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christian fahrenbach nennt „kürbis-gewürz-kaffee“ gerne „kürbis-kaffee“

felix schwenzel

chris­ti­an fah­ren­bach schreibt im kraut­re­por­ter „war­um Kaf­fee nach Kür­bis schmeckt“. das pro­blem ist: der kaf­fee auf den er sich be­zieht, die star­bucks pump­kin spi­ce lat­te, ent­hält nicht ei­nen hauch kür­bis. son­dern ge­wür­ze mit de­nen man in den USA zum bei­spiel kür­bis­ku­chen würzt. der kaf­fee schmeckt also gar nicht nach kür­bis, son­dern nach ge­wür­zen.

der an­reis­ser des ar­ti­kel star­tet mit

Egal ob Kuchen, Kaffee oder Bier: Produkte mit Kürbisaroma sind in den USA ein 300 Millionen Dollar großer Markt.

das stimmt eben nur halb. in den ge­würz­ten bie­ren kommt es durch­aus vor, dass sie kür­bis-be­stand­tei­le ent­hal­ten, die star­bucks pump­kin spi­ce lat­te eben nicht. in ei­ner au­toren-an­mer­kung am ran­de des ers­ten ab­sat­zes (die nur kraut­re­por­ter-abo­nenn­ten se­hen kön­nen) dif­fe­ren­ziert chris­ti­an fah­ren­bach das dann heim­lich:

Im Pumpkin Spice selbst ist gar kein Kürbis enthalten. Es handelt sich um eine Gewürzmischung, unter anderem mit Zimt, Muskat und Ingwer.

ich re­agie­re ja auf un­nö­ti­ge un­ge­nau­ig­kei­ten im­mer hef­tig kopf­schüt­telnd. wenn sie im ti­tel oder an­reis­ser ste­hen, kann der au­tor zwar meis­tens nichts da­für, aber chris­ti­an fah­ren­bach macht mun­ter wei­ter mit sei­nen un­ge­nau­ig­kei­ten:

2003 hat Starbucks den Kürbis-Latte erstmals auf die Karte genommen …

auch hier wie­der nur dif­fe­ren­zie­rung in den ex­klu­si­ven abo­nenn­ten-an­mer­kun­gen. ist es wirk­lich nö­tig aus ei­ner kür­bis-ge­würz-lat­te eine kür­bis-lat­te zu ma­chen und den link zu ei­ner star­bucks-mit­tei­lung zum 200sten ver­kauf­ten pump­kin spi­ce lat­te in den an­mer­kun­gen zu ver­ste­cken? reicht der platz bei den kraut­re­por­tern nicht aus um die din­ge so zu be­schrei­ben, wie sie sind?

ich fand vie­le tex­te bei den kraut­re­por­tern schon sehr gut, aber bei chris­ti­an fah­ren­bachs „Das Kür­bis-Kom­plott“ ist nicht nur die über­schrift gaga.


es gibt üb­ri­gens eine tür­ki­sche ge­wüz­pas­te, me­sir ma­cun, die ge­nau­so wie der star­bucks pump­kin-spi­ce-si­rup viel zu­cker und ganz ähn­li­che ge­wür­ze ent­hält: zimt, nel­ke, pi­ment, ing­wer, schwar­zen pfef­fer, gal­gant, ko­ri­an­der und ne­ben vie­len an­de­ren ge­wür­zen auch „oran­gen­haut“ (so stehts auf mei­ner pa­ckung). die pas­te wird in der tür­kei an­geb­lich löf­fel­wei­se als me­di­zin ver­ab­reicht, aber man kann da­mit auch her­vor­ra­gend kaf­fee süs­sen und wür­zen. pump­kin spi­ce lat­te für arme spar­sa­me so­zu­sa­gen.

ich mag üb­ri­gens so­wohl die me­sir-pas­te, als auch die star­bucks-kür­bis­ge­würz-lat­te, weil sie mich an die pump­kin pies, die ich als 18jäh­ri­ger in ame­ri­ka mit gros­sem ver­gnü­gen in mich hin­ein­ge­füllt habe, er­in­nern.


[nach­trag 01.11.2014]

chris­ti­an fah­ren­bach hat den text trans­pa­rent nach­ge­bes­sert und hier kom­men­tiert. find ich gut.


ios-safari-tabs in os-x-safari schliessen

felix schwenzel

eben im #yosemite safari tabs vom #ios safari geschlossen. toll! pic.twitter.com/AKKy30QWUj

— felix schwenzel (@diplix) 31.10.2014 09:54


beliebter drehort: frank’s restaurant

felix schwenzel

of­fen­bar ha­ben sons of an­ar­chy und the bridge den glei­chen lo­ca­ti­ons­cout und teil­wei­se die glei­chen dreh­or­te.

sons of anarchy s07 e03
the bridge s02 e13

der la­den heisst frank’s re­stau­rant und ist in der 916 w oli­ve ave in bur­bank ka­li­for­ni­en (hier ge­fun­den).

auf yelp sind nicht alle gäs­te be­son­ders zu­frie­den. straw­ber­ry pan­ca­kes kos­ten bei frank $8,50.


antwort auf die kolumne von sibylle berg vom 27.09.2014

felix schwenzel

auf die ak­tu­el­le ko­lum­ne von si­byl­le berg auf spie­gel-on­line habe ich in form ei­nes lan­gen of­fe­nen briefs hier ge­ant­wor­tet:

lie­be si­byl­le berg,

in ih­rer ko­lum­ne vom 27.09.2014 schrei­ben sie über eine von ih­nen be­ob­ach­te­te kos­ten­lo­s­kul­tur und öff­nen den text mit den wor­ten: „da­für wür­de ich so­gar …


wei­ter­le­sen mit wir­res.net-plus: zah­len sie ein­ma­lig nur 12 euro (in­for­ma­tio­nen dazu kos­ten­los per email) und le­sen sie die­sen of­fe­nen brief so oft sie wol­len und wo sie wol­len.


mögliche folgen von blog-professionalisierung: haltungsschäden und merkbefreiung

felix schwenzel

ich habe lan­ge über die­sen ar­ti­kel nach­ge­dacht und ver­su­che wei­ter un­ten auch, so weit wie mir mög­lich ist, zu dif­fe­ren­zie­ren. in al­ler kür­ze möch­te ich aber vor­aus­schi­cken, dass ich das ver­hal­ten von tei­len der deut­schen blogo­sphä­re, für die ich einst durch­aus sym­pa­thie auf­brin­gen konn­te, ex­trem zum kot­zen fin­de.

ich ten­die­re ja durch­aus dazu, mich über be­stimm­te din­ge sehr auf­zu­re­gen. da­bei kommt oft et­was her­aus, was an­de­re als un­an­ge­neh­mes „öf­fent­li­ches bas­hing“ wahr­neh­men. wenn ich dann län­ger über din­ge, über die ich mich auf­ge­regt habe, nach­den­ke, stellt sich oft her­aus, dass ich zu­sam­men­hän­ge miss­ver­ste­he, falsch in­ter­pre­tie­re, ab­sich­ten hin­ein­pro­je­zie­re oder mich an­ge­spro­chen füh­le, ob­wohl ich nicht mal an­satz­wei­se ge­meint war. di­stanz ist bei din­gen über die man sich auf­regt im­mer von vor­teil, aber eben in der auf­re­gung nicht im­mer mög­lich. wenn man die per­spek­ti­ve wech­selt, se­hen vie­le din­ge auch an­ders aus als aus den ei­ge­nen au­gen und manch­mal löst sich die auf­re­gung dann auch ein­fach in luft auf. ich bin noch nicht si­cher, wie ich bei dem, was ich hier be­schrei­be, schaf­fen wer­de di­stanz auf­zu­bau­en.

in die­ser wo­che habe ich mich über ma­thi­as winks (auch als mc­win­kel be­kannt) auf­ge­regt. auf face­book. ma­thi­as hat­te das pech, dass sein ar­ti­kel, in dem er pri­va­te und in­ti­me bil­der pro­mi­nen­ter frau­en ver­öf­fent­lich­te, der ers­te war den ich sah. es gab und gibt, wie ich spä­ter be­merk­te, noch ei­ni­ge mehr.

die­se bil­der wur­den ur­sprüng­lich, mit ei­ni­ger kri­mi­nel­ler en­er­gie, aus den icloud-kon­ten ver­schie­de­ner frau­en ge­stoh­len und an di­ver­sen stel­len im in­ter­net ver­öf­fent­licht. im in­ter­net herrsch­te un­ge­wöhn­li­che ein­hel­lig­keit dar­über, dass die­se bil­der nicht ge­zeigt wer­den soll­ten. sie tauch­ten nicht in main­stream-me­di­en auf, selbst die ein­schlä­gi­gen gos­sip- und scha­den­freu­de-sei­ten hiel­ten sich zu­rück, wohl auch, weil ei­ni­ge ver­tre­ter der be­trof­fe­nen frau­en eine kom­pro­miss­lo­se ju­ris­ti­sche ver­fol­gung von me­di­en an­kün­dig­ten, die die­se bil­der ver­öf­fent­lich­ten.

die hin­ter­grün­de die­ser „leaks¹“ und war­um die ver­öf­fent­li­chung die­ser pri­va­ten bil­der eine schwei­ne­rei ist, hat vor ein paar wo­chen jür­gen ge­u­ter sehr schlüs­sig er­klärt:

Das Verbrechen der Accountcracker mit Urheberrecht oder anderen datenverwandten rechtlichen Konstrukten zu bewerten ignoriert völlig den Schaden an der Person, der hier ganz bewußt wenn nicht intendiert, dann doch böswillig in Kauf genommen wurde. Die Daten lagen hinter diversen Sicherheitsschranken und waren offensichtlich nicht für die Öffentlichkeit oder einen Teil dieser vorgesehen. Alle diese Schranken, alle diese expliziten „Neins“ wurden ignoriert. Das Verbrechen, mit dem man diese „Hacks“ vergleichen kann ist die Körperverletzung und - in diesem Falle in dem es um Nacktbilder ging - der sexuelle Übergriff.

war­um ver­öf­fent­lich­te ma­thi­as winks nun die­se bil­der, die nicht nur nach jür­gen ge­uters mei­nung ei­nen se­xu­el­len über­griff dar­stel­len und die pri­vat­s­hä­re die­ser frau­en ver­let­zen?

weil ir­gend­wel­che leu­te in den bil­dern rum­ge­krit­zelt ha­ben und das ge­krit­zel zu kunst er­klärt ha­ben. ma­thi­as winks be­grün­det die zur­schau­stel­lung der bil­der auf sei­nem blog wie folgt (ich ver­lin­ke die quel­le nicht):

Das Fappening wird ganz sicher nicht an Euch vorbeigegangen sein, hier [link entfernt] hatte ich bereits drüber gesprochen. Seit ein paar Tagen gibt es nun einen Grund, das Internet noch mehr zu lieben: unterschiedliche Künstler haben die Celebrity Nacktpics jetzt nicht nur entschärft, sie haben Kunstwerke aus ihnen gemacht und sammeln diese im Unfappening-tumblr. Wer die Original-Bilder bis jetzt noch nicht gesehen hat, der sollte auch nicht weiter recherchieren – das hier ist wayyyyy better:

The fappening happened. We can’t change that. But we can cover it up. It’s the least we can do. Here we show the works of artists who did so.

(mir hat man in köln mal mein auto auf­ge­bro­chen und mei­ne da­ma­li­gen hab­se­lig­kei­ten in der um­ge­bung dra­piert: auf bäu­me und in ma­schen­draht­zäu­ne ge­hängt. ma­thi­as winks hät­te die klei­nen kunst-in­stal­la­tio­nen der köl­ner si­cher ge­liebt und das viel, viel bes­ser ge­fun­den als wenn die ty­pen mei­ne kla­mot­ten ein­fach selbst be­nutzt hät­ten.)

rené wal­ter er­klärt auf sei­nem blog ähn­lich eu­pho­risch wie gross­ar­tig ge­klau­te und ver­let­zen­de din­ge sein kön­nen, wenn ir­gend­je­mand das wort „kunst“ be­nutzt (ich ver­lin­ke die zi­tat­quel­le hier auch nicht):

Illustratoren malen auf den geleakten Nackedeibildern rum. Großartig! Und ich finde, es sollte viel mehr bunt angemalte Hacks geben. Wenn bei dem ganzen Drama am Ende dann noch Kunst bei rauskommt, dann hatte das ganze immerhin irgendwas gutes.

The fappening happened. We can’t change that. But we can cover it up. It’s the least we can do. Here we show the works of artists who did so.

es ist also die kunst, die es die­sen (und vie­len an­de­ren) blog­gern und wahr­schein­lich auch an­de­ren me­di­en jetzt (ver­meint­lich) er­mög­licht in­ti­me und pri­va­te bil­der pro­mi­nen­ter frau­en zu zei­gen, wei­ter­zu­ver­brei­ten und jo­vi­al zu kom­men­tie­ren?

ich habe eine gan­ze wei­le ge­braucht um zu be­grei­fen, dass ma­thi­as winks und rené wal­ter glau­ben könn­ten, sie tä­ten hier et­was gu­tes. in mei­ner an­fäng­li­chen wut, die ich ins face­book kipp­te, un­ter­stell­te ich ma­thi­as winks man­geln­den an­stand und feh­len­de em­pa­thie ge­gen­über den op­fern der se­xu­el­len über­grif­fe. dass ein mensch, der noch bei al­len sin­nen ist, glau­ben könn­te, dass über­mal­te, auf­ge­hübschte, „ent­schärf­te“ in­ti­me und pri­va­te bil­der jetzt nicht mehr die wür­de oder die pri­vat­s­hä­re der pro­mi­nen­ten frau­en ver­let­zen wür­de, hielt ich nicht für mög­lich.

nach ein paar ta­gen des nach­den­kens, hal­te ich es tat­säch­lich für mög­lich, dass man­che blog­ger glau­ben, dass ein paar pin­sel­stri­che aus et­was ver­let­zen­dem, über­grif­fi­gen und für die be­tref­fen­den ex­trem un­an­ge­neh­men et­was schö­nes, an­ge­neh­mes und woh­li­ges ma­chen könn­ten. aus mei­ner sicht ist die­se hal­tung zwar voll­kom­men merk­be­freit­heit, aber im­mer­hin ist das eine mög­li­che er­klä­rung.

war­um das zei­gen der ver­frem­de­ten bil­der, eu­phe­mis­tisch auch „un­fap­pe­ning“ ge­nannt, völ­lig merk­be­freit ist, er­klärt jür­gen ge­u­ter wie­der am bes­ten:

Nun werden unter dem Schlagwort „unfappening“ von Künstlern veränderte Versionen dieser Bilder verbreitet: Über die nackten Körper der Frauen sind amateurhaft Kleidungsstücke gepinselt. Ich halte die Veröffentlichung dieser veränderten Bilder für ähnlich widerlich, wie die Publikation der Originalversionen.

Denn natürlich wird die nackte Version immer mitgedacht. Man profitiert so also noch ein weiteres mal vom Leid der Opfer des Übergriffes und jazzt seine Clickzahlen hoch. Des Weiteren sind die Bilder immer noch nicht – auch nicht in ihrer veränderten Form – von den Frauen zur Publikation freigegeben. Sie werden also weiterhin als Objekt behandelt, ohne Agency und Rechte.

er fin­det die ver­öf­fent­li­chung der bil­der „wi­der­lich“ — wie ich fin­de, zu recht.

der blog­ger pe­rez hil­ton hat vor jah­ren ei­ni­ges an be­rühmt­heit mit sei­nem gos­sip-blog er­reicht. er nutz­te auf sei­nem blog aus­gie­big pa­pa­raz­zi-bil­der und krit­zel­te kom­men­ta­re hin­ein, um mit die­sem kniff li­zenz­zah­lun­gen aus dem weg zu ge­hen: er er­klär­te die mit sei­nen krit­ze­lei­en ver­se­he­nen bil­der ein­fach zu kunst. nach die­ser lo­gik könn­te man jetzt auch snuff-fil­me oder bil­der mit ex­tre­mer ge­walt­dar­stel­lung zei­gen, wenn man sie nur ein biss­chen „ent­schärft“ oder smi­lies rein­malt. man könn­te fo­tos von ob­duk­tio­nen oder un­fall­op­fern zei­gen, wenn man ein paar blüm­chen rein­pho­to­shop­pt. bou­le­vard­me­di­en könn­ten die ge­stoh­le­ne kran­ken­ak­te von mi­cha­el schu­ma­cher zei­gen, wenn vor­her ein il­lus­tra­tor ein paar or­na­men­te aufs pa­pier zau­bert. man könn­te die fo­tos von flug­zeug­ab­sturz­op­fern aus face­book zu­sam­men­klau­ben, ein biss­chen „il­lus­trie­ren“ und dann ei­nen ar­ti­kel mit die­sen fo­tos in sein blog pa­cken und zum bei­spiel so an­teasern:

Illustratoren malen auf den Facebookprofilbildern der Absturzopfer von Air France Flug 447 rum. Großartig! Es sollte sowieso und überhaupt viel mehr bunt angemalte Opferbilder geben. Wenn bei dem ganzen Drama am Ende dann noch Kunst bei rauskommt, dann hatte das ganze immerhin irgendwas gutes.

das leid der op­fer und die wür­de der ab­ge­bil­de­ten ha­ben sich nach die­ser lo­gik der kunst un­ter­zu­ord­nen. das dach­te sich vor ei­ner wei­le auch ein ame­ri­ka­ni­scher wur­zel­sepp, der kurz nach dem #ce­le­bleak an­kün­dig­te, eine aus­stel­lung der ent­wen­de­ten nackt­bil­der zu or­ga­ni­se­ren. das wur­de mitl­ler­wei­le wie­der ab­ge­bla­sen, zeigt aber die hal­tung die hin­ter ei­nem sol­chen kunst­ver­ständ­nis steckt: kunst als ge­leb­te rück­sichts­lo­sig­keit und selbst­dar­stel­lungs­zwang auf kos­ten an­de­rer.

oder an­ders ge­sagt: , die vor al­lem durch hem­mungs­lo­sig­keit, eine aus­ge­präg­te egal­hal­tung, sen­sa­ti­ons­gier und me2-vi­ral-wel­len-rei­ten be­sticht. oder um das mil­der aus­zu­drü­cken, die angst eine vi­ra­le wel­le zu ver­pas­sen — und da­mit be­su­cher- und wer­be­um­satz­rück­gän­ge zu ver­kraf­ten — scheint bei ei­ni­gen blog­gern die fä­hig­keit nach­zu­den­ken be­schä­digt zu ha­ben — und ih­nen die glei­chen be­ruf­lich be­ding­ten hal­tungs­de­for­ma­tio­nen wie bou­le­vard­jour­na­lis­ten zu­ge­fügt zu ha­ben.


ich weiss nicht ob die­ser ar­ti­kel jetzt wirk­lich dif­fe­ren­ziert ge­wor­den ist. wahr­schein­lich eher nicht. ich könn­te den blog­gern, die die #un­fap­pe­ning-bil­der ver­öf­fent­licht ha­ben, auch, statt pro­fit­gier und auf­merk­sam­keits­sucht, gu­ten wil­len un­ter­stel­len. mir ge­lingt es aber ein­fach nicht zu ver­ste­hen, wie man bil­der zei­gen kann, die die dar­auf ab­ge­bil­de­ten nicht ver­öf­fent­licht se­hen wol­len. mir ge­lingt es auch nicht das mit ver­schie­de­nen „scham­gren­zen“ zu er­klä­ren, da es bei der in­tims­hä­re von men­schen nicht aus­schliess­lich um pri­mä­re oder se­kun­dä­re ge­schlechts­merk­ma­le geht. ich ver­ste­he ein­fach nicht, war­um eine über­mal­te per­sön­lich­keits­rechts­ver­let­zung bes­ser als das ori­gi­nal sein soll — oder war­um das „groß­ar­tig!“ sein soll. aber viel­leicht kann mir das ja je­mand er­klä­ren.


1) wer das wort „leaks“ für die­se an­grif­fe be­nutzt müss­te über sein ge­stoh­le­nes fahr­rad ei­gent­lich auch als ge­le­ak­ten be­sitz re­den.

bild­quel­le


[nach­trag 28.09.2014, kurz vor eins]
sa­scha lobo fin­det mei­ne ver­mu­tung, dass das „arschi­ge“ ver­hal­ten von ei­ni­gen blog­gern mit der pro­fes­sio­na­li­sie­rung zu tun ha­ben könn­te ab­we­gig. mög­li­cher­wei­se hat er da recht, un­ter an­de­rem weil er lei­der meis­ten recht hat, wenn wir ver­schie­de­ner mei­nung sind. un­ter an­de­rem sagt er:

Die Professionalisierung macht niemandem zum Arsch, der nicht schon vorher einer war. Sie macht es bloß einfacher sichtbar.

dass man bei der pro­fes­sio­na­li­sie­rung ge­nau­ge­nom­men dif­fe­ren­zie­ren muss, näm­lich ei­ner­seits dass man als pro­fi je­man­den be­zeich­net der be­son­ders gute ar­beit lie­fert und an­de­re­seits auch je­man­den be­zeich­net, der von sei­ner ar­beit lebt, dar­auf weist chris­toph boe­cken im glei­chen strang hin.

ob mein ar­ti­kel aber bes­ser mit „schran­ken­lo­se auf­merk­sam­keits­gier führt mög­li­cher­wei­se zu hal­tungs­schä­den und merk­be­frei­ung“ — dar­über schla­fe ich jetzt noch­mal eine nacht.


[nach­trag 12.10.2014]
heu­te nacht hat mir ma­thi­as winks auf face­book eine nach­richt ge­schickt, in der er mir mit­teil­te, dass er den ar­ti­kel zum „un­fap­pe­ning“ „raus­ge­nom­men“ hät­te.


bbq-sosse mit flying goose sriracha hot chili sauce with extra garlic

felix schwenzel

bei real gibts ge­ra­de fer­ti­ges „pul­led pork“ in der kühl­the­ke. von die­sem her­stel­ler, für 5 euro. weil wir das ge­lös­te schwei­ne­flisch in un­se­rem ame­ri­ka-ur­laub mehr­fach ge­ges­sen ha­ben (ein­mal fix und fer­tig mit bbq-sos­se vom trader joes, ein­mal bei sub­way und ein­mal fix und fer­tig ohne bbq-sos­se bei freun­den), wur­de ich im real kurz sen­ti­men­tal und kauf­te die pa­ckung. das stück soll 30 mi­nu­ten im ofen schmo­ren und wäh­rend es da so schmor­te, habe ich eine bbq-sos­se ge­baut, un­ge­fähr nach die­sem re­zept. mei­ne bar­be­que-sos­se ging so:

  • 50 gramm tomatenmark
  • 50 gramm tomatensaft (ausgesiebte dosen-pizza-tomaten von aldi, kann auch gerne etwas mehr sein)
  • 30 gramm dunkler balsamico essig
  • 30 gramm brauner rohrzucker
  • 10 gramm honig
  • 1 teelöffel salz
  • 1 gehäufter teelöffel flying goose sriracha hot chili sauce mit knoblauch

am ein­fachs­ten ist es ei­nen klei­nen koch­topf auf eine kü­chen­waa­ge zu stel­len und al­les ein­zu­fül­len, gut durch­zu­rüh­ren und da­nach die sos­se 5 bis 10 mi­nu­ten auf­zu­wär­men (klei­ne flam­me, gut rüh­ren). die 30 mi­nu­ten kö­cheln im ori­gi­nal­re­zept hal­te ich für über­flüs­sig.

die fly­ing goo­se sri­racha hot chi­li sau­ce mit knob­lauch (hell­brau­ner de­ckel) ist üb­ri­gens die bes­te sri­racha sos­se der welt. die fly­ing goo­se mar­ke gibt’s zwar in un­se­rem lieb­lings asia shop, aber die mit knob­lauch ha­ben wir die bis­her nur beim tür­ken ge­fun­den. dort kos­tet sie um die 3 euro. bei ama­zon 8. das zeug ist aber wirk­lich toll. wir scher­zen mitt­ler­wei­le bei fast je­dem es­sen: we put that shit on ever­y­thing.

die bbq-sos­se war su­per, zum pul­led pork gab’s brot und boh­nen und ein biss­chen do­sen­mais. kei­ne kla­gen, kei­ne bil­der (war zu le­cker zum fo­to­gra­fie­ren).


netflix

felix schwenzel

letz­tes wo­chen­en­de klag­te die bei­fah­re­rin über „ein krat­zen im hals“. ich lach da im­mer drü­ber, wenn sie sagt, sie fürch­te, sie wür­de krank, weil sie nor­ma­ler­wei­se 24 stun­den spä­ter schon gar nicht mehr weiss, dass sie „ein krat­zen im hals“ hat­te und über ir­gend­ein an­de­res weh klagt. lei­der hat die­ses krat­zen im hals oft eine ver­hee­ren­de wir­kung auf mich. ein paar tage spä­ter kratzt es näm­lich bei mir im hals, wo­von ich al­ler­dings nie­man­den et­was sage, in der er­war­tung, dass es weg­geht, wenn ich zwei oder drei stünd­chen län­ger schla­fe (also frü­her ins bett gehe) und auf al­ko­hol ver­zich­te (bis, viel­leicht, auf ein klei­nes bier). wenn dann al­ler­dings ein paar tage spä­ter mei­ne nase ihre flut­to­re öff­net und das fie­ber mei­ne kon­zen­tra­ti­on noch mehr stört als es der all­tag oh­ne­hin tut, muss ich dann lei­der ge­gen­über der bei­fah­re­rin zu­ge­ben, dass ich „ein biss­chen krank“ sei. das merkt sie dann auch dar­an dass ich mich wei­ge­re schwe­re kör­per­li­che ar­bei­ten für sie zu er­le­di­gen oder über län­ge­re zeit­räu­me im bett lie­ge und noch we­ni­ger rede als sonst.

kurz ge­sagt: ich war ein paar tage krank. und zu­fäl­lig ist vor ein paar ta­gen auch net­flix of­fi­zi­ell in deutsch­land ge­star­tet, so dass ich mein al­tes ac­count, das ich mir mit der adres­se ei­nes freun­des in den USA vor ei­ner wei­le mal an­ge­legt habe, wie­der re­ak­ti­viert habe. das alte net­flix-ac­count hab ich mir bei net­flix ge­holt, als die noch DVDs ver­schickt ha­ben. das war also wirk­lich lan­ge her. net­flix scheint sich aber ein paar mei­ner prä­fe­ren­zen ge­merkt zu ha­ben.

leich­tes fie­ber ist ganz hilf­reich um ei­ni­ge ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en aus­zu­hal­ten. dach­te ich. für mehr als 5 fol­gen der se­rie ar­row hat es dann aber nicht ge­reicht. die se­rie wur­de mir dann doch zu ste­reo­typ, al­bern und vor­her­seh­bar. an­wäl­tin­nen die un­ter­ein­an­der über nichts an­de­res als kna­cki­ge ker­le, süs­se ty­pen, „get over him“ oder „wir soll­ten heu­te abend mal rich­tig tan­zen ge­hen“ re­den, hau­en mich ein­fach nicht vom ho­cker.

was ich aber po­si­tiv an­mer­ken muss, ist wie schmerz­frei, und im wahrs­ten sin­ne un­ter­bre­chungs­frei, net­flix funk­tio­niert. wenn ich auf dem ap­ple tv eine fol­ge an­se­he und pau­sie­re, kann ich sie in der kü­che auf dem mac­book im brow­ser wei­ter­se­hen. der play­er selbst und die streams la­den schnell, der pro­zes­sor tickt nicht aus und auch wenn die be­dien­ober­flä­che nicht auf al­len platt­for­men gleich aus­sieht, lässt sich so­gar die spul­funk­ti­on bes­ten be­die­nen. so pau­schal wie cas­par cle­mens mier­au das for­mu­liert („Vi­deo­strea­ming ist ka­putt“) wür­de ich das nach den letz­ten ta­gen nicht sa­gen. zwar ist das an­ge­bot im deut­schen net­flix noch über­schau­bar, aber ich kann nicht kla­gen. es gibt ei­ni­ges was ich mir in mei­ne lis­te ge­stellt habe.

mög­li­cher­wei­se fang ich dem­nächst mal (beim nächs­ten töd­li­chen män­ner­schnup­fen?) mit den lau­fen­den to­ten an, der pi­lot von pen­ny dreadful war so la la, aber viel­leicht gibt das ja noch was, und re­la­tiv be­geis­tert bin ich von fi­re­fly. über den auf der se­rie ba­sie­ren­den film se­re­ni­ty bin ich schon vor ei­ner wei­le im US-itu­nes-store ge­stol­pert (und fand den ganz fa­mos) und der pi­lot der se­rie (von 2002) war sehr ok. na­tür­lich ist ein raum­schiff in dem teil­wei­se räu­me mit holz­schie­be­tü­ren mit glas­fül­lun­gen ab­ge­trennt sind, in dem lam­pen von ikea an die wän­de mon­tiert sind und in dem es of­fen­bar luft­steu­er­knüp­pel gibt, to­tal un­rea­lis­tisch, mit leich­tem fie­ber macht es aber trotz­dem lust die se­rie zu gu­cken.

noch ein letz­tes wort zu net­flix: ich mag es wirk­lich sehr, dass die se­ri­en dort alle mit un­ter­ti­teln und ori­gi­nal­ton vor­ge­hal­ten wer­den. das ist zwar bei ei­ni­gen se­ri­en auch bei ama­zon in­stant vi­deo der fall, aber wenn man dort ei­nen film ge­fun­den hat, lässt der sich nicht ein­fach um­schal­ten. man muss ex­tra nach der OV-ver­si­on su­chen. op­tio­na­le un­ter­ti­tel sind bei ama­zon nicht über­all vor­han­den, der play­er im brow­ser lädt ewig, die na­vi­ga­ti­on von staf­fel zu staf­fel und epi­so­de zu epi­so­de und wenn man falsch klickt, kauft man die se­rie an­statt sie sich im rah­men sei­nes prime-ac­counts kos­ten­los an­zu­se­hen — al­les bei ama­zon in­stant vi­deo ist ein usa­bi­li­ty-alp­traum. bei net­flix nicht. das ist so ein­fach, dass ich kurz da­vor bin, das mei­nen el­tern zu emp­feh­len.

ich kann nur emp­feh­len sich das mal ei­nen mo­nat kos­ten­los an­zu­se­hen. das kon­to nach dem pro­be­mo­nat zu de­ak­ti­vie­ren ist bei net­flix auch un­pro­ble­ma­tisch. mein kon­to ruh­te jetzt ja ein paar jah­re und bis auf spo­ra­di­sche emails, in de­nen net­flix mich zu­rück­hal­tend frag­te ob ich nicht viel­leicht doch zu­rück­kom­men wol­le, nerv­te und kos­te­te net­flix in der zeit auch nichts.

(re­dak­ti­on: @dop­pelhorn und @moe­pern)


[nach­trag 21.09.2014]
ein net­flix-abo für ein paar mo­na­te lohnt sich im üb­ri­gen al­lei­ne schon um die ers­te staf­fel von far­go (dan­ke für die errin­ne­rung an @pra­me­san) und bei­de staf­feln house of cards (dan­ke für die er­in­ne­rung an ge­rald an­ge­rer) zu se­hen. mich hat es nicht ge­packt, da­für aber die bei­fah­re­rin, die ist sehr an­ge­tan von oran­ge is the new black. ich kann mir das zwar nicht vor­stel­len, aber falls es leu­te gibt die brea­king bad noch nicht ge­se­hen ha­ben, alle 5 staf­feln sind auf net­flix.


serviceoase deutschland

felix schwenzel

2009 habe ich im haupt­bahn­hof ber­lin mei­ne da­ma­li­ge bahn­card 100 am DB-rent schal­ter für das DB-car­sha­ring frei­schal­ten las­sen. schal­ter ist na­tür­lich nicht ganz rich­tig, in der rei­he der au­to­ver­mie­ter im ers­ten un­ter­ge­schoss des haupt­bahn­hofs war ne­ben eu­rop­car, sixt und herz eben auch ein DB-rent-la­den.

mei­ne letz­te bahn­card 100 (von 2012), be­nut­ze ich bis heu­te zum auf­schlies­sen von flinks­tern (so heisst DB-rent seit ner wei­le). aus­ser wenn es wär­mer als 25 grad ist (oder die son­ne di­rekt auf ei­nen flinks­ter scheint), dann kön­nen die le­se­ge­rä­te mei­ne kar­te nicht er­ken­nen. die flinks­ter-hot­line, die mitt­ler­wei­le lo­bens­wer­ter­wei­se auch über eine kos­ten­lo­se ruf­num­mer er­reich­bar ist, schlug vor, dass ich mir eine neue kar­te ho­len soll­te. das gehe an al­len grös­se­ren bahn­hö­fen, ganz ein­fach.

heu­te früh mal kurz zum haupt­bahn­hof, da gibt’s doch be­stimmt noch die­sen DB-rent-la­den dach­te ich so. pus­te­ku­chen.

da wo frü­her ein DB-rent-la­den war, blick­te ich jetzt in eine dunk­le glas­front. also hoch ins kun­den­zen­trum. dort gibt’s mitt­ler­wei­le nen num­mern-war­te­sys­tem und ei­nen con­cier­ge. auch sehr lo­bens­wert. der con­cier­ge sag­te mir, flinks­ter ma­che der ser­vice­point. also run­ter zum ser­vice­point. die 10 per­so­nen-schlan­ge ar­bei­te­te sich sehr flott ab, die meis­ten vor mir hat­ten of­fen­bar nur kur­ze, bzw. schnell be­ant­wort­ba­re fra­gen. als ich dran war sag­te ich, dass ich ger­ne ne neue zu­gangs­kar­te für flinks­ter hät­te, mei­ne alte wür­de nicht mehr funk­tio­nie­ren. „hm, ne zu­satz­kar­te?“ — „nee, zu­gangs­kar­te“ — „ach so, ne kun­den­kar­te.“ — „ge­nau, die bahn­card funk­tio­niert nicht zu­ver­läs­sig.“

bei der kor­rek­ten be­zeich­nung hör­te das flinks­ter know-how der ser­vice­point-mit­ar­bei­te­rin aber auch schon auf. da sie nicht wuss­te wie man eine neue kar­te aus­stellt, griff sie zum te­le­fon und rief bei flinks­ter an. da ging aber auch nach 15 mi­nu­ten nie­mand ran. ob sich die kar­ten per post ver­schi­cken las­sen wür­den wuss­te sie auch nicht, ihr täte das al­les sehr leid, ob ich noch­mal ein an­de­res­mal vor­bei­kom­men kön­ne. klar sag­te ich und rief selbst bei der flinks­ter-hot­line an.

nach un­ge­fähr 2 mi­nu­ten war­te­zeit hat­te ich ei­nen mit­ar­bei­ter an der hand, den ich frag­te, was ich denn ma­chen müs­se um an eine neue kun­den­kar­te zu kom­men. das gin­ge an al­len bahn­hö­fen, in je­dem kun­den­zen­trum. nee, der mit­ar­bei­ter im kun­den­zen­trum habe mich zum ser­ve­point ge­schickt und die wuss­ten nicht wie das geht: „nee, echt?“ wun­der­te sich der hot­li­ner. das wäre ganz ein­fach, „die müs­sen sie ein­fach nur ein­mal ein­log­gen und dann die neue kar­te aus­ge­ben“. ob er das auch mal der kol­le­gin er­klä­ren kön­ne. klar kön­ne er das. das ging dann in der tat ganz schnell, aber ich habe mich dann den rest des ta­ges ge­wun­dert:

die bahn ist ja ein ziem­lich gros­ses un­ter­neh­men dass zu ei­nem sehr gros­sen teil dienst­leis­tun­gen an­bie­tet. dort nennt man das glau­be ich mo­bi­li­täts-dienst­leis­tun­gen. die­se dienst­leis­tun­gen sind meis­ten recht kom­plex und ser­vice­in­ten­siv und be­nö­ti­gen dem­entspre­chend viel und gut ge­schul­tes per­so­nal. ich fra­ge mich, ob die bahn wirk­lich glaubt die­se dienst­leis­tun­gen kön­ne man kom­plett vir­tua­li­sie­ren, in apps, web­sei­ten, au­to­ma­ten oder in te­le­fon­zen­tra­len. flinks­ter leis­tet sich ein ein­zi­ges „stadt­bü­ro“ in ber­lin (in der schön­hau­ser al­lee), in das man ge­hen kann, um kun­de zu wer­den oder bei pro­ble­men ge­hol­fen zu be­kom­men — der rest der fir­men­re­prä­sen­tanz fin­det an bahn­hofs­in­for­ma­ti­ons­schal­tern statt, die we­der ein flinks­ter- noch ein DB-rent-logo tra­gen? und dann ver­gisst man die kol­le­gen an die­sen in­for­ma­ti­ons­schal­tern or­dent­lich zu schu­len?

das macht auf mich al­les ei­nen sehr stief­müt­ter­li­chen ein­druck. statt die mo­bi­li­täts­dienst­leis­tun­gen der bahn (die ich wirk­lich ger­ne nut­ze) of­fen­siv zu ver­mark­ten, lässt man den la­den so da­hin­plät­schern und war­tet bis sich je­mand für ei­nen in­ter­es­siert und fragt. ich glau­be da soll­te mal je­mand das top-ma­nage­ment auf­we­cken. die­ses car­sha­ring soll doch ein zu­kunfts­markt sein.


vor ner wei­le habe ich aus ir­gend­ei­nem grund zu­ge­stimmt, dass o₂ mir ei­nen news­let­ter schickt. weil in die­sen news­let­tern wirk­lich nur quatsch steht, habe ich letz­te wo­che den ab­be­stel­len-link un­ter dem news­let­ter ge­klickt. am nächs­ten mor­gen be­stä­tig­te mir o₂, dass man mei­nen „Wunsch, kei­ne E-Mails mit An­ge­bo­ten von uns […] zu er­hal­ten“ ab so­fort re­spek­tie­ren wür­de. sechs­mal schick­te o₂ mir die­se re­spekts­be­kun­dung. ok. kann ich mit le­ben. nach drei ta­gen mel­de­te sich o₂ er­neut bei mir, dies­mal mit 12 se­pa­ra­ten emails:

Sehr geehrter Herr Schwenzel,

Ihren Wunsch, keine E-Mails mit Angeboten von uns mehr zu erhalten, werden wir ab sofort respektieren.

Gerne möchten wir Sie jedoch noch darauf hinweisen, dass Sie aufgrund Ihrer Entscheidung nicht mehr an unserem Vorteilsprogramm o2 More teilnehmen können.

Allerdings: Ihren Zugang zu o2 More können Sie jederzeit mit wenigen Klicks erneut aktivieren.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr o2 More Team

ich habe das dann mal auf twit­ter er­wähnt und er­fah­ren, dass ich wohl nicht der ein­zi­ge bin, den o₂ mit sei­nen mul­ti­plen re­spekts­be­kun­dun­gen seg­net. auch @o2de mel­de­te sich kurz zu wort:

@diplix Oh man. Sorry. :( Magst du mir per DM die Emailadresse schicken, an die das ging? Ich leite es dann weiter. ^DR

— o2 Hilfe (@o2de) September 8, 2014

mei­ne email­adres­se hat das twit­ter-team von o₂ jetzt, aber be­nutzt hat sie dort noch nie­mand. aber im­mer­hin, ei­nen tag spä­ter hör­te ich er­neut von o₂ — eine mail mit dem be­treff „Ex­klu­si­ver 15 € Cou­pon für Mo­de­lieb­ha­ber“.

auch in die­ser email be­fand sich ein funk­tio­nie­ren­der ab­mel­de­link, des­sen be­tä­ti­gung zwei tage spä­ter zu zwei wei­te­ren emails mit dem be­kann­ten in­halt führ­te:

Sehr geehrter Herr Schwenzel,

Ihren Wunsch, keine E-Mails mit Angeboten von uns mehr zu erhalten, werden wir ab sofort respektieren.

per sms wur­de mir das kli­cken der ab­mel­de­links üb­ri­gens auch mehr­fach von o₂ quit­tiert:

Lieber o2 Kunde, die Kontaktdaten für Ihren Vertrag wurden soeben geändert. Weitere Informationen und Kontoeinstellungen finden Sie auf der o2 Homepage und in der Mein o2 App. Ihr o2 Team

grund­sätz­lich fin­de ich es ja sehr schön, dass o₂ so kom­mu­ni­ka­ti­ons­freu­dig ist. ich wür­de mir nur wün­schen, dass man bei der än­de­rung mei­nes o₂-DSL-ver­trags auch so red­se­lig wäre. ob­wohl (kei­ne iro­nie) ich kann mich nicht be­kla­gen; ich bin tat­säch­lich auf eine email hin, die ich an den kun­den­ser­vice schick­te um mich zu er­kun­di­gen wie die DSL um­schal­tung vor­an­geht, von o₂ an­ge­ru­fen wor­den! von ei­ner ech­ten mit­ar­bei­te­rin, die mich er­fri­schend of­fen wis­sen liess, dass die ver­zö­ge­run­gen bei der um­schal­tung nicht an mir oder der te­le­kom lä­gen, son­dern dass sich bei ih­nen, bei o₂ „ein klei­ner stau“ ge­bil­det hät­te.

ich bin ge­spannt auf wei­te­re ge­le­gen­hei­ten mich von o2-an­ge­bo­ten ab­mel­den zu kön­nen.


2 von 66 seen

felix schwenzel

die bei­fah­re­rin hat sich in den kopf ge­setzt, dass wir ein­mal um ber­lin wan­dern, auf dem 66-seen-wan­der­weg. da­für hat sie sich so­gar die­ses buch ge­kauft und hat uns am sonn­tag zwei klei­ne etap­pen in und um straus­berg raus­ge­sucht.

für die an­rei­se habe ich mir, wie von mir emp­foh­len, die geo epo­che „wil­der wes­ten“ ge­kauft, denn die an­rei­se per u- und s-bahn dau­ert knapp 1½ stun­den. gute ge­le­gen­heit zum le­sen. in straus­berg ha­ben wir dann ei­nen bock ge­se­hen, sind ent­lang der al­ten stadt­mau­er in die alt­stadt ge­gan­gen und ha­ben dort ei­nen klei­nen um­weg zur ma­ri­en­kir­che ge­macht.

in straus­berg sieht man, dass die stadt sehr alt ist. man sieht mit­tel­al­ter­li­che spu­ren und man sieht was pas­siert, wenn man häu­ser ein­fach ein paar de­ka­den rum­ste­hen lässt.

vor dem wan­dern muss man sich na­tür­lich erst­mal stär­ken. wir ha­ben das im re­stau­rant zur fäh­re ge­macht, wo man sehr nett draus­sen im vor­gar­ten sit­zen kann.

die be­die­nun­gen wa­ren enorm freund­lich, aber sehr sel­ten. es hat un­ge­fähr 45 mi­nu­ten ge­dau­ert, bis wir un­se­re be­stel­lun­gen vor uns ste­hen hat­ten, ich hat­te mich für schwei­ne­le­ber ent­schie­den.

so­wohl der rot­kohl als auch das kar­tof­fel­pü­ree wa­ren haus­ge­macht und sehr le­cker. die le­ber auch. die bei­fah­re­rin war mit ih­rem sa­lat glau­be ich nur so mit­tel­zu­frie­den.

dann sind wir am ufer des straus­sees ent­lang rich­tung sü­den ge­lau­fen, bis wir am süd­ende des sees auf den of­fi­zi­el­len, mit blau­en punk­ten ge­kenn­zeich­ne­ten 66-seen-wan­der­weg ge­lang­ten.

der wan­der­weg führt durch wohn­ge­bie­te, klei­ne und gros­se wäld­chen, über s-bahn­schie­nen und stras­sen. ein­sam­keit und stil­le muss man nicht fürch­ten, der stras­sen- und zi­vi­li­sa­ti­ons­lärm ver­liess uns — zu­min­dest auf die­ser etap­pe — nie.

am süd­li­chen ende des her­ren­see gibt es ei­nen „ru­he­forst“. hier kön­nen sich wald­men­schen be­stat­ten las­sen, mar­kiert oder un­mar­kiert. die in­fo­ta­fel er­klärt:

Der RuheForst Strausberg am Herrensee bietet Menschen die letzte Ruhestätte in einem herrlichen, leicht zu erreichenden Mischwald.

Im RuheForst befinden sich zahlreiche RuheBiotope, deren Mittelpunkt jeweils ein Baum bildet. Um einen RuheBiotop befinden sich bis zu 12 Urnenplätze. Hier können einzelne Personen, Familien oder sich im Leben nahestehende Menschen zusammen beigesetzt werden.

der bei­fah­re­rin ge­gen­über äus­ser­te ich den wunsch, dass mei­ne urne auf dem ka­min­sims ste­hen sol­le, das sei, falls sie fra­gen soll­te, mein letz­ter wil­le.
- „aber wir ha­ben doch gar kei­nen ka­min!“
- „dann musst du ei­nen bau­en, wenn ich ster­be …“

ir­gend­wann fan­den wir ein stück ge­rahm­ten wald. das aus­stel­lung­s­tück wald wür­de, so er­klär­te es eine in­fo­ta­fel, na­tur­ver­jüngt, das heisst der wald­be­stand wird auf „na­tür­li­chem“ weg er­neu­ert, durch „sa­men­be­fall“, „stock­aus­schlag“ und „wur­zel­brut“. ob der rah­men wan­de­rer zur sa­men­spen­de oder nur zur be­wun­de­rung ani­mie­ren soll, weiss ich nicht.


links sammeln, veröffenlichen und verdauen

felix schwenzel

weil frie­de­mann ka­rig fragt, was man mit tex­ten (bzw. links) die „le­sens­wert“ sei­en ma­chen kön­ne:

Hmhm. Was tun mit Texten, die lesenswert sind, sei es weil gut oder schlecht, und zu denen man Kommentare hat? Öde Linkliste? Alternative?

— Friedemann Karig (@f_karig) 7. September 2014

die ant­wort lau­tet na­tür­lich, ganz all­gei­mein: ins in­ter­net schrei­ben. am bes­ten na­tür­lich in so­was wie ein blog, weil dann kann man sie abon­nie­ren, wenn man möch­te. ich fin­de es scha­det auch nicht, le­se­emp­feh­lun­gen zu vert­wit­tern oder auf face­book zu pos­ten, wo­bei ich fin­de das dort links oft zu schnell im rau­schen un­ter­ge­hen oder, un­ter um­stän­den, die nur face­book kennt, weg­ge­rech­net wer­den. ste­hen die le­se­emp­feh­lun­gen in ei­nem blog, sind die chan­cen, dass ich sie fin­de und lese um ei­ni­ges grös­ser. an­de­rer­seits sen­det man durchs twit­tern oder face­boo­ken ein ma­schi­nen­les­ba­res, bzw. per API aus­les­abres si­gnal, das wie­der­um ag­gre­ga­to­ren wie riv­va nut­zen kön­nen. aber das funk­tio­niert mit ei­nem ver­weis in ei­nem blog ja auch.

be­son­ders schön ist na­tür­lich, wenn man links nicht nur sam­melt und aus­siebt, son­dern auch eine klei­ne oder gros­se an­mer­kung dazu schreibt. john gru­ber macht das seit vie­len jah­ren. er kom­men­tiert links manch­mal nur mit ei­nem satz, oft mit ei­nem zi­tat, manch­mal auch mit län­ge­ren an­mer­kun­gen. ei­gent­lich macht ja­son kott­ke das auch, bo­ing­bo­ing eben­so — wenn man es ge­nau be­trach­tet ma­chen es die meis­ten blog­ger so. und ob je­der link ei­nen ei­ge­nen „ar­ti­kel“ be­kommt oder meh­re­re in ei­nem zu­sam­men­ge­fasst wer­den ist ja auch eher ne for­ma­lie. nico brün­jes macht das seit ei­ni­ger zeit re­la­tiv re­gel­mäs­sig in sam­mel­form, ma­xi­mi­li­an bud­den­bohm macht das sehr re­gel­mäs­sig, anke grö­ner zu sel­ten (wo­bei sie sehr re­gel­mäs­sig kom­men­tier­te link­lis­ten zu bü­chern ver­öf­fent­licht).

blogs sind mei­ner mei­nung nach das op­ti­ma­le for­mat für die emp­feh­lung von le­sens­wer­ten tex­ten. wel­ches for­mat man da­für wählt, wie­viel mühe man sich da­mit gibt, wie re­gel­mäs­sig man das macht — mei­ner mei­nung ist das egal. haupt­sa­che man macht es. und haupt­sa­che man schreibt et­was dazu, ei­nen kom­men­tar (140 zei­chen oder län­ger, zur not funk­tio­niert auch oft ein „hihi“), ein zi­tat, eine kurz­zu­sam­men­fas­sung oder eine rei­he stan­dard­vor­la­gen („su­per text, aus­dru­cken“, „will ha­ben“, „wow“, „nicht ge­le­sen, aber tol­le über­schrift“).


ich ma­che das mit dem link­sam­meln und ver­öf­fent­li­chen üb­ri­gens aus ge­nau zwei bis drei grün­den. da ich eh stän­dig im netz lese, was re­la­tiv zeit­auf­wän­dig ist, kann ich ei­nen text der mir ge­fiel auch mit re­la­tiv ge­rin­gen zeit­auf­wand als le­sens­wert kenn­zeich­nen. ich ma­che das in­dem ich mit ei­nem book­mar­klet ein­fach ein book­mark bei pin­board an­le­ge und mit dem buch­sta­ben „s“ (wie sha­ren) ver­schlag­wor­te. das führt auch dazu, dass der link bei @wir­res­net lan­det.

der zwei­te grund ist, dass ich nach dem le­sen ei­nes tex­tes nicht sel­ten das be­dürf­nis habe et­was an­zu­mer­ken. das kann ein ein­fa­ches „hihi“ sein, ein aus­druck der be­wun­de­rung oder der ab­nei­gung oder manch­mal auch nur ein be­son­ders tol­les zi­tat aus dem text sein. mit die­sem prin­zip war quo­te.fm mal ne wei­le sehr er­folg­reich. vie­le kom­men­ta­re oder zi­ta­te schrei­be ich schon beim an­le­gen des book­marks in pin­board dazu. wenn ich auf dem te­le­fon lese, schrei­be ich sie al­ler­dings meist nicht dazu, son­dern mer­ke sie mir ein­fach. das klappt trotz mei­nes schlech­ten ge­däch­nis­ses ganz gut.

der drit­te und wich­tigs­te grund links zu sam­meln, kurz zu kom­men­tie­ren (oder ein zi­tat raus­zu­zie­hen) ist ei­gent­lich gar kein grund, son­dern ein zu­stand: weil ich ger­ne ver­öf­fent­li­che. oder tei­le. oder mit­tei­le. oder ger­ne sehe wie und ob leu­te auf das was ich ver­öf­fent­li­che re­agie­ren.

so wie sich man­che die­se fra­ge stel­len:

Wenn in einem Wald ein Baum umfällt und niemand ist da der es hört, hat es dann ein Geräusch dabei gegeben?

fra­ge ich mich oft:

habe ich diese anmerkung zu diesem text überhaupt gedacht, wenn ich sie nicht veröffentliche?

der vier­te grund links zu sam­meln und aus­zu­sie­ben ist üb­ri­gens, dass es mir bei der ver­dau­ung von the­men­ge­bie­ten hilft. oder ge­nau­er, beim sam­meln und den­ken. mei­ne blog ist eben auch mein no­tiz­zet­tel. pin­board ist eher eine art klad­de in die ich fast al­les wer­fe, aber was im blog lan­det, habe ich be­reits aus­ge­siebt und da­mit als wich­tig mar­kiert.


auf den ers­ten blick wirkt es viel­leicht, als wür­de das sam­meln, sie­ben und ver­öf­fent­li­chen viel ar­beit ma­chen. der zwei­te blick zeigt, das stimmt. aber das macht nichts, denn wie mit al­lem was man mit ei­ner ge­wis­sen re­gel­mäs­sig­keit macht, schleicht sich auch beim link­sam­meln und ver­öf­fent­li­chen nach ei­ner wei­le eine ge­wis­se rou­ti­ne ein — dank der man den auf­wand dann gar nicht mehr wahr­nimmt. was ich sa­gen will: man muss es ein­fach ma­chen und wenn man es dann ne wei­le macht, merkt man, auf wel­che art es ei­nem am leich­tes­ten fällt — und man merkt ir­gend­wann auch, dass es ei­nem selbst beim den­ken und zu­sam­men­hal­ten von zi­ta­ten und be­mer­kens­wer­ten tex­ten hilft.

tech­nisch gibt es ei­gent­lich kaum hür­den: wer ein word­press am lau­fen hat kann ent­we­der das word­press „Press This“-Book­mar­klet nut­zen oder (je nach ver­wen­de­tem the­me) kann man mit ein paar klicks ei­nen bei­trag mit der bei­trags­vor­la­ge „link“ er­stel­len, mit posta­li­cious oder feed­word­press kann man die er­stel­lung von link­lis­ten oder link­ar­ti­keln ganz oder halb au­to­ma­ti­sie­ren. oder man bas­telt sich eine ar­ti­kel­vor­la­ge selbst, mit der man ein­mal pro wo­che (oder öf­ter) ei­nen ar­ti­kel aus den ge­sam­mel­ten links zu­sam­men­stöp­selt. auch hier gilt, wei bei fast al­lem im le­ben: man muss ein­fach an­fan­gen, ein biss­chen rum­pro­bie­ren und dann kommt der ap­pe­tit von ganz al­lei­ne.


[nach­trag 08.09.2014]
frie­de­mann ka­rig hat eine sehr schö­ne kom­men­tier­te link­lis­te ver­öf­fent­licht. ger­ne wie­der. /@f_ka­rig


tratschtüten

felix schwenzel

zwei be­mer­kens­wert blö­de ar­ti­kel zum the­ma doo­fe-tex­te-dank-in­ter­net-im­mer-bes­ser-zu­gäng­lich habe ich wei­ter un­ten se­pa­rat von den heu­ti­gen links kom­men­tiert. zum ver­ständ­nis mei­ner an­mer­kun­gen wäre es na­tür­lich hilf­reich, die bei­den tex­te selbst zu le­sen. die sind aber so ab­surd, doof und kon­fus, dass ich das ei­gent­lich nie­man­dem zu­mu­ten möch­te. des­halb emp­feh­le ich al­len mei­nen le­sern hier auf­zu­hö­ren zu le­sen und sich viel­leicht was in­ter­es­san­tes zu le­sen zu be­sor­gen. viel­leicht mal wie­der ein buch? oder zum ki­osk lau­fen und die geo-epo­che kau­fen? die mit dem wil­den wes­ten soll sehr gut sein.


  the­eu­ro­pean.de: Skan­dal um Nackt­auf­nah­men Pro­mi­nen­ter: „Wir wol­len die Möp­se se­hen ...!“   #

kei­ne ah­nung war­um cle­mens lu­kitsch die dis­kus­si­on und den skan­dal um die ge­stoh­le­nen bil­der von ver­schie­de­nen pro­mi­ni­nen­ten frau­en mit „prü­de­rie“ in zu­sam­men­hang bringt:

Wieder einmal entlädt sich die in der amerikanischen Gesellschaft weit verbreitete, größtenteils religiös motivierte Prüderie an solchen „Skandalen“.

auf je­den fall hat er nach dem stel­len ei­ni­ger zu­sam­men­hangs­lo­ser rhe­to­ri­schen fra­gen, noch ein paar tol­le tipps für die be­trof­fe­nen frau­en pa­rat:

Angriff wäre in diesem Fall die beste Verteidigung: Lawrence und Co. sollten mit einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit das Thema aufgreifen und die Gelegenheit nutzen, für eine unverkrampfte Diskussion und einen ehrlichen Umgang zu werben.

cle­mens lu­kitsch for­dert ei­nen un­ver­krampf­ten und ehr­li­chen um­gang mit dem ein­drin­gen in die ei­ge­ne in­tim- und pri­vat­s­hä­re?

oder meint er, dass die op­fer ei­nes ver­bre­chens, de­ren nackt­bil­der ge­gen ih­ren wil­len in die öf­fent­lich­keit ge­tra­gen wur­den, das auf­flam­men von prü­de­rie zur ge­le­gen­heit neh­men soll­ten, ge­gen prü­de­rie zu kämp­fen und für ei­nen ehr­li­chen um­gang mit nackt­heit zu wer­ben?

die et­was weit her­ge­hol­ten ge­dan­ken mit der prü­de­rie und der ver­krampft­heit hat sich lu­kitsch mög­li­cher­wei­se bei flo­ri­an sie­beck in der faz an­ge­le­sen.

  faz.net: Nackt­bil­der im Netz: Die Hei­lig­keit der Schein­hei­lig­keit   #

flo­ri­an sie­beck sug­ge­riert, dass „schein­hei­lig­keit“ im spiel sei, wenn pro­mi­nen­te frau­en sich auf in­sta­gram ex­po­nier­ten und scho­ckiert sei­en, „wenn Nackt­bil­der an die Öf­fent­lich­keit ge­lan­gen“.

an­läss­lich der selbst­ge­stell­ten fra­ge, war­um sich „alle so dar­über“ auf­re­gen, phan­ta­siert flo­ri­an sie­beck ab­sur­der­wei­se ei­nen sitt­li­chen ver­fall der ge­sell­schaft her­bei. denn sei­ner be­ob­ach­tung nach sei es „nicht un­ge­wöhn­lich“, „Bil­der von Ge­ni­ta­li­en per Whats­app zu ver­schi­cken“. was die­se ver­meint­li­che be­ob­ach­tung von sie­beck mit der ver­let­zung der pri­vat­s­hä­re von pro­mi­nen­ten frau­en zu tun hat, bleibt mir wahr­schein­lich ewig ein rät­sel.

kann mir je­mand er­klä­ren, was der fol­gen­de tief­schür­fen­de ge­dan­ke zum the­ma „sex­ting“ von flo­ri­an sie­beck mit kate up­t­on, jen­ni­fer law­rence oder ir­gend­was, was in den letz­ten ta­gen pas­siert ist, zu tun hat?

Bedenklich wird es, wenn die Schamgrenze so weit gesunken ist, dass ein Mensch vollkommen wahllos und unaufgefordert Nacktbilder an andere schickt.

kann na­tür­lich sein, dass ihm das ein­fach so ein­ge­fal­len ist, ge­nau­so wie man in ei­nem kom­men­tar zu ei­nem bank­über­fall auch mal über die fra­ge sin­nie­ren könn­te, ob man spar­gel­was­ser eher mit salz und zu­cker ver­setzt oder nur mit salz. hängt ja al­les ir­gend­wie zu­sam­men.

apro­pos schein­hei­lig­keit. sie­beck sagt am ende sei­nes kom­men­tars:

Es gilt der Grundsatz: Was wer daheim anstellt, ist Privatsache.

das hält ihn al­ler­dings nicht da­von ab, die pri­vat­sa­chen von jen­ni­fer law­rence (und „hun­dert Pro­mi­nen­ten“) ge­nau­es­tens zu un­ter­su­chen und sei­ne mei­nung dazu öf­fent­lich raus­zu­trat­schen:

Das ist auch das Problem mit den Nacktbildern, die nun von hundert Prominenten im Netz aufgetaucht sind: Sie sind einfach nicht schön. Jennifer Lawrence: ein Graus. Vollkommene Desillusionierung. Sie ist tatsächlich auch nur ein Mensch.

flo­ri­an sie­beck ist tat­säch­lich an bi­got­te­rie und schein­hei­lig­keit kaum zu über­bie­ten und mög­li­cher­wei­se nur eine tratsch­tü­te, die ver­sucht ei­nen jour­na­lis­ten dar­zu­stel­len.


[nach­trag 07.09.2014]
das man statt se­xua­li­sier­tem blöd­sinn auch sinn­voll über den icloud-hack schrei­ben kann, zeigt wired:

  • issie lapowsky spekuliert, dass eine klage der prominenten opfer des icloud-hacks firmen die cloud-dienste anbieten unter druck setzen könnte, mehr für die sicherheit ihrer benutzer zu tun — und so gut für uns alle sein könnte.
  • andy greenberg spekuliert über die nutzung von werkzeugen für strafverfolgungsbehörden beim icloud-hack in der letzten woche.

[werbung] mann | frau

felix schwenzel

ende mai hat mich ein net­ter pr-mensch an­ge­schrie­ben und ge­fragt ob ich ein bier mit chris­ti­an ul­men trin­ken möch­te. wer will das nicht? des­halb bin ich dann am 6. juni nach fei­er­abend zur bar vi­si­te ma ten­te (be­such mein zelt, oder rhei­nisch: fisi­ma­ten­ten) ge­gan­gen. la ten­te war aber lei­der ver­ram­melt, weil drin­nen noch „ge­dreht“ wur­de, also hab ich mir das ers­te bier selbst am ki­osk ne­ben­an ge­holt und ohne chris­ti­an ul­men ge­trun­ken. aber da­für mit ste­fan nig­ge­mei­er, der auch ein­ge­la­den war, und dem net­ten pr-men­schen.

spä­ter kam dann doch chris­ti­an ul­men und bier aus dem zelt, ich habe nen sel­fie mit chris­ti­an ul­men auf­ge­nom­men und chris­ti­an ul­men, col­li­en ul­men-fer­nan­des, mir­ko lang und zwei an­de­re beim sel­fie-faken fo­to­gra­fiert (beim br ist das er­geb­nis zu se­hen).

aber der grund war­um mich der net­te pr-mann zum vi­si­te ma ten­te ein­ge­la­den hat (und war­um ich die­sen text schrei­be) ist na­tür­lich ein an­de­rer: pr für eine von chris­ti­an ul­men, dem br und puls pro­du­zier­te webse­rie. am 6. juni konn­ten ein paar jour­na­lis­ten und ich ei­nen blick auf ei­nen ers­ten roh­schnitt ei­ner fol­ge die­ser webse­rie wer­fen. die se­rie geht um mann und frau, jede fol­ge ist um die 3 mi­nu­ten lang und wird im nacht­pro­gramm des baye­ri­schen rund­funks ver­sen­det und auf you­tube und mann­frau.de ge­stellt.

al­les su­per, dach­te ich da: net­te pr-men­schen, bier, you­tube, ul­men, be­schrän­kung auf ein ex­trem kur­zes for­mat — was soll bei so ei­nem kon­zept noch schief ge­hen?

was schief ge­hen kann, sieht man, wenn man sich die bei­den ers­ten fol­gen an­sieht. dach­te ich beim ers­ten roh­schnitt noch: „och ja, ok, das hat po­ten­zi­al“, dach­te ich beim be­trach­ten der bei­den ers­ten fol­gen: „scha­de.“ und scha­de schrei­be ich jetzt nicht, weil ich für das schrei­ben die­ses ar­ti­kels ein ho­no­rar von dem net­ten pr-men­schen be­kom­me, son­dern weil ich wirk­lich glau­be, dass die pro­du­zen­ten beim rah­men al­les rich­tig ge­macht ha­ben: ein kur­zes for­mat, pro­fes­sio­nell ge­dreht, auf un­ter­hal­tung aus­ge­rich­tet, al­les ins in­ter­net stel­len und mit or­dent­li­cher, freund­li­cher pr be­kannt ma­chen. nur lei­der ist dann beim in­halt was schief ge­lau­fen.

youtube-video laden, info, direktlink
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die ers­te re­ak­ti­on der bei­fah­re­rin (die ich na­tür­lich zwang auch bei­de fol­gen an­zu­se­hen) war:

das ist wohl das beknackteste was ich seit langem gesehen hab.

mich er­in­nert der hu­mor von mann | frau an sams­tag-abend-show-sket­che aus den 80ern, eine zeit in der man kei­ne pro­ble­me da­mit hat­te ste­reo­ty­pe kli­schees zu be­die­nen. aber 2014 wir­ken ste­reo­ty­pen und kli­schees — vor al­lem ge­häuft, glatt­po­liert und re­la­tiv un­ge­bro­chen — dann doch eher ir­ri­tie­rend. das le­ben des manns dreht sich um al­ko­hol, sex und fuss­ball, die frau sorgt sich ums (sexy) aus­se­hen und dar­um, ei­nen mann zur fa­mi­li­en­grün­dung zu fin­den?

na­tür­lich kann man sol­che kli­schees bre­chen und die ers­te bei­den fol­gen ver­su­chen das ja auch nach kräf­ten. nur lei­der zün­det der hu­mor nicht. ich weiss nicht ge­nau ob der hu­mor zu schwach ist oder ob es die dar­stel­le­ri­sche leis­tung ist. ich weiss nur, bei mir kommt nichts wit­zi­ges an. was scha­de ist, weil ich das for­mat ger­ne gut ge­fun­den hät­te.

ich habe auch das kind (19) ge­zwun­gen eine fol­ge zu se­hen, wäh­rend der er tat­säch­lich zwei­mal an­satz­wei­se ge­lacht hat. kurz flamm­te mei­ne hoff­nung auf, dass bei man­chen men­schen viel­leicht doch der hu­mor an­kom­men könn­te. als die drei mi­nu­ten rum wa­ren frag­te er mich dann aber kopf­schüt­teld: „was soll das?“ die ant­wort auf die­se be­rech­tig­te fra­ge lau­tet wahr­schein­lich „un­ter­hal­ten“. die fra­ge ist nur: wen? ich ver­mu­te bei den mitt­vier­zi­gern sind die bei­fah­re­rin und ich nicht die ein­zi­gen, die mit mann | frau nichts an­zu­fan­gen wis­sen. das kind ist mög­li­cher­wei­se auch nicht der ein­zi­ge teen­ager, der sich kopf­schüt­teld ab­wen­det.


ich bin ja ein gros­ser fan von chris­ti­an ul­men als schau­spie­ler und als ver­klei­de­ter im­pro­vi­sa­ti­ons­künst­ler. und in der ers­ten fol­ge sorgt er auch auch gleich mit we­ni­gen sät­zen für ein dar­stel­le­ri­sches high­light. er schafft es sei­ne nicht ge­ra­de bril­li­ant ge­schrie­be­nen sät­ze un­prä­ten­ti­ös und mit leich­tig­keit da­hin­zu­sa­gen, wie man es bei deut­schen schau­spie­lern eher sel­ten sieht. ich muss­te beim be­trach­ten und zu­hö­ren bei­na­he ein biss­chen ki­chern, ob­wohl nichts an dem was er sagt wit­zig ist. mir­ko lang hin­ge­gen kann man beim dar­stel­len ei­nes schau­spie­lers be­ob­ach­ten, dem in der schau­spiel­schu­le eine un­na­tür­lich deut­li­che aus­spra­che ein­ge­häm­mert wor­den ist.


da ich ja qua­si für das an­se­hen der webse­rie be­zahlt wer­de, schau ich mir si­cher­lich noch die wei­te­ren fol­gen von mann | frau an — und ich will auch nicht die hoff­nung auf­ge­ben, dass den au­toren noch was wit­zi­ges ein­fällt, dass mir­ko lang das schau-spie­len sein lässt, dass chris­ti­an ul­men öf­ter zu se­hen sein wird und dass mir nicht nur der rah­men, son­dern auch der in­halt (ein biss­chen) ge­fal­len wird. mal schau­en, heu­te wer­den die ers­ten 4 fol­gen aus­ge­strahlt (im ka­nal von puls, hier die play­list) und ab jetzt wer­den je­den mitt­woch 2 wei­te­re fol­gen kom­men. sie­he auch mann­frau.de.


fluggastdatenspeicherung ausbauen!

felix schwenzel

was der in­nen­aus­schuss des EU-par­la­ments ganz ver­ges­sen hat: um ter­ro­ris­ten zu fan­gen muss man auch un­be­dingt ge­ni­tal­da­ten und et­wa­ige haut­krank­hei­ten von flug­gäs­ten spei­chern. das weiss man doch seit der frü­hen neu­zeit (und dem kino), dass ter­ro­ris­ten auf­fäl­li­ge haut­merk­ma­le tra­gen.


sonntag

felix schwenzel

ge­gen zwei das haus ver­las­sen und zur s-bahn-sta­ti­on son­nen­al­lee ge­fah­ren. dort bin ich die son­nen­al­lee rich­tung pots­da­mer platz run­ter­ge­lau­fen. die stre­cke ist ziem­lich er­eig­nis­los ge­we­sen, zum ers­ten mal hab ich die ka­me­ra glau­be ich in kreuz­berg raus­ge­holt, dann noch­mal bei der to­po­gra­phie des ter­rors, weil dort ein ge­denk-bul­li stand.

am leip­zi­ger platz, auf der rie­si­gen wie­se steht ein ro­tes sofa. da­drauf sass ein äl­te­res päär­chen. das wäre ein schö­nes bild ge­we­sen. weil ich mich aber noch lan­ge nicht traue leu­te an­zu­spre­chen ob ich sie fo­to­gra­fie­ren darf, habe ich dann die hoch­häu­ser am pots­da­mer platz fo­to­gra­fiert (mit skrwt ge­ra­de­ge­zo­gen).

mitt­ler­wei­le war es fast fünf und mir fiel ein, ich könn­te ja ins kino ge­hen. also an der kas­se des ci­ne­star imax ge­fragt ob noch ein platz in der imax-vor­stel­lung von guar­di­ans of the ga­la­xy frei wäre. ei­gent­lich sei die aus­ver­kauft, aber ge­ra­de sei noch ein platz frei ge­wor­den. ganz hin­ten in der mit­te: per­fekt. hoch ge­fah­ren, aufs klo ge­gan­gen, hin­ge­setzt, licht geht aus. ich mag das wenn die puz­zle­tei­le ei­nes ta­ges so, fast ohne pla­nung, in­ein­an­der fal­len: raus aus dem haus, 17 ki­lo­me­ter bahn fah­ren, 8 ki­lo­me­ter lau­fen, ins kino ge­hen, in den sitz fal­len, licht geht aus.

im imax war ich bis­her noch nie, es lie­fen drei trai­ler, ei­ner für den neu­en hob­bit der im nächs­ten jahr kommt und der mir (zu­min­dest der 3D trai­ler) gleich die lust auf 3D nahm. das an­geb­li­che 3D sah aus wie im pup­pen­thea­ter: be­mal­te flä­chen oder schei­ben, die mit ab­stand hin­ter­ein­an­der an­ge­ord­net sind und sich manch­mal be­we­gen. die fla­chen fi­gu­ren im vor­der­grund zu doll aus­ge­leuch­tet, die hin­ter­grün­de so de­tail­iert und scharf wie zinn­sol­da­ten. kalt, flach, zu hell und pa­the­tisch — frü­her ha­ben mir film­trai­ler lust ge­macht auf den film. der hob­bit trai­ler flüs­ter­te mir ein­deu­tig zu: „spar dir das geld“.

j sei dank in 2D, aber noch ir­ri­tie­ren­der: der trai­ler zu in­ter­stel­lar. zu­erst dach­te ich: war­um zei­gen die jetzt nen trai­ler zu true de­tec­ti­ve? dann hab ich mich ge­fragt: war­um schwitzt und weint matthew mc­co­n­aug­hey den gan­zen trai­ler über? we­gen des wurm­lochs?

bes­se­res 3D, aber da­für umso mehr ver­un­glück­ter hu­mor, spä­ter dann im trai­ler für die teenage mu­tant nin­ja turt­les. was für ein blöd­sinn.

dann kam wer­bung für das IMAX. ich sit­ze im IMAX-kino und man zeigt mir wer­bung für das IMAX? ich sehe eine rie­si­ge lein­wand, 3D gibts auch, der sound kann von hin­ten, von der sei­te und oben und un­ten kom­men er­klärt mir die wer­bung. ich muss­te mir kurz vor­stel­len, das die car­sha­ring-fahr­zeu­ge die über­all in der stadt rum­ste­hen das auch bald ma­chen: ers­tens kenn­da­ten vor­stel­len, dann ne kur­ze demo und ein kur­zer ei­gen­wer­bungs­film. im IMAX kam da­nach noch ein zwei­ter IMAX-wer­be­film, der lag wahr­schein­lich noch bei sony rum, also wur­de der auch ge­zeigt.

was in den wer­be­fil­men fehl­te, aber tat­säch­lich ein ganz gross­ar­ti­ges ar­gu­ment für das imax-dings am pots­da­mer platz ist: die sit­ze. viel bein­frei­heit, ei­ge­ne arm­leh­nen und viel arsch­frei­heit.

der film selbst war aber su­per. das 3D nerv­te nicht, der pa­thos, die trä­nen­drü­sen-ge­schich­ten wur­den im­mer wie­der mit pas­sa­blem hu­mor ge­bro­chen. habe mich schon lan­ge nicht mehr so gut amü­siert ge­fühlt. ein film der run­ter­geht wie 3 ta­feln scho­ko­la­de.


new york city

felix schwenzel

ich war mitt­ler­wei­le 6 mal in new york city. beim ers­ten und zwei­ten mal habe ich al­ler­dings den jfk-flug­ha­fen nicht ver­las­sen. die stadt habe ich mir zum ers­ten mal rich­tig an­ge­se­hen, als ich mich mit knapp mit­te zwan­zig jah­ren, nach mei­ner aus­bil­dung als schrei­ner, für eine wo­che in ei­nem ho­tel und ein­ein­halb wo­chen bei ei­nem be­kann­ten mei­ner el­tern in brook­lyn ein­quar­tier­te. das zwei­te mal habe ich mir new york wäh­rend des stu­di­ums für ein paar wo­chen an­ge­se­hen und jetzt wa­ren wir er­neut un­ge­fähr 11 tage dort.

an new york ist ei­ni­ges sehr be­ein­dru­ckend, aber drei din­ge sind be­son­ders auf­fäl­lig: new york kommt ei­nem be­reits beim ers­ten be­such wie eine gute be­kann­te vor, an je­der zwei­ten ecke hat man den ein­druck schon­mal ge­we­sen zu sein, weil man sie aus film oder fern­se­hen kennt. und die stadt wan­delt sich mit ei­ner un­ge­heu­ren ge­schwin­dig­keit. ich habe ei­gent­lich ein ganz gu­tes orts­ge­däch­nis, dass heisst wenn ich schon­mal an ei­nem ort war oder ihn in ei­nem film ge­se­hen habe, er­ken­ne ich ihn ziem­lich gut wie­der, wenn ich dort bin. in new york fiel mir das die­ses jahr ziem­lich schwer. es sind in den letz­ten 16 jah­ren so vie­le neu­bau­ten hin­zu­ge­kom­men, so vie­le bau­ten ver­schwun­den und so ein­schnei­den­de ver­än­de­run­gen am stras­sen­bild vor­ge­nom­men wor­den, dass ich so­gar mit goog­le-maps hin und wie­der die ori­en­tie­rung ver­lo­ren habe.

auch wenn es eine bin­sen­fest­stel­lung ist, aber das be­ein­dru­ckens­te an new york ist in der tat die dich­te. na­tür­lich fällt die je­dem be­su­cher be­reits auf der stras­se (oder auf dem east ri­ver) auf, aber wenn man auf ein dach in man­hat­ten steigt, traut man sei­nen au­gen kaum, wie dicht und te­tris­haft die­se stadt ist.

im som­mer rauscht new york — tag und nacht. in den stras­sen zie­hen oder drü­cken kli­ma- und be­lüf­tungs­an­la­gen luft in oder aus den häu­sern, in den häu­sern rau­schen die kli­ma­an­la­gen oder ven­ti­la­to­ren eben­so kon­stant. wenn ei­nen der jet­lagt plagt und man um vier uhr wach im bett liegt, bei of­fe­nem fens­ter, wähnt man sich in new york bei­na­he am meer. ob­wohl die kli­ma­an­la­gen gleich­mäs­si­ger und weis­ser, nicht so bunt wie das meer rau­schen. dar­über liegt das re­gel­mäs­si­ge heu­len der kran­ken­wa­gen, das wirk­lich stän­dig durch die stras­sen­schluch­ten hallt. die dich­te hat zur fol­ge, dass man auch fast im­mer men­schen hört. meist ge­ne­rie­ren die new yor­ker ge­räu­sche mit ih­ren kraft­fahr­zeu­gen, aber selbst in ei­nem et­was ru­hi­ge­ren wohn­vier­tel wie chel­sea, hört man jede nacht, im­mer wie­der men­schen re­den oder schrei­en.


die­ses jahr fie­len mir in new york ziem­lich vie­le ex­trem hohe und schlan­ke neu­bau­ten auf. ins­be­son­de­re an der süd­sei­te des cen­tral park fal­len zwei die­ser spit­zen auf. ein be­kann­ter er­zähl­te uns (laut über die im­mo­bi­li­en-ent­wick­ler schimp­fend) dass die bau­her­ren die­ser stan­gen­ge­bäu­de „luft­schäch­te“ der um­ge­ben­den ge­bäu­de auf­kauf­ten und des­halb so hoch bau­en könn­ten. na­tür­lich hat­te ich mich ver­hört, es han­delt sich nicht um luft­schäch­te, son­dern um luft­rech­te. in der new york times ist die­se ent­wick­lung in ei­nem sehr lan­gen ar­ti­kel wun­der­bar be­schrie­ben: „The Gre­at Air Race“.

ich ver­su­che mal auf mei­ne lai­en­haf­te art wie­der­zu­ge­ben, in ge­bo­te­ner kür­ze, wie das mit den luft­rech­ten in new york funk­tio­niert (kann gut sein, dass ich er­neut ver­ständ­nis­feh­ler ein­baue):

in new york ist die bau­hö­he je­des grund­stücks re­gu­liert. je nach stras­sen­block kann das un­ter­schied­lich sein, vor al­lem wur­de die er­laub­te bau­hö­he je­des grund­stücks aber nach der (stadt­pla­ne­risch) er­wünsch­ten dich­te je­des blocks be­rech­net. das heisst, dass die stadt­pla­ner in der ver­gan­gen­heit fest­ge­legt ha­ben mit wie­viel qua­drat­me­ter (bzw. qua­drat-fuss) nutz­flä­che ein block ins­ge­samt be­baut wer­den sol­le. wür­de die­se zahl für ei­nen block von zehn­tau­send qua­drat­me­tern grund­flä­che auf hun­dert­tau­send qua­drat­me­ter nutz­flä­che fest­ge­legt, könn­te je­der grund­be­sit­zer auf die­sem block 10 eta­gen hoch bau­en. für man­che grund­stü­cke an bou­le­vards oder be­stimm­ten stras­sen oder vier­teln konn­ten die be­gren­zung nach oben oder un­ten ver­scho­ben wer­den, aber wich­tig ist: aus die­ser vor­ge­ge­be­nen block­dich­te kann für je­des grund­stück be­rech­net wer­den, wie hoch dort ge­baut wer­den kann.

baut ein ei­gen­tü­mer auf sei­nem grund­stück aber nur 5 eta­gen mit je­weils 100 qm nutz­flä­che, ob­wohl er 10 eta­gen hoch bau­en dürf­te, hät­te er luft­rech­te für 500 qua­drat­me­ter üb­rig. der witz in new york ist jetzt aber, dass der ei­gen­tü­mer die­se luft­rech­te ver­kau­fen kann, al­ler­dings nur an ei­gen­tü­mer die an sein grund­stück an­gren­zen. hat ein block also noch nicht die vor­ge­ge­be­ne dich­te er­reicht, weil vie­le ei­gen­tü­mer ihre ma­xi­ma­le bau­hö­he nicht aus­ge­schöpft ha­ben, kann ein käu­fer die­ser rech­te auf­ad­die­ren und ent­sprech­nd hoch bau­en.

die­ser luft­rech­te­han­del hat in den letz­ten 20 jah­ren in new york wohl enorm ge­blüht, teil­wei­se sind die qua­drat­me­ter-prei­se für luft be­reits halb so teu­er wie die qua­drat­me­ter­prei­se für grund und bo­den.

“The trading of air rights is more prevalent than it’s ever been before,” said Robert Von Ancken, an air-rights expert and appraiser who is the chairman of Landauer Valuation and Advisory Services, “and it’s why you’re seeing these monster buildings springing up all over town. All of these new supertowers that are changing the look of the city’s horizon, they couldn’t happen without air-rights transfers.”

Mr. Von Ancken estimates that air rights trade for 50 to 60 percent of what the earth beneath them would sell for. Once sold, they are gone for good, a detail that occasionally adds a serious stress component to negotiations.

robin finn, nyt februar 2013

foto von nick carr cc by-nc-nd

die­ser luft­han­del führt aber of­fen­bar nicht nur zu „mons­ter-ge­bäu­den“, son­dern auch zu te­tris-ge­bäu­den. ge­bäu­de die an­de­re ge­bäu­de über­bau­en oder über­hän­gen. der lo­ca­ti­ons­cout nick carr (des­sen blog ich sehr emp­feh­len möch­te), hat von ei­nem die­ser ge­bäu­der sehr schö­ne bil­der ver­öf­fent­licht.

in chel­sea, di­rekt in der nach­bar­schaft der woh­nung in der wir bei freun­den un­ter­ge­kom­men wa­ren, gibt es plä­ne eine klei­ne kir­che mit ei­nem apart­ment-kom­plex kom­plett zu über­bau­en. die nach­barn fin­den das nicht so toll.


bei nick carr habe ich auch eine lis­te von über 100 din­gen die an new york nett toll sein sol­len ge­fun­den — aus ei­ner nyt-aus­ga­be von 1976. num­mer 46 war bis­her mein lieb­lings­ar­gu­ment, war­um ich ber­lin so toll fin­de:

46) More movies, plays, and ballet than anywhere else in the world, and not going

man muss in new york (oder ber­lin) eben nir­gend­wo hin­ge­hen, weil man auch ir­gend­wann an­ders hin­ge­hen kann. in der fol­ge kann man ge­müt­lich zu­hau­se sit­zen und sich trotz­dem to­tal gross­städ­tisch füh­len.



in new york hab ich mir zwar meis­tens mit mei­ner aero­press-ma­schi­ne kaf­fee selbst ge­kocht, aber auch ein­mal kalt ge­brüh­ten kaf­fee aus dem kühl­re­gal ge­kauft. mir schmeck­te der sehr gut (kaum bit­ter­stof­fe, trotz­dem tol­ler kaf­fee­ge­schmack), die bei­fah­rein mein­te al­ler­dings, lei­der auch nicht ganz un­zu­tref­fend: „der schmeckt wie zu dün­ner und gleich­zei­tig zu star­ker kaf­fee.“


ne­ben den un­end­lich vie­len „de­lis“ gibt es in new york un­end­lich vie­le „di­ners“. wir ha­ben dort nicht ge­ra­de sel­ten ge­ges­sen, zum leid un­se­res blut­bil­des. trotz­dem möch­te ich zwei her­aus­pi­cken und be­son­ders emp­feh­len. ein­mal das stage re­stau­rant (4sq-link), das ei­gent­lich gar kein re­stau­rant ist, son­dern ein lan­ger, schlauch­ar­ti­ger raum mit ei­ner the­ke. das hat­te uns @missca­ro emp­foh­len und ich wür­de es je­dem wei­ter­emp­feh­len der nichts ge­gen fett­hal­ti­ges es­sen hat und kei­nen be­son­ders aus­ge­präg­ten sinn für hy­gie­ne hat.

auch das squa­re di­ner (4sq-link) in tri­be­ca war eine emp­feh­lung ei­nes freun­des. das klas­si­sche ame­ri­ka­ni­sche di­ner, wie wir es aus film und fern­se­hen ken­nen. in­nen se­hen die ein biss­chen aus, wie ein spei­se­wa­gen mit lan­ger the­ke und von aus­sen … auch. früh­stück im di­ner be­deu­tet erst­mal ei. al­les mit ei. speck, kar­tof­feln, sand­wich, brot — mit ei. ge­rührt, ge­bra­ten, ge­mischt mit be­lie­bi­gen zu­ta­ten — aber haupt­sa­che ei. zum mit­tag- oder abend­essen ist die aus­wahl et­was grös­ser: sand­wi­ches, bur­ger, fleisch oder sa­la­te. für ei­nen über­blick lohnt es sich die fours­qua­re-foto-sei­te des squa­re di­ner an­zu­se­hen.

ich hat­te im squa­re di­ner ei­nen „chef-sa­lat“, ei­nen nach art des kochs. der koch ist wie man er­kennt ein gros­ser fleisch­lieb­ha­ber, hat aber auch nichts ge­gen käse.


ich habe ein­mal be­ob­ach­tet wie man in mid­town die blu­men giesst: von ei­nem tank­wa­gen aus mit dem schlauch drauf­hal­ten. das geht gut, auch wenn es durch­aus blu­men­er­de­ver­lus­te zu be­kla­gen gibt.


auf ei­nem dach in chel­sea abend zu es­sen ist so un­ge­fähr das gross­ar­tigs­te was man ma­chen kann. ich ver­mu­te aber, dass das für un­ge­fähr je­des dach in man­hat­ten gilt.


mobile datennutzung in den USA

felix schwenzel

als ers­tes habe ich in den USA fol­gen­des ge­macht: ein stück piz­za und ein bier ge­kauft. dann ei­nen knob­lauch-ba­gel ge­ges­sen, eine fahr­rad­tour ge­macht, ein te­le­fon und eine ame­ri­ka­ni­sche SIM-kar­te ge­kauft.

die­ses vor­ge­hen (eine ame­ri­ka­ni­sche SIM-kar­te zu kau­fen) war eine der bes­ten ent­schei­dun­gen die wir in un­se­rem USA-ur­laub ge­trof­fen ha­ben. das vor­an­kom­men und (zu­recht) fin­den funk­tio­niert in new york city (und dem rest der USA) mit ap­ple- und goog­le-maps und fours­qua­re wirk­lich um län­gen bes­ser und spon­ta­ner als mit pa­pier­kar­ten und -lis­ten. die kar­ten-apps und fours­qua­re, funk­tio­nie­ren ins­be­son­de­re in new york her­vor­ra­gend, aber auch im rest des lan­des. auch die stras­sen-na­vi­ga­ti­on funk­tio­nier­te auf die­se art und wei­se sehr, sehr gut, bis auf ei­nen hal­ben tag nörd­lich von san fran­cis­co auf dem high­way 1, wo es par­tout kei­nen emp­fang gab.

ganz be­son­ders her­vor­he­ben möch­te ich goog­le-maps, das in nyc (und san fran­cis­co und an­de­ren städ­ten) das u-bahn und bus-sys­tem sehr gut kennt und so bei der zu-fuss-er­kun­dung un­ge­mein hilf­reich ist.

die vor­he­ri­gen male die ich in new york war, habe ich fast nie bus­se be­nutzt. dank goog­le-maps ha­ben wir die­ses jahr, wenn goog­le-maps das vor­schlug, recht oft den bus be­nutzt. goog­le-maps kennt auch die re­gio­nal­bahn­fahr­plä­ne und bei­spiels­wei­se den weg per u-bahn zum john-f.-ken­ne­dy-flug­ha­fen.

zu­rück zur über­schrift; da­ten­nut­zung in den USA mit ei­nem deut­schen o2-ver­trag ist eher so naja. mir bot man per sms zu­erst den kauf von 6 MB da­ten­nut­zung pro tag für 12 euro an, spä­ter dann für 2 euro. an­de­re ver­trä­ge oder an­bie­ter bie­ten mög­li­cher­wei­se et­was mehr da­ten­vo­lu­men und we­ni­ger nepp an, aber da­mit kommt man so oder so nicht weit. dank die­ses ar­ti­kels von alex­an­der kurz („USA-Ur­laub mit dem iPho­ne: Wie man ein frei­ge­schal­te­tes iPho­ne mit ei­ner AT&T Go­Pho­ne Pre­paid SIM nut­zen kann“) er­fuhr ich von der mög­lich­keit sich pro­blem­los eine pre­paid-SIM bei at&t zu be­sor­gen die für 60 dol­lar 2,5 GB da­ten­nut­zung ent­hält.

hier die kurz­ver­si­on wie man sich und sei­nem han­dy (oder smart­fo­ne) in den USA da­ten­nut­zung er­mög­licht (in etwa de­ckungs­gleich mit dem was alex­an­der kurz er­zählt):

  • in einen at&t-shop gehen (ich war im at&t-shop am times square) und nach einem „goPhone pay as you go plan“ fragen
  • bezahlen
  • SIM einstecken und aktivieren und konfigurieren (das hat mir die at&t-verkäuferin gleich miterledigt)
  • damit hat man 2,5 GB datenvolumen, unbegrenzte nationale telefonate und sms und kann at&t hotspots benutzen. auch tethering (bzw. die nutzung des persönlichen hotspots) war mit der SIM-karte (auf einem SIM-lockfreien) iphone möglich.
  • es ist möglich, für je $10 ein weiteres gigabyte datennutzung hinzuzukaufen.
  • die netzqualität von at&t war in den landesteilen wo ich war hervorragend (new-york city, san francisco, nordkalifornien, der westen von oregon und washington state).

hier die et­was aus­führ­li­che­re ge­schich­te zu mei­ner at&t SIM-kar­te.

wie von alex­an­der kurz emp­foh­len, bin ich zum at&t-la­den am times squa­re ge­gan­gen. die an­nah­me, dass der kauf dort pro­blem­los funk­tio­niert, weil man dort öf­ter tou­ris­ten be­dient, hat sich be­stä­tigt. am ein­gang des la­dens gibt es ei­nen gruss­on­kel be­grüsst ei­nen ein freund­li­cher mit­ar­bei­ter, der sich den vor­na­men und das an­lie­gen no­tiert und ei­nen in eine art elek­tri­sche war­te­schlan­ge ein­sor­tiert. in an­de­ren at&t-lä­den wird man auch im­mer am ein­gang be­grüsst und oft auch dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es eine ge­wis­se war­te­zeit gebe. wit­zi­ger­wei­se war im at&t-store vor mir auch auch ein fe­lix in der elek­tri­schen war­te­schlan­ge. der sag­te dazu spä­ter zu ei­nem mit­ar­bei­ter, der ihn dar­auf an­sprach dass ix auch fe­lix hies­se: „oh yeah, sure, thats my brot­her.“

die war­te­zeit war re­la­tiv lang, aber als ich be­dient wur­de, ging es wirk­lich schnell: „i’d like to have a 60 dol­lar pay as you go plan“ — „no pro­blem“. beim be­zah­len frag­te mich die mit­ar­bei­te­rin ob ich mein te­le­fon da­bei habe und nach­dem ich es ihr in die hand drück­te habe, steck­te sie die SIM ein, kon­fi­gu­rier­te das te­le­fon, leg­te mir ein on­line-kon­to an, über­trug mein ge­ra­de be­zahl­tes gut­ha­ben auf die SIM und nann­te mir mei­ne te­le­fon­num­mer. war­te­zeit ca. 20 mi­nu­ten, be­dien­zeit ca. 9 mi­nu­ten.

zu­hau­se an­ge­kom­men be­kam ich ir­gend­wann pa­nik, weil ich die PIN-num­mer mei­ner SIM nir­gend­wo fin­den konn­te. on­line fand ich her­aus, dass sie in der re­gel (bei at&t) im­mer 1111 lau­tet und dass die PIN für ame­ri­ka­ni­sche SIMs in der re­gel gar nicht ak­ti­viert ist.

die ver­brauchs­er­fas­sung von at&t ist sehr ge­nau. das was ich bei at&t ab­fra­gen konn­te (*777*3#) deck­te sich ex­akt mit der ver­brauchs­an­zei­ge des ipho­ne. die ers­ten 2,5 GB hiel­ten ca. 2,5 wo­chen. die kar­ten­nut­zung (goog­le- und ap­ple-maps) ist nicht son­der­lich da­ten­in­ten­siv, aber wir ha­ben fürs in­sta­gram­men und ge­le­gent­li­che sur­fen in wlan-frei­en ge­gen­den re­la­tiv hem­mungs­los ge­te­thert, also ein wei­te­res ipho­ne und ein kind­le-fire-ta­blet mit­an­ge­schlos­sen.

als die ur­sprüng­li­chen 2,5 GB ver­braucht wa­ren, war das nach­kau­fen des ers­ten zu­sätz­li­chen gi­ga­bytes et­was auf­wän­dig, weil die­se op­ti­on nicht in mei­nem on­line-ac­count er­schien. auch die at&t-mit­ar­bei­te­rin in ei­nem at&t-la­den in port­land war da­mit über­for­dert und rief selbst die hot­line an. die ist üb­ri­gens zu 90% au­to­ma­ti­siert und für selbst­be­die­ner. nach ca. 40 mi­nu­ten hin und her hat­te ich ein fri­sches GB zum ver­brauch. das zwei­te ex­tra­gi­ga­byte ging es et­was ein­fa­cher, auch wenn ich on­line nach wie vor nicht die op­ti­on zum nach­kau­fen von 1 GB da­ten­vo­lu­men fin­den konn­te. mein vor­ge­hen war wie folgt:

  • online, per kredikarte mindestens $10 guthaben ins konto laden. das ist insofern kompliziert, weil das formular (aber auch der bezahlservice am telefon) eine postadresse bei der bezahlung (mit der kreditkarte) verlangt. das sollte die gleiche adresse sein, mit der das online-konto bei att.com registriert wurde. mir hatte die freundliche at&t-mitarbeiterin eine new yorker adresse eingetragen (am times square).
  • telefonisch (telefonummer 611) im sprachmenü zu „add features“ durchhangeln und das 1 GB paket für $10 kaufen.

ich hab kei­ne ah­nung was die kon­ku­renz von at&t in den USA für tou­ris­ten an­bie­tet, die ger­ne auf der stras­se on­line sein wol­len. das an­ge­bot von at&t fand ich fair und sehr be­frie­di­gend. man ist in den USA te­le­fo­nisch er­reich­bar und wirk­lich (fast) durch­ge­hend on­line. 3G, 4G/LTE funk­tio­nier­ten mit dem ipho­ne wun­der­bar, wenn „ser­vice“ ver­füg­bar war, war auch das in­ter­net zu­ver­läs­sig und schnell vor­han­den. der ver­trags­ab­schluss war trotz man­geln­der ech­ter US-adres­se pro­blem­los und auch mei­ne deut­sche kre­dit­kar­te funk­tio­nier­te beim be­zah­len (manch­mal an tank­säu­len gabs pro­ble­me we­gen zip-code-ab­fra­gen). wer mag, kann mich ger­ne auf an­de­re er­fah­rungs­be­rich­te hin­wei­sen, die ich dann ver­lin­ke. fra­gen be­ant­wor­te ich auch ger­ne in den kom­men­ta­ren.


dummheit von journalisten dank internet immer besser sichtbar

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen ana­ly­sier­te tho­mas stein­schnei­der die wi­der­sprüch­li­che dar­stel­lung und ma­ni­pu­la­ti­ve spra­che von jour­na­lis­ten am bei­spiel der be­richt­erstat­tung über die ukrai­ne und russ­land:

  wahr­heit­ueber­wahr­heit.blog­spot.de: Ver­letz­te Ge­füh­le   #

tho­mas stein­schnei­der:

Diese manipulierte Sprache, diese selbstwidersprüchlichen Aussagen, immer und immer wieder zu Gunsten der „atlantischen“ Sichtweise - das ist keine Propaganda? Das sind alles nur einzelne, kleine Versehen, wie sie halt immer mal vorkommen? Gut, nehmen wir an, wir haben es hier tatsächlich nicht mit Propaganda zu tun. Wenn solche Fehler unterlaufen, dann ist allerdings die Mehrheit der Journalisten so komplett unprofessionell und inkompetent und ahnungslos in dem, was sie sagen, daß sie von politischer Berichterstattung lieber die Finger lassen sollte.

tat­säch­lich fällt mir auch im­mer wie­der das glei­che zi­tat von jo­sef jof­fe ein, wenn ich vor­wür­fe höre, die deut­sche pres­se sei ge­lenkt oder be­tei­li­ge sich an pro­pa­gan­da:

Versuche nie durch Konspiration zu erklären, was auf Chaos oder Inkompetenz zurückgeführt werden muss.

in­kom­pe­tenz und cha­os sind zwei ent­schei­den­de mit­spie­ler in der welt der pu­bli­ka­tio­nen (ich neh­me blog­ger oder mich selbst da nicht aus). am auf­fäl­ligs­ten ist die­se in­kom­pen­tenz na­tür­lich bei weit­rei­chen­star­ken pu­bli­ka­tio­nen. und eben auch am tra­gischs­ten, weil sie da­mit das ge­gen­teil von auf­klä­rung be­wir­ken.

ein wei­te­res schö­nes be­spiel von ah­nungs­lo­sig­keit und des­in­ter­es­se an lo­gik hat fried­rich leist im spie­gel ent­deckt:

  frei­fre­quenz.de: Ras­sis­mus oder Igno­ranz? SPON ver­fäl­schen­des: “Wei­ße Schü­ler an US-Schu­len erst­mals in der Min­der­heit   #

der spie­gel ti­telt an­ge­sichts ir­gend­ei­ner sta­tis­tik, dass „Wei­ße Schü­ler an US-Schu­len erst­mals in der Min­der­heit“ sei­en. das ist auf so vie­len ebe­nen dumm, un­lo­gisch und schwarz/weiss ge­dacht, dass man gar nicht weiss wo man an­fan­gen soll. viel­leicht bei der de­fi­ni­ti­on von min­der­heit? spie­gel-on­line ver­fängt sich hier auf gran­dio­se wei­se in ei­nem wort-la­by­rinth:

Zwar stellen weiße Amerikaner weiterhin die größte gesellschaftliche Gruppe an den Schulen im Land. Doch zahlenmäßig gesehen sind die Minderheiten in der Mehrheit - zusammen stellen sie 50,2 Prozent.

die mehr­heit ist eine min­der­heit, weil die min­der­hei­ten in der mehr­heit sind? mei­ne güte, fällt die blöd­sin­nig­keit die­ser aus­sa­ge ei­gent­lich nie­man­dem beim ge­gen­le­sen auf?

für eine bes­se­re er­klä­rung der blöd­sin­nig­keit und weiss-fi­xier­te eu­ro­zen­tri­zi­tät die­ses quast­sches, lohnt es sich das vi­deo von hari kondabo­lu an­zu­se­hen, der das wun­der­bar und wit­zig er­klärt (ab ca. mi­nu­te 3:28):

aber auch gleich im ers­ten ab­satz des spie­gel-ar­ti­kels ver­steckt wei­te­rer blöd­sinn:

Die Zusammensetzung der Schülerschaft in den USA wandelt sich. Schüler ohne Migrationshintergrund sind zu Beginn des neuen Schuljahres im Herbst erstmals in der Minderheit.

es gibt in ame­ri­ka schü­ler ohne mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund? hat bei spie­gel-on­line wirk­lich nie­mand da­von ge­hört, dass die vor­fah­ren fast al­ler ame­ri­ka­ner mi­gran­ten sind? oder meint der au­tor al­len erns­tes, das bei men­schen, de­ren mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund ein paar hun­dert jah­re alt ist, die­ser hin­ter­grund ver­blasst? wenn das so ist, war­um ver­blasst der mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund von dun­kel­häu­ti­gen men­schen nicht, de­ren „mi­gra­ti­on“ (oder ver­schlep­pung) auch teil­wei­se be­reits ein paar hun­dert jah­re zu­rück­liegt? ist das ein rein „weis­ses“ pri­vi­leg, sei­nen mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund ver­blas­sen zu las­sen?

beim nach­den­ken über den oben zi­tier­ten satz fra­ge ich mich tat­säch­lich, ob das noch un­wis­sen und in­kom­pe­tenz ist, oder ob in die­sem satz viel­leicht doch üb­ler ras­sis­mus und her­ren­men­schen­tum durch­schim­mert.


na­tür­lich sind schrei­en­de dumm­heit und aus­ge­späg­te wis­sens­lü­cken, an­thro­po-, ego- oder eu­ro­zen­tri­zi­tät nicht auf jour­na­lis­ten be­schränkt. aber bei de­nen fällt es dank der neu­en ver­brei­tungs­we­ge heut­zu­ta­ge be­son­ders auf. des­halb wäre es viel­leicht gar nicht so schlecht, viel­leicht ne­ben den fak­ten, auch hin und wie­der mal die per­spek­ti­ve vor (oder nach) der ver­öf­fent­li­chung zu über­prü­fen. oder bei der an­stel­lung von jour­na­lis­ten auf lern­fä­hig­keit zu ach­ten, nicht nur auf bil­dungs­ab­schlüs­se.


heute …

felix schwenzel

heu­te …

  • vergessen kaffee zu trinken. einfach so.
  • auf die alte verkäufer-masche „sie sind mir sympathisch, deshalb hab ich hier was für sie …“ reingefallen und den verkäufer auch noch für kompetent gehalten. wahrscheinlich nicht zu unrecht.
  • begnadeter entertainer genannt worden.
  • ca. 1400 emails bearbeitet, gelöscht, beantwortet oder für spätere bearbeitung markiert. 400 sind noch übrig und ungelesen und -bearbeitet.
  • ein blau kariertes hemd getragen.
  • keinen jetlag gehabt, sondern nur den ganzen tag von einer art weissem nebel umwabbert gewesen.

allesfahrer [mit werbung]

felix schwenzel

seit ich mein letz­tes auto wäh­rend mei­nes stu­di­ums in stutt­gart ver­schenkt habe, bin ich froh kein auto zu be­sit­zen. be­vor ich es ver­schenkt habe, bin ich die knapp 2000 me­ter von mei­ner woh­nung zum uni-ge­bäu­de oft mit dem auto ge­fah­ren (weil es ging). das führ­te oft zu stun­den­lan­gen park­platz­su­chen und nicht we­ni­gen straf­zet­teln. nach­dem ich ein­mal un­ge­fähr 34 stun­den an der uni ver­bracht hat­te, konn­te ich mor­gens mein auto nicht mehr dort fin­den, wo ich dach­te es ab­ge­stellt zu ha­ben. da ich mich von der durch­ge­mach­ten nacht im ar­beit­raum nicht mehr für be­son­ders zu­rech­nungs­fä­hig hielt, lief ich nach hau­se und nahm mir vor den park­platz am nächs­ten tag oder abend zu su­chen. als ich das auto auch nach 2 ta­gen nicht fin­den konn­te, war ich mir re­la­tiv si­cher, dass es wohl ge­klaut wur­de. ob­wohl ich das ei­gent­lich gar nicht glau­ben konn­te — wer klaut ei­nen al­ten golf II die­sel?

ich mel­de­te das auto bei der po­li­zei als ge­stoh­len und ein paar tage oder wo­chen spä­ter mel­de­te die sich tat­säch­lich wie­der. das auto wur­de an ei­ner au­to­bahn-rast­stät­te ge­fun­den, voll­ge­tankt und vom müll im in­nen­raum be­freit. auch die an­ten­ne wur­de re­pa­riert. lei­der hat­ten die dep­pen die mir das auto ge­klaut ha­ben den die­sel-golf mit ben­zin voll­ge­tankt. ich liess den tank leer­pum­pen, füll­te die­sel nach und fuhr wie­der nach­hau­se. zu­hau­se wur­de mir klar: in ei­ner stadt brau­che ich kein auto.

seit­dem bin ich dank­ba­rer nut­zer des öf­fent­li­chen nah­ver­kehrs, der bahn und di­ver­ser miet­au­to-an­bie­ter.


seit ich bis vor ein paar jah­ren re­gel­mäs­sig mit der bahn zwi­schen ham­burg und ber­lin pen­del­te und da­für eine bahn­card 100 nutz­te, bin ich auch nut­zer von flinks­ter, dem car-sha­ring dienst der bahn. das ist prak­tisch, wenn wir mal grös­se­re be­sor­gun­gen ma­chen müs­sen oder mit­tel-spon­tan zu ikea müs­sen. lei­der sind ge­ra­de die flinks­ter-au­tos zu ikea-stoss­zei­ten schwer zu be­kom­men, aus­ser­dem sind sie sta­tio­när: man holt sie an zen­tra­len park­plät­zen ab und stellt sie dort auch wie­der ab.

da die bahn, bzw. flinks­ter auch den mul­ti­ci­ty-dienst von ci­tro­ën ver­wal­tet, habe ich seit dem start des diens­tes auch zu­griff zu den mul­ti­ci­ty-au­tos. die kann man in der stadt ver­teilt fin­den und im prin­zip auch über­all ab­stel­len — aus­ser im wed­ding. das ist na­tür­lich doof, wenn man im wed­ding wohnt, aber oft stel­le ich die kis­ten trotz­dem im wed­ding ab und sehe auch, dass sie dort meis­tens nicht lan­ge ste­hen blei­ben, weil sie meist so­fort wie­der weg­ge­lie­hen wer­den.

vor ein paar wo­chen, wir woll­ten mit ei­nem pick­nick­korb zu ei­nem gar­ten­fest am an­de­ren ende der stadt fah­ren, ver­sag­te mei­ne flinks­ter-iden­ti­fi­ka­ti­ons­kar­te. zwei mul­ti­ci­ty-wa­gen lies­sen sich nicht öff­nen. kei­ne ah­nung war­um, mei­ne kar­te war we­der ge­sperrt noch ka­putt, die wa­gen zeig­ten kei­ne fehl­funk­ti­on und er­schie­nen in der app als un­re­ser­viert. je­den­falls hat­te ich die schnau­ze voll da­von, nur mit­glied bei ei­nem die­ser car­sha­ring-an­bie­ter zu sein und be­schloss mich auch bei an­de­ren diens­ten an­zu­mel­den. schliess­lich gibts in ber­lin ja vie­le an­de­re sol­che an­bie­ter, teil­wei­se mit noch be­scheu­er­te­ren na­men als flinks­ter: dri­ve-now, car2go oder ci­tee.

den aus­schlag mich auch noch an­de­res­wo an­zu­mel­den hat dann eine app ge­ge­ben, die noch kein flinks­ter un­ter­stützt, son­dern bis jetzt nur dri­ve-now und car2go: all­ry­der.

als don dah­l­mann auf face­book ver­kün­de­te, jetzt pres­se­spre­cher von all­ry­der zu sein, habe ich mir die app, von der ich vor­her noch nie ge­hört hat­te, run­ter­ge­la­den. (so ein­fach ist das, lie­be start­ups, ein­fach ei­nen blog­ger als pres­se­spre­cher ein­stel­len und schon gibts auf­merk­sam­keit und neu­gier.)

all­ry­der hat den an­spruch eine app zu sein, die alle an­de­ren be­herrscht. ich mag trotz der blö­den wer­be­sprü­che die ein­fach­heit der be­die­nung: man gibt ei­nen start­punkt an (in der re­gel den mo­men­ta­nen stand­ort) und ein ziel an und be­kommt als ant­wort eine über­sicht mit mög­lich­kei­ten zum ziel zu ge­lan­gen (wohl­ge­merkt, nach drei klicks).

in den ers­ten spal­ten ste­hen die öf­fent­li­chen ver­kehrs­mit­tel mit um­stei­ge­mög­lich­kei­ten, fahrt­zeit und fahrt­kos­ten. dass die app die lauf­zeit zum nächs­ten bahn­hof oder zur bus­hal­te­stel­le be­rech­net ist nicht un­ge­wöhn­lich. un­ge­wöhn­lich fand ich aber die über­sicht­li­che dar­stel­lung und idio­ten­si­che­re be­die­nung. ein klick auf den fuss­weg zeigt eine kar­te, me­ta­in­for­ma­tio­nen wie der bahn­steig — falls das nö­tig sein soll­te — wer­den mit­an­ge­zeigt. wei­ter rechts wer­den die kos­ten und die dau­er ei­ner ta­xi­fahrt an­ge­zeigt und falls miet­au­tos in der nähe sind, wird der fuss­weg, die fahrt­zeit, die kos­ten und die (ge­schätz­te) park­zeit für den miet­wa­gen mit­an­ge­zeigt.

was ich gut fin­de ist, dass jede fahr­op­ti­on die wich­tigs­ten me­ta­da­ten und zu­satz­in­fos mit­an­zeigt. ein klick auf die ta­xi­fahrt bie­tet ne­ben der ver­mut­li­chen fahrt­rou­te die ruf­num­mern und te­le­fon­sym­bo­le der wich­tigs­ten ta­xi­zen­tra­len (al­ler­dings kei­nen my­ta­xi-link). ein klick auf eine car­sha­ring-fahr­op­ti­on zeigt ne­ben den wich­ti­gen geo­gra­phi­schen in­for­ma­tio­nen auch ei­nen link in die je­wei­li­ge app des car-sha­ring-an­bie­ters. die kar­te in der all­ry­der-app bie­tet bei den car-sha­ring fahr­op­tio­nen an, die rou­ten­füh­rung mit ei­nem klick an app­les kar­ten pro­gramm oder goog­le maps zu über­ge­ben. das kommt ei­nem, wenn man auf der stras­se steht al­les sehr gut durch­dacht vor.


we­gen der wirk­lich ein­fa­chen be­die­nung hat sich all­ry­der gleich ei­nen platz ganz oben in mei­ner fah­ren-app-lis­te er­obert. da­vor steht al­ler­dings im­mer noch die gran­dio­se, meis­tens auch nur zwei klicks er­for­dern­de, ab­fahrt-app, die aber le­dig­lich die ab­fahrt­zei­ten von bus­sen und bah­nen an­zeigt.

auch wenn bei all­ry­der der­zeit noch flinks­ter, call a bike und mul­ti­ci­ty feh­len, nut­ze ich die app be­reits er­staun­lich oft, vor al­lem da sie sich schnel­ler an­fühlt und ein­fa­cher zu be­die­nen ist, als die na­ti­ven apps der ein­zel­nen an­bie­ter.


weil ich mich ja nach dem er­leb­nis des ver­schlos­sen ge­blie­be­nen mul­ti­ci­ty fahr­zeugs noch bei ei­nem an­de­ren an­bie­ter an­mel­den woll­te, habe ich mich vor ein paar wo­chen erst­mal bei dri­ve-now an­ge­mel­det. die on­line-an­mel­dung ist re­la­tiv ein­fach, reicht aber na­tür­lich nicht aus, weil man on­line sei­nen füh­rer­schein und per­so­nal­aus­weis nicht so ohne wei­te­res vor­zei­gen kann. nach der an­mel­dung und di­ver­sen mails in de­nen man be­stä­ti­gungs­links kli­cken muss, darf man sich dann in ei­ner sixt-fi­lia­le die dri­ve-now-mit­glieds­kar­te ho­len.

was ich bei dri­ve-now im ge­gen­teil zur flinks­ter-flot­te mag: man wird vom auto na­ment­lich be­grüsst und fährt schlüs­sel­los. bei flinks­ter und mul­ti­ci­ty klappt das mit den schlüs­seln im hand­schuh­fach zwar auch pro­blem­los, aber ohne schlüs­sel fühlt sich au­to­fah­ren ein­deu­tig bes­ser an. al­ler­dings muss man bei dri­ve-now vor dem fah­ren noch eine lan­ge lis­te mit fra­gen be­ant­wor­ten. ob das auto sau­ber ist oder be­schä­di­gun­gen auf­weist, ob man sich abends auch im­mer die zäh­ne putzt oder zahn­sei­de be­nutzt und ob man viel­leicht ein paar son­der­an­ge­bo­te oder bo­nus-pa­ke­te von dri­ve-now kau­fen möch­te. so ge­se­hen müss­te dri­ve-now ei­gent­lich dri­ve-la­ter heis­sen, aber das geht schon in ord­nung.

ein ech­tes pro­blem ist er­staun­li­cher­wei­se die on­line-an­bin­dung der au­tos. jede bu­chung und je­des öff­nen und schlies­sen des au­tos wird übers in­ter­net ab­ge­wi­ckelt. aus­ge­rech­net bei mei­ner ers­ten fahrt, nach­dem ich das auto mit­ten in ber­lin park­te, sah sich das auto nicht in der lage sich ins in­ter­net ein­zu­wäh­len und mich vom auto ab­zu­mel­den. ich per­sön­lich ken­ne das ja als o2-kun­de, aber so ein auto das völ­lig ab­hän­gig vom in­ter­net ist und mit­ten in ber­lin nicht rein­kommt, das ist schon trau­rig.

die hot­line und die pres­se­ab­tei­lung von dri­ve-now woll­te mir nicht ver­ra­ten, wer für das löch­ri­ge in­ter­net der BMW-flot­te zu­stän­dig ist. im­mer­hin war das sys­tem so freund­lich, mir nach 3 stun­den eine SMS zu schi­cken, in der ich ge­fragt wur­de, ob das nor­mal sei, dass ich jetzt schon seit drei stun­den mit dem auto rum­kur­ven wür­de. es war mir zwar ge­lun­gen das auto zwei­ein­halb stun­den vor­her da­von zu über­zeu­gen mei­ne ab­mel­dung auch off­line an­zu­neh­men und sich zu ver­schlies­sen, aber die zen­tra­le wuss­te das nicht und liess die stopp­uhr wei­ter­lau­fen.

im­mer­hin habe ich seit der ers­ten fahrt kei­ne pro­ble­me mehr mit den BMW leih­au­tos ge­habt, im ge­gen­teil. es zeigt sich aber, dass es nichts scha­det, bei mehr als ei­nem an­bie­ter eine kun­den­kar­te zu ha­ben, zu­mal die ver­füg­bar­keit der au­tos in ber­lin auch nicht to­tal op­ti­mal ist. mal ist mei­len­weit kein BMW zu be­kom­men, mal kein mul­ti­ci­ty-ci­tro­ën. dem­nächst mel­de ich mich auch noch bei car2go an, zu­mal die smarts eher lü­cken zum par­ken fin­den.


die prei­se von dri­ve-now, mul­ti­ci­ty und car2go sind üb­ri­gens nicht be­son­ders güns­tig. für eine hal­be stun­de fahrt­zeit zahlt man 8 bis 9 euro. für län­ge­re miet­zei­ten ist ein flinks­ter meis­tens um ei­ni­ges güns­ti­ger. für grös­se­re au­tos ist dann wie­der­um rob­ben und wient­jes das güns­tigs­te. aber für kur­ze stre­cken oder wenn man kei­ne lust hat 20 oder 30 mi­nu­ten auf den nächs­ten ver­spä­te­ten bus zu war­ten, sind die kurz­miet­din­ger schon sehr prak­tisch.


alle links zu dri­ve-now (zum bei­spiel die­ser link) sind af­fi­lia­te-, also wer­be­links, die mir mög­li­cher­wei­se prä­mi­en oder pe­ku­niä­re vor­tei­le ver­schaf­fen, den men­schen die sich über mei­ne wer­be­links an­mel­den aber kei­ne nach­tei­le ent­ste­hen las­sen. wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, ist die an­mel­dung bei dri­ve-now über mei­nen wer­be­link so­gar ein biss­chen güns­ti­ger als bei ei­ner re­gu­lä­ren an­mel­dung (€19 statt €29 an­mel­de­ge­bühr). mit kei­ner an­de­ren der hier er­wähn­ten fir­men bin ich ge­schäft­lich ver­bun­den. vor al­lem scheint, aus­ser dri­ve-now, kein an­de­rer car­sha­ring-an­bie­ter ein af­fi­lia­te-wer­be­pro­gramm auf­ge­legt zu ha­ben. ich ken­ne zwar den pres­se­spre­cher von all­ry­der, don dah­l­mann, seit ewig­kei­ten, habe aber seit­dem er pres­se­spre­cher bei all­ry­der ist, nicht mehr mit ihm ge­spro­chen (lei­der).


ofengemüse mit kapernvinaigrette nach ottolenghi

felix schwenzel

am sonn­tag ofen­ge­mü­se mit ka­pern­vin­ai­gret­te nach die­ser vor­la­ge ge­macht.

2 möh­ren, 6 klei­ne kar­tof­feln, 1 rote pa­pri­ka, 3 klei­ne zwie­beln hab ich ge­ach­telt oder ein­fach so klein­ge­schnit­ten und mit ros­ma­rin, oli­ven­öl und ein biss­chen thy­mi­an für 40 mi­nu­ten in den ziem­lich heis­sen ofen ge­stellt (und ein­mal um­ge­rührt). die­se men­ge reicht für zwei per­so­nen.

die ka­pern­vin­ai­gret­te hab ich aus ei­nem hal­ben glas klein­hack­ter ka­pern, un­ge­fähr 50 gramm zi­tro­nen­saft, 2 ess­löf­feln senf, 2 ess­löf­feln ho­nig und 50 gramm oli­ven­öl ge­macht. salz und pfef­fer habe ich aus gan­zen pfef­fer­kör­nern und 6 fin­ger­spit­zen na­tri­um­chlo­rid fein­ge­mör­sert.

zum ser­vie­ren hab ich ein paar ge­vier­tel­te kirsch­to­ma­ten und gan­ze ka­pern auf dem ge­mü­se ver­teilt.

sieht nicht irre le­cker aus, war aber sehr, sehr schmack­haft und wie fast al­les von ot­to­lenghi, sehr be­frie­di­gend.


golgatha-gnaden- und johannes-evangelist-friedhof

felix schwenzel

auf mei­nem sonn­tags-spa­zier­gang habe ich heu­te end­lich die letz­te ru­he­stät­te der to­ten ge­fun­den. hier ist das also.

auf dem ge­län­de steht auch eine ka­pel­le, der ro­man­ti­sche name lau­tet ka­pel­le 1.

ei­nen der to­ten, die hier ihre letz­te ruhe hier ge­nies­sen, kann man an vor der ka­pel­le 1 be­trach­ten.

und man kann auch er­ken­nen, wo man en­det, wenn man zu­viel gras raucht.