the other hand, are trying to maximize goals like “Time on Site,” “Number of Video Views,” “Number of Pageviews,” and so on. Hence clickbait, hence auto-playing videos, hence avalanches of notifications. Your time is scarce, and your technologies know it.

But these design goals are petty and perverse. They don’t recognize our humanity because they don’t bother to ask about it in the first place. In fact, these goals often clash with the mission statements and marketing claims that technology companies craft for themselves.

ge­ra­de die zie­le der gros­sen web­sei­ten und platt­for­men rich­ten sich im kern nicht nach mensch­li­chen be­dürf­nis­sen, son­dern nach der lo­gik der auf­merk­sam­keits­ver­mark­tung. ja­mes wil­liams sieht wer­bung nicht als or­na­ment oder über­ge­stülp­te mo­ne­ta­ri­sie­rungs­form, son­dern als trei­ben­de und ma­ni­pu­la­ti­ve kraft hin­ter den in­hal­ten. aben­teu­er­lich bis ge­wöh­nungs­be­dürf­tig ist sein be­griff der auf­merk­sam­keits­frei­heit (free­dom of at­ten­ti­on), den man si­cher­lich noch be­klopp­ter als at­ten­tio­na­le selbst­be­stim­mung über­set­zen könn­te. sei­ne schluss­fol­ge­rung lau­tet, dass man sich nicht nur fra­gen soll­te, ob es in ord­nung sei wer­bung zu blo­ckie­ren, son­dern ob es nicht auch eine mo­ra­li­sche pflicht sei.

Given all this, the question should not be whether ad blocking is ethical, but whether it is a moral obligation. The burden of proof falls squarely on advertising to justify its intrusions into users’ attentional spaces—not on users to justify exercising their freedom of attention.

ganz so ab­surd wie sich ja­mes wil­liams the­se denkauf­for­de­rung auf den ers­ten blick an­hört, ist sie aber viel­leicht doch nicht. ge­ra­de die gros­sen platt­for­men tun wirk­lich al­les um ihre be­nut­zer so­lan­ge wie mög­lich auf der platt­form zu hal­ten. vor­der­grün­dig, in­dem sie mensch­li­che be­dürf­nis­se, vor al­lem das nach kom­mu­ni­ka­ti­on und aus­tausch mit freun­den und be­kann­ten er­mög­li­chen. im hin­ter­grund und als ge­stal­tungs-ma­xi­me der platt­for­men gilt aber die steue­rung, ma­xi­mie­rung und aus­beu­tung der auf­merk­sam­keit.

aber auch die gros­sen platt­for­men bie­ten, wie klei­ne­re wer­be­fi­nan­zier­te in­hal­te­pro­du­zen­ten, ei­nen deal an: un­ter­hal­tung, op­ti­mier­te kom­mu­ni­ka­ti­on über die gan­ze welt, be­weg­te bil­der, emo­tio­nen und emo­ti­cons oder „kom­pri­mier­te zeit“ ge­gen auf­merk­sam­keit.

ob der deal wirk­lich so gut ist, ob wir ei­nen an­ge­mes­se­nen preis für un­se­re auf­merk­sam­keit zu­rück­be­kom­men, dar­über soll­ten wir alle mal nach­den­ken. ich glau­be ja, aber ich irre mich ger­ne.


noch­mal zu­rück zu ste­phan gold­mann, der be­haup­tet, ad­block-be­nut­zer wür­den „Al­les neh­men, nichts da las­sen“. ist das wirk­lich so? erst­mal las­sen gold­manns le­ser, egal ob mit oder ohne ad­blo­cker, zeit zu­rück. viel zeit. man­che hin­ter­las­sen auch kom­men­ta­re, an­re­gun­gen, fra­gen, wo­für sie nicht be­zahlt wer­den, aber gold­mann als sei­ten­be­schrei­ber und -be­trei­ber sich auch nichts kau­fen kann. aber was ist, wenn ein ad­block-be­nut­zer eine sei­te von ste­phan gold­mann sei­nen freun­den und be­kann­ten emp­fiehlt? per email oder auf ei­ner (so­cial me­dia) platt­form? oder per link in ei­nem blog, wie hier. was ist mit goog­le, das die web­sei­te in­de­xiert und in sei­nen such­ergeb­nis­sen auf­lis­tet ohne den sei­ten­be­trei­ber da­für zur kas­se zu bit­ten? was ist mit den le­sern, die zwar an­zei­gen und tra­cker blo­cken, aber gold­manns vg-wort-pi­xel durch­las­sen? nicht nur sei­nen vg-wort-zäh­ler in­kre­men­tie­ren ad­block-nut­zer, sie tau­chen auch in der be­nut­zer­zäh­lung auf, mit der es un­ter um­stän­den ein­fa­cher wird, neue wer­be­kun­den zu ak­qui­rie­ren. selbst „aso­zia­le“ ad­block-nut­zer hin­ter­las­sen also durch­aus et­was.

es ist üb­ri­gens auch bei jour­na­lis­ten gang und gäbe, zu neh­men ohne da­für eine ge­gen­leis­tung zu ge­ben. in in­ter­views mit fach­leu­ten wird de­ren wis­sen und ex­per­ti­se ab­ge­saugt, ein biss­chen auf­be­rei­tet und dann mo­ne­ta­ri­siert. jour­na­lis­ten neh­men al­les, las­sen dem in­ter­view­part­ner aber nie et­was da, aus­ser ein paar krü­mel­chen auf­merk­sam­keit, von dem sich ein in­ter­view­ter aber eben­falls nichts kau­fen kann.

ich will hier na­tür­lich nicht vor­schla­gen, dass in­ter­views be­zahlt wer­den müss­ten, es ist nur fas­zi­nie­rend zu be­ob­ach­ten, wie jour­na­lis­ten pam­pig wer­den, wenn sie sich mit auf­merk­sam­keit ab­spei­sen las­sen sol­len und ihre an­zei­gen ge­blockt wer­den, bei an­de­ren aber dar­auf be­stehen, sich doch bit­te aus grün­den™ mit ein biss­chen auf­merk­sam­keit zu­frie­den zu ge­ben. ich will auch nicht be­haup­ten, dass an­zei­gen-blo­ckie­rung eine mo­ra­li­sche ver­pflich­tung sei, aber ge­nau­so we­nig kann ich eine mo­ra­li­sche ver­pflich­tung se­hen, sich den scheiss an­zu­gu­cken.

wenn man sei­ne tex­te und bil­der schützt, kann man in­ter­es­sier­ten re­geln vor­schrei­ben: ei­nen kauf­preis, abo­ge­büh­ren, wer­bung, eine be­stimm­te kör­per­hal­tung beim le­sen, wha­te­ver. wenn man sein werk aber frei zu­gäng­lich und ma­schi­nen­les­bar in die öf­fent­lich­keit stellt, soll­te man da­mit le­ben kön­nen, dass die leu­te es igno­rie­ren, blo­ckie­ren, le­sen wie und wo sie es le­sen möch­ten, es tei­len, kom­men­tie­ren, es nach be­lie­ben um­for­ma­tie­ren, in­de­xie­ren, durch­such­bar ma­chen, ver­lin­ken oder es gar aus­dru­cken und ab­hef­ten.

wal­dorf und stat­ler tho­mas stad­ler weist üb­ri­gens noch­mal dar­auf hin, dass die dis­kus­si­on für oder ge­gen wer­be­aus­blen­dung recht­lich völ­lig un­er­he­bich ist. nie­mand kann per ge­setz dazu ge­zwun­gen wer­den sich frei zu­gäng­li­che web­sei­ten nur mit ei­ner be­stimm­ten tech­ni­schen kon­fi­gu­ra­ti­on an­zu­se­hen. wem das nicht passt, kann eben­falls nicht dar­an ge­hin­dert wer­den tech­ni­sche (oder ab­sur­de ju­ris­ti­sche) ge­gen­mass­nah­men ein­zu­lei­ten, wenn er das für rich­tig hält.

wor­auf ich aber un­be­dingt noch hin­wei­sen woll­te: das ge­ben und neh­men im netz, wie in der welt, ist et­was kom­ple­xer als „et­was da las­sen“, in­dem man sich wer­bung an­sieht. das er­zeu­gen und len­ken von auf­merk­sam­keit ist tief in un­se­rer ge­sell­schaft ver­an­kert und wer­bung rei­tet da le­dig­lich pa­ra­si­tär mit. wie weit wir die­sem auf­merk­sam­keits­pa­ra­si­ten ge­stal­tungs­ho­heit über die welt ge­ben wol­len, soll­ten wir uns even­tu­ell öf­ter fra­gen.

und: wer den cha­rak­ter von men­schen da­nach be­ur­teilt, ob sie be­reit sind sich wer­bung an­zu­se­hen, dürf­te noch ganz an­de­re pro­ble­me als die fi­nan­zie­rung sei­ner web­sei­te ha­ben.


ich be­nut­ze kei­nen ad­blo­cker. bis vor ein paar mo­na­ten habe ich ghos­tery be­nutzt (ar­ti­kel dazu von vor zwei jah­ren), das tra­cker de­ak­ti­viert und da­mit auch di­ver­se wer­be­for­ma­te aus­blen­det, vor al­lem die, die von drit­ten aus­ge­lie­fert wer­den. für re­cher­che­zwe­cke und aus neu­gier, habe ich den blo­cker seit ein paar wo­chen de­ak­ti­viert — und sehe nun mehr von al­lem — und bin gleich­zei­tig bes­ser sicht­bar. hier auf wir­res.net blen­de ich ge­le­gent­lich auch wer­bung ein, die ich als we­nig stö­rend emp­fin­de, aber de­ren blo­ckie­rung mir auch ziem­lich egal ist. ich bie­te mei­nen le­sern be­reits seit 10 jah­ren die mög­lich­keit, die­se ge­le­gent­lich ein­ge­blen­de­te wer­bung dau­er­haft aus­zu­blen­den. ich fin­de das aus­blen­den auch nicht „aso­zi­al“, son­dern freue mich über je­den der mir oder mei­nen tex­ten auf­merk­sam­keit schenkt.


ⓚ neu im blog: ein paar gedanken zur kleinschreibung charakterziffer.github.io/kleinschreibun… – featuring @diplix & @espiekermann

Gerhard Großmann (@charakterziffer20.10.2015 9:11


da issn biss­chen die luft raus. #aus­wär­ti­ge­samt #auf­dem­weg­zurar­beit


Photo by felix schwenzel in Foreign Office (Germany). Keine Fotobeschreibung verfügbar..

da issn biss­chen die luft raus. #aus­wär­ti­ge­samt #auf­dem­weg­zurar­beit


  an­dre­as­von­gun­ten.com: Die bard­geld­lo­se Ge­sell­schaft und ihr to­ta­li­tä­res Po­ten­zi­al

ich glau­be auch, wie an­dre­as von gun­ten, dass es kei­ne gute idee ist, das bar­geld ab­zu­schaf­fen.

aber … an­dre­as von gun­ten sagt:

In einer bargeldlosen Gesellschaft mit staatlicher digitaler Währung wäre es jederzeit möglich – per Knopfdruck quasi – einem Bürger oder einer Bürgerin das Bezahlen zu verunmöglichen, oder die Geldmittel zu konfiszieren.

so wie ich das ver­ste­he, ist das jetzt schon sehr ein­fach mög­lich je­dem per knopf­druck das be­zah­len zu „ver­un­mög­li­chen“. aus­ser man hat ein paar tau­send euro bar­geld ir­gend­wo un­auf­find­bar ver­steckt, ist man mit der pfän­dung sei­nes kon­tos im prin­zip zah­lungs­un­fä­hig. oder an­ders­rum, je­dem dem in deutsch­land die teil­nah­me an bar­geld­lo­sen zah­lungs­ver­fah­ren ver­wei­gert wird, je­dem dem ein gi­ro­kon­to ver­wei­gert wird, ist ein nor­ma­les le­ben so gut wie un­mög­lich. ge­häl­ter wer­den in deutsch­land schon lan­ge nur noch in ab­so­lu­ten aus­nah­me­fäl­len in bar aus­ge­zahlt, mie­ten nimmt kaum noch ein ver­mie­ter in bar an. im netz, in das sich un­ser le­ben mehr und mehr ver­la­gert, funk­tio­niert bar­geld auch eher schlecht.

ich glau­be, wir ha­ben uns in der west­li­chen welt schon sehr, sehr weit vom bar­geld ent­fernt — wei­ter als an­dre­as von gun­ten es of­fen­sicht­lich wahr ha­ben will. ich weiss zwar, dass es auch an­de­re mög­lich­kei­ten gibt an bar­geld zu kom­men, aus­ser es am geld­au­to­ma­ten zu kau­fen, aber so­weit ich das ver­ste­he ist es zum bei­spiel be­reits heu­te (in deutsch­land) so, dass man grös­se­re men­gen bar­geld kaum un­be­merkt durch die ge­gend schlep­pen kann, ge­schwei­ge denn über lan­des­gren­zen brin­gen kann. es ist be­reits heu­te so, dass jede ver­si­che­rung, jede bank, aber auch recht­an­wäl­te, no­ta­re oder wirt­schaft­prü­fer die hohe bar­geld­ein­zah­lun­gen ent­ge­gen­neh­men, eine ver­dachts­an­zei­ge we­gen geld­wä­sche auf­ge­ben müs­sen.

[W]enn finanzielle Transaktionen nur noch innerhalb eines digitalen und überwachten Systems stattfinden können, ist eine elementare Grundlage für eine totalitäre Gesellschaft gelegt.

so ar­gu­men­tie­ren üb­ri­gens auch die be­für­wor­ter des zwei­ten zu­satz zur US-ver­fas­sung. wenn den bür­ger das recht ge­nom­men wird waf­fen zu tra­gen, wie sol­len sie sich dann ge­gen eine to­ta­li­tä­re re­gie­rung weh­ren?

un­ser wohl­erge­hen ist, ob wir das wol­len oder nicht, sehr eng mit staat­li­chem han­deln ver­knüpft. im lau­fe der letz­ten jahr­hun­der­te ha­ben wir un­zäh­li­ge frei­heits­rech­te an den staat ab­ge­tre­ten, in der (be­rech­tig­ten) hoff­nung, dass sie dort bes­ser auf­ge­ho­ben sind und zu mehr ge­rech­tig­keit füh­ren. strei­tig­kei­ten kön­nen wir nicht mehr mit ge­walt oder nach stär­ke oder gut­dünk­ten be­en­den, wir kön­nen nicht ein­fach ent­schei­den un­se­re kin­der nicht zur schu­le zu schi­cken, wir müs­sen un­ser ge­sam­tes ein­kom­men dem staat of­fen­le­gen und ei­nen er­heb­li­chen teil da­von abe­ge­ben. wir kön­nen noch nicht­mal ein­fach so ein haus bau­en oder ei­nen baum pfla­zen ohne die ent­spre­chen­den ge­neh­mi­gun­gen da­für ein­zu­ho­len. selbst die hei­zung muss je­des jahr ein­mal von ei­nem staat­lich ge­prüf­ten schorn­stein­fe­ger ge­prüft wer­den, der für die­sen zweck, staat­lich le­gi­ti­miert, un­se­re woh­nung be­tre­ten darf.

an­dre­as von gun­ten macht wiki­leaks, bzw. die wiki­leaks „ban­king-blo­cka­de“, zum kron­zeu­gen für sei­ne the­se, dass ohne bar­geld alle frei­heit den bach run­ter­geht:

Die US-Behörden haben sofort mit massivem Druck reagiert und haben innert weniger Tage erreicht, dass die Geldflüsse von und zu Wikileaks unterbrochen wurden. Paypal, Visa, Mastercard und in der Schweiz die Postfinance haben damals kurzerhand entschieden, keine Zahlungen mehr an Wikileaks anzunehmen oder haben zum Teil sogar die Vermögenswerte eingefroren, ohne dass eine Verurteilung durch ein Gericht, ja nicht einmal eine formale Anklage vorhanden war. Diese Banking-Blockade, wie Wikileaks sie nennt, gibt uns einen Vorgeschmack darauf, was uns blüht, sollte das Bargeld dereinst wirklich abgeschafft bzw. verboten werden.

der witz ist al­ler­dings, dass wiki­leaks auf sei­ner spen­den­sei­te kei­ne bar­geld­zah­lun­gen vor­sieht. dort sind le­dig­lich bar­geld­lo­se zah­lungs­ver­fah­ren vor­ge­se­hen.

ich bin ger­ne da­bei, beim frei­heits­kampf kampf ge­gen die bar­geld­ab­schaf­fung, wich­ti­ger ist es mei­ner mei­nung nach aber sich für den due pro­cess, für die recht­staat­lich­keit beim ein­frie­ren von ver­mö­gens­wer­ten ein­zu­set­zen. dass wir uns da­für ein­set­zen, dass bei der ver­bre­chens­be­kämp­fung nicht alle recht­staat­li­chen grund­sät­ze über bord ge­wor­fen wer­den, nur weil es „or­ga­ni­sier­tes ver­bre­chen“ oder „ter­ro­ris­mus“ gibt. auch wenn es kaum noch je­mand glaubt, der staat sind nicht „die da oben“, son­dern wir alle. wir müs­sen und kön­nen der angst­ma­che der rech­ten law-und-or­der-frak­tio­nen et­was ent­ge­gen­set­zen, aber bit­te kei­ne angst­ma­che, auch wenn sie dem gu­ten zweck dient.


ich habe vor ei­ner wei­le ge­schrie­ben, dass bar­geld nervt, wo­mit ich mich mög­li­cher­wei­se in­di­rekt als bar­geld-ab­schaf­fungs-„Be­für­wor­ter aus der Tech-Sze­ne“ qua­li­fi­zie­re. ich wür­de mir die hose in die­ser form al­ler­dings nicht an­zie­hen wol­len.

(bild­quel­le: fried­rich.krom­berg po­to­gra­po: w.j.pil­sak [GFDL, CC-BY-SA-3.0])


hier geht’s wei­ter …


rin­der-rou­la­den (klas­sisch) mit kar­tof­fel­brei und tief­kühl­rot­kohl. per­fek­te ein­stim­mung aufs na­hen­de weih­nachts­fest.


to go or to stay?

felix schwenzel in artikel

sit­zen ein paar leu­te im café und un­ter­hal­ten sich. ir­gend­wann kom­men ein paar wer­ber, jour­na­lis­ten und ver­le­ger rein und fra­gen, ob sie sich mit an den tisch set­zen kön­nen. kön­nen sie. die ge­sprä­che am tisch ge­hen wei­ter, die ver­le­ger, wer­ber und die jour­na­lis­ten be­tei­li­gen sich an den ge­sprä­chen, ko­mi­scher­wei­se stö­ren sie gar nicht, das kann aber auch dar­an lie­gen, dass sie sich mühe ge­ben eher in­ter­es­san­te ge­schich­ten und wit­ze zu er­zäh­len und sich ein biss­chen zu­rück­neh­men und mühe ge­ben, den pas­sen­den ton zu tref­fen.

man könn­te den­ken: das ist doch per­fekt. ein café, ein ort an dem sich leu­te mit freun­den tref­fen und aus­tau­schen kön­nen und frem­den auf glei­cher auf­gen­hö­he und mit neu­gier be­ge­net wird, wenn sie in­ter­es­san­tes bei­zu­tra­gen ha­ben. der la­den könn­te für alle zum stamm­la­den wer­den.

die wer­ber, die ver­le­ger und ein paar jour­na­lis­ten be­trei­ben aber auch selbst ca­fés oder sind dort an­ge­stellt. die­se ca­fés sind nicht so gross und nicht so gut zu er­rei­chen. und alle wis­sen: dort läuft ko­mi­sche mu­sik und der der kaf­fee schmeckt nicht ganz so le­cker. vor al­lem kann man sich dort nicht so gut mit vie­len un­ter­schied­li­chen leu­ten un­ter­hal­ten. man lernt dort auch meis­tens kei­ne neu­en leu­te ken­nen und die be­die­nun­gen sind auch oft ko­misch.

ir­gend­wann fan­gen die wer­ber und die jour­na­lis­ten am tisch zu drän­geln an. hier im café sei es zwar ganz schön, aber, fra­gen sie, „wollt ihr nicht mal mit­kom­men in un­se­ren la­den?“ der sei auch ge­ra­de um­ge­baut wor­den und auch voll schick. ist nur ein paar schrit­te ent­fernt. „hört mal auf zu quat­schen hier und kommt ein­fach mal mit!“

jetzt fragt man sich na­tür­lich, war­um soll­ten café-be­trei­ber zu­erst in an­de­ren lä­den lau­fen und dort die gäs­te un­ter­hal­ten, mit ih­nen re­den, ih­nen ge­schich­ten er­zäh­len und sich ge­schich­ten von ih­nen er­zäh­len las­sen, wenn sie ei­gent­lich nur wer­bung für ihre ei­ge­nen lä­den ma­chen wol­len? klar sie müs­sen auch geld ver­die­nen und ihre mie­te be­zah­len. sie wol­len vor al­lem auch be­stim­men, wel­che mu­sik ge­spielt wird und ihr selbst­ge­brau­tes ver­kau­fen. aber wenn der la­den, wo sich ge­ra­de alle mit ih­ren freun­den und be­kann­ten tref­fen, ge­ra­de bes­ser läuft, soll­te man das dann nicht ein­fach als chan­ce be­grei­fen net­te, in­ter­es­san­te leu­te ken­nen­zu­ler­nen, statt zu ver­su­chen sie aus dem la­den zu lo­cken? soll­te man sich nicht dar­über freu­en, hier von leu­ten auf au­gen­hö­he an­ge­nom­men zu wer­den und auf­merk­sam­keit ge­schenkt zu be­kom­men?

soll­te man sei­nen ei­ge­nen la­den nicht ein­fach schlies­sen, wenn er nicht läuft? oder soll­te man in­ves­tie­ren und den ei­ge­nen la­den re­no­vie­ren und bes­ser als den der­zei­gi­ten in-la­den auf­zie­hen? oder soll­te man das ord­nungs­amt an­ru­fen und dar­auf hin­wei­sen, dass der la­den, in den alle ren­nen, schmut­zi­ge toi­let­ten und dunk­le ecken hat?


das ist kei­ne ant­wort auf die­sen face­book-ein­trag von ma­thi­as ri­chel, son­dern der ver­such die glei­chen ge­dan­ken wie er, an­ders zu for­mu­lie­ren. ich fin­de café-me­ta­phern funk­tio­nie­ren fast im­mer su­per, bzw. ich habe im­mer die hoff­nung, dass man aus sol­chen me­ta­phern viel­leicht et­was ler­nen könn­te. kei­ne ah­nung ob das hier funk­tio­niert, aber ich fin­de es un­ge­heu­er wich­tig, ins­be­son­de­re für leu­te die von auf­merk­sam­keit le­ben, sich zu fra­gen ob es sinn­voll ist dort hin zu ge­hen wo die men­schen sind, oder was ei­ge­nes zu ma­chen. vor al­lem: wie kann das funk­tio­nie­ren? was funk­tio­niert nicht?