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ju­li­an rei­chelts ur­ver­trau­en in den krieg

felix schwenzel

  email.bild.de: News­let­ter von Ju­li­an Rei­chelt vom 9.1.2015   #

die ra­di­ka­li­sie­rung und mi­li­ta­ri­sie­rung der bild-re­dak­ti­on nimmt in ei­nem er­schre­cken­den mas­se zu. ju­li­an rei­chelt meint, dass die ent­hül­lun­gen von ed­ward snow­den am an­schlag in pa­ris mit­schuld sei­en, die ent­hül­lun­gen hät­ten die US-ge­heim­diens­te „er­blin­den las­sen“:

Vie­le Zei­tun­gen, die jetzt Ka­ri­ka­tu­ren dru­cken, um un­se­re Frei­heit zu ver­tei­di­gen, ha­ben in schar­fen Kom­men­ta­ren ver­ur­teilt, dass Te­le­fo­na­te und E-Mails über­wacht wur­den, um un­se­re Frei­heit zu ver­tei­di­gen. Wenn Bun­des­wehr und BND Da­ten an die USA lie­fern, um Ter­ro­ris­ten ge­zielt zu tö­ten, müs­sen sie sich von Mit­glie­dern des Bun­des­tags als Mör­der be­schimp­fen las­sen. Kein deut­scher Po­li­ti­ker wagt aus­zu­spre­chen, was über ein Jahr­zehnt nach 9/11 doch of­fen­kun­dig ist: Der Wes­ten be­fin­det sich im Krieg ge­gen den is­la­mis­ti­schen Ter­ro­ris­mus. Und im Krieg geht es dar­um, den Feind so ge­zielt wie mög­lich zu tö­ten.

in ei­ner der nächs­ten mails for­dert ju­li­an rei­chelt wahr­schein­lich stand­ge­rich­te und die in­ter­nie­rung von da­ten­schüt­zern und netz­ak­ti­vis­ten — un­se­rer al­ler si­cher­heit we­gen.

frei­heit, meint rei­chelt, lässt sich nur durch krieg und freie, ent­hül­lungs­lo­se fahrt für das mi­li­tär und mi­li­tär­ge­heim­diens­te ver­tei­di­gen:

Wir soll­ten dar­an den­ken, dass man Frei­heit lei­der nicht ein­fach ver­tei­di­gen kann, in­dem man auf die Stra­ße geht und „Frei­heit, Frei­heit!“ ruft. Die Me­tho­den in die­sem lan­gen Krieg ge­gen den Ter­ro­ris­mus sind nicht schön, aber not­wen­dig – und ge­bo­ten.

nur mal zur er­in­ne­rung, leip­zip 1989:

25. Sep­tem­ber 1989: Nach dem Mon­tags­ge­bet wer­den Po­li­zei­ket­ten durch­bro­chen, rund 8000 Men­schen de­mons­trie­ren un­be­hel­ligt vom Ni­ko­lai­kirch­hof bis zum Haupt­bahn­hof. Sie ru­fen "Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit" so­wie "Neu­es Fo­rum zu­las­sen!" Die ers­te, in sich ge­schlos­se­ne Mon­tags­de­mons­tra­ti­on löst sich weit vor der Sta­si­zen­tra­le am Ring fried­lich auf

(nach­trag: der wen­de-ver­gleich be­zieht sich auf die mei­nung von rei­chelt, man kön­ne auf der stras­se „frei­heit“-ru­fend nicht für frei­heit kämp­fen)

/@jour­nel­le, @turi2


dum­me ge­rä­te

felix schwenzel

  mo­bi­le­ge­eks.de: Au­to­jahr 2015 - Kampf in der Mit­tel­klas­se   #

don dah­l­mann:

Doch was den Kun­den der Mit­tel­klas­se ver­mut­lich mehr in­ter­es­sie­ren wird, ist das The­ma „Con­nec­ted Cars“. Und hier ha­ben alle Her­stel­ler so ihre Pro­ble­me. Die kom­ple­xen En­ter­tain­ment­sys­te­me in den Fahr­zeu­gen über­for­dern im­mer noch mit ei­ner ver­wir­ren­den Be­die­nung, bie­ten we­nig und sind zu­dem zu teu­er. Je­des Smart­phone kann mitt­ler­wei­le mehr, als das, was da für fünf­stel­li­ge Sum­men im Zu­be­hör­ka­ta­log an­ge­bo­ten wird.

das glei­che gilt üb­ri­gens für fern­se­her. ich habe letz­tes jahr mei­nen el­tern ei­nen fern­se­her, der an­geb­lich ein smart-tv sei, ge­kauft. das sam­sung-smart-tv wur­de in den be­wer­tun­gen auf ama­zon hoch­ge­lobt. die rea­li­tät ist lei­der ganz an­ders: der an­geb­lich smar­te-teil des fern­se­hers ist schrott (der fern­seh­teil ist su­per): lang­sa­me re­ak­ti­ons­zei­ten, gräss­li­che be­nut­zer­ober­flä­che, un­in­tui­ti­ve be­die­nung. im prin­zip ist das un­be­nutz­bar und wird wahr­schein­lich in 2 jah­ren auch nicht mehr ak­tua­li­siert und funk­tio­niert dann eh nur noch ein­ge­schränkt.

wir ha­ben uns im letz­ten jahr auch noch ei­nen fern­se­her ge­kauft — ohne smart-tv-ge­döns. der fern­se­her macht das mit dem fern­se­hen sehr gut, hat drei tu­ner für alle er­denk­li­chen emp­fangs­ar­ten, ein funk­tio­nie­ren­des pro­gramm­dings, das auf wunsch an­zeigt wel­che sen­dung da ge­ra­de läuft und wel­che da­nach. die „smar­te“ kom­po­nen­te ha­ben wir per HDMI hin­zu­ge­fügt; ein ama­zon fire-tv das ich im herbst für 50 euro ge­schos­sen habe.

das fire-tv ist zwar auch kein usa­bi­li­ty-traum (der ein­rich­tungs­as­sis­tent war das ner­vigs­te was ich im IT-be­reich seit lan­gem er­lebt habe), aber das ding hat ein paar ent­schei­den­de vor­tei­le: es ist schnell, re­agiert auf ein­ga­ben prä­zi­se und es hat eine fern­be­die­nung die per blue­tooth funk­tio­niert und kaum tas­ten auf­weist. und man kann apps in­stal­lie­ren. zum bei­spiel net­flix und plex. und di­ver­se me­dia­the­ken.

der­zeit be­nut­zen wir zwar nur net­flix und plex (und manch­mal die ta­ges­schau-app) — aber das kann und wird sich in den nächs­ten jah­ren ga­ran­tiert än­dern. das fire-tv wird si­cher­lich noch eine wei­le von ama­zon ge­pflegt und hat ge­nug feu­er­power um auch in zwei bis vier jah­ren gut zu funk­tio­nie­ren. und falls nicht, ist es ein­fach und kos­ten­güns­tig aus­zu­tau­schen.

kei­ne ah­nung ob das auch ein an­satz für au­tos ist, aber, auch wenn ich nicht wei­ter drü­ber nach­ge­dacht habe, mir kommt es wie eine gar nicht so doo­fe idee vor, die auto-info- und en­ter­tain­ment-sys­te­me auf ein mi­ni­mum zu re­du­zie­ren und da­für eine (ge­norm­te) und mäch­ti­ge API zu den auto-funk­tio­nen an­zu­bie­ten. in die API kann sich dann ein smart­fo­ne oder ta­blet ein­klink­ten und die funk­tio­nen des au­tos an­steu­ern. so­bald es bes­se­re, leis­tungs­fä­hi­ge­re, be­nut­zer­freund­li­che­re be­dien­kon­zep­te gibt die neue hard­ware oder soft­ware be­nö­ti­gen, tauscht man das smart­fo­ne oder pad aus. mit an­de­ren wor­ten: statt en­ter­tain­ment­sys­te­me, ei­ge­ner steu­er­soft­ware und selbst ge­wurs­tel­ten be­dien­kon­zep­ten, soll­ten au­to­her­stel­ler so­li­de han­dy- oder ta­blet-hal­te­run­gen in ih­ren au­tos an­bie­ten — und eine mäch­ti­ge, gut, mit stan­dard­tech­no­lo­gie ge­si­cher­te API an­bie­ten.


seit 20 jah­ren ins in­ter­net lin­ken

felix schwenzel

ich fin­de es doof ju­bi­lä­en zu fei­ern. von mir aus muss ich zum bei­spiel mei­nen ge­burts­tag nicht fei­ern. ich feie­re auch ger­ne mal so mit freun­den bei gu­tem es­sen und be­kömm­li­chen ge­trän­ken. ich freue mich das gan­ze jahr über ge­schen­ke — und be­kom­me auch über das gan­ze jahr ver­teilt ge­schen­ke, vor al­lem von mir selbst. die­ses sil­ves­ter habe ich ver­bracht wie je­des an­de­re wo­chen­en­de, bzw. je­den an­de­ren abend: ko­chen, es­sen, et­was bier trin­ken, ir­gend­wel­che sa­chen ma­chen (die­ses jahr sil­ves­ter: plex ein­rich­ten und über plex stau­nen). die­ses jahr habe ich es so­gar ge­schafft die bei­fah­re­rin vom öff­nen ei­ner fla­sche sekt und blei­gies­sen ab­zu­hal­ten.

weil ich ju­bi­lä­en grund­sätz­lich doof fin­de, kann ich es mir be­reits jetzt er­lau­ben dar­auf hin­zu­wei­sen, dass ix jetzt (knapp) 20 jah­re lin­ke (in html). selbst wäre ich da nicht drauf­ge­kom­men, er­in­nert hat mich tim co­les text, in dem er dar­auf hin­weist, dass er jetzt seit 20 jah­ren ins in­ter­net schrei­be: „Wie ich das Blog­gen er­fand

mei­ne ers­ten geh­ver­su­che mit html müs­sen auch so um 1994/95 ge­we­sen sein, also vor (un­ge­fähr) 20 jah­ren. aber re­gel­mäs­sig zu lin­ken habe ich wohl erst 1995 an­ge­fan­gen. laut die­ser sei­te, die ich in mei­nem pri­vat­ar­chiv ge­fun­den habe, ver­öf­fent­li­che ich seit min­des­tens dem 11. ok­to­ber 1995 re­gel­mäs­sig links im in­ter­net (ich glau­be es war et­was frü­her, kann aber kei­ne kon­kre­ten spu­ren in mei­nem dam­li­gen cha­os fin­den).

1996 und 1997 hat sich das for­mat ein biss­chen ge­än­dert, un­ge­fähr seit dem zeit­punkt, an dem ich html-ta­bel­len ver­stan­den habe:

das blog­gen und lin­ken habe ich na­tür­lich nicht er­fun­den, aber ich kann wohl mit pad­ding und right (sagt man fug und recht so in HTML?) be­haup­ten, dass ich nun fast die hälf­te mei­nes le­bens lin­ke.


  • die sei­ten oben la­gen auf ser­vern der uni-stutt­gart. wir­res.net läuft erst seit (un­ge­fähr) 13 jah­ren auf die­ser do­main und (nach wie vor) auf ei­ner al­ten ez-pu­blish ver­si­on von 2003. das was ja­son kott­ke über sein mo­va­ble type sagt, gilt üb­ri­gens auch für „mein“ ez pu­blish 2.3:
    Mo­va­ble Type is of­ten mad­de­ning and frus­t­ra­ting, but it's fa­mi­li­ar, be­ha­ves con­sis­t­ent­ly, and I know it bet­ter than any other pie­ce of soft­ware. In other words, MT is like a mem­ber of my fa­mi­ly.
  • re­gel­mäs­si­ge, fast täg­li­che link­samm­lun­gen in fes­tem for­mat ver­öf­fent­li­che ich jetzt seit knapp drei jah­ren (das könn­te der ers­te ar­ti­kel in die­sem for­mat sein, hier eine lis­te al­ler link-ar­ti­kel)
  • die da­ten­bank sagt, dass ich in den letz­ten 3 jah­ren um die 6000 links in den link­sam­mel­ar­ti­keln ver­bra­ten habe.
  • als ich an­ge­fan­gen habe im in­ter­net zu lin­ken, war dave wi­ner schon ein al­ter link-hase. fefe war auch schon da.
  • mei­nen erst­mals 1995 ver­öf­fent­lich­ten PGP-key habe ich ein­mal be­nutz­ten kön­nen. zum tes­ten.

was ich ei­gent­lich sa­gen woll­te: dan­ke fürs le­sen.


ich bin mir nicht si­cher ob ich das schaf­fe, aber ich über­le­ge 2015 et­was we­ni­ger zu lin­ken, da­für mehr zu schrei­ben. tex­te die sich nicht nur auf an­de­re tex­te be­zie­hen, son­dern auch mal für sich ste­hen kön­nen. also tex­te auf die (hof­fent­lich) ver­linkt wird, statt nur selbst zu lin­ken. wenn nicht all­zu vie­le gute fern­seh­se­ri­en da­zwi­schen kom­men, klappt das viel­leicht auch. ich pla­ne dem­nächst kon­kre­te plä­ne zu pla­nen.


der barm­her­zi­ge sa­ma­ri­ter und der ka­cken­de hund

felix schwenzel

schön. rem­brands ra­die­rung „der barm­her­zi­ge sa­ma­ri­ter“ von 1633 mit ei­nem ka­cken­den hund in der bild­mit­te. ge­fun­den im per­len­tau­cher efeu, wo auf chris­ti­an tho­mas text zu ei­ner rem­brand-aus­stel­lung im goe­the­haus frank­furt hin­ge­wei­sen wird. dort schreibt chris­ti­an tho­mas:

Goe­thes faus­ti­scher Na­tur war be­stimmt nichts fremd. In der in­ten­si­ven, ja mi­nu­ziö­sen Be­schrei­bung der Ra­die­rung vom Hl. Sa­ma­ri­ter igno­rier­te er den in der Bild­mit­te ka­cken­den Hund. Rem­brandts krea­tür­li­cher Na­tur war auf an­de­re Wei­se nichts fremd.

bild­quel­le


war­um $na­me sich nicht $be­zeich­nung nen­nen will

felix schwenzel

das schreibt an­nett mei­ritz heu­te (un­ter an­de­rem) un­ter der über­schrift¹ „War­um ich kei­ne Fe­mi­nis­tin sein will“ auf spie­gel-on­line :

Trotz­dem will ich nicht das Eti­kett "Fe­mi­nis­tin" tra­gen. War­um, fra­gen Freun­din­nen und Be­kann­te.

Lei­der wirkt der mo­der­ne Fe­mi­nis­mus zu­neh­mend wie eine Be­we­gung, die nicht über­zeu­gen, son­dern mit dem Vor­schlag­ham­mer be­keh­ren will. Klu­ge und wich­ti­ge Ar­gu­men­te wer­den über­la­gert von ag­gres­si­ven Tö­nen, ob im Netz oder im Café. Klu­ge und wich­ti­ge Wort­füh­re­rin­nen, die be­tont be­hut­sam auf­tre­ten, wer­den gleich mit über­tönt. […]

Wie­der mehr zu­hö­ren

Durch die­ses Prin­zip macht sich der mo­der­ne Fe­mi­nis­mus an­greif­bar. Er macht dicht, er grenzt sich ab, er grollt und schlägt um sich. Da­bei soll­te er wie­der mehr zu­hö­ren, auch wenn es schwer­fällt, nach Grün­den fra­gen, nach Mo­ti­ven. […]

Es wird für all das Ar­gu­men­te ge­ben. In­dem man sie igno­riert oder mit Ver­ach­tung über­zieht, ver­schwin­den sie nicht. Ganz im Ge­gen­teil. […]

Wer es tut, wird so­fort zum geis­ti­gen Feind de­kla­riert. Es gibt dann rich­tig und falsch, und viel zu we­nig Raum für al­les, was da­zwi­schen liegt. Im Ei­fer der Aus­ein­an­der­set­zung zie­hen dann nicht nur Pöb­ler (zu Recht!) Zorn auf sich, son­dern mit­un­ter auch Men­schen, die ein­fach ihre Sicht der Din­ge be­schrei­ben wol­len. Fe­mi­nis­tin­nen, die stän­dig und über­all den "Kampf ge­gen die Mas­kus" aus­ru­fen - dazu möch­te ich nicht ge­hö­ren.

Ich glau­be nicht, dass der Fe­mi­nis­mus eine neue Füh­rungs­fi­gur braucht, wie die "Zeit" kürz­lich for­der­te. Was er braucht, ist eine neue Will­kom­mens­kul­tur. Eine kla­re Hal­tung mit kla­ren Bot­schaf­ten kann auch mal laut und wü­tend ar­ti­ku­liert wer­den. Aber dann bit­te klug do­siert, nicht re­flex­haft.

ich habe (auf twit­ter) mal test­wei­se die wor­te fe­mi­nis­mus ge­gen jour­na­lis­mus ge­tauscht (und „Kampf ge­gen die Mas­kus“ mit „Kampf ge­gen ir­gend­was“ ge­tauscht). das kommt dann da­bei raus:

Trotz­dem will ich nicht das Eti­kett "Jour­na­lis­tin" tra­gen. War­um, fra­gen Freun­din­nen und Be­kann­te.

Lei­der wirkt der mo­der­ne Jour­na­lis­mus zu­neh­mend wie eine Be­we­gung, die nicht über­zeu­gen, son­dern mit dem Vor­schlag­ham­mer be­keh­ren will. Klu­ge und wich­ti­ge Ar­gu­men­te wer­den über­la­gert von ag­gres­si­ven Tö­nen, ob im Netz oder im Café. Klu­ge und wich­ti­ge Jour­na­lis­ten, die be­tont be­hut­sam auf­tre­ten, wer­den gleich mit über­tönt. […]

Wie­der mehr zu­hö­ren

Durch die­ses Prin­zip macht sich der mo­der­ne Jour­na­lis­mus an­greif­bar. Er macht dicht, er grenzt sich ab, er grollt und schlägt um sich. Da­bei soll­te er wie­der mehr zu­hö­ren, auch wenn es schwer­fällt, nach Grün­den fra­gen, nach Mo­ti­ven. […]

Es wird für all das Ar­gu­men­te ge­ben. In­dem man sie igno­riert oder mit Ver­ach­tung über­zieht, ver­schwin­den sie nicht. Ganz im Ge­gen­teil. […]

Wer es tut, wird so­fort zum geis­ti­gen Feind de­kla­riert. Es gibt dann rich­tig und falsch, und viel zu we­nig Raum für al­les, was da­zwi­schen liegt. Im Ei­fer der Aus­ein­an­der­set­zung zie­hen dann nicht nur Pöb­ler (zu Recht!) Zorn auf sich, son­dern mit­un­ter auch Men­schen, die ein­fach ihre Sicht der Din­ge be­schrei­ben wol­len. Jour­na­lis­ten, die stän­dig und über­all den "Kampf ge­gen Ir­gend­was" aus­ru­fen - dazu möch­te ich nicht ge­hö­ren.

Ich glau­be nicht, dass der Jour­na­lis­mus eine neue Füh­rungs­fi­gur braucht, wie die "Zeit" kürz­lich for­der­te. Was er braucht, ist eine neue Will­kom­mens­kul­tur. Eine kla­re Hal­tung mit kla­ren Bot­schaf­ten kann auch mal laut und wü­tend ar­ti­ku­liert wer­den. Aber dann bit­te klug do­siert, nicht re­flex­haft.


1) laut url lau­te­te die über­schrift vor­her: „Fe­mi­nis­mus — war­um Ag­gres­si­vi­taet nicht funk­tio­niert“


eil­mel­dung: han­nah lüh­mann fin­det an­ne wiz­o­rek doof

felix schwenzel

  zeit.de: Fe­mi­nis­mus: Mens­trua­ti­ons­co­mics, nein dan­ke   #

han­nah lüh­mann nör­gelt auf zeit.de an anne wiz­o­rek rum und for­dert gleich­zei­tig mehr ernst und mehr hu­mor für „den neu­en fe­mi­nis­mus“ (und we­ni­ger nör­ge­lei). der ta­ges­spie­gel hat den ar­ti­kel „War­um der neue Fe­mi­nis­mus so hu­mor­los ist“ über­ti­telt, was lei­der zu viel ver­spro­chen ist, denn han­nah lüh­mann klärt nicht war­um der „neue fe­mi­nisms“ hu­mor­los sei, son­dern nur das sie ihn hu­mor­los fin­det. an­de­rer­seits ist der ar­ti­kel im ta­ges­spie­gel ehr­li­cher über­schrie­ben, weil man gleich er­kennt um was es han­nah lüh­mann geht: pro­vo­ka­ti­on und eine klick­rei­che em­pö­rungs­wel­le. das wird si­cher­lich auch ganz funk­tio­nie­ren, oder funk­tio­niert schon. ich re­agie­re ja auch auf den ar­ti­kel, ob­wohl er vol­ler wi­der­sprü­che, ver­all­ge­mei­ne­run­gen und ohne je­den hu­mor ist. ob­wohl eine art hu­mor ent­hält der ar­ti­kel schon, den hu­mor von mar­kus lanz; lanz-hu­mor ist hu­mor von dem der emit­tent glaubt er sei wit­zig, bei dem die re­zi­pi­en­ten aber le­dig­lich pein­lich be­rührt lä­cheln:

Na­he­zu je­der Mann, den ich ken­ne (und ja, ich bin weiß, jung, habe kei­nen so­ge­nann­ten Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund und eine aka­de­mi­sche Bil­dung ge­nos­sen, auch lebe ich nicht in Ma­se­ru oder Rio de Ja­nei­ro oder Ker­zen­dorf, son­dern in Ber­lin, wo an­geb­lich je­der ma­chen darf, was er will) ist durch und durch durch­ge­gen­dert, malt brav sei­ne An­füh­rungs­stri­che in die Luft, wenn er „Mann“ oder „Frau“ oder „bio­lo­gi­sches Ge­schlecht“ sagt. Die Re­flek­ti­ons­be­reit­schaft ist prin­zi­pi­ell to­tal gut und rich­tig. Die An­füh­rungs­stri­che sind es nicht.

Aber nie­mand von die­sen Men­schen wür­de sa­gen, dass er Fe­mi­nist ist.

naja, ich ken­ne han­nah lüh­mann nicht, aber ich wür­de mich na­tür­lich fe­mi­nist nen­nen. oder, weil ich das wit­zi­ger fin­de: fe­mi­nis­tin oder eman­ze. ich ken­ne üb­ri­gens auch frau­en, die sich selbst eman­zen nen­nen und die to­tal wit­zig sind. ich be­zeich­ne mich auch, wo wir ge­ra­de beim nen­nen sind, im aus­land als deut­scher. ich tue das, ob­wohl ich nicht mit al­lem und je­dem de­tail ein­ver­stan­den bin was an­de­re deut­sche so sa­gen oder tun.

was ich aber nicht sa­gen wür­de, vor al­lem weil es to­tal dumm wäre: „War­um Deutsch­land so hu­mor­los ist“ oder „ich fin­de deutsch sein ist to­tal un­ver­ständ­lich für vie­le, das muss mal je­mand bes­ser (an­ders, hu­mor­vol­ler, erns­ter) er­klä­ren, sonst bringt das nix“. sol­che gro­ben ver­all­ge­mei­ne­run­gen eig­nen sich na­tür­lich pri­ma zum pro­vo­zie­ren, brin­gen aber kaum er­kennt­nis­ge­winn.

das ei­gent­li­che pro­blem mit han­nah lüh­manns ar­ti­kel ist aber: man merkt ihm an, dass han­nah lüh­mann un­be­dingt mal der welt sa­gen woll­te, dass sie anne wiz­o­rek doof fin­det, sie aber gleich­zei­tig weiss, dass man so eine aus­sa­ge we­nigs­tens ein biss­chen be­grün­den muss, da­mit sie auf zeit-on­line er­schei­nen kann. da­bei ist es sehr vor­teil­haft für han­nah lüh­mann (oder, zum bei­spiel, ha­rald mar­ten­stein), dass die strin­genz, lo­gik oder nach­voll­zieh­bar­keit der be­grün­dung, bei der zeit oder bei zeit-on­line egal sind. auch des­halb ist die ein­zi­ge klu­ge ant­wort auf die­sen ar­ti­kel ei­gent­lich ein kat­zen­gif, bzw. sym­bol­gif für ih­ren ar­ti­kel. das fiel mir al­ler­dings erst zu spät ein. hof­fent­lich fällt es an­de­ren frü­her ein.


[nach­trag 11:28]
im ar­ti­kel fehl­te zwi­schen­zeit­lich der link zum ar­ti­kel auf zeit.de. mein feh­ler. den ti­tel habe ich von „all­ge­mei­ne ver­all­ge­mei­ne­rung“ zu „eil­mel­dung: han­nah lüh­mann fin­det anne wiz­o­rek doof“ ge­än­dert


es­sen­ti­al dol­ly par­ton

felix schwenzel

eben per ama­zon ge­schenkt be­kom­men: the es­sen­ti­al dol­ly par­ton. hört sich gut an und um die­se twit­ter-un­ter­hal­tung mit ga­bri­el yoran wie­der­auf­zu­neh­men: ich habs ge­ra­de mit ein paar lie­dern von der ers­ten CD aus­pro­biert: die mu­sik von dol­ly par­ton rührt mich sehr. vie­len dank mi­chae­la c.!


nach­dem ich wohl schon ein paar jah­re kei­ne CD mehr in den hän­den hielt, fiel mir wie­der auf, wie ana­chro­nis­tisch die­se tech­no­lo­gie ist: mu­sik erst auf eine schei­be la­sern, in eine plas­tik­hül­le klem­men und ein­schweis­sen, zum ama­zon-zen­tral­la­ger fah­ren, von dort zu mei­nem nach­barn brin­gen, die CD beim nach­barn ab­ho­len, eine papp­ver­pa­ckung auf­reis­sen, ei­nen ge­schenk­um­schlag auf­reis­sen, beim wei­te­ren auf­reis­sen an der fo­lie ver­zwei­feln, fest­stel­len, dass das plas­tik beim trans­port zer­bro­chen ist, CD-lauf­werk aus dem schrank ho­len, an den rech­ner an­schlies­sen und wäh­rend ich das hier schrei­be die CD wie­der in ein be­nutz­ba­res for­mat kon­ver­tie­ren. was für ein auf­wand! an die­sem bei­spiel sehe ich mal wie­der plas­tisch, was kom­pri­mie­rung so be­wir­ken kann.


mehr dif­fe­ren­zie­ren!

felix schwenzel

heu­te habe ich ein neu­es wort ge­lernt („framing“) und wie wich­tig es ist auf twit­ter zu dif­fe­ren­zie­ren („It's not that simp­le“). framing muss­te ich nach­schla­gen, das mit dem dif­fe­ren­zie­ren war mir be­kannt, aber ich wuss­te nicht, dass es auf twit­ter ge­for­dert ist. ich dach­te im­mer auf twit­ter soll man vor al­lem wit­zig und un­ter­halt­sam sein.

aber der rei­he nach. heu­te früh ist mir ein — wie ich fin­de — klei­nes, to­tal pfif­fi­ges wort­spiel ein­ge­fal­len. ich habe es na­tür­lich gleich get­wit­tert und ge­bloggt.

auf das wort­spiel kam ich, nach­dem mir heu­te früh auf­fiel, wie sehr sich oba­ma (zu recht und sehr ge­konnt) be­müht, für sei­ne ge­sund­heits­re­form öf­fent­lich­keits­wirk­sa­me wer­bung zu ma­chen: ges­tern bei col­bert, wo er sich der ge­sund­heits­re­form zu lie­be kräf­tig über sich selbst lus­tig mach­te, und vor ein paar mo­na­ten, im märz, bei zach ga­li­fia­na­kis zwi­schen zwei far­nen. auch dort liess er es sich nicht neh­men, wit­ze über sich selbst zu ma­chen.

den CIA-fol­ter-be­richt hin­ge­gen hielt oba­ma mo­na­te­lang zu­rück und ver­wei­ger­te die her­aus­ga­be von un­ge­fähr 9400 do­ku­men­ten an den CIA-fol­ter-un­ter­su­chungs­aus­schuss. beim wer­ben für den von der de­mo­kra­tin di­an­ne fein­stein ge­führ­ten CIA un­ter­su­chungs­aus­schuss habe ich ba­rack oba­ma in den letz­ten mo­na­ten je­den­falls nicht be­ob­ach­ten kön­nen.

luci @au­to­fo­cus wies mich un­ter dem bild kor­rekt dar­auf hin, dass die fol­ter un­ter der bush-re­gie­rung statt­fand — und nicht in oba­mas amts­zeit¹. lei­der ver­wech­sel­te sie dann ba­rack oba­ma mit der se­na­to­rin di­an­ne fein­stein, bzw. den se­nats un­ter­su­chungs­aus­schuss un­ter fein­stein, mit dem weis­sen haus un­ter oba­ma:

@di­plix war die Fol­ter nicht un­ter der Bush Ad­mi­nis­tra­ti­on? Wäh­rend Oba­ma sie öf­fent­lich macht?

— Lu­cie (@Au­to­fo­cus) 10.12.2014 8:05

auf mei­ne er­klä­rung hin (fein­stein ≠ oba­ma), ver­glich mich luci @au­to­fo­cus mit rech­ten arsch­lö­chern und nann­te mein wort­spiel „framing“:

@di­plix er ist na­tür­lich kein Un­schulds­lamm. Aber das jetzt in der Art mit sei­nem Na­men zu framen ist schon eher Te­a­par­ty-Style.

— Lu­cie (@Au­to­fo­cus) 10.12.2014 9:53

ich hab dann auf die be­lei­di­gung mit sar­kas­mus re­agiert, luci @au­to­fo­cus auch und spä­ter hab ix framing nach­ge­schla­gen. es be­deu­tet „käst­chen­den­ken“ und soll wohl auf die klein­ka­riert­heit mei­ner witz­chen hin­wei­sen.

ob sich die­ser tweet von @au­to­fo­cus dann noch auf mich be­zog oder auf alle die oba­ma kri­ti­sie­ren oder nur auf re­pu­blik­aer oder leu­te mit tea-par­ty-stil be­zog, weiss ich nicht:

@Mer­edi­th­Haaf Die­ses "schieb al­les auf Oba­ma" ist halt auch ast­rei­ner Re­pu­bli­ka­ner-Stil.

— Lu­cie (@Au­to­fo­cus) 10.12.2014 10:16

is aber auch egal und mei­ne nach­fra­ge und mein zu­rück­be­lei­di­gungs­ver­such ver­hall­ten er­war­tungs­ge­mäss auch un­be­ant­wor­tet.

aber ich wur­de dann doch kurz nach­denk­lich.

was, wenn in mei­nem „be­knack­ten Ban­ner“ tat­säch­lich schuld­zu­wei­sun­gen, tea-par­ty- oder re­pu­blik­aer-stil zwi­schen den zei­len steck­ten?

also schau­te ich mal nach:

hm. da scheint tat­säch­lich was zwi­schen den zei­len zu ste­hen — in co­mic sans?

ach je. ich muss echt ins dif­fe­ren­zie­rungs­boot­camp.


1) ist na­tür­lich auch nicht so „simp­le“: zwangs­er­näh­rung und miss­hand­lun­gen gab es auch un­ter oba­ma, bei­spiels­wei­se in gu­an­ta­na­mo, das ent­ge­gen oba­mas wahl­ver­spre­chen üb­ri­gens auch noch nicht auf­ge­löst wur­de.


o2-te­le­fó­ni­ca: ein sich selbst blo­ckie­ren­der, bü­ro­kra­ti­scher mo­loch

felix schwenzel

bei vo­da­fones klei­nem kon­gress am don­ners­tag habe ich ge­lernt, wel­che chan­cen schnel­le kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­ze uns jetzt und in zu­kunft bie­ten. ger­hard fett­weis zeig­te, wel­che zu­kunfts­chan­cen in echt­zeit­kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­te­men mit nied­ri­gen la­tenz­zei­ten lie­gen, je­der zwei­te vor­tra­gen­de schien sich be­reits heu­te auf die nächs­te ge­ne­ra­ti­on mo­bi­ler netz­werk­ar­chi­tek­tu­ren zu freu­en. nied­ri­ge la­tenz­zei­ten, gros­se da­ten­vo­lu­men, all­ge­gen­wär­tig­keit und zu­gäng­lich­keit — das ist die grund­la­ge der ver­netz­ten ge­sell­schaft.

un­ser in­ter­net­zu­gang zu­hau­se lahmt ein biss­chen. auf dem pa­pier hat er 16 mbit/s, prak­tisch kommt bei uns etwa die hälf­te an, raus geht’s mit 750 kbit/s. da über die lei­tung mitt­ler­wei­le nicht nur das te­le­fon geht, son­dern auch die ta­ges­schau, hd-fil­me, net­flix, you­tube, vpn-tun­nel zur ar­beit — also gros­se tei­le un­se­res le­bens — dach­te ich an­fang 2014: das könn­te ru­hig ein biss­chen schnel­ler sein.

also habe ich bei o2 an­ge­ru­fen: ja, das geht, tech­nisch kön­ne ich 50 mbit/s ha­ben. na­tür­lich gehe das mit dem der­zei­ti­gen ver­trag nicht, ich müs­se ei­nen neu­en ver­trag ab­schlies­sen. ob ich denn alle vier te­le­fon­num­mern be­hal­ten wol­le? das gehe dann lei­der nicht, die dsl-rou­ter könn­ten das [aus ir­gend­wel­chen grün­den] noch nicht. urks. dann eben nicht, sag­te ich der o2-stim­me.

im som­mer prüf­te ich das an­ge­bot von o2 er­neut, weil ich plötz­lich ein LTE-fä­hi­ges han­dy be­sass und sah: 50 mbit/s und meh­re­re te­le­fon­num­mern funk­tio­nie­ren jetzt. man kann das DSL so­gar mit ner fritz­box be­kom­men. also habe ich mit­te au­gust te­le­fo­nisch ei­nen neu­en DSL-ver­trag be­auf­tragt. ein paar tage spä­ter be­kam ich ei­nen rück­ruf für den „da­ten­ab­gleich“. die freund­li­che dame er­klär­te mir, dass ich dem­nächst ein paar for­mu­la­re zu­ge­schickt be­kä­me die ich zu­rück­fa­xen müss­te (ich muss im­mer über das wort „fa­xen“ la­chen) und in 6 wo­chen wür­de ich wahr­schein­lich mei­ne neue fritz­box zu­ge­schickt be­kom­men und die um­stel­lung wür­de dann in den fol­gen­den ta­gen er­fol­gen.

jetzt, 4 mo­na­te spä­ter, zeigt mir die fritz­box im­mer noch 6,0 mbit/s down­stream-ge­schwin­dig­keit an. mei­ne ver­trags­um­stel­lung ist seit 4 mo­na­ten bei o2 in be­ar­bei­tung. mich stört das im prin­zip nur mi­ni­mal, was mich aber ernst­haft scho­ckiert ist die un­fä­hig­keit von o2 zu kom­mu­ni­zie­ren. seit dem an­ruf zum „da­ten­ab­gleich“ hat o2 kei­nen kon­takt mehr mit mir auf­ge­nom­men. eine auf­tragsbstä­ti­gung be­kam ich erst auf nach­fra­ge.

ich rufe un­ge­fähr alle 4 wo­chen bei der hot­line an, stel­le eine ein­fa­che fra­ge („kön­nen sie mir et­was zum sta­tus mei­ner be­stel­lung sa­gen?“) und wer­de in der re­gel drei bis vier­mal zu ver­schie­de­nen an­sprech­part­nern mit un­ter­schied­li­chen kom­pe­tenz­ni­veaus und be­rech­ti­gungs­stu­fen durch­ge­stellt; von der hot­line zur DSL-ab­tei­lung, da die ers­te DSL-ab­tei­lung die ver­trags­de­tails nicht ein­se­hen kann, wer­de ich dann noch in eine an­de­re DSL-ab­tei­lung ver­bun­den, die die ver­trags­de­tails ein­se­hen kann, aber auch nichts sa­gen kann. vor zwei mo­na­ten sag­te mir eine mit­ar­bei­te­rin der DSL-ab­tei­lung, die auch ver­trags­de­tails ein­se­hen kann, dass das pro­blem eine an­de­re ab­tei­lung sei, die lei­der mit ei­nem an­de­ren sys­tem ar­bei­te und der­zeit die in­ter­ne por­tie­rung blo­ckie­re.

das war, wie ge­sagt, im ok­to­ber; zwei mo­na­te nach der be­stel­lung hing mein ver­trag im sys­tem- und ab­tei­lungs­cha­os bei o2 fest.

hihi; die @o2de hot­line so: mei­ne DSL-um­stel­lung ver­zö­gert sich, weil o2 auf den ei­ge­nen, in­ter­nen por­tie­rungs­auf­trag nicht ant­wor­tet.

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 16.10.2014 8:35

@o2de ver­sprach mit­te ok­to­ber nach die­sen tweet per DM:

Vie­len Dank, wir schi­cken das noch mal in die Fach­ab­tei­lung und ma­chen da et­was Druck.

mit­te no­vem­ber liess ich mir bei mei­nem mo­nat­li­chen an­ruf von der DSL-ab­tei­lung sa­gen, dass man das jetzt mal or­dent­lich es­ka­lie­re. mei­nen wunsch et­was über den sta­tus oder die na­tur der pro­ble­me zu er­fah­ren, konn­te der mensch am te­le­fon nicht nach­kom­men. er kön­ne nichts an­de­res tun, als den fall zu „es­ka­lie­ren“. auch @o2de ver­sprach er­neut:

Dass Du mitt­ler­wei­le wirk­lich ver­är­gert und ge­nervt bist, kann ich bei dem Aus­maß an Schwie­rig­kei­ten ver­ste­hen. Die Kol­le­gen ha­ben Dei­nen …

Fall an die Fach­ab­tei­lung wei­ter­ge­lei­tet und ver­su­chen so schnell es geht eine Lö­sung zu schaf­fen.

seit­dem ist wie­der bei­na­he ein mo­nat ver­gan­gen, ohne dass ich ein ster­bens­wört­chen von o2 ge­hört habe.

im im­pres­sum von o2.de steht

Die Te­le­fó­ni­ca Grup­pe zählt mit ei­ner Prä­senz in 24 Län­dern welt­weit und ei­ner Kun­den­ba­sis von mehr als 313 Mil­lio­nen An­schlüs­sen zu den größ­ten Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­sell­schaf­ten der Welt.

ich bin mir mitt­ler­wei­le nicht mehr si­cher, ob grös­se et­was gu­tes ist oder et­was mit dem man sich brüs­ten soll­te. des­halb habe ich bei ei­nen klei­nen, be­schei­de­nen vor­schlag für eine er­gän­zung der FAQs oder der fir­men­selbst­be­schrei­bung:

Bei un­se­rer eu­ro­päi­schen Ex­pan­si­on ha­ben wir uns lei­der to­tal über­nom­men und die Schwie­rig­kei­ten bei der Zu­sam­men­füh­rung ver­schie­de­ner EDV-ba­sier­ter Ver­wal­tungs­sys­te­me und Ab­tei­lun­gen sträf­lich un­ter­schätzt. Wir ent­schul­di­gen uns da­her bei un­se­ren Pre­mi­um- und Be­stands­kun­den, dass wir de­ren An­re­gun­gen und Wün­sche der­zeit nicht be­ar­bei­ten kön­nen. Alle un­se­re zwei­hun­dert­fünf­zig­tau­send Mit­ar­bei­ter sind der­zeit mit in­ter­nen Pro­zes­sen, Neu­kun­den­ak­qui­se und dem In­kas­so be­schäf­tigt. Soll­ten sie Be­stands­kun­de sein, mel­den sie sich bit­te in ein paar Jah­ren noch­ein­mal, wenn un­se­re Um­struk­tu­rie­rung ab­ge­schlos­sen ist.


tl;dr: seit mit­te au­gust schafft o2 es nicht mei­ne ver­trags­um­stel­lung durch­zu­füh­ren, ver­mut­lich we­gen ab­tei­lungs­hick­hack, in­kom­pa­ti­bler com­pu­ter­sys­te­me und der un­fä­hig­keit in­tern und ex­tern zu kom­mu­ni­zie­ren.


[nach­trag 09.12.2014]
es tut sich of­fen­bar et­was, nach­dem @o2de zum drit­ten mal „in den fach­ab­tei­lun­gen“ nach­ge­fragt hat:

4 mo­na­te und ei­nen blog­ar­ti­kel nach be­stel­lung: eine auf­trags­be­stä­ti­gung per sms. wir­res.net/ar­tic­le/ar­ticl… /tnx @o2de pic.twit­ter.com/lsG9iF­xu­Ek

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 09.12.2014 10:23


@o2de schrieb mir eben auf twit­ter, dass „die Schal­tung“ nun für den 15.01.2015 ge­plant sei. so­bald der ter­min für den te­le­kom-tech­ni­ker be­stä­tigt sei, be­kä­me ich noch­mal ge­son­dert be­scheid. ich fin­de das sehr er­freu­lich und muss das twit­ter-team von o2 aus­drück­lich lo­ben (kei­ne iro­nie). aber dass twit­ter der ein­zi­ge funk­tio­nie­ren­de feed­back-ka­nal ei­nes mil­li­ar­den-schwe­ren kom­mu­ni­ka­ti­ons­kon­zerns zu sein scheint, be­un­ru­higt mich dann wie­der ein biss­chen. aber das wird schon. be­stimmt. nach fast fast ei­nem hal­ben jahr.


di­gi­ti­sing eu­ro­pe — era­di­ca­ting net neu­tra­li­ty

felix schwenzel

vo­da­fone hat mich heu­te auf die ver­an­stal­tung di­gi­ti­sing eu­ro­pe im ga­so­me­ter ein­ge­la­den. weil die kanz­le­rin auch auf der kon­fe­renz spre­chen woll­te, wa­ren die si­cher­heits­vor­keh­run­gen sehr, sehr hoch:

  • im vor­feld muss­te ich mei­nen ge­burts­ort und mein ge­burts­da­tum an­ge­ben. we­gen dem BKA, wie es hiess.
  • nach­dem wir (ich war mit dem nuf dort) uns un­se­re um­hän­ge­aus­wei­se ab­ge­holt hat­ten und um kurz vor 10 ins ga­so­me­ter ge­hen woll­ten, wur­den wir dort ab­ge­wie­sen, weil un­se­re um­hän­ge­aus­wei­se kei­nen ro­ten punkt hat­ten.
  • also sind wir 200 me­ter zu­rück zum ak­kre­di­tie­rungs­schal­ter ge­gan­gen, ha­ben uns dort rote punk­te auf den um­hän­ge­aus­weis kle­ben las­sen und konn­ten dann ins ga­so­me­ter.
  • im ga­so­me­ter muss­te ich mei­nen lap­top ein­mal ein­schal­ten, um zu be­wei­sen, dass mein lap­top ein com­pu­ter ist.

im ga­so­me­ter ha­ben wir uns dann alle sehr si­cher ge­fühlt.


die rede von an­ge­la mer­kel war er­staun­lich fluf­fig und im ge­gen­teil zu ih­ren vor­red­nern, die bei­de lei­ten­de po­si­tio­nen bei vo­da­fone in­ne­ha­ben, auch er­staun­lich buz­zword­frei. ich moch­te auch, dass mer­kel IT wie „in­for­ma­ti­ons-tech­no­lo­gie“ aus­sprach und nicht wie „in­for­ma­ti­on tech­no­lo­gy“. weil ich mir kei­nen no­ti­zen ge­macht habe, sind mir von an­ge­la mer­kels rede nur zwei din­ge im ge­däch­nis ge­blie­ben: mer­kel mein­te, man sol­le bei in­no­va­tio­nen, IT- und netz­tech­no­lo­gien nicht nur die ri­si­ken be­trach­ten, son­dern auch die chan­cen. dar­aus lei­te­te sie un­ter an­de­rem ab, dass man beim the­ma da­ten­schutz so­wohl ge­setz­li­che mög­lich­kei­ten schaf­fen müs­se, die eine weit­ge­hen­de per­so­na­li­sie­rung von kom­mer­zi­el­len an­ge­bo­ten er­mög­li­che, als auch die kon­troll­mög­lich­kei­ten ein­zel­ner, was ihre pri­vat­sphä­re an­geht, stär­ken müs­se. auch wenn das na­tür­lich eine so­wohl-als-auch-aus­sa­ge ist, kann man da ei­gent­lich nichts ge­gen sa­gen und die­ses so­wohl-als-auch spie­gelt sehr gut mei­ne per­sön­li­che mei­nung zum da­ten­schutz. wie sich das kon­kret aus­wirkt, wenn das in ge­set­zes­form ge­gos­sen wird, könn­te na­tür­lich noch span­nend wer­den.

bei der netz­neu­tra­li­tät wur­de mer­kel kon­kre­ter. sie wie­der­hol­te die seit kur­zem be­kann­te (und fal­sche) re­gie­rungs­hal­tung, dass so­wohl das „freie, of­fe­ne und all­ge­mein zu­gäng­li­che in­ter­net“ ge­schützt wer­den müs­se, wie auch mög­lich­kei­ten für „in­no­va­ti­ve spe­zi­al­diens­te“ ge­schaf­fen wer­den müss­ten. hei­se zi­tiert mer­kel wie folgt:

„In­no­va­ti­ons­freund­li­ches In­ter­net heißt, dass es eine be­stimm­te Si­cher­heit für Spe­zi­al­diens­te gibt“, sag­te sie. „Die kön­nen sich nur ent­wi­ckeln, wenn auch be­re­chen­ba­re Qua­li­täts­stan­dards zur Ver­fü­gung ste­hen.“ Die­se „Spe­zi­al­diens­te“ soll­ten be­vor­zugt durchs Netz ge­lei­tet wer­den.

mich er­in­nert die­se hal­tung ein biss­chen an or­wells farm der tie­re (oder den CIA film ani­mal farm)

Alle Diens­te sind gleich, aber man­che sind glei­cher.

die gut lob­by­ier­te re­gie­rungs-, bzw. te­le­komu­ni­ka­ti­ons­an­bie­ter­hal­tung zur netz­neu­tra­li­tät ist so ab­surd und un­lo­gisch, dass sie ei­gent­lich nur von bü­ro­kra­ten oder pro­fit­ori­en­tier­ten mass­an­zugsträ­gern stam­men kann. ver­sucht man sie zu ver­bild­li­chen, kommt man auf aus­sa­gen wie:

wir sind für ei­nen frei­en, of­fe­nen markt, aber be­stimm­ten wa­ren wol­len wir zöl­le auf­er­le­gen, um in­no­va­tio­nen zu för­dern.

oder noch­mal an­ders ge­sagt: das was mer­kel und die vO₂da­koms eu­ro­pas sich un­ter netz­neu­tra­li­tät vor­stel­len, ist nicht der for­sche aus­bau des au­to­bahn­net­zes, son­dern in­ves­ti­tio­nen in pro­fi­ta­bel er­schei­nen­de pri­vat­au­to­bah­nen, auf de­nen man, wäh­rend der au­to­bahn­aus­bau schlep­pend oder gar nicht vor­an­geht, fürs vor­an­kom­men ble­chen muss.

das ist ja im prin­zip le­gi­tim, nur lei­der ha­ben te­le­kom­kon­zer­ne nicht den mut of­fen zu sa­gen, dass sie ihre net­ze nur aus­bau­en wol­len, wenn ih­nen die netz­neu­tra­li­tät nicht in die que­re kommt und ihre ge­schäfts­mo­del­le ge­fähr­det. statt­des­sen ver­schlei­ern sie ihr pro­fit­stre­ben mit ne­bel­ker­zen­ge­re­de von „in­no­va­ti­on“, „si­cher­heit“ und „zu­kunfts­fä­hig­keit“.

apro­pos in­no­va­ti­on. wenn man den prä­si­den­ten, CEOs, CTOs heu­te zu­hör­te, könn­te man den­ken, wow, die te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che spru­delt ja nur so vor in­no­va­ti­on. GSM, 1G, 2G, 3G, 4G und dem­nächst so­gar 5G, smart­phones, han­dys und dem­nächst noch in­no­va­ti­ve­re, un­vor­stell­bar schnel­le diens­te — wie toll sind die­se kon­zer­ne denn bit­te? irre, was die in den letz­ten 30 jah­ren so ge­schaf­fen ha­ben.

und dann fällt ei­nem wie­der ein, wie die te­le­kom, vo­da­fone und wie sie alle heis­sen, jah­re­lang in­no­va­tio­nen ge­bremst ha­ben, in­dem sie, zum bei­spiel, te­le­fon­her­stel­lern ab­sur­de vor­schrif­ten ge­macht ha­ben und so te­le­fon­funk­tio­nen kon­se­quent kas­triert ha­ben, um pro­prie­tä­re und teu­re an­ge­bo­te zu pu­shen, die kei­ner woll­te. errin­nert sich noch je­mand an WAP? i-mode? vor 14 jah­ren wur­den die­se diens­te von den te­le­kom­un­ter­neh­men als heis­ser scheiss ge­pusht rie­sen­gros­se in­no­va­tio­nen ge­fei­ert - und nie­mand woll­te sie und kaum ei­ner nutz­te sie.

da­mals, wie heu­te bei der auf­wei­chung der netz­neu­tra­li­tät durch so­ge­nann­te „schnel­le über­hol­spu­ren“, ist die mo­ti­via­ti­on sol­cher „in­no­va­tio­nen“ in ers­ter li­nie kauf­män­nisch. man macht sich hoff­nun­gen, da­mit ganz viel geld ver­die­nen zu kön­nen.

wenn man vo­da­fone, der te­le­kom, te­le­fó­ni­ca und all den an­de­ren an­bie­tern von netz­diens­ten die „in­no­va­tio­nen“ über­lässt, kom­men sa­chen raus wie zur jahr­tau­send­wen­de vi­z­za­vi, sper­rung von te­le­fon­funk­tio­nen wie blue­tooth und in­fra­rot, da­mit man fo­tos vom te­le­fon le­dig­lich (teu­er) per MMS ver­schi­cken kann oder (über­teur­te und oft abo-ba­sier­te) down­load­por­ta­le für klin­gel­tö­ne und bil­der. wenn man an die­ses prä-smart­phone-zeit zu­rück­denkt, as­so­ziert man mit den netz­an­bie­tern eher in­no­va­ti­ons­hem­mer, als -trei­ber. wo­bei das heu­te nicht an­ders ist, man den­ke nur an den rou­ter­zwang, will­kür­li­che dros­se­lun­gen und nicht vor­han­de­ne­nes in­ter­net in gross­stadt-ubahn­tun­neln.

die bes­te vi­sua­li­sie­rung der in­no­va­ti­ons­kom­pe­tenz der gros­sen netz­an­bie­ter ist die ab­senz ei­nes ein­fa­chen und breit ak­zep­tier­ten mo­bi­len be­zahl­sys­tems in eu­ro­pa. ob­wohl da seit 20 jah­ren kräf­tig „in­no­va­ti­on“ be­trie­ben wird, ist im end­kun­den­markt ge­nau gar nichts an­ge­kom­men.

das war so un­ge­fähr, was mir bei der selbst­be­weih­räu­che­rung von vo­da­fone und der te­le­kom­mun­ka­ti­ons­bran­che heu­te im ga­so­me­ter durch den kopf ging. und ich bin mir sehr, sehr si­cher, dass die auf­wei­chung der netz­neu­tra­li­tät, die vo­da­fone, die te­le­kom, te­le­fó­ni­ca (usw.) er­folg­reich als in­no­va­ti­ons­ga­ran­tie lob­by­iert ha­ben, ge­nau die glei­chen fol­gen ha­ben wird, wie da­mals™: in­no­va­ti­on er­sti­cken, end­kun­den ner­ven, grün­der ohne ka­pi­tal be­nach­tei­li­gen und für eine wei­le ein paar lau­si­ge pen­nys in die ta­schen der netz­an­bie­ter­ak­tio­nä­re spü­len.

bis wie­der je­mand von aus­sen kommt und die klein­li­chen, ge­mein­wohl­feind­li­chen ge­schäfts­mo­del­le der netz­an­bie­ter in der pfei­fe rau­chen wird — so wie es ap­ple, goog­le, whats­app, face­book, aber vor al­lem das of­fe­ne, freie in­ter­net erst kürz­lich ge­tan ha­ben.


kurz ge­dacht ix hät­te @sa­scha­lobo auf #di­gi­ti­sin­gEU ge­se­hen. wa­ren aber nur ama­ryl­len. pic.twit­ter.com/oEWu4R7gJX

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 04.12.2014 11:54


re­née j. ja­mes rede über gros­se da­ten­men­gen (big data) fand ich re­la­tiv be­ein­dru­ckend, aber ihre fo­li­en wa­ren wirk­lich sehr über­am­bi­tio­niert.

jörg drä­ger re­det eng­lisch wie chris­toph waltz. sein vor­trag war aber trotz­dem — oder ge­ra­de des­halb — su­per.

ulf ewalds­son hat das bes­ter spre­cher-trai­ning al­ler vor­tra­gen­den ge­nos­sen. er hielt sich nicht mit de­tails oder klein­kram auf, son­dern wan­der­te an den gros­sen in­no­va­ti­ons­li­ni­en der te­le­komu­ni­ka­ti­ons­in­dus­trie ent­lang, in­to­nier­te sei­ne wor­te wie tim cook und war da­bei trotz­dem noch über­zeu­gend und glaub­wür­dig.

matthew kirk hat­te ne­ben der mo­de­ra­to­rin mishal hu­sain den an­ge­nehms­ten bri­ti­schen ak­zent und könn­te ohne kos­tüm­wech­sel eine rol­le in je­dem be­lie­bi­gen re­make von 70er-jah­re fern­seh­se­ri­en mit­ma­chen. und mishal hu­sain könn­te ohne kos­tüm­wech­sel in the news­room mit­spie­len.

ken­neth cu­kiers an­zug pass­te nicht be­son­ders gut, aber sein vor­trag war ei­ner der we­ni­gen, in dem es nicht um die ei­ge­nen leis­tun­gen ging.

mischa doh­ler hat­te rote schu­he an.

ger­hard fett­weis hat­te das bes­te vi­deo da­bei.

ijad ma­disch war der ein­zi­ge vor­tra­gen­de ohne an­zug und der ein­zi­ge der das wort „fuck“ be­nutzt hat.

rich hume hat sei­nen wort­bei­trag auf die se­kun­de ge­nau be­en­det.

wer mir sa­gen kann, was ke­vin tao aus­ser 2G, 3G, 4G und 5G ge­sagt hat, ern­tet mei­ne be­wun­de­rung.


auch wenn das was ich oben über in­no­va­ti­on und netz­neu­tra­li­tät schrieb et­was ne­ga­tiv klingt, ich fand die ver­an­stal­tung heu­te sehr er­hel­lend und für so eine selbst­ver­ge­wis­se­rungs­na­bel­schau auch sehr di­vers. es ist er­staun­lich, was sich in den letz­ten 20 jah­ren in der kom­mun­ka­ti­ons­bran­che ge­tan hat und noch er­staun­li­cher, was sich mit all­ge­gen­wär­ti­gen, schnel­le­ren, bes­se­ren net­zen noch al­les den­ken lässt. vor al­lem zeigt sich, dass hier, in der netz­in­fra­struk­tur, der ent­schei­den­de (und kri­ti­sche) punkt für die zu­kunft liegt. wie die­se zu­kunft aus­sieht, wur­de heu­te im in­spi­r­i­ren­den, wie im be­un­ru­hi­gen­den sin­ne deut­lich. es zeigt sich vor al­lem, was wir alle, die po­li­tik, un­ter­neh­men, die ge­sell­schaft, viel zu lan­ge nicht er­kannt ha­ben: dass die netz­in­fra­struk­tu­ren viel zu wich­tig sind, um sie al­lei­ne der pro­fit­ori­en­tier­ten pri­vat­wirt­schaft zu über­las­sen. dan­ke vo­da­fone, für die er­in­ne­rung. viel­leicht fasst das ja auch je­mand so für an­ge­la mer­kel zu­sam­men. die sz hat es mal ver­sucht.


[nach­trag 05.12.2014]
hei­se mel­det, dass die bun­des­re­gie­rung be­reits ein kon­zept in der schub­la­de hat:

Spe­zi­al­diens­te dürf­ten nur „bei aus­rei­chen­den Netz­ka­pa­zi­tä­ten er­bracht wer­den“, heißt es dem­nach in ei­nem Kon­zept des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums, auf das sich das Bun­des­ka­bi­nett nun ge­ei­nigt habe. Es wol­le dem­nächst ei­nen Vor­schlag in die eu­ro­päi­schen Ver­hand­lun­gen ein­brin­gen.

Ins­ge­samt pla­ne die Re­gie­rung, ein of­fe­nes, glei­ches In­ter­net für alle und eine ga­ran­tiert rei­bungs­lo­se Ab­wick­lung von Spe­zi­al­diens­ten wie Vi­deo on De­mand oder Te­le­me­di­zin ge­gen Auf­preis. Spe­zi­al­diens­te dürf­ten nicht dis­kri­mi­nie­rend auf an­de­re Diens­te wir­ken und an­de­re In­ter­net­an­ge­bo­te nicht er­set­zen. So soll die Viel­falt im Netz er­hal­ten wer­den. Die Re­gu­lie­rungs­be­hör­den sol­len si­cher­stel­len, dass die­se Vor­ga­ben ein­ge­hal­ten wer­den.

für mich hört sich das nach ei­nem ähn­lich un­durch­sich­ti­gem ge­wursch­tel wie beim leis­tungs­schutz­recht an. wie wird „aus­rei­chend“ de­fi­niert? wann ge­nau, dis­kri­mi­nie­ren „spe­zi­al­diens­te“, wann nicht? hier schei­nen sich gros­se in­ter­pre­ta­ti­ons­spiel­räu­me zu öff­nen und in der fol­ge dann rechts­un­si­cher­hei­ten.


mar­kus be­cke­dahl auf netz­po­li­tik.org:

Was im­mer kla­rer wird: Die­se Bun­des­re­gie­rung möch­te man­geln­de fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung für den Breit­band­aus­bau mit we­ni­ger Netz­neu­tra­li­täts­re­geln für die Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­neh­men kom­pen­sie­ren.

Mit dem vor­ge­leg­ten Po­si­ti­ons­pa­pier wer­den Dros­sel­kom-Ta­ri­fe le­ga­li­siert, aber der­zei­ti­gen Ver­let­zun­gen der Netz­neu­tra­li­tät nicht wirk­sam ei­nen Rie­gel vor­ge­scho­ben. Das liest sich erst­mal wie eine Mo­gel­pa­ckung.


ro­sen­kohl-ri­sot­to nach ot­to­lenghi

felix schwenzel in rezepte

das ri­sot­to habe ich heu­te zum zwei­ten mal ge­macht. es war schon beim ers­ten mal ganz le­cker, aber mit an­lauf, beim zwei­ten mal wird’s dann oft bes­ser. die ge­schmacks­mi­schung ist ziem­lich wild, aber ziem­lich an­ge­nehm. wird auch, wie al­les frit­tier­te, von 17 und 18 jäh­ri­gen ge­ges­sen.

(der hel­le flausch auf dem es­sen ist üb­ri­gens kein schim­mel oder par­me­san, son­dern fein ge­rie­be­ne zi­tro­nen­scha­le.)


wilde ge­schmacks­mi­schung, leckere frittere anteile, typisch ot­to­lenghi und trotzdem bo­den­stän­dig und relativ einfach zu kochen.

zutaten

  • 30 g butter
  • 2 EL olivenöl
  • 2 zwiebeln, fein gehackt
  • 2 knoblauchzehen
  • 2 EL thymianblättchen
  • 2 (bio) zitronen, von einer die schale fein abgerieben, von einer die schale in dünnen streifen abgeschnitten
  • 300 g risottoreis (ich nehm immer milchreis)
  • 500 g geputzter rosenkohl, davon 200 gramm in dünne scheiben geschnitten und den rest geviertelt
  • 200 ml weisswein
  • 900 ml gemüsebrühe (ich hab heisses wasser genommen)
  • 400 ml sonnenblumenöl zum fritieren
  • 40 g parmesan (oder mehr)
  • 60 g dolcelatte (ich hab gotgonzola genommen) in 2 zentimeter-würfeln
  • 10 g frischer estragon, gehackt (ich hab ne handvoll getrockneten aus dem glas genommen)
  • salz und pfeffer

zubereitung

  1. die butter und das olivenöl hab ich 10 minuten lang mit den zwiebeln bei mittlerer hitze ge­schwitzt. danach sollen der knoblauch, die zi­tro­nen­scha­len­strei­fen und der tymian nochmal 2 minuten mit­schwit­zen. die zi­tro­nen­scha­len­strei­fen hab ich übrigens mit dem spar­schä­ler von den zitronen ab­ge­schnit­ten und danach in sehr dünne streifen ge­schnit­ten. ot­to­lenghi lässt die, laut koch­buch­bil­dern, in breiten streifen mit­schwit­zen.

  2. danach habe ich den milchreis eine minute mit­schwit­zen lassen, mit dem wein ab­ge­löscht und in den reis einziehen lassen. erst dann kamen die in scheiben ge­schnit­te­nen ro­sen­köh­le dazu, nochmal ne minute bei hoher hitze mit­schwit­zen.

  3. ein teelöfel salz und viel pfeffer dazu und dann das übliche risotto-gewese: alle 3 bis 4 minuten einen kräftigen schwung wasser, rühren, einziehen lassen, weiter. ich hab ungefähr 1200 mil­li­li­ter gebraucht, bis der reis ok war.

  4. während das risotto köchelt soll man die ro­sen­kohl­vier­tel frit­tie­ren. weil mich mul­ti­tas­king allgemein über­for­dert, heute aber speziell, weil ich die bei­fah­re­rin erstmal milchreis kaufen schicken musste, hab ich das frit­tie­ren vorher erledigt: in einer kleinen pfanne 2 zen­ti­me­ter hoch son­nen­blu­men­öl füllen, sehr heiss werden lassen und dann eine handvoll ro­sen­kohl­vier­tel vor­sich­tig ins fett geben und eine minute frit­tie­ren. das spritzt tierisch, auch wenn der rosenkohl trocken ist. letztes mal hatte ich das fett nicht heiss genug, aber wenn das fett heiss genug ist werden die ro­sen­köh­le in einer minute schön braun, ein bisschen knusprig und garen fast durch. wichtig ist: immer nur eine handvoll, also wenig rosenkohl, ins siedende fett geben. danach den rosenkohl auf kü­chen­pa­pier einen teil der enormen menge auf­ge­so­ge­nen fetts abgeben lassen.

  5. wenn das risotto und die ro­sen­kohl­vier­tel fertig sind, das feuer run­ter­dre­hen, also ausmachen, die beiden käse und den estragon un­ter­rüh­ren und danach die häfte des fri­tier­ten ro­sen­kohls un­ter­he­ben.

  6. ot­to­lenghi empfiehlt die rest­li­chen ro­sen­kohl­vier­tel, den zi­tro­nen­saft und die ab­ge­rie­be­ne zi­tro­nen­scha­le zur deko zu verwenden, es schadet aber meiner meinung nach nichts das alles schon im topf zu­sam­men­zu­rüh­ren.


Zim­mer­mäd­chen: Oh, sie ha­ben ihr Bett schon ge­macht?
Ich: Ich schla­fe nicht im Bett, ich hän­ge nachts von der De­cke
(Sie wirkt ir­ri­tiert)

— Pa­tri­cia Camma­ra­ta (@das­nuf) 22.11.2014 7:27


Want to see a be­wil­de­red dog sur­roun­ded by ot­ters? Of cour­se you do. pic.twit­ter.com/eowhTw45pB

— Ni­cho­las Pegg (@Ni­cho­las­Pegg) 21.11.2014 10:44


al­le jah­re wie­der

felix schwenzel

john­ny haeus­ler 2005:

Ich glau­be, mich kotzt ge­ra­de die­ses all­ge­mei­ne Dau­er­bas­hing in vie­len Blogs an. Al­les und je­der scheint blöd zu sein, aber nur we­ni­ge kön­nen auch aus­drü­cken, war­um ge­nau (oder gar Al­ter­na­ti­ven an­denken). Alle sind schlau­er als der Rest, aber nur we­ni­ge zei­gen’s auch. Und alle ha­ben un­heim­lich viel Iro­nie, aber die meis­ten nut­zen sie nur als of­fe­ne Hin­ter­tür.

john­ny haeus­ler 2014:

[E]s [geht] in den Schlau­ber­ger-Ko­lum­nen und vie­len Kom­men­ta­ren mal wie­der dar­um, auf mög­lichst “cle­ve­re” Art zu for­mu­lie­ren, wer und was al­les Schei­ße ist. Ein klei­ner Tipp: Es ist nicht etwa Ebo­la, son­dern na­tür­lich der Song, die Ma­che­rin­nen und Ma­cher. Also die so ge­hass­ten “Gut­men­schen”, die na­tür­lich al­les falsch ma­chen.

Will­kom­men im Wohl­stand des 21. Jahr­hun­derts, in dem die Wort­be­stand­tei­le “Gut” und “Mensch” of­fi­zi­ell zur Be­lei­di­gung ge­wor­den sind. Und in dem man am we­nigs­ten Ri­si­ko ein­geht, wenn man be­son­ders gut im “Al­les­scheiß­e­fin­den”, “Bloß­für­nicht­sein­ste­hen” und “Auchk­ei­ne­lö­sung­ha­ben” ist. Wir sind so irre iro­nisch. Nur lei­der nicht wit­zig

alle jah­re wie­der, wenn bob geldof und bono ir­gend­was ma­chen, fin­den leu­te das scheis­se und das fin­det john­ny haeus­ler dann scheis­se (aus­ser manch­mal). jetzt hat john­ny haeus­ler die weit ver­brei­te­te und pu­bli­zier­te ab­leh­nung der jüngs­ten band-aid-wie­der­vor­la­ge zum an­lass ge­nom­men, bru­talst­mög­lich zu dif­fe­ren­zie­ren: „Band Aid 30: Al­les schei­ße?

ich fin­de bob geldof lei­der, völ­lig un­iro­nisch, to­tal scheis­se doof. aus sehr vie­len ver­schie­de­nen grün­den, die ich in den letz­ten jah­ren auch ein paar mal hier im de­tail be­spro­chen, be­schrie­ben oder ver­linkt habe (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7). bono üb­ri­gens auch, der (ge­nau wie zum bei­spiel ap­ple, ama­zon, aol oder die huf­fing­ton post) ela­bo­rier­te steu­er­spar­mo­del­le nutzt, aber sich dar­über be­klagt, dass die län­der der welt nicht ge­nug hül­fen. die huf­fing­ton post und cam­pi­no fin­de ich auch doof, eben­falls völ­lig un­iro­nisch. mei­ne ab­leh­nung ba­siert vor al­lem dar­auf, dass ich lese was die huf­fing­ton post ver­öf­fent­licht oder was cam­pi­no (oder bono oder geldof) so in in­ter­views oder ar­ti­keln sa­gen.

ich fin­de mei­ne ab­leh­nung von sol­cher­lei tral­l­al­la (wie band aid, live8, der huf­fing­ton post), oder mein dooffin­den von leu­ten wie bono, geldof oder cam­pi­no völ­lig le­gi­tim.

john­ny haeus­ler fin­de ich nicht scheis­se, im ge­gen­teil. ich fin­de es su­per, wenn er sich auf­regt, weil dann manch­mal auch sehr, sehr tol­le tex­te aus ihm raus­kom­men. die­ser text ist zwar mei­ner mei­nung nach nicht so toll, auch wenn er mit vie­lem was er sagt na­tür­lich recht hat — aber eben nicht in al­len punk­ten.

ich fin­de näm­lich sehr wohl, dass man so­wohl ebo­la scheis­se fin­den kann, als auch die art und wei­se — und vor al­lem die hal­tung und mo­ti­va­ti­on — mit der geldof und sei­ne mit­strei­ter ihre hilfs­ak­ti­on auf­zie­hen. und ich fin­de auch nicht, dass ir­gend­wer, der sich ent­schei­det et­was für ei­nen gu­ten zweck zu tun (oder für ir­gend­was geld zu sam­meln), vor kri­tik be­hü­tet wer­den soll­te. im ge­gen­teil. ak­tio­nis­mus, ir­gend­et­was tun ist zwar grund­sätz­lich löb­lich, aber nicht zwangs­läu­fig rich­tig oder hilf­reich oder un­um­strit­ten. wenn das so wäre, müss­ten wir alle das leis­tungs­schutz­recht to­tal knor­ke fin­den, denn des­sen in­itia­to­ren ha­ben uns glaub­haft ver­si­chert, dass es un­se­re de­mo­kra­tie und pres­se­land­schaft stär­ken wür­de. wie kann man dann ge­gen so et­was gu­tes sein, das sich le­dig­lich ge­gen böse fir­men und men­schen rich­tet?

apro­pos po­li­tik. ich glau­be (ganz un­iro­nisch), dass die meis­ten po­li­ti­ker es auch nur gut mei­nen. zwei­fel­los reis­sen sich sehr vie­le po­li­ti­ker ihre är­sche für ihre über­zeu­gun­gen auf.

soll man po­li­ti­ker des­halb auch nur kri­ti­sie­ren, sich nur über ihre ver­meint­lich be­scheu­er­ten ideen lus­tig ma­chen, wenn man bes­se­re ideen hat, wenn man lö­sun­gen pa­rat hat oder sich kon­struk­tiv an de­bat­ten be­tei­ligt hat? soll man die mo­ti­ve von po­li­ti­kern aus der dis­kus­si­on aus­schlies­sen, weil sie es doch of­fen­sicht­lich (und nach ei­ge­nem be­kun­den) nur gut mei­nen?

was bono, geldof oder cam­pi­no hier ver­an­stal­ten ist ja kei­ne rei­ne spen­den­ak­ti­on, son­dern eine po­li­ti­sche un­ter­neh­mung: sie kri­ti­sie­ren ih­rer­seits „die po­li­tik“ die nicht ge­nug täte, die an­geb­lich ta­ten­los sei und der man jetzt („lei­der“) zei­gen müs­se wie „es“ rich­tig gehe (zi­ta­te von bob geldof aus dem ge­däch­nis). wer mit erns­ter mie­ne so dick auf­trägt, soll­te sich na­tür­lich nicht über kü­bel­la­dun­gen von spott wun­dern — so wie sich dick auf­tra­gen­de deut­sche po­li­ti­ker üb­ri­gens auch nicht über kü­bel­la­dun­gen spott auf spree­blick.com wun­dern.

john­ny haeus­ler sagt kurz vor sei­nem, lei­der sehr sar­kas­ti­schen, schluss­satz:

Es ist so leicht, Ak­tio­nen wie Band Aid schei­ße zu fin­den, so leicht, dum­me Sprü­che dar­über zu ma­chen, sich den ei­nen oder an­de­ren La­cher ab­zu­ho­len. Viel schwe­rer ist es, sich ein­fach mal für eine Sa­che ein­zu­set­zen im vol­len Be­wusst­sein, dass sie un­cool wir­ken kann und viel­leicht so­gar nicht zu 100% hieb- und stich­fest ist.

auch wenn er sich hier ein biss­chen wie der spre­cher der jun­gen uni­on bei der recht­fer­ti­gung sei­ner mit­glied­schaft an­hört, hat john­ny haeus­ler na­tür­lich recht. sich für et­was ein­set­zen, von dem man über­zeugt ist, ist eine tu­gend, die durch­aus öf­ter ge­übt wer­den könn­te. aber schwer und leicht sind ers­tens nicht un­be­dingt in­di­ka­to­ren für rich­tig und falsch, ge­nau­so wie das rich­ti­ge ziel noch lan­ge nicht den rich­ti­gen weg ga­ran­tiert.

ich wür­de sehr ger­ne mei­ne skep­sis ge­gen­über or­ga­ni­sa­tio­nen oder men­schen be­hal­ten, die das öff­nen von geld­beu­teln mit über­mäs­si­gem pa­thos und emo­tio­na­li­sie­rung ein­for­dern. ich wer­de ganz be­son­ders skep­tisch wenn die or­ga­ni­sa­to­ren an­fan­gen die ab­leh­nung ih­rer ak­ti­on, mit ab­leh­nung der sa­che für die sie sich ein­set­zen gleich­zu­set­zen. so ein vor­ge­hen mag zwar ef­fek­tiv sein, aber ich hal­te es für ge­nau­so falsch, wie das re­kru­tie­ren von mit­glie­dern oder spen­dern in der fuss­gän­ger­zo­ne.


the good wi­fe s06e09

felix schwenzel

  tv.com: The Good Wife "Sti­cky Con­tent" Re­view: Bomb­s­hells Gre­at and Small   #
(es fol­gen spoi­ler, wer the die sechs­te staf­fel von the good wife noch nicht ge­se­hen hat, soll­te nicht wei­ter­le­sen)

the good wife hat in der letz­ten fol­ge eine an­deu­tung wie die ge­schich­te in der nächs­ten staf­fel wei­ter­ge­hen könn­te ge­macht, die ich span­nend fin­de. mög­li­cher­wei­se hat es nicht je­der ge­merkt (die se­ri­en­jun­kies ha­bens je­den­falls nicht ge­merkt), aber eine klei­ne be­mer­kung ali­ci­as ge­gen­über pe­ter hat span­nen­de neue er­zähl­op­tio­nen auf­ge­zeigt. nach­dem ali­cia pe­ter we­gen ei­nes gut do­ku­men­tier­ten tech­tel­mech­tels mit sei­ner jus­ti­zia­rin zur rede stellt, sagt sie sinn­ge­mäss, dass er künf­tig ver­su­chen soll­te sei­ne hor­mo­ne in den griff zu be­kom­men und nicht al­les, was bei fünf nicht auf den bäu­men ist, zu fi­cken — nicht ihr zu lie­be oder aus an­stand, son­dern aus po­li­ti­schem in­stinkt. wenn er wie­der­ge­wählt wer­den wol­le, sol­le er:

Zip your pants, shut your mouth, and stop ban­ging the help.

mir schoss bei die­ser sze­ne in den kopf, dass, egal wie das ren­nen um den pos­ten der ge­ne­ral­staats­an­wäl­tin aus­geht, das dreh­buch in der nächs­ten staf­fel den kreis schlies­sen könn­te und ali­cia ins ren­nen um das amt des gou­ver­neurs schi­cken könn­te.

ein kom­men­ta­tor auf tv.com hat­te den ge­dan­ken auch:

What I'd love to see is the elec­tion come down to the wire and Pra­dy's group re­leases a de­vas­ta­ting ad about Pe­ter's af­fairs and hints about Ali­cia & Quinn. Her ad­vi­sers put tog­e­ther a bril­li­ant at­tack plan to re­fu­te ever­y­thing to take down Pra­dy but Ali­cia rea­li­zes Pe­ter did­n't lis­ten this week. She goes along un­til the press con­fe­rence like in the first epi­so­de only this time she is­n't the good wife. She ta­kes Pe­ter down on na­tio­nal TV and the back­lash kills her cam­paign 

The pu­bli­ci­ty is so gre­at that Ali­cia's re­co­gni­ti­on is grea­ter than ever al­beit for the wrong re­asons. The de­mo­cra­tic par­ty de­ci­des it does­n't want Pe­ter to run for re­elec­tion next year but he does it any­way. Which cau­ses them to turn to Ali­cia to take him down.

I know it's to­tal­ly im­plau­si­ble but I re­al­ly want a Flo­rick vs Flo­rick cam­paign. It would be an ama­zing way to cap the se­ries.


the gra­ham nor­ton show s12e06

felix schwenzel

jake gyl­len­haal, joan ri­vers, je­re­my clark­son, ja­mes may und ke­sha zu gast bei gra­ham nor­ton. das sind 40 sehr wit­zi­ge mi­nu­ten. vor al­lem über joan ri­vers muss­te ich sehr la­chen, mehr­fach auch laut, ob­wohl ich ganz al­lei­ne war.

/nach ei­nem hin­weis von @das­nuf ge­guckt.


plopp!

felix schwenzel

  sie­mens-home.de: Sie­mens - SR65E000EU - speed­Ma­tic45 Ge­schirr­spü­ler 45 cm Voll­in­te­grier­bar   #

man­che leu­te kau­fen sich ja au­tos we­gen des sat­ten schliess­ge­räuschs der tü­ren. wenn man on­line ne spül­ma­schi­ne kauft, kann man das na­tür­lich nicht vor­her wis­sen, aber die­se ma­schi­ne hat ein be­ein­dru­ckend sat­tes ins-schloss-fal­len-ge­räusch. da die tür, dank der auf­ge­schraub­ten deko-tür, sehr schwer ist und die fe­der ent­spre­chend stark, schliesst die tür auch im­mer selbst, aus­ser man lehnt sie ganz vor­sich­tig ans schloss. als die bei­fah­re­rin mich kürz­lich da­bei er­wisch­te, wie ich die dich­tun­gen sanft mit ei­nem feuch­ten lap­pen ab­wisch­te, brach­te sie es auf den punkt: „du liebst die neue spül­ma­schi­ne sehr, oder?“

youtube-video laden, info, direktlink

oran­gen-man­del-ku­chen

felix schwenzel

ich ner­ve seit ge­rau­mer zeit (oder zwei wo­chen) mei­ne face­book­time­line mit fo­tos von es­sen das ich nach die­sen zwei koch­bü­chern von yo­tam ot­to­lenghi ge­kocht habe. die bei­den bü­cher hab ich mir kürz­lich ge­kauft und ich kann sie wirk­lich je­dem ans herz le­gen (bü­cher­links sind ama­zon-wer­be­links):

in „das koch­buch“ ist das re­zept für ei­nen oran­gen-man­del-ku­chen das ich heu­te nach­ge­kocht habe (und ver­face­boo­ked habe).

weil der ku­chen so ex­trem le­cker war, schreib ich mal auf wie ich ihn ge­macht habe.

  • 50 gramm wei­zen­mehl
  • 1 tee­löf­fel Back­pul­ver (ich hab mehr ge­nom­men)
  • ½ tee­löf­fel salz
  • 200 gramm but­ter
  • 200 gramm zu­cker
  • 3 eier
  • 2 tee­löf­fel oran­gen­blü­ten­was­ser
  • 240 gramm ge­mah­le­ne man­deln
  • 120 gramm in­stant­po­len­ta
  • 4 ess­löf­fel oran­gen­mar­me­la­de

für den ka­ra­mell­über­zug

  • 90 gramm zu­cker
  • 20 gramm but­ter
  • 2-3 bio-oran­gen

ka­ra­mel­li­sie­ren geht bei mir zu 50 pro­zent schief. auch dies­mal. erst beim zwei­ten mal hat es bei mir ge­klappt. des­halb be­schrei­be ich es mal schritt für schritt: ich habe 2-3 ess­löf­fel was­ser zu­sam­men mit den 90 gramm zu­cker in eine heis­se pfan­ne ge­kippt und so lan­ge ge­rührt, bis das was­ser ver­dampft war. auch da­nach habe ich wei­ter­ge­rührt. man soll die zu­cker­mas­se dann vom herd neh­men, wenn sie „eine schö­ne gol­de­ne far­be“ an­ge­nom­men habe. bei mir ist der schritt von ganz leicht gol­den zu pech­schwarz im­mer sehr kurz. des­halb habe ich die zu­cker­mas­se, glau­be ich, kurz be­vor sie schön gol­den war vom herd ge­nom­men und die but­ter (sehr schnell) un­ter­ge­rührt.

so­bald die but­ter gut ver­rührt ist, so­fort die zu­cker­mas­se in die back­form gies­sen. dort wird sie sehr schnell zäh­flüs­sig und dann stein­hart. das ist, so­weit ich das ver­stan­den habe, auch so ge­dacht.

mei­ne ku­chen­form (ø 20 cm) ist aus si­li­kon und hat sich beim gleich­mäs­si­gen ver­tei­len auf dem bo­den et­was an­ge­stellt. am ende habe ich aber ge­won­nen. bei nor­ma­len rund­for­men soll­te man un­be­dingt den bo­den mit back­pa­pier aus­le­gen, be­vor die ka­ra­mell­mas­se drauf­kommt.

da­nach habe ich die ab­ge­wa­sche­nen (bio) oran­gen mit mei­nem heu­te neu ge­kauf­ten mi­cro­pla­ne rei­be (wer­be­link) von ih­rer haut be­freit. die ab­ge­ras­pel­te oran­gen­haut kann dann bei­sei­te ge­stellt wer­den und vor sich hin duf­ten. da­nach habe ich die oran­gen gross­zü­gig mit ei­nem schar­fen mes­ser ge­schält, so dass fast nichts weis­ses mehr dran­bleibt, die oran­gen aber wei­ter rund sind. jede oran­ge in un­ge­fähr 6 schei­ben schnei­den und auf dem aus­ge­här­te­ten ka­ra­mell ver­tei­len, so dass der bo­den der back­form kom­plett mit oran­gen­schei­ben be­deckt ist.

in an­de­ren re­zep­ten steht hier im­mer: but­ter und zu­cker „schau­mig“ rüh­ren. das ist mir noch nie ge­lun­gen. wenn ich but­ter und zu­cker ver­rüh­re, ent­steht im­mer eine but­ter­creme. nie­mals schaum

jetzt zum teig. die 200 gramm but­ter und 200 gramm zu­cker (uff) hab ich in der lang­sam­lau­fen­den kü­chen­ma­schi­ne zu­sam­men­ge­rührt. jetzt soll­te die ma­schi­ne bei nied­ri­ger ge­schwin­dig­keit wei­ter­lau­fen und nach und nach wer­den die drei eier hin­zu­ge­fügt, die ab­ge­rie­be­ne oran­gen­scha­le, das oran­gen­blü­ten­was­ser (hat­te ich nicht und habs folg­lich weg­ge­las­sen), die 240 gr­anmm man­deln, die po­len­ta und das mehl, das back­pul­ver und et­was salz. das er­gab ei­nen grob­kör­ni­gen und schön kleb­ri­gen teig.

der soll­te jetzt so in die ku­chen­form ge­bracht wer­den, dass die oran­gen­schei­ben nicht ver­rut­schen. ich habe mir ein­ge­bil­det, dass es dem ku­chen, bzw. der po­len­ta beim quel­len hül­fe jetzt noch ne wei­le durch­zu­zie­hen, aber ver­mut­lich kann er gleich in den ofen (170°). da hat die po­len­ta dann zeit ne stun­de zu quel­len.

nach ge­nau ei­ner stun­de hab ich den ku­chen mit ei­nem ess­stäb­chen an­ge­sto­chen und er schien per­fekt zu sein. nach 5 mi­nu­ten aus­küh­len hab ich ihn auf ei­nen tel­ler ge­stürzt und so­lan­ge er noch warm war mit oran­gen­mar­me­la­de be­stri­chen. (ot­to­lenghi meint man sol­le die mar­me­la­de mit et­was was­ser in ei­nem topf auf­ko­chen, durch ein sieb pas­sie­ren und dann auf den ku­chen strei­chen. ich fin­de das kann man sich spa­ren.)


tat­säch­lich ist der ku­chen nicht nur sehr ge­schmack­voll, son­dern hat durch die po­len­ta auch ne ziem­lich in­ter­es­san­te kon­sis­tenz zwi­schen (im sand­ku­chen-sinn) san­dig, saf­tig und bis­sig. die mo­no­the­ma­ti­sche wür­zung (oran­gen­scha­le im teig, oran­gen­schei­ben oben und bit­te­re­re oran­gen­mar­me­la­de ganz oben) ist auch sehr ent­span­nend.


noch­mal die wer­be­links:


zapp fin­det un­ter­halt­sam prä­sen­tier­ten jour­na­lis­mus sa­ti­risch

felix schwenzel

zapp be­haup­tet hier (ab mi­nu­te 1:07), john oli­vers last week to­night sei eine „sa­ti­re­sen­dung“, bzw. dass man, wenn man sein pu­bli­kum nicht täu­schen wol­le, dar­auf hin­wei­sen müs­se, dass last week to­night eine „sa­ti­re­sen­dung“ sei. da­bei gilt ge­ra­de die­se sen­dung als glän­zen­des bei­spiel für eine neue art von jour­na­lis­mus, der zwar wit­zig und un­ter­halt­sam prä­sen­tiert wird, aber an des­sen jour­na­lis­ti­scher qua­li­tät und re­cher­che­tie­fe es nichts aus­zu­set­zen gibt.

selbst die AP (bzw. da­vid bau­der von der AP) nennt das was john oli­ver macht „in­ves­ti­ga­ti­ven jour­na­lis­mus“.

asa­win sueb­saeng wi­der­spricht in the dai­ly be­ast john oli­ver selbst, der sagt das was er ma­che sei kein jour­na­lis­mus, son­dern an ers­ter stel­le un­ter­hal­tung („co­me­dy“) und and zwei­ter stel­le un­ter­hal­tung:

I call bull­shit.

[…] Last Week To­night with John Oli­ver is cle­ar­ly, at least in part, a jour­na­li­stic en­ter­pri­se. Oli­ver and his staff should own up to it. Even if they don’t want to, they’ve ear­ned prai­se from one of the coun­try’s most vi­si­ble me­dia re­por­ters.

ma­ri­na weis­band fin­det in john oli­vers sen­dung jour­na­lis­mus, den sie sich „in Zu­kunft wün­sche. In­ves­ti­ga­tiv & ernst in The­men, un­ter­halt­sam dar­ge­bracht.“

auch se­bas­ti­an dal­kow­ski glaubt, dass john oli­ver sei­ne be­haup­tung, er ma­che un­ter­hal­tung und kei­nen jour­na­li­mus, nicht mehr lan­ge auf­recht hal­ten kön­ne und nennt john oli­ver ei­nen „in­ves­ti­ga­ti­ven Ko­mö­di­an­ten“.

john oli­vers sen­dung in eine schub­la­de mit dem pos­til­li­on zu ste­cken, wie zapp das in dem aus­schnitt tut ist, hat min­des­tens die qua­li­tät des­sen, was zapp rt­deutsch vor­wirft: es täuscht. zapp macht es sich hier ein biss­chen zu leicht.

ge­fun­den über ste­fan nig­ge­mei­ers in­ter­view mit ni­co­laj ge­ri­cke von rt­deutsch­land, in dem ste­fan nig­ge­mei­er schreibt:

Der NDR hat sich in sei­nem Me­di­en­ma­ga­zin „Zapp“ ges­tern mit den ers­ten Ar­ti­keln und Vi­de­os von „RT deutsch“ be­schäf­tigt und zeigt an ei­ni­gen kon­kre­ten Bei­spie­len, wie die Re­dak­ti­on sich die Wahr­heit zu­recht­dreht.

Ver­mut­lich eher in Er­in­ne­rung blei­ben wird aber lei­der eine Be­geg­nung zwi­schen ei­nem Ka­me­ra­team von „Zapp“, das sich nicht da­mit ab­fin­den woll­te, kein In­ter­view von „RT deutsch“ zu be­kom­men, und „RT deutsch“-Mit­ar­bei­tern vor dem Fir­men­sitz am Pots­da­mer Platz in Ber­lin. Die „RT deutsch“-Leu­te bo­ten plötz­lich ein In­ter­view an, wenn auch der „Zapp“-Mit­ar­bei­ter ein In­ter­view ge­ben wür­de, und film­ten zu­rück, wo­bei kei­ner der Be­tei­lig­ten gut aus­sah, be­son­ders un­glück­lich aber der „Zapp“-Mann. Das Zu­sam­men­tref­fen ist nun in zwei Ver­sio­nen do­ku­men­tiert: der von „RT deutsch“ und der von „Zapp“.


ma­ni­fest 15

felix schwenzel

ben weist auf dirk hes­ses (und an­dre­as döl­lings) ma­ni­fest 15 hin. vor al­lem fiel mir da­durch auf, dass aus un­er­find­li­chen grün­den dirk hes­se mit sei­nem li­gne clai­re nicht mehr in mei­nem feed­rea­der ist. das habe ich gleich be­ho­ben. li­gne clai­re ge­hört in je­den feed­rea­der.

das ma­ni­fest der bei­den fin­de ich auch gut. ich wür­de es aber ger­ne trotz­dem an­pas­sen und er­gän­zen.

1

Lass dir von nie­man­dem er­zäh­len, wel­che al­ler­neu­es­ten Werk­zeu­ge du für dei­ne Ar­beit un­be­dingt brauchst.

sei of­fen für neu­es, aber nut­ze die werk­zeu­ge die du be­herrschst und liebst.

2

Die sta­ti­sche HTML-Web­site ist nicht tot. Be­hal­te sie für klei­ne Pro­jek­te im Re­per­toire. Sie ist si­cher, sie ist fle­xi­bel, und sie braucht kei­ne Up­dates. – Vie­le Kun­den wer­den es dir spä­ter dan­ken, wenn sie sich für eine Text­än­de­rung nicht vor das CMS ho­cken müs­sen, son­dern ein­fach dir Be­scheid ge­ben.

baue be­vor­zugt web­sites die aut­ark auf ih­rem ser­ver le­ben kön­nen. das kann auch eine sta­ti­sche HTML-web­site sein. ver­mei­de nach kräf­ten web­sites die du le­dig­lich auf dei­nem rech­ner er­zeu­gen kannst, sei es per app oder script­samm­lung. das geht im­mer schief.

3

Lass dich nie­mals auf Web-Pro­jek­te ein, die von Print-De­si­gnern kon­zi­piert wur­den. Nie­mals – egal, wie nö­tig du das Geld brauchst!

ar­bei­te be­vor­zugt mit leu­ten, die wis­sen was sie tun — oder die be­reit sind zu ler­nen oder um­zu­den­ken.

4

Di­let­tie­re dei­ner­seits nicht als Print-De­si­gner. Print-De­sign ist ein ei­ge­nes, gro­ßes Fach. – Wenn es dich in­ter­es­siert, ler­ne es.

fürch­te dei­nen di­let­tan­tis­mus nicht, aber ken­ne dei­ne gren­zen. lass dich nur für ar­bei­ten be­zah­len, die du auch wirk­lich gut kannst (sie­he 12). de­le­gie­re al­les an­de­re an leu­te, die wis­sen was sie tun (sie­he 3).

5

Das Web ist für den Men­schen da, nicht für Suchro­bo­ter.

ver­giss such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung. baue sehr gute web­sei­ten.

6

Das Web ist Spra­che. Lies noch ein­mal, was du ge­schrie­ben hast. Und noch ein­mal.

ver­su­che dich or­dent­lich aus­zu­drü­cken.

7

Hab den Mut und An­stand, dei­ne Kun­den von Dumm­hei­ten ab­zu­hal­ten. Auch wenn du durch die­se Dumm­hei­ten mehr Geld ver­die­nen könn­test.

sei im­mer ehr­lich. kon­zen­trie­re dich auf qua­li­tät, nicht das ho­no­rar. sei an­walt dei­nes kun­den.

8

Häss­li­ches und Nichts­sa­gen­des wird auch mit 1873 dpi nicht schön.

sie­he 7.

9

Nie­mand stirbt an ei­ner nicht-va­li­den Web­site. Auch nicht, wenn je­mand „Alt-Tag“ sagt.

ach­te auf qua­li­tät, aber blei­be im­mer prag­ma­tisch.

10

Du sollst nicht la­chen, wenn Leu­te, die mit De­sign nichts am Hut ha­ben, Co­mic Sans be­nut­zen.

su­che feh­ler stets zu­erst bei dir, nicht bei an­de­ren.

11

Ver­traue nicht auf das, was ir­gend­wel­che Ge­eks sa­gen, son­dern auf dei­ne Le­bens­er­fah­rung. Dies gilt umso mehr, je mehr Le­bens­er­fah­rung du hast.

ge­stal­tung ist mehr als de­sign. ver­su­che nicht nur mit den au­gen, son­dern mit den hän­den zu se­hen.

12

Ver­kau­fe dich nicht un­ter Wert.

wenn du et­was sehr gut kannst, lass es dir sehr gut be­zah­len.

13

Er­wei­te­re dei­nen Ho­ri­zont.

höre nie auf zu ler­nen. aber fol­ge nicht nur dei­nen lei­den­schaf­ten.

14

Und im­mer noch und im­mer wie­der: mach es ein­fach, und mach es ele­gant.

15

fas­se dich kurz.


wie die huf­fing­ton post hun­der­te von eu­ro an steu­ern er­trickst

felix schwenzel

  huf­fing­ton­post.de: Lu­xem­burg: Ge­le­ak­te Do­ku­men­te zei­gen, wie Ama­zon, Ikea und Pep­si Mil­li­ar­den an Steu­ern er­trick­sen   #

die huf­fing­ton post schreibt:

Deut­sche und in­ter­na­tio­na­le Kon­zer­ne ver­mei­den mit Un­ter­stüt­zung der Lu­xem­bur­ger Re­gie­rung Steu­er­zah­lun­gen in Mil­li­ar­den­hö­he. Das zeigt die Aus­wer­tung von 28 000 Sei­ten ge­hei­mer Pa­pie­re.

war­um die huf­fing­ton post eher zu­rück­hal­tend über die steu­er­spar­mo­del­le von kon­zer­nen be­rich­tet (kein „geht’s noch?“ in der über­schrift!) wird schnell klar, wenn man ei­nen blick ins im­pres­sum der huf­fing­ton post wirft:

Huf­fing­ton Post In­ter­na­tio­nal:
AOL EU­RO­PE HOL­DINGS (2) ME­DIA & CIE S.E.N.C., tra­ding as The Huf­fing­ton Post In­ter­na­tio­nal, So­cié­té en Nom Coll­ec­tif
Ad­dress: 67 Bou­le­vard Gran­de-Du­ch­es­se Char­lot­te, L-1331 Grand Duchy of Lu­xem­bourg
Com­mer­cial Re­gis­ter and Re­gis­try Num­ber: Re­gist­re de Com­mer­ce et des So­cié­tés Lu­xem­bourg B 164993
VAT num­ber: LU 25878259
Re­pre­sen­ta­ti­ve: Hugo Fro­m­ent (Tel.: +352 26 44 14 99, E-Mail: Lux­dis­tro@team­aol.com)

und war­um sitzt die huf­fing­ton post in­ter­na­tio­nal in lu­xem­burg, in ei­nem klei­nen wohn­haus mit vie­len brief­käs­ten vor dem ein­gang? wahr­schein­lich aus dem glei­chen grund, wie die kon­zer­ne aus der über­schrift: um steu­ern zu „er­trick­sen“. reu­ters schrieb dazu vor ei­nem jahr:

AOL told in­ves­tors in its 2009 an­nu­al re­port that it was ex­pe­ri­en­cing we­ak­ne­ss in its Eu­ro­pean dis­play ad­ver­ti­sing busi­ness.

In 2010, it trans­fer­red ow­ner­ship of se­ve­ral Eu­ro­pean ad­ver­ti­sing sub­si­dia­ries from a Bri­tish to a Lu­xem­bourg-ba­sed com­pa­ny.

Months la­ter, that com­pa­ny, AOL Eu­ro­pe Sarl, wro­te down the va­lue of the ad­ver­ti­sing units as part of a 27-mil­li­on-euro im­pair­ment. It then off­set this against royal­ty in­co­me to­ta­ling 6 mil­li­on eu­ros, which could other­wi­se have in­cur­red tax of al­most 2 mil­li­on eu­ros.

Had AOL left the units with the Bri­tish hol­ding com­pa­ny and ta­ken the los­ses the­re, it would not have re­cei­ved any tax be­ne­fit.

Pi­quard de­cli­ned to com­ment on in­di­vi­du­al com­pa­nie­s' tax af­fairs. AOL also de­cli­ned to com­ment.

wenn ichs rich­tig ver­stan­den habe: in lu­xem­burg kann man wie in der schweiz ver­lus­te mit ge­win­nen ge­gen­rech­nen, ohne vor­her die ge­win­ne zu ver­steu­ern. prak­tisch.

das wäre doch mal ne re­cher­che-auf­ga­be für die deut­sche huf­fing­ton post um den früh­stücks­di­rek­tor her­aus­ge­ber cher­no job­atey. von der ei­ge­nen kon­zern­lei­tung eine stel­lung­nah­me er­bit­ten und end­lich mal was über­ra­schen­des pro­du­zie­ren.


ei­gent­lich woll­te ich was ganz an­de­res schrei­ben. nach­dem mir ges­tern abend ein irr­tum un­ter­lau­fen ist und ich den na­men in der au­toren­zei­le ei­nes huf­fing­ton-post-ar­ti­kels für den na­men des au­tors ge­hal­ten habe, hat mir der chef­re­dak­teur der huf­fing­ton post heu­te früh auf mei­ne fra­ge, war­um es bei der huf­fing­ton­post kei­ne kon­se­quent nach­voll­zieh­ba­ren au­toren­na­men gibt, er­klärt, dass ich zu doof bin:

@di­plix Wenn wir schrei­ben "Ge­fun­den bei: kraut­re­por­ter.de" ist die Sa­che klar. @Si­mon­Hurtz

— Se­bas­ti­an Matthes (@smatthes) 06.11.2014 8:29

ne­ben ei­nem aus­ge­spro­che­nen un­wil­len bei der huf­fing­ton post din­ge rich­tig zu ma­chen, ist vor al­lem kon­se­quen­te in­kon­se­quenz bei der huf­fing­ton post zu be­ob­ach­ten:

ich fin­de ja ge­ra­de bei ei­nem me­di­um, das von an­geb­lich „tau­sen­den“ au­toren ge­füllt wird, ge­nau den hin­weis auf die au­toren­schaft — und sei es nur ein link-hin­weis — enorm wich­tig. an­de­rer­seits passt die hal­tung des chef­re­dak­teurs schon: ist wirk­lich egal was die huf­fing­ton post macht. es führt eh zu nichts, aus­ser steu­er­erspar­nis­sen für die mut­ter.