links vom 14.12.2013

felix schwenzel

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  me­di­um.com: The boy who­se brain could un­lock au­tism   #

ich habe den gan­zen ar­ti­kel ge­le­sen in der er­war­tung, dass an ir­gend­ei­ner stel­le vor­ur­tei­le über au­tis­mus breit­ge­tre­ten oder olle ka­mel­len auf­ge­wärmt wer­den. in mei­ner li­mi­tier­ten wahr­neh­mung scheint der ar­ti­kel dann aber doch ziem­lich fun­diert und dif­fe­ren­ziert zu sein. die au­torin maia szala­vitz nennt sich auf twit­ter neu­ro­sci­ence jour­na­list und schreibt haupt­be­ruf­lich für time.com.

wie ge­sagt: sehr lang (me­di­ums al­go­rith­mus meint 32 mi­nu­ten le­se­zeit), aber le­sens­wert und dif­fe­ren­ziert:

He adds, “Bio­lo­gi­cal­ly, au­tism is not a unita­ry con­di­ti­on. As­king at the bio­lo­gi­cal le­vel 'What cau­ses au­tism?' makes about as much sen­se as as­king a me­cha­nic 'Why does my car not start?' The­re are many pos­si­ble re­asons." Bel­mon­te be­lie­ves that the in­ten­se world may ac­count for some forms of au­tism, but not others.

Re­se­arch shows, in fact, that ever­yo­ne lear­ns best when re­cei­ving just the right dose of chall­enge--not so litt­le that they'­re bo­red, not so much that they'­re over­whel­med; not in the com­fort zone, and not in the pa­nic zone, eit­her. That sweet spot may be dif­fe­rent in au­tism. But ac­cor­ding to the Markrams, it is dif­fe­rent in de­gree, not kind.

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  stadt-bre­mer­ha­ven.de: Gru­se­li­ge Ro­bo­ter: Goog­le kauft Bos­ton Dy­na­mics   #

cool. da­mit ist goog­le jetzt of­fi­zi­ell ein rüs­tungs­kon­zern.

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  you­tube.com: House of Cards - Sea­son 2 - Teaser Trai­ler   #

das sieht gleich­zeit nach völ­lig auf­ge­bla­se­nem mum­pitz und ICH-MUSS-DAS-SE­HEN! aus.

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  digg.com: What You Get When You Pour Mol­ten Alu­mi­num Into An Ant Hill   #

das ist wun­der­schön, was man da be­kommt, wenn man ge­schmol­ze­nes alum­ni­um in ei­nen amei­sen­bau giesst, aber in deutsch­land wür­de man da­für, wahr­schein­lich zu recht, den amei­sen zum frass vor­ge­wor­fen. hü­gel bau­en­de wald­amei­sen ste­hen of­fen­bar seit 200 jah­ren un­ter schutz.

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  digg.com: This Is The Grea­test Cy­cling Vi­deo Of All-Time   #

nein. das ist nicht das gross­ar­tigs­te fahr­rad-vi­deo al­ler zei­ten, son­dern ein vi­deo in dem man ein paar fahr­rad­fah­rer sieht, die ein paar tricks zei­gen.


links vom 13.12.2013

felix schwenzel

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  www.faz.net: „Aus dem Ma­schi­nen­raum“: Die neue Di­men­si­on des Duck­mäu­ser­tums   #

con­stan­ze kurz stellt die macht­fra­ge. oder ge­nau­er, die nach dem po­li­ti­schen wil­len.

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  taz.de: Schafft die Kunst ab!   #

ge­org ses­se­len:

Es gibt eine simp­le Öko­no­mie die­ses boo­men­den Kunst­mark­tes, der be­reits too big is to fail: Das über­schüs­si­ge Ka­pi­tal schafft sich ein Spiel­feld, auf dem es voll­kom­men los­ge­löst wal­ten kann. Eine klei­ne Cli­que von su­per­rei­chen Samm­lern treibt sich ge­gen­sei­tig die Prei­se in die Höhe. Da­von pro­fi­tiert ein glo­bal ver­netz­tes und im­mer en­ger mit Ban­ken ver­floch­te­nes Kunst­busi­ness. Kunst­kon­sum ist zum Schwanz­ver­gleich der Olig­ar­chen ge­wor­den. Der Kunst­markt ist eine böse Ka­ri­ka­tur des Ka­pi­tal­markts ge­wor­den. Die Ban­ken wer­den Samm­ler, die Ban­ken or­ga­ni­sie­ren Kunst­an­lei­hen und lie­fern schließ­lich die Ex­per­ti­sen dar­über, was Kunst­wer­ke wert sind.

die­se öko­no­mi­sie­rung und pri­va­ti­sie­rung ei­nes teils der zeit­ge­nös­si­schen kunst habe eine schwer­wie­gen­de fol­ge für „uns nor­ma­le Men­schen“:

Die Kunst ver­liert ih­ren ei­gent­li­chen Adres­sa­ten, den nach Frei­heit, Schön­heit und Fan­ta­sie ver­lan­gen­den Men­schen, eine Ge­sell­schaft, die sich traut, äs­the­ti­sche Ex­pe­ri­men­te zu trei­ben. Sie ver­liert ge­nau die Leu­te, die sie we­der ha­ben noch kon­su­mie­ren, son­dern ver­ste­hen wol­len. Wie man Kunst eben so "ver­ste­hen" kann.

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  busi­ness­in­si­der.com: Jan Kem­pen­aer­s' Pho­tos Of Yu­go­sla­vi­an Mo­nu­ments   #


links vom 12.12.2013

felix schwenzel

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  per­spek­tie­fe.pri­vat­spra­che.de: De­mut   #

lan­ger, klug er­schei­nen­der text von da­ni­el brock­mei­er:

Ich habe ei­nen sehr lan­gen Blog­post zur De­mut ge­schrie­ben, in dem ich die Tex­te zur De­mut von Hal­tungs­tur­nen, wir­res.net und an­mut und de­mut ana­ly­sie­re. Am Ende gebe ich dann noch mei­nen ei­ge­nen Senf dazu. Das gan­ze ist so episch lang, dass ihr auch nur das Fa­zit le­sen könnt, falls euch die Zeit fehlt ...

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  tech­dirt.com: Hells An­gels: Trade­mark Bul­lies   #

das hier sind bil­der vom an­walt @fritz­clapp, der hier die hells an­gels in wa­ren­zei­chen-an­ge­le­gen­hei­ten ver­tritt und of­fen­sicht­lich schon­mal was von fri­su­ren-mar­ke­ting ge­hört hat. den nyt-ar­ti­kel um den es ei­gent­lich geht, „De­spi­te Out­law Image, Hells An­gels Sue Of­ten“, kann man auf je­den fall le­sen.

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  io9.com: Frea­ki­sh­ly rea­li­stic te­le­mar­ke­ting ro­bots are de­ny­ing they'­re ro­bots   #

das ist wirk­lich un­fass­bar rea­lis­tisch und angst­ein­flös­send.

[nach­trag 21.12.2013]
die ro­bo­ter sind dann viel­leicht doch kei­ne bots, son­dern von men­schen ge­steu­er­te au­to­ma­ten. mög­li­cher­wei­se. mich be­ru­higt das vor­erst noch­mal ein biss­chen. dank an fen­nek.

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  don­dah­l­mann.de: Ab­mah­nun­gen we­gen Bil­dern aus ei­ner Pres­se­da­ten­bank   #

ab­mah­nung qua­si mit ei­nem hap­py end.

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  zeit.de: Kom­men­tar: Schrift­stel­ler-Pro­test ge­gen Über­wa­chung   #

kai bier­mann:

Nicht die öf­fent­li­chen Auf­ru­fe der Schrift­stel­ler und Un­ter­neh­men wer­den da­für sor­gen, dass die Über­wa­chung ein­ge­schränkt und bes­ser kon­trol­liert wird. Das kön­nen wir nur selbst, in­dem wir uns ent­schei­den, kei­ne Un­ter­ta­nen zu sein.

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  das­nuf.de: U8   #

kind 3 lobt die arzt­hel­fe­rin:

Stimmt. Das hast Du risch­tisch ge­sagt.

bei der an­zahl shares die das nuf für die­sen ar­ti­kel be­kom­men hat, wünsch ich mir dann manch­mal doch ei­ge­ne, klei­ne kin­der.

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  schle­cky­sil­ber­stein.com: Schö­nen gu­ten Tag. Ich bin ge­kom­men, um zu stö­ren.   #

rené wal­ter bei schle­cker mil­fen­stein über klick­bai­ting:

Ich pran­ge­re das an.

ich habs wirk­lich nicht mit­be­kom­men, dass die bei­den ihre blogs für ei­nen tag ge­tauscht ha­ben. ob­wohl ich bei­de abon­niert habe. /fake­b­log.de

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  crack­a­jack.de: Be­as­tie Boys sue Gol­dieBlox   #

rené wal­ter:

Tut nach wie vor ein biss­chen weh, die Be­a­sties in so 'nem Ur­he­ber­rechts­blöd­sinn mit an­se­hen zu müs­sen.

fühlt sich al­les sehr falsch und un­ent­spannt an. mögl­ci­her­wei­se sum­me ich heu­te den gan­zen tag die­ses be­kann­te be­as­tie boys lied: „... you got to fight ... for your right ... to shake the pa­go­da tree ...“

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  crack­a­jack.de: Oil Spill at Shells Sci­ence Slam in Ber­lin   #

sau­ber. also nicht sau­ber. je­den­falls schö­nes sym­bol­bild:

hier kann man den ste­cker zie­hen, in der ark­tis nicht.


links vom 11.12.2013

felix schwenzel

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  sz-ma­ga­zin.sued­deut­sche.de: Kath­rin Pas­sig über Wolf­gang Herrn­dorf und sein Buch »Ar­beit und Struk­tur«   #

gran­di­os dif­fe­ren­ziert. (mög­li­cher­wei­se wird das wort „dif­fe­ren­ziert“ künf­tig mein lieb­lings­kom­pli­ment.) /frank lach­mann

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  leit­me­di­um.de: War­um die NSA-Af­fä­re nie­man­den wirk­lich stört? Viel­leicht, weil selbst Face­book we­ni­ger trackt als Guar­di­an und FAZ   #

cas­par cle­mens mier­au zeigt sehr schön den über­wa­chungs­wahn der vier­ten ge­walt:

Be­son­ders lus­tig ist die­se Tra­cker-Lis­te bei der FAZ, wenn man den FAZ-Ser­vice-Ar­ti­kel “Wie weh­re ich mich ge­gen Über­wa­chung?" liest, in dem un­ter an­de­rem die Fra­ge auf­ge­wor­fen wird:

“Was wis­sen Goog­le und Face­book denn über mich?"

Nun, in die­sem Fall weiß Goog­le zu­min­dest, dass ge­ra­de der Ar­ti­kel ge­le­sen wird. Hät­te man  der Ehr­lich­keit hal­ber ja mal hin­schrei­ben kön­nen. Statt des­sen wird aber lie­ber mit dem Fin­ger auf das In­ter­net ge­zeigt - so als pas­sie­re es eben “dort" und nicht “hier und jetzt".

in al­ler be­schei­den­heit möch­te ich auf die ver­schrift­lich­te ver­si­on ei­nes vor­trags von mir hin­wei­sen, in dem auch um ge­nau die­ses the­ma geht: wer­bung, wer­bung, wer­bung -- und im­mer an die le­ser den­ken.

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  das­nuf.de: Lie­bes­er­klä­rung an mei­nen Clan   #

... oder war­um in­ter­net­has­ser men­schen­has­ser sind (mei­ne über­trei­bung, nicht die wor­te vom nuf).

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  in­sta­gram.com: Neu­er Schä­del­ra­sie­rer ein­ge­trof­fen. Hur­ra!   #

sa­chen gibts.

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  spie­gel.de: Sa­scha Lobo zum Späh­skan­dal: Ge­heim­diens­te has­sen un­se­re Frei­heit   #

sa­scha lo­bos bes­te spon-ko­lum­ne seit lan­gem:

[I]n wel­cher ver­damm­ten Welt sind Jour­na­lis­ten Ter­ro­ris­ten, in wel­cher ver­damm­ten Welt fühlt sich ein su­per­groß­mäch­ti­ger Staat be­droht durch eine durch­rei­sen­de, de­pres­si­ve Frau im Roll­stuhl?

Die grau­si­ge Ant­wort: nur in ei­ner Wahn­welt. Der Späh­skan­dal ist das Sym­ptom ei­nes po­li­ti­schen Wahn­sys­tems. De­mo­kra­tien welt­weit sind ver­gif­tet von ei­ner - man muss sie so nen­nen! - amt­li­chen Wahn­vor­stel­lung, in der jede Per­son eine po­ten­ti­el­le Be­dro­hung ist. Und des­halb über­wacht wer­den muss: Alle ste­hen im­mer un­ter Ver­dacht. Eine Wahn­welt, in der De­mo­kra­tien nicht zu de­mo­kra­tisch wer­den dür­fen - weil Trans­pa­renz und Kon­trol­le des Späh­ap­pa­ra­tes als Macht­be­schrän­kung ge­se­hen wer­den. Das ist der Schlüs­sel zum Ver­ständ­nis des Späh­skan­dals.

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  twit­ter.com/Ah­med­Kadry: Oba­ma may be lea­der of the ...   #

da muss­te ich tat­säch­lich drü­ber la­chen.

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  tech­crunch.com: Catch­box Is A Thro­wa­ble Mi­cro­pho­ne To Get The Au­di­ence Tal­king   #

er­in­nert mich an das tal­king pil­low (sie­he you­tube) aus brea­king bad s01e05.


wie sig­mar ga­bri­el die fra­ge „War­um lü­gen Sie?“ be­ant­wor­tet

felix schwenzel

sig­mar ga­bri­el bes­sert bei sei­nem lob­lied auf die vor­rats­da­ten­spei­che­rung im ARD-brenn­punkt am 27. no­vem­ber 2013 ein biss­chen nach. da­mals hat­te er noch ge­sagt (zi­tat nach kai bier­mann):

… durch die dor­ti­ge Vor­rats­da­ten­spei­che­rung, wuss­te man sehr schnell, wer in Oslo der Mör­der war (…). Das hat sehr ge­hol­fen.

jetzt sagt er, da­mals wie heu­te gel­te in nor­we­gen eine ma­xi­ma­le drei­wö­chi­ge sperr­frist für „Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dungs­da­ten“. was im üb­ri­gen et­was ganz an­de­res ist, als eine an­wei­sung ver­bin­dungs­da­ten zwangs­wei­se min­des­tens für ei­nen be­stimm­ten zeit­raum zu spei­chern. die­se an­wei­sung, da­ten ma­xi­mal drei wo­chen zu spei­chern, meint ga­bri­el, hät­te ge­hol­fen „wert­vol­le Hin­wei­se etwa auf [Brei­viks] Kom­mu­ni­ka­ti­on“ zu er­lan­gen. zi­tat:

Durch die be­reits und auch wei­ter­hin be­stehen­de Mög­lich­keit der kur­zen Vor­rats­da­ten­spei­che­rung bei den nor­we­gi­schen Pro­vi­dern ist mit Si­cher­heit da­von aus­zu­ge­hen, dass die zum Tat­zeit­punkt (22. Juli 2011) ge­spei­cher­ten Da­ten von und über An­ders Brei­vik den Er­mitt­le­rIn­nen wert­vol­le Hin­wei­se etwa auf des­sen Kom­mu­ni­ka­ti­on in den Wo­chen vor sei­nen An­schlä­gen ge­lie­fert ha­ben.

tat­säch­lich ist das was sig­mar ga­bri­el in sei­ner ant­wort als „kur­ze Vor­rats­da­ten­spei­che­rung“ be­zeich­net et­was ganz an­de­res. es ist eben eine an­wei­sung der da­ten­schutz­be­hör­de, die da­ten spä­tes­tens nach drei wo­chen zu lö­schen und kei­ne an­wei­sung die da­ten auf vor­rat zu si­chern. 2009 galt die­se an­wei­sung in nor­we­gen als sieg der da­ten­schüt­zer und der pri­vat­sphä­re. die po­li­zei­be­hör­den emp­fan­den die­se re­ge­lung als ge­fähr­lich und warn­ten da­vor, dass nor­we­gen da­mit zu ei­nem rück­zugs­ort für com­pu­ter­kri­mi­nel­le wer­de. (den af­ten­pos­ten-ar­ti­kel habe ich über netz­po­li­tik ge­fun­den.)

mit sei­ner ant­wort auf ab­ge­ord­ne­ten­watch räumt sig­mar ga­bri­el also of­fen­bar ein, dass die vor­rats­da­ten­spei­che­rung nicht ent­schei­dend war, um zu er­mit­teln wer in oslo der mör­der war, son­dern, dass es in nor­we­gen mög­li­cher­wei­se die mög­lich­keit gab „wert­vol­le Hin­wei­se“ auf ir­gend­was zu er­lan­gen.

mich er­in­nert das an ei­nen welt­un­ter­gangs­pro­phe­ten der vor­her­sagt, dass mor­gen die son­ne nicht auf­ge­hen wür­de. wenn dann am nächs­ten tag die son­ne hell am him­mel steht und ihn alle der lüge be­zich­ti­gen, sagt er ein­fach: „aber es ist doch die erd­ro­ta­ti­on die le­dig­lich den ein­druck macht, die son­ne wäre auf­ge­gan­gen! die son­ne ist auch heu­te nicht auf­ge­gan­gen, ihr un­ge­bil­de­ten fick­ge­sich­ter!“

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  ab­ge­ord­ne­ten­watch.de: Sig­mar Ga­bri­el (SPD)   #

ge­fun­den über @a_watch

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links vom 10.12.2013

felix schwenzel

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  faz.net: De­mo­kra­tie im di­gi­ta­len Zeit­al­ter: Der Auf­ruf der Schrift­stel­ler - Au­toren ge­gen Über­wa­chung   #

er­staun­lich, au­toren die sich nicht über man­geln­de ur­he­ber­rech­te be­kla­gen, son­dern über man­geln­de grund­rech­te.

[nach­trag 14:00 uhr]
ge­gen sol­che klein­geis­ti­gen an­mer­kun­gen, wie mei­ne oben, oder an­de­re auf face­book, wen­det sich sa­scha lobo, ziem­lich zu recht:

Die­ser Th­read hier in sei­ner au­ßer­or­dent­lich klein­geis­ti­gen Häme zeigt un­ge­fähr 95% al­ler Grün­de, war­um die deutsch­spra­chi­ge “Netz­ge­mein­de” so ex­zep­tio­nell wir­kungs­los ist. Un­ter an­de­rem, weil sie da­mit be­schäf­tigt ist, die ei­ge­ne Po­si­ti­on am al­ler­geils­ten von al­len zu fin­den, und in die­ser Selbst­ge­wiss­heit kö­chelnd jede Mil­li­me­ter­ab­wei­chung da­von als schlimms­te Sün­de des Pla­ne­ten zu brand­mar­ken. Das al­ler­wich­tigs­te ist ja na­tür­lich Ab­gren­zung – nicht ge­gen die Über­wa­chung, son­dern ge­gen Leu­te, die nicht auf die vor­ge­schrie­be­ne Art ge­gen Über­wa­chung sind. Schon klar. Die Kom­men­ta­re hier sind so un­fass­bar er­nüch­ternd, so schre­berg­ar­tig – und das wird Euch er­schüt­tern – so ur­deutsch, wie la­ten­ter Kul­tur­pes­si­mis­mus nur sein kann. Grau­en­voll, ego­zen­trisch, un­klug.

/mar­ting­ies­ler.de

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  faz.net: Ver­kehrs­straf­ver­fah­ren: Schwei­gen, schwei­gen, schwei­gen!   #

uwe len­hart ver­rät wie man sich aus ver­kehrs­de­lik­ten her­aus­win­det: durch schwei­gen:

Je­der, der von der Po­li­zei - auch auf fri­scher Tat - an­ge­trof­fen oder auf­ge­sucht wird, soll­te die­ser ge­gen­über kei­ner­lei An­ga­ben ma­chen, son­dern kon­se­quent schwei­gen. Schwei­ge- und Ak­ten­ein­sichts­recht stel­len das Kern­stück der Ver­tei­di­gung dar. Die­se ba­sie­ren auf ver­schie­de­nen rechts­staat­li­chen Prin­zi­pi­en. Nur wer den Vor­wurf kennt und weiß, wor­auf die­ser be­ruht und durch wel­che Be­weis­mit­tel er ge­stützt wer­den soll, kann sich ak­tiv und ef­fek­tiv ver­tei­di­gen.

der ar­ti­kel zeigt wun­der­bar, wie un­ser recht­sys­tem funk­tio­niert: nach fes­ten re­geln, die dazu füh­ren kön­nen, dass auch schul­di­ge oder arsch­lö­cher sich her­aus­win­den kön­nen, wenn sie (oder ihr an­walt) die re­geln be­herr­schen. dass deutsch­land und sehr vie­le an­de­re staa­ten die­se re­geln un­ter dem vor­wand der ter­ror­be­kämp­fung aus­höh­len ist dann umso ver­ständ­li­cher: die­se re­geln stö­ren die staats­or­ga­ne bei der ef­fek­ti­ven aus­füh­rung von staat­li­cher will­kür.

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  pan­do.com: Airbnb says this man does not exist. So I had cof­fee with him   #

dave wi­ner hat die­ses stück zu lo­bes­hym­nen in­spi­riert und tat­säch­lich ist es ziem­lich bei­spiel­haft, wie start­up- oder tech­jour­na­lis­mus sein soll­te.

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  time100.time.com: Ri­cky Ger­vais Shares His Se­crets for Suc­cess: Be a "Co­cky Litt­le No­bo­dy"   #

er­staun­lich gut und ohne sar­kas­mus schreibt ri­cky ger­vais über das, was er glaubt, was er­folg aus­macht.

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  por­no­an­walt.de: Lac­ta­tio Ber­nar­di   #

wenn ich das rich­tig ver­ste­he, ha­ben man­che ka­tho­li­ken ei­nen fe­tisch, den sie mit ei­nem la­tei­ni­schen na­men ver­se­hen: lac­ta­tio, also die näh­rung von er­wach­se­nen mit mut­ter­milch. der hei­li­ge bern­hard hat die ge­schich­te da­mals wohl am bes­ten er­zählt.

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  twit­ter.com/matt­lan­ger: si­gned off an email to my mo­ther with "see you soon <3". she had to goog­le "<3". this was the re­sult :/   #

<3 → it is cle­ar­ly a ball­sack.

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  netz­wer­tig.com: BuzzFeed und Up­wor­t­hy vs. De­mand Me­dia: Vi­ra­le Reich­wei­ten­gi­gan­ten und der Nie­der­gang der Con­tent­far­men   #

mar­tin wei­gert zieht le­sens­wer­te par­al­le­len zwi­schen (von goog­le ab­hän­gi­gen) „con­tent­far­men“ und (von face­book ab­hän­gi­gen) vi­ral­schleu­dern. mar­tin wei­gert sich nicht zu dif­fe­ren­zie­ren. (für den letz­ten satz möch­te ich mich ent­schul­di­gen.)

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  scrip­ting.com: Jour­na­lism and rich peo­p­le: "We move in their world, but it is their world."   #

sehr schö­ner dia­log aus the pa­per (oder bei uns schlag­zei­len) von 1994.

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  wired.com/wired­sci­ence: How Do You Pick Up So­me­thing on the Moon?   #

et­was auf dem mond auf­zu­he­ben ist kom­pli­zier­ter als man denkt.

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  vi­meo.com: Skew   #

As skeu­omor­phism fa­des from po­pu­la­ri­ty, 'S­ke­w' turns the idea on it's head: we re-made some well known skeu­omor­phic in­ter­face de­signs in the ma­te­ri­als and ob­jects they were try­ing to imi­ta­te; as well as subt­ly com­men­ting on the mun­da­ne cy­cle of the di­gi­tal day-to-day.

sehr hübsch, ios6 qua­si ana­log nach­ge­baut. /subs­trac­tion.com


re­bound-ef­fekt vs. ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung

felix schwenzel

kürz­lich habe ich dar­über ge­schrie­ben, dass ikea zwar hart dar­an ar­bei­tet, den ein­druck ei­nes re­sour­cen­scho­nen­den und nach­hal­tig wirt­schaf­ten­den kon­zerns zu er­we­cken. dass ver­brauchs­ein­spa­run­gen al­ler­dings nicht im­mer öko­lo­gisch und volks­wirt­schaft­lich sinn­voll sein müs­sen, habe ich ver­sucht an ike­as um­gang mit was­ser­spa­ren­den pro­duk­ten beim mar­ke­ting in deutsch­land auf­zu­zei­gen. ob­wohl es in deutsch­land we­nig sinn­voll ist, pau­schal zum was­ser­spa­ren auf­zu­ru­fen und ikea die­se pro­ble­ma­tik be­kannt ist, ver­mark­tet ikea sei­ne was­ser­spa­ren­den pro­duk­te in deutsch­land ex­akt ge­nau­so wie bei­spiels­wei­se in was­ser­ar­men län­dern wie sau­di-ara­bi­en, por­tu­gal oder spa­ni­en.

ikea zeigt sich un­wil­lig län­der­spe­zi­fisch zu dif­fe­ren­zie­ren, was auch auf ein re­sour­cen­pro­blem bei ikea deu­tet: das mar­ke­ting wird of­fen­bar zen­tral ge­steu­ert und die an­pas­sung an lo­ka­le märk­te scheint nicht aus mehr als über­set­zun­gen zu be­stehen.

2012 hat ikea sei­ne glo­ba­le nach­hal­tig­keits­stra­te­gie mit ei­nem auf­wän­dig pro­du­zier­ten wer­be­spot vor­ge­stellt. das fac­to­ry-ma­ga­zin re­zi­tiert die stra­te­gie aus­führ­lich, weist am ende des ar­ti­kels aber noch auf ein wei­te­res pro­blem hin, dass ich er­ahnt hat­te, aber bis­her nicht er­folg­reich goog­len konn­te, weil mir der fach­be­griff da­für fehl­te: der re­bound-ef­fekt.

das nach­hal­tig­keits­le­xi­kon er­klärt den ef­fekt so:

Der Re­bound-Ef­fekt be­zeich­net den men­gen­mä­ßi­gen Un­ter­schied zwi­schen den mög­li­chen Res­sour­cen­ein­spa­run­gen, die durch be­stimm­te Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen ent­ste­hen, und den tat­säch­li­chen Ein­spa­run­gen. So­mit führt der Re­bound-Ef­fekt dazu, dass das Ein­spa­rungs­po­ten­zi­al von Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen nicht oder nur teil­wei­se rea­li­siert wird.

das heisst, die neu­an­schaf­fung von ef­fi­zi­en­te­ren ge­rä­ten, kann die er­war­te­ten ein­spar­ef­fek­te mar­gi­na­li­sie­ren oder an­fangs so­gar ge­gen­tei­lig wir­ken.

in­ter­es­sant fand ich, dass das wort re­bound nir­gend­wo im ikea-web­site-kos­mos auf­taucht (stand 8.12.2013). noch nicht ein­mal die lang­fris­tig an­ge­leg­te glo­ba­le nach­hal­tig­keits­stra­te­gie (pdf) er­wähnt das wort. ei­gent­lich kein wun­der, weil das haupt­ziel von ikea, mög­lichst vie­le kon­sum­gü­ter welt­weit zu ver­kau­fen, na­tür­lich nur par­ti­ell zum ne­ben­ziel passt, sich als nach­hal­tig wirt­schaf­ten­des un­ter­neh­men dar­zu­stel­len.

be­son­ders ekla­tant fand ich bei­spiels­wei­se ike­as scheiss­egal-hal­tung, als wir letz­tes jahr eine kü­chen­ab­zugs­hau­be kauf­ten und ikea be­reits nach 7 mo­na­ten nicht mehr in der lage war, da­für ver­brauchs­tei­le zu lie­fern. nach­hal­tig­keit ist leicht zu pa­pier zu brin­gen, aber eben nicht so leicht um­zu­set­zen. das gilt na­tür­lich vor al­lem für un­ter­neh­men wie ikea, die ei­nen nicht un­er­heb­li­chen um­satz mit weg­werf­pro­duk­ten ma­chen.

ich fin­de die nach­hal­tig­keits­stra­te­gie von ikea durch­aus sinn­voll, fin­de aber be­ein­dru­ckend wie löch­rig die um­set­zung be­reits bei ein oder zwei ober­fläch­li­chen bli­cken er­scheint. ich glau­be dass man hier noch in­ter­es­san­te lü­cken zwi­schen an­spruch und wirk­lich­keit fin­den könn­te, wenn man hier wei­ter nach­bohrt.


even­tu­ell et­was zu vie­le links vom 09.12.2013

felix schwenzel

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  te­le­po­lis.de: Die Gro­ße Er­zäh­lung   #

zu dem the­ma habe ich auch schon­mal nach­ge­dacht (selbst­zi­tat):

ge­heim­diens­te sind vor al­lem des­halb ef­fek­tiv, weil sie es — wie ihre ge­gen­spie­ler — schaf­fen, angst und schre­cken zu ver­brei­ten. sie sta­tu­ie­ren ex­em­pel um ihre macht zu de­mons­trie­ren und ihre bü­ro­kra­ti­sche struk­tur, ihre struk­tu­rel­len schwä­chen und ihre oft­mals völ­lig in­kom­pe­ten­ten füh­rungs­s­ruk­tu­ren und ar­beits­wei­sen zu ver­schlei­ern.

jörg fried­rich geht von ei­ner ähn­li­chen the­se aus, kommt aber zu ganz an­de­ren schluss­fol­ge­run­gen. was die NSA-späh­af­fä­re aber vor al­lem zeigt: wir müs­sen da noch viel, viel mehr drü­ber nach­den­ken. also ich zu­min­dest.

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  an­ders-an­zie­hen.blog­spot.com: Lern­ra­ke­te im Zet­tel­meer   #

sehr schön: smil­la über ul­ri­ke und ed­die, hun­de- und men­schen­schu­len.

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  mon­day­note.com: The not-so-quaint charm of the email news­let­ter   #

es ist im­mer das glei­che: willst du er­folg, ste­cke lie­be und mühe in das was du tust. und mach es de­nen, die du an­spre­chen möch­test (nicht al­len), leicht.

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  dirk­von­geh­len.de: Mit Mu­sik Geld ver­die­nen: die Strea­ming-Rech­nung   #

dirk von geh­len zi­tiert …

tim ren­ner:

Ge­arscht ist nur der Künst­ler, der statt 2,06 nur noch et­was mehr als die Hälf­te er­hält...

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  taz.de/rep­ti­li­en­fonds: Bei­leid bi­zarr: Sind wir nicht alle ein biss­chen Man­de­la?   #

ja­kob hein:

Gibt es ei­gent­lich ir­gend­je­man­den, der noch nicht Man­di­ba ist? War­um schreibt nicht Die­ter Boh­len, dass Man­de­la für ihn Vor­bild so­wohl im Um­gang mit den Men­schen­rech­ten, Frei­heit und Frau­en war? War­um nicht Jür­gen von der Lip­pe, dass Man­de­la im auch in Be­zug auf Klei­dung stets Vor­bild ge­we­sen sei? War­um be­kennt nicht Da­nie­la Kat­zen­ber­ger, dass sie, als sie letz­tens vier­zig Mi­nu­ten auf den Ab­flug ih­rer Ma­schi­ne nach Mal­lor­ca wa­te­te, sich ge­fühlt habe wie Man­de­la auf Rob­ben Is­land?

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  netz­po­li­tik.org: Mit dem DMCA ge­gen Lu­cas Cra­nach den Äl­te­ren   #

er­staun­lich, wie sehr sich man­che be­hör­den da­ge­gen weh­ren, den ein­druck zu er­we­cken, sie diens­ten den be­lan­gen der all­ge­mein­heit.

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  ber­li­ner-zei­tung.de: „Ar­beit und Struk­tur“: Wolf­gang Herrn­dorf - Er weiß es   #

ul­rich seid­ler:

Wenn Herrn­dorf mit dem Buch je­man­dem im Vor­bei­ge­hen ein Denk­mal setzt, dann sei­nen Freun­den. Von sei­nen El­tern hat er sich ver­ab­schie­det. Kin­der hat­te er kei­ne.

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  twit­ter.com/matho­wie: This new ja­pa­ne­se um­brel­la is frea­king me out it's so damn good   #

This new ja­pa­ne­se um­brel­la is frea­king me out it's so damn good: spoon-ta­ma­go.com/2013/12/05/un…

— Matt Haug­hey (@matho­wie) 6. De­zem­ber 2013

fas­zi­nie­rend.

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  you­tube.com: Fran­ce­s­ca Mar­ti­nez on Rus­sell Ho­war­d's Good News Best Of   #

auf emp­feh­lung von chris­tia­ne link ge­fun­den.

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  source.open­news.org: How Pro­mo­ti­on Af­fects Pa­ge­views on the New York Times Web­site   #

bri­an abel­son über me­tri­ken, die von ana­lo­gen, aber auch die von di­gi­ta­len ma­schi­nen:

Al­most 250 ye­ars la­ter, hor­se­power is still be­ing used to sell en­gi­nes. The pro­blem, ho­we­ver, is that over time--as the cost of ex­tra­c­ting and ship­ping re­sour­ces around the world plum­me­ted--the cal­cu­la­ti­on of hor­se­power re­main­ed the same. One won­ders how dif­fe­rent the world might look if Watt had ad­ded a simp­le de­no­mi­na­tor that ac­coun­ted for the re­sour­ces re­qui­red to ge­ne­ra­te a gi­ven amount of force; what if Ame­ri­can auto-cul­tu­re had been fo­cu­sed on sel­ling ef­fi­ci­en­cy and not hor­se­power?

Here, we be­gin to see what me­trics are for and the ef­fects they have over time.

ganz schlimm ist al­ler­dings die art und wei­se wie bri­an abel­son co₂ schreibt, näm­lich mit ei­nem gros­sen C und ei­ner null mit hoch­ge­stell­ter 2: C0²

hrmpf.

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  to­bi­as­gil­len.de: "Welt" mel­det, dass "SPIE­GEL" mel­det, dass "Welt" nicht be­stä­ti­gen will, was "SPIE­GEL" mel­det   #

so kann man aus ei­nem tweet ei­nen blog­ar­ti­kel ma­chen.

"Welt" mel­det, dass "Spie­gel" mel­det, dass Aust "Welt"-Hrsg. wird, "Welt" das aber nicht be­stä­ti­gen will. Ist klar. welt.de/news­ti­cker/news…

— Ste­fan Nig­ge­mei­er (@nig­gi) 8. De­zem­ber 2013

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  flickr.com: Job­atey, Gates   #


foto von ma­rio six­tus cc by-nc-sa

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  blogs.stern.de/deutsch­land­ge­raet: Bin­nen­tou­ris­mus   #

sil­ke mül­ler macht sich über den vor­schlag von ha­ti­ce akyün mehr „bin­nen­tou­ris­mus“ in ber­lin zu un­ter­neh­men lus­tig. mei­ne ge­le­gent­li­chen ber­lin-wan­de­run­gen (teil eins, zwei, fo­tos) fin­de ich al­ler­dings sehr nach­ah­mends­wert. man ent­deckt so tat­säch­lich din­ge in ber­lin, die durch­aus ent­de­ckens­wert sind.

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  kott­ke.org: Lego Mona Lisa   #

ich fin­de bil­der, bei de­nen man die de­tails erst er­kennt, wenn man die au­gen zu­sam­men­kneift, sehr toll.


old­boy

felix schwenzel


ges­tern abend habe ich mir für 3 dol­lar old­boy im ame­ri­ka­ni­schen itu­nes store ge­lie­hen und an­ge­se­hen. hät­te ich da­nach ei­nen tweet ver­fasst, lau­te­te er wie folgt:

was für ein gräss­li­cher, aber un­be­dingt se­hens­wer­ter film.

aber ges­tern stand ich noch un­ter schock. der letz­te film der mir so ein­dring­lich (und gräss­lich) ins be­wusst­sein ein­ge­drun­gen ist, war vor fast 20 jah­ren se7en. den film als dun­kel zu be­schrei­ben ist eine ver­nied­li­chung. der film packt ei­nen auf ei­nem exis­ten­zia­lis­ti­schen ni­veau, bei dem sat­re und ca­mus ein­pa­cken kön­nen.

dazu kommt, dass der film un­fass­bar in­ten­si­ve und kom­pro­miss­lo­se bil­der pro­du­ziert, ohne auch nur ein ein­zi­ges mal über­in­sze­niert oder auf­ge­setzt zu wir­ken. in den mo­men­ten, in de­nen er über­in­sze­niert zu wir­ken droht, steu­ert der re­gis­seur chan-wook park sehr ge­konnt mir hu­mor ge­gen. ich habe tat­säch­lich mehr­fach wäh­rend des films laut auf­ge­lacht. bei der sze­ne, in der choi min-sik ei­nen le­ben­den tin­ten­fisch ver­speist, habe ich zwar nicht ge­lacht, muss­te sie mir aber mehr­fach hin­ter­ein­an­der an­se­hen. bei an­de­ren sze­nen muss­te ich zur si­cher­heit mei­ne au­gen be­de­cken.

wenn man die hand­lung des films je­man­dem an­ders er­zählt, hört sie sich un­fass­bar blöd und ab­so­lut un­ver­film­bar an (ich habs aus­pro­biert), aber wenn man den film sieht, zwei­felt man nicht ei­nen au­gen­blick an dem was man sieht und kann der wucht der ge­schich­te un­mög­lich aus­wei­chen.

ich fra­ge mich al­ler­dings, war­um ich fast 10 jah­re ge­braucht habe, um über den film zu stol­pern. ges­tern bin ich, glau­be ich, über den film ge­stol­pert, weil ge­ra­de ein (schlim­mes) re­make des films von spike lee in die ki­nos ge­kom­men ist und ich dazu wohl et­was auf­ge­schnappt ha­ben muss oder die re­dak­teu­re des itu­nes store den film aus eben­die­sem grund nach vor­ne ge­holt ha­ben.

na­tür­lich ist der film nicht im deut­schen itu­nes-store zu fin­den und wäre er das, wahr­schein­lich nur in gräss­li­cher deut­scher syn­chro­ni­sie­rung. im us-store ist der film selbst­ver­ständ­lich im ko­rea­ni­schen ori­gi­nal mit eng­li­schen un­ter­ti­teln zu ha­ben, was ehr­lich­ge­sagt ein gros­ses ver­gnü­gen war. für die­sen film al­lei­ne lohnt es sich üb­ri­gens ein us-ac­count im itu­nes-store ein­zu­rich­ten. wie das geht lässt sich gut goog­len, wenn ge­nü­gend leu­te nach­fra­gen, schrei­be ich aber auch ger­ne noch­mal drü­ber.

[foto: iw­drm.tumb­lr.com]


me­di­um.com, raum-zeit-krüm­mung, pro­mi­show und wind­beu­tel

felix schwenzel

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  pan­do.com: Flip­board vs Me­di­um, na­ti­ve vs Web   #

Me­di­um­'s fur­ther ad­di­ti­ons of a “Top 100" lea­der­board and a “Re­a­ding List" feed of sug­gested sto­ries ham­mer home the mes­sa­ge that “This is a place you come to read, and, plea­se, stay a while."

ok, ein biss­chen ver­ste­he ich jetzt schon was me­di­um.com sein will. ein tumb­lr.com für le­se­stü­cke. ein stück tech­nik, dass al­les ein­fach ma­chen will: das er­stel­len von schön il­lus­trier­ten tex­ten, das le­sen, au­toren und the­men fol­gen, sam­meln, emp­feh­len und kom­men­tie­ren.

es gibt nicht we­ni­ge blogs, die ich seit über sechs jah­ren abon­niert habe und die mich im­mer noch er­freu­en. ei­gent­lich fol­ge ich auch nicht blogs, son­dern au­toren, men­schen. ob die nun auf blog­ger.com schrei­ben, word­press.com, tumb­lr.com, me­di­um.com oder ei­nem selbst­ge­hos­te­ten blog ist ei­gent­lich egal. und wenn me­di­um das wei­ter­hin gut macht, gibt es viel­leicht den ei­nen oder an­de­ren au­toren, der das re­gel­mäs­sig nutzt. aber kon­zep­tio­nell haut mich das al­les noch nicht so rich­tig um.

in dem ver­link­ten ar­ti­kel gehts aber um was ganz an­de­res, näm­lich web vs. app. aber das steht ja auch schon so in der über­schrift.

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  kopf­zei­ler.org: Me­di­um be­un­ru­higt mich   #

jo­han­nes kuhn:

Me­di­en­häu­ser bas­teln seit Jah­ren an ih­ren CMS' her­um und dann schafft Me­di­um ein Ba­ckend, das äu­ßerst in­tui­tiv und an­spre­chend ist. Ei­gent­lich ge­nau­so rei­bungs­los, wie ich es mir über­all wün­schen wür­de (da­bei ha­ben wir ein gu­tes Sys­tem!). Dazu bie­tet es Funk­tio­nen, über die wir Jour­na­lis­ten schon lan­ge nach­den­ken: Tweets von Text­pas­sa­gen (ja, hat die NYT in­zwi­schen auch) und An­no­ta­tio­nen, also Kom­men­ta­re zu be­stimm­ten Wor­ten, Sät­zen oder Ab­sät­zen.

ja, ich be­wun­de­re die fea­tures die me­di­um an­bie­tet auch. nicht nur das de­sign ist über­ra­gend, auch die de­tails wie die re­spon­si­ve­ness, also zum bei­spiel das aus­se­hen auf te­le­fo­nen, ist über­ra­gen ge­löst. aber das wird nicht all­zu­lan­ge al­lein­stel­lungs­merk­mal blei­ben.

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  me­di­um.com: The Va­lue of Con­tent — I. M. H. O.   #

gran­di­os ar­gu­men­tiert. wer in­hal­te an­bie­tet soll­te die in­hal­te in den vor­der­grund stel­len, nicht die mo­ne­ta­ri­sie­rung oder die fol­lo­wer­meh­rung. wer es schafft auf­merk­sam­keit zu er­re­gen, soll­te die­se nicht all­zu­sehr zum ab­len­ken von den in­hal­ten nut­zen und vor al­lem sei­ne le­ser nicht vor den kopf stos­sen. und für le­se­ver­gnü­gen, in­halt­lich wie op­tisch sind mehr leu­te be­reit als die zah­len­an­be­ter glau­ben — wenn es denn bald je­man­den gibt, der das pro­blem der mi­cro­pay­ments löst. /dar­ing­fi­re­ball.net

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  kott­ke.org: Cool gra­vi­ty vi­sua­liza­ti­on   #

mas­se krümmt raum und zeit. und wenn man sich raum und zeit als ela­s­t­an vor­stellt sieht das so aus.

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  stern.de/hans-mar­tin_til­lack: Pro­mi­show in Saal 127   #

hans-mar­tin til­lack fin­det den wulff-pro­zess er­hel­lend — „wenn man sich für Pro­mi-Klatsch in­ter­es­siert“. ich fin­de den hans-mar­tin-til­lack-ar­ti­kel auch er­hel­lend — wenn man sich für de­tails in­ter­es­siert.

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  gno­gon­go.de: Wind­beu­tel   #


pu­schel­voll­bart, josh blue, gut kau­en, flie­gen und ter­ro­ris­ten

felix schwenzel

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  the­co­mic­s­co­mic.com: Josh Blue on Late Late Show with Craig Fer­gu­son   #

josh blue, ein steh­auf­ko­mi­ker der mit ei­ner ce­re­bra­len be­we­gungs­stö­rung ge­bo­ren wur­de, oder wie man frü­her, glau­be ich, sag­te, ei­ner spas­tik, habe ich ges­tern zum ers­ten mal bei craig fer­gu­son ge­se­hen. das war wit­zig, aber ich habe die hälf­te nicht ver­stan­den. in die­sen bei­den clips habe ich mehr ver­stan­den: eins, zwei. in der wi­ki­pe­dia steht, dass das was josh blue macht „self-de­pre­ca­ting hu­mor“, also laut wör­ter­buch sich selbst her­ab­wür­di­gen­der hu­mor sei. den mag ich al­ler­dings nicht nur bei be­hin­der­ten, son­dern auch bei noch nicht be­hin­der­ten, wie raul kraut­hau­sen das mal nann­te.

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  ki­oskfor­scher.word­press.com: Ma­ga­zin-Men­schen (2): Die Gim­mick-Ein­käu­fe­rin - “Quen­gel­fak­tor al­lein reicht nicht"   #

Ki­oskfor­scher: Frau Gu­rung, fast je­des Kin­der­heft hat ein Gim­mick. Wür­de sich ein gu­tes Ma­ga­zin nicht auch ohne Spiel­zeug ver­kau­fen?

Gu­rung: “Schwer zu sa­gen - un­ser Ver­lag ver­treibt Kin­der­hef­te aus­schließ­lich mit Gim­mick. Ex­tras sind wich­tig, um im Re­gal Auf­merk­sam­keit zu be­kom­men, schließ­lich ent­schei­det auch der Quen­gel­fak­tor der Kin­der, wel­ches Heft ge­kauft wird. Ein gu­tes Ex­tra pro­vo­ziert bei Kin­dern ein Ge­fühl, die­ses 'Das will ich jetzt un­be­dingt ha­ben!'. Un­se­re Aus­wer­tun­gen zei­gen, dass sich Aus­ga­ben mit gu­tem Gim­mick merk­lich bes­ser ver­kau­fen."

Also ist das Ex­tra letzt­lich wich­ti­ger als das Ma­ga­zin?

“Das Ma­ga­zin ist schon das Haupt­pro­dukt. Quen­gel­fak­tor al­lein reicht nicht, zu­min­dest nicht lang­fris­tig. Da­für ist die Hal­tung der El­tern doch zu wich­tig. El­tern kau­fen ih­ren Kin­dern am ehes­ten Hef­te, die sie für le­sens­wert hal­ten. Da zählt der In­halt."

ich war ja auch mal kind und habe mir vor al­lem mi­cky-maus-hef­te und ypse ge­kauft. wenn ich so zu­rück­den­ke, wa­ren die hef­te eben nicht das haupt­pro­dukt, son­dern der gim­mick. yps habe ich fast nie ge­le­sen, die co­mics wa­ren ehr­lich­ge­sagt selbst für mich als kind zu scheis­se. mi­cky-maus-hef­te hat­ten da­mals im­mer ir­gend­ei­nen papp­kram zum zu­sam­men­bas­teln. wenn ich mich recht er­in­ne­re, fand ich das im­mer so in­ter­es­sant, dass ich das als ers­tes ge­macht habe — be­vor ich die co­mics ge­le­sen habe. 5 freun­de-bü­cher hab ich dann al­ler­dings auch ohne gim­micks ge­kauft. /biel­in­ski.de, wo noch mehr le­sens­wer­te links ste­cken.

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  kit­ty­ko­ma.de: Stars und Stern­chen im Ab­wind - The Dia­ry of Kit­ty Koma   #

gran­dio­se er­gän­zung zu jour­nel­les text Lie­be Bou­le­vard- und Peo­p­le-Ma­ga­zi­ne, lie­be “Stars", wir müs­sen spre­chen. (via eben­die­se).

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  ta­ges­schau.de: Schluss­licht: Der "Xa­ver"-Style von der Wa­ter­kant   #


ich fin­de den voll­bart der re­por­te­rin sehr be­ein­dru­ckend und weih­nacht­lich und die bei­den halb­nackt­tän­zer lei­der ein biss­chen wit­zig. / ro­bert ba­sic

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  zeit.de: Stimm­t's: Holt erst Fett die Vit­ami­ne aus den Möh­ren?   #

da hat mei­ne oma mal recht ge­habt:

gut ge­kaut ist halb ver­daut!

(ja, mei­ne oma spricht auch in klein­buch­sta­ben)

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  wired.com/wired­sci­ence: Ab­surd Crea­tu­re of the Week: This Fly Hi­jacks an An­t's Brain -- Then Pops Its Head Off   #

ali­en vs. pre­da­tor. aber im ernst, das ist wirk­lich un­heim­lich was man­che flie­gen­ar­ten ma­chen.

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  truth­dig.com: Be­fo­re Man­de­la Was a Hero, the Right Cal­led Him a Ter­ro­rist   #

mar­ga­ret that­cher, 1987:

The ANC is a ty­pi­cal ter­ro­rist or­ga­ni­sa­ti­on ... An­yo­ne who thinks it is go­ing to run the go­vern­ment in South Af­ri­ca is li­ving in cloud-cuckoo land.


Photo by felix schwenzel on December 06, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schlim­me sturm­schä­den im wed­ding


kath­rin pas­sig, frank si­na­tra, fran­co co­lum­bu, jeff bridges, ar­nold schwar­zen­eg­ger

felix schwenzel

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  me­di­um.com: Beau­tiful Sto­ries   #

ich ver­ste­he me­di­um auch nicht. al­les wun­der­schön, tech­nisch wie op­tisch. aber was ist das jetzt? ein ort wo ich tol­le ge­schich­ten fin­de? oder ein un­durch­schau­ba­res sam­mel­su­ri­um? an­ders­rum ge­fragt, war­um soll­te ich bei me­di­um bes­se­re ge­schich­ten fin­den als in mei­nem feed­rea­der oder mei­nen di­ver­sen an­de­ren time­lines?

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  ka­tia­kelm.de/blog: haus­ver­bot   #

die bei­fah­re­rin hat ma­rio­la bril­lows­kas haus­ver­bot ge­le­sen:

das buch „haus­ver­bot“ ist ein ehr­li­ches selbst­por­trait, das por­trait von je­man­dem, den ich wirk­lich mag.

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  smh.com.au: The sie­ge of Si­na­tra   #

Frank Si­na­tra was in the wrong coun­try at the wrong time. He ar­ri­ved in Aus­tra­lia for con­certs in July 1974, just th­ree ye­ars af­ter Ger­maine Gre­er had pu­blished The Fe­ma­le Eu­nuch and only 18 months af­ter Mel­bourne sin­ger He­len Red­dy had a world­wi­de hit with I Am Wo­man, vir­tual­ly the the­me song for the then ra­pidly ex­pan­ding wo­men's li­be­ra­ti­on mo­ve­ment.

It was hard­ly the right mo­ment for Si­na­tra to get up on stage at Mel­bour­ne's Fes­ti­val Hall and de­scri­be Aus­tra­lia's fe­ma­le jour­na­lists as "buck-and-a-half hoo­kers".

/dar­ing­fi­re­ball.net

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  mo­ther­fuck­ing­web­site.com: Mo­ther­fuck­ing Web­site   #

hihi. web­de­si­gner hu­mor kann sehr, sehr wit­zig sein. /pop64.de

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  thi­sis­not­porn.net: Fran­co Co­lum­bu, Jeff Bridges and Ar­nold Schwar­zen­eg­ger   #

jeff bridges war, ist und bleibt der cools­te. (hab ich das ge­ra­de wirk­lich öf­fent­lich ge­sagt?)

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  oreil­ly.de/blog: We­ni­ger schlecht pro­gram­mie­ren - der “in­ter­ak­ti­ve" Selbst­test   #

end­lich, am 12.12.2013 kommt das buch her­aus, an dem kath­rin pas­sig un­ge­fähr 15 jah­re pro­gram­miert hat.

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  bild­blog.de: Zum Bre­chen: Tabu-Be­richt­erstat­tung   #

ich fin­de ste­fan nig­ge­mei­ers bild­blog-ar­ti­kel im­mer sehr wit­zig. ins­be­son­de­re aber die­sen.

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  dit­ze.net: Elek­tro­ni­sche Ge­sund­heits­kar­te eGK ohne Foto   #

ich dach­te die be­grün­dung „aus re­li­giö­sen grün­den“ funk­tio­niert nur in den USA. of­fen­sicht­lich aber auch in deutsch­land.


7000

felix schwenzel


link­baits, spulsper­ren, au­to­blog­ger und aus­ge­dach­te kon­flik­te

felix schwenzel

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  huf­fing­ton­post.de: War­um der Mehr­heit "Vor­rats­da­ten­spei­che­rung" gleich­gül­tig ist   #

das ist wit­zig, selbst mit so ei­nem link­bait, ei­nem be­müht pro­vo­ka­ti­ven späh­af­fä­ren-ver­harm­lo­sungs­stück, re­agie­ren ge­ra­de mal 4 kom­men­ta­to­ren und ein twit­ter­nut­zer. auch wit­zig: wäh­rend sich die huf­fing­ton post in den USA ja als links­las­ti­ges ge­gen­ge­wicht ge­gen die gröss­ten­teils strunz­dumm ar­gu­men­tie­ren­de rech­te ver­steht, pas­siert in deutsch­land ge­nau das ge­gen­teil. den gröss­ten zu­spruch und „au­toren“-strom be­kommt die #huff­po deutsch­land aus dem recht­las­ti­gen la­ger, in dem sich auch al­ler­hand ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker und eso­te­ri­ker tum­meln. und die ar­gu­men­te die­ser au­toren sind, we­nig über­ra­schend, fast durch­gän­gig auf tea-par­ty-ni­veau: po­pu­lis­tisch, es­tab­lish­ment- und wis­sen­schaftsf­ein­lich und meis­tens von er­grei­fen­der geis­ti­ger schlicht­heit.

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  int­mag.de: Wie Mer­ce­des lern­te, die Blog­ger zu lie­ben   #

don dah­l­mann in tho­mas knü­wers neu­em int­mag über au­to­blog­ger und de­ren ver­hält­nis zur au­to­mo­bil­in­dus­trie. dass er ver­gisst zu er­wäh­nen, dass er selbst au­to­blog­ger ist macht nix, denn der ar­ti­kel ist ex­trem aus­ge­wo­gen. was stört sind die trenn­zei­chen, die üb­rig­blie­ben, als man den text aus der druck­satz­da­tei ko­pier­te. das macht lei­der ei­nen ziem­lich lieb­lo­sen ein­druck.

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Die Spul­pho­bie des Ma­rio Barth   #

also ich fin­de das wit­zig, dass ma­rio barth sei­nen fans nicht er­laubt in sei­nen vi­de­os zu spu­len oder zu sprin­gen. das ist aber auch so un­ge­fähr das ein­zig wit­zi­ge an ma­rio barth.

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  da­ve­we­igel.com: If You Want Re­por­ters to Check Sto­ries Be­fo­re They Pu­blish, You'­re a Ha­ter   #

die ge­schich­te mit „elan“ und „dia­ne“ in ei­nem flug­zeug (die ix auch ver­linkt habe) ist aus­ge­dacht. da­vid we­igel nimmt das zum an­lass grund­sätz­lich zu wer­den:

This is fair­ly fu­cked. Yes, peo­p­le on the In­ter­net want to be­lie­ve sa­la­cious sto­ries. Re­por­ters want to pu­blish sto­ries that peo­p­le read. If the­re's a gre­at re­ward, and litt­le down­si­de, to be had in pu­bli­shing bull­shit, the In­ter­ne­t's go­ing to get more bull­shit. As one of my col­le­agues put it, “'Too good to check' used to be a war­ning to news­pa­per edi­tors not to jump on bull­shit sto­ries. Now it's a busi­ness mo­del."

/tors­ten kleinz


Photo by felix schwenzel on December 03, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ehe­ma­li­ge bal­kon­blu­me hin­ter glas


links vom 04.12.2013

felix schwenzel

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  vor­spei­sen­plat­te.de: Hand­li­ni­en   #

die kalt­mam­sell über ihre fä­hig­kei­ten als hand­le­se­rin.

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  bo­ing­bo­ing.net: Missed de­li­very no­tes of the fu­ture   #

hihi.

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  spie­gel.de: Josch­ka Fi­schers Vi­deo für BMW: Vom Welt­po­li­ti­ker zum Wer­be­pro­fi   #

was für ein ge­schwätz (im bmw-wer­be­film). sie­he auch was die taz dazu schrob.

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  gno­gon­go.de: Rhein­turm   #

der rhein­turm sieht aus wie ein flug­zeug­trä­ger oder eins der schif­fe aus dem ren­nen von bel­le­ville.

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  spie­gel.de: Ja­kob Aug­stein über das In­ter­view von Ga­bri­el und Slom­ka   #

ja­kob aug­stein:

Statt­des­sen ver­riet [Ma­ri­et­ta Slom­ka] ein son­der­ba­res De­mo­kra­tie­ver­ständ­nis: Wenn eine Hand­voll Leu­te über die Ge­schi­cke des Lan­des ent­schei­det, eine Eli­te, ist sie da­mit zu­frie­den. Wenn Hun­dert­tau­sen­de Par­tei­mit­glie­der be­fragt wer­den, regt sich ihr Miss­trau­en.

Mit die­sem Miss­trau­en ist die Jour­na­lis­tin bei­lei­be nicht al­lein. Als es um die Ver­hand­lun­gen über den Ko­ali­ti­ons­ver­trag ging, be­nutz­te die "taz" das Wort "feil­schen", und die "Zeit" nann­te den Kampf um Mi­nis­ter­pos­ten ein "Ge­scha­cher". [...]
Das sind kei­ne Zu­fäl­le. Die Wahr­heit ist, dass man­cher in der deut­schen Öf­fent­lich­keit im­mer noch Pro­ble­me mit dem po­li­ti­schen In­ter­es­sen­aus­gleich hat. Dem Volk, das über alte re­pu­bli­ka­ni­sche Tra­di­tio­nen nicht ver­fügt, sind die de­mo­kra­ti­schen Ver­fah­ren su­spekt. Tief­sit­zen­de Vor­ur­tei­le ent­la­den sich in ei­ner ge­fähr­li­chen Po­li­ti­ker­schel­te. Ohne Po­li­ti­ker gibt es aber kei­ne De­mo­kra­tie.

aug­stein hat recht, ga­bri­el hat recht und su­san­ne kli­ckerk­la­cker kommt auch drin vor.

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  faz.net: SPD: Spinnt Sig­mar Ga­bri­el?   #

vol­ker zas­trow:

Aber hin­ter Ga­bri­els Kon­zept steckt mehr als nur die Idee, sich den Schwar­zen Pe­ter gar nicht erst ins Blatt ste­cken zu las­sen. Er hat es ge­sagt: Die SPD muss sich ent­schei­den, was für eine Par­tei sie ist. Will sie ins­ge­samt, als Par­tei, an­de­re han­deln las­sen und sich selbst aufs Me­ckern be­schrän­ken? Me­ckern ist ja ein Zu­stand, in dem man auf an­de­re schimpft, über die ei­ge­nen Un­bil­den klagt, doch sich in Wahr­heit da­bei über­aus be­hag­lich fühlt. Also: Wor­um geht es den SPD-Mit­glie­dern, wor­um geht es der Par­tei? Um das ei­ge­ne Wohl­be­fin­den oder um Ge­stal­tungs­macht? Ge­hört die So­zi­al­de­mo­kra­tie zur Ge­sell­schaft, oder ist sie ihr Ge­gen­über? Ga­bri­el hat schon vor Jah­ren er­kannt, wie tief die­ses Pro­blem reicht. Dass das Wur­zel­werk der SPD ge­schrumpft ist, dass sie sich, seit Jahr­zehn­ten schon, in sich zu­rück­ge­zo­gen hat. Sie ist kei­ne Volks­par­tei mehr.

al­les rich­tig. aber auch voll­kom­men falsch. han­deln um des han­delns wil­len kann man sich als hand­lungs­ma­xi­me vor­neh­men und sich dann ein­re­den, dass schlech­te po­li­tik bes­ser um­ge­setzt wird, wenn sie von den rich­ti­gen leu­ten, näm­lich ei­nem selbst, um­ge­setzt wird.


rein­ge­drück­te wer­bung

felix schwenzel

ei­gent­lich ist mir wer­bung egal. es gibt aber in letz­ter zeit öf­ter fäl­le, in de­nen ich das ge­fühl habe, dass wer­bung mich an­spricht — al­ler­dings nicht in dem sin­ne, dass sie mir be­son­ders ge­fällt, son­dern in dem sin­ne, dass sie bei mir zu­hau­se klin­gelt und „hal­lo“ sagt. wer­ber ha­ben da­für si­cher­lich ein fach­wort, mir fällt dazu kei­ne an­ge­mes­se­ne be­zeich­nung ein.

die funk­ti­ons­wei­se sol­cher wer­bung ist un­ter­schied­lich, aber oft funk­tio­niert sie, in­dem sie ei­nen bo­ten nutzt, der mei­nen in­ne­ren wer­be­blo­cker um­ge­hen kann. das gibt es im prin­zip schon län­ger und für die­sen me­cha­nis­mus ken­ne ich so­gar das fach­wort: tes­ti­mo­ni­al. die wer­ber nut­zen ei­nen men­schen, den die ziel­grup­pe sym­pa­thisch fin­det oder gar be­wun­dert oder be­son­ders toll oder ver­trau­ens­voll fin­det. ein bei­spiel da­für war man­fred krug, der 1996 wer­bung für den bör­sen­gang der te­le­kom mach­te. die te­le­kom nut­ze das ver­trau­en und die ver­traut­heit die vie­le men­schen in deutsch­land man­fred krug ent­ge­gen­brach­ten und folg­ten sei­ner emp­feh­lung t-ak­ti­en zu kau­fen. vie­le t-ak­ti­en-käu­fer be­reu­ten nach ei­ner wei­le den kauf der ak­ti­en, weil sie da­mit teil­wei­se enor­me ver­lus­te mach­ten. man­fred krug be­reu­te die wer­bung spä­ter, wohl auch, weil die kri­tik an der te­le­kom sich auch per­sön­lich ge­gen ihn rich­te­te.

ein an­de­res bei­spiel von wer­bung, die sich in mein pri­vat­le­ben ein­schlich und mir am är­mel zog, war die vo­da­fone-kam­pa­gne 2009. an ih­rer ent­ste­hung wa­ren ei­ni­ge leu­te aus mei­nem be­kann­ten- und freun­des­kreis be­tei­ligt, ich be­kam auf ver­schie­de­nen pri­va­ten ka­nä­len in­for­ma­tio­nen zu ih­rer ent­ste­hung ein­ge­speist — al­les vor­bei an mei­nem in­ne­ren wer­be­blo­cker. in der re­gel re­agie­re ich auf wer­bung, ins­be­son­de­re auf schlech­te wer­bung mit ei­nem schul­ter­zu­cken. die­se wer­bung war aber per­so­na­li­siert. of­fi­zi­ell rich­te­te sich die kam­pa­gne an die „Ge­ne­ra­ti­on Upload“. im ei­gens ein­ge­rich­te­ten blog, wanz­te sich vo­da­fone wie folgt an mich her­an:

Doch wer ist das ei­gent­lich, die „Ge­ne­ra­ti­on Upload“? Die Ant­wort ist denk­bar ein­fach: Du bist die „Ge­ne­ra­ti­on Upload“. War­um? Weil al­les, was Du star­test, heu­te die Welt be­we­gen kann!

mein freund sa­scha lobo als tes­ti­mo­ni­al, ei­ni­ge blog­ger, die ich mehr oder we­ni­ger gut kann­te, vor und hin­ter der ka­me­ra; die wer­bung war ein voll­tref­fer und sprach mich voll an. sie stand vor mei­ner tür. es gab nur ein pro­blem. sie kam in form von freun­den und be­kann­ten, war aber ge­nau­so ver­lo­gen, un­dif­fe­ren­ziert und auf ver­blö­dung an­ge­legt, wie wer­bung nun­mal fast im­mer ist.

die wer­ber hat­ten ei­nes ih­rer zie­le er­reicht: sie hat­ten die vol­le auf­merk­sam­keit von blog­gern, men­schen die sich im in­ter­net zu­hau­se füh­len oder die schon­mal eine da­tei ir­gend­wo hoch­ge­la­den ha­ben. und sie nutz­ten die­se chan­ce, um die­sen men­schen den üb­li­chen scheiss zu er­zäh­len und zu ver­su­chen, ih­nen über­teu­er­te pro­duk­te an­zu­dre­hen. das hat­te dann be­mer­kens­wert ne­ga­ti­ve ef­fek­te.


wer­bung die sich an den in­ne­ren ab­wehr­me­cha­nis­men vor­bei drängt ist der neue heis­se scheiss. in den so­zia­len netz­wer­ken wer­den ei­nem die sa­chen die freun­de oder be­kann­te gut fin­den emp­foh­len, blog­ger ver­lo­sen wa­ren die sie von fir­men zur ver­fü­gung ge­stellt be­kom­men ha­ben, be­kann­te twit­tern oder tei­len wer­be­links. oft funk­tio­niert das sehr gut, vor al­lem wenn die pro­duk­te für sich selbst spre­chen kön­nen und nicht in schön­for­mu­lier­ten lü­gen, ir­re­füh­rung oder li­bi­do­kit­zel ein­ge­packt wer­den müs­sen. auch sub­ti­le­re bot­schaf­ten er­rei­chen so die ziel­grup­pe: der la­den kann ja nicht schlecht sein, schliess­lich wür­de der dings ja sonst nicht mit de­nen ko­ope­rie­ren oder mir die emp­feh­len.


ikea hat der­zeit auch mei­ne vol­le auf­merk­sam­keit. ein paar blog­ger die ich mag und schät­ze blog­gen der­zeit für ikea. das blog habe ich des­halb abon­niert und so flies­sen jetzt ne­ben ikea-fa­mi­liy-news­let­tern, ikea in­fo­mails, auf­for­de­run­gen der ika­no-bank bei ih­nen ei­nen kre­dit auf­zu­neh­men, auch ikea wer­be­bot­schaf­ten durch mei­nen feed­rea­der in mein hirn. in den strom der blog­ger-ge­schich­ten, flech­tet ikea hin und wie­der sei­ne wer­be­bot­schaf­ten ein. ikea fin­det das si­cher­lich su­per, dass sie so mei­ne vol­le auf­merk­sam­keit be­kom­men. so habe ich ge­lernt, dass ich bei ikea „Ge­schirr, Kü­chen­uten­si­li­en und Tex­ti­li­en in vie­len ver­schie­de­nen Far­ben und Mus­tern“ fin­de — und dass die nicht nur hübsch aus­se­hen, son­dern auch „gute lau­ne ma­chen“. das ist si­cher­lich der grund, war­um in psych­ia­tri­schen kli­ni­ken vor al­lem ikea-kü­chen­uten­si­li­en und -tex­ti­li­en be­nutzt wer­den. eben­so habe ich ge­lernt, dass ko­chen, ba­cken, spü­len und küh­len nicht so ohne wei­ters funk­tio­nie­ren:

Ko­chen, Ba­cken, Spü­len, Küh­len – ohne Strom und Was­ser geht das nicht.

so nutzt man die auf­merk­sam­keit der wer­be­re­le­van­ten grup­pe op­ti­mal: prak­ti­sche tipps und tricks in in­ter­es­san­ter, nicht all­zu blö­der spra­che in le­sens­wer­te, klei­ne ge­schich­ten ver­packt:

Wir glau­ben: In je­dem Geld­beu­tel ist Platz für die Traum­kü­che.

ich bin meis­tens schon froh, wenn ich alle kre­dit- und ec-kar­ten und die von ikea und ein biss­chen schein- und klein­geld in mei­nem geld­beu­tel un­ter­brin­ge. in schwe­den schlep­pen die leu­te also ihre traum­kü­che mit ins thea­ter oder kino. man kann beim kon­sum von wer­be­bot­schaf­ten also durch­aus et­was über frem­de län­der ler­nen.

über was­ser­spa­ren kann man auch al­ler­hand in der ikea-wer­bung le­sen:

Wuss­test du, dass ein Ge­schirr­spü­ler mit Ab­stand die spar­sams­te Me­tho­de ist, dein Ge­schirr zu spü­len? Vor­aus­ge­setzt, du packst ihn voll. So kannst du im Ver­gleich zum Hand­spü­len hun­der­te Li­ter Was­ser im Jahr spa­ren – und na­tür­lich jede Men­ge Ar­beit. Au­ßer­dem kannst du mit ei­ner Misch­bat­te­rie von IKEA dei­nen Was­ser­ver­brauch zu­sätz­lich um bis zu 30% sen­ken – dank in­te­grier­tem Strahl­reg­ler und ohne Was­ser­druck­ver­lust.

an­ders­wo for­mu­liert ikea das noch be­ein­dru­cken­der:

Der Wech­sel zu ei­ner Misch­bat­te­rie für Kü­che oder Ba­de­zim­mer von IKEA kann dei­nen Was­ser­ver­brauch um bis zu 50% sen­ken. Das Ge­heim­nis? Ein Strahl­reg­ler im In­nern der Misch­bat­te­rie sorgt für ei­nen ge­rin­ge­ren Was­ser­durch­fluss bei glei­chem Druck. So sparst du Was­ser und hof­fent­lich auch et­was Geld.

als ich das las, ka­men mir tex­te in den sinn, die nicht al­lein den ver­kauf von kon­sum­gü­tern dien­ten. zum bei­spiel die­ser von chris­toph drös­ser, der was­ser­spa­ren auf die­sen kur­zen nen­ner bringt:

Je­den Tag nutzt der Durch­schnitts­deut­sche 130 Li­ter Was­ser, die Zahl ist rück­läu­fig und liegt un­ter dem Welt­durch­schnitt. Sie wei­ter zu sen­ken ist öko­lo­gisch nicht be­son­ders sinn­voll.

dif­fe­ren­zier­ter und deut­li­cher wird, eben­falls in der zeit, wird pierre-chris­ti­an fink:

Hans-Jür­gen Leist vom Han­no­ve­ra­ner Um­welt-In­sti­tut Eco­log sagt: »Die Deut­schen neh­men das Was­ser viel zu wich­tig. Sie ver­lei­hen ihm fast eine hei­li­ge Aura.« Und sie spa­ren an je­dem Trop­fen. Das Er­geb­nis: Kaum ein an­de­res In­dus­trie­land ver­braucht pro Kopf so we­nig Was­ser wie Deutsch­land.

Leist fin­det das »ab­surd«. Denn Was­ser ist hier­zu­lan­de im Über­fluss vor­han­den. Die Deut­schen könn­ten mit gu­tem Ge­wis­sen mehr Was­ser ver­brau­chen, fin­det er, und ihre Spar­wut kön­ne der Um­welt so­gar scha­den statt nüt­zen. Ähn­lich sieht das In­grid Cho­rus, Was­ser­ex­per­tin im Um­welt­bun­des­amt : »Was­ser­spa­ren gibt den Ver­brau­chern das Ge­fühl, dass sie der Um­welt et­was Gu­tes tun. Aber wenn man das mal ra­tio­nal be­trach­tet, kommt das da­bei in Deutsch­land nicht her­aus.«

mir ist na­tür­lich klar, dass un­ter­neh­men die kon­sum­gü­ter in deutsch­land ver­kau­fen, ein ge­spal­te­nes ver­hält­nis zum dif­fe­ren­zie­ren ha­ben. die­se un­ter­neh­men has­sen es in ih­rer wer­bung zu dif­fe­ren­zie­ren, schliess­lich geht es ja um den ver­kauf von pro­duk­ten und nicht um ver­brau­cher­infor­ma­ti­on. da ist jede in­for­ma­ti­on oder dif­fe­ren­zie­rung po­ten­zi­ell ge­schäfts­schä­di­gend. des­halb hat die le­bens­mit­tel­in­dus­trie die ein­füh­rung ei­ner le­bens­mit­tel­am­pel ver­hin­dert, des­halb bie­tet ikea ver­brau­chern, wie vor ein paar hun­dert jah­ren beim ab­lass­han­del, ein rei­nes ge­wis­sen, wenn sie was­ser­spa­ren­de ge­rä­te oder misch­bat­te­rie kau­fen. dif­fe­ren­zie­rung wün­schen sich un­ter­neh­men meis­ten nur dann, wenn über sie be­rich­tet wird. da ist es dann plötz­lich wich­tig ganz ge­nau zu un­ter­schei­den und alle mög­li­chen aspek­te zu be­trach­ten, statt grob zu ver­ein­fa­chen.

trotz­dem hat es mich in­ter­es­siert, war­um ikea, das ja gros­sen wert dar­auf legt als un­ter­neh­men das nach­hal­tig und um­welt­scho­nend wirt­schaf­tet wahr­ge­nom­men zu wer­den, in deutsch­land das was­ser­spa­ren pro­pa­giert, ob­wohl es ja be­kannt und re­la­tiv un­strit­tig ist, dass was­ser­spa­ren in deutsch­land „un­sinn“ ist (zi­tat hans-jür­gen leist). ein pres­se­spre­cher von ikea sag­te mir auf mei­ne fra­ge wie sich die un­dif­fe­ren­zier­te pro­pa­gie­rung die­ses öko­lo­gi­schen un­sinns mit ike­as ver­su­chen sich als ein nach­hal­ti­ges un­ter­neh­men dar­zu­stel­len ver­tra­ge, dass ikea „die Her­aus­for­de­run­gen, die auf die Was­ser­ver­sor­ger zu­kom­men und die durch ver­schie­de­ne Ur­sa­chen ent­stan­den sind“ durch­aus be­wusst sei­en:

Je­doch be­trach­ten wir die Tech­nik und Wei­ter­ent­wick­lung von Pro­duk­ten hin zu mehr Ef­fi­zi­enz als po­si­tiv, ein in­ef­fi­zi­en­ter Um­gang mit Was­ser scheint kei­ne lang­fris­ti­ge Lö­sung. Wei­ter­hin geht die Was­ser­nut­zung und das Was­ser spa­ren im Haus­halt häu­fig ein­her mit En­er­gie­ver­brauch bzw. -ein­spa­rung und ist be­trach­tet un­ter die­sem Aspekt eben­falls sinn­voll. Denn we­ni­ger Nut­zung von (Warm-)Was­ser be­deu­tet auch we­ni­ger En­er­gie­ver­brauch. Die Vor­tei­le von ef­fi­zi­en­te­ren Pro­duk­ten und Ge­rä­ten, u.a. zum Was­ser spa­ren, kom­mu­ni­zie­ren wir.

über­setzt heisst das, dass ikea aus prin­zip (ef­fi­zi­enz!) zum was­ser­spa­ren auf­ruft und die lö­sung der pro­ble­me (her­aus­for­de­run­gen!) den was­ser­ver­sor­gern und kom­mu­nen in deutsch­land über­las­sen möch­te. lang­fris­tig soll­ten also die was­ser­ver­sor­gungs- und ab­was­ser­sys­te­me um­ge­baut wer­den, die für die der­zeit aufs was­ser­spa­ren ver­ses­se­nen deut­schen zu gross aus­ge­legt wur­den, weil nur ef­fi­zi­en­ter um­gang mit was­ser eine „lang­fris­ti­ge Lö­sung“ ver­spricht.

ich weiss nicht wer zy­ni­scher ist

  • der pres­se­spre­cher von ikea, der die pro­ble­me die auf die was­ser­ver­sor­ger zu­kom­men ein­fach auf an­de­re ab­wälzt, um kan­ten­freie wer­bung und ef­fi­zi­en­tes image-weiss­wa­schen zu recht­fer­ti­gen
  • oder ich, der so tut als sei ikea die ein­zi­ge or­ga­ni­sa­ti­on die un­sinn ver­brei­tet um sich gleich­zei­tig ein grü­nes image und saf­ti­ge um­sät­ze zu si­chern.

schliess­lich lebt eine gan­ze in­dus­trie da­von, den deut­schen ein­zu­re­den, was­ser­spa­ren sei nach dem gel­ben sack und bio-huhn das dritt­bes­te was man für die ret­tung der welt tun kön­ne, ohne sei­nen le­bens­wan­del gross­ar­tig zu än­dern oder auf den ur­laubs­flug auf die ma­le­di­ven oder nach ka­tar zu ver­zich­ten.

aber: wer an mei­ner tür klin­gelt oder sich mit hil­fe mei­ner be­kann­ten an mei­nen in­ter­nen wer­be­blo­ckern vor­bei­mo­gelt und mich so di­rekt und per­sön­lich an­spricht, muss schon gute ar­gu­men­te ha­ben, wenn er mich von ir­gend­was über­zeu­gen will. und eben da­mit rech­nen, dass ich stin­kig wer­de, wenn ich das ge­fühl habe, dass da je­mand ver­sucht mich zu ver­schau­keln.

ich ver­mu­te das ist ein sträf­lich ver­nach­läs­sig­tes pro­blem beim emp­feh­lungs­mar­ke­ting und ran­wan­zen über so­zia­le netz­wer­ke: wenn das pro­dukt oder die ar­gu­men­te nicht ein­wand­frei sind, kann das mar­ke­ting ruck-zuck nach hin­ten los ge­hen.


was ich wirk­lich scha­de fin­de: zwei fra­gen hat mir der pres­se­spre­cher nicht be­ant­wor­tet:

die eine war, dass mir auf­fiel, dass ikea kun­den auf der gan­zen web­sei­te (und dem ka­ta­log) duzt, jour­na­lis­ten aber nicht. wahr­schein­lich ist der glei­che grund, war­um ei­nen nie­mand in den ikea-lä­den in deutsch­land duzt: man traut sich das ein­fach nicht.

die an­de­re fra­ge hät­te ich wahr­schein­lich auch igno­riert: die nach­hal­tig­keits­sei­te von ikea ist auf­fäl­li­ger­wei­se mit eine eng­li­schen, spre­chen­den URL aus­ge­stat­tet. tat­säch­lich scheint sie glo­bal iden­tisch zu sein. so­wohl die ame­ri­ka­ni­sche, die ita­lie­ni­sche, por­tu­gi­si­sche und so­gar die ja­pa­ni­sche und sau­di­ara­bi­sche va­ri­an­te schei­nen text­lich, bis hin zu den bil­dern, in­halts­gleich zu sein. da be­ant­wor­tet sich die­se fra­ge wahr­schein­lich von selbst:

Dür­fen Sie mög­li­cher­wei­se die Tex­te die Ih­nen vom glo­ba­len Mar­ke­ting vor­ge­legt wer­den, gar nicht für das je­wei­li­ge Land an­pas­sen, son­dern nur über­set­zen?

das prin­zip ef­fi­zi­enz scheint ikea un­ter kei­nen um­stän­den zu op­fern be­reit zu sein. selbst wenn das be­deu­tet, dass man hier und da un­sinn kom­mu­ni­ziert.

[bild­idee: ga­ping­vo­id]


Photo by felix schwenzel on December 01, 2013. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

wunsch und wirk­lich­keit


cad­wal­l­adr vs. ama­zon, green­wald vs. sack­ur, bir­ken­ha­ke lobt schwarz, geh­len fin­det was­ser

felix schwenzel

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  the­guar­di­an.com: My week as an Ama­zon in­si­der   #

ca­ro­le cad­wal­l­adr:

For a week, I was an Ama­zon elf: a tem­po­ra­ry worker who got a job th­rough a Swan­sea em­ploy­ment agen­cy - though it tur­ned out I was­n't the only jour­na­list who hap­pen­ed upon this idea. Last Mon­day, BB­C's Pan­ora­ma ai­red a pro­gram­me that fea­tured se­cret film­ing from in­si­de the same warehouse. I won­der for a mo­ment if we have com­mit­ted the ul­ti­ma­te me­dia ab­sur­di­ty and the show­'s un­der­co­ver re­por­ter, Adam Litt­ler, has se­cret­ly film­ed me while I was se­cret­ly in­ter­vie­w­ing him. He did­n't, but it's not a co­in­ci­dence that the heat is on the worl­d's most suc­cessful on­line busi­ness. Be­cau­se Ama­zon is the fu­ture of shop­ping; be­ing an Ama­zon "as­so­cia­te" in an Ama­zon "ful­film­ent cent­re" - take that for dou­ble­speak, Mr Or­well - is the fu­ture of work; and Ama­zon's pay­ment of mi­ni­mal tax in any ju­ris­dic­tion is the fu­ture of glo­bal busi­ness. A fu­ture in which mul­ti­na­tio­nal cor­po­ra­ti­ons wield more power than go­vern­ments.

/@kscheib

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  truth­dig.com: Green­wald Sacks BB­C's Ste­phen Sack­ur   #

glenn green­wald kann ziem­lich gut ar­gu­men­tie­ren. ste­phen sack­ur nicht.

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  an­mut­und­de­mut.de: The Sky­line of Py­on­gyang   #

ben_ über do­mink schwar­z' „atem­be­rau­ben­de“ rei­se-bil­der aus nord­ko­rea (die man üb­ri­gens mit den pfeil­tas­ten durch­kli­cken kann) und über wahr­heit als kom­pro­miss.

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  zeit.de: Vor­rats­da­ten­spei­che­rung: Ga­bri­el spielt mit der Angst der Bür­ger   #

nur fürs pro­to­koll, kai bier­mann nennt die aus­sa­ge von sig­mar ga­bri­el, dass die vor­rats­da­ten­spei­che­rung in nor­we­gen bei der fest­stel­lung des tä­ters der an­schlä­ge von oslo ge­hol­fen hät­te, „in­fam“ und sagt, dass ga­bri­el sich da­bei „ei­ner Lüge be­dient“.

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  dirk­von­geh­len.de: Wie fin­dest du Was­ser?   #

dirk von geh­len über das aus­pro­bie­ren, jour­na­lis­mus und buzzfeed:

Hin­ter der Art und Wei­se wie ich zum Blog­gen kam, wie ich Twit­ter ken­nen­lern­te und über­haupt all die Mög­lich- und Schwie­rig­kei­ten des Dia­log-Net­zes steckt ein ver­gleich­ba­res Grund­prin­zip, das man sehr ver­ein­facht als “Aus­pro­bie­ren/Ma­chen” be­schrei­ben kann. Wenn ich da­nach ge­fragt wer­den, be­mü­he ich eine er­fri­schen­de Pool­me­ta­pher und er­klä­re, dass man Schwim­men auch nur lernt wenn man nass wird und nicht wenn man am Be­cken­rand ver­meint­lich schlaue Din­ge über das We­sen des Was­sers ver­brei­tet.


mei­ne lieb­lings­t­weets im no­vem­ber

felix schwenzel

au­to­ma­tisch ge­ne­rier­te lis­te (fast) al­ler tweets, an die ich im no­vem­ber ein stern­chen ge­macht habe. die meis­ten mei­ner quel­len (ne­ben mei­ner twit­ter-time­line) habe ich bei pin­board ge­sam­melt. ein paar tweets habe ich auch über stel­lar ge­fun­den.

Oli­ver @wo­dan_one

Beim Amts­ge­richt um end­lich aus der Kir­che aus­zu­tre­ten…be­kom­me eine Num­mer: 666 Wenn das kein Zei­chen ist! pic.twit­ter.com/AxtKKGqJ68

31.10.2013 16:20  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Enno von Fried­land @von­Fried­land

Im Ok­to­ber 0,03€ per Flattr ge­macht u. 0,05€ auf der Stra­ße ge­fun­den. Fa­zit: Auf der Stra­ße ver­dient man sein Geld leich­ter als im In­ter­net.

11.11.2013 12:27  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Ge­queo­man @Ge­queo­man

Dear San­ta pic.twit­ter.com/715ZYRsr1n

29.11.2013 19:12  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Bo­ris An­tho­ny @Bopuc

The ger­man word for Cus­to­mer Ser­vice is Nein.

29.11.2013 13:50  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Her­mes Tris­me­gis­tos @her­mes3s

De­fi­nie­re Deutsch­land:Pfand­au­to­mat re­kla­miert zer­drück­te Fla­sche.Kun­de rich­tet Fla­sche. Au­to­mat ak­zep­tiert Fla­sche.Und zer­drückt sie.

23.11.2013 10:28  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

New York Ma­ga­zi­ne @NY­Mag

Fe­mi­nism, ac­cor­ding to stock pho­to­gra­phy: nym.ag/1gbYnq2 pic.twit­ter.com/5ubQDT­bs0u #can­dy

26.11.2013 4:55  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

dr. jeff @nerd­faced

This wins the In­ter­net to­day. pic.twit­ter.com/sdfwN­gEa61

06.11.2013 17:56  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Nein. @Nein­Quar­ter­ly

This, they will say. This was the end. pic.twit­ter.com/hInd706D8t

27.11.2013 0:54  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Alex An­dre­ou @stur­dyAlex

Erm... Pret­ty sure this is not what the cli­ent had in mind. pic.twit­ter.com/2Fv0H7sikA

26.11.2013 23:28  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Chris­toph Azo­ne @Chris­to­phA­zo­ne

"Ihre Schwä­chen?""Manch­mal et­was naiv.""Wir mel­den uns.""Ach, das ist lieb."

19.11.2013 13:01  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Bier­git @wu­cker­bat­te­zart

Und manch­mal läßt die LUSH-Ver­käu­fe­rin heim­lich die Mit­ar­bei­ter­toi­let­te of­fen, um et­was fri­sche Luft in den Ver­kaufs­raum zu las­sen.

10.11.2013 14:11  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Won­der­girl @Won­der­girl

Sonn­tag­s­te­le­fo­nat mit Mut­ter. Sie meint, dass Pro­sti­tu­ti­on für sie nicht mehr in Fra­ge kommt.

10.11.2013 22:25  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Andy Ho­ness @andy_ho­ness

Best pho­to of hu­mans in San Fran­cis­co! Took many at­tempts to get just right! pic.twit­ter.com/wFp5PFKxtq

26.11.2013 9:30  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Don­nie Clapp @Don­nie­Clapp

It's re­al­ly dis­tur­bing how anti-so­cial all this new tech­no­lo­gy is ma­king us. pic.twit­ter.com/yTy35et­CVA

27.11.2013 21:25  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Pe­ter Breu­er @pe­terb­reu­er

Gilt der Ge­denk­tag für Hei­mat­ver­trie­be­ne auch für ak­tu­el­le Fäl­le oder muss zwin­gend Rü­be­zahl im Her­kunfts­land ge­wohnt ha­ben?

27.11.2013 11:30  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Aral Bal­kan @aral

‘The pe­nis, might­ier than the fin­ger.’So spa­ke Sam­sung.Via @sam­mo­bi­le pic.twit­ter.com/iLF0fmt­NiK

24.11.2013 12:05  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Me­gan Am­ram @me­ga­na­m­ram

I feel like JF­K's de­ath starts ear­lier and ear­lier every year

23.11.2013 3:55  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Mer­lin Mann @hot­dogs­la­dies

Ever­y­bo­dy over­ge­ne­ra­li­zes.

24.11.2013 4:40  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Neven Mrgan @mrgan

"I GOT THIS T-SHIRT AND ALL I GOT WAS THIS LOU­SY T-SHIRT" —Tau­to­lo­gy T-shirt (the "T" stands for "tau­to­lo­gy")

22.11.2013 3:53  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

Mett­Mit­Erb­sen @Mett­Mit­Erb­sen

LOAD "LOLA",8RUN#in­for­ma­tik­fil­me

15.11.2013 21:41  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit