Photo by felix schwenzel in EsPresto AG. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

falls sich je­mand fragt, wie fer­men­tier­te, asia­ti­sche wei­sen schme­cken: sehr sal­zig.


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die bei­fah­re­rin hat ei­nen re­gen­schirm be­stellt und ins büro schi­cken las­sen.


  ueber­me­di­en.de: Der "Spie­gel" und sei­ne Angst vor der Wahr­heit   #

ste­fan nig­ge­mei­er regt sich (zu recht) über den spie­gel auf, der da­mit wirbt, kei­ne angst vor der wahr­heit zu ha­ben, die­se in ei­ge­ner sa­che aber of­fen­sicht­lich durch­aus hat.

[…] Die Formulierung [ist] grob irreführend. Es gibt seit ein paar Tagen massive Kritik am „Spiegel“. Diese Kritik ist der Grund dafür, warum der „Spiegel“ sich jetzt (endlich) „in eigener Sache“ äußert.

Der „Spiegel“ verlinkt diese Kritik nicht, er nennt die Kritiker nicht, er erwähnt nicht einmal, dass es diese Kritik gibt. — Behauptet aber, keine Angst vor der Wahrheit zu haben.

(text ist nur für über­me­di­en-abon­nen­ten les­bar.)

  kit­ty­ko­ma.de: Nimm! Mich! Wahr!   #

ei­ni­ge in mei­nem und kit­ty­ko­mas um­feld ha­ben sich mit ei­nem text be­schäf­tigt, der in der zeit er­schien (jour­nel­le, die kalt­mam­sell und das nuf). hab ich al­les ger­ne ge­le­sen. aber am al­ler­liebs­ten den text dazu von kit­ty­ko­ma.

  digg.com: Is An­tho­ny Sca­ramuc­ci Mi­mi­cking All Of Trump's Hand Mo­ti­ons? This Su­per­cut Says... Yes   #

ich habe da sehr drü­ber la­chen müs­sen.

  pro­fil.at: Ha­rald Schmidt: Der lus­tigs­te Deut­sche im pro­fil-In­ter­view   #

ich freue mich, dass es ha­rald schmidt gut geht. aber wit­zig fin­de ich sei­ne pu­bli­kumsbe­schimp­fung-ge­ring­schät­zung nicht. ach was sage ich: sei­ne ge­ring­schät­zung von al­lem, was nicht ha­rald schmidt ist, fin­de ich we­nig un­ter­halt­sam.

  the­ver­ge.com: Room­bas Have Been Map­ping Our Ho­mes, And Now That Data Could Be Up For Sale   #

mit haus­au­to­ma­ti­sie­rung gibt es vie­le pro­ble­me. ei­ner­seits sind prei­se noch im­mer irre hoch, die be­dien­bar­keit, die usa­bi­li­ty mi­se­ra­bel und in­trans­pa­rent und vie­le si­cher­heits­fra­gen un­ge­klärt oder schlam­pig kon­zi­piert.

ich fin­de es grund­sätz­lich un­an­ge­nehm da­ten aus mei­ner, un­se­rer woh­nung in cloud-diens­te von her­stel­lern zu über­tra­gen. ich weiss, wel­che schluss­fol­ge­run­gen man durch ge­naue aus­wer­tung oder kor­re­la­ti­on selbst aus harm­lo­ses­ten da­ten zie­hen kann und ver­su­che des­halb den ab­fluss der da­ten aus der woh­nung so ge­ring wie mög­lich zu hal­ten.

bis­her lau­tet das be­lieb­tes­te ar­gu­ment der her­stel­lern für cloud-ba­sier­te lö­sun­gen: mit der cloud sind un­se­re ge­rä­te leich­ter ein­zu­rich­ten und zu be­die­nen, ein­fach zu ak­tua­li­sie­ren und zu kon­trol­lie­ren.

es gibt nur we­ni­ge her­stel­ler, de­nen ich ver­traue mei­ne (un­se­re) da­ten in der cloud auf­zu­be­wah­ren — und das meist nach ei­nem lan­gen ab­wä­gungs­pro­zess. in die­sem pro­zess spielt ver­trau­en eine zen­tra­le rol­le.

wenn dann aber der chef ei­ner fir­ma laut über künf­ti­ge ein­nah­me­quel­len sei­ner fir­ma nach­denkt, of­fen­sicht­lich um sei­nen der­zei­ti­gen und künf­ti­gen in­ves­to­ren ein plai­sir zu be­rei­ten, kann die­ses ver­trau­en schnell auf null sin­ken. als wäre es nicht schon schwer ge­nug zu er­tra­gen dass die da­ten aus der ei­ge­nen woh­nung ir­gend­wo un­ter frem­der kon­trol­le ge­spei­chert wer­den, spe­ku­liert der mann dar­über, dass man ir­gend­wan mal die­se da­ten ver­kau­fen könn­te.

es bleibt zu hof­fen dass künf­tig im­mer mehr fir­men in die­se lü­cke sprin­gen und ge­rä­te und dienst­leis­tun­gen an­bie­ten, die aut­ark in den ei­ge­nen vier wän­den funk­tio­nie­ren, ohne (zwangs-) clou­dan­bin­dung. das ist dann mög­li­cher­wei­se teu­rer, aber nicht zwangs­läu­fig. ikea zeigt, dass es so­wohl güns­tig, als auch aut­ark geht. die ver­netz­ten trad­fri-lam­pen von ikea und der von ikea an­ge­bo­te­te trad­fri-hub spre­chen le­dig­lich für (firm­ware) up­dates mit der cloud.

  in­die­wire.com: Chris­to­pher No­lan Says He Would Never Work With Net­flix   #

ei­ner­seits kann ich ver­ste­hen was chris­to­pher no­lan hier sagt, an­de­rer­seits in­ter­es­siert mich bom­bast-kino, dass nur in imax-büch­sen rich­tig funk­tio­niert, im­mer we­ni­ger. das ist ein biss­chen wie ein ro­man­au­tor, der glaubt sei­ne ro­ma­ne wür­den nur funk­tio­nie­ren, wenn sie mit gross­for­ma­ti­gen, ge­druck­ten hoch­glanz­bil­dern il­lus­triert sind.

ein gu­ter ro­man soll­te mich auch ohne il­lus­tra­tio­nen um­hau­en. ein gu­ter ro­man soll­te als ta­schen­buch ge­nau­so gut funk­tio­nie­ren, wie ge­bun­den oder als ebuch. eine gute ge­schich­te soll­te auch auf ei­nem klei­nen bild­schirm über­zeu­gen. wenn sie mit zu­neh­men­der bild­schirm­gös­se bes­ser wird, ok, aber wenn der gros­se bild­schirm zur grund­vor­aus­set­zung wird um emo­tio­nen zu we­cken, dann lang­wei­le ich mich mit ho­her wahr­schein­lich­keit.

(in alex matz­keits face­book ge­fun­den)

  bo­ing­bo­ing.net: Penn and Tel­ler wo­wed by blind card shark Ri­chard Tur­ner   #

sehr be­ein­dru­cken­der auf­tritt. über­haupt ist das, was man in die­ser sen­dung zu se­hen be­kommt fast im­mer be­ein­dru­ckend. eine wirk­lich tol­le sen­dung mit enorm hoch­klas­si­gen auf­trit­ten, könnt ich mir je­den abend an­gu­cken.

  seth­go­din.ty­pe­pad.com: Toward dum­ber   #

das ist das klügs­te (und kom­pak­tes­te) was ich bis­her über die me­di­en­kri­se ge­le­sen habe. das bes­te: es ent­hält kei­ne hand­lungs­an­wei­sung, son­dern eine auf­for­de­rung eine ent­sdchei­dung zu tref­fen.

  spie­gel.de: USA: Zwei Jah­re als Kor­re­spon­dent in Wa­shing­ton, D.C.   #

ein biss­chen flach und kon­tur­los, wie al­les was veit me­dick schreibt, aber trotz­dem ger­ne und zu­stim­mend ge­le­sen. die er­fah­rung, dass an­ders­wo le­ben, dass das zu­sam­men­le­ben mit frem­den, an­ders­den­ken­den, an­ders­ar­ti­gen men­schen ei­nem hilft über sich selbst zu ler­nen, die­se er­fah­rung habe ich auch (im­mer wie­der) ge­macht.

  welt.de: „Star Wars“-Vor­la­ge: Ge­or­ge Lu­cas hät­te mal „Mer­ci“ sa­gen kön­nen   #

die­ses in­ter­view mit Pierre Chris­tin, ei­nem der er­fin­der der va­le­ri­an-co­mics, habe ich der ziem­lich eu­pho­ri­schen va­le­ri­an-kri­tik auf hei­se.de ge­fun­den. ich fands le­sens­wert und fin­de auch, dass ge­or­ge lu­cas mal dan­ke hät­te sa­gen kön­nen. vor al­lem aber: wir ste­hen alle auf den schul­tern von gi­gan­ten.

  blog.pe­ne­lo­pe­trunk.com: I am so sick of my ad­vice   #

nicht ge­le­sen, aber ich mag die über­schirft sehr!



[werbung] ghostwriting auf ACAD WRITE

felix schwenzel in artikel

wer be­auf­tragt ei­gent­lich ghost­wri­ter? das ist so eine fra­ge, die man sich mal stel­len kann (oder auch nicht, fällt un­ge­fähr in die ka­te­go­rie „ist eine avo­ca­do eine frucht oder ein obst?“ oder „war­um krie­ge ich eine gän­se­haut, wenn ich nie­sen muss?“), also stell­te ich sie mir und such­te nach ant­wor­ten.

ei­nes der ers­ten such­ergeb­nis­se bei goog­le ist die agen­tur ACAD WRI­TE. der in­ter­net­auf­tritt wirkt se­ri­ös, kann man mit ar­bei­ten, die in­for­ma­tio­nen sind über­sicht­lich dar­ge­stellt und der po­ten­zi­el­le in­ter­es­sent sieht so­fort, wo er an­ru­fen muss, um sich be­ra­ten zu las­sen. lus­tig fand ich, dass die sei­te eine mö­bi­us-schlei­fe ist – ich hör­te nach ei­ner stun­de auf, aber wäh­rend die­ser stun­de fand ich pro mi­nu­te zwei neue un­ter­sei­ten. span­nend auch: ACAD WRI­TE stellt sei­ne qua­li­täts­ma­na­ger vor, so­dass er­kenn­bar ist, wer sich hin­ter den fach­be­rei­chen ver­birgt. in­wie­weit das tat­sa­chen ent­spricht, ließ sich für mich nicht nach­voll­zie­hen, aber alle samt lie­ßen sich wie­der­um goo­geln und schie­nen, grob ge­prüft, rea­le per­so­nen zu sein.

aber wie läuft das gan­ze ab? am ein­fachs­ten scheint es zu sein, das an­fra­ge­for­mu­lar aus­zu­fül­len. dar­an führt auch kein weg vor­bei, so schlicht die sei­te ist, so sehr schreit sie an al­len ecken und en­den „komm jetzt, geh zum for­mu­lar, füll’s end­lich aus!“. im for­mu­lar wer­den die wich­tigs­ten fra­gen ge­stellt: um wel­che art von ar­beit han­delt es sich (haus-, ba­che­lor-, mas­ter­ar­beit, ganz was an­de­res?), wie vie­le sei­ten sol­len es sein, wird es eine li­te­ra­tur­ar­beit oder wer­den da­ten er­ho­ben und wann ist der ab­ga­be­ter­min? da­nach noch die ei­gent­li­chen in­fos zur ar­beit: wie lau­tet das the­ma, wel­che schwer­punk­te sol­len be­han­delt wer­den und gibt es sonst noch et­was, was der geis­ter­schrei­ber wis­sen muss?

etwa an­dert­halb stun­den nach aus­fül­len des for­mu­lars klin­gelt auch schon das te­le­fon: ein mit­ar­bei­ter von ACAD WRI­TE ruft an und – sie­he da – hin­ter der agen­tur sit­zen tat­säch­lich ech­te men­schen – sach­sen wie es scheint –, die sich mit dem an­ge­frag­ten pro­jekt aus­ein­an­der­set­zen, fra­gen stel­len und her­aus­fin­den wol­len, wie sie am bes­ten un­ter­stüt­zen (geld ver­die­nen) kön­nen. der ab­lauf wird auch er­klärt: nach der auf­trags­be­stä­ti­gung wird eine an­zah­lung ge­leis­tet, da­nach fin­det die te­le­fon­kon­fe­renz mit dem au­tor statt und schon geht es los. der text wird, je nach um­fang, in meh­re­re teil­lie­fe­run­gen ge­split­tet, nach de­nen die mög­lich­keit be­steht, än­de­rungs­wün­sche zu äu­ßern. erst wenn die ers­te teil­lie­fe­rung zu­frie­den­stellt, wird die nächs­te zah­lung fäl­lig.

ich fra­ge mich, ob eine ghost­wri­ting-agen­tur auch blog­tex­te ver­fas­sen wür­de …?

[hin­ter­grund zu die­sem ar­ti­kel]


blogfoster, werbung und ghostwriting

felix schwenzel in artikel

ur­sprüng­lich habe ich mich vor et­was über an­der­t­alb jah­ren bei blog­fos­ter aus nie­de­ren mo­ti­ven re­gis­triert. blog­fos­ter ver­mit­telt be­zahl­te ar­ti­kel an blog­ger, die die­se dann selbst schrei­ben und in den fluss ih­res blogs ein­spei­sen. auf deng­lisch wer­den die­se ar­ti­kel ger­ne spon­so­red posts ge­nannt und oft auch so ge­kenn­zeich­net, als spon­so­ring, statt klar und deut­lich als an­zei­ge oder wer­bung. mein nie­de­res mo­tiv war ur­sprüng­lich zu gu­cken, wel­che kam­pa­gnen lau­fen und dann im netz zu gu­cken, wer ge­ra­de über ein pro­dukt oder eine dienst­leis­tung schreibt, die ge­ra­de bei blog­fos­ter läuft und ver­gisst den ar­ti­kel als be­zahlt zu kenn­zeich­nen.

an­de­ren blog­gern auf die fin­ger zu schau­en hat mich dann aber be­reits nach 20 mi­nu­ten ge­lang­weilt und sich als müs­sig her­aus­ge­stellt. das goo­geln nach blog­fos­ter-kam­pa­gnen spül­te irre viel öden, un­in­spi­rier­ten blog-müll vor mei­ne au­gen, dass ich es nicht lan­ge er­trug. ins­be­son­de­re die jo­via­len, di­rek­ten le­ser­an­spra­chen vie­ler spon­so­red-post-blog­ger („hey leu­te, wisst ihr was ich ge­ra­de ma­che?“) zeig­ten mir: in müll zu wüh­len ist nichts was ich län­ger als 20 mi­nu­ten ma­chen will.

ich war aber auch schnell ab­ge­lenkt, weil ich bei blog­fos­ter im­mer wie­der kam­pa­gnen ent­deck­te, die mich tat­säch­lich in­ter­es­sier­ten. dar­aus wur­den dann be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel wie die­ser oder die­ser. man­che kun­den lehn­ten mei­ne be­wer­bun­gen ab und zwi­schen­durch ver­mit­tel­te ich mir im­mer wie­der selbst be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel wie die­sen oder die­sen oder die­sen.

bei der zu­sam­men­ar­beit mit blog­fos­ter wur­de auch schnell klar, dass blog­fos­ter selbst zu­min­dest gros­sen wert auf or­dent­li­che kenn­zeich­nung der be­zahl­ten wer­be­ar­ti­kel legt. teil­neh­mern wird deut­lich ge­sagt:

Schreibe „Anzeige“ noch vor dem Titel Deines Artikels

aus­ser­dem wur­de mir klar, dass ich wer­bung zwar doof fin­de, ins­be­son­de­re be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel in blogs, ich aber bei be­stimm­ten pro­duk­ten im­mer wie­der das ge­fühl hat­te eine ge­schich­te er­zäh­len zu kön­nen, die den ei­nen oder an­de­ren in­ter­es­sie­ren könn­te. ge­nau­so oft war ich neu­gie­rig was das pro­dukt oder die dienst­leis­tung taug­te und nahm mir vor eine emp­feh­lung nur dann aus­zu­spre­chen, wenn es mir auch wirk­lich ge­fiel. das hat­te dann min­des­tens ein­mal zur fol­ge, dass hier im blog ein be­zahl­ter ver­riss er­schien.


im fe­bru­ar fand ich bei blog­fos­ter die­se kam­pa­gne zur be­wer­bung:

der pitch-text dazu lau­te­te:

Auftrag
██████ ██ ██████ ███████ ███ █████████████ ████████████████ ███ ███████ ███. ████ ████ █████ ██████ ███████ ████ ████████████████ ██ ███ ███ ████████████. ██████ ███████████████ ████ ██████████████: ████████, █████ ███ ██████████████████, ████████, █████████████ ███ ████████████████, ████████ ████ ███ █████████ ███ ████ ██████ ████!

█████ ███ ██████ ███████ ████ ██████████████ ███, ███ ██ ██████ ████ █████. █████ ██ ██████ ███████ ████ ██████ ████████████ █████ ███ █████ ███████/███ ███. ███ ████ ██████████████ ████ █████ ███████████ ███ ████████████ ████████ ███ ███ █████ ███████████ ████████ ████. ██████████ █████████ ███ ████ █████ ███ ███████ █████████ ██████ ██████.

██████ ██████ ██████ ████ ████ █████ ███████ ██ ██████ █████████ █████.


der pitch [ent­fernt auf bit­ten von blog­fos­ter, sie­he un­ten] zeigt po­ten­zi­ell die grund­sätz­li­che blöd­sin­nig­keit der idee von be­zahl­ten wer­be­ar­ti­keln. wenn man die au­gen zu­sam­men­kneift lau­tet der auf­trag hier: zie­he dir ir­gend­was zum the­ma ghost­wri­ting aus der nase, schrei­be es auf, nen­ne ei­nen fir­men­na­men, stel­le dei­nen le­sern eine fra­ge und kas­sie­re ███ euro. (███ euro habe ich von blog­fos­ter an­ge­bo­ten be­kom­men, blog­ger mit mehr be­su­chern be­kom­men wahr­schein­lich mehr.)

die irr­sin­ni­ge quat­schig­keit, die im­pli­zi­te wi­der­sprüch­lich­keit und der kon­junk­tiv die­ses schreib­auf­trags in­spi­rier­te mich aber auch auf ge­wis­se wei­se. denn so ei­nen text, wie ge­for­dert, zu schrei­ben („per­sön­li­cher Be­zug zum The­ma Bil­dung“!) wür­de bei mir so­fort zu mas­si­ven schreib­blo­cka­den füh­ren und wenn ACAD WRI­TE da­bei an­geb­lich hel­fen kann, war­um nicht die ghost­wri­ter be­auf­tra­gen den wer­be­ar­ti­kel über sich selbst zu schrei­ben?

also habe ich mir bei ACAD WRI­TE ein un­ver­bind­li­ches an­ge­bot ein­ge­holt, mit der bit­te den preis un­ter ███ euro an­zu­set­zen und mit ei­nem leicht an­ge­pass­ten auf­trags­text, den ich von blog­fos­ter ko­piert habe.

Stelle in Deinem Beitrag die verschiedenen Dienstleistungen der Agentur Acad Write vor. Acad Write bietet weitaus mehr Dienstleistungen an als nur Ghostwriting. Solche Dienstleitungen sind beispielsweise: Coaching, Hilfe bei Forschungsanträgen, Lektorat, Unterstützung bei Schreibblockaden, Zitieren oder bei Referaten und noch vieles mehr!
Für diesen Beitrag soll es um die rekursive Kreativleistung der Agentur gehen, für sich selbst als Dienstleistung zu werben. Da in diesem Beitrag auch ein persönlichen Bezug zum Blog wirres.net hergestellt werden soll, wäre es gut im Text nicht allzu viele Adjektive zu benutzen und auf Grossbuchstaben zu verzichten. Wichtig ist, dass der Beitrag im Tonfall leicht rotzig und kritisch ist, und trotzdem Euphorie und eine positive Grundhaltung ausstrahlt. Wichtig ist, dass in dem Text klar wird, das Acad Write auch super für sich selbst Ghostwriten kann, also auch vor schwierigen Aufgaben nicht kapituliert.
Im Text sollen die Leser zu Feedback angeregt werden: wie gut hat die Agentur Acad Write ihre Aufgabe gelöst, passt der Text zum Blog, etc.

Ganz wichtig ist neben der Herausstellung der Qualitäten der Agentur Acad Write, der Tonfall des Textes. Er sollte sich harmonisch ins Blog einfügen, auch das Wort ich darf mal vorkommen, subjektive Einfärbung ist OK. Tabu ist überschwängliches Lob, Eigenlob muss elegant in Selbstkritik verpackt werden.

Meine Preisvorstellung geht so ungefähr in die Richtung von unter ███ Euro.

kei­ne zwei stun­den spä­ter klin­gel­te mein te­le­fon. ob ich das wirk­lich ge­we­sen sei und ob ich das ernst mei­nen wür­de. na­tür­lich mei­ne ich das ernst, wo­bei von mei­ner sei­te aus na­tür­lich der an­ge­bots­preis ent­schei­dend sei. ver­lust woll­te ich mit der ak­ti­on nicht un­be­dingt ma­chen, auch wenn fi­nan­zi­el­ler ver­lust bei be­zahl­ter wer­bung ein ganz be­son­de­rer gag wäre. zwi­schen den zei­len hör­te ich noch ein biss­chen skep­sis her­aus, ich wur­de noch ge­fragt ob der ar­ti­kel dann auch eine of­fe­ne kom­men­tar­funk­ti­on hät­te und ob die agen­tur sich auch selbst in den kom­men­ta­ren mel­den kön­ne und even­tu­ell stel­lung be­zie­hen kön­ne. klar sag­te ich und auch wenn all­ge­mein nicht so viel bei mir rum­kom­men­tiert wür­de, wür­de ich durch­aus mei­ne kom­men­tar­strän­ge mo­de­rie­ren und wenns sein muss auch ein­grei­fen. die dame am te­le­fon woll­te das dann noch­mal mit ih­ren kol­le­gen und ih­rem chef durch­spre­chen, der wohl nicht so irre on­line-af­fin sei, sich aber am nächs­ten tag noch­mal bei mir mel­den wer­de.

tat­säch­lich rief mich der chef der agen­tur dann am nächs­ten tag an und ich konn­te er­neut deut­li­che skep­sis ge­gen­über die­sem on­line-ge­döns spü­ren. im grun­de hät­te die agen­tur gar nicht so gros­ses in­ter­es­se an öf­fent­lich­keit. war­um man denn dann bei blog­fos­ter die kam­pa­gne an­ge­scho­ben habe, frag­te ich. ach ja, die­se so­cial-me­dia sa­chen ma­che ein jün­ge­rer kol­le­ge, der sei da ziem­lich ak­tiv. wir plau­der­ten noch ein biss­chen und am ende ver­sprach er mir, dass er sich spä­ter noch­mal mel­den wür­de. sie müss­ten das noch­mal in­tern be­spre­chen.

tat­säch­lich schien man sich dann aber bei ACAD WRI­TE ziem­lich schnell ei­nen gros­sen, mu­ti­gen ruck ge­ge­ben zu ha­ben und kurz da­nach hat­te ich ein an­ge­bot über ███ euro in mei­ner mail­box (30 euro we­ni­ger als blog­fos­ter mir zah­len wür­de), kurz da­nach eine auf­trags­be­stä­ti­gung und dann eine vor­raus­kas­se-rech­nung über ███ euro.

ein paar tage spä­ter, al­les über das on­line por­tal der agen­tur or­ga­ni­siert, hat­te ich ein te­le­fo­nat mit mei­ner de­si­gnier­ten au­torin, mit­samt ei­nem mo­de­ra­tor in der kon­fe­renz­schal­tung und eine wo­che spä­ter, lag mir ein ers­ter text­ent­wurf vor. an dem ent­wurf hat­te ich nur den schluss­satz zu be­män­geln (jo­via­li­tät, eine deng­li­sche pas­sa­ge) und da­mit war die sa­che dann er­le­digt. hier ist der be­zahl­te, ghost­ge­writ­te­ne wer­be­ar­ti­kel, an dem ich jetzt 30 euro, ab­züg­lich steu­ern ver­dient habe:

[wer­bung] ghost­wri­ting auf ACAD WRI­TE


[nach­trag 24.07.2017]
blog­fos­ter hat sich bei mir ge­mel­det und mich ge­be­ten „ge­schütz­ten In­for­ma­tio­nen“ aus mei­nem ar­ti­kel „zu ent­fer­nen“. des­halb sind jetzt der preis, den blog­fos­ter mir ge­bo­ten hat, so­wie der wort­laut des brie­fings im ar­ti­kel un­le­ser­lich.
ich habe blog­fos­ter ge­be­ten mich aus ih­rer blog­ger­da­ten­bank zu ent­fer­nen.


wie billiger-mietwagen.de kunden an schwarze schafe vermittelt

felix schwenzel in artikel

bil­li­ger-miet­wa­gen.de funk­tio­niert: man fin­det dort güns­ti­ge miet­wa­gen und kann sie dort auch gleich mie­ten. schliesst man bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de ei­nen ver­trag ab, geht man meist min­des­tens drei ver­trä­ge ein: mit dem ver­mitt­ler bil­li­ger-miet­wa­gen.de, mit ei­nem „ver­an­stal­ter“ und mit ei­ner miet­wa­gen­fir­ma. für kun­den ist die­se kon­struk­ti­on so lan­ge un­pro­ble­ma­tisch, wie al­les gut­geht. tau­chen hin­ge­gen pro­ble­me auf, lässt sich die­se kon­struk­ti­on pri­ma von den ver­schie­de­nen ver­trags­part­nern nut­zen, um ver­ant­wor­tung hin und her zu schie­ben.

seit mei­ner letz­ten bu­chung bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de weiss ich, war­um bil­li­ger-miet­wa­gen.de nicht un­pro­ble­ma­ti­sche-miet­wa­gen.de oder se­rioe­se-miet­wa­gen.de heisst: man ver­mit­telt dort eben güns­tig er­schei­nen­de miet­wa­gen, ver­steck­te zu­satz­kos­ten oder un­se­riö­ses ge­schäfts­ge­ba­ren der ver­mit­tel­ten ver­trags­part­ner sind in der ver­ant­wor­tung des kun­den.

im mar­ke­ting und vor ver­trags­ab­schluss gibt sich bil­li­ger-miet­wa­gen.de als ver­trau­ens­vol­ler und be­ra­ten­der part­ner des kun­den aus („Alle Kos­ten trans­pa­rent auf­ge­schlüs­selt“, „16-fa­cher Test­sie­ger“, „… mo­bil bu­chen und be­ra­ten las­sen“), bei pro­ble­men zieht sich bil­li­ger miet­wa­gen dann et­was ver­knif­fen auf den we­ni­ger kun­den­feund­li­chen stand­punkt zu­rück: „steht doch so in den AGB!“ oder „wir ver­mit­teln nur, klä­ren sie das bit­te selbst!“

(für die­sen ar­ti­kel woll­te die pres­se­stel­le von bil­li­ger-miet­wa­gen.de mei­ner bit­te um stel­lung­nah­me nicht nach­kom­men)


für un­se­ren schott­land­ur­laub hat uns bil­li­ger-miet­wa­gen.de über den „ver­an­stal­ter“ car­del­mar an eine sehr güns­tig er­schei­nen­de miet­wa­gen­fir­ma in glas­gow ver­mit­telt: green mo­ti­on.

wäre ich we­ni­ger gut­gläu­big, hät­te ich mich nicht auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de ver­las­sen und gründ­li­cher über die­sen an­bie­ter in­for­miert, hät­te ich ganz si­cher nicht bei green mo­ti­on ge­bucht. auf­fal­lend vie­le re­zen­sio­nen auf goog­le-maps war­nen aus­drück­lich da­vor, dort zu mie­ten, laut die­sem guar­di­an-ar­ti­kel, der eben­falls von zwei­fel­haf­tem ge­schäfts­ge­ba­ren von green mo­ti­on be­rich­tet, ist der ver­mie­ter der am schlech­tes­ten be­wer­te­te au­to­ver­mie­ter auf trust­pi­lot.com. selbst die neu­es­ten re­views auf green mo­ti­ons face­book­sei­te sind ka­ta­stro­phal und las­sen sich wohl ganz pas­send mit dem zi­tat ei­nes ehe­ma­li­gen kun­den zu­sam­men­fas­sen: „Avo­id this com­pa­ny at all cos­ts“. bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de sind die be­wer­tun­gen auch nicht die bes­ten, aber die wer­tung von 3,7 (von 5,0) hat bei mir beim be­stell­pro­zess lei­der kei­ne alarm­glo­cken schril­len las­sen.

aber selbst wenn ich mir die mühe ge­macht hät­te die re­zen­sio­nen auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu le­sen, sie sind weit­aus we­ni­ger dras­tisch als die auf an­de­ren be­we­rungs­por­ta­len und aus­ser­dem schwer zu le­sen. bil­li­ger-miet­wa­gen.de stellt um­lau­te in re­zen­sio­nen ka­putt dar und ent­stellt die be­wer­tun­gen in der über­sicht aus un­er­find­li­chen grün­den al­go­rit­misch. so sieht der­zeit die zwei­tak­tu­ells­te zwei-ster­ne-re­zen­si­on von green mo­ti­on auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de aus:

Der Vermieter hat die Vermietung auch nur [Vermieter vor Ort]¼ber einen Dritten weitervermittelt bekommen und kann daher nichts [Vermieter vor Ort][Vermieter vor Ort][Vermieter vor Ort][Vermieter vor Ort] seine Fehler. ...


als wir in glas­gow am flug­ha­fen an­ka­men, wuss­ten wir noch nichts vom zwei­fel­haf­ten ruf von green mo­ti­on. aber es ging schon nicht be­son­ders flüs­sig los. wir muss­ten drei­mal eine te­le­fon­num­mer an­ru­fen, die auf dem vou­ch­er von bil­li­ger-miet­wa­gen.de stand, bis uns ein lie­fer­wa­gen ab­hol­te, der uns in ein ge­wer­be­ge­biet nahe dem flug­ha­fen fuhr, wo sich die au­to­ver­mie­tung be­fin­det.

die an­ge­stell­te, die uns im büro be­dien­te, war freund­lich und lach­te herz­lich und freund­lich über mein füh­rer­schein­bild. im plau­der­ton, frag­te sie uns dann wo es denn hin­gin­ge. un­ter an­de­rem nach is­lay, skye und le­wis, er­wi­der­te die bei­fah­re­rin. dar­auf­hin er­öff­ne­te uns die an­ge­stell­te:

fahr­ten auf die schot­ti­schen in­seln wür­den lei­der eine zu­sätz­li­che ge­bühr und ver­si­che­rung er­for­dern. das wür­de auch so in ih­ren AGB ste­hen. sie tipp­te auf ih­ren ta­schen­rech­ner rum und zeig­te uns die er­for­der­li­che sum­me: 345 bri­ti­sche pfund, et­was über 400 euro. für den miet­wa­gen für zwei wo­chen hat­ten wir knapp 190 euro be­zahlt. 200 pro­zent preis­auf­schlag!

als wir völ­lig fas­sungs­los re­agier­ten schlug uns die an­ge­stell­te vor, dass wir den wa­gen auch ohne die ver­si­che­rung ha­ben könn­ten, nur dürf­ten dann aber eben nicht auf die in­seln. das ging na­tür­lich nicht, weil wir dort be­reits zim­mer ge­bucht und teil­wei­se be­zahlt hat­ten.

ich rief die hot­line von bil­li­ger-miet­wa­gen.de an, be­schrieb die lage und frag­te ob wir den miet­wa­gen stor­nie­ren könn­ten.

nee, das sei lei­der zu spät, das gin­ge nur bis 24 stun­den vor miet­be­ginn. laut hot­line sei be­kannt, dass au­to­ver­mie­ter es nicht ger­ne se­hen wür­den, wenn man miet­wa­gen auf fäh­ren fah­re. für eine neue bu­chung sei es jetzt auch arg knapp, ein wa­gen bei ei­nem an­de­ren ver­mie­ter wür­de jetzt wohl bei min­des­tens 400 euro lie­gen. ich rech­ne­te und kam für bei­de va­ri­an­ten auf ei­nen ähn­lich un­an­ge­neh­men preis von um die 600 euro.

ich ent­schied mich für das grös­se­re übel, für green mo­ti­on und ge­gen die un­ge­wiss­heit, jetzt noch ei­nen ei­ni­ger­mas­sen güns­ti­gen miet­wa­gen an­ders­wo zu fin­den.

wir zahl­ten zäh­ne­knir­schend die 345 pfund. die bei­fah­re­rin plat­ze bei­na­he vor wut.

bei der au­to­über­ga­be zück­te die an­ge­stell­te ein ein lee­res scha­dens­pro­to­koll und er­klär­te uns, dass sie dar­auf jetzt vor­han­de­ne lack­schä­den no­tie­ren wür­de. die bei­fah­re­rin und die an­ge­stell­te lie­fen um das auto her­um und such­ten nach lack­schä­den am auto, die an­ge­stell­te mach­te klei­ne stri­che im pro­to­koll. ich ver­such­te die schä­den zu fo­to­gra­fie­ren, aber auf den bil­dern sa­hen wir spä­ter, er­kennt man we­gen der un­güns­ti­gen licht­ver­hält­nis­se so gut wie gar nichts.

im nach­hin­ein wun­der­te ich mich, dass das pro­to­koll zum an­fang leer war. von an­de­ren au­to­ver­mie­tern ken­ne ich es eher, dass be­kann­te vor­schä­den be­reits ver­zeich­net sind und man le­dig­lich auf­ge­for­dert wird zu prü­fen, ob wei­te­re, noch nicht ver­zeich­ne­te schä­den vor­han­den sind.

die an­ge­stell­te gab sich gros­se mühe die über­ga­be mög­lichst kor­rekt und gründ­lich durch­zu­füh­ren. of­fen­bar plag­te sie, we­gen der wut der bei­fah­re­rin über die ver­steck­ten und miss­ver­ständ­lich for­mu­lier­ten miet­be­din­gun­gen, ein schlech­tes ge­wis­sen. die an­ge­stell­te liess sich so­gar dazu hin­reis­sen uns zu sa­gen, dass die­se be­din­gun­gen re­gel­mäs­sig kun­den über­ra­schen und frus­trie­ren — und dass sie und ihre kol­le­gen schon mehr­fach ver­sucht hät­ten auf das „ma­nage­ment“ ein­zu­wir­ken die­se pra­xis zu ver­bes­sern. aus­ser­dem wies sie mich deut­lich auf eine wei­te­re ver­steck­te wu­cher-be­din­gung hin, näm­lich dass wir im fal­le ei­nes park­tickts oder straf­zet­tels 84 bri­ti­sche pfund (knapp 100 euro!) be­ar­bei­tungs­ge­bühr zah­len müss­ten — für je­des knöll­chen.

be­vor wir ab­fuh­ren ent­schul­dig­te sich die an­ge­stell­te, dass sie uns jetzt den ur­laub ver­saut hät­te: „sor­ry for rui­ning your hol­di­day!“. ich mach­te, wie im­mer in sol­chen si­tua­tio­nen, ei­nen scherz, die bei­fah­re­rin stimm­te ihr bloss zu: „you are right, you rui­nied our ho­li­day!“


in den nächs­ten ta­gen zeig­te sich, dass die bei­fah­re­rin und ich ver­schie­de­ne pro­blem­be­wä­ti­gungs­star­te­gien ha­ben. ich nahm mir vor den gan­zen scheiss bis zum ende des ur­laubs zu ver­drän­gen und nicht wei­ter drü­ber nach­zu­den­ken und zu re­den. die bei­fah­re­rin fing noch im auto an die fir­ma green mo­ti­on zu goo­geln und för­der­te furcht­ein­flös­sen­de er­fah­rungs­be­rich­te von green-mo­ti­on-kun­den zu tage, die sie alle mit mir durch­spre­chen woll­te.

wir la­sen, dass vie­le kun­den, die le­dig­lich ver­si­che­run­gen mit selbst­be­tei­li­gung ab­ge­schlos­sen, hat­ten bei der miet­wa­gen-ab­ga­be hun­der­te pfund für an­geb­lich neu hin­zu­ge­kom­me­ne lack-, rei­fen- oder glas­schä­den zah­len muss­ten, wie leich­te ver­schmut­zun­gen bei der ab­ga­be zu star­ken, zu­satz­ge­büh­ren­pflich­ti­gen ver­schmut­zun­gen er­klärt wur­den. das in­ter­net war voll mit hor­ror­ge­schich­ten über green mo­ti­on.

ich be­klag­te mich auf twit­ter über den ver­steck­ten auf­preis und frag­te mich vor al­lem, wie un­ter­neh­men wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de oder car­del­mar mit gu­tem ge­wis­sen sol­chen un­se­riö­sen part­nern zu­sam­men­ar­bei­ten kön­nen.

die bes­te ant­wort auf die­se fra­ge fand die bei­fah­re­rin im ei­nem ta­ges­spie­gel-ar­ti­kel, in dem es zwar um ein an­ders schwar­zes miet­wa­gen-schaf geht, aber das prin­zip düf­te über­all das glei­che sein:

Der Sprecher eines anderen Mietwagen-Portals möchte nicht zitiert werden, spricht aber dafür Klartext: „Goldcar gaukelt niedrige Preise vor, und zieht den Kunden dann zusätzlich Geld aus der Tasche.“ Eine Masche. Goldcar bleibe vor allem deshalb im Angebot, weil die Portalbetreiber Wettbewerbsnachteile fürchteten. Die Spanier bringen mit ihren niedrigpreisigen Lockangeboten eben besonders viele Besucher auf die Internetseiten.

güns­ti­ge, bil­li­ge lock­prei­se, gut ver­steck­te AGB und son­der­be­din­gun­gen mit zu­satz­ge­büh­ren weit über dem bran­chen­durch­schnitt ma­chen zu­nächst alle glück­lich:

  • kunden, die vermeintlich ein schnäppchen geschossen haben
  • vergleichsportalanbieter und vertragsvermittler, die ihre wettbewerbsposition stärken, indem sie ihre vertrags- und kundenzahlen erhöhen und vermutlich auch gute provisionen kassieren
  • und natürlich die mietwagenanbieter, die mit den niedrigen preisen kunden anlocken, die sie dann so lange mit zusatzgebühren melken können, bis der preis dann wieder stimmt

ein per­fi­des spiel, dass die ver­mitt­ler und ver­an­stal­ter of­fen­bar wil­lig mit­spie­len und sich dann, wenn sie dar­auf an­ge­spro­chen wer­den doof und un­zu­stän­dig ge­ben:

im­mer­hin konn­ten wir die ver­mitt­lung ei­nes wei­te­ren kun­den an green mo­ti­on mit un­se­ren tweets ver­hin­dern:

Dann will ich @billigermietwag und #CarDelMar mal darüber informieren, warum ich meine Buchung storniere und zukünftig andere Anbieter wähle

eeek (@eeek_de04.07.2017 12:59


nach drei oder vier ta­gen hat­te sich die wut der bei­fah­rein wie­der ge­legt und wir konn­ten den ur­laub in schott­land doch noch ge­nies­sen. was aber bis zu­letzt nicht ver­flog war die angst vor der rück­ga­be. die bei­fah­rein schreck­te un­ge­wöhn­lich oft hoch, wenn ich et­was zu nahe am stras­sen­rand fuhr, sich schlag­lö­cher nä­her­ten oder wir auf den teil­wei­se sehr, sehr schma­len schot­ti­schen stras­sen von lack­krat­zen­den weg­pflan­zen be­droht wur­den.

zwei tage vor der ab­ga­be des au­tos be­en­de­te ich mei­ne green-mo­ti­on-ver­drän­gung und fing sel­ber an re­zen­sio­nen und er­fah­rungs­be­rich­te zu le­sen, um für die ab­ga­be ge­wapp­net zu sein. was ich las be­las­te­te mich lei­der mehr, als ich er­war­tet hat­te. wie konn­te ich so blöd ge­we­sen sein, mich nicht bes­ser über den an­bie­ter zu in­for­mie­ren? wie konn­te ich so blöd sein, ei­nem la­den wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de ver­trau­en zu schen­ken? was wird uns das kos­ten, wenn die uns bei der ab­ga­be glas- oder rei­fen­schä­den an­dre­hen? die selbst­be­tei­lung bei lack­schä­den, so hat­te ich mitt­ler­wei­le nach­ge­se­hen, wur­den von ei­ner zu­satz­ver­si­che­rung, die wir über bil­li­ger-miet­wa­gen.de bei car­del­mar ab­ge­schlos­sen hat­ten, ge­tra­gen. bei glas- und rei­fen­schä­den wä­ren wir aber wei­ter­hin mit min­des­tens 900 euro selbst­be­tei­ligt. ich hat­te in den letz­ten näch­ten ab­ga­be-alb­träu­me und tags­über schlech­te lau­ne.

er­staun­li­cher­wei­se war die ab­ga­be dann un­pro­ble­ma­tisch, auch wenn die lack­prü­fung, wie er­war­tet, nicht in der schum­ri­gen fa­brik­hal­le statt­fand, son­dern un­ter frei­em him­mel, bei son­nen­licht. der an­ge­stell­te, der den wa­gen ab­nahm, mo­nier­te kei­ne schä­den. auch kei­ne glas- oder rei­fen­schä­den. das von ihm un­ter­schrie­be­ne über­ga­be­pro­to­koll rück­te er je­doch erst auf ex­pli­zi­te nach­fra­ge in ko­pie her­aus. auf mei­ne fra­ge ob das jetzt al­les sei oder ob wir noch mehr „pa­per­work“ be­kä­men, sag­te er „ever­t­hing is OK.“

ich mag ihm das bis heu­te noch nicht so recht glau­ben.


bil­li­ger-miet­wa­gen.de zeig­te sich in der gan­zen an­ge­le­gen­heit we­nig hilf­reich, auch wenn sie ei­nen ge­gen­tei­li­gen ein­druck zu er­we­cken ver­such­ten:

@diplix Wir haben Ihren Vorgang nun intern & extern eskaliert und melden uns, sobald es Updates gibt. Danke für Ihre Geduld.

billiger-mietwagen (@billigermietwag05.07.2017 8:30

auf mei­ne nach­fra­ge, zehn tage spä­ter, was denn jetzt aus der „es­ka­la­ti­on“ ge­wor­den sei, ant­wor­te­te bil­li­ger-miet­wa­gen.de:

@diplix CarDelMar ist informiert, hat sich für den Hinweis bedankt und gelobt Besserung. Bei @GreenMotion ist ein Hinweis in den AGB vorhanden.

billiger-mietwagen (@billigermietwag18.07.2017 10:19

das mit den AGB ist ja so ne sa­che. na­tür­lich le­sen die we­nigs­ten die AGB, das sagt die er­fah­rung und ex­pe­ri­men­te. aber bil­li­ger-miet­wa­gen.de hat nichts ge­tan, um uns die AGB von green mo­ti­on, auf die sie sich im tweet oben be­zie­hen, zu­gäng­lich zu ma­chen. ich habe von bil­li­ger-miet­wa­gen.de zwar ihre ei­ge­nen AGB, die AGB von car­del­mar und ein paar so­ge­nann­te „lo­ka­le miet­be­din­gun­gen“ an­ge­zeigt und ge­mailt be­kom­men, aber in die­sen wa­ren, aus­ser ein paar aus­ge­wähl­ten und über­setz­ten pas­sa­gen, kei­ne AGB von green mo­ti­on.

um vor­ab oder nach der bu­chung von der über­see-zu­satz­ge­bühr zu er­fah­ren, hät­te ich auf die AGB-sei­te von green mo­ti­on ge­hen müs­sen und dort eine ne­bu­lö­se for­mu­lie­rung über das ver­las­sen des „main­land UK“ ver­ste­hen müs­sen.

Overseas Use
Green Motion vehicles can only be used on the UK mainland. Permission for use in Ireland* or France will attract the following charges

The cost will be calculated as the Standard rental + £125 surcharge + £20 per part calendar day.

die AGB-sa­che ist kom­plex und mei­ner vor­läu­fi­gen mei­nung nach ju­ris­tisch frag­wür­dig, hier habe ich ei­nen se­pa­ra­ten ar­ti­kel dazu ge­schrie­ben.

wich­tig ist: we­der bil­li­ger-miet­wa­gen.de, noch car­del­mar, noch green mo­ti­on ge­ben sich mühe auf die­se kos­ten­fal­le hin­zu­wei­sen. auf nach­fra­ge, bei der hot­line, per twit­ter ver­weist bil­li­ger-miet­wa­gen.de im­mer wie­der auf die AGB von green mo­ti­on. eine ver­ant­wor­tung als preis­ver­gleichs­such­ma­schi­ne und ver­trags­part­ner im kom­pli­zier­ten miet­pro­zess auf ver­steck­te zu­satz­kos­ten hin­zu­wei­sen lehnt bil­li­ger-miet­wa­gen.de ab und zeigt mit dem fin­ger auf rich­tung ver­an­stal­ter, also in die­sem fall car­del­mar.

so lan­ge bil­li­ger-miet­wa­gen.de und car­del­mar mit an­bie­tern wie green mo­ti­on zu­sam­men­ar­bei­ten oder nicht we­nigs­tens deut­lich und vor­ab auf die ex­zes­si­ven zu­satz­ge­büh­ren von an­bie­tern wie green mo­ti­on hin­wei­sen, ma­che ich ei­nen gros­sen bo­gen um die­se un­ter­neh­men und kann auch nie­man­dem emp­feh­len, dort zu bu­chen.

vor al­lem mag ich nicht glau­ben, dass bil­li­ger-miet­wa­gen.de und car­del­mar von dem un­se­riö­sen und zwei­fel­haf­ten ge­schäft­ge­ba­ren von green mo­ti­on nichts wis­sen. das netz ist seit meh­re­ren jah­ren ge­füllt mit er­schüt­tern­den er­leb­nis­be­rich­ten über green mo­ti­on. ich kann aus der igno­ranz ge­gen­über die­sen er­leb­nis­be­rich­ten nur (spe­ku­lie­rend) schlies­sen, dass so­wohl bil­li­ger-miet­wa­gen.de, als auch car­del­mar ihre kun­den lie­ber über vor­geb­lich bil­li­ge miet­wa­gen täu­schen, als auf nied­ri­ge lock­an­ge­bo­te zu ver­zich­ten.

aus­ser­dem stellt sich hier eine exis­ten­zi­el­le fra­ge, auf die ich von bil­li­ger-miet­wa­gen.de wohl nie eine ant­wort be­kom­men wer­de.

@billigermietwag @GreenMotion die frage ist vor allem: wozu soll eine preisvergleichsplattform gut sein, wenn sie die tatsächlichen preise nicht nennen kann oder will?

felix schwenzel (@diplix19.07.2017 8:13


apro­pos schwar­zes schaf. die kon­takt-adres­se die green mo­ti­on an­gibt, be­fin­det sich in der sheep lane in bedford­shire.


[nach­trag 30.07.2017]
auch weil bil­li­ger-miet­wa­gen.de sich seit der ver­öf­fent­li­chung die­ses ar­ti­kels nicht mehr ge­äus­sert hat, aber vor al­lem auch, weil ich kei­ne mög­lich­keit ge­fun­den habe green mo­ti­on bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu be­wer­ten (trotz nach­fra­ge), habe ich bil­li­ger-miet­wa­gen.de schlecht, aber wie ich fin­de sach­lich auf trust­pi­lot be­wer­tet (ko­pie der be­wer­tung auf wir­res.net, mit links und for­ma­tie­run­gen).


Photo by felix schwenzel in Auswärtiges Amt with @lidlde. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

den lidl-bikes be­geg­nen die tes­to­ste­ron-idio­ten noch ag­gres­si­ver als den bahn-bikes.


  Kei­ner da­von ist wit­zig / 2017-06 - An­dré Spie­gel - Me­di­um

An­dré Spie­gel:

Auf digitale Technik zu verzichten kommt mir inzwischen — aber das war nicht immer so — komplett widersinnig vor. Etwa so als würde man auf fließendes Wasser verzichten oder elektrischen Strom. Oder nein: als würde man sich in eine einsame Hütte ohne Wasser und Strom zurückziehen und außerdem keine Bücher mitnehmen. Das kann man natürlich machen, aber es hat dann doch eher etwas von einer besonders extremen Extremsportart. Schon möglich, dass da Erkenntnisse warten, die sonst auf keine andere Weise zu gewinnen wären. Aber es ist ja auch alles voll von Erkenntnissen anderswo, und ohne das Netz sinddie nicht zu haben.

(via)


mary und alan

beifahrerin in artikel

(gast­bei­trag der bei­fah­re­rin)
bei der ab­rei­se von is­lay par­ken wir un­ser ver­kack­tes auto ir­gend­wo in port el­len und ma­chen uns auf die su­che nach ei­nem te­a­room. es ist kurz vor neun und un­se­re fäh­re geht um zwölf uhr. ich hab das „cy­ber bis­tro“ raus­ge­sucht, von dem ich ir­gend­wo ge­le­sen hat­te, dass es ganz gut sein soll, das hat aber noch zu.

et­was plan­los schlen­dern wir auf der stras­se um­her als uns eine klei­ne äl­te­re dame an­spricht. „are you lost?“ piepst sie und grinst mich mit ih­ren kur­zen zäh­nen breit an.

„yes, we were loo­king for a place whe­re we could have some tea but it’s all clo­sed. do you hap­pen to know a place that’s al­re­a­dy open?“

ein äl­te­rer, eben­so klei­ner herr mit sehr hel­len blau­en au­gen, weis­sem haar und un­ge­wöhn­lich tren­di­gem haar­schnitt tritt dazu, of­fen­bar der ehe­mann. sei­ne frau sagt, sie habe eine idee und ver­win­det dann in ei­nem sei­ten­ein­gang ei­ner na­he­ge­le­ge­nen kir­che.

der mann stellt sich vor. er heis­se alan und wo­her wir denn sei­en. aus ber­lin? so­fort be­ginnt er sein deutsch her­vor­zu­zer­ren. er spricht sehr lang­sam, muss viel über­le­gen, aber die gram­ma­tik ist ta­del­los. er habe es in der schu­le ge­lernt. deutsch und fran­zö­sisch. 1947 sei er dann für zwei jah­re in ber­lin ge­we­sen. als der ein­ru­fungs­be­fehl kam, habe man ihn ge­fragt, wo er hin wol­le. und er woll­te sehr ger­ne nach in­di­en, das habe es sich so schön vor­ge­stellt! kal­kut­ta! neu-de­lhi! dann kam der brief und es wur­de ber­lin. in der nähe von han­no­ver sei er auch mal ge­we­sen, aber da wa­ren die leu­te nicht nett. die ber­li­ner da­ge­gen sei­en sehr freund­lich ge­we­sen.

wäh­rend er wei­ter nach deut­schen vo­ka­beln sucht winkt uns sei­ne frau mary vom sei­ten­ein­gang der kir­che be­geis­tert zu sich rü­ber.
ei­gent­lich öff­ne man erst um zwölf aber man ma­che eine aus­nah­me. mary weist uns den weg in eine art schram­me­li­gen dunk­len ge­mein­de­saal in dem meh­re­re ti­sche auf­ge­stellt sind so­wie eine län­ge­re ta­fel wo schon ein paar ku­chen­plat­ten ste­hen.

wäh­rend wir zwei be­cher tee be­stel­len ver­schwin­den mary und alan im ne­ben­raum. wir sit­zen im halb­dun­kel und se­hen tee­schlür­fend ein paar äl­te­ren da­men in kit­tel­schür­zen da­bei zu wie sie um uns her­um plas­tik­stüh­le zu­recht­rü­cken und blu­men­va­sen auf­stel­len.

das schö­ne an der bri­ti­schen tee-lie­be ist ja, dass sie trotz des gan­zen thea­ters um ihre „cup­pa“, die den ge­sam­ten all­tag durch­struk­tu­riert, bei der zu­be­rei­tung ein­fach nur ein paar olle tee­beu­tel in die kan­ne knal­len, was­ser drü­ber, fer­tig. nix mit first flush, SFTGFOP1, zwei mi­nu­ten zie­hen las­sen und 70 grad oder so.
fä­den zum raus­zie­hen sind an den eng­li­schen tee­beu­teln gark­ei­ne dran weil die eh nie­mand braucht. die beu­tel wer­den ein­fach so lan­ge im was­ser ge­las­sen bis die kan­ne alle ist. tief­schwarz is­ser schon nach ei­ner se­kun­de.

als ich das die ers­ten male trank hab ich die tee­beu­tel im­mer nach zwei mi­nu­ten mit der ku­chen­ga­bel raus­ge­fischt aber dann hab ich das prin­zip auch ir­gend­wann ka­piert: mit milch und zu­cker is­ses näm­lich ei­gent­lich egal wie lan­ge der tee zieht.

als die be­cher leer und be­zahlt sind fin­den wir mary und alan im ne­ben­raum wie­der, dem aus­ser be­trieb schei­nen­den kir­chen­schiff, ei­ner gro­ßen lee­ren hal­le, in der ein paar ta­pe­zier­ti­sche ste­hen auf de­nen mary klei­ne bil­der ar­ran­giert: ihre bil­der.

sie stel­le hier jede wo­che aus, er­zählt sie, lei­der käme kaum je­mand vor­bei. die tür zur haupt­stras­se dür­fe we­gen ein­sturz­ge­fahr nicht be­nutzt wer­den und den ne­ben­ein­gang fin­de man nicht so ein­fach.
seit 10 jah­ren le­ben sie und alan nun schon auf is­lay, ei­gent­lich sei­en sie aus nord-eng­land, in der nähe von man­ches­ter. sie sei­en zu ih­rer toch­ter ge­zo­gen, die hier ärz­tin war, und jetzt im ru­he­stand. mary wer­de nächs­tes jahr 90 und alan sei 91.

frü­her war mary bio­lo­gie-leh­re­rin, da habe sie auch schon ge­malt. heu­te male sie nur noch.
zwi­schen den un­ge­fähr 150 land­schafts- und tier­bil­dern auf den ti­schen liegt auch ein por­trait von judi dench. ich fra­ge sie, war­um sie sie ge­malt habe. sie guckt ge­spielt ent­rüs­tet, was für eine blö­de fra­ge: „be­cau­se I like her!“

woh­nen wür­den sie in ei­nem der ehe­ma­li­gen ar­bei­ter­häu­ser auf dem laphro­aig-de­stil­le­rie-ge­län­de und das, ob­wohl sie gar kei­nen al­ko­hol trin­ken wür­den!
wenn wir mal wie­der vor­bei kä­men könn­ten wir sie ger­ne dort be­su­chen, sie woh­nen haus num­mer 5.

lei­der ver­brin­gen sie in­zwi­schen viel zeit in kran­ken­häu­sern auf dem fest­land, das be­las­te sie sehr. letz­tes jahr habe sie eine OP an den schul­tern ge­habt, seit­dem kön­ne sie beim ma­len ihre arme nicht mehr so weit he­ben und malt jetzt nur noch im ste­hen vor ei­nem tisch, das bild auf hüft­hö­he.

alan war im frü­he­ren le­ben jour­na­list, erst hat er für eine zei­tung ge­schrie­ben, spä­ter fürs BBC-fern­se­hen. sei­ne gro­ße lei­den­schaft sei ge­schich­te sagt er und fängt an, alle eng­li­schen kö­ni­ge mit jah­res­zah­len auf­zu­zäh­len. wäh­rend er alle auf­zählt re­det mary wei­ter: „he re­mem­bers all that old stuff. but he never knows if he’s al­re­a­dy put on his socks.“

spä­ter er­zählt mir fe­lix, dass alan of­fen­bar auch noch auto fährt, zu­min­dest habe er au­to­schlüs­sel in der hand ge­hal­ten.

ein­mal habe ihn, er­zählt alan, in ber­lin ein an­de­rer sol­dat ge­fragt, ob er mit ihm und 2 deut­schen mäd­chen ins kino ge­hen wol­le. der an­de­re sol­dat sei mit dem ei­nen mäd­chen li­iert ge­we­sen und für ihn war wohl das an­de­re mäd­chen vor­ge­se­hen.
er habe nicht er­zählt, dass er deutsch konn­te und als die mäd­chen sich nach dem kino un­ter­hiel­ten, hör­te er wie das eine mäd­chen das an­de­re frag­te: „und, wie fin­dest du ihn?“ „ach, das ist ja ein ko­mi­scher klei­ner mann.“

zum schluss kau­fen wir noch ein set selbst­ge­bas­tel­ter post­kar­ten: 4 schwarz­weiss-ko­pien von fe­der­zeich­nun­gen plus je ei­nen um­schlag, alle sets sind lie­be­voll in but­ter­brot­tü­ten ver­packt. mary er­zählt uns noch eine sehr lan­ge ge­schich­te über die be­deu­tung der mo­ti­ve, wie sie sie fand und jetzt müs­sen wir aber auch, nach­dem wir fast 3 stun­den in die­ser kir­che ver­bracht ha­ben, schnell zur fäh­re.

im auto re­den wir noch lan­ge über die bei­den und ich male mir aus wie ich spä­ter auch in ei­ner al­ten lee­ren kir­che in schott­land mei­ne bil­der aus­stel­len wer­de und der alte klapp­ri­ge fe­lix, der schon aus dem letz­ten loch pfeift, muss mir die ta­pe­zier­ti­sche auf­bau­en.

wer in nächs­ter zeit mal nach is­lay fährt soll­te sich die­se bei­den be­ein­dru­cken­den men­schen und ihre ge­schich­ten und bil­der nicht ent­ge­hen las­sen:

mary know­les’ pain­tings
im­mer don­ners­tags ab ca. 12 uhr

St. Johns Church (ne­ben­ein­gang!)
Fre­de­rick Cre­s­cent
Port El­len
Is­lay, PA42 7DH
Scot­land


ups, ich woll­te die furtwäng­ler gar nicht sym­pa­thisch fin­den, tue ich jetzt aber. kle­bers fra­gen wä­ren gut als pro­vo­ka­ti­ve in­ter­view-tech­nik durch­ge­gan­gen, wenn er nicht so emo­tio­nal, pam­pig und beis­se­risch sei­nen ei­ge­ne vor­ein­ge­nom­men­heit hät­te durch­schei­nen las­sen. die­ser man­gel an sou­ve­rä­ni­tät macht ihn wirk­lich ex­trem un­sym­pa­thisch.

Merkwürdiges Interview. Herr Kleber unterbricht, greift mehrmals unhöflich an. Haben ihn die Zahlen in der Studie denn...

Posted by Pro Quote Regie on Freitag, 14. Juli 2017


torf

felix schwenzel in artikel

das the­ma un­se­rer dies­jäh­ri­gen schott­land­rei­se war die­ses mal der torf. torf ist je­den­falls das, was mir ei­nen tag nach der rück­kehr, ne­ben der au­to­mie­te bei ei­nem schwar­zen schaf (dazu in den nächs­ten ta­gen mehr) und dem gross­ar­ti­gen schot­ti­schen licht und him­mel, am meis­ten im ge­däch­nis ge­blie­ben ist — und sich auch pri­ma in die hei­mat im­por­tie­ren lässt.

torf ist über­all in schott­land. die grü­nen hü­gel und ber­ge in schott­land stel­len sich bei nä­he­rer be­trach­tung oder dem be­tre­ten als feuch­te schwäm­me her­aus, die beim be­tre­ten nach­ge­ben und die füs­se nass wer­den las­sen. un­ter dem gras und hei­de­kraut be­fin­det sich eine di­cke schicht torf, die nach wie vor fast über­all ab­ge­baut, bzw. ge­sto­chen wird. un­ser bed and break­fast-gast­ge­ber auf le­wis sag­te, dass je­der der eine land­flä­che be­sitzt, auch das recht habe torf für den ei­gen­be­darf zu ste­chen. auf den äus­se­ren he­bri­den sieht man die­se ab­bau­stel­len über­all, meist ge­säumt von bun­ten pla­sitktü­ten, in de­nen der torf nach der trock­nung of­fen­bar ab­trans­por­tiert wird.


auf le­wis ha­ben wir ein re­kon­stru­ier­tes black­house be­sucht.

in black­hou­ses ha­ben zu­min­dest die ein­woh­ner der in­ne­ren und äus­se­ren he­bri­den jahr­hun­der­te­lang ge­wohnt. zu un­se­rer über­ra­schung of­fen­bar auch noch bis ins zwan­zigs­te jahr­hun­dert hin­ein. auf der schau­ta­fel ist eine sze­ne zu se­hen, die das le­ben in ei­nem die­ser black­hou­ses um das jahr 1964 be­schreibt. vie­le schot­ten ha­ben also noch bis in die 60er/70er jah­re in die­sen black­hou­ses ge­lebt.

das re­kon­stru­ier­te black­house wur­de, wie da­mals, von ei­nem torf­feu­er be­heizt. das führ­te zu ei­nem sehr rau­chi­gen in­nen­raum, der in mir die fra­ge auf­kom­men liess, ob schot­ten da­mals alle an lun­gen­krebs ge­stor­ben sind. für die dau­er ei­nes kur­zen be­suchs war der rauch und der ge­ruch al­ler­dings gar nicht mal un­an­ge­nehm. im ge­gen­teil: ei­gent­lich ist der ge­ruch von bren­nen­dem torf ganz be­hag­lich.

wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, ist der rauch auch ganz nütz­lich: er tö­tet un­ge­zie­fer. ne­ben dem torf-be­heiz­tem wohnzhim­mer, gab es auch noch ein paar we­ni­ger rau­chi­ge ne­ben­räu­me, das schlaf­zim­mer und — un­ter dem glei­chen dach — ei­nen stall.

der stall un­ter dem glei­chen dach hat­te ei­nen wei­te­ren vor­teil (sag­ten die schau­ta­feln): auch die tie­re heiz­ten in den win­ter­mo­na­ten das haus.


ein wei­te­rer aus­flug führ­te uns nach bos­ta, wo ar­chäo­lo­gen vor ein paar jah­ren nach ei­nem sturm eine gut er­hal­te­ne ei­sen­zeit-sied­lung un­ter dem sand ei­ner bucht fan­den. auch hier wur­de ei­nes der häu­ser re­kon­stru­iert und konn­te von in­nen be­sich­tigt wer­den.

die bau­wei­se war den neu­zeit­li­chen black­hou­ses nicht ganz un­ähn­lich und be­heizt wur­den auch sie von ei­nem stän­dig bren­nen­den torf­feu­er.

als wir das re­kon­stru­ier­te ei­sen­zeit­haus be­such­ten brann­te dort zwar ge­ra­de kein torf­feu­er, aber die gan­ze bude roch (an­ge­nehm) ge­räu­chert. die lage der sied­lung war üb­ri­gens so ro­ma­tisch, dass ich mir (zum ers­ten mal in mei­nem le­ben) für ein paar mi­nu­ten vor­stel­len konn­te, auch in der ei­sen­zeit ein an­ge­neh­mes le­ben ge­führt ha­ben zu kön­nen. das meer und die bucht ha­ben die be­woh­ner wohl reich­hal­tig mit nah­rung ver­sorgt, ne­ben rie­si­gen aus­tern und mu­scheln fan­den die ar­chäo­lo­gen auch wild- und vieh­kno­chen-res­te. dem au­gen­schein nach, könn­te das ein ganz an­ge­neh­mes le­ben ge­we­sen sein — vor al­lem we­gen der wirk­lich ro­man­ti­schen lage an ei­nem strand am ende der welt.

ehe­ma­li­ge black­hou­ses sieht man auf den in­seln über­all, teil­wei­se wer­den sie noch als (of­fe­ne) schup­pen oder ge­he­ge ge­nutzt.


torf­rauch weh­te auch über das ge­län­de der laphro­aig-de­stil­le­rie. der tor­fi­ge laphro­aig-whis­ky ge­hört zu mei­nen lieb­lings­whis­kys und nach dem be­such dort hat sich mei­ne lie­be zu der de­stil­le­rie noch ver­tieft. ei­ner­seits war laphro­aig (ne­ben bun­na­hab­hain) die ein­zi­ge de­stil­le­rie die ex­pli­zit fo­tos über­all er­laub­te, an­de­rer­seits war die füh­re­rin un­se­rer de­stil­le­rie­be­sich­ti­gung so jung, quir­lig, of­fen­her­zig und wit­zig, dass mei­ne sym­pa­thie für die­se de­stil­le­rie fast ins un­er­mess­li­che stieg.

laphro­aig nutzt für die whis­ky­her­stel­lung zwar auch, wie die meis­ten de­stil­le­rien, fer­tig ge­malz­te und ge­räu­cher­te gers­te, aber 15% des be­nö­tig­ten gers­ten­malz stellt laphro­aig noch selbst her. nach der wäs­se­rung der gers­te wer­den die kei­men­den gers­ten­kör­ner auf vier trock­nungs­bö­den noch hand­ge­wen­det und ge­trock­net und da­nach über torf­feu­ern ge­räu­chert.

das feuch­te, leicht ge­keim­te gers­ten­malz schmeckt wie müs­li …

der ge­räu­cher­te malz, hier in der räu­cher­kam­mer, schmeckt sehr mal­zig-süss, knusp­rig und wür­zig. ich habe ein­mal in die kam­mer ge­grif­fen und eine die gan­ze füh­rung über eine hand­voll ge­räu­cher­ten gers­ten­malz ge­knab­bert.

um den rauch zu er­zeu­gen, lässt laphro­aig den torf nicht so lan­ge trock­nen, wie man ihn für die nor­ma­le ver­feue­rung trock­nen lies­se. er ist noch et­was feuch­ter und raucht dann mehr, als er brennt. un­ter der räu­cher­kam­mer sieht’s so aus.





be­vor wir is­lay be­such­ten, ha­ben wir in glas­gow im ox and finch her­vor­ra­gend zu abend ge­ges­sen. die spei­se­kar­te be­steht aus klei­nen köst­lich­kei­ten, die man be­lie­big kom­bi­nie­ren und tei­len kann. nicht teu­er, auch nicht su­per-güns­tig, aber ex­trem le­cker, al­les. wer je­mals in glas­gow ist, soll­te dort mal hin­ge­hen. eine vor­he­ri­ge re­ser­vie­rung ist zu emp­feh­len.

nach dem es­sen such­te ich mir den rau­chigs­ten whis­ky der welt aus: den bruich­lad­dich oc­to­mo­re. den whis­ky gibt’s auch bei whis­ky.de, für 124 euro. wirk­lich wit­zig ist das ver­kos­tungs-vi­deo von horst lü­ning, der rau­chi­ge whis­kys gar nicht mag und sich sehr amü­sant durch die ver­kos­tung quält. ich moch­te den oc­to­mo­re sehr ger­ne und habe 20 mi­nu­ten an mei­nem glas rum­ge­nippt. der oc­to­mo­re ist an sich re­la­tiv stark, aber äus­serst aro­ma­tisch.


in stor­no­way habe ich in ei­nem schau­fens­ter dann die­se räu­cher­ke­gel ent­deckt. ich fand die idee su­per, schot­ti­schen torf­rauch nicht nur in ver­geist­lich­ter form von pea­ted whis­ky nach­hau­se zu ho­len, son­dern auch in form von ech­tem rauch — und kauf­te mir eine dose mit zwan­zig räu­cher­ke­geln.

tat­säch­lich funk­tio­nie­ren die räu­cher­ke­gel sehr gut. mit mei­nem letz­ten au­to­fah­rer-dram von laphro­aig (die an­de­ren habe ich stück für stück abends in un­se­ren bed and break­fast un­ter­künf­ten weg­ge­süf­felt) schaff­te ich es zu­hau­se kurz ein biss­chen schot­ti­schen geist durch die woh­nung we­hen zu las­sen.



Photo by felix schwenzel on July 13, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

letz­tes b+b, gu­tes wlan, zau­ber­haf­tes haus + zim­mer, das hells­te + sau­bers­te bad — und das ers­te bett, an dem die bei­fah­re­rin nichts aus­zu­set­zen hat.


Photo by felix schwenzel in Loch Lomond, Scotland. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

letz­ter tag #schott­land, ers­ter (rich­ti­ger (kur­zer)) re­gen. #loch­lo­mond


Photo by felix schwenzel on July 13, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

goog­le maps merkt sich jetzt auch park­plät­ze. nur wenn der park­platz auf ner fäh­re ist, klappt das nicht so toll. #schott­land #stor­no­way #ull­a­pool


Photo by felix schwenzel in Lewis. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schön schön hier.


Photo by felix schwenzel in Callanish Stones. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

dra­ma­tisch: der him­mel bei den stan­ding stones.
wit­zig: die eso­te­ri­ke­rin die in der kreis­mit­te sitzt und en­er­gien spürt.


Photo by felix schwenzel in St Clement's Church, Rodel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das licht in schott­land ist in je­der hin­sicht spe­zi­ell, gran­di­os und irre fo­to­gen, selbst wenns die­sig ist.
nachts wirds auch ir­gend­wie nie rich­tig dun­kel.


Photo by felix schwenzel in Stornoway, Eilean Siar, United Kingdom. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

als wir ins schau­fens­ter die­ses black­pud­ding-her­stel­lers guck­ten, die bei­fah­re­rin so: „ih gitt ih gitt!“
ich so: „hm le­cker, meins­te wir kön­nen da was von mit­neh­men?“


ich has­se es an hun­der­ten me­ter ho­hen cliffs lang­zu­lau­fen. war trotz­dem schön — als es vor­bei war #schott­land #ra­ma­saig #cliffs


Photo by felix schwenzel in Ramasaig with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

leu­te trifft man hier …
#schott­land #ra­ma­saig #cliffs