das wort kontrolle kommt bekanntlich aus dem französischen "contre role", die gegenrolle quasi. eine parallele aufzeichnung von beständen, mit der man aktuelle bestände gegenchecken kann. die daten des einen schriftsatzes verifizieren also die daten des anderen. mithilfe der modernen datenverarbeitung werden die contre roles immer schneller und dynamischer. sie zeichnen daten in echtzeit auf, vergleichen sie mit ihren gegenaufzeichnungen und haben dann noch zeit in sekundenbruchteilen aktionen anzustoßen. wie beispielsweise die stellung eines roboterarms zu korrigieren. die entwicklung reicht jetzt so weit, dass sie menschliche handlungen in echtzeit korrigieren kann. roboterarme bauen schon lange autos, seit neustem ersetzen sie die zittrigen hände von chirurgen. und bald schon werden uns die contre roles das autofahren abnehmen. das wichtigste aber: wir können bald bequem auf der tanzfläche ein bier trinken, ohne deswegen mit dem tanzen aufhören zu müssen. prost
i don’t really understand, do you think anna dushime, who authored the naidoo-bachmann-steinbach buzzfeed quiz, is a smug white, middle-class german? or are there other naidoo-bachmann-steinbach quizzes on buzzfeed that i missed?
faszinierendes und sehr langes portrait von megan phelps-roper, die jahrelang eines von vielen twitter-konten der hass-predigenden westboro baptist church bediente und sich vor ein paar jahren langsam von der kirche und dem hass löste. ich finde, man kann aus der geschichte viel lernen und erkennen. die wichtigste lehre ist meiner meinung jedoch, dass man niemals die menschlichkeit anderer menschen, auch die seiner grössten gegner, leugnen sollte. oder anders gesagt: man sollte immer versuchen an das gute im menschen zu glauben.
Abitbol had learned while running Net Hate that relating to hateful people on a human level was the best way to deal with them. He saw that Phelps-Roper had a lot of followers and was an influential person in the church, so he wanted to counter her message. And he wanted to humanize Jews to Westboro. “I wanted to be like really nice so that they would have a hard time hating me,” he said. One day, he tweeted about the television show “Gossip Girl,” and Phelps-Roper responded jocularly about one of its characters. “You know, for an evil something something, you sure do crack me up,” Abitbol responded.
„Das ist doch ein Witz! Das ist doch nicht Ernst zu nehmen in der Abwägung mit einem großen Industrieunternehmen. Das sind kleine Aufkömmlinge, die übrigens mit gewaltigen Verlusten, die sie ständig machen, sich das geleistet haben. Also warten wir’s mal ab. Ich bitte sie um alles in der Welt. Nein, ich bleibe dabei: Die deutsche Autoindustrie braucht sich technologisch mit Sicherheit nicht verstecken.“
auf gewisse weise faszinierend. als ich eben an die amtzeit von reuter bei daimler zurückdachte, erinnerte ich mich daran, dass reuter damals daimler in einer gewaltigen kraftanstrengung zu einem technologiekonzern umbauen wollte. in der wikipedia steht dazu:
Der gesamte Verlust dieses Konzernumbaus von Daimler-Benz durch Käufe, Betriebsverluste bei den neuen Gesellschaften und Wertberichtigungen summierte sich auf rund 36 Milliarden DM, was [der Wirtschaftswissenschaftler] Ekkehard Wenger als „größte Kapitalvernichtung, die es jemals in Deutschland zu Friedenszeiten gegeben hat“ kommentierte.
aber in einer sache hat reuter definitiv recht: „warten wir’s mal ab.“
Die Absage nun ist allerdings noch viel schlimmer. Erstens leistet Thomas Schreiber, offenbar der zuständige Mann im Sender, schlicht einen intellektuellen Offenbarungseid, wenn er nun verkündet: „Die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht.“ Ahnungslosigkeit trifft Realitätsverlust – anders ist diese Überraschung nicht zu erklären. Aber nun genau diese „Wucht der Reaktionen“ als Grund anzugeben, Naidoo wieder auszuladen, ist eine Bankrotterklärung auf allen Ebenen. Der NDR knickt also ein vor dem Zorn einer Teilöffentlichkeit (dass ich zu ihr gehöre, macht es nicht besser). Wird das Programm dann zukünftig auch geändert, sobald eine hinreichende Menge an Leuten Unwillen dagegen äußert? Hat man sich über diese Frage wirklich so wenig Gedanken im Vorfeld gemacht (was bei einer zig Millionen teuren Veranstaltung bereits der nächste Skandal wäre), dass man nun plötzlich so lapidar sagen kann: Huch, sorry, da haben wir wohl nicht aufgepasst, dann halt nicht?
The difference is all those smug white Germans, smug white middle-class Germans, posting Buzzfeed quizzes about the difference between Xavier Naidoo and Lutz Bachmann and Erica Steinbach have no idea that white privilege is a thing
ich bin sicher, jacinta nandi hat in allem was sie sagt mehr oder weniger recht, ich bin mir aber nicht ganz sicher ob sie bemerkt hat, dass anna dushime nicht unbedingt eine von diesen „smug white Germans, smug white middle-class Germans“ ist. oder sie bezieht sich auf andere „quizzes“ die ich übersehen habe.
ganz anderes thema: ich finde xavier naidoos musik scheisse, weil er ne pathetische flitzpiepe ist und mir seine musik und sein gesang körperliches unwohlsein bereitet. ich habe mir allerdings von leuten, die ich sehr gerne mag und die ihn kennen, sagen lassen, dass er furchbar nett und freundlich sein soll.
den artikel bei den serienjunkies habe ich nicht gelesen, dafür habe ich aber die ganze staffel mr. robot gesehen und kann sie wärmstens empfehlen. spätestens nach 1,8 folgen sollte einem dann aber eine parallele klar werden. wenn nicht: trotzdem weiter gucken.
Einmal mehr zeigt sich stattdessen: Die Massenüberwachung, die sich, angeführt von der NSA, bei den Diensten als Standardparadigma durchgesetzt hat, läuft augenscheinlich ins Leere. Obwohl sie bereits Informationen über die Täter hatten - wie übrigens auch im Fall der Attentate auf "Charlie Hebdo" im Januar - gelang es den Behörden nicht, sie gezielt so zu überwachen, dass man ihre Taten hätte verhindern können.
Aber „Bild“ hat Recht: Die ZDF-Leute haben sich Zeit gelassen. Bestimmt noch mal tief durchgeatmet, vielleicht sogar recherchiert. Was für Luschen.
benjamin stuckrad-barre interviewt boris becker. schon 5 jahre alt und ich habe es schon hier empfohlen, aber — auch wenns in der welt steht — lesenwert und unterhaltsam. (via piqd)
dass hiroyuki terada aus einem big mac und ein paar pommes sushi baut ist schon sehenswert. noch bemerkenswerter finde ich allerdings ihn bei der arbeit zu beobachten, wie er seine arbeitsfläche fast zwanghaft sauber und ordentlich hält, seine präzsisen und gar nicht mal so schnellen bewegungen.
ich kann mich nicht erinnern (wobei das nichts heissen muss), dass michael k ohne sarkasmus über einen prominenten geschrieben hat. hier schon und er empfiehlt diesen text vom modern family darsteller reid ewing zu lesen:
„richtig schnell arbeit“ wird ins internet schreiben so oder so. ich meine gelernt zu haben, dass eine gewisse äussere form am anfang enorm hilft. beim bildblog gabs für 6vor9 einfach immer eine blindtext-vorlage nach dem muster überschrift1, link, autor, text, überschrift2, usw.. so ein html-rahmen den man immer wieder verwenden kann und soll, ist schonmal die halbe miete.
das dann weiter zu automatisieren ist dann leider etwas komplizierter. ich habe mir ein script gebaut dass bestimmte pinboard-bookmarks in dieses html-gerüst hängt und linkartikel zusammenbaut. aber es vergeht kein tag, an dem ich das nicht auch noch manuell nachbessern muss, allerdings meisten nur inhaltlich (typos, doofe formulierungen, bilder, embeds), aber oft ändere ich auch die reihenfolge oder umbrüche. fertige lösungen die befriedigend funktionieren kenne ich sehr wenige.
wenn so ein link-artikel erstmal fertig gebaut ist, isses tatsächlich relativ einfach das auf anderen plattformen weiter zu verbraten. mit automatismen, bzw. auto-push-gedöns hab ich allerdings eher schlechte erfahrungen gemacht; jede plattform hat andere schwerpunkte und auf jeder plattform haben die leser andere erwartungen. auf twitter geht’s zum beispiel gar nicht auf den linkartikel selbst zu linken, dort sollte neben dem kommentar der eigentliche link stehen und sonst nix. auf facebook isses meist doof mehr als einen link pro eintrag zu verarbeiten, einzellinks sind optimal, auch für eventuelle diskussionen.
oder andersrum, so wie alex das in seinem artikel skizziert hat ist das doch super: über die woche auf FB und twitter links setzen und kommentieren, am ende der woche dann die empfehlungtexte sammeln, kopieren und in ein html-gerüst hängen, fertig.
im prinzip fing alles mit yahoo an. 1994, sagt die wikipedia, stellten die yahoo-gründer david filo und jerry yang eine seite mit links ins netz, die sie „Jerry and David’s Guide to the World Wide Web“ nannten. auf der liste waren tipps für webseiten aufgezählt, die man sich ansehen konnte. 1995 fing ich ebenfalls mit solchen listen an. auf meiner „homepage“, aber auch mit anderen, zum beispiel meinem kommilitonen thomas kemmer, der eine liste mit interessanten architektur-links erstellte und die ich mitpflegte: die gelbe seite.
früher nannte man das guide, wegweiser, homepage, später dann weblog und heute heisst der vorgang leseempfehlungen auszusprechen kuratierung. die kuratierung war jedoch für einige jahre auf dem absteigenden ast, weil ein paar ingenieure einen kosten- und zeitgünstigeren ansatz gefunden hatten, um das wissen der welt zu erschliessen: algorithmen, also suchmaschinen die das web wie kuratoren durchforsteten, ihre relevanzwertung allerdings nicht nach gefühl oder expertise durchführten, sondern durch das zusammenrechnen von verschiedenen messbaren signalen. damit überholte google yahoo irgendwann mehr oder weniger uneinholbar.
aber das kuratieren, also die manuelle relevanzbewertung von sachen im internet, hat in den letzten jahren eine gewisse rehabilitierung erfahren. sowohl in den sozialen netzwerken, als auch in blogs wird zum grossen teil auf zeug im netz verlinkt. es gibt unzählige newsletter, die einem morgens die nachrichtenlage und links dorthin anbieten. und es gibt eine wachsende zahl komerzieller und professioneller — oder sollte ich sagen hauptberuflicher — anbieter dieser dienstleistung: niuws in form einer app mit „handkuratierten“ inhalten in themenboxen (ich mach da mit), blendle mit empfehlungsmenschen und ressorts wie interviews, medien oder politik (ich mach da mit) oder jetzt, ganz neu, mit piqd.de (ich hab da nen „premium“-zugang zum testen, mach da aber nicht mit).
kuration, empfehlungen, linklisten, hinweistweets, geteilte artikel überall. mittlerweile kann man den eindruck bekommen, dass es bald mehr empfehlungswebseiten gibt, als seiten die originäre inhalte produzieren. oder dass es bald meta-kuratoren gibt, die nicht ausgewählte, relevante inhalte empfehlen, sondern kuratoren, also die empfehler selbst empfehlen.
aber nicht nur die unübersichtlichkeit der medienlandschaft ist ein problem, ein viel grösseres ist die begrenzte aufmerksamkeit und zeit die man als konsument hat. oder anders gefragt: wie gut können sich aggregatoren im medienmix behaupten? wie schaffen sie es, sich in unseren alltag zu drängen?
ich hol mal kurz aus:
blendle fühlt sich für mich wie eine gigantische sonntagszeitung an. wenn ich früher™ meinte nicht viel zu tun zu haben, also zeit hatte, habe ich mir oft eine sonntagszeitung gekauft in der erwartung damit eine angenehme zeit verbringen zu können und interessante sachen zu lesen zu bekommen. so ist das bei blendle im moment auch: ich gehe zu blendle, im wissen, dass ich dort wohl einige zeit verbringen werde und mich festlesen werde. umgekehrt, gehe ich eben nicht „mal eben“ zu blendle, vor allem nicht, wenn meine todo-liste mich anschreit: tu was! ebenso wenig öffne ich meine niuws-app oder piqd.de um in einer arbeitspause mal kurz auf andere gedanken zu kommen oder kurz zu prokrastinieren. das mache ich meist mit spiegel.de um einen kurzen überblick über die vorgefilterte weltlage zu bekommen — oder werfe einen kurzen blick auf meine twitter- oder facebook-timelines.
all die empfehlungsmaschinen, niuws, piqd, blendle und meinetwegen auch die linksektion auf dieser website haben eigentlich keinen platz im alltag, sondern sind soetwas wie sofa-angebote. oder bahnfahrangebote — aber da sitzt man ja auch im sofa, quasi. ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich mich gegen einen besuch dieser webseiten entscheide oder den besuch auf einen späteren zeitpunkt verschieben möchte, weil ich weiss, dort verliere ich jetzt zu viel zeit, die ich gerade nicht verlieren möchte. mir fiel das auf, als ich gestern in einem wartezimmer sass und dort eine alte ausgabe des stern aufschlug. dadrinnen waren tatsächlich einige lesenswerte artikel, bzw. interviews. zum beispiel dieses mit max mosley [blendle-bezahllink, 0,65€]. das interview erschien in der ausgabe vom 1. oktober und wurde auf blendle einige male heftigst empfohlen. würde ich mehr zeit auf blendle verbringen, wäre es mir vielleicht schon vorher aufgefallen. isses aber nicht. und einer der gründe dafür dürfte sein, dass meine/unsere zeit eben nicht beliebig verfügbar ist.
die konkurenz um unsere aufmerksamkeit oder um unsere „sofa-zeit“ tobt gerade mit besonderer intensität. es prasseln so viele günstige und hochqualitative angebote auf mich ein, dass ich mich ständig fragen muss: soll ich mich jetzt vom fernseher berieseln lassen? meine lieblingsserien weitergucken? das angefangene buch weiterlesen? oder sollte ich mich gar mit anderen treffen und ein bisschen zeit mit anderen menschen auf sofas oder barhockern verbringen? oder doch lieber meine feeds weglesen? twitter und facebook durchlesen? mal bei blendle, niuws oder jetzt piqd vorbeischauen?
weil mich frederik fischer eingeladen hat mir piqd.de anzusehen, habe ich mich gestern entschieden mal ein wenig zeit dort zu verbringen. alles sehr schön aufgeräumt und übersichtlich dort! aha:
piqd ist ein Aggregator. Wir respektieren unsere Quellen und feiern unsere Fundstücke.
Jedes unserer Schwerpunktthemen wird von einer kleinen Redaktion aus Fachjournalisten, Wissenschaftlern und Politikern betreut. Jeder Experte kann pro Tag maximal einen Link posten.
gut, nur ein link pro tag, eine dankenswerte einschränkung, die es vielleicht leichter macht sich durch den informationsüberfluss durchzukämpfen. andererseits sind 66 „experten“ dann auch wieder ne menge.
was ich sehr mag ist die möglichkeit der experten einen link wortreich zu empfehlen. auf twitter oder niuws ist die zeichenzahl des empfehlungstextes eingeschränkt (niuws hat das limit für die empfehlungstextlänge gerade kräftig nach oben korrigiert), auf facebook und in blogs geht das schon lange so. wobei sich leider wenige die mühe machen, längere erklärungstexte, einschätzungen oder gründe den text zu lesen an den link zu heften. bei piqd.de sind die „experten“ offenbar dazu angehalten.
die empfehlungstexte sind teilweise so gut, dass ich den link gar nicht mehr klicke (zum beispiel).
im kanal „literarischer journalismus“ habe ich auch schon eine perle geborgen, dieses interview mit boris becker. das ist zwar 5 jahre alt und steht in der würg welt, aber ist (natürlich) ein tolles lesestück. beim punkt datum habe ich auch die einzige kritik an piqd.de; die empfehlungstexte der „piqer“ haben kein datum, die „original-artikel“ nur gelegentlich. immerhin sind die kommentare unter den artikel verdatumt.
ansonsten gibt es an piqd.de nix zu meckern: die gestaltung ist anmutig, die site funktioniert auf allen geräten, die ich ausprobiert habe, einwandfrei, die kanal- und themenauswahl ist so zeitgeistig dass einem beim piqd.de-besuch beinahe ein dutt auf dem kopf wächst. sehr geschickt auch nicht von „netzpolitik“ zu reden, sondern von politik und netz.
ausser dem unterstreichungs-design (zu eng an den buchstaben nach meinem gefühl) hab ich tatsächlich nichts an piqd.de auszusetzen. na gut, es ist etwas irritierend sich von aktiven politikern texte empfehlen zu lassen, ich beobachte mal, wie das auf dauer auf mich wirkt, aber ansonsten ist piqd.de eine willkommene bereicherung in meinem ohnehin schon völlig überladenen medien-menü.
p.s.: meine lieblingsempfehlungsquelle ist übrigens der digg-RSS feed. ich habe schonmal vor ein monaten aufgeschrieben warum. natürlich ist das ausschliesslich englischsprachig, aber mir gefällt, wie der feed in mein medienmenü passt: die empfehlungen schwimmen in meiner informationsquelle nummer eins, meinem RSS-reader. keine separate app, kein separates ansurfen einer webseite, kein trara (das gleiche gilt übrigens für rivva und seinen RSS feed). und in aller bescheidenheit, ich glaube genau das ist auch der grund, warum es nicht wenige leute gibt, die meine (fast) täglichen links schätzen. eine übersicht an dingen die möglicherweise interessant sein könnten, ein kommentar dazu, der bei der einschätzung der relevanz hilft (oft auch nicht) und sonst nichts.
heizungs- und wasserleitungen immer von profis verlegen lassen!
christoph koch über den demeter saftladen voelkel, der „mit regelmäßigen Innovationen sowohl der frechen und agilen Start-up-Konkurrenz als auch der fortschreitenden Marktkonzentration trotzen kann.“
ich habe mir bisher alle folgen von blindspot angesehen und die serie hat es immerhin geschafft mich bei der stange zu halten — obwohl jaimie alexander, die in der serie jane doe spielt, eine extrem schlechte schauspielerische leistung abliefert. jaimie alexander steht, wie horst tappert, leider nur einen gesichtsausdruck zur verfügung, den sie im gegenteil zu tappert aber immer wieder (vergeblich) zu varieren versucht.
wer mich, glaube ich, am weitergucken hält ist marianne jean-baptiste, deren darstellung der zerissenen und widersprüchlichen stellvertretenden FBI-direktorin ich bestechend finde, wie alles andere
was sie bisher gemacht hatwo ich sie bisher gesehen habe (robocop, broadchurch).
Matussek hat Homosexualität als einen „Fehler der Natur“ bezeichnet. Das war im Febuar 2014. Im November des gleichen Jahres sendete die ARD ihre „Themenwoche Toleranz“. Matussek war Gast einer der Auftaktsendungen. Die Rolle, die die Fernsehmacher für ihn vorgesehen hatten, war jedoch nicht die desjenigen, der sich für seine intoleranten Auswürfe zu rechtfertigen hat. Im Gegenteil. Matussek wurde selbst zum Opfer von Intoleranz gekürt. „Herr Matussek (…) ist ein pointiert argumentierender, aber kein unreflektiert hetzender Zeitgenosse“ beschied der Redaktionsleiter des für die Sendung verantwortlichen Hessischen Rundfunks: „Wir sollten doch so fair und tolerant miteinander umgehen, dass auch ein Matussek bei uns vorkommen kann.“
Die ARD hat Matussek damit genau die Positionierung zugeschrieben, die dieser selbst für sich ausgedacht hatte: Jemand der gegen Menschen hetzen darf, weil die, gegen die er hetzt durch ihre heftige Gegenwehr ja beweisen, dass sie die eigentliche Gefahr sind, gegen die man sich ja wehren muss.
da ist natürlich keine automagie am werk, sondern pure kraft, um nicht zu sagen gewalt. mir ist kürzlich beim autofahren auch (wieder) aufgefallen, welche macht uns maschinen verleihen, oder konkreter, welche bärenkräfte wir uns mit hilfe von maschinen aneignen können. jeder der schonmal ein ausgefallenes auto wegschieben musste, weiss wie schwer diese kisten sind und dass selbst kleinwagen dieses gewicht mit leichtigkeit bewegen und beschleunigen können. was wir hingegen oft vergessen ist, welche verantwortung wir uns mit der steuerung dieser monster auferlegen.
trotzdem kann ich mir dieses video stundenlang immer wieder ansehen.
ich habe immer relativ sorgfältig versucht, webseiten für die ich verantwortlich bin auch in würde „degraden“ zu lassen und auch ohne javascript möglichst komplett funktionieren zu lassen. zum allergrössten teil funktioniert diese webseite jedenfalls auch ohne javascript. javascript zeigt hier und da bestimmte zusatzinfos an, oder macht deren anzeige komfortabler, aber die kernfunktionen, text- und bildanzeige und navigation funktionieren auch ohne javascript.
„Ihr Arschlöcher, ihr verdammten! Ihr wahnsinnigen, irren, durchgeknallten Arschlöcher! Ihr sollt alle in der Hölle schmoren!“, sagte Matthias Matussek der Nachrichtenagentur dpa in einer ersten Stellungnahme.
vor ein paar tagen wollte ich mal gucken wie gut wirres.net unter https läuft. seit ner weile geht das, weil cloudflare, das wirres.net ausliefert, kunden sein SSL-zertifikat zur verfügung stellt.
das funktioniert eigentlich ganz gut: https://wirres.net (SSL-link), allerdings ganz offensichtlich nicht zu 100%. denn sowohl meine eigene fever-installation, als auch rivva.de konnten danach den RSS-feed von wirres.net nicht mehr abholen, wie ich dank frank westphals hilfe erkannte, wegen SSL-fehlern die curl unter umständen ausspuckt.
irgendwann werde ich mir ein richtiges zertifikat besorgen und dann wieder hoffen, dass danach weiterhin alles funktioniert. jetzt erstmal weiter ohne SSL-weiterleitung. wer https://wirres.net per SSL anfordert bekommt es auch so, es kann dann aber sein, dass man nach ein paar klicks wieder auf der http-variante landet.
ich kenne viele leute die online-banking für teufelszeug halten. weil das ja so unsicher sein soll. so stand es ja auch in den achtziger und neunziger jahren in den zeitungen. ähnliche vorbehalte gibt es bei sehr vielen menschen die ich kenne gegenüber kreditkarten oder anderen bargeldlosen zahlungsverfahren. weil es immer wieder betrugsfälle bei diesen zahlungsmitteln gibt, sind diese methoden folglich zu meiden.
wenn internetskeptiker davor warnen privates ins internet zu schreiben (die jugend!), fotos im internet zu veröffentlichen (identitätsdiebstahl!) oder undifferenziert vor dem grossen, bösen google warnen, lachen wir (die „internetgemeinde“) in der regel laut auf. überzogene ängste von politikern vor offenen wlans ridikülisiert netzpolitik seit vielen jahren. netzpolitik und grosse teile dieser „internetgemeinde“ versuchen seit jahren die chancen der digitalisierung hervorzuheben und überzogener angstmache und sicherheitsbedenken aus politik und gesellschaft entgegen zu wirken.
nur beim zahlungsverkehr ist das aluhut-tragen nach wie vor schick. netzpolitisch bestens gebildete aktivisten, wie zuletzt andreas von gunten, warnen mit methoden vor einer bargeldlosen gesellschaft, die normalerweise von innenpolitikern oder grossverlagen genutzt werden: indem vor totalitären potenzialen gewarnt wird und kreativer logik arumentiert wird.
oder jetzt auf netzpolitik, von jan girlich. mit jan girlich stimme ich überein, dass es unbedingt zahlungsmethoden geben muss, die zahlungen ermöglichen, die nicht ohne weiteres nachverfolgbar sind. bargeld funktioniert für solche fälle nach wie vor bestens. allerdings gibt und gab und gibt es durchaus auch bargeldlose zahlungsmittel, die das ermöglichen. die geldkarte beispielsweise erlaubt (unter bestimmten umständen) anonyme zahlungsvorgänge, genauso wie vorausbezahlte kreditkarten (prepaid-karten). diese werden „ohne Bonitätsprüfung auch an nicht kreditwürdige Personen ausgegeben, die beispielsweise noch nicht volljährig sind oder für die ein Negativeintrag in der Schufa vorliegt.“ (zitat wikipedia)
diese möglichkeiten erwähnt jan girlich in seinem netzpolitik-artikel, in dem er vor einer bargeldlosen zukunft warnt, nicht. im gegenteil:
Festgehalten werden kann, dass wir ohne Bargeld unserer Möglichkeit anonym und spurlos zu zahlen beraubt werden.
bitcoins sind ganz sicher noch nicht im mainstream angekommen, aber als ich zuletzt darüber gelesen habe, blieb bei mir hängen, dass man mit bitcoins anonym und spurlos zahlen könne (siehe anmerkung unten). und was hindert uns weitere technische alternativen zu entwickeln (oder zu fordern), die uns ermöglichen anonym und spurlos zu zahlen?
mich erinnert diese argumentation an die diskussion, dass guter journalismus nur auf dem trägermedium papier möglich sei. in dieser diskussion wurde verkannt, dass nicht das trägermedium entscheidend für qualität ist, sondern die ideen hinter der journalistischen arbeit. so wie die idee des journalismus nicht untrennbar mit papier verbunden ist, ist auch die idee der anonymen und spurlosen bezahlung nicht untrennbar mit papier oder bargeld verbunden.
aber jan girlich meint festhalten zu können, dass „die Argumente der Befürworter“ von bargeldlosen zahlungsmitteln sich leicht entkräften liessen:
Das Ende der Kriminalität wird die Abschaffung des Bargelds ganz gewiss nicht, denn gerade bei bargeldlosen Bezahlmethoden wächst der Betrug rasant z.B. mit gestohlenen Logins durch Trojaner.
um diese these zu belegen, verlinkte jan girlich vor ein paar tagen auf die FUD-pressemitteilung eines sicherheitsdienstleisters, ich habe das vor ein paar tagen hier kurz notiert. den link hat jan girlich nach meinem hinweis mittlerweile ausgetauscht, mit einem link auf einen text, der für die flächendeckende einführung von EMV-verfahren (chip statt magnetstreifen) plädiert. das habe ich ebenfalls kurz notiert.
natürlich ist es unbestritten, dass der betrug „bei bargeldlosen Bezahlmethoden“ zunimmt, momentan sogar stärker als sich bargeldlose bezahlverfahren durchsetzen. den entscheidenden punkt lässt girlich aber aus: die verluste werden zum allergrössten teil von den kreditinstituten getragen.
sonst liest man auf netzpolitik von etwas pragmatischeren herangehensweisen an probleme, die die digitalisierung mitbringt: statt auf emails zu verzichten oder emails als gefahr darzustellen, wird starke verschlüsselung empfohlen. bei sicherheitsproblemen oder datenschutzproblemen fordert netzpolitik in den wenigsten fällen die betroffenen dienste abzustellen, sondern technische und organisatorische verbesserungen; zwei-faktor-authentifizierung und starke passwörter, statt abstinenz von der digitalen teilhabe.
das meiste von dem was jan girlich in seinem kurzen artikel zusammengetragen hat, deutet auf ernste probleme. wir sollen uns sorgfältig mit diesen problemen auseinandersetzen: wie können wir sicherstellen dass die teilhabe aller menschen in der digitalen welt gesichert ist, wie können wir in der digitalen welt privatshäre sicherstellen, wie können wir betrug, diebstahl und kriminalität verhindern? was mir überhaupt nicht gefällt ist stimmungsmache und das streuen von angst und unsicherheit durch unredliche oder einseitige argumentation.
anmerkung/nachtrag: bitcoins sind nicht anonym und spurlos meinen viele, am besten begründet von torsten kleinz hier und folgenden kommentaren. nichtsdestotrotz sind bitcoins (noch) schwer mit personen in verbindung zu bringen, wie es unter anderem in diesem ars technica artikel steht:
Bitcoin, a novel digital currency based on cryptography, provided a similarly hard-to-trace method of handling payments. Though anyone in the world could watch payments flowing through the Bitcoin system, tying particular accounts to individuals could prove extremely challenging.
heute nachmittag sind wir kurz an den müggelsee gefahren, der mit dem auto geschlagene 40 minuten entfernt ist. mit der bahn wären wir über eine stunde unterwegs gewesen. und weil wir noch den mietwagen hatten, sind wir natürlich auto gefahren.
der ortsteil wo man kurz vor dem müggelsee unter der spree durchlaufen kann, heisst glaube ich eisengrundfriedrichshagen. dort wurde bis 2010 auch das berliner bürgerbräu gebraut, in einer ziemlich grossen und mittlerweile ziemlich verfallenen brauerrei, die jetzt laut wikipedia nur noch als brauereimuseum genutzt wird.
neben der ex-brauerei liegt der spreetunnel.
demnächst soll es dort richtig schön werden.
im moment wird die eine hälfte des spreetunnels schön gemacht.
auf der anderen seite ist es bei schönem wetter bestimmt sehr schön.
wir sind dann an der spree runtergelaufen, und fragten uns ein paar hundert meter weiter, ob das eine kunst-installation oder notwendigkeit ist.
noch ein paar hundert meter weiter ein sehr interessantes gastronomie-konzept: einfach das restaurant schlecht erreichbar machen und dann auf kundschaft hoffen, die sich durch nichts abschrecken lassen.
auf den ungefähr 4 kilometern an der spree entlang war sehr wenig los, wahrscheinlich lags auch am beschissenen wetter. ein bisschen fühlte sich der weg wie in schottland an. den rückweg sind wir dann mit der strassenbahn gefahren.
und stellt dabei ein paar gute fragen. ich kann die fragen auch nicht alle beantworten, ausser der allgemeinen feststellung, dass realität natürlich immer subjektiv ist. niemand kann die realität voll erfassen, wenn das so wäre, gäbe es bereits eine heilung für krebs oder ein mittel gegen schnupfen. weil die zelluläre realität der menschlichen wahrnehmung aber verschlossen ist und wir uns ihr nur mit primitiven werkzeugen näheren können sind uns unendlich viele aspekte der realität noch immer verschlossen, trotz rasterlektronenmikroskopen oder enormen fortschritten der molekularbiologie, der virologie und anderen wissenschaftszweigen.
aber auch die realität die wir mit den augen und dem verstand erfassen können ist nur nur ein winziger ausschnitt aus dem gesamtbild. abhängig von unserem aufenthaltsort, unserer erziehung, ausbildung oder gesellschaftsform in der wir leben, abhängig von unserem alter, unserem familienstand oder freunden — aber natürlich auch abhängig von unserem medienkonsum — nehmen wir die „realität“ unterschiedlich wahr. und dann kommt noch das ganze geraffel mit der erkenntnistheorie oder gar der quantenphysik dazu.
der witz ist: wir sollten uns stets vor augen halten, dass nicht nur jon snow nichts weiss, sondern dass wir alle nichts wissen. oder in diesem zusammenhang, dass wir uns die welt bewusst oder unbewusst oder aus mangel an wahrnehmungskapazität so oder so zurechtfiltern. gehirnforscher und psychologen wissen ebenfalls, dass wir unsere wahrnehmung massiv filtern. viele menschen nehmen gerne drogen um mit den grenzen dieser wahrnehmungsfilter zu experimentieren, aber richtig im alltag funktionieren, ich glaube das ist konsens, können wir nur mit intakten filtermechanismen.
während meines zivildienstes und meiner ausbildung empfand ich es als ausgesprochen überraschend zu erfahren welche lebensweisen, ansichten und probleme ausserhalb eines gymnasiums und eines mittelklassehaushalts existieren. ich erkannte in meiner zivildienst- und ausbildungsfilterblase, dass ich die letzten 18 jahre in einer gymnasiums- und mittelklassefamilienblase lebte.
ich erkannte aber auch, dass der bevorzugte lebensraum der menschen blasen sind. und der einzige weg aus einer blase besteht darin, in andere blasen zu steigen. die werkzeuge, um möglichst viele blasen zu betreten liegen auf der hand: reisen, lesen, neugierde, experimentierfreude, lernen, kommunizieren und lesen, lesen und lesen.
aber das wichtigste werkzeug ist und bleibt das ständig aufgefrischte bewusstsein, dass wir nunmal in blasen leben und dass es werkzeuge dagegen gibt, die wir immer wieder aktiv nutzen müssen.
ich weiss gar nicht, warum der begriff der filter-bubble im zusammenhang mit den „neuen“ medien so negativ konotiert ist. ich habe es in den letzen 40 jahren immer vermieden die bild-zeitung oder andere publikationen zu lesen, die meinem weltbild zu wider laufen. genauso wie ich nicht auf death metal konzerte gehe (eigentlich auf gar keine konzerte), schliesse ich (schon immer) einen grossteil der auf der welt existierenden publikationen und menschen aus meiner wahrnehmung aus. warum sollte ich das im internet anders handhaben?
mein medienkonsum ist trotzdem relativ divers und zeitintensiv, erst recht durchs internet, aber neben den natürlichen filtern, filtere ich selbstverständlich auch bewusst. ich vermeide echtzeitnachrichten und ziehe abgehangene berichterstattung vor, selbst der alte tanker tagesschau ist mir an den meisten tagen viel zu hektisch und aufgeregt. ich bin froh über die vorfilterung die facebook in meiner timeline vornimmt und bin immer wieder erstaunt darüber, dass es leute gibt die ihrer twitter-timeline akribisch folgen. mir reicht es bei twitter alle paar tage mal kurz die lage zu sondieren und unter umständen auf ein paar vorgeworfene infohäppchen zu reagieren.
vor zwanzig jahren habe ich meine informationen über die aussenwelt (mehr oder weniger) ausschliesslich über wochenzeitungen bezogen. dadurch verliert die welt keinesfalls ihren schrecken und die grausamkeiten die in der welt passierten zogen dadurch keinesfalls an mir vorbei, aber die ereignisse liessen sich durch die zeitliche distanz sehr viel besser einordnen und verdauen. als nachrichtenjunkie am livestream der welt zu sitzen ist ein bisschen wie ausschliessliche rohkosternährung. nicht gegen gelegentliche rohkost, aber gekocht und gewürzt schmeckt essen meistens besser und lässt sich sehr viel leichter verdauen.
so wie ich mich entschieden habe mir keine kaum horrorfilme oder schnulzige romanzen anzusehen, habe ich mich auch entschieden nur bestimmte publikationen zu lesen, bzw. informanten auszufiltern, die mich zu sehr aufregen oder ratlos werden lassen. um die frage vom nuf oben also kurz zu beantworten: du darfst. du sollst. du kannst.