links vom 13.07.2013
buzzfeed.com: 17 People Who Should've Chosen Their Fonts More Carefully #
ich musste mindestens viermal (relativ) laut lachen.
netzpolitik.org: Unglaublich: Friedrich verteidigt anlasslose Vollüberwachung des Internets durch die NSA als verfassungskonform #
shit. friedrich hat in washington vergessen zu fragen, ob das abhören der EU auch „edlen zwecken“ gedient hat.
vertrauen

im bericht darüber, dass microsoft der NSA vollen zugriff auf einige seiner dienste gibt, kann man christian stöckers witzige seite entdecken:
Microsoft selbst behauptete noch 2012 in seinem jährlichen Transparenzbericht: "Skype-Anrufe über die reguläre Desktop-Software sind auf Peer-to-Peer-Basis verschlüsselt." In der Spalte "Inhalte preisgegeben" steht bei Skype jeweils die Zahl Null - die NSA-Anfragen sind ja auch geheim. Allerdings, warnt Microsoft könnten natürlich "Kriminelle oder Regierungen" unter Umständen auf die Endpunkte eines Gesprächs zugreifen.
witzig ist das auf der anderen seite natürlich nicht. stöcker weiter:
Vor dem Hintergrund der neuen Enthüllungen erscheint das wie ein reichlich kreativer Umgang mit der Wahrheit. Skype-Anrufe waren eben nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt. Wie soll ein Unternehmen, das Produkte von Microsoft einsetzt, künftig noch darauf vertrauen, dass die eigenen Betriebsgeheimnisse nicht ausgeforscht werden, wenn das Unternehmen sogar in Bezug auf die Sicherheit der eigenen Dienste die Wahrheit verschleiert?
es ist vor allem bitter für microsoft, dass jetzt rauskommt, dass sie sich über ihre kunden lustig machen und sie anlügen kreativ mit der wahrheit umgehen — alles natürlich im rahmen (amerikanischer) gesetze und geheimer regierungsanordnungen.
was für ein episches versagen, was für eine epische zwickmühle! mittlerweile halte ich gar nichts mehr für unmöglich. auch nicht, dass bei weiteren enthüllungen microsoft, google yahoo und wie sie alle heissen mögen das schicksal von altavista ereilen wird.
altavista ist nicht etwa nur in der bedeutungslosigkeit verschwunden, weil google, als es auf dem markt auftauchte, bessere suchergebnisse lieferte, sondern weil die suchergebnisse von altavista käuflich, gegen geld manipulierbar waren. und das war der wahre grund für den niedergang von altavista: schwindendes vertrauen der kunden. heute wie damals gilt: eine andere suchmaschine ist nur einen klick entfernt, bessere office-produkte zwei klicks, eine angeblich voll verschlüsslter chat-app drei klicks, sicherere email vier klicks. oder so.
marissa meyer 2007 in einem interview mit dem elektrischen reporter:
Wir denken das das Vertrauen unserer Kunden unglaublich wichtig ist. Die Leute nutzen Google und vertrauen uns ihre Suchen an und sie vertrauen uns ihre Informationen an, weil sie denken, dass wir vertrauenswürdig sind. Für uns ist es sehr wichtig dieses Vertrauen zu würdigen und uns an sehr solide Datenrichtlinien zu halten, die die Privatsphäre der Kunden schützt.
Das ist etwas über das wir oft nachdenken.
ich hoffe das stimmt, dass google, als die NSA an die tür klopfte, über die privatshäre der kunden intensiv nachgedacht hat — und wie diese zu schützen ist. ich fürchte aber, dass man nicht weit genug darüber nachgedacht hat und jetzt ausschliesslich PR-menschen darüber nachdenken, wie sie möglichen weiteren enthüllungen von edward snowden oder dem guardian entgegentreten.
eigentlich eine tolle zeit für popcorn. leider bleibt das angesichts der unfassbarkeit all dieser hinterfotzigkeit und unaufrichtigkeit zumindest mir im halse stecken.
links vom 12.07.2013
zeit.de: Reiseplanung: Bahnfahren aus Rache #
guter bahnfahrspartipp. online gibts die preise natürlich nicht. /lawblog.de
washingtonpost.com: Lawmakers say administration's lack of candor on surveillance weakens oversight #
die regierung obamas steht auf gebogenen balken. /boinboing.net
dancersamongus.com: See this image of Towson, MD - Rachel Bell in @JordanMatter's NY Times Bestselling book: Dancers Among Us #
sehr witzig; tänzer im alltag. /journelle.de
netzpolitik.org: PRISM: Neue Snowden-Enthüllungen zeigen Details der Kollaboration von NSA und Microsoft #
markus beckedahl:
Microsoft wirbt übrigens seit Aptil mit “Your privacy is our priority" (Ihre Privatsphäre ist unsere Priorität). Das passt ja prima in die Enthüllungen.
thisisnthappiness.com: Chat #

protestwahl

sabine leutheuser-schnarrenberger vor ein paar tagen in der faz:
Es ist schon sehr erstaunlich, dass diejenigen, die sich in der deutschen Debatte über die von Edward Snowden enthüllten Spähprogramme aufregen, zugleich Befürworter der Vorratsdatenspeicherung in Deutschland sind. Nicht einmal einen Monat ist es her, dass die grün-rote Landesregierung von Baden-Württemberg auf der Justizministerkonferenz einen Antrag auf Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung stellte. Dieser Antrag wurde, mit der Ausnahme von Niedersachsen, von allen rot-grünen Landesregierungen mitgetragen. Da darf man durchaus die Frage stellen, wer eigentlich die digitalen Feinde der offenen Gesellschaft sind, von denen der SPD-Vorsitzende Gabriel am 02. Juli in dieser Zeitung schrieb.
ich habe es mir noch nie so schwer getan wie dieses jahr mit meiner entscheidung wen ich zur bundestagswahl wählen soll. dass die SPD ein chaotenhaufen ist, in dem der linke rand nicht weiss was der rechte rand tut und sowohl für, als auch gegen alles mögliche ist und stimmt, finde ich nicht mal das schlimmste. das kommt in den besten familien vor. auch dass einzelne abgeordnete gerne mit „bauchschmerzen“ für verfassungswidrige gesetze stimmen, scheint in allen parteien vorzukommen. mein hauptproblem mit der SPD ist das gleiche wie mit dem 2013er jahrgang obama: ich glaube dem reden der SPD-vertreter kein wort, weil alles was sie sagen durch ihre taten getrübt wird. peer steinbrück hat nicht erst seit seinen turnübungen im springer-darm bei mir jegliche sympathie verloren (die er durchaus hatte), sondern an dem tag an dem andrea nahles über ihn sagte: „er kanns“ (das zitat ist ein unverständliches symbolbild, das ich nicht erklären mag. es schrob sich nur gerade so fluffig).
aber es hängt gar nicht so sehr an der SPD. ausser (teilen) der FDP hat sich meiner wahrnehmung nach keine im bundestag vertretene partei in den letzten jahren glaubhaft für die stärkung und wahrung von bürgerrechten stark gemacht. alle, auch die FDP, schnippeln seit jahren an den bürgerrechten rum und begründen das mit kinderschutz, terrorgefahr, verbrechensbekämpfung, der volksgesundheit und rechtfreien räumen im internet.
klar gibt es neben den bürgerrechten andere wichtige themen. aber das misstrauen der parteien gegenüber ihren wählern und nicht-wählern, also gegenüber den bürgern, hat in den letzten 30 jahren so dermassen zugenommen und die rechte der schwächeren glieder im staatgefüge so enorm geschwächt, dass es mir unlogisch erscheint diesen menschen und parteien vertrauen zu schenken. neben sabine leutheuser-schnarrenberger gibt es in fast allen parteien einige menschen denen ich vertrauen würde, deren worte ich ihnen als aufrichtig abnehme und bei denen ich das gefühl habe, dass sie nicht zur profilierung oder aus karrieregründen in die politik gegangen sind, sondern um etwas zum positiven zu verändern.
leider müsste ich aber um sabine leutheuser-schnarrenberger zu wählen, auch guido westerwelle, philipp rösler, christian lindner oder sogar rainer brüderle mitwählen. welcher mensch, der noch bei sinnen ist, würde das wollen?
und dann sind da noch die piraten. die würden sich möglichweise für bürgerrechte einsetzen, können sich mir aber nicht so recht verständlich machen. ich beobachte wie deren mitglieder sich in aller öffentlichkeit selbst zerreiben oder zerreiben lassen, wie sie mit den köpfen gegen die wand schlagen, statt durch die wand und sich selbst die zungen rausschneiden.
andererseits; überfordert sind alle. ein mit allen wassern gewaschener politiker wie thomas de maizière, der meiner wahrnehung nach alles andere als unfähig ist, scheitert an dem chaotenhaufen, der uns angeblich verteidigen soll. peter altmaier versemmelt gerade unter den augen der öffentlichkeit die energiewende. winfried kretschmann baut stuttgart 21 weiter. angelea merkel und frank-walter steinmeier schaffen es nicht das volk von dem sie schaden abwenden sollen, vor den schleppnetzen der amerikanischen geheimdienste oder vor guantanamo zu schützen. politik in deutschland regiert nicht, sondern kapituliert.
dass sich niemand gegen die kräfte die der politik gegenüber stehen vorwagt, ist nur zum kleinen teil mit überzeugungen, prinzipien oder parteiprogrammen zu begründen. der hauptgrund ist meiner ansicht nach überforderung und unfähigkeit — und in folge davon angst. das politische motto dieser zeit scheint: sollen die medien und inhalte-produzenten, sollen die inländischen und ausländischen geheimdienste, die sicherheitspolitiker, die lobbisten und interessenvertreter doch ihren willen bekommen. widerstand ist mühsam und schwierig — und im rampenlicht wirds schnell richtig ungemütlich.
fast vergessen habe ich die linken. ehrlichgesagt möchte ich es auch dabei belassen, die zu vergessen. unvergessen ist zwar die (mit-)regierungszeit der linken in berlin, in der sie beeindruckend gezeigt haben, dass sie wowereit zwar die hand halten, aber nicht führen können. aber insgeamt kann man die glaube ich guten gewissens vergessen.
vor ein paar wochen habe ich mich entschieden, das erste mal in meinem leben nicht wählen zu gehen. weil ich alle zur wahl stehenden alternativen scheisse finde so wenig vertrauensvoll finde und sie das nicht nur per internet wissen lassen möchte, sondern auch mit meiner verweigerung meine stimme abzugeben.
dann habe ich aber weiter drüber nachgedacht und mich erinnert, dass die enthaltung meistens genau die falschen stärkt. die fanatiker, die dumpfen, die polemiker, die lügner. und dann kam edward snowden, der sich bis zur wahl wohl nicht unter den tisch kehren lässt und so eklatante mängel in unserer demokratie offenlegt, dass ich mit meiner winzigen stimme gerne ein zeichen setzen würde. ein kleines, aber gut lesbares zeichen für mehr bürgerrechte, mehr akzeptanz dafür dass das internet realität ist (und gegen das „wieselndes Herumdrucksen an allen Fronten“), ein zeichen, dass menschen und ihre rechte und ihre freiheit wichtiger sind als deren überwachung.
deshalb wähle ich am 22. september die piratenpartei.
nicht weil ich ihnen zutraue wirklich etwas zu ändern oder zu entern, nicht weil ich glaube, dass sie bald zu sinnen kommen und sich nicht mehr selbst oder gegenseitig zerreiben, sondern weil sie ein symbol dafür sind, dass sich etwas ändern muss und wir uns auf unsere demokratischen wurzel zurückbesinnen sollten.
wer glaubt dass das naiv ist hat möglicherweise recht. aber wenn ich mich zurückerinnere an den unorganisierten grünen haufen der 1983 in den bundestag gespült wurde, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass naivität und unfähigkeit von neu- und sonderlingen dem bundestag oder der politik mehr schadet, als die unfähigkeit und bräsigkeit der arrivierten. im gegenteil, frischluft und idiotische ideen scheinen sich im laufe der jahre zu mainstream-ansichten zu wandeln. und wenns, wonach es derzeit doch sehr aussieht, mit den 5 prozent und den piraten nicht klappt, dann ist meine stimme immerhin weniger verloren, als wenn ich nicht gewählt hätte. und gleichzeitig eine spende von €2,80 für den wahlkampf der piratenpartei.
[symbolbild von hanno zula]
[nachtrag 12.07.2013]
till westermeyer fehlen die grünen in meinem text. ich dachte eigentlich, dass zumindest für diesen text das zitat von sabine leutheuser-schnarrenberger ausreichen würde. till westermayer meint allerdings zu recht, dass die ministerin hier natürlich ein bisschen die fakten biegt. er sagt, dass bei der justizministerkonferenz ressorthoheit herrsche, also die jeweiligen justizminister die abstimmungsposition entscheiden. und die einzige grüne justizministerin in deutschland habe dem antrag auf wiedereinführung der vorratsdatenspeicherung“ nicht zugestimmt. ausserdem sei baden-württembergs-justizministerium sozialdemokratisch besetzt. sowohl sabine leutheuser-schanrrenbergers, als auch till westermayers äusserungen sollte man in wahlkampfzeiten wohl nicht auf die goldwaage legen (link zum ganzen diskussionsstrang mit till westermayer).
bei den grünen ist es für mich wie bei den meisten parteien: alle haben ein paar gute leute auf ihren hinterbänken sitzen, manche auch in spitzenpositionen. kürzlich habe ich ein paar „netzpolitiker“ der vier grossen parteien auf einer bühne gesehen und war nicht in der lage unterschiedliche positionen der vier wahrzunehmen. die vier wirkten so harmonisch, als würden sie sich regelmässig miteinander besaufen.
das problem dass ich mit den grünen habe sind nicht die handvoll netzaffiner oder sympathischer oder pragmatischer politiker, sondern beispielsweise das abstimmungsverhalten der grünen im bundestag. wenn ein drittel der grünenfraktion aus der opposition heraus für einen regierungsvorschlag zur errichtung einer zensurinfrastruktur stimmt, dann wirds für mich ganz schwer, die grünen als „Bürgerrechtspartei“ wahrzunehmen. auch bei den radikalen ansichten des grünen thilo weichert wird mir immer ganz anders. es gibt bei den vielen grünen datenschutzbeauftragten in deutschland auch welche die ihren job relativ widerspruchsfrei erledigen, aber weicherts konservative und ideologische haltung ist für mich typischer grün, als die pragmatischen haltungen von grünen exoten wie malte spitz oder konstantin von notz.
katrin göring-eckardt, die jetzt spitzenkandidatin der grünen ist, enthielt sich 2009 bei der abstimmung über das zugangserschwerungsgesetz. was sich nicht anders deuten lässt, als dass sie damals der überzeugung war, dass zensur gut für kinder sei und ein „zugangserschwerungsgesetz“ eine schnaffte idee. möglicherweise sehen sie und viele andere grüne die netzpolitik oder bürgerrechte im internet mittlerweile nicht mehr als unwichtiges gedöns an, aber mir fällt es wirklich schwer leute zu wählen, denen offensichtlich die fähigkeit fehlt, den abbau von bürgerrechten als abbau von bürgerrechten zu erkennen. bei den grünen ist wie bei der SPD, beide haben meine einstige zuneigung wiederholt sehr enttäuscht. deshalb wird es ihnen sehr schwer fallen dieses verlorene vertrauen zurückzugewinnen. die piraten finde ich mittlerweile so bescheuert, dass ich hier keine grossen enttäuschungen erwarte. unsere beziehung kann eigentlich nur noch besser werden.
links vom 11.07.2013
zeit.de: Surfunfall: Die Seeschlacht #
henning sußebach mit einer enorm lesenswerten reportage über einen surfunfall, die am ende beinahe zu einer anklage unseres politischen systems und gesellschaftlichen fehlentwicklungen ausufert. trotzdem, oder gerade deshalb, fluffig zu lesen.
Dröhmer fährt Fahlbusch in den Neustädter Hafen, Fahlbusch tränkt Dröhmers Deck mit Blut. Diese eine, einzige Stunde sind die beiden Männer wortlos beieinander.
techland.time.com: Google Latitude and the Squandered Potential of Google+ #
jared newman findet, dass google mit google+ vieles falsch macht. das hier deckt sich mit meinem persönlichen eindruck:
When you look at Google+ now, it's clear that Google wants it to be a hub of activity for communication, events, photos and local happenings. The problem is that outside of Google+, that type of activity already exists, through services like Gmail, Calendar, YouTube and Maps. Instead of using social circles to enrich those services, Google is just poaching the best features and shoving them into the Google+ website and app, where they'll be ignored or forgotten.
ich bin weltmeister im ignorieren von google+ features. bei dingen die mich interessieren, habe ich einen brennenden ehrgeiz jedes feature zu begreifen und auszuprobieren.
spiegel.de: NSA-Skandal: Amerikas digitaler Großangriff auf das Völkerrecht #
thomas darnstädt:
Nur die Uno - nicht deren Sicherheitsrat, aber deren Generalversammlung - kann die amerikanische Schnüffelei stoppen.
Der einzige Staat, der das erkannt hat, ist Brasilien. Die Regierung am andern Ende der Welt hat angekündigt, die Uno gegen die USA zu Hilfe zu rufen. In Deutschland versuchen sie es derweil noch immer mit Telefonaten ins Weiße Haus. Doch im Oval Office geht keiner ran.
links vom 10.07.2013
hirnrekorder.de: Sorkinisms II - The Disappointing Sequel #
vollzitat von sebastian/hirnrekorder:
Vor ziemlich genau einem Jahr, als The Newsroom gerade anlief, postete ich Sorkinisms - A Supercut, in dem Aaron Sorkins schreiberische Standards herausgearbeitet wurden. Dabei fehlten mir immer aktuellere Beispiele aus The Newsroom, weil mir das schon immer wie eine aufgewärmte West Wing / Sports Night Brühe vorkam, ich viele Versatzstücke aus seinem alten Schaffen kannte, aber nie wirklich in der Lage war ordentlich zu kommunizieren, was mich genau an The Newsroom stört. Das hat nun ein Ende, denn Kevin Porter hat nun ein Nachfolgevideo gebastelt, das all das hervorragend illustriert.
blogpost von kevin t. porter dazu.

Stefan Plöchinger @ploechinger
Selten dämlicher Text bei @heiseonline zu Verschlüsselung, anonymen Briefkästen etc., dessen Autor null Erfahrung hat m.heise.de/tp/artikel/39/…
08.07.2013 23:17 Antworten Retweeten Favorit
ich weiss nicht. dämlich ist das nicht, was burkhard schröder auf telepolis schreibt, allerdings mit fast über 500 kommentaren kräftig und kontrovers diskutiert. ebenso hat sich unter stefan plöchingers tweet ein reger kommentarstrang entwickelt
spiegel.de: Kolumne von Sascha Lobo: Snowden wird politisch verfolgt #
sascha lobo:
Es geht um die Frage, ab welchem Punkt sich ein Rechtsstaat durch systematische, heimliche Überwachung selbst pervertiert. Die Antwort darauf ist nicht trivial. Aber wer diese Frage angesichts der Enthüllungen durch Edward Snowden gar nicht erst diskutieren möchte, weiß entweder nicht, wie tief die digitale Vernetzung bereits in das Leben ausnahmslos aller Menschen eingreift. Oder er verhält sich antidemokratisch, indem er ohne umfassende Kenntnis der Vorgänge und Technologien vorauseilend Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausstellt.
xkcd:
In the last few years, with very little fanfare, we’ve conclusively settled the questions of flying saucers, lake monsters, ghosts, and Bigfoot.

boingboing.net: Denture jewelry #
zahnersatzschmuck.
wuv.de/markenschau: Wie Michael Spreng zur eigenen Medienmarke wurde #
interview mit michael spreng über sein blogdings.
blog.pinboard.in: Pinboard Is Four Years Old #
ich liebe pinboard sehr.
graphitti-blog.de: Nespresso #
warum männer nespresso kaufen und warum frauen nespresso kaufen.
blog.beetlebum.de: Comic Con Vorbereitungen #
das letzte bild ist senasationell witzig und könnte auch bei uns zuhause gezeichnet worden sein.
schöne neue welt. /daringfireball.net
facebook.com: Fŕànk Ḷachmann - aus der reihe „nähkästchen“ #
fŕànk ḷachmann ernährt sich seit einer woche von brei.
rebelart.net: Brad Downey in Horsens #
sehr schöne arbeiten.
@BarackObama am 16.02.2013
Barack Obama @BarackObama
I spy... pic.twitter.com/5KEpqgbA

16.02.2013 0:29 via web Antworten Retweeten Favorit
/via mxmerz
links vom 09.07.2013
nzz.ch: Neusprech für Fortgeschrittene #
das offizielle symbolbild für neusprech ist jetzt offensichtlich der megafon-förmige aussenlautsprecher. auch wenn neusprech.org sein altes headerbild mittlerweile etwas entschlackt hat.
noch zwei sätze zum artikel: mich nerven leute die behaupten, die sprache würde wegen irgendeinem aktuellen sprachtrend degenerieren oder „entstellt“, so wie claudia wirz das in der NZZ behauptet. genauso wie mich leute nerven, die mir sagen wollen, wie ich mich ausdrücken solle. trotzdem bleibt die kritik von allen seiten in meinem kopf und formt meine sprache dann doch. und das ist ehrlichgesagt das tolle: egal wieviele leute an der sprache rumzerren, regeln, klagen, die sprache lebt dadurch erst richtig auf. denn genau dafür ist sie gemacht die sprache: agieren, reagieren. ausserdem ist sprache antiautoritär. sie lässt sich weder von oben, noch von unten oder links oder rechts regeln.
was aber trotzdem wichtig ist: aufmerksamkeit und hinweise und mahnungen zu sprachentwicklungen.
faz.net: Ernst Hinsken: Der beste Abgeordnete der Welt #
reinhard bingener und timo frasch über eine „denkwürdige Reise durch eine absolute Spitzenregion“ mit dem CSU-abgeordneten ernst hingsen:
Der Pflege des Andenkens an den „Mühlhiasl“ widmet sich zum Beispiel die „Gläserne Scheune“ oberhalb von Viechtach, zu der Hinsken seine Besucher führt. „Das ist einzigartig. Das kam auch schon im Fernsehen weltweit“, schwärmt Hinsken über die Glasmalereien von Rudolf Schmid senior, der „ein Künstler durch und durch“ sei. Überhaupt sei der Bayerische Wald die „bedeutendste Glasregion in Deutschland“. Am Erhalt dieses Erbes hat augenscheinlich auch Ernst Hinsken Anteil. Auf einem etwa fünf Meter hohen „Dankmal“ vor der „Gläsernen Scheune“ prangt das Konterfei des Trägers des „Ehrenpreises der Glasstraße 2012“. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, stellt Hinsken fest.
via christian jakubetz, der vor lachen fast gestorben sei.
origiful.com: Ian Padgham on Vine #
viele, sehr, sehr tolle vines von ian padgham.
sprengsatz.de: Die Vorratsdatenspeicherung ist tot #
michael spreng prophezeit der vorratsdatenspeicherung das ende und erklärt snowden quasi zum fukushima der anlasslosen datenspeicherung. ich glaubs nicht, bzw. ich glaube das hier noch gehörig viel mehr druck gemacht werden müsste. nebenbei fordert spreng auch das vor einem freihandelsabkommen mit den USA „ein Abkommen über die Datensicherheit der Bürger und Unternehmen Europas“ stehen müsse. auch das halte ich eher für wünschenswert, aber eben genau das: wunschdenken.
futurezone.at: Edward mit den Sharing-Händen #
den text wollte ich gleich in der ubahn lesen. prima text. jetzt weiss ich, von peter glaser kann ich künftig alle text ungelesen verlinken. und dann lesen. oder umgekehrt.
netzpolitik.org: Deutsche Telekom ist von Netzüberwachung total überrascht #
interviews wie dieses (und die daran anschliessenden häme-artikel im internet) sind glaube ich der grund, warum rené obermann seinen job hasst.
kräne zählen
links vom 08.07.2013
techcrunch.com: Tools For Treason #
wenn ich das richtig sehe, werden derzeit zwei modelle für die zukunft der vernetzung diskutiert: post-privacy, die irgendwie darauf setzt der nicht mehr vorhandenen oder erodierende privatshäre mit einem schulterzucken zu begegnen oder das was devon coldewy hier formuliert, indem er die entwicklung von neuen werkzeugen zur privatshärenwahrung prophezeit:
Great. If it isn’t illegal, it isn’t strong enough. If the government doesn’t denounce it, it isn’t good enough. Tools for treason are the only tools that will suffice for our protection from now on.
wobei mir beide noch mit einigen logischen und letzteres mit einigen rechtlichen problemen zu kämpfen haben werden.
googlewatchblog.de: #Adblockgate: Google hat sich auf Whitelist von Adblock Plus gekauft #
zu dem thema sagt auf hacker news ein kommentator, dass das problem hier vor allem bei der wettbewerbsfähigkeit läge. niemand könne wegen der übermacht der google-suche bei textanzeigen mit google mithalten, weshalb das gekaufte whitelisting von google adwords besonders schlecht sei. in deutschland ein klassischer fall für das kartellamt — das in 3-5 jahren sicherlich aktiv wird.
(link zu dem hacker news-kommentar via guardiantech@pinboard, ein pinboard account dem zu folgen (per pinboard oder RSS) sich sehr lohnt.)
taz.de: Wieso zeigt mir GMX nackte Frauen? #
johannes gernert fragt sich warum er bestimmte werbung sieht:
Ich bin also gar nicht persönlich gemeint?
„Nein“, schreibt die Sprecherin, „personalisierte Werbung (z.B. persönliche Anrede, Adresse etc.) ist mit Targeting nicht möglich.“ Targeting erfolge nicht auf Basis eines direkten Personenbezugs, sondern auf Basis einer anonymen Zielgruppenzugehörigkeit. „Frauen erhalten für gewöhnlich keine Erotikwerbung eingeblendet.“
Das wirkt alles erst mal reichlich grobkörnig.
ich empfehle der online werbeindustrie das abwerben von ein paar NSA-spezialisten.
zdnet.com: The shocking truth about Silicon Valley genius Doug Engelbart #
tom foremski über ein treffen mit doug engelbart:
As we spoke on that warm summer evening I listened to Mr. Engelbart tell me that the advent of the personal computer marked the end of his work on personal computer systems, and how he then was unable to find any funding over the following decades.
I was shocked. How was it that seminal work of such stature and importance, work that had been lauded so highly and eloquently at the Xerox PARC event a few hours ago, resulted in the exile of its originator, leaving him fund-less for decades?
Yet that's what happened. Hearing his story, the story of the PC "revolution" became more like a story of Pol Pot in Cambodia turning back the calendar to the year zero and we then had to reinvent so much that we already had.
"We had personal workstations that sent messages on a network, we could split a screen remotely, we had email, we had spreadsheets, word processor, applications," he said. This was in the early-70s well before we had the same capabilities on microcomputers from Apple, IBM, etc decades later.
ahoipolloi.blogger.de: (1268) #
ich bin mir nicht sicher ob das ein symbolbild für verschlüsselung ist oder ein witz über köche.
sueddeutsche.de: Netzüberwachung in "The Newsroom" - Sauerer Regen im Netz #
dirk von gehlen verbreitet, nachdem die halbe digitale welt das kaputte internet und „unser“ versagen beklagt, digitalen optimismus per analogie zur umweltbewegung:
Die Umweltbewegung hat ihre Reaktion auf zwei Ebenen gezeigt: Sie hat den privaten Nutzer zum Umweltschützer gemacht, der auf seinen Konsum achtet und seinen Müll trennt. Sie hat aber vor allem ein politisches Feld eröffnet, auf dem Konzerne, Verbände und Parteien Verständnis für Ökosysteme lernen mussten. Beide Ebenen werden wir auch im Nachgang zu Prism erleben: Die aufkommende digitale Bürgerrechtsbewegung sorgt bereits dafür, dass Datenschutz und Netzpolitik nicht mehr nur als Thema für Randgruppen wahrgenommen wird (wie der Hippie-Umweltschutz anfangs auch). Und sobald der Sarkasmus des Erstaunens darüber abgeklungen ist, dass die Realität tatsächlich schlimmer ist als eine TV-Serie, wird sich auch ein privater Konsum herausbilden, der auf einen nachhaltigen Umgang mit Daten setzt. Ebenfalls zunächst kaum im Mainstream, aber in einer wachsenden Gruppe von merkwürdigen Spinnern, die heute nicht Ökos, sondern Nerds heißen.
berliner-zeitung.de: Rihanna in Berlin: Scheide reiben, Felsen schlecken #
den artikel hat wahrscheinlich jeder der facebook benutzt schon gesehen, ich verlinke ihn der vollständigkeit halber auch nochmal. jens balzer über rihanna in der mehrzweckhalle am ostbahnhof:
Im ersten Akt trug sie klobige schwarze Straßenstrichstiefel und sang technoid rhythmisierte Lieder von ihren jüngsten beiden Platten. Im zweiten Akt trug sie etwas weniger klobige weiße Straßenstrichstiefel und sang etwas ältere, von schunkelnden Reggaebeats beherrschte Stücke wie „Rude Boy“ oder „Man Down“.
zuerst gefunden bei christian ihle.
arte.tv: Durch die Nacht mit ... Tom Schilling und Olli Schulz #
das interessantes an der sendung war die stadt.
zeit.de: Aktivistin Josephine Witt: "Femen ist Teil meiner Identität" #
die femen-aktivistin josephine witt die ende juni wegen ihrer entblössten brüste in tunis inhaftiert wurde im interview mit der zeit:
ZEIT: Wie haben Sie die Haft erlebt?
Witt: Bei der Festnahme wurden wir geschlagen, getreten und bedroht. Es gab eine Odyssee durch mehrere Gefängnisse, wir haben auf nacktem Steinboden geschlafen. Dort waren Blut, Urin, Erbrochenes. Später gab es eine medizinische Untersuchung, die ich als Körperverletzung bezeichnen würde. Schließlich waren wir mit knapp dreißig Frauen in einer Gemeinschaftszelle. Wir konnten uns in den vier Wochen einmal duschen, mussten uns anziehen wie Kleinkinder, ich bekam eine rosafarbene Hose und ein Comic-T-Shirt. Vor Gericht wurden wir zwangsverschleiert. Wir wurden ständig erniedrigt. Das hat einen komplett zerstört. Wenn ich jetzt lese, wie der Menschenrechtsbeauftragte Markus Löning die Haft verharmlost, werde ich wütend. Die Bundesregierung wollte sich möglichst raushalten. Uns blieb nur zu hoffen. Ich hasse Hoffnung inzwischen. Sie macht einem klar, wie hilflos man ist.
ZEIT: Sollte nicht zunächst der Grundsatz gelten, keinen Schaden anzurichten?
Witt: Ich glaube, meine Brüste schaden niemandem. Außer dem Patriarchat - und darüber bin ich froh.
sueddeutsche.de: Piratin Nocun über den Überwachungsskandal #
pfiffiger merksatz der politische geschäftsführerin der piratenpartei katharina nocun in einem gastbeitrag in der SZ:
Der Krieg gegen den internationalen Terrorismus wird heute längst nicht mehr am Hindukusch, sondern auf unseren Rechnern und Smartphones ausgetragen.
zeit.de: Chaos Computer Club: Wie hackt man ein Cochlea-Implantat? #
patrick beuth über enno park und cyborg-definitionen:
Nicht-Cyborgs sollten vier Dinge verstehen, sagt Park. Erstens: Cyborgs sind Menschen. Zweitens: Die Technik von Cyborgs ist ein Körperteil. Drittens: Diese Technik zu konfiszieren oder zu beschädigen, ist Körperverletzung. Viertens: Es ist in Ordnung, die menschlichen Fähigkeiten durch Technik erweitern zu wollen - so wie es in Ordnung ist, das nicht zu wollen.
BBC gesehen
heute abend habe ich mir mal wieder top gear angesehen. die aktuelle folge auf BBC two. das geht offiziell natürlich nicht, ausser man hat einen VPN-tunnel der der BBC die anwesenheit in grossbritanien vorgaukelt. den hab ich ja.
geguckt hab ich die sendung weil ich ich aus meiner zeit in stuttgart einen der designer des bac mono kenne. der bac mono ist ein offenes formel-eins-artiges rennauto mit strassenzulassung — wenn man 120tausend euro übrig hat. der wurde jedenfalls in der sendung getestet. obwohl man von tests bei top gear ja nicht wirklich sprechen kann, sondern von inszenierungen — die teilweise ganz amüsant sind, teilweise auch nicht.
von dem bac-mono-test gibt es nicht viel zu erzählen, ausser dass jeremy clarkson den natürlich (zuerst) wieder ohne helm teste und beinahe wieder so aussah wie beim test des ariel atom:

den ganzen film dazu gibts auf youtube.
was ich aber eigentlich sagen wollte, war der sensationelle BBC-live player mit dem man das BBC-programm einerseits im livestream sehen kann, den live-stream aber auch — wenn man will — auf den sendungsanfang zurückspulen kann. was ich natürlich machen musste, weil ich zu spät eingeschaltet hatte. und das erstaunlichste: es funktioniert.
wobei genau betrachtet eigentlich schon bemerkenswert ist, dass die BBC ihr gesamtes programm live ins internet streamt. soweit ich weiss machen das deutsche sender nicht. warum eigentlich nicht? genau betrachtet finde ich es ganz grossartig, dass die BBC und die meisten deutschen öffentlich rechtlichen sender ihr gesamtes programm ins internet strömen (ARD, ZDF auch mit rückspulfunktion, WDR, danke für den hinweis, alexander). per BBC lässt sich sogar die formel1 live im internet, im browser ansehen. hoffentlich erährt bernie eccelstone nichts davon, dass ich einen VPN benutzt habe um letzte woche 20 minuten formel1 zu gucken, um die RTL-werbepausen zu überbrücken. oder — schlimmer noch — hoffentlich erfährt friedrich küppersbusch nichts davon.
links vom 06.07.2013
stefan-niggemeier.de: Die Schwulen bringen uns allen den Tod: Die Lust des “Spiegel" an der Apokalypse durch Aids #
bewundernswert wie stefan niggemeier es schafft sachlich zu bleiben, bei all dem hetzigen zeug, das hans halter über die jahre in den spiegel geschrieben hat.
tagesanzeiger.ch/deadline: Töte deine Feinde! Die schwarze Liste #
constantin seibt:
Deshalb mag ich auch Emoticons nicht. Auch sie sind nichts für Profis. Also Zeichen der Unsicherheit. Sie spannen quasi ein Sicherheitsnetz hinter Scherze, Freundlichkeiten oder Angriffe. Nope.
auch toll, in den nächsten drei wochen bloggt seibt aus new york:
So - und hiermit wird dieser Blog für drei Wochen Form und Charakter ändern. Sonntag fliege ich nach New York, um eine 3-Wochen-Schnellbleiche in investigativem Journalismus zu bekommen. Von dort schreibe ich die neuesten Erkenntnisse hier öfter in ein Notizbuch - umredigiert, voller stilistischer Peinlichkeiten.
netzpolitik.org: SPD zündet Nebelkerzen bei Vorratsdatenspeicherung #
die SPD ist irgendwie gegen die vorratsdatenspeicherung obwohl sie sie eingeführt hat und die forderung danach im aktuellen parteiprogramm stehen hat. das was die SPD hier veranstaltet hat auch nichts mehr mit orwellscher sprachverwirrung zu tun, sondern mit wählerverachtung und -verwirrung.
faz.net: Aus dem Maschinenraum: Das allwissende Schattenimperium #
constanze kurz mit einer angenehm geerdetern tirade:
Die Praxis der internationalen Kooperation der Geheimdienste einzuschränken oder auch nur anzutasten, traut sich kaum ein Politiker, zu viel Macht ist dort bereits konzentriert. Denn nicht nur Snowden und Greenwald wissen: Sich mit einem de facto allwissenden Schattenimperium anzulegen ist nicht sehr ratsam.
eyesaiditbefore.de: Crazy Naked Guy Streaks American Ninja Warrior #
sueddeutsche.de: Shitstorm gegen Joachim Gauck wegen Snowden-Aussage #
stefan braun:
Über den Bundespräsidenten, für den Freiheit in der Tat ein großes Thema ist, fegt derzeit ein Internet-Sturm hinweg. Der Grund: Ein Interview, in dem er sich auch zu Edward Snowden äußert, wurde unter größtmöglicher Verkürzung zusammengefasst mit den Worten, Gauck halte den Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes vor allem für einen Verräter.
apropos jung, korruhn, küppersbusch, brand und karlene
nachdem ich kürzlich schrob, dass mich „das nervöse körper-gewackel von tilo jung“ in einem interview „nervös gemacht“ habe, antworte er:
Tilo Jung @TiloJung
@diplix das "nervöse körper-gewackel" scheint als Stilmittel bei dir also eher nicht zu funktionieren
5.07.2013 16:14 via Twitter for Mac Antworten Retweeten Favorit
ich dann so:

felix schwenzel @diplix
@TiloJung achso. wenns ein stilmittel ist, dann isses OK.
5.07.2013 16:16 via web Antworten Retweeten Favorit
er dann so:
Tilo Jung @TiloJung
@diplix ja, soll den Interviewten verunsichern, ablenken, es soll kein gewohntes Interview sein. deswegen auch die Nähe und das Duzen.
5.07.2013 16:19 via Twitter for Mac Antworten Retweeten Favorit
tilo jungs erklärung liess mich spontan an wolfgang korruhn denken. wolfgang korruhn? genau der aus ZAK, der in seinen kurzinterviews den interviewten beachtlich nahe rückte, sie allerdings nie duzte und nicht nervös zappelte. und weil mich tilo jung jetzt an wolfgang korruhn erinnerte, habe ich mir ein paar seiner interviews auf youtube angesehen. der benutzer „bestofkorruhn“ hat einige dieser interviews auf youtube geladen (und damit hoffentlich keine geistigen eigentümer von irgendwem geklaut).
damals in den 80er und 90er jahren fand ich die interviews von wolfgang korruhn irre toll. und heute finde ich sie immer noch sehr toll. möglicherweise hat er das sympathischste interview mit hans-jochen vogel geführt das es im fernsehen je gab. oder eins der nichtssagensten interview mit joschka fischer, was auch so einiges über joschka fischer verrät. das mit bischhof dyba ist glaube ich ziemlich berühmt geworden, vor allem weil der nicht wie ein fanatischer fundamentalist argumentierte, sondern wie ein 12 jähriger schüler. wolfgang korruhn hat es sogar geschafft, franz beckenbauer zum schweigen zu bringen.
über wolfgang korruhn steht in der wikipedia, dass dass sein arbeiten von dem motto bestimmt seien, „an dem [zu] zweifeln, was die Mehrheit für wichtig oder wahr hält.“ leider ist das motto nicht t-shirt-kompatibel, sonst würde ich es mir gleich auf ein t-shirt drucken.
ein anderer journalist der kürzlich mit mir sprach, verriet mir übrigens ein paar seiner interview-geheimnisse: am besten setzt man sich nicht gegenüber, sondern seitlich vom interviewten hin. das und gut dosiertes schweigen, inspiriere den interviewten oft dazu mehr zu sagen, als er eigentlich wolle. zwei tricks die möglicherweise nicht im fernsehen funktionieren, die aber friedrich küppersbusch ganz sicher nie beherrschte, wie man, apropos ZAK, in diesem ausschnittsweisen „gespräch“ von küppersbusch mit (apropos) hans-jochen vogel sieht.
die wikipedia sagt über diese sendung folgendes:
Gleich zu Beginn der Sendung entwickelte sich ein heftiges Streitgespräch, das die gesamte Sendezeit und alle Beiträge überdauerte und welches – laut Friedrich Küppersbusch – auch noch bis weit in die Nacht nach der Sendung fortgeführt wurde. „Und das nächste Mal, wenn Sie mich wieder einladen, dann komme ich und dann kloppen wir uns wieder“, sollen Vogels abschließende Worte an diesem Abend gewesen sein.
ein anderer gedanke, den ich in den letzten tagen wochen tagesschaum hatte: war der küppersbusch schon immer so? oder war er damals besser? die antwort ist ein klares jein, wie man in diesem zusammenschnitt von angeblich 21 wortspielen von küppersbusch aus den 80er und 90er jahren sieht:
und noch was ganz anderes. dieses video von russel brand, in dem er drei msnbc-moderatoren ziemlich alt aussehen lässt, geht ja gerade durch die sozialen netzwerke und auch zum beispiel facebook. sehr sehenswert und erstaunlich zu beobachten, wie flink russel brand denken kann, nicht nur im vergleich zu den moderatoren-schnarchnasen. noch erstaunlicher finde ich allerdings dieses interview, dass die australierin marlena katene mit ihm vor ein paar wochen führte. marlena katene benutzt zur kommunikation etwas das im englischen „augmentative and alternative communication“ genannt wird und was ich beim besten willen nicht übersetzen kann aber unter anderem mit synthetischer sprachausgabe arbeitet. wie russel brand damit und mit den auswirkungen von marlena katenes zelebraler kinderlähmung umgeht — nämlich gar nicht weiter — ist so grossartig anzusehen, dass ich es auch gleich nochmal einbette:
hier ist noch ein text, den marlena katene über sich selbst, ihr unternehmertum, ihre ziele und träume schrieb.
bonustrack: russel brand bei craig ferguson im februar 2013:
markus domscheit-lanz
schreckliche sendung. auf sehr vielen ebenen. ich habe mir die sendung angesehen, weil stefan winterbauer sie als „beste journalistische Aufarbeitung der NSA-Affäre im TV“ anpries. ich habe da was anderes gesehen. daniel domscheit-berg ist zwar angenehm ruhig und sachlich im ton, liess sich von markus lanz aber schon zu ein paar hanebüchenden übertreibungen und aluhutphorismen treiben. einzig der manchmal auch zu übertreibungen neigende zdf-journalist elmar theveßen relativierte die aussagen von domscheit-berg hin und wieder („Wir sind da unterschiedlicher Meinung“).
besonders ärgerlich fand ich die ansatzweise paranoiden halbwahrheiten die daniel domscheit-berg verbreitete:
- smartphones liessen sich nicht abschalten und sammelten weiter daten, wenn sie ausgeschaltet seien? erklärung: weil man die akkus nicht entfernen könne. für einen berufs-misstrauischen kommt mir das neben der panikmache ziemlich naiv vor. auch ohne hauptakku kann ein mobilgerät durchaus noch (versteckt) mit strom versorgt werden.
- alles, auch smartfones, lässt sich hacken? ja klar, nur ist die wahrscheinlich das einem das smartfone von einem geheimdient gehackt wird in etwa so hoch wie die vom blitz erschlagen zu werden.
- was hat die übertragung von wlan- oder positionsdaten an apple nochmal mit der NSA oder geheimdientsen zu tun? sind die daten der funkzellen in denen ich mich aufhalte, die bereits seit 20 oder 30 jahren an die mobilfunkanbieter in echtzeit und ständig übertragen werden, harmloser?
ja, bei der benutzung von computern fallen unmengen daten an. so wie bei der benutzung von autos ortswechsel anfallen. und natürlich ist alles im leben mit risiken behaftet, die wir mal aus dem bauch, mal nach einigem nachdenken ständig abwägen.
was domscheit-berg sich bei lanz aus der nase ziehen liess war nicht hilfreich bei der risikoabschätzung der internetnutzung. es war die klassische verbreitung von angst und unsicherheit (fudding), mit dem gewünschten ergebnis: das publikum und marc bator sassen mit offenem mund im fernsehen.
so sieht das aus, wenn ahnungslosigkeit, paranoia, komplexität und technik aufeinander stossen: das publikum schüttelt empört bis fassungslos die köpfe, kann es gar nicht fassen, was technisch alles möglich ist und lassen künftig lieber die finger von diesem teufelszeug.
daniel domscheit-berg gefällt mir sehr viel besser, wenn er nicht von lanz nicht zu irrsinnigen aussagen peitschen lässt, zum beispiel im gespräch mit ben schwan.
was ich mindestens ebenso irritierend fand: lanz wirkte auf mich wie max giermann der lanz parodiert, nur das lanz selbst seine lanzheit noch etwas dicker aufträgt. ist mir ein rätsel wie man lanz’ prätentiöse art zu sprechen länger als 30 minuten aushält.